Ihr Wort in Gottes Ohr. Zu schön wäre das, eine Wende hin zu mehr Liberalismus und Konservativem.
Richtig ist, dass politisch korrekte Denkverbote mehr und mehr fallen.
Andererseits: Die Grünen, geradezu die Verkörperung dieser political correctness, liegen in den Umfragen weit vor. Ich stosse überall nach wie vor auf grosse Staatsgläubigkeit, das Anspruchsdenken dass der Staat alle Probleme lösen und für Rundumversorgung zuständig sein soll. Als Rechtsliberaler fühle ich mich immer noch wie ein einsamer Rufer im Walde, wie Kassandra die den Untergang vorhersagt aber kein Gehör findet. Eine deutsche Tea Party ist nach wie vor in weiter Ferne.
Wahrscheinlich muss es uns gehen wie den USA: im Abschwung eine linke Regierung, die die Probleme soweit verschärft dass die mathematische Unmöglichkeit linker Politik offenbar wird.
immerhin gibt es auch dies hier: Wegen Castor verschreckte Wähler stoppen Grünen-Boom.
Ist zwar erst eine Umfrage, aber ich denke, daß Vielen jetzt erst bewußt wird, wer den ganzen grünen Schlamassel bezahlen muß. Und es sind nicht die Anderen!
Herzlich, Thomas
Edit: Sorry, hatte übersehen, daß Zettel bereits auf genaudenselben Artikel in der WOnline verwiesen hatte!
Zitat von ZazazIhr Wort in Gottes Ohr. Zu schön wäre das, eine Wende hin zu mehr Liberalismus und Konservativem.
In der Tat. Noch wird die Bundeszentrale für politische Bildung von Thomas Krüger (SPD) geleitet, der mit Aussagen wie dieser auffällt:
Zitat von Thomas KrügerWeil Geschlechterkategorien und -asymmetrien strukturellen Charakters sind, sind Geschlechterfragen immer auch politische Fragen, und allen politischen Fragen ist implizit, wenn nicht explizit, immer auch eine Geschlechterdimension eingeschrieben. Deshalb gilt es immer noch, das Prinzip des Gender Mainstreaming als zentrale Dimension aller gesellschaftlichen und politischen Bereiche umzusetzen.
-- La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Also was die praktische Umsetzung des Feminismus, vor allem im Bereich Gender Mainstreaming angeht, glaube ich nicht, dass sich die "Errungenschaften" des Feminismus noch zurückdrehen lassen. Es wird also weiterhin ein vom Bund finanziertes GenderKompetenzZentrum geben, in dem 23 Frauen und 11 Männer zusammen gegen die Unterdrückung der Frau und für mehr Quoten und Gleichstellung kämpfen. Ich werde wohl einer der letzten Geisteswissenschaftler bleiben, der seine Magisterarbeit noch ohne geschlechtergerechte Sprache abgeben durfte und dafür keinen Abzug erhalten hat.
Zitat von Meister PetzAlso was die praktische Umsetzung des Feminismus, vor allem im Bereich Gender Mainstreaming angeht, glaube ich nicht, dass sich die "Errungenschaften" des Feminismus noch zurückdrehen lassen.
Spätestens hier ist der Punkt erreicht, wo der gemeine Steuerzahler Mittelstreichung fordert:Queerversity
Zitat von GagaismusQueerversity ist das Einführen der Differenz des Differenten in die Diversität.
Zitat von C.Spätestens hier ist der Punkt erreicht, wo der gemeine Steuerzahler Mittelstreichung fordert:
Danke für diesen Fund!
Zitat Queerversity verengt Diversitätspolitiken nicht auf den Umgang mit definierten Identitäts- und Differenzpositionen. Vielmehr produziert es Irritationen und Unterbrechungen gängiger Normalitätsvorstellungen.
Stimmt. Zumindest bei mir hat diese Seite Irritationen produziert.
-- La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von ZazazRichtig ist, dass politisch korrekte Denkverbote mehr und mehr fallen.
Auch wenn es haarspalterisch ist, es gab bisher keine Denkverbote, sie können auch nicht fallen. Allerdings funkioniert die Skandalisierung von Meinungen nicht mehr in dem Umfang, wie es noch bis vor kurzem möglich war. Kristina Schröder gibt in dem Interview sicherlich nichts Weltbewegendes von sich, allerdings wurde sie auch nicht danach gefragt. Ich habe das Interview trotzdem mit Genuss gelesen, weil Frau Schröders Normalität äußerst wohltuend ist. Dagegen wirken Krude Künast und Alice Schwarzer hysterisch, aber von gestern.
Zitat von ZazazEine deutsche Tea Party ist nach wie vor in weiter Ferne.
In Deutschland sind die "Grünen" die Tea Party und Claudia Roth das Gegenstück zu Christine O’Donnell. Die inszenierung der Grünen als ernstzunehmede staatstragende partei haben sie seit ihrem Schwarzhemdenauftritt im deutschen Bundestag zerdeppert und in Gorleben durch den Shredder gejagt. Das Rezept gegen die Grünen könne wir uns bei der Huffington Post abschauen und in einer Endlosschleife Das Beste von Claudia abspielen.
Ich gestehe ein, dass ich mich bei meiner Vermutung getäuscht habe, dass die Grünen die Proteststimmung von S21 und Gorleben auf die Dauer nutzen können. Sie haben zumindest in Gorleben völlig überzogen.
Allerdings bin ich gespannt wie die Gegenoffensive nach diesen Rohrkrepierern aussieht.
Dem Konservativen liegt das Schrille nicht, deshalb glaube ich, dass die CDU/CSU die Chance erkennt ihre verprellte Klientel, zu der ich mich auch zähle, wiederzugewinnen. Frau Schröder ist ja schon einmal ein Lichtblick und Katrin Poleschner lässt auch hoffen.
Zitat von ZazazWahrscheinlich muss es uns gehen wie den USA: im Abschwung eine linke Regierung, die die Probleme soweit verschärft dass die mathematische Unmöglichkeit linker Politik offenbar wird.
Man merkt diesen Umschwung auch an der Art und Weise wie sich die Bevölkerung manifestiert. Demonstrationen finden heutzutage nicht mehr ausschliesslich auf der Strasse statt sondern auch im Internet. Das wohl größte "Demo-Forum" der Welt dürft das soziale Netzwerk Facebook sein. Im Augenblick beobachte ich die Geschehnisse um Stuttgart 21 und kann die Meinung von Herrn Zettel nur noch einmal bestätigen.
Bei der "Facebook-Online-Demo", die von zwei grossen Facebook-Gruppen geführt wird, haben die Befürworter die Nase zahlenmässig weit vorne und wachsen deutlich schneller als die Gegnerseite, auf der sich das "übliche" Protestvolk gesammelt hat. Dies führt mittlerweilen dazu, dass diese PRO-Demos nun auch auf der Strasse stattfinden. Die Diskussion um Stuttgart 21 wird nicht mehr linken und grünen Gruppen überlassen.
Die Tatsache, dass es Leute gibt die "dafür" demonstrieren und nicht "dagegen" ist m.E. einigermassen sensationell. Mit Facebook bzw. der "Online-Demo" hat auch die schweigende Mehrheit ein Mittel der Manifestation gefunden. Leider ist dies immer noch nicht zum öffentlich-rechtlichen SWR durchgedrungen.
Zitat Queerversity verengt Diversitätspolitiken nicht auf den Umgang mit definierten Identitäts- und Differenzpositionen. Vielmehr produziert es Irritationen und Unterbrechungen gängiger Normalitätsvorstellungen.
Stimmt. Zumindest bei mir hat diese Seite Irritationen produziert.
.Es wird noch viel toller: Dank den GrünInnen soll die Gründungspräsidentin dieses Tempels der Wissenschaft in Zukunft noch mehr Schaden anrichten dürfen:
Zitat Am Donnerstag wählt der Bundestag drei neue Richter für das Bundesverfassungsgericht (BVerfG). Die Grünen haben die bekannte Feministin Susanne Baer vorgeschlagen (...) Höchstwahrscheinlich werden alle drei gewählt.
Da haben wir ja in Zukunft eine etwas kreativere Auslegung des Gleichberechtigungsartikels im GG zu erwarten. Denn:
Zitat von Susanne BaerDie Bedeutung der Feministischen Rechtswissenschaft für die juristische Ausbildung sieht Baer vor allem darin, dass der Studierende hier wie in allen juristischen Grundlagenfächern nicht nur die handwerkliche Anwendung von Gesetzen lernt, sondern über die Prämissen von Recht nachdenken muss. Der kreative Umgang mit Recht komme in der verschulten juristischen Ausbildung leider oft zu kurz.
Gruß Petz
Edit: Btw ist dieser Artikel mal wieder ein propagandistisches Meisterstück. Während Frau Baer
Zitat mit einer Ärztin verpartnert (ist) und ... wohl der/die erste offen homosexuell lebende Verfassungsrichter/in(wäre)
, hat der CSU-Kandidat keinen so tollen Lebenslauf: Er ist nämlich
Zitat Absolvent der Klosterschule Ettal, die jüngst durch Missbrauchsfälle unrühmlich bekannt wurde
immer wieder beeindruckend wie totalitär Linksgenderökos denken. Das von ihnen wiedergegebene Zitat ist da ein schillernder weiterer Splitter: Gewaltenteilung - hier zugunsten der allein zur Gesetzgebung demokratisch legitimierten Legislative? Pustekuchen. Kreative Subversion nun bald schon in Karlsruhe ...
Zitat Die Bedeutung der Feministischen Rechtswissenschaft für die juristische Ausbildung sieht Baer vor allem darin, dass der Studierende hier wie in allen juristischen Grundlagenfächern nicht nur die handwerkliche Anwendung von Gesetzen lernt, sondern über die Prämissen von Recht nachdenken muss. Der kreative Umgang mit Recht komme in der verschulten juristischen Ausbildung leider oft zu kurz.
Ähm, das ist jetzt ein Witz, oder? Und wir finanzieren das? Ich brech' zusammen ...
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat Die Bedeutung der Feministischen Rechtswissenschaft für die juristische Ausbildung sieht Baer vor allem darin, dass der Studierende hier wie in allen juristischen Grundlagenfächern nicht nur die handwerkliche Anwendung von Gesetzen lernt, sondern über die Prämissen von Recht nachdenken muss. Der kreative Umgang mit Recht komme in der verschulten juristischen Ausbildung leider oft zu kurz.
Wenn ich bei Juristen von einem "kreativen Umgang mit Recht" lese, dann kommen mir viele Assoziationen. - Kreativer Umgang mit Statistik - Kreativer Umgang mit Hochspannung - Kreativer Umgang mit Tragfähigkeit - Kreativer Umgang mit sterilem Material Und hier natürlich: - Kreativer Umgang mit Steuergeldern
-- La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von C.Spätestens hier ist der Punkt erreicht, wo der gemeine Steuerzahler Mittelstreichung fordert:Queerversity
Fordern kann man viel, aber nützt es was? Es ist schließlich nicht so, als gäbe es in Deutschland einen Mangel an Erkenntnis, was der Staat alles für Blödsinn veranstaltet. Aber ist eine Partei in Sicht, die sich wenigstens bemüht, etwas daran zu ändern? Nein.
Um die Haushalte in den Griff zu bekommen, wäre es dringend notwendig, die Staatsausgaben zu senken. Man beginnt am besten damit, den unnötigsten Irrsinn zu stoppen. Sofort. Versucht das überhaupt irgendjemand? Nein. Stattdessen wurde die "Schuldenbremse" beschlossen. Das ist wie ein Alkoholiker, der es ordentlich krachen läßt, aber sich damit beruhigt, daß er in Jahren mit der Trinkerei aufhören will. Ja, genau ... (Und sie enthält nebenbei noch eine Hintertür, die dieselbe ist, wie man sie gerade erst genutzt hat, um die EU-Verträge zu brechen ...)
Politiker sollen Versorgungsposten abbauen? Ob wir das noch erleben?
Zitat von ZazazRichtig ist, dass politisch korrekte Denkverbote mehr und mehr fallen.
Auch wenn es haarspalterisch ist, es gab bisher keine Denkverbote, sie können auch nicht fallen.
Ich habe, dear C., auch gerade von Denkverboten geschrieben, und zwar mit Absicht, nachdem ich darüber a bisserl nachgedacht hatte.
Das Üble sind ja nicht nur die Verbote, wie sie in einer Diktatur herrschen; wo man für das bestraft wird, was man sagt, aber das Denken kann man niemandem verbieten. Die Gedanken sind frei, wir haben's in der Schule gesungen.
Davon gibt es bei uns wenig, sieht man vom Volksverhetzungs-Paragraphen ab.
Gefährlich für die Freiheit auch in einem demokratischen Rechtsstaat sind hingegen soziale pressures (meist mit "Zwänge" übersetzt, was zu hart ist; aber "Drücke" gibt es ja im Deutschen nicht, höchstens die "Drucke" der Physiker).
Man kann sagen, was man will, aber man muß dann schon damit rechnen, daß es einem ergeht wie Martin Walser, Eva Herman und Thilo Sarrazin.
Wer nicht gern anstößt, wer hingegen gern aufsteigt, der sagt es dann eben nicht (das Phänomen ist gegenwärtig bei Ranga Yogeshwar zu besichtigen, der als sehr guter Wissenschaftsjournalist begann und nun auf dem Leiterlein der politischen Angepaßtheit munter nach oben turnt).
Und wenn man es sich verbietet, etwas zu sagen, dann denkt man es tunlichst auch gar nicht erst. Die Behavioristen sahen Gedanken als "implizite Reaktionen" an, die nach denselben Mechanismen funktionieren wie äußere, explizite Reaktionen. Was nicht belohnt wird, das verschwindet allmählich. Es braucht nicht unterdrückt, zensiert, aktiv zurückgewiesen zu werden - die falschen Gedanken kommen einem einfach gar nicht erst.
Und wenn man sie irgendwo liest oder hört, die falschen Gedanken, dann werden sie exorziert. Mir ist das in der Sarrazin-Diskussion z.B. bei der Frage der Erblichkeit der Intelligenz aufgefallen, als ich mich in dem einen oder anderen Blog und Forum umgesehen habe. Es gibt sie nicht, also braucht man sich gar nicht mit der wissenschaftlichen Literatur zu befassen.
Das meine ich mit Denkverboten. Vielleicht trifft das Wort es nicht ganz, aber ich weiß kein besseres.
Zitat von ZettelDas meine ich mit Denkverboten. Vielleicht trifft das Wort es nicht ganz, aber ich weiß kein besseres.
Kollektive Selbstzensur?
"Zensur", lieber Petz, trifft es aus meiner Sicht auch nicht. Man braucht sich ja gar nicht zu zensieren; die Gedanken passen sich ganz automatisch dem an, was zu denken mit sozialen reinforcements verknüpft ist.
Wer richtig denkt, wird belohnt; falsches Denken bleibt unbelohnt. Operantes Konditionieren. Oder anders gesagt: Es ist schön, zu denken wie die anderen.
Zitat von ZettelDas meine ich mit Denkverboten. Vielleicht trifft das Wort es nicht ganz, aber ich weiß kein besseres.
Kollektive Selbstzensur?
"Zensur", lieber Petz, trifft es aus meiner Sicht auch nicht. Man braucht sich ja gar nicht zu zensieren; die Gedanken passen sich ganz automatisch dem an, was zu denken mit sozialen reinforcements verknüpft ist.
Ich hatte unlängst in anderem Kontext auf [i]Crimestop[i] hingewiesen, das passt hier auch ganz gut:
Zitat von Nineteen Eighty-FourThe mind should develop a blind spot whenever a dangerous thought presented itself. The process should be automatic, instinctive. Crimestop, they called it in Newspeak.
He set to work to exercise himself in crimestop. He presented himself with propositions -- 'the Party says the earth is flat', 'the party says that ice is heavier than water' -- and trained himself in not seeing or not understanding the arguments that contradicted them.
...
Crimestop means the faculty of stopping short, as though by instinct, at the threshold of any dangerous thought. It includes the power of not grasping analogies, of failing to perceive logical errors, of misunderstanding the simplest arguments if they are inimical to Ingsoc, and of being bored or repelled by any train of thought which is capable of leading in a heretical direction. Crimestop, in short, means protective stupidity.
-- La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
"Zensur", lieber Petz, trifft es aus meiner Sicht auch nicht. Man braucht sich ja gar nicht zu zensieren; die Gedanken passen sich ganz automatisch dem an, was zu denken mit sozialen reinforcements verknüpft ist.
Das mag es geben, nach einem längerem Training möglicherweise. Die bewußte Selbstzensur gibt es aus meiner Sicht aber sicher auch, und nicht gerade selten.
Bei mir hat sich dafür, quasi unter "Idealbedingungen", folgendes System gebildet:
Man registriert aufmerksam und ununterbrochen, welche Themen bei den Zuhörern zu ungewöhnlichen Reaktionen führen - am häufigsten ist es das Ignorieren bestimmter Fragen oder Aussagen. Durch Wiederholung kann man die Beobachtung verifizieren. Auch das Fehlen bestimmter (an sich logischer) Gesichtspunkte im "öffentlichen Diskurs" ist ein starker Indikator. Die gefundenen Begriffe und Themen landen bei mir in einem speziellen "Hochsicherheitsspeicher". Sie sind ja offenbar besonders wichtig, denn wären sie es nicht, bestünde kein Grund ihnen diese Sonderbehandlung zukommen zu lassen.
Für den Output muß bei diesen Begriffen grundsätzlich ein spezielles Modul aufgerufen werden, das die aktuelle Umgebung scannt und die aktuelle Situation bewertet. Der Input ist ebenfalls mit einem Spezialmodul verknüpft, um den Kontext nach Möglichkeit ins Langzeitgedächtnis zu transferieren. (Diese Information ist für das erstgenannte Modul wichtig. ;-)
Ich bezeichne das schon als Selbstzensur, und ich kann nicht behaupten, daß bei mir dieser Mechanismus mit dem Verlassen der Diktatur verkümmert wäre. Es wird ja außerdem in einer etwas abgewandelter Form auch im ganz normalen Leben benötigt, etwa um Begriffe zu vermeiden, die einen Zuhörer verletzen könnten.
Verstehe ich Sie jetzt richtig, wenn Sie das "automatische Anpassen der Gedanken" betonen, daß Sie diesen Mechanismus nicht kennen? Und wenn Sie ihn kennen, warum "trifft er nicht" ? Aber dafür Etwas, was sich möglicherweise außerhalb des Bewußtseins abspielt?
Zitat von AlbertSäkulare Ideologien können gleichfalls in dieser Weise Glaubenspflicht und Gehorsamsanspruch institutionell verankern und ihre Glaubenssätze durch Strategien der logischen und sozialen Immunisierung vor Kritik schützen. Auch hier treten Unfehlbarkeitsansprüche auf, wie sie im theologischen Bereich seit langem üblich sind. Auch hier bilden sich unter Umständen im Gegensatz zur offiziellen Orthodoxie Häresien, die der Verfolgung ausgesetzt sind. Die Neuerung kann, soweit sie sich nicht in der Maskerade der Deutung durchsetzt, etwa weil sie von offiziellen Instanzen gewünscht wird, nur als Häresie zum Vorschein kommen. Wo blinder Gehorsam und unbedingter Glaube zu obersten Tugenden erhoben werden, wird man Häresien mit allen verfügbaren Machtmitteln zu Leibe rücken. Relative Milde ist hier nur bei relativer Ohnmacht zu erwarten.
Dirk Maxeiner führt eine kleine Anfrage der Grünen an, die den von Dir angesprochenen "Klimaleugnern" zu Leibe Rücke soll.
Zitat von Kirche der menschengemachten globalen Erwärmung 10. Ist der Bundesregierung bekannt, ob Veranstaltungen von Klimawandelleugnern auch von öffentlichen Mitteln finanziert werden, z.B. über das Liberale Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung?
Kristina Schröder scheint ein rotes Tuch für den Bund der selbstgerechten Dogmatiker zu sein. Sie hat sich nicht nur den völlig unberechtigten Zorn von Alice Schwarzer auf sich gezogen, sondern mit einer anderen Selbstverständlichkeit zum Feindbild der wackeren Kämpfer gegen Rechts gemacht:
Zitat von Netz gegen Nazis 2011 möchte das Bundesfamilienministerium die beiden bisherigen Programme "Vielfalt tut gut" und "kompetent. für Demokratie" zum Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken" zusammen legen. Initiativen, die eine Förderung beantragen, müssen künftig schriftlich nicht nur erklären, dass sie sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen, sondern zudem ihre Kooperationspartner auf deren "Grundgesetztauglichkeit" prüfen.
..."Es ist schlicht ein Unding, dass die Regierung eine Art Gesinnungsprüfung für unsere Partner vornehmen will", erklärte Grit Hanneforth, Geschäftsführerin des Kulturbüros Sachsen der taz. Steffen Bockhahn, Bundestagsabgeordneter der Linkspartei, sieht in dem Vorgehen der Bundesregierung sogar eine Gefahr für "das bürgerschaftliche Engagement insgesamt".
Wir können davon ausgehen, das Frau Schröder unter Dauerbeschuss bleibt und irgendetwas wird hängenbleiben.
Zitat von C.Wir können davon ausgehen, das Frau Schröder unter Dauerbeschuss bleibt und irgendetwas wird hängenbleiben.
Ja, das ist schon richtig. Aber das, was hängen bleibt, kann durchaus sehr unterschiedlich ausschauen. Bei mir sind z.B. bisher sehr positive Dinge hängengeblieben
Ein Ausdruck für das Sichtbarwerden bestimmter "Denkverbote" ist für mich die oft erlebte Tatsache, daß sich viele die Absurditäten des politischen Lebens gar nicht mehr vorstellen können oder wollen(?). Erst, wenn man sie förmlich an den Ort des Geschehens getragen hat, nehmen sie die Realtät war. Das Erstaunen oder auch Entsetzen ist dann groß und ich muß mir dann selbst in der Familie oft anhören "Ich dachte Du willst (Sie wollen) uns mal wieder veralbern". Die mediale Bombardierung hat wohl schon in gewissem Maße dazu geführt, die gewünschte Mainstream-Denkweise zu übernehmen und das Hinterfragen zu unterlassen. Zu sagen, das wäre ein Denken mit einem anerzogenem Zerrbild der Realtät, getraue ich mich dann doch nicht so recht. Aber von vielen werden die Dinge außerhalb des Mainstreams mit großem Argwohn beäugt, während der Mainstream selbst solide ist und nicht in Frage gestellt werden muß.
Beste Grüße B.
---------------------------------------------------- Bibliotheken sind eine gefährliche Brutstätte des Geistes
Da muss ich dir voll und ganz zustimmen, lieber Zettel.
Und ich bringe ergänzend noch ein Beispiel, das mich in letzter Zeit geärgert hat. In meiner Kirche hat die letzte Synode beschlossen, dass "kirchenoffiziell" nur noch "geschlechtergerechte Sprache" verwendet wird. Ich halte diese politisch motivierte Verformelung von Sprache für entsetzlich, aber noch mehr fand ich die Erklärung entlarvend, die dazu als Pressemitteilung veröffentlicht wurde: "Was wir mit unserer Sprache sagen, drückt aus, was wir denken." Es soll also in einer gewagten Volte eine andere Sprache auch für ein anderes Denken sorgen. Tatsächlich ist das natürlich unüberprüfbar, und ich halte auch jede Wette, dass das Einhalten von Riten nicht mit der Verinnerlichung ihres Grundes gleichzusetzen ist, wie religiös bewanderte Menschen eigentlich wissen sollten, aber allein die Absicht, durch Mehrheitsbeschlüsse das Denken zu beeinflussen und zu steuern, ist aus meiner Sicht verwerflich und ganz sicher auch nicht christlich.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
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