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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 32 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

12.12.2010 22:55
#26 RE: Zitat des Tages: Nobelpreis für Assange? Antworten

Zitat von Philipp

Zitat
Zitat von Lukas
Die Pressefreiheit schützt außerdem, lieber Zettel, ja nicht Journalisten oder "journalistische Tätigkeit", sondern Meinungsäußerungen und (wahre) Tatsachenmitteilungen, und um Tatsachenmitteilungen handelt es sich bei dem, was Wikileaks veröffentlicht.


Um Tatsachenmeldungen handelt es sich bei diesen Depeschen ja aber gerade nicht notwendigerweise, lieber Lukas. Sondern um die Schilderung von Eindrücken durch Botschafter oder andere Personen im diplomatischen Dienst.


Natürlich sind die Depeschen Tatsachen(behauptungen), oder wollen Sie behaupten, diese Depeschen gäbe es gar nicht, oder wären gar von WL gefaket?

Uwe Richard

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

12.12.2010 23:04
#27 RE: Zitat des Tages: Nobelpreis für Assange? Antworten

Zitat von Uwe Richard
Natürlich sind die Depeschen Tatsachen(behauptungen), oder wollen Sie behaupten, diese Depeschen gäbe es gar nicht, oder wären gar von WL gefaket?


Wikileaks stellt eine Unmenge diplomatischen Verkehrs online, der komplett der Geheimhaltung unterliegt. Wie soll man nachprüfen, ob die veröffentlichten Depeschen tatsächlich so gesendet wurden? Das State Department wird dazu kaum eine Stellungnahme abgeben - und wenn, dann nur pauschal.

Und Assange hat mehrfach offen erklärt, den USA schaden zu wollen. Selbstverständlich könnte er (oder seine Quelle) die eine oder andere Depesche fälschen, hinzufügen oder weglassen.

Was macht Sie so sicher, dass (alle) die Depeschen "natürlich Tatsachen" sind und nicht zumindest teilweise Desinformation?

Siehe auch http://faustasblog.com/?p=24254 und den dort verlinkten Beitrag von Richard Fernandez.

--
La historia claramente demuestra que gobernar es tarea que excede la capacidad del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

13.12.2010 00:03
#28 RE: Zitat des Tages: Nobelpreis für Assange? Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Uwe Richard
Natürlich sind die Depeschen Tatsachen(behauptungen), oder wollen Sie behaupten, diese Depeschen gäbe es gar nicht, oder wären gar von WL gefaket?

Selbstverständlich könnte er (oder seine Quelle) die eine oder andere Depesche fälschen, hinzufügen oder weglassen.
Was macht Sie so sicher, dass (alle) die Depeschen "natürlich Tatsachen" sind und nicht zumindest teilweise Desinformation?
Siehe auch http://faustasblog.com/?p=24254 und den dort verlinkten Beitrag von Richard Fernandez.


Es ist beeindruckend, wie Sie meine Frage an den Vorposter mit einer Gegenfrage beantworten. Was eine Tatsachenbehauptung ist, wissen Sie? Gegen unwahre Aussagen kann, zumindest in Deutschland, juristisch vorgegangen werden. http://dejure.org/gesetze/StGB/186.html und http://dejure.org/gesetze/StGB/187.html


Uwe Richard

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„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

13.12.2010 00:13
#29 Ganz aktuell: Wikileaks enthüllt … Antworten

Nachtrag zu meinem Post von vor 10 Minuten:
Es sind brisante Neuigkeiten, die jüngst mit höchster Priorität und unter strenger Geheimhaltung nach Washington gekabelt wurden – und erneut steht das Ränkespiel der politischen Elite Deutschlands im Focus. Argwöhnisch betrachten die US-Diplomaten diesmal Alkoholismus, Machtkämpfe und spätrömische Dekadenz unter’m naturgrünen Weihnachtsbaum.

Uwe Richard

--
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

13.12.2010 09:41
#30 RE: Zitat des Tages: Nobelpreis für Assange? Antworten

Zitat von Uwe Richard

Zitat von Gorgasal

Zitat von Uwe Richard
Natürlich sind die Depeschen Tatsachen(behauptungen), oder wollen Sie behaupten, diese Depeschen gäbe es gar nicht, oder wären gar von WL gefaket?

Selbstverständlich könnte er (oder seine Quelle) die eine oder andere Depesche fälschen, hinzufügen oder weglassen.
Was macht Sie so sicher, dass (alle) die Depeschen "natürlich Tatsachen" sind und nicht zumindest teilweise Desinformation?
Siehe auch http://faustasblog.com/?p=24254 und den dort verlinkten Beitrag von Richard Fernandez.


Es ist beeindruckend, wie Sie meine Frage an den Vorposter mit einer Gegenfrage beantworten. Was eine Tatsachenbehauptung ist, wissen Sie? Gegen unwahre Aussagen kann, zumindest in Deutschland, juristisch vorgegangen werden. http://dejure.org/gesetze/StGB/186.html und http://dejure.org/gesetze/StGB/187.html



Wahrscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt.

Sie hatten geschrieben, dass die Depeschen "natürlich Tatsachen(behauptungen)" seien. Ich verstehe das so, dass Sie der Meinung sind, dass die Dokumente bei Wikileaks in der Tat diplomatische Depeschen sind, die so über die diplomatischen Kanäle der USA laufen.

Aber da das nun einmal geheime Depeschen sind, kann man die Wikileaks-Veröffentlichungen nicht verifizieren. Das State Department wird nicht bestätigen, dass diese Dokumente echt sind.

Und mindestens seitens Assange und seiner Quelle sind von gezielter Auswahl über Veränderungen im Wortlaut bis hin zu komplett gefälschten Depeschen alles an Desinformation möglich. Wenn man dazu nimmt, dass Assange das explizite Ziel hat, den USA zu schaden, finde ich die Echtheit der Depeschen bei Wikileaks zwar noch immer wahrscheinlich, aber sicher nicht so offensichtlich wie Sie.

Wie lange wird es dauern, bis ein Geheimdienst (oder Greenpeace) Wikileaks Desinformation über eine fremde Macht (oder einen Atomkonzern) zuspielt?

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lukas Offline



Beiträge: 261

13.12.2010 20:01
#31 RE: Zitat des Tages: Nobelpreis für Assange? Antworten

Zitat von Philipp
Um Tatsachenmeldungen handelt es sich bei diesen Depeschen ja aber gerade nicht notwendigerweise, lieber Lukas. Sondern um die Schilderung von Eindrücken durch Botschafter oder andere Personen im diplomatischen Dienst. Das heißt natürlich noch nicht, dass diese Eindrücke nicht den Tatsachen entsprechen können; sie tun dies jedoch nicht zwangsläufig. Dass die Medien die Angelegenheit so darstellen, als wäre dem so, halte ich für ein großes Problem.



Die Depeschen sind freilich nicht immer Tatsachenberichte, aber sie sind wohl Tatsachen, und diese Tatsachen (Existenz und Inhalt der Depeschen) hat Wikileaks veröffentlicht.

C. Offline




Beiträge: 2.639

14.12.2010 14:42
#32 RE: Zitat des Tages: Nobelpreis für Assange? Antworten

Zitat von Zettel
Hier aber höre ich, dear C., doch eher das Pfeifen im Walde.



Das wäre allerdings schrecklich, denn Herr Denison zeigt einen pragmatischen Weg auf.

Zitat von Zettel
Denn das positive Bild der USA, das er gern in den Depeschen erkennen möchte, erreicht jedenfalls nicht die Medien.



Das liegt weder an Denison noch an den USA, sondern an den Medien, die die Erwartungshaltung ihrer Leser befriedigen müssen und dazu gehört mit Sicherheit kein positives USA-Bild. (Ich habe mir am Wochenende das zweifelhafte Vergnügen gegönnt mich durch ein paar Kommentare bei SpOn und telepolis zu wikileaks zu quälen. Es ist schon erstaunlich, was da an Blödsinn zusammenkommt.)

Es gehört zum Wesen der Demokratie möglichst transparent zu sein und sich eben nicht hinter Geheimnissen zu verschanzen, verglichen mit Diktaturen gereicht das sicherlich ein Nachteil.

Dieser Nachteil wird von den Gegnern der Demokratie, dazu zähle ich Assange, wikileaks und dessen Ableger und auch die Gruppe der Cyberaktivisten und -terroristen, von den sonstigen üblichen Verdächtigen ganz abgesehen, ausgenutzt, wobei Repressionen gezielt provoziert werden.

Diese Repressionen sind der eigentliche Erfolg, denn sie lassen die demokratische Staatsform als unglaubwürdig in ihrem Anspruch auf Meinungs-und Pressefreiheit erscheinen. In diesem Licht erscheinen Forderungen nach neuen Gesetzen, zum Teil verbunden mit einer rückwirkenden Strafbarkeit nicht im Sinne einer Demokratie. Es muss weiterhin gelten: kein Verbrechen und keine Strafe ohne Gesetz, wie Du es auch geschrieben hast. Deswegen bin ich sehr verwundert, dass Du von wikileaks-Kriminellen sprichst. Noch gilt die Unschuldsvermutung, zumindest in Demokratien.


Nach den Erfahrungen mit filesharing wird es niemals ein Gesetz geben, dass Plattformen wie wikileaks verhindern kann. Das Internet wird immer die Möglichkeit eines rechtfreien Raums bieten, wenn es nicht der totalen Kontrolle unterliegen soll. Dann wäre es allerdings besser das Internet abzuschaffen, was übrigens bedeutend einfacher ist als es zu kontrollieren.

Zitat
Im neuen "Spiegel" steht, dass Westerwelle im vertraulichen Gespräch mit US-Stellen sich zum Türkei-Beitritt ganz anders geäußert hätte als öffentlich. Sinngemäß: Man halte die Türkei aus taktischen Gründen hin, wolle aber ihren Beitritt gar nicht.

Allein diese eine Information wird verheerende Folgen für die europäische und amerikanische Diplomatie haben.



Es sollte, wenn überhaupt, verheerende Folgen für Westerwelle haben, da das eine Verletzung seines Amtseids ist, wenn die Bundesregierung den deutschen Steuerzahler um Milliarden prellt um die Islamisierung der Türkei voranzutreiben unter dem Vorwand einen EU-Beitritt zu ermöglichen. Ich erwarte von einem deutschen Außenminister, dass er bei einer solch bedeutenden Angelegenheit nicht mit zwei Zungen spricht und das deutsche Volk hat einen größeren Anspruch auf diese Information als die amerikanische Außenministerin.




Zitat
Ein Beispiel von vielen. Der Westen ist durch die WikiLeaks-Kriminellen und ihre publizistischen Helfershelfer mehr geschwächt worden als durch alles, was sich die Kaida jemals erträumen konnte.



Der Westen schwächt sich selbst durch seine diplomatischen Spielchen, bei denen keine klare Linien zu erkennen sind, dazu braucht er weder Kaida noch China. Auch wären die westlichen Politiker äußerst schlecht beraten, wenn sie ihr Handeln von Kaida oder Assange bestimmen lassen würden. Weitaus gefährlicher für den Westen ist der Feind im eigenen Land, die Zerstörung von innen, die Demokratie ist schnell zu Tode geschützt.



Zitat
Die Gewinner sind die Islamisten und die Chinesen.



Na und? Dafür kennen sie weder Meinungsfreiheit noch Pressefreiheit.



Um Missverständnisse zu vermeiden, („wikileaks“ scheint mir wie die „Kirche zur menschengemachten globalen Erwärmung“ oder „der Islam“ ein Thema, das zu Missverständnissen einlädt, die selbst mit einem vierseitigen Disclaimer und 8 Kilo Fettdruck nicht zu beseitigen sind), die Geheimhaltung ist davon unberührt.

Wenn jemand seine Gedanken nur einem gewissen Personenkreis zugänglich machen will, muss er allerdings auch die Vorkehrungen treffen, dass es geheim bleibt. Bei einer Million „Eingeweihten“ kann von „Geheimhaltung“ nicht gesprochen werden. Trotzdem halte ich eine harte Bestrafung für e-Spione wie Manning für begrüßenswert, auch wenn die nützlichen Idioten bereits aufjaulen



Wikileaks und verwandte Plattformen stehen vor dem großen Problem, dass sie von der übergroßen Informationsflut, die ihnen zugespielt wird, überfordert sind und nur selektiv veröffentlichen können und dabei auch noch auf Multiplikatoren angewiesen sind. Es gibt da zwar ein paar Denkansätze, allerdings glaube ich, dass lediglich Bilder oder Videos zu Ruhm bringen werden, denn wer liest sich schon durch lange Texte und besitzt auch noch die Unverschämtheit, diese zu verstehen?
Es nützt nichts wikileaks zu verdammen, sondern es muss gelernt werden, damit umzugehen, der Cyberkrieg kommt nicht, sondern wir sind bereits mittendrin.

http://www.iceagenow.com/

C. Offline




Beiträge: 2.639

18.01.2011 10:54
#33 RE: Zitat des Tages: Nobelpreis für Assange? Antworten

Zitat von C.

Wir können auf eine Renaissance des Journalismus hoffen. Wikileaks nützt den USA
KOMMENTAR VON ANDREW DENISON




Zitat von Andrew Denison
In den Depeschen begegnet uns eine amerikanische Staatskunst, die sich sehen lassen kann. Die US-Diplomaten setzen sich hartnäckig für ein bisschen mehr Frieden, Freiheit und Wohlstand ein - nicht nur für Amerika, sondern für alle Bewohner des globalen Dorfs. Amerikanische Absichten und Methoden erweisen sich als gar nicht so schlecht, vor allem wenn man sie vergleicht mit denen von Amerikas Gegnern - und Partnern.

Natürlich erleiden amerikanische Diplomaten vorübergehenden Schaden, amerikanische Interessen aber werden unterm Strich gestärkt. Denn kommen die Fakten auf dem Tisch, profitiert Amerika mehr als seine Gegner, deren Kommunikationspolitik eher darauf ausgerichtet ist, das Unangenehme unter den Teppich zu kehren. Daher fiebert die ganze Welt der nächsten Episode aus der Wikileaks-Serie entgegen. Dass Iran gefährlicher als Israel ist, dass die Regierenden in Jemen zugeben, dass sie mit Amerika gegen al-Qaida arbeiten, dass Karsai in allen Zeitungen lesen muss, was für ein riesiges Problem er darstellt, dass Pakistan eher von den Taliban als von Indien bedroht wird - all dies als gegenwärtigen "Istzustand" zu erkennen, kann der Verfolgung amerikanischer Interessen nur hilfreich sein.




Ich finde das großartig, das sind die USA wie ich sie liebe und das hätte sicherlich auch George Bush gefallen. Dagegen wirken die "Cyberaktivisten" kleinkariert, lächerlich und totalitär. Anstatt zu verdammen, gilt es die Vorzüge der freien Gesellschaft herauszustellen.




Nachtrag zu dieser Einschätzung:Wie konnte sich Julian Assange nur so irren?

Zitat von WELT
Wer aus den Wikileaks-Depeschen wirklich etwas lernen will, darf sie nicht nach kleinen Skandalen durchsuchen. Sicher wird man da irgendwie fündig. Doch der amerikanischen Außenpolitik wird diese Herangehensweise nicht gerecht.

Um zu verstehen, wie die letzte verbliebene Supermacht unsere Welt sieht, muss man Geduld beweisen und sich durch lange Lageberichte, scheinbar nichtssagende Gesprächsprotokolle und heute längst nicht mehr aktuelle politische Einschätzungen arbeiten. Und dann könnte es einem plötzlich dämmern: Amerikas Bild von dieser Welt ist viel komplexer als unser Bild von Amerika.



Und wir brauchen uns gar nicht blöde zu stellen, um eine Antwort auf die Frage zu finden, wer ein möglichst einfältiges Bild von den USA pinseln will. Ist ja seit Obama ein bißchen besser, aber auch nicht richtiger geworden, aber wehe GOP, Tea party oder die Leibhaftige persönlich, nicht auszudenken ....

http://www.iceagenow.com/

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