Zitat Sie nehmen eine nicht-zufällige Stichprobe von weniger als 10% und schließen daraus, dass Ihr "Gefühl" richtig ist. Von Ihren drehbaren Begründungen abgesehen ist das mehr als wenig.
Gerade weil die Stichprobe eben nicht zufällig ist, sondern es um die am häufigsten eingeladenen Top 12 geht, hat die Liste schon eine gewisse Aussagekraft. Linke Politiker werden in der Tendenz häufiger eingeladen.
Kann man auf die "Studie" der Margreth Lünenborg online zugreifen? Auf der Seite von "eigentümlich frei" gibt es dazu leider keinen Hinweis. Darüberhinaus würde mich interessieren, wieviel der Deutsche Fachjournalistenverband für diese Studie bezahlen mußte und mit welchen Mitarbeitern Frau Lünenborg zusammengearbeitet hat.
Dies interessiert mich u.a. deshalb, weil Frau Lünenborg zu jenen "Akademikern" gehört, deren Stellen schleunigst gestrichen gehören. Ihre "Studien" könnte sie dann trotzdem fortführen, z.B. in einem privatwirtschaftlich geführten Institut.
Zitat von notquiteHat dieser Fall es in die Presse geschafft? Gehe ich recht in der Annahme, dass so etwas nur in Fächern wie sagen wir mal Politikwissenschaft oder Soziologie möglich war?
Es war nach meiner Kenntnis überall dort möglich, wo die betreffenden Fakultäten politisch einseitig besetzt waren; das war an bestimmten Unis so.
Nein, meines Wissens sind solche Fälle nicht von der Presse aufgegriffen worden.
Man muß dazu allerdings sehen, daß es ab Mitte der siebziger Jahre zahlreiche Universitäts-Neugründungen gab; die erste war die Ruhr-Universität Bochum, an der ich das alles von deren erstem Semester an miterlebt habe.
Dorthin wurden überwiegend junge Wissenschaftler berufen; zunehmend auch ohne Habilitation. Es wurden bei weitem nicht die Forschungsleistungen verlangt, die man heute vorweisen muß, um berufungsfähig zu sein. Eine Erstberufung um das dreißigste Lebensjahr herum war etwas Normales, rund zehn Jahre früher als jetzt. Wenn ich mich recht erinnere, war der Jüngste, dessen Berufung ich miterlebt habe, 26 oder 27 Jahre.
Viel lief auch über Seilschaften, die nicht unbedingt politisch sein mußten. Es war, wenn Sie so wollen, die Selbstrekrutierung aus einer Kohorte heraus. Man kannte sich von Treffen von Doktoranden, von jungen Wissenschaftlern her, und wenn einer aus einer solchen Gruppe berufen worden war, dann zog er andere nach.
Das mußte nicht politisch sein, war es aber leider manchmal.
"Linke Politiker werden in der Tendenz häufiger eingeladen."
Nein, das lässt sich aus den Top 12 der Statistik eben gerade nicht ablesen. Allenfalls folgendes: "Von den Politikern, die besonders häufig eingeladen werden, sind besonders viele linke Politker."
Auch erzählt die Statistik nichts darüber, wie tatsächlich eingeladen wurde, sondern nur, wer die Einladung angenommen hat. Es wäre naiv zu glauben, dass für eine Talkshow mit 5 Gästen nur 5 Personen eingeladen würden. Und wurde beispielsweise im Fall Sahra Wagenknecht tatsächlich Frau Wagenknecht persönlich eingeladen oder wurde die Linkspartei angeschrieben und diese hat dann Frau Wagenknecht vorgeschickt? Auch das ist eine Frage die vor Auswertung einer solchen Statistik beantwortet werden muss, denn in dem Fall wären es gar nicht öffentlich-rechtlichen, die bestimmte Personen besonders gerne einladen, sondern die Parteien, die bestimmte Personen besonders gerne vorschicken, während es in der CDU bspw. mehr als genügend vorzeigbare Politker gibt, sodass diese munter durchwechseln können und dadurch eben gerade nicht einzelne Personen besonders häufig in einer Talkshow erscheinen, obwohl in so gut wie jeder Talkshow ein CDU-Politiker zu finden ist (und oftmals zusätzlich noch ein CSU-Politiker).
Es gilt also wie so oft: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast."
Zitat von Torsten"Linke Politiker werden in der Tendenz häufiger eingeladen."
Nein, das lässt sich aus den Top 12 der Statistik eben gerade nicht ablesen. Allenfalls folgendes: "Von den Politikern, die besonders häufig eingeladen werden, sind besonders viele linke Politker."
Sie paraphrasieren das, was ich geschrieben habe, lieber Torsten. Unter den Politikern, die häufiger eingeladen werden als andere, ist die Teilmenge der linken groß. Das sagen beide Sätze; jedenfalls nach meinem Verständnis.
Zitat Auch erzählt die Statistik nichts darüber, wie tatsächlich eingeladen wurde, sondern nur, wer die Einladung angenommen hat.
Da haben Sie Recht. Falls Sie Daten haben, die zeigen, daß das Überwiegen der linken Gäste in der Spitzengruppe nicht auf die Verteilungen der Einladungen zurückgeht, sondern auf eine unterschiedliche Bereitschaft, die Einladungen anzunehmen, dann werde ich das korrigieren. Ich kenne solche Daten leider nicht; und nach dem, was Vonhaeften hier berichtet hat, scheinen die Sender auch nicht sehr bereitwillig zu sein, solche Daten mitzuteilen.
Zitat Es wäre naiv zu glauben, dass für eine Talkshow mit 5 Gästen nur 5 Personen eingeladen würden. Und wurde beispielsweise im Fall Sahra Wagenknecht tatsächlich Frau Wagenknecht persönlich eingeladen oder wurde die Linkspartei angeschrieben und diese hat dann Frau Wagenknecht vorgeschickt? Auch das ist eine Frage die vor Auswertung einer solchen Statistik beantwortet werden muss, denn in dem Fall wären es gar nicht öffentlich-rechtlichen, die bestimmte Personen besonders gerne einladen, sondern die Parteien, die bestimmte Personen besonders gerne vorschicken, während es in der CDU bspw. mehr als genügend vorzeigbare Politker gibt, sodass diese munter durchwechseln können und dadurch eben gerade nicht einzelne Personen besonders häufig in einer Talkshow erscheinen, obwohl in so gut wie jeder Talkshow ein CDU-Politiker zu finden ist (und oftmals zusätzlich noch ein CSU-Politiker).
Auch das ist möglich, lieber Torsten. Auch da gilt: Man müßte entsprechende Daten haben. Solange man sie nicht hat, sind das nur Vermutungen.
Zitat Es gilt also wie so oft: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast."
Was übrigens nicht von Churchill stammt, und was auch einen falschen Eindruck von Statistik vermittelt.
Man kann immer nur die Daten interpretieren, die man hat. Es ist fast immer wünschenswert, mehr Daten zu haben. Nicht selten geben sie dann Anlaß, die Interpretation zu korrigieren. Aber erst, wenn man sie hat.
Danke für Ihre Überlegungen, und willkommen im kleinen Zimmer!
Sie schreiben: 'Es gilt also wie so oft: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast."' Abgesehen davon, daß dies gerne von Leuten gesagt wird, die von Statistiken und Wahrscheinlichkeitsrechnung so gut wie keine Ahnung haben und sich deshalb besonders gerne auf sie verlassen, wenn die ihnen gerade noch verständlichen Aussagen ihre eigenen Vorurteile vermeintlich bestätigen, hat diese Aussage natürlich einen wahren Kern. Und der besteht (Sie gestatten mir diese Auslegung) meiner Meinung nach darin, im Einzelfall - wenn möglich - selbst eine Prüfung durchzuführen, insbesondere in jenen Fällen, wo es um Studien der induktiven Statistik geht. Genau das aber können - und wollen - die meisten Menschen nicht, denen der Spruch "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast." so leicht von den Lippen geht. Egal was man untersucht: ob es Glühbirnen in der industriellen Qualitätskontrolle oder Medikamente in klinischen Studien sind, es geht nicht ohne kühlen Sachverstand und Mathematik. Und weil so was mühsam und anstrengend ist, stürzen sich die meisten auch so gerne auf eine kleine Tabelle mit 12 Zeilen, um daran festzuhalten, wie kritisch und sachverständig sie sich um die Wahrheit bemühen. In Wahrheit aber paßt ihnen irgendetwas anderes nicht in den Kram, wie etwa die zitierte Aussage "Linke Politiker werden in der Tendenz häufiger eingeladen.".
Warum schreiben Sie allenfalls in der Behauptung:
Zitat Allenfalls folgendes: "Von den Politikern, die besonders häufig eingeladen werden, sind besonders viele linke Politker."
? Wahrscheinlich ist dieser Tatbestand für Sie nur eine Marginalie: "Von den Politikern, die besonders häufig eingeladen werden, sind besonders viele linke Politker.". Ich empfinde das Ergebnis dieser (nicht gefälschten) Tabelle mit den 12 am häufigsten eingeladenen Personen aber nicht als Lappalie, sondern es ist eine wichtige Beobachtung in unserer Medienlandschaft. Diese Beobachtung wird nicht weniger wert, wenn sich herausstellt, daß in der Menge der genau einmal eingeladenen Personen eine völlige Gleichverteilung politischer Einstellungen herrschte (was im übrigen höchst unwahrscheinlich ist). Die Beobachtung ist vor allem deshalb statistisch gehaltvoll, weil sie ein numerisches Merkmal untersucht, das jederzeit nachgeprüft werden kann. Obendrein läßt sich in diesem Fall für jedes Element der untersuchten Grundgesamtheit eine Ausprägung des Merkmals ermitteln. Hier wurden keinerlei Stichproben gezogen, um aus diesen dann Schlüsse auf die Gesamtheit der Eingeladenen zu ziehen.
Ihre Ausführungen darüber, warum und von wem ein Politiker zu einer Talkshow eingeladen wurde und die Empfehlung, auch diese Gesichtspunkte vor einer "Auswertung" einer "solchen Statistik" zu beantworten (Sie schreiben sogar, man müsse es tun), sind nicht schlüssig. Allenfalls (um in Ihrer Ausdrucksweise zu bleiben) zeigen sie, daß man eine andere Auswertung machen kann , mit der dann auch eine andere Tabelle mit anderen Spalten erstellt wird.
Die Aussage "Linke Politiker werden in der Tendenz häufiger eingeladen" hat, auch wenn sie nicht 100%ig mathematisch exakt formuliert ist, trotzdem ihren Wert. Nämlich genau auf jene Tabelle mit ihren 12 Zeilen bezogen. Ich werde im folgenden hierzu weitere Auswertungen liefern.
Und zum Schluß noch eine Frage: wenn Sie die weniger beachtete Tabelle der Einladehäufigkeit auf http://www.vonhaeftens-blog.de/ betrachten, könnte man zu dem Schluß kommen, daß die nur einmal in einer Talkshow aufgetauchten Personen (immerhin 746) gegenüber den mehrfach Eingeladenen ("nur" 289") doch eine ziemlich deutliche Mehrheit darstellen. Das stimmt schon, wenn man diese als einzelne Personen nimmt. Stellen Sie aber alle Eingeladenen in einen Raum, und zwar jeden so oft wie er eingeladen wurde, dann stehen den 746 einmal eingeladenen 1047 mehrfach eingeladene Personen gegenüber.
Zu behaupten, daß die mehrfach eingeladenen Personen und ihre weiteren noch nicht erfassten Merkmale (und nur um diese Personen ging es in der von mir erstellten Tabelle) "in der Tendenz" nicht einen gewissen Trend darstellen, erscheint mir daher nicht sinnvoll.
Zitat von Torsten"Linke Politiker werden in der Tendenz häufiger eingeladen."
Nein, das lässt sich aus den Top 12 der Statistik eben gerade nicht ablesen. Allenfalls folgendes: "Von den Politikern, die besonders häufig eingeladen werden, sind besonders viele linke Politker."
Sie paraphrasieren das, was ich geschrieben habe, lieber Torsten. Unter den Politikern, die häufiger eingeladen werden als andere, ist die Teilmenge der linken groß. Das sagen beide Sätze; jedenfalls nach meinem Verständnis.
Nach meinem Verständnis durchaus nicht. Die obere Formulierung ist eine deutlich allgemeinere, die durch herangezogenen Daten nicht gestützt wird. Um die obere These zu überprüfen, müsste man den Mittelwert aller Einladungen an linke Politiker (bzw. "linke" Personen) nehmen und mit dem Mittelwert aller Einladungen an rechte Politiker (bzw. "rechte" Personen) vergleichen. Die Personen auf den PLätzen 13-30 lässt mich jedenfalls vermuten, dass es dabei zu etwas ausgeglichenen Verhältnissen käme. Und die Politiker auf diesen Plätzen kann man kaum als "Sparringspartner" bezeichnen.
Zitat von Zettel
Zitat Auch erzählt die Statistik nichts darüber, wie tatsächlich eingeladen wurde, sondern nur, wer die Einladung angenommen hat.
Da haben Sie Recht. Falls Sie Daten haben, die zeigen, daß das Überwiegen der linken Gäste in der Spitzengruppe nicht auf die Verteilungen der Einladungen zurückgeht, sondern auf eine unterschiedliche Bereitschaft, die Einladungen anzunehmen, dann werde ich das korrigieren. Ich kenne solche Daten leider nicht; und nach dem, was Vonhaeften hier berichtet hat, scheinen die Sender auch nicht sehr bereitwillig zu sein, solche Daten mitzuteilen.
Ich schließe dies nur daraus, dass in Talkshows gelegentlich gesagt wird, man habe versucht, jemanden aus einem bestimmten Bereich einzuladen, aber keiner wollte kommen (Zuletzt habe ich das im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe letztes Jahr mitbekommen). Insofern sind das natürlich nur Vermutungen, allerdings keine, die aus der Luft gegriffen wären, sondern durchaus sehr wahrschienliche.
Zitat von Zettel
Zitat Es wäre naiv zu glauben, dass für eine Talkshow mit 5 Gästen nur 5 Personen eingeladen würden. Und wurde beispielsweise im Fall Sahra Wagenknecht tatsächlich Frau Wagenknecht persönlich eingeladen oder wurde die Linkspartei angeschrieben und diese hat dann Frau Wagenknecht vorgeschickt? Auch das ist eine Frage die vor Auswertung einer solchen Statistik beantwortet werden muss, denn in dem Fall wären es gar nicht öffentlich-rechtlichen, die bestimmte Personen besonders gerne einladen, sondern die Parteien, die bestimmte Personen besonders gerne vorschicken, während es in der CDU bspw. mehr als genügend vorzeigbare Politker gibt, sodass diese munter durchwechseln können und dadurch eben gerade nicht einzelne Personen besonders häufig in einer Talkshow erscheinen, obwohl in so gut wie jeder Talkshow ein CDU-Politiker zu finden ist (und oftmals zusätzlich noch ein CSU-Politiker).
Auch das ist möglich, lieber Torsten. Auch da gilt: Man müßte entsprechende Daten haben. Solange man sie nicht hat, sind das nur Vermutungen.
Das ist richtig. Und solange man über die Einladungspraxis bei Talkshows nur Spekulieren anstellen kann, haben die vorhanden Daten über die Gäste nur eine sehr geringe Aussagekraft. Man könnte, wie im Prinzip schon gesagt, aus den Daten genaus gut schließen: "Linke schicken vor allem Spitzenpersonal in Talkshows" oder "Rechte und liberale Politiker sind medial deutlich breiter aufgestellt."
Zitat von Zettel
Zitat Es gilt also wie so oft: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast."
Was übrigens nicht von Churchill stammt, und was auch einen falschen Eindruck von Statistik vermittelt.
Man kann immer nur die Daten interpretieren, die man hat. Es ist fast immer wünschenswert, mehr Daten zu haben. Nicht selten geben sie dann Anlaß, die Interpretation zu korrigieren. Aber erst, wenn man sie hat.
Danke für Ihre Überlegungen, und willkommen im kleinen Zimmer!
Die Kunst beim Statistikenauswerten ist natürlich die, aus den vorhandenen Daten die Schlüsse zu ziehen die die vorhandenen Daten auch hergeben. Aus der Tabelle der "Top 12" Schlüsse zu ziehen die über die "Top 12" hinausgehen ist unsauber weil diese 12 Merkmalsträger ja die sind, die eben in ihrer Merkmalausprägung außergewöhnlich sind. Deswegen zu schließen, dass - wenn auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit - die anderen auch "außergewöhnlich" sind ist nicht in Ordnung.
Wenn also die "Top 12" mehrheitlich links sind, dann sagt das etwas über die "Top 12" aus, nicht über all die anderen und wie mehrheitlich links sie sind.
Zitat Wahrscheinlich ist dieser Tatbestand für Sie nur eine Marginalie: "Von den Politikern, die besonders häufig eingeladen werden, sind besonders viele linke Politker.". Ich empfinde das Ergebnis dieser (nicht gefälschten) Tabelle mit den 12 am häufigsten eingeladenen Personen aber nicht als Lappalie, sondern es ist eine wichtige Beobachtung in unserer Medienlandschaft.
Das ist der klassische Fehler beim Auswerten von Statistiken. Es ist nämlich nur vielleicht eine Aussage über die Medienlandschaft. Sie stellen einen Zusammenhang von "links" und "wird eingeladen" her der nicht existieren muss weil es - schon intuitiv - andere Erklärungen gibt. Etwa "ist in der Opposition". Sicher, man kann immer alternative Erklärungen erdenken und vom Statistiker einfordern die bitte auch zu untersuchen. Aber dass man keine Gegenprobe macht und die erste These annimmt die sich anbietet, dass ist nicht sauber gearbeitet.
Zitat Die Beobachtung ist vor allem deshalb statistisch gehaltvoll, weil sie ein numerisches Merkmal untersucht, das jederzeit nachgeprüft werden kann.
Welches numerische Merkmal meinen Sie? "Links"?
Zitat Zu behaupten, daß die mehrfach eingeladenen Personen und ihre weiteren noch nicht erfassten Merkmale (und nur um diese Personen ging es in der von mir erstellten Tabelle) "in der Tendenz" nicht einen gewissen Trend darstellen, erscheint mir daher nicht sinnvoll.
Damit erheben Sie eben die mehrfach eingeladenen Personen zu einer Stichprobe die sie nicht sind. Sie sind ein nach Merkmal ausgewählter Teil von "N", keine zufällige Stichprobe.
Zitat von vielleichteinlinkerDie Kunst beim Statistikenauswerten ist natürlich die, aus den vorhandenen Daten die Schlüsse zu ziehen die die vorhandenen Daten auch hergeben. Aus der Tabelle der "Top 12" Schlüsse zu ziehen die über die "Top 12" hinausgehen ist unsauber weil diese 12 Merkmalsträger ja die sind, die eben in ihrer Merkmalausprägung außergewöhnlich sind. Deswegen zu schließen, dass - wenn auch nur mit einiger Wahrscheinlichkeit - die anderen auch "außergewöhnlich" sind ist nicht in Ordnung.
Wenn also die "Top 12" mehrheitlich links sind, dann sagt das etwas über die "Top 12" aus, nicht über all die anderen und wie mehrheitlich links sie sind.
So ist es. So steht es auch in meinem Artikel:
Zitat Man kann einwenden, die Verteilung könne bei der Gesamtheit der Gäste (insgesamt erfaßt die Auszählung Vonhaefens 1035 eingeladene Teilnehmer) ausgewogener sein als bei den Stars. Das ist durchaus möglich; vielleicht sogar wahrscheinlich.
Es gehört schon einiges an Naivität dazu, zu erwarten, dass es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen politisch neutral zugehen würde. Ein kurzer Blick auf die Entstehungsgeschichte reicht aus: Auf Geheiss Adenauers hin wurde das ZDF als Gegenpol zum "Rotfunk" ARD ins Leben gerufen. Hier wird sich nun also darüber aufgeregt, dass eine (vermeintlich homogene) "linke" Mehrheit in den Talkshows überrepräsentiert ist? Dann aber bitte auch Butter bei die Fische und sich gleichermaßen empört (oder vielmehr noch empörter, immerhin werden die Politiker samt ihrer Partei beim Namen genannt) über die klammheimliche Überrepräsentiertheit der neo-liberalen think tanks zeigen, gelle!? Oder ist das eine rechtschaffende Echauffiertheit und das andere wirre linke Verschwörungstheorie? ;)
Zitat von HennerMontanaOder ist das eine rechtschaffende Echauffiertheit und das andere wirre linke Verschwörungstheorie? ;)
Echauffiertheit findet in ZR und in diesem Forum ebensowenig statt wie Verschwörungstheorien. Hier wird zur Sache diskutiert, und zwar mit Argumenten.
Wenn Sie Argumente haben und sachlich diskutieren wollen, dann sind Sie willkommen. Wenn Sie nur polemisieren wollen, dann sind Sie hier fehl am Platz.
Dann "argumentiere" ich einmal: Wenn ich statt des Eingangspostes, das Ranking im folgenden Link zu Rate ziehe, tauchen in den Top 7 (willkürlich herausgepickt, aber willkürlicher als die Top 12 ?) der Talkshowgäste neben Geißler, Gysi und Künast Namen wie Arnulf Baring, Hans-Olaf Henkel, Martin & Christian Lindner, sowie Ursula von der Leyen auf. Das ist in meinen Augen alles andere als eine überrepräsentativ vertretene linke Mehrheit, sondern vielmehr eine - insbesondere in Hinsicht auf aktuelle Umfragewerte - gnadenlos überrepräsentierte FDP als Teil einer konservativ-liberalen wirtschaftsfreundlichen Mehrheit.
Zitat von HennerMontanaDann "argumentiere" ich einmal:
Fein. Und die Gänsefüßchen wären gar nicht nötig gewesen.
Denn was Sie jetzt schreiben, ist ein ernstzunehmendes Argument. Teilweise bin ich darauf schon in meiner Antwort an Torsten eingegangen:
Man kann immer nur die Daten interpretieren, die man hat. Man sollte dann allerdings alle Daten berücksichtigenm die man hat, und nicht beliebig Daten herausgreifen. Tut man das, dann muß man es eingehend begründen, um sich nicht den Verdacht der Voreingenommenheit auszusetzen. So ist es in der Wissenschaft Brauch; so halte ich es auch hier.
Die Auszählung von Vonhaeften, die ich benutzt habe, beruht offenkundig auf einer anderen Datenbasis als diejenige, die Sie verlinken. Diese letzere war mir nicht bekannt, als ich den Artikel geschrieben habe.
Auch die Auszählung der vierzig am häufigsten Eingeladenen, die Vonhaeften hier inzwischen vorgelegt hat, gab es nicht (jedenfalls nicht öffentlich zugänglich), als ich den Artikel geschrieben habe. Dieser bezog sich auf die mir vorliegenden Daten, und diese rechtfertigten absolut die Schlüsse, die ich daraus gezogen habe.
Sehen wir uns nun die Auszählung von MEEDIA an, die Sie verlinken. Das Datenmaterial ist offenbar ein anderes als das, welches Vonhaeften benutzt hat. Vielleicht kann dieser etwas dazu schreiben, worin die Unterschiede bestehen und wie sich die Verschiedenheit der Rangfolge erklärt. Es kann der Erhebungszeitraum sein, es können unterschiedliche Datenbasen sein.
Hier die beiden Rankings zum Vergleich:
Vonhaeften: Karl Lauterbach (16) Gregor Gysi (16) Hans-Olaf Henkel (15) Renate Künast (14) Heiner Geißler (13) Hans-Ulrich Jörges (12) Oskar Lafontaine (11) Arnulf Baring (11) Sahra Wagenknecht (10) Jürgen Trittin (10) Bärbel Höhn (10) Klaus Wowereit (10)
MEEDIA: Heiner Geißler (12) Hans-Olaf Henkel (9) Arnulof Baring (8) Hans-Ulrich Jörges (8) Martin Lindner (8) Ursula von der Leyen (8) Christian Linder (7) Gregor Gysi (7) Renate Künast5 (7) Daniel Bahr (6) Jürgen Trittin (6) Karl Lauterbach (6) Klaus Wowerteit (6) Markus Söder (6) Oskar Lafontaine (6) Sahra Wagenknecht (6) Dirk Niebel (5) Jens Spahn (5) Johannes Vogel (5) Klaus Ernst (5) Klaus Kocks (5) Norbert Röttgen (5) Peter Scholl-Latour (5) Richard David Precht (5) Roger Köppel (5) Walter Sittler (5) Werner Bartens (5)
Der Vergleich zeigt, daß die Datenbasis von MEEDIA kleiner ist als die von Vonhaeften; denn alle von Vonhaeften erfaßten Personen sind in der MEEDIA-Liste mit weniger (in einem Fall - Höhn - mit gar keinem) Auftritten verzeichnet.
Hier hätte also die weitere Analyse anzusetzen. Möglicherweise wird sich dann die Folgerung in meinem Artikel relativieren; vielleicht wird sie sich auch bestätigen. So funktioniert das nun einmal, wenn man mit Daten umgeht.
Zitat Wenn ich statt des Eingangspostes, das Ranking im folgenden Link zu Rate ziehe, tauchen in den Top 7 (willkürlich herausgepickt, aber willkürlicher als die Top 12 ?) der Talkshowgäste neben Geißler, Gysi und Künast Namen wie Arnulf Baring, Hans-Olaf Henkel, Martin & Christian Lindner, sowie Ursula von der Leyen auf. Das ist in meinen Augen alles andere als eine überrepräsentativ vertretene linke Mehrheit, sondern vielmehr eine - insbesondere in Hinsicht auf aktuelle Umfragewerte - gnadenlos überrepräsentierte FDP als Teil einer konservativ-liberalen wirtschaftsfreundlichen Mehrheit.
Willkürlich herauspicken geht eben nicht, lieber HennerMontana. Ich habe ja auch nicht willkürlich herausgepickt, sondern alle Daten berücksichtigt, die mir zur Verfügung standen.
Auf der Liste von MEEDIA stehen 17 aktive Politiker, davon 8 von SPD/Grüne/Kommunisten und 9 von CDU/CSU/FDP; also herrscht insofern Ausgewogenheit. Der mittlere Rangplatz der ersten Gruppe beträgt 10,1; derjenige der zweiten Gruppe 11,2. Also auch da Ausgewogenheit.
Ihre Aussage, es gebe eine "gnadenlos überrepräsentierte FDP als Teil einer konservativ-liberalen wirtschaftsfreundlichen Mehrheit" wird also durch diese Daten in keiner Weise gestützt; aber auch nicht meine Aussage aufgrund des umfangreicheren Datenmaterials, das Vonhaeften ausgewertet hat.
Wie die Diskrepanz zwischen den beiden Datensätzen sich erklärt, kann man, wie gesagt, nur klären, wenn man weitere Informationen hat.
Zitat Es ist nämlich nur vielleicht eine Aussage über die Medienlandschaft.
Darüber könnte man streiten. Meiner Meinung nach ist es eine Aussage über die Medienlandschaft. Ihre weiteren Bemerkungen möchte ich nicht kommentieren, nicht etwa, weil sie es nicht wert wären (natürlich sind sie es wert!), sondern weil mir die Zeit fehlt: ich müßte dann zu diesem Thema zu viel schreiben. Mit "Thema" meine ich dabei nur diesen Streit über die Schlußfolgerungen aus den Top 12. Insgesamt aber finde ich das Thema "Verteilung von politischen Richtungen in Fernsehsendungen, festgemacht an den eingeladenen Teilnehmern" schon spannend genug, um daran weiter zu "arbeiten".
Ach ja, eins wollte ich doch noch beantworten:
Zitat Welches numerische Merkmal meinen Sie? "Links"?
"Links" ist ein nominales Merkmal, kein numerisches. "Einladehäufigkeit" ist ein numerisches Merkmal.
soweit ich es auf einen kurzen Blick erkennen kann, betreffen die Unterschiede zwischen meiner und der Auswertung von meedia die Datenbasis: "Beckmann" habe ich nie ausgewertet und die Statistik von meedia betrifft ausschliesslich 2010, meine dagegen sämtliche Sendungen. Dank der Anregungen und vielen Fragen in diesem Forum werde ich also jahresbezogene Auswertungen folgen lassen. Bzgl. Beckmann müßte ich erst mal sehen, ob seine Daten im Internet "leicht" zugänglich sind. Diese Frage ist für mich nämlich entscheidend, da ich sowohl für die Inhalte als auch die gesamte Technik meiner Seiten zuständig bin.
Zitat Insgesamt aber finde ich das Thema "Verteilung von politischen Richtungen in Fernsehsendungen, festgemacht an den eingeladenen Teilnehmern" schon spannend genug, um daran weiter zu "arbeiten".
Dafür gebührt Ihnen tatsächlich ein "Danke!" und das Angebot: Wenn ich Ihnen helfen kann, zählend, sammelnd, wie auch immer - gerne.
Dafür gebührt Ihnen tatsächlich ein "Danke!" und das Angebot: Wenn ich Ihnen helfen kann, zählend, sammelnd, wie auch immer - gerne.
Ebenfalls danke für das Angebot! Inzwischen (siehe http://www.vonhaeftens-blog.de/node/358) ist die Datenbasis auf 741 Sendungen und 1531 verschiedene Teilnehmer angewachsen. Die entsprechenden Tabellen habe ich etwas erweitert, insbesondere die Tabelle der am häufigsten eingeladenen Personen habe ich vergrößert (50 Zeilen).
Weiterhin habe ich festgestellt, daß die imdb-Datenbank nicht alle Sendungen enthält, die in meiner Datenbank gespeichert sind. Der gemeinsame Durchschnitt ist aber korrekt, es gibt keine doppelten Zeilen in den Tabellen und ev. untgerschiedlich geschriebene Teilnehmer wurden eindeutig auf eine Person abgebildet. Die Zuordnung der Sendungen zu Themen und der Teilnehmer zu Parteien ist in Bearbeitung.
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