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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 41 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Muyserin Offline




Beiträge: 110

30.01.2011 11:43
#26 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Danke, Konformist, für das Aufnehmen des Fadens. Ich muss gestehen, dass ich aus Ihren Differenzierungen nicht schlauer geworden bin. Im Detail.

Zitat von Nonkonformist

Ich habe das Thema ja noch auf das gesamte menschliche Triebleben ausgeweitet. Leider haben andere reflexartig die Diskussion auf die Homosexualität verkürzt.


Was hat das mit Reflexen zu tun? Sie brachten ein Beispiel; es ist doch klar, dass darauf eingegangen wird.

Zitat von Nonkonformist
Wenn Sie mit "Schwulen-Bashing" mich meinen, dann muß ich das entschieden zurückweisen, ich habe "Westerwelle-Bashing" betrieben.


Oh! Na, dann ist ja gut!
Wenn Sie Westerwelle nicht leiden können, weil er ein schlechtes Hautbild hat, einer bestimmten Partei angehört oder etwas aufgeblasen daherkommt, dann sagen Sie das. Sie werden zwar als Lästermaul dastehen, aber was soll's. Wenn Sie finden, dass die Mitnahme seines Lebenspartners auf eine Dienstreise problematisch ist, weil dieser sie zum Geschäftemachen nutzt, dann sagen Sie das, es wäre zumindest diskussionswürdig. Wenn Sie aber finden, dass sein Bekenntnis zu einem anderen Menschen per se einen Akt der Zersetzung und/oder der Entwürdigung des Amtes darstellt, dann verstehe ich dies nicht mehr als Angriff auf Westerwelles Person, sondern als Schwulenbashing. Und selbst das dürfen Sie in unserem Land äußern, nur muss und wird man dies Gott-sei-Dank nicht mehr kommentarlos hinnehmen, Reflexe hin oder her.

Zitat von Nonkonformist
Sie haben hoffentlich wahrgenommen, daß ich hier den schwulen deutschen Außenminister v. Brentano angeführt und an dessen Verhalten ich überhaupt nichts auszusetzen habe.


Der Gute hat sich eben konform zur geltenden Moral der 50er Jahre verhalten und das Bild des aufopferungsvollen Junggesellen gepflegt. Und das wollen Sie 2011 als Lebensentwurf für Schwule empfehlen? Nur eine Vermutung, aber vielleicht musste der arme von Brentano in zwielichtige Parks oder hochexklusive Clubs gehen (keine Ahnung, wie die Schwulenszene in den 50ern organisiert war – es wird jedenfalls nicht ohne Heimlichkeiten vonstatten gegangen sein), und wir wissen einfach nichts davon, weil die Presse damals einen anderen Kodex hatte als heute? Ich jedenfalls bin froh, dass ich nicht mehr unter dem Dach meiner Mutter schnackseln muss, und ich gönne Herrn Westerwelle dasselbe.

Zitat von Nonkonformist

Aber mit diesen Ungenauigkeiten und Unterstellungen befinden Sie sich hier im Thread durchaus in guter Gesllschaft


Ich glaube nicht, dass Ungenauigkeiten immer gleich Unterstellungen sein müssen. Das Forum macht mir bisher den Eindruck, dass hier um der Sache willen diskutiert wird. Vielleicht haben Sie sich einfach missverständlich ausgedrückt. Vielleicht aber auch eine Meinung vertreten, die problematisch ist. Auf jeden Fall wird doch versucht, in Dialog zu treten.
Freundliche Grüße.

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Popeye Offline



Beiträge: 207

30.01.2011 12:06
#27 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Na na, Nonkonformist, jetzt wird es aber abenteuerlich! Stefanolix hat die Homophobie nur als Beispiel angeführt, zu was die Rede von der "natürlichen Aufgabe" genutzt wird.

Zitat
Bevor ich darauf einsteige, würde mich interessieren, was denn Ihrer Meinung nach die »natürliche Aufgabe« ist. Einfach deshalb, weil mit diesem Argument der »Abweichung von der natürlichen Aufgabe« gern mal Homophobie begründet wird.



Sie sind darauf so eingestiegen: "Da man nun anscheinend meine konkrete Stellungnahme zum Teilbereich Homosexualität wissen möchte". Bitte, sagen Sie uns doch bitte, wer das wissen wollte?

Zitat
Wer aber wie ein Herr Westerwelle sich als homosexuell outet, um sich wichtig zu machen, darüberhinaus als Außenminister mit seinem "Partner" ein eheähnliches Verhältnis eingeht und damit die normale Ehe und Familie konterkariert (die ja sowieso schon überall in Auflösung begriffen ist, mit allen negativen Konsequenzen) und dann auch noch den Herrn Mronz mit auf Dienstreise nimmt und damit Deutschland in den meisten Ländern lächerlich macht, ja dann ist das "keinen Aspach Uralt wert", sondern "Veredelte Perversion".



Also wenn man Ihnen mit diesen Sätzen Schwulenbashing vorwirft, arbeitet mit Unterstellungen? Was ist an "Wer aber wie" und "seinem "Partner" ein eheähnliches Verhältnis eingeht und damit die normale Ehe und Familie konterkariert" nicht klar zu verstehen? Nicht zu vergessen, das Sie Partner in Anführungszeichen gesetzt haben. Als reines Westerwelle-Bashing könnte man höchstens "um sich wichtig zu machen" sehen.
Was die Dienstreisen angeht, lächerlich gemacht haben sich höchstens die deutschen Medien, denen das Niederschreiben von Westerwelle so wichtig war, das sie sogar auf billige Homophobie zurückgreifen, hier wird es schön aufs Korn genommen:

http://gaywest.wordpress.com/2010/03/12/...wule-unter-uns/

Das Sie dann als Verteidigung dies anführen:

Zitat
Sie haben hoffentlich wahrgenommen, daß ich hier den schwulen deutschen Außenminister v. Brentano angeführt und an dessen Verhalten ich überhaupt nichts auszusetzen habe.



ist wahrhaft köstlich! So sieht also das Ihnen genehme Privatleben von Schwulen aus? Also hier den Threadteilnehmern Ungenauigkeiten und Unterstellungen vorzuwerfen, weil sich Ihre Haltung "nur" aus Ihren Texten ableiten lässt und nicht wortwörtlich dasteht, ist schon eine starke Nummer!

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2011 12:38
#28 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Tja, liebe Mitforisten,
wie schrieb Zettel?
Zitat:
"Jeder muß sehen, wie er mit seiner Sexualität zurechtkommt. Er soll das sozial Akzeptable ausleben dürfen..."
Schade, daß wir keine Bonobos sind, dann bräuchten wir jetzt über das "sozial Akzeptable" nicht zu streiten.
Mit freundlichem Gruß!

Skeptiker ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2011 14:04
#29 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Moin..

Hm, dies wirft jetzt für mich selber die spannende Frage auf, ob es denn heute bereits "sozial Akzeptabel" und korrekt im Sinne der wachsenden Zahl der gleichgeschlechtlich Orientierten ist, wenn ich mich zukünftig in vorauseilender Anpassung öffentlich dahingehend oute, dass ich mich für meine persönlichen gegengeschlechtlichen sexuellen Neigungen, Freundschaften und Aktivitäten anfange zu schämen.

Grübel........Könnte es vielleicht sein, dass meine mich tief verunsichernde Gefühlsverwirrung vielleicht daher kommen könnte, dass die ständigen, mich tiefverunsichernden positiven Argumente und der wohl bewusst gewollte ständige politisch korrekte Druck der Mehrheit der gleichgeschlechtlich ausgerichteten Eliten in Politik ,Medien usw.endlich zu einer wohltuenden Beendigung meiner gesellschaftlich bedingten sexuellen Desorientierung führen könnte und ich in Zukunft- schon um dem auf mich lastenden gefühlten ständigen Druck der gleichgeschlechtlich sexualisierten (noch ) Minderheitsgesellschaft auf mich endlich zu entgehen- meine bisherigen sexuellen Präferenzen rechtzeitig freiwillig ändere..?????

Fragen über Fragen...

Grüße....

Muyserin Offline




Beiträge: 110

30.01.2011 14:42
#30 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Skeptiker
Moin..

Hm, dies wirft jetzt für mich selber die spannende Frage auf, ob es denn heute bereits "sozial Akzeptabel" und korrekt im Sinne der wachsenden Zahl der gleichgeschlechtlich Orientierten ist, wenn ich mich zukünftig in vorauseilender Anpassung öffentlich dahingehend oute, dass ich mich für meine persönlichen gegengeschlechtlichen sexuellen Neigungen, Freundschaften und Aktivitäten anfange zu schämen.

Grübel........Könnte es vielleicht sein, dass meine mich tief verunsichernde Gefühlsverwirrung vielleicht daher kommen könnte, dass die ständigen, mich tiefverunsichernden positiven Argumente und der wohl bewusst gewollte ständige politisch korrekte Druck der Mehrheit der gleichgeschlechtlich ausgerichteten Eliten in Politik ,Medien usw.endlich zu einer wohltuenden Beendigung meiner gesellschaftlich bedingten sexuellen Desorientierung führen könnte und ich in Zukunft- schon um dem auf mich lastenden gefühlten ständigen Druck der gleichgeschlechtlich sexualisierten (noch ) Minderheitsgesellschaft auf mich endlich zu entgehen- meine bisherigen sexuellen Präferenzen rechtzeitig freiwillig ändere..?????

Fragen über Fragen...

Grüße....



Für eine Spötterei etwas langatmig. Vielleicht nochmal dran feilen?

Ehrlich, kommt jetzt wieder diese Kamelle, dass man sich als Hete schon nicht mehr wohlfühlen kann im eigenen Land? Sie mussten wohl eine Zwangsaufführung von Brokeback Mountain über sich ergehen lassen?

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Skeptiker ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2011 16:26
#31 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Moin....

Als Rezensentin genießen Sie u.a.bei mir selbstverständlich auch die zukünftige Narrenfreiheit,Ihren Anmerkungen, Mutmaßungen, und Verdächtigungen selbstverständlich auch zu einem Verriss in einer etwas einseitigen Sprache zu kleiden und damit Ihrer Obsession freien Lauf zu lassen.

In diesem Sinne..

Grüße..

Muyserin Offline




Beiträge: 110

30.01.2011 18:16
#32 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Guten Abend,

Zitat von Skeptiker


Als Rezensentin genießen Sie u.a.bei mir selbstverständlich auch die zukünftige Narrenfreiheit,Ihren Anmerkungen, Mutmaßungen, und Verdächtigungen selbstverständlich auch zu einem Verriss in einer etwas einseitigen Sprache zu kleiden und damit Ihrer Obsession freien Lauf zu lassen.

In diesem Sinne..

Grüße..

[quote="Skeptiker"]

und was genau sollte das sein, meine Obsession? [Antwort, da zunehmend offtopic, auch gerne als PM.]

Besessene Grüße.

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Skeptiker ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2011 18:45
#33 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

.........ein Parfüm von Calvin Klein

Grüße..

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2011 19:43
#34 Päderasten, damals und heute Antworten

Liebe Muyserin,

Zitat von Muyserin
Noch ein Gedanke zu den „unerfüllten Hoffnungen“, von denen Kraushaar spricht. Ich denke nicht, dass Kraushaar hier überhaupt oder zumindest allein von unerfüllten sexuellen Wünschen sprach.

Vielmehr scheint mir Kraushaar die unter Päderasten damals vielleicht sogar tatsächlich vorhandene Hoffnung anzusprechen, wonach kindliche „Unschuld“, also Ursprünglichkeit und Unverbildetheit, im Kontakt mit Erwachsenen auf diese abfärben möge.


Das mag sein. Die meisten Menschen betten ja ihre Sexualität in Erotik und ihre erotischen Wünsche und Träume in eine allgemeine Weltsicht ein. Päderasten können dabei natürlich - und haben es immer wieder getan - auf die Knabenliebe der Griechen zurückblicken; in Platons Dialogen ist es völlig normal, daß jemand von seinem "Liebling" erzählt, beispielsweise.

Es gibt auch den anderen Fall, daß jemand seine Sexualität ganz von seiner sonstigen Persönlichkeit abspaltet und ihr sozusagen selbst feindlich gegenübersteht; bei Asketen zum Beispiel, aber auch bei zynischen Perversen. Aber selbst der Marquis de Sade hat seine perversen Neigungen in etwas eingebettet, was manche für Philosophie halten (ich nicht mehr, nachdem ich einiges von ihm gelesen hatte).



Die Frage ist (eine Frage, die bei den Diskussionen zu Päderasten als Priester und als Lehrer der Odenwaldschule meines Erachtens viel zu kurz kam), was eigentlich verwerflicher ist: Seine eigenen verbotenen Neigungen zu verurteilen und sie dennoch nicht beherrschen zu können, oder sie unbekümmert und mit gutem Gewissen in seine Persönlichkeit zu integrieren.

Ich hatte damals dazu einen Artikel zu schreiben begonnen, aber dann war das Thema Odenwaldschule nicht mehr aktuell. Vielleicht suche ich ihn noch heraus und schreibe ihn zu Ende. Ich weise dort auf die Verbindungen hin, die von der Reformpädagogik der Zwanziger Jahre zu den Achtundsechzigern führen, von der damals von "großen Pädagogen" propagierten sexuellen Freiheit zu derjenigen, die in der Odenwaldschule herrschte. Das gehört zu dem allgemeineren Thema, daß man in der Kulturrevolution der Siebziger Jahre in Deutschland ja in Vielem an die Zwanziger Jahre anknüpfte; vom Pazifismus bis zum Müsli. Und eben auch in der teilweise sexualisierten Pädagogik, die als ein Stück Freiheit dargestellt wurde.

Es war damals wie jetzt die Freiheit der Mächtigen, sich sexuell zu befriedigen und dabei auch noch ein gutes Gewissen zu haben. Es war nie die Freiheit der Schüler; es war im Gegenteil immer eine Einschränkung von deren Freiheit. Oft Schlimmeres, nämlich eine psychische Schädigung fürs Leben.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2011 19:53
#35 Diskussionsstil Antworten

Zitat von Skeptiker
Als Rezensentin genießen Sie u.a.bei mir selbstverständlich auch die zukünftige Narrenfreiheit,Ihren Anmerkungen, Mutmaßungen, und Verdächtigungen selbstverständlich auch zu einem Verriss in einer etwas einseitigen Sprache zu kleiden und damit Ihrer Obsession freien Lauf zu lassen.


Ich bitte um Mäßigung. Persönliche Attacken haben in diesem Forum keinen Platz, auch nicht in der Form, in der Sie das machen.

Sie sind noch nicht lange hier. Bitte passen Sie sich dem hier üblichen Diskussionsstil an, in dem zur Sache geschrieben wird.

Und bitte nehmen Sie diesen Hinweis ernst.

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

31.01.2011 00:56
#36 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Nonkonformist
Das verstehe ich nicht, aber vielleicht können Sie mich ja aufklären.



Das ist ganz einfach. Du legst jemandem als Fehlverhalten zur Last, dass er deine Maßstäbe nicht einhält. Und diese erscheinen mir kritikwürdig.

Zitat von Nonkonformist
Das ist richtig, aber Ihre damit verbundene Forderung, alle Menschen gleich zu behandeln, ist zutiefst unmenschlich und fügt sich nahtlos in den derzeitigen "Antidiskriminierungswahn". Und nun kommen Sie mir bitte nicht mit den "Menschenrechten".



Deinen Interpretationskünsten in allen Ehren, aber die damit angeblich verbundene Forderung mag ich nicht zu erkennen. Ebenso wenig ist mir klar, was das mit "Antidiskriminierungswahn" zu tun haben soll. Und den Satz mit den Menschenrechten hast du hoffentlich nicht so gemeint, wie er da steht. Ansonsten würde sich eine weitere Diskussion erübrigen.

Zitat von Nonkonformist
Wer die Realität nicht zur Kenntnis nimmt, ist dumm. Wer sie aber als "gottgegeben" hinnimmt, versündigt sich an 100 000 Jahren menschlicher Geschichte und an den vielen millionen Vorfahren, die unter Zurückstellung ihrer persönlichen Vorteile für eine "bessere Welt" gekämpft haben.



Mir ist nicht ganz klar, wie man sich an "der" Geschichte und "den" Vorfahren versündigen kann, aber das kannst du bestimmt präzisieren. Ich rede jedenfalls nicht von "gottgegeben", sondern von Respekt den Mitmenschen gegenüber.

Zitat von Nonkonformist
Also ich verzichte nicht auf die Meinung dieser Länder, und Gegensatz zu Ihnen nehme ich alle Meinungen ernst.



Ich habe eher den Eindruck, als würdest du das eben nicht tun. Tue ich ja auch nicht. Die eines Herrn Achmachmirdendschihad oder irgendwelcher arabischer Despoten kann mir z.B. gestohlen bleiben. Aber ich fürchte, wir schließen da jeweils ein unterschiedliches Meinungsspektrum aus.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Muyserin Offline




Beiträge: 110

31.01.2011 01:38
#37 RE: Päderasten, damals und heute Antworten

Guten Abend, werter Zettel.

Zitat von Zettel

Das mag sein. Die meisten Menschen betten ja ihre Sexualität in Erotik und ihre erotischen Wünsche und Träume in eine allgemeine Weltsicht ein. Päderasten können dabei natürlich - und haben es immer wieder getan - auf die Knabenliebe der Griechen zurückblicken; in Platons Dialogen ist es völlig normal, daß jemand von seinem "Liebling" erzählt, beispielsweise.



Sind Ihnen bei Ihrer Sammlung auch Artikel oder Untersuchungen untergekommen, die sich mit der antiken Knabenliebe kritisch auseinandersetzen? Ich meine, gibt es Zeugnisse, dass die Knaben diese Form des Mentorings als traumatisch empfanden? Oder ist diese Fragestellung vollkommen anachronistisch und daher nicht legitim?

Zitat von Zettel

Es gibt auch den anderen Fall, daß jemand seine Sexualität ganz von seiner sonstigen Persönlichkeit abspaltet und ihr sozusagen selbst feindlich gegenübersteht



Der Verdacht, ich gestehe, beschlich mich bisweilen auch in diesem Thread …


Zitat von Zettel

Die Frage ist (eine Frage, die bei den Diskussionen zu Päderasten als Priester und als Lehrer der Odenwaldschule meines Erachtens viel zu kurz kam), was eigentlich verwerflicher ist: Seine eigenen verbotenen Neigungen zu verurteilen und sie dennoch nicht beherrschen zu können, oder sie unbekümmert und mit gutem Gewissen in seine Persönlichkeit zu integrieren.



Es geht also um die Frage, ob man fähig ist, Schuld und Reue zu empfinden, oder ob man sich ein System von Scheinbegründungen zurechtlegt. Aber zu sagen, dieses oder jenes sei verwerflicher, hängt vom jeweiligen Wertesystem ab: ein Christ wird sich vor Gott eingestehen, gefehlt zu haben; für ihn bedeutet diese Eingestehen den Anfang der Vergebung. Ich vermute (so gut kenne ich mich nicht aus), ein Nicht-Christ hat ein anderes bzw. eben kein Konzept von Sünde: wer fehlt, hat einfach noch keine Erkenntnis gefunden.




„Vom Pazifismus bis Müsli“ – da fällt mir doch gleich der Film The Road to Wellville ein.

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

31.01.2011 14:37
#38 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Lieber Rayson,
Zitat:
"Das ist ganz einfach. Du legst jemandem als Fehlverhalten zur Last, dass er deine Maßstäbe nicht einhält. Und diese erscheinen mir kritikwürdig."
Den Zusammenhang mit dem Dieb und dem Messer im Rücken habe ich zwar immer noch nicht verstanden, aber ich akzeptiere, daß meine Maßstäbe aus Ihrer Sicht kritikwürdig sind. Maßstäbe sind zunächst immer individuell (außer dem Urmeter in Paris ). Sie sind geprägt vom Zeitgeist und dem unmittelbaren gesellschaftlichen Umfeld. (Sie sehen das ja schon aus der unterschiedlichen Anrede zwischen uns beiden.)
Der größte Teil der individuellen Maßstäbe fließt ein in einen fixierten (Gesetze) und einen nicht fixierten (Anstand, Sitte, Üblichkeit u. s. w.), wobei es dann beim "Öffentlichen Ärgernis" Überschneidungen und ständige Anpassungen gibt.
Wenn nun mein individueller Maßstab (den ich eigentlich nicht für so wichtig halte, aber mehr oder weniger gezwungenermaßen darlege) in Sachen "Homosexualität" (die in unserer Gesellschaft, was Probleme anbelangt, nur eine geringe Rolle spielt) unterschwellig kritisiert wird als "Homophobie", dann sage ich: gut, dann habe ich aber wie jeder Mensch auch noch tausend andere Phobieen ( unsere besonders engagierten Mitforisten hier vielleicht eine Konservativen-Phobie oder eine Männer-Phobie), dann sind Phobieen menschentypisch und sollten in den Katalog der Menschenrechte aufgenommen werden.
Zitat:
"Deinen Interpretationskünsten in allen Ehren, aber die damit angeblich verbundene Forderung mag ich nicht zu erkennen. Ebenso wenig ist mir klar, was das mit "Antidiskriminierungswahn" zu tun haben soll."
Sie fordern doch ganz explizit, Homosexuelle genauso zu behandeln, wie andere Menschen. Und das nenne ich "Antidiskriminierungswahn" Zitat:"Gäbe es niemanden, der Homosexuelle anders behandelt als andere Menschen, gäbe es auch kein "Outen",..."
Beispiel:
Wenn ich als Arbeitgeber zwei gleichqualifizierte Bewerber habe, einer "homo", einer "hetero", dann stelle ich den "hetero" ein.
Begründung:
1. Ich kann mich in dessen Denkweise besser hineinversetzen, der andere ist mir "unheimlich".
2. Es könnte Schwierigkeiten mit anderen Mitarbeitern geben.
3. Ein Jugendlicher, der seine Homosexualität entdeckt, ist in aller Regel erst mal geschockt, mit nicht vorhersehbaren psychischen Folgen. Die Selbstmordrate unter Homosexuellen ist wesentlich höher als im Schnitt.
http://sciencev1.orf.at/science/news/112837

Zitat:
"Und den Satz mit den Menschenrechten hast du hoffentlich nicht so gemeint, wie er da steht. Ansonsten würde sich eine weitere Diskussion erübrigen."
Im Allgemeinen meine ich die Sätze sehrwohl so, wie sie dastehen, aber ich weiß nicht, wie Sie ihn interpretieren, daher erübrigt sich keineswegs eine weitere Diskussion.
Zitat:
"Mir ist nicht ganz klar, wie man sich an "der" Geschichte und "den" Vorfahren versündigen kann, aber das kannst du bestimmt präzisieren. Ich rede jedenfalls nicht von "gottgegeben", sondern von Respekt den Mitmenschen gegenüber."
Also, von Respekt den Mitmenschen gegenüber steht bei Ihnen überhaupt nichts, es steht nur da, im Zusammenhang mit Ehe und Familie, "Es wird Zeit, die Realität zur Kenntnis zu nehmen". Das kann man nun wörtlich nehmen, oder im übertragenen Sinne, auf beides bin ich eingegangen. Wer es im übertragenen Sinne sieht und es gut findet, sich mit allen Gegebenheiten abzufinden, versündigt sich z. B. an allen Widerstandsbewegungen.
Zitat:
"Die eines Herrn Achmachmirdendschihad oder irgendwelcher arabischer Despoten kann mir z.B. gestohlen bleiben."
Die Rede war hier ausdrücklich von Ländern und nicht von Einzelpersonen. Ich habe den Eindruck, Sie kennen Ihre eigenen Beiträge nicht.
Zitat:
"Aber ich fürchte, wir schließen da jeweils ein unterschiedliches Meinungsspektrum aus."
Das verstehe ich nun wiederum nicht.
Mit freundlichem Gruß!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

31.01.2011 15:55
#39 RE: Päderasten, damals und heute Antworten

Liebe Muyserin,

Zitat von Muyserin

Zitat von Zettel

Das mag sein. Die meisten Menschen betten ja ihre Sexualität in Erotik und ihre erotischen Wünsche und Träume in eine allgemeine Weltsicht ein. Päderasten können dabei natürlich - und haben es immer wieder getan - auf die Knabenliebe der Griechen zurückblicken; in Platons Dialogen ist es völlig normal, daß jemand von seinem "Liebling" erzählt, beispielsweise.



Sind Ihnen bei Ihrer Sammlung auch Artikel oder Untersuchungen untergekommen, die sich mit der antiken Knabenliebe kritisch auseinandersetzen? Ich meine, gibt es Zeugnisse, dass die Knaben diese Form des Mentorings als traumatisch empfanden? Oder ist diese Fragestellung vollkommen anachronistisch und daher nicht legitim?



Nein, es ist aus meiner Sicht sogar eine sehr gute Frage. Ich weiß nur nicht, ob man sie beantworten kann.

Es gibt ja nicht so sehr viele Quellen; und diese gehen - soweit ich das kenne - nicht auf die psychologische Seite ein. Die übliche Annahme ist, daß in der Verbreitung der Knabenliebe die Geringschätzung der Frau zum Ausdruck kam; bei Platon heißt es so ungefähr, es sei für einen Mann doch ehrenhafter, so etwas Erhabenes wie einen jungen Mann zu lieben statt ein schnödes Weib (das ist jetzt meine leichte Verballhornung ). Es wird wohl auch gesagt, daß es für die Knaben ehrenhaft war, von einem bedeutenden Mann geliebt und von diesem ja nicht nur sexuell begehrt, sondern auch belehrt und beschenkt zu werden.

Vielleicht. Vielleicht wurden auch viele dieser eromenoi genauso psychisch geschädigt wie heute die Opfer von Päderasten.

Woher eigentlich die Schädigung, die ja unabhängig davon zu sein scheint, ob es sich um homo- oder heterosexuelle Pädophile handelt? Ich weiß nicht, wie weit die Forschung da gekommen ist. Ich weiß auch nicht, ob es Daten und Hypothesen dazu gibt, von welchen Faktoren es abhängt, ob das Opfer psychisch geschädigt wird oder nicht; oder ob der oder die Betreffende sich vielleicht gar nicht als Opfer sieht, sondern die Beziehung als liebevoll und lustvoll empfindet. Auch muß man die Fälle sehen, wo die Täter- und Opferrolle eher vertauscht ist; siehe Nabokovs "Lolita".

Zitat

Zitat von Zettel

Die Frage ist (eine Frage, die bei den Diskussionen zu Päderasten als Priester und als Lehrer der Odenwaldschule meines Erachtens viel zu kurz kam), was eigentlich verwerflicher ist: Seine eigenen verbotenen Neigungen zu verurteilen und sie dennoch nicht beherrschen zu können, oder sie unbekümmert und mit gutem Gewissen in seine Persönlichkeit zu integrieren.


Es geht also um die Frage, ob man fähig ist, Schuld und Reue zu empfinden, oder ob man sich ein System von Scheinbegründungen zurechtlegt. Aber zu sagen, dieses oder jenes sei verwerflicher, hängt vom jeweiligen Wertesystem ab: ein Christ wird sich vor Gott eingestehen, gefehlt zu haben; für ihn bedeutet diese Eingestehen den Anfang der Vergebung. Ich vermute (so gut kenne ich mich nicht aus), ein Nicht-Christ hat ein anderes bzw. eben kein Konzept von Sünde: wer fehlt, hat einfach noch keine Erkenntnis gefunden.



Einer der Päderasten in der Reformpädagogik der Zwanziger Jahre, Gustav Wyneken, stand wegen homosexueller Handlungen an Schülern vor Gericht (ich glaube, er wurde auch verurteilt) und hat dann eine pathetische Verteidigung vom Stapel gelassen, in der er das als etwas Hehres, über dem Sittengesetz Stehendes darstellte.

So ähnlich muß es wohl auch nach Schülerberichten in der Odenwaldschule gewesen sein. Wer nicht mindestens die Bisexualität schaffte, der wurde - so habe ich eine dieser Aussagen in Erinnerung - dafür kritisiert. Das Ausleben ihrer Perversion haben diese Lehrer mit offenbar dem besten Gewissen der Welt als etwas nicht nur Gutes dargestellt, sondern ihre Perversion sozusagen als Erziehungsziel propagiert.

Da ist mir jeder Priester lieber, der es nicht schafft, seine Triebregungen zu beherrschen, und der das als Sünde erkennt und sich dafür schämt.

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

31.01.2011 17:13
#40 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

1. Das Wort "Homophobie" gehört nicht zu meinem Sprachgebrauch. Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass du mir etwas unterstellst, weil du anscheinend ungern von deinen Strohmännern abrückst.
2. Ich bin bekanntermaßen für beliebige private Diskriminierung, kann diese aber in Einzelfällen selbst zum Kotzen finden und das dann auch sagen.
3. "nun kommen Sie mir bitte nicht mit den "Menschenrechten" klingt danach, als handele es sich bei letzteren um etwas, mit dem du nicht in Berührung gebracht werden willst.
4. Wenn die Realität darin besteht, dass sich Menschen in einer bestimmten Form verhalten, ohne dadurch andere zu schädigen oder sonstwie in deren Freiheit einzugreifen, dann ist dies als Realität zur Kenntnis zu nehmen (statt sie z.B. in irgendeiner Form zu einem anderen Verhalten zu drängen) gleichbedeutend mit Respekt gegenüber ihnen.
5. Ich habe bisher noch mit keinem Land gesprochen, sondern immer nur mit Einzelpersonen. Das tut Herr Westerwelle übrigens auch.

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Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

31.01.2011 17:41
#41 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Lieber Rayson,
Zitat von mir:
"ich bin Ihnen dankbar, daß Sie sich hier geäußert haben und ich mich nun an Ihnen "abarbeiten" kann, denn man lernt ja in der Diskussion immer dazu, sofern sie ein Mindestniveau besitzt."
Dieses ist nun leider unterschritten!
Mit freundlichem Gruß und

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

31.01.2011 18:55
#42 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

ROTFL

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