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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 41 Antworten
und wurde 3.720 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.01.2011 09:11
Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Bei meinen Materialsammlungen für Artikel gibt es immer noch ein Dossier "Odenwaldschule". Ein Thema, das ja über 1968 hinaus zurückreicht; nämlich bis zur Reformpädagogik der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, in der Päderasten eine bedeutende Rolle spielten. Vielleicht gibt es dazu einmal einen längeren Artikel in ZR.

Vorerst nur diese Anmerkungen:

Jeder muß sehen, wie er mit seiner Sexualität zurechtkommt. Er soll das sozial Akzeptable ausleben dürfen. Er muß auf die Befriedigung seiner sexuellen Wünsche dann verzichten, wenn er damit anderen schadet.

Das galt und gilt für fast jeden. Aber Ideologen hatten und haben die aus ihrer Sicht brillante Idee, ihren perversen Wünschen eine soziale Weihe zu erteilen. Das ist daran das eigentlich Perverse.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

26.01.2011 10:28
#2 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Lieber Zettel,

hat nicht einmal Hans Peter Duerr das Bonmot geprägt "Eine Gesellschaft, die ihre Sexualität nicht kontrolliert, ist keine" ? In der Eile habe ich nur diese, spiegelüblich mit Soße garnierten Artikel gefunden, der schon damals faktenreich Argumentierende zu diffamieren versucht.

Herzlich, Thomas

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

26.01.2011 14:21
#3 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Lieber Herr Zettel,
Zitat:
"Jeder muß sehen, wie er mit seiner Sexualität zurechtkommt. Er soll das sozial Akzeptable ausleben dürfen. Er muß auf die Befriedigung seiner sexuellen Wünsche dann verzichten, wenn er damit anderen schadet."
Ob das der Weisheit letzter Schluß ist? Ich meine, jedes menschliche Triebleben, das von seiner natürlichen Aufgabe abweicht, sollte zunächst einmal gesellschaftlich geächtet sein. Dies stellt im Vorfeld schon einmal einen gewaltigen Schutzschild dar, bevor überhaupt ein Schaden eintritt. Da, wo der Mensch einem anderen schadet, müssen ja sowieso Gesetze, Kläger, Richter und Urteile her, unabhängig von der Ursache.
Mit freundlichem Gruß!

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

26.01.2011 14:57
#4 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Nonkonformist
Ob das der Weisheit letzter Schluß ist? Ich meine, jedes menschliche Triebleben, das von seiner natürlichen Aufgabe abweicht, sollte zunächst einmal gesellschaftlich geächtet sein. Dies stellt im Vorfeld schon einmal einen gewaltigen Schutzschild dar, bevor überhaupt ein Schaden eintritt. Da, wo der Mensch einem anderen schadet, müssen ja sowieso Gesetze, Kläger, Richter und Urteile her, unabhängig von der Ursache.



Bevor ich darauf einsteige, würde mich interessieren, was denn Ihrer Meinung nach die »natürliche Aufgabe« ist. Einfach deshalb, weil mit diesem Argument der »Abweichung von der natürlichen Aufgabe« gern mal Homophobie begründet wird. Übrigens kann auch im Rahmen dieser »natürlichen Aufgabe« anderen Menschen großer Schaden zugefügt werden. Dieser Schutzschild ist nicht gewaltig, sondern sehr, sehr dünn.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.01.2011 15:25
#5 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Thomas Pauli
hat nicht einmal Hans Peter Duerr das Bonmot geprägt "Eine Gesellschaft, die ihre Sexualität nicht kontrolliert, ist keine" ? In der Eile habe ich nur diese, spiegelüblich mit Soße garnierten Artikel gefunden, der schon damals faktenreich Argumentierende zu diffamieren versucht.


Spannende Frage.

Ich habe von Duerr nichts gelesen, und - ehrlich gesagt - aus einem nichtigen Grund: Ich konnte mir nicht vorstellen, daß dieses Männlein mit seinen bis zu den Schultern reichenden blonden Haaren etwas Vernüftiges zu sagen hat. Zettel'sches Vorurteil. Vermutlich grottenfalsch, wie die meisten Vorurteile.

Die Sache ist aber ernst. Kultur ist Regulierung der Sexualität. Im 19. Jahrhundert war das ihre Unterdrückung; Freud hat dazu in "Das Unbehagen in der Kultur" das gesagt, was zu sagen gewesen war.

Das ist Vergangenheit. Wer heute Freud in dieser Hinsicht liest, der kommt sich vor wie auf einer Zeitreise. So, wie die Neurosen verschwunden sind, die er analysiert hat, ist auch diese ganze Unterdrückung der Sexualität untergegangen.

Gut, schlecht? Ich weiß es nicht. Es ist gut, daß heute Menschen mit fast allen denkbaren Varianten der Sexualität, die es nun einmal gibt und die sich niemand aussuchen kann, glücklicher leben können, Ob und wieweit und wie lange eine Kultur das aushält, weiß ich nicht.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.01.2011 15:27
#6 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Nonkonformist
Ich meine, jedes menschliche Triebleben, das von seiner natürlichen Aufgabe abweicht, sollte zunächst einmal gesellschaftlich geächtet sein.


Das war es nie. In keiner mir bekannten Kultur.

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

26.01.2011 15:45
#7 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Zettel:
"Das war es nie. In keiner mir bekannten Kultur."
Das ist völlig richtig, leider. Aber was nicht ist, kann ja noch werden
Mit bestem Gruß!

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

26.01.2011 15:46
#8 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Nonkonformist
Ich meine, jedes menschliche Triebleben, das von seiner natürlichen Aufgabe abweicht, sollte zunächst einmal gesellschaftlich geächtet sein.

In so einer Welt möchte ich nicht leben.

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.01.2011 15:58
#9 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Nonkonformist
Zitat von Zettel:
"Das war es nie. In keiner mir bekannten Kultur."
Das ist völlig richtig, leider. Aber was nicht ist, kann ja noch werden


Ja, natürlich. Im Sozialismus vielleicht.

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

26.01.2011 16:02
#10 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Lieber Calimero,
Zitat:
"In so einer Welt möchte ich nicht leben."
Überlegen Sie doch erst einmal! Sie leben ja teilweise in einer solchen Welt. Denken Sie nur an den Aggressionstrieb, an das Suchtverhalten, an Neid und Haß bis hin zum Messi-Syndrom.
Mit freundlichem Gruß!

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

26.01.2011 16:06
#11 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat Zettel:
"Ja, natürlich. Im Sozialismus vielleicht."
Falsch, der Sozialismus regelt das von "oben" mit Zwang.
Mit bestem Gruß!

Michel Offline



Beiträge: 265

26.01.2011 20:34
#12 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat
Ich meine, jedes menschliche Triebleben, das von seiner natürlichen Aufgabe abweicht, sollte zunächst einmal gesellschaftlich geächtet sein.



Wenn mit natürlichen Aufgaben die Fortpflanzung gemeint ist, müsste man jeden Menschen ächten. Die menschliche Sexualität ist von Natur aus nicht nur auf die Fortpflanzung hin ausgelegt. Dazu ist sie auch viel zu komplex.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.01.2011 21:18
#13 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Michel
Wenn mit natürlichen Aufgaben die Fortpflanzung gemeint ist, müsste man jeden Menschen ächten. Die menschliche Sexualität ist von Natur aus nicht nur auf die Fortpflanzung hin ausgelegt. Dazu ist sie auch viel zu komplex.


So ist es. Sexualität ist eine der biologischen Grundlagen sozialen Verhaltens. Kultur entstand ja nicht gegen die biologischen Gegebenheiten, sondern sie hat sich ihrer bedient.

Freud mag mit dem Konzept der Sublimierung überschätzt haben, welche Rolle die Sexualität für die Kultur spielt. Heute neigt man dazu, das zu unterschätzen.

Herzlich, Zettel

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

26.01.2011 21:51
#14 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

@ Michel und Zettel
Zitat Michel:
"Wenn mit natürlichen Aufgaben die Fortpflanzung gemeint ist, müsste man jeden Menschen ächten".
Bitte lesen Sie genau und bleiben Sie fair. Bauen Sie keine "Pappkameraden" auf, die Sie dann abschießen. Ich habe NICHT von der Ächtung von Menschen geschrieben, sondern "..JEDES menschliche Triebleben, das von seiner natürlichen Aufgabe abweicht, sollte zunächst einmal gesellschaftlich geächtet sein."
Zitat Zettel:
"So ist es. Sexualität ist eine der biologischen Grundlagen sozialen Verhaltens. Kultur entstand ja nicht gegen die biologischen Gegebenheiten, sondern sie hat sich ihrer bedient."
Habe ich das bestritten? Gibt es im Tierreich kein Sozialverhalten? Ja, vielleicht werden Sie jetzt staunen, es gibt im Tierreich sogar Kultur.
Mit freundlichem Gruß!

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

27.01.2011 07:59
#15 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

@ Michel und Zettel
Ich habe das konkrete Thema "Veredelte Perversion" bewußt in den Zusammenhang des gesamten menschlichen Trieblebens gestellt, weil sich da so manches relativiert. Da auch die Begriffe "Ächtung eines Menschen" und "Verhaltensweisen eines Menschen gesellschaftlich ächten" hier anscheinend durcheinandergehen, sage ich:
Die Ächtung eines Menschen bedeutet seine gesellschaftliche Ausgrenzung, Verhaltensweisen ächten bedeutet, daß sie die Gesellschaft mißbilligt.
Da man nun anscheinend meine konkrete Stellungnahme zum Teilbereich Homosexualität wissen möchte, hier ist sie:
Wer sich im stillen Kämmerlein sexuell abreagiert (ohne dabei natürlich andere zu schädigen, wie Zettel richtig sagt), dessen "Treiben" kann konkret gar nicht gesellschaftlich geächtet werden, da die Gesellschaft nichts davon erfährt.
Wer aber wie ein Herr Westerwelle sich als homosexuell outet, um sich wichtig zu machen, darüberhinaus als Außenminister mit seinem "Partner" ein eheähnliches Verhältnis eingeht und damit die normale Ehe und Familie konterkariert (die ja sowieso schon überall in Auflösung begriffen ist, mit allen negativen Konsequenzen) und dann auch noch den Herrn Mronz mit auf Dienstreise nimmt und damit Deutschland in den meisten Ländern lächerlich macht, ja dann ist das "keinen Aspach Uralt wert", sondern "Veredelte Perversion".
Lieber Herr Zettel, der in den 50ern sehr bekannte Natur- und Jugendbuchautor Erich Kloß, Volksschullehrer und Jäger, schrieb:
"Mit der Natur lebt man in einer guten Welt. In ihr ist alles richtig."
http://www.familie-leilich.de/kloss/
Mit bestem Gruß!

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

27.01.2011 09:16
#16 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Nonkonformist
Die Ächtung eines Menschen bedeutet seine gesellschaftliche Ausgrenzung, Verhaltensweisen ächten bedeutet, daß sie die Gesellschaft mißbilligt.
Da man nun anscheinend meine konkrete Stellungnahme zum Teilbereich Homosexualität wissen möchte, hier ist sie:
Wer sich im stillen Kämmerlein sexuell abreagiert (ohne dabei natürlich andere zu schädigen, wie Zettel richtig sagt), dessen "Treiben" kann konkret gar nicht gesellschaftlich geächtet werden, da die Gesellschaft nichts davon erfährt.
Wer aber wie ein Herr Westerwelle sich als homosexuell outet, um sich wichtig zu machen, darüberhinaus als Außenminister mit seinem "Partner" ein eheähnliches Verhältnis eingeht und damit die normale Ehe und Familie konterkariert (die ja sowieso schon überall in Auflösung begriffen ist, mit allen negativen Konsequenzen) und dann auch noch den Herrn Mronz mit auf Dienstreise nimmt und damit Deutschland in den meisten Ländern lächerlich macht, ja dann ist das "keinen Aspach Uralt wert", sondern "Veredelte Perversion". (…)



Ist doch schön, dass wir das auch noch klären konnten. Ich bin im Gegensatz zu Ihnen der Meinung, dass in einem eheähnlichen Verhältnis zwei Menschen Verantwortung füreinander übernehmen und damit die Gesellschaft gerade nicht schädigen. Aber wir müssen das hier nicht zum Gegenstand eines Streits machen, den sowieso niemand gewinnen kann.

Man kann keine Verhaltensweise ächten, ohne dass es Konsequenzen für die Menschen hat, die sich so verhalten. Sonst wäre es nämlich keine Ächtung. Es wurde in diesem Thread mehr als deutlich gemacht, dass die menschliche Sexualität mit all ihren Facetten viel weiter geht als die »natürliche Aufgabe«. Wenn alles geächtet werden müsste, was über den Zweck der Fortpflanzung hinausgeht, würde die Gesellschaft wohl sehr viele Ressourcen nur durch die »Ächtung« binden. Das möchte ich mir lieber nicht vorstellen ;-)

Philipp Offline



Beiträge: 78

27.01.2011 13:25
#17 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat
Zitat von Nonkonformist

Wer sich im stillen Kämmerlein sexuell abreagiert (ohne dabei natürlich andere zu schädigen, wie Zettel richtig sagt), dessen "Treiben" kann konkret gar nicht gesellschaftlich geächtet werden, da die Gesellschaft nichts davon erfährt.



Sie wollen also alle Menschen, die Sexualität nicht nur der Fortpflanzung wegen ausleben und andere sexuelle Präferenzen haben als Sie selbst, zur Verheimlichung zwingen? Auch Händchenhalten gleichgeschlechtlicher Partner unterminiert Ihrer Meinung nach bereits die Institution der Ehe?

Ich bin selbstverständlich der Meinung, dass nicht jede sexuelle Vorliebe dazu bestimmt ist, gesellschaftlich gepflegt und breit getreten zu werden; Ihr Plädoyer für Zurückdrängung in die Heimlichtuerei halte ich jedoch für sehr undifferenziert und unverhältnismäßig. Es sind nicht gleichgeschlechtliche Partner, die füreinander einstehen und ihre Beziehung nicht verheimlichen, die dafür sorgen, dass immer mehr Ehen in die Brüche gehen. Denn ob Sie es glauben oder nicht, Schwule hat es immer schon gegeben, und das wird sich auch nicht ändern.

Palmström, etwas schon an Jahren,

wird an einer Straßenbeuge

und von einem Kraftfahrzeuge

überfahren.

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

27.01.2011 15:15
#18 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat Philipp:
"Denn ob Sie es glauben oder nicht, Schwule hat es immer schon gegeben, und das wird sich auch nicht ändern."
Na sowas aber auch...
Zitat Wiki:
"Heinrich von Brentano di Tremezzo (* 20. Juni 1904 in Offenbach am Main; † 14. November 1964 in Darmstadt) war ein deutscher Politiker (CDU).
Von 1955 bis 1961 war er Bundesminister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland und von 1949 bis 1955 sowie von 1961 bis zu seinem Tode Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Brentano blieb zeitlebens unverheiratet. Darauf angesprochen, dass sein Minister homosexuell sei, antwortete Konrad Adenauer: „Dat ist mir ejal, solange er misch nit anpackt.“ Bis zu ihrem Tode 1949 wohnte Brentano bei seiner Mutter, die er zum Schluss auch pflegte. In späteren Lebensjahren lebte er überwiegend in Rom, wo er von seinem Bruder Clemens, dem Journalisten Max von Brück oder von Johannes Schauff und seiner Frau Karin aufgenommen wurde."

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

28.01.2011 21:55
#19 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Nonkonformist
Wer aber wie ein Herr Westerwelle sich als homosexuell outet, um sich wichtig zu machen, darüberhinaus als Außenminister mit seinem "Partner" ein eheähnliches Verhältnis eingeht und damit die normale Ehe und Familie konterkariert (die ja sowieso schon überall in Auflösung begriffen ist, mit allen negativen Konsequenzen) und dann auch noch den Herrn Mronz mit auf Dienstreise nimmt und damit Deutschland in den meisten Ländern lächerlich macht, ja dann ist das "keinen Aspach Uralt wert", sondern "Veredelte Perversion".



Allein, dass die Nichtverheimlichung der Tatsache, dass jemand mit einem gleichgeschlechtlichen Partner zusammenlebt, als "outen" gilt, und dass man jemandem unterstellen kann, sich dadurch "wichtig zu machen", zeigt doch deutlich, dass hier das Muster angewendet wird, jemandem, der mit einem Messer im Rücken davonläuft, als Dieb zu bezichtigen. Gäbe es niemanden, der Homosexuelle anders behandelt als andere Menschen, gäbe es auch kein "Outen", und "wichtig machen" könnte sich mit seiner sexuellen Ausrichtung schon rein logisch auch niemand.

Was die "normale Ehe und Familie" angeht: Man mag das begrüßen oder bedauern, aber das, was da meist als Idealbild noch transportiert wird, gibt es so nicht mehr. Es wird Zeit, Realität zur Kenntnis zu nehmen. Und die Schwulen und Lesben können am allerwenigsten dafür. Es ist eher umgekehrt: Mit ihrem Wunsch bzw. ihrer Forderung, "normale" Ehen schließen zu dürfen, verleihen sie dieser Institution noch einen Glanz, den sie durch das Treiben der Heteros schon längst nicht mehr hat. Jedenfalls nicht mehr so.

Und was das "lächerlich machen" angeht: Auf die Meinung solcher Länder, die meinen, dieser Empfindung Ausdruck verleihen zu müssen, können wir verzichten. Seltsamerweise ist auch nichts dergleichen bekannt geworden...

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2011 08:32
#20 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Lieber Rayson,
ich bin Ihnen dankbar, daß Sie sich hier geäußert haben und ich mich nun an Ihnen "abarbeiten" kann, denn man lernt ja in der Diskussion immer dazu, sofern sie ein Mindestniveau besitzt.
Zitat:
"...zeigt doch deutlich, dass hier das Muster angewendet wird, jemandem, der mit einem Messer im Rücken davonläuft, als Dieb zu bezichtigen."
Das verstehe ich nicht, aber vielleicht können Sie mich ja aufklären.
Zitat:
"Gäbe es niemanden, der Homosexuelle anders behandelt als andere Menschen, gäbe es auch kein "Outen", ..."
Das ist richtig, aber Ihre damit verbundene Forderung, alle Menschen gleich zu behandeln, ist zutiefst unmenschlich und fügt sich nahtlos in den derzeitigen "Antidiskriminierungswahn". Und nun kommen Sie mir bitte nicht mit den "Menschenrechten".
Zitat:
"Was die "normale Ehe und Familie" angeht: Man mag das begrüßen oder bedauern, aber das, was da meist als Idealbild noch transportiert wird, gibt es so nicht mehr. Es wird Zeit, Realität zur Kenntnis zu nehmen."
Wer die Realität nicht zur Kenntnis nimmt, ist dumm. Wer sie aber als "gottgegeben" hinnimmt, versündigt sich an 100 000 Jahren menschlicher Geschichte und an den vielen millionen Vorfahren, die unter Zurückstellung ihrer persönlichen Vorteile für eine "bessere Welt" gekämpft haben.
Zitat:
"Und was das "lächerlich machen" angeht: Auf die Meinung solcher Länder, die meinen, dieser Empfindung Ausdruck verleihen zu müssen, können wir verzichten. Seltsamerweise ist auch nichts dergleichen bekannt geworden..."
Also ich verzichte nicht auf die Meinung dieser Länder, und Gegensatz zu Ihnen nehme ich alle Meinungen ernst. Und wer weiß, vielleicht wird "dergleichen" demnächst ja über Wikileaks bekannt.
Mit freundlichem Gruß!

Popeye Offline



Beiträge: 207

29.01.2011 09:09
#21 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Danke Rayson, sie haben das Grundsätzliche dazu gesagt. Ich verstehe nicht, warum die klassische Familie immer als höchstes Ideal herhalten muss, obwohl es eine riesige Viefalt des Zusammenlebens und des Kindergroßziehens gibt. Ist das immer noch der Einfluss des Christentums?

Aus dem ganz normalem Umgang Westerwelles einen Vorwurf zu konstruieren, empfinde ich als rückständig. Dagegen stört mich sehr die Legendenbildung um Wowereits "Ich bin schwul, und das ist gut so".

Zitat
Natürlich, die „Bild“-Zeitung soll mal wieder schuld gewesen sein. Nur weil das Boulevardblatt eine Outing-Story über Klaus Wowereit drucken wollte, kolportiert die Berliner SPD, musste der bedrängte Genosse selbst die Botschaft verkünden. „Ich bin schwul“, verriet er als Bürgermeisterkandidat auf dem Parteitag Mitte Juni und fügte wild entschlossen hinzu: „Und das ist auch gut so!“ ... Die große Wowereit-Show hat nur einen Schönheitsfehler: „Bild“ wollte den neuen SPD-Star gar nicht gegen seinen Willen outen, sondern hatte lediglich angefragt, ob er sich zu dem Thema äußern wolle. In der Hauptstadt war seine Homosexualität unter Journalisten und Politikern längst kein Geheimnis mehr, weil Wowereit seinen Freund bei etlichen Empfängen präsentiert hatte.


http://www.focus.de/politik/deutschland/...aid_188522.html


Ansonsten soll jeder lieben und sexeln, wie es ihm gefällt, solange er keinem Lebewesen damit schadet.


Zitat
Zitat:
"Gäbe es niemanden, der Homosexuelle anders behandelt als andere Menschen, gäbe es auch kein "Outen", ..."
Das ist richtig, aber Ihre damit verbundene Forderung, alle Menschen gleich zu behandeln, ist zutiefst unmenschlich und fügt sich nahtlos in den derzeitigen "Antidiskriminierungswahn". Und nun kommen Sie mir bitte nicht mit den "Menschenrechten".
Zitat:
"Was die "normale Ehe und Familie" angeht: Man mag das begrüßen oder bedauern, aber das, was da meist als Idealbild noch transportiert wird, gibt es so nicht mehr. Es wird Zeit, Realität zur Kenntnis zu nehmen."
Wer die Realität nicht zur Kenntnis nimmt, ist dumm. Wer sie aber als "gottgegeben" hinnimmt, versündigt sich an 100 000 Jahren menschlicher Geschichte und an den vielen millionen Vorfahren, die unter Zurückstellung ihrer persönlichen Vorteile für eine "bessere Welt" gekämpft haben.



Mir fallen ja einige Gründe ein, warum eine Diskriminierung berechtigt ist, aber warum sollte man Menschen aufgrund ihrer sexuellen Vorlieben verschieden behandeln? Und was für eine Gewichtung für den "Kampf für eine bessere Welt" hat es, ob ein hetero- oder ein homosexuelles Paar die Vorteile ihres Zusammenlebens genießen, ganz abgesehen von den anderen Arten wie z.B. Patchworkfamilien oder Alleinerziehende?

Skeptiker ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2011 11:37
#22 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Moin,
Die bisher hier vorgebrachten unterschiedlichen Meinungen zu dem Thema Sexualität sollten m.E.auch unter der wissenschaftlichen Grundthese gesehen werden, dass es
keine objektive alleingültige Wirklichkeit geben kann außerhalb von uns selber und auch nicht geben wird. Wir alle erschaffen uns lediglich unsere eigene physische und psychische Realität, indem wir diese aus einem unbegrenzten, multidimensionalen Raum von Möglichkeiten auswählen.
Deshalb ist m. E. alles, was und wie wir es erleben und ausleben wollen ( damit auch unsere Sexualität) und richtig annehmen wollen, lediglich ein unmittelbares Produkt unseres Bewusstseins unter den Bedingungen, unter denen wir Leben.

Beispiel: Mitte der sechziger Jahre wurden in den USA Laborversuche mit Ratten unternommen, weil diese ein ähnlich ausgesprochen gut entwickeltes Sozial- und Anpassungsverhalten an sich verändernden Lebensbedingungen haben wie z.B. unsere eigene Spezies.
Zwei bisher normal lebende Rattenpopulationen wurden nun unterschiedlichen Lebensbedingungen ausgesetzt. Eine Gesellschaft erhielt scheinbar optimale Bedingungen, wie eine überreichliche Ernährung, optimale Klimatisierung usw, während die Kontrollpopulation sehr schwierigen Überlebensbedingungen ausgesetzt wurde. Zum Beispiel war die minimale Nahrungsaufnahme nur unter erschwerten Bedingungen, die u.a. Anforderungen an die Intelligenz der Tiere stellte. Gleichzeitig wurde die Umgebungstemperatur extrem nach beiden Seiten eingestellt etc.

Eine lange Geschichte kurz. Die Rattengesellschaft unter den scheinbar optimalen Lebensbedingungen zerfiel innerhalb kürzester Zeit. Die Tiere wurden aggressiv bis bösartig, vernachlässigten und töteten Ihre Nachkommenschaft und wurden zugleich extrem promiskuitiv und im hohen Grade homosexuell und sonstwie abartig in im Vergleich zu Ihrem bisherigen natürlichen und damit arterhaltenden Verhalten. Nach relativ kurzer Zeit zerfiel diese Gesellschaft, während die Vergleichsgesellschaft völlig im Sinne eines erfolgreichen Überlebens der Gesellschaft intakt blieb.

Eigentlich für mich nicht überraschend....

Grüße...

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

29.01.2011 13:25
#23 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Popeye
Ich verstehe nicht, warum die klassische Familie immer als höchstes Ideal herhalten muss, obwohl es eine riesige Viefalt des Zusammenlebens und des Kindergroßziehens gibt.


Weil das halt den Wünschen und der Lebensplanung der großen Mehrheit entspricht. Fast alle Menschen suchen einen Partner mit dem Ziel möglichst lange zusammen zu bleiben. Kinderwünsche haben nicht alle - aber wo er vorhanden ist, dann liegt die Präferenz verständlicherweise auch darauf, die Kinder in einer stabilen Partnerschaft großzuziehen.

Natürlich wird das Ideal im normalen Leben oft nicht erreicht. Und das muß man dann akzeptieren und vernünftige Lösungen finden. Das ändert aber nichts an der Zielvorstellung.
Trennungen sind immer Mißerfolge. Die Partner haben nicht gepaßt oder sie haben Fehler gemacht. Patchwork-Familien sind nie das Ziel einer Lebensplanung gewesen, sondern die Folge von diversen Mißerfolgen, deren Folgen man mehr oder weniger geschickt repariert hat. Und das kann dann ordentlich laufen und natürlich ist das auch gesellschaftlich zu akzeptieren.
Aber die nächste Generation auch aus diesen Familien versucht selbstverständlich, das Ideal zu erreichen und die Fehler ihrer Eltern zu vermeiden.

Zitat
Ansonsten soll jeder lieben und sexeln, wie es ihm gefällt, solange er keinem Lebewesen damit schadet.


Völlig richtig.

Zitat
... warum sollte man Menschen aufgrund ihrer sexuellen Vorlieben verschieden behandeln?


Nun ja, man wird sie zu Recht dort unterschiedlich behandeln, wenn es um Sex geht ;-)
Und vielleicht noch bei ein paar anderen Themen.
Aber in den meisten Bereichen des Lebens, insbesondere der Berufstätigkeit (z. B. als Außenminister), wäre eine unterschiedliche Behandlung in der Tat völlig unsinnig.

Muyserin Offline




Beiträge: 110

30.01.2011 04:31
#24 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Zitat von Zettel


Vorerst nur diese Anmerkungen:

Jeder muß sehen, wie er mit seiner Sexualität zurechtkommt. Er soll das sozial Akzeptable ausleben dürfen. Er muß auf die Befriedigung seiner sexuellen Wünsche dann verzichten, wenn er damit anderen schadet.

Das galt und gilt für fast jeden. Aber Ideologen hatten und haben die aus ihrer Sicht brillante Idee, ihren perversen Wünschen eine soziale Weihe zu erteilen. Das ist daran das eigentlich Perverse.



Ich fand Zettels Beobachtung eigentlich interessant; bedauerlicherweise geriet sie über dem Schwulen-Bashing des Threads etwas in den Hintergrund.

Die Verbrämung von Perversionen mit Ideologie findet man aber doch viel öfter in der Geschichte; darunter auch in Konstellationen, die sogar der Norm „heterosexuelle, erwachsene Geschlechtspartner“ entsprechen. Ich denke da an Tempelprostitution, an die ursprüngliche Konzeption der Lebensborn-Heime als „Züchtungs“-Anstalten, ja sogar an die Promiskuität, die in manchen Hippie-Kommunen als Befreiung von bürgerlichen Normen postuliert wurde und dann für die Frauen vielleicht doch nicht ganz in der erhofften Befreiung resultierte.

Sobald Sexualität instrumentalisiert, d.h. einem höheren Zweck unterstellt wird, wird sie auch politisiert. Und mit Verlaub - wer Schwulen untersagen will, sich zu ihrer Lebensform öffentlich zu bekennen, weil sie damit z. B. dem deutschen Ansehen im Ausland schadeten, hat selbst eine von der „eigentlichen Aufgabe“ weit entfernte Sicht auf Sexualität, die hier zum Kampfmittel im Erhalt hegemonialer Strukturen eingesetzt wird.

Noch ein Gedanke zu den „unerfüllten Hoffnungen“, von denen Kraushaar spricht. Ich denke nicht, dass Kraushaar hier überhaupt oder zumindest allein von unerfüllten sexuellen Wünschen sprach.

Vielmehr scheint mir Kraushaar die unter Päderasten damals vielleicht sogar tatsächlich vorhandene Hoffnung anzusprechen, wonach kindliche „Unschuld“, also Ursprünglichkeit und Unverbildetheit, im Kontakt mit Erwachsenen auf diese abfärben möge.

Natürlich ist das Humbug; und es weckt bei mir die Assoziation zu den Kinder-Experimenten Friedrichs II.: auch damals sollte durch die Kinder etwas Verschüttetes, urtümlich Immanentes aufgedeckt werden, in dem Fall die Ursprache. - Wäre es denkbar, dass Kraushaar es so gemeint haben könnte?

--
Journal ohne Ismus … lauter gute Nachrichten

Nonkonformist ( gelöscht )
Beiträge:

30.01.2011 10:18
#25 RE: Zitat des Tages: Veredelte Perversion Antworten

Liebe Muyserin,
da Sie mich zwar nicht direkt ansprechen, aber durch Ihre Wortwahl wenn auch "mit spitzen Fingern anfassen", hier noch etwas von mir dazu.
Zitat:
"Ich fand Zettels Beobachtung eigentlich interessant; bedauerlicherweise geriet sie über dem Schwulen-Bashing des Threads etwas in den Hintergrund."
Da stimme ich Ihnen zu. Ich habe das Thema ja noch auf das gesamte menschliche Triebleben ausgeweitet. Leider haben andere reflexartig die Diskussion auf die Homosexualität verkürzt. Konrad Lorenz hat seine Verhaltensforschung hauptsächlich mit Graugänsen betrieben und deren Verhalten mit dem menschlichen verglichen, daran erinnert mich das auch hier. Wenn Sie mit "Schwulen-Bashing" mich meinen, dann muß ich das entschieden zurückweisen, ich habe "Westerwelle-Bashing" betrieben. Sie haben hoffentlich wahrgenommen, daß ich hier den schwulen deutschen Außenminister v. Brentano angeführt und an dessen Verhalten ich überhaupt nichts auszusetzen habe.
Zitat:
" Und mit Verlaub - wer Schwulen untersagen will, sich zu ihrer Lebensform öffentlich zu bekennen, weil sie damit z. B. dem deutschen Ansehen im Ausland schadeten, hat selbst eine von der „eigentlichen Aufgabe“ weit entfernte Sicht auf Sexualität, die hier zum Kampfmittel im Erhalt hegemonialer Strukturen eingesetzt wird."
Auch "mit Verlaub", das ist Unsinn. Ich habe nie behauptet, daß "Schwulenbekenntnisse" dem Ansehen Deutschlands in der Welt schaden, sondern gesagt, daß die Mitnahme des Herrn Mronz auf Dienstreise dies tut und von "Untersagen" war sowieso keine Rede.
Aber mit diesen Ungenauigkeiten und Unterstellungen befinden Sie sich hier im Thread durchaus in guter Gesllschaft
Mit freundlichem Gruß!

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