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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 49 Antworten
und wurde 4.502 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

24.02.2011 13:17
#26 RE: Guttenberg lügt Antworten

meiner Meinung nach hat er sich die Diss gekauft und weder er noch jemand anderes hat eine Qualitätssicherung durchgeführt. Das kommt in solchen Kreisen bisweilen so auch vor.

Stefanie Offline



Beiträge: 606

24.02.2011 13:26
#27 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gorgasal
Wenn Sie jetzt einen Artikel aus der Welt anführen, dann hat das mit GuttenPlag erst einmal ja nichts zu tun, ja?



Sicher, Gabriel hat bestimmt die Zahlen woanders her als von GuttenPlag.


Zitat von Gorgasal
Über die Art, wie die Medien das handhaben, können wir uns gerne unterhalten - aber GuttenPlag können Sie so zumindest nichts vorwerfen. Oder habe ich noch immer etwas missverstanden?



Das ist den bestimmten ganz unangenehm, dass da so falsche Zahlen im Umlauf sind. Dass es so viele Doofe gibt, die ihre Seite nicht richtig zu lesen wissen oder gar so Fiese, die daraus Lügen machen.

C. Offline




Beiträge: 2.639

24.02.2011 13:39
#28 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von danielphoffmann
meiner Meinung nach hat er sich die Diss gekauft und weder er noch jemand anderes hat eine Qualitätssicherung durchgeführt. Das kommt in solchen Kreisen bisweilen so auch vor.



Das glaube ich nicht. Auch Ghostwriter haben eine Ehre. Das Ding ist von Guttenberg zusammengepuzzlet, um überhaupt etwas abzugeben. Es kann allerdings sein, dass er die Puzzlesteinchen nur überflogen hat und genommen hat, was ihm passend erschien und dann auf Speichern gedrückt. Im Gesamtzusammenhang hat er seine Dissertation mit Sicherheit noch nie gelesen.

http://www.iceagenow.com/

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

24.02.2011 13:51
#29 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Stefanie

Zitat von Gorgasal
Wenn Sie jetzt einen Artikel aus der Welt anführen, dann hat das mit GuttenPlag erst einmal ja nichts zu tun, ja?



Sicher, Gabriel hat bestimmt die Zahlen woanders her als von GuttenPlag.



Moment. GuttenPlag schreibt korrekt, dass auf 72.77% aller Seiten Plagiate gefunden wurden. Gabriel oder die Medien zitieren das falsch als "73% der Seiten sind plagiiert". Und daran ist jetzt GuttenPlag schuld? Meinen Sie das ernst?

(Anbei: die letzte Frage habe ich in der Doktorspiel-Diskussion jetzt häufiger gestellt, und immer in vollem Ernst. Ich kann wirklich manche Argumentationslinien hier nicht nachvollziehen, mehr als bei sonstigen ZKZ-Diskussionen. Ich weiß nicht, wo da die Ironie aufhört und der Ernst anfängt. Und ich würde gerne dazu lernen.)


Zitat von Stefanie

Zitat von Gorgasal
Über die Art, wie die Medien das handhaben, können wir uns gerne unterhalten - aber GuttenPlag können Sie so zumindest nichts vorwerfen. Oder habe ich noch immer etwas missverstanden?



Das ist den bestimmten ganz unangenehm, dass da so falsche Zahlen im Umlauf sind. Dass es so viele Doofe gibt, die ihre Seite nicht richtig zu lesen wissen oder gar so Fiese, die daraus Lügen machen.



Aber wenn die Seite (Sie meinen GuttenPlag, richtig?) so schwierig zu lesen ist, dann sagen Sie mir doch bitte, was dort missverständlich ist! Sie haben von einer Seite und einer Überschrift geschrieben, die bewusst irreführend seien, was genau meinen Sie denn?

--
Margot Käßmann erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. - Der Spiegel, nicht am 1. April

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

24.02.2011 13:52
#30 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Stefanie
Sind alle nur zu doof die Seite richtig zu verstehen:

„Sagen Sie mal, glauben Sie wirklich daran, dass jemand aus Versehen 270 von 400 Seiten abschreiben kann?“, sagte er an Merkel gerichtet. Die Universität Bayreuth hatte Guttenberg am Mittwochabend wegen der Übernahme zahlreicher fremder Textstellen ohne Nachweis den Doktortitel aberkannt, nachdem er darauf bereits verzichtet hatte. Der Minister hatte gravierende Fehler eingestanden, den Vorwurf der absichtlichen Täuschung aber zurückgewiesen.

http://www.welt.de/politik/deutschland/a...-entlassen.html




...Vorwurf der absichtlichen Täuschung ...?

Und was ist das für eine Aussage?

"Die Wahrheit vor der Wahl - das hätten Sie wohl gerne gehabt." – Sigmar Gabriel, zu angeblichen rot-grünen Steuererhöhungsplänen, Rheinische Post, 1. Oktober 2002

Soviel zum Begriff Täuschung und Demokratieverständnis eines Sigmar Gabriel.
Und hier gehts nicht um befriedigte Eitelkeiten, hier gehts um Wahlen, um Politik und um Täuschung des Wahlvolkes. Gemacht wird vieles, wissen wir ja, aber es dreist zu verkünden übertrifft alle Plagiate, impliziert es doch "mir kann keiner" auch wenn ich ein ganzes Volk vera....!

♥lich Nola



"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist als der, der ihn gemacht hat." - Carl von Ossietzky

Stefanie Offline



Beiträge: 606

24.02.2011 14:00
#31 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Nola
...Vorwurf der absichtlichen Täuschung ...?



Nö, das ist nicht. Ich denke, die wollten schon mit ihrer Darstellung sehr deutlich vermitteln, wie groß der Teil des Abgeschrieben ist. Das also in den Vordergrund rücken, aber nicht mit dem Ziel, dass so falsche Zahlen in den Umlauf gekommen sind, sondern nur mit dem Ziel zu zeigen, wie gravierend die Verstöße sind.

Die äußern sich aber auch nicht dazu, dass ihre Zahlen missverstanden werden und wurden, indem sie das noch mal klarstellen. Die lassen das jetzt so laufen und denken sich vermutlich, was können wir denn dafür, wenn die Leute das nicht verstehen. Dabei könnten sie das mit einem deutlichen Hinweis sofort unterbinden bzw. versuchen, denn sind erst einmal Zahlen in der Welt, bekommt man die schlecht korrigiert.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

24.02.2011 14:12
#32 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Stefanie
Dabei könnten sie das mit einem deutlichen Hinweis sofort unterbinden bzw. versuchen, denn sind erst einmal Zahlen in der Welt, bekommt man die schlecht korrigiert.


Mit "sie" meinen Sie GuttenPlag?

Wie stellen Sie sich das konkret vor? Meinen Sie, ein Hinweis auf der Einstiegsseite von GuttenPlag würde gleich so sehr beachtet? Sollen die GuttenPlag-Leute (meines Wissens gibt es da nur einen federführenden) eine Mail an Herrn Gabriel schicken? Glauben Sie, der würde sich darum scheren? Und im übrigen: genau diese Rechnung, dass 21,5% der Zeilen (nicht Seiten) verifizierterweise von Plagiaten betroffen sind, steht im Zwischenbericht. Wieviel klarer wollen Sie das denn?

--
Margot Käßmann erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. - Der Spiegel, nicht am 1. April

Juno Offline



Beiträge: 332

24.02.2011 14:14
#33 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat
Dieser Mann, der schamlos lügt, ist eine Schande für das Bundeskabinett. Er ist eine Schande für unser Land.


Gemessen an der beeindruckenden Akribie und Aufrichtigkeit, mit der in Zettels Raum das skrupellose Verhalten Guttenbergs seziert wurde und noch wird, finde ich dieses Fazit nun doch ein bisschen dünne. So als habe der Freiherr eine Schande über uns alle gebracht, der wir uns nicht erwehren können. Bruder Karl Theodor, das schwarze schwerkriminelle Schaf in der Familie sozusagen.

Guttenberg repräsentiert dieses Land und diese Regierung aber eben nicht qua Geburtsrecht, sondern aufgrund politischer Entscheidungen von Anderen. Das summa cum laude hat er sich auch nicht selbst verliehen, sondern Andere haben offenbar sämtliche Augen zugedrückt. Über Guttenbergs Charakter ist nach meinem Eindruck inzwischen alles Nötige gesagt. Es ist an der Zeit, über die anderen Akteure in dieser Affäre zu reden.

Wenn der Mann eine "Schande für unser Land" ist, dann nur deshalb, weil große Teile des Publikums, der Springer-Verlag und die Führung der bürgerlichen Parteien ihn nach wie vor verteidigen. Und wenn er eine "Schande für das Kabinett" ist, dann nur deshalb, weil seine Vorgesetzte, die selbst aus der Wissenschaft kommt und mit einem angesehenen Hochschulprofessor verheiratet ist, ihn nach wie vor dort haben will.

Nicht bloß duldet, sondern explizit: haben will! Es ist ja kaum vorstellbar, dass sie ein Flehen Guttenbergs erhört hat und ihn aus bloßem Mitleid weiter erträgt.

Leider gilt hier für die gesamte bürgerliche Politik: Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.02.2011 14:24
#34 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Juno
Wenn der Mann eine "Schande für unser Land" ist, dann nur deshalb, weil große Teile des Publikums, der Springer-Verlag und die Führung der bürgerlichen Parteien ihn nach wie vor verteidigen. Und wenn er eine "Schande für das Kabinett" ist, dann nur deshalb, weil seine Vorgesetzte, die selbst aus der Wissenschaft kommt und mit einem angesehenen Hochschulprofessor verheiratet ist, ihn nach wie vor dort haben will.

Die Schande ergibt sich aus seinem Verhalten. Daß er plagiiert hat, war übel, aber nicht schändlich. Daß er sich auf eine derart erbärmliche Weise herauszuwinden versucht, ist schändlich.

Die Verantwortung für Guttenberg trägt allein Guttenberg. Über die anderen - Häberle, die jetzige Promotionskommission, die Kanzlerin - kann man reden. Ich sehe deren Verhalten auch sehr kritisch. Aber mit Schande hat das nichts zu tun.

Herzlich, Zettel

Stefanie Offline



Beiträge: 606

24.02.2011 14:24
#35 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Stefanie
Dabei könnten sie das mit einem deutlichen Hinweis sofort unterbinden bzw. versuchen, denn sind erst einmal Zahlen in der Welt, bekommt man die schlecht korrigiert.


Mit "sie" meinen Sie GuttenPlag?

Wie stellen Sie sich das konkret vor? Meinen Sie, ein Hinweis auf der Einstiegsseite von GuttenPlag würde gleich so sehr beachtet? Sollen die GuttenPlag-Leute (meines Wissens gibt es da nur einen federführenden) eine Mail an Herrn Gabriel schicken? Glauben Sie, der würde sich darum scheren? Und im übrigen: genau diese Rechnung, dass 21,5% der Zeilen (nicht Seiten) verifizierterweise von Plagiaten betroffen sind, steht im Zwischenbericht. Wieviel klarer wollen Sie das denn?




Lieber Gorgasal,

zum einen hat sich die Seitendarstellung geändert: http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate

Vorher war das fett und nicht so deutlich und nach meiner Meinung irreführend. Denn direkt am ersten Wochenende dachte ich, das stimmt doch so nicht. Es sind nicht xy der Arbeit abgeschrieben, sondern nur xy Seiten Plagiate gefunden wurden. Ich fand es irreführen und wenn Sie das anderes sehen, werden wir nicht überein kommen.

Die Zahlen xy sei abgeschrieben, wurde von zig Leuten geäußert. Da hätte ich über die ehemalige Darstellung einen fetten Hinweis angebracht, es handelt sich nicht um die Seitenzahl insgesamt, sondern nur um Seiten, auf denen etwas und sei es nur ein Satz gefunden wurde. So hätte ich das gemacht.

Worauf ich hinaus wollte, dass hier von zwei Personen mit zweierlei Maß gemessen wird. GutenbergPlag und die Uni Bayreuth stehen außerhalb jeder Kritik. Nach meinem und nur meinem persönlichen Empfinden passt das nicht. Die Uni hat richtig Dreck am Stecken* und nicht nur Bayreuth.

http://www.bild.de/BILD/news/standards/p...von-wagner.html

Der Ruf der Wissenschaft ist schon lange nicht mehr tadellos. Aber hier wird so getan, als sei Bayreuth ein Einzelfall und zwar ein unschuldiger, weil zu Guttenberg geblendet habe. Das verstehe ich nicht, die haben Bestnote für eine zerstückelte Arbeit gegeben. Da kann man die doch nicht einfach sagen, das hat nicht mit der Qualität und Redlichkeit der Wissenschaft zu tun, weil zu Guttenberg geblendet habe. Ich verstehe die Maßstäbe einfach nicht. Zu Guttenberg ist schuld, wenn der Ruf der Wissenschaft beschädigt wird und die Uni wird da wie ein Unbeteiligter außen vor gelassen.

GuttenbergPlag hat mißständlich dargestellt, aber null Überlegungen, ob das vielleicht bewusst so tendenziell war. Sprich man das an, erwidern Sie, wie kann man über solche Erdnüsse diskutieren, während an anderer Stelle immer wieder gefordert wird, dass es nicht sein kann, dass man aufrechnet.

Wir müssen da jetzt aber nicht weiter drüber diskutieren. Wir werden da auf keinen Nenner kommen und es letztlich auch unerheblich.

Herzliche Grüße

*Edit: Dreck am Stecken war nicht treffend. Mist gebaut wäre vielleicht besser.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

24.02.2011 16:12
#36 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat
Die heutigen Texteditoren bieten dazu komfortable Funktionen: Man markiert das Zitat, klickt auf die entsprechende Option und trägt den Literaturnachweis ein. Den Rest erledigt das Programm.



Ich habe, ehrlich gesagt, bis jetzt nicht verstanden, was ich mir unter so einem automatischen Zitierbelegprogramm vorstellen soll. Ich kann es mir nicht anders vorstellen, habe es in meinem damaligen Doktorandenumfeld nicht anders erlebt, als dass man nach einem (entsprechend formatierten oder in Anführungszeichen gefassten) Zitat eine Fußnote einfügt und in den Fußnotentext dann die Referenz schreibt: "zu Guttenberg 2009, 128" - und dann dafür sorgt, dass "zu Guttenberg 2009" mit vollständigen Angaben auch im Literaturverzeichnis auftaucht. Oft bleibt es nicht bei der singulären Referenz, sondern es werden doch eher und oft Anmerkungen daraus wie "So zu Guttenberg 2009, 128; ähnlich auch v. Bismarck 1888, 128. Vgl. aber anders Müller 2008, 12, und Schmitz 2002, 16: [folgt VOllzitat]." Da kann doch kein Programm für mich etwas erledigen??

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

24.02.2011 16:20
#37 RE: Guttenberg lügt Antworten

Blamiert bis auf die Knochen ist m.E. v.a. auch die Bayreuther Fakultät. Eine Arbeit, die der Verfasser selbst jetzt als "voller Fehler" und "Blödheiten" bezeichnet, geht mit "summa cum laude" durch. - Von etwas - sagen wir - merkwürdigen Noten bei Examensarbeiten und Dissertationen habe ich während der Arbeit an der Uni immer wieder gehört. So gab es in einem Fach zwei Professoren, beide einander spinnefeind. Das Staatl. Prüfungsamt verzichtete seit Jahren darauf, beide gemeinsam prüfen zu lassen; bei Dissertationen war aber stets der eine der Zweitgutachter zum anderen. Die Kunst der Doktoranden bestand darin, den einen als Doktorvater zu haben, ohne es sich mit dem anderne zu verscherzen. Mehrfach wurden Arbeiten, auch Dissertationen, vom einen mit 1 und vom anderen mit 4 bewertet. Auch in dem größeren Fach, das ich genauer kenne, gab es wiederholt Fälle, dass Magisterarbeiten von dem Prof. mit modernistischer Theorieausrichtung mit 1, von dem methodisch konservativeren Kollegen mit 4 benotet wurden.

Ebenso problematisch aus meiner Sicht die - selbst erlebte Praxis -, die Benotungen von Examensklausuren in keiner befriedigenden Weise begründet wurden. Keine Korrekturen in der Klausur, darunter nur etwas wie "eine befriedigende Bearbeitung der Aufgabenstellung" - kein Erwartungshorizont, kein Hinweis, was man wie hätte machen sollen, um eine bessere Note zu bekommen.

Der Glaube an die Aussagekraft von universitären Noten hat da schon gelitten. Die schulischen Noten sind unter dem Druck der Gefahr von Einsprüchen m.E. in der Regel deutlich valider und besser begründet.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.02.2011 16:21
#38 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gansguoter
Ich kann es mir nicht anders vorstellen, habe es in meinem damaligen Doktorandenumfeld nicht anders erlebt, als dass man nach einem (entsprechend formatierten oder in Anführungszeichen gefassten) Zitat eine Fußnote einfügt und in den Fußnotentext dann die Referenz schreibt: "zu Guttenberg 2009, 128" - und dann dafür sorgt, dass "zu Guttenberg 2009" mit vollständigen Angaben auch im Literaturverzeichnis auftaucht. Oft bleibt es nicht bei der singulären Referenz, sondern es werden doch eher und oft Anmerkungen daraus wie "So zu Guttenberg 2009, 128; ähnlich auch v. Bismarck 1888, 128. Vgl. aber anders Müller 2008, 12, und Schmitz 2002, 16: [folgt VOllzitat]." Da kann doch kein Programm für mich etwas erledigen??

Ich bin vermutlich nicht auf dem aktuellen Stand. Ich habe, lieber Gansguoter, wie schon irgendwo geschrieben ab ungefähr 1987 mit Notabene gearbeitet. Schon damals ging das, noch unter DOS: Man kennzeichnet einen Abschnitt als Zitat, und dann wird er für Fußnoten, Endnoten und/oder das Literaturverzeichnis registriert.

Wenn man eine weitere Endnote einfügte, dann wurden, beispielsweise, alle Fußnoten entsprechend neu numeriert. Das Literaturverzeichnis wurde automatisch erzeugt; aus den Angaben, die man zu den einzelnen Zitaten eingegeben hatte.

Ich habe die neue Entwicklung dann nicht mehr verfolgt; aus dem simplen Grund, daß meine Sekretärin und meine Mitarbeiter diese technischen Dinge erledigt haben. Aber sie haben mir gesagt, daß das mit modernen Methoden der Textverarbeitung und Literaturverwaltung noch erheblich einfacher geht.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

24.02.2011 16:21
#39 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gansguoter
Ich kann es mir nicht anders vorstellen, habe es in meinem damaligen Doktorandenumfeld nicht anders erlebt, als dass man nach einem (entsprechend formatierten oder in Anführungszeichen gefassten) Zitat eine Fußnote einfügt und in den Fußnotentext dann die Referenz schreibt: "zu Guttenberg 2009, 128" - und dann dafür sorgt, dass "zu Guttenberg 2009" mit vollständigen Angaben auch im Literaturverzeichnis auftaucht. Oft bleibt es nicht bei der singulären Referenz, sondern es werden doch eher und oft Anmerkungen daraus wie "So zu Guttenberg 2009, 128; ähnlich auch v. Bismarck 1888, 128. Vgl. aber anders Müller 2008, 12, und Schmitz 2002, 16: [folgt VOllzitat]." Da kann doch kein Programm für mich etwas erledigen??


Naja, lesen müssen Sie die Literatur noch selbst...

Aber mit LaTeX nebst BibTeX (je nach Zusatzpaketen) hat man eine Literaturdatenbank, die man während der ursprünglichen Literaturrecherche gefüllt hat. Jeder Eintrag hat einen Code, bei mir meist in der Form Guttenberg2009. Im Text schreibe ich dann hinter das Zitat "\cite{Guttenberg2009}". BibTeX sorgt dann selbständig dafür, dass daraus ein (Guttenberg, 2009) wird und das Werk im Literaturverzeichnis auftaucht, natürlich korrekt formatiert. Wenn ich später alle "\cite{Guttenberg2009}" aus dem Text entferne (etwa weil sich das Werk als übles Plagiat herausstellt), dann entsorgt BibTeX automatisch den Eintrag aus der Literaturliste - das ist ja manuell nicht ganz einfach, wenn man etwas an mehreren Stellen zitiert und dann ein bis drei Verweise entnimmt, hat man dann noch irgendwo sonst darauf verwiesen? Hat das zitierte Werk mehrere Autoren, dann stehen im Text automatisch beim ersten Auftreten alle Autoren, danach nur noch "Guttenberg et al.". Seitenzahlen und dergleichen gibt man durch Zusatzargumente an, "\cite[S. 200]{Guttenberg2009}" ergibt (Guttenberg, 2009, S. 200). Änderungen, etwa dass der Verlag sich plötzlich auf Autorennamen in Kapitälchen versteift, baut man ein, indem man die Stildatei etwas abändert.

Alles andere ist heutzutage unmenschlich.

--
Margot Käßmann erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. - Der Spiegel, nicht am 1. April

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

24.02.2011 16:29
#40 RE: Guttenberg lügt Antworten

Dass Fußnoten automatisch neu numeriert werden, ist ja nichts Besonderes; dass ich ein Zitat kennzeichne, auch nicht. Ich verstehe also nicht, was anders ist als das übliche Verfahren mit einer Textverarbeitung, aber sei's drum.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

24.02.2011 16:34
#41 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat
Jeder Eintrag hat einen Code, bei mir meist in der Form Guttenberg2009. Im Text schreibe ich dann hinter das Zitat "\cite{Guttenberg2009}". BibTeX sorgt dann selbständig dafür, dass daraus ein (Guttenberg, 2009) wird und das Werk im Literaturverzeichnis auftaucht, natürlich korrekt formatiert. Wenn ich später alle "\cite{Guttenberg2009}" aus dem Text entferne (etwa weil sich das Werk als übles Plagiat herausstellt), dann entsorgt BibTeX automatisch den Eintrag aus der Literaturliste - das ist ja manuell nicht ganz einfach, wenn man etwas an mehreren Stellen zitiert und dann ein bis drei Verweise entnimmt, hat man dann noch irgendwo sonst darauf verwiesen?



Ich weiß nicht, wo der Gewinn ist, dass ich "\cite[S. 200]{Guttenberg2009}" schreibe statt direkt "Guttenberg 2009, 200". Das Entfernen einer Referenz aus allen Fußnoten ist ja nun auch kein Problem; mit Strg+F alle Stellen aufsuchen. Man muss beim Entfernen ja eh syntaktisch korrigieren; eine Fußnote enthält ja (in den Geisteswissenschaften) ja oft nicht nur die Referenz, sondern auch weiteren Text, wie schon beispielhaft illustiert. Automatisches Löschen würde zu Löchern und Brüchen führen.

Zitat
Änderungen, etwa dass der Verlag sich plötzlich auf Autorennamen in Kapitälchen versteift, baut man ein, indem man die Stildatei etwas abändert.



Das Problem ist eher, dass man mit Name + Jahr zitiert hat, während der Verlag dann haben möchte "Name + Kurztitel". Da muss man dann mit Suchen und Ersetzen ran.

Aber sei's drum, Naturwissenschaftler gehen offenbar anders ran als Geisteswissenschaftler. Wie gesagt, bei mir sind Fußnoten in der Regel der Ort für zusätzliche Erläuterungen oder die Anführung von einem halben Dutzend Referenzen.

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

24.02.2011 16:41
#42 RE: Guttenberg lügt Antworten

Gerade stelle ich mit Erschütterung fest, dass es an der Uni Bayreuth das DFG-geförderte Graduiertenkolleg "Geistiges Eigentum und Gemeinfreiheit" gibt ... http://gkrw.uni-bayreuth.de/

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

24.02.2011 16:41
#43 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gansguoter
Ich weiß nicht, wo der Gewinn ist, dass ich "\cite[S. 200]{Guttenberg2009}" schreibe statt direkt "Guttenberg 2009, 200". Das Entfernen einer Referenz aus allen Fußnoten ist ja nun auch kein Problem; mit Strg+F alle Stellen aufsuchen. Man muss beim Entfernen ja eh syntaktisch korrigieren; eine Fußnote enthält ja (in den Geisteswissenschaften) ja oft nicht nur die Referenz, sondern auch weiteren Text, wie schon beispielhaft illustiert. Automatisches Löschen würde zu Löchern und Brüchen führen.

Zitat
Änderungen, etwa dass der Verlag sich plötzlich auf Autorennamen in Kapitälchen versteift, baut man ein, indem man die Stildatei etwas abändert.



Das Problem ist eher, dass man mit Name + Jahr zitiert hat, während der Verlag dann haben möchte "Name + Kurztitel". Da muss man dann mit Suchen und Ersetzen ran.




In LaTeX eben nicht. Du hast im Hintergrund die Literaturdatenbank mit allen Angaben zu den Werken. Du kannst ohne jeden Aufwand den Zitierstil ändern und zwar auf jede gängige Zitierweise.

Ergänzung: LaTeX trennt Inhalt und Form konsequent. Wenn Du auf der Basis der selben Literaturangaben kursive, fette oder sonst was für welche Formatierungen der Zitierweise haben willst, genügt eine Änderung an zentraler Stelle. Gleiches gilt eben auch für den Austausch der Zitierweise »Verfassername (Jahr)« gegen »Verfassername, Verfasservorname« (Monat/Jahr) — sofern die Angaben vorliegen. In vielen Katalogen sind BibTeX-Datensätze vorhanden.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

24.02.2011 16:55
#44 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gansguoter
Das Entfernen einer Referenz aus allen Fußnoten ist ja nun auch kein Problem; mit Strg+F alle Stellen aufsuchen. Man muss beim Entfernen ja eh syntaktisch korrigieren; eine Fußnote enthält ja (in den Geisteswissenschaften) ja oft nicht nur die Referenz, sondern auch weiteren Text, wie schon beispielhaft illustiert. Automatisches Löschen würde zu Löchern und Brüchen führen.


Neinnein, mir ging es eher darum, dass ich im Lauf der Arbeit an einer Stelle eine Referenz lösche. Ohne BibTeX muss ich mich dann fragen: habe ich soeben den letzten Verweis auf diese Quelle gelöscht (und muss sie aus der Literaturliste nehmen)? Oder zitiere ich die Quelle doch noch woanders?

Oder war das ein Verweis auf "Foo, Bar & Baz, 2009", und 100 Seiten später kommt ein Verweis auf die gleiche Quelle, nur jetzt zitiert als "Foo et al., 2009" - wenn ich den ersten Verweis lösche, ist der zweite plötzlich der erste Verweis in meinem Text, den ich jetzt als "Foo, Bar & Baz, 2009" referenzieren muss. Mal ganz abgesehen von den Scherzhaftigkeiten, die es nach sich zieht, wenn ich in diesem Stil mehrere Referenzen habe, die sich alle die ersten ein oder zwei Autoren teilen, dann muss ich nämlich "X, Y et al." und dergleichen schreiben und das auch beim Verarbeiten anderer Literatur von Herrn X im Hinterkopf behalten.

Zitat von Gansguoter
Das Problem ist eher, dass man mit Name + Jahr zitiert hat, während der Verlag dann haben möchte "Name + Kurztitel". Da muss man dann mit Suchen und Ersetzen ran.


Siehe Stefanolix: nicht mit BibTeX. Das spart einem vor allem dann Arbeit, wenn ein Manuskript bei einem Journal abgelehnt wurde und man es anders neu einreichen will - unter Umständen muss man bei jeder Neueinreichung den Zitierstil umwerfen.

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Margot Käßmann erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. - Der Spiegel, nicht am 1. April

stefanolix Offline



Beiträge: 1.959

24.02.2011 17:17
#45 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Gansguoter
Das Problem ist eher, dass man mit Name + Jahr zitiert hat, während der Verlag dann haben möchte "Name + Kurztitel". Da muss man dann mit Suchen und Ersetzen ran.


Siehe Stefanolix: nicht mit BibTeX. Das spart einem vor allem dann Arbeit, wenn ein Manuskript bei einem Journal abgelehnt wurde und man es anders neu einreichen will - unter Umständen muss man bei jeder Neueinreichung den Zitierstil umwerfen.




Noch eine Anmerkung zu dieser Passage: »Suchen« bzw. »Suchen & Ersetzen« ist in diesem Fall eine gefährliche Funktion der gängigen Textverarbeitungen. Diese Funktion ist gut, manchmal sehr wichtig. Aber sie kann den Nutzer blind machen für bessere Funktionen …

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

24.02.2011 18:29
#46 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat
Ohne BibTeX muss ich mich dann fragen: habe ich soeben den letzten Verweis auf diese Quelle gelöscht (und muss sie aus der Literaturliste nehmen)? Oder zitiere ich die Quelle doch noch woanders?



Einmal Strg+F.

Zitat
Oder war das ein Verweis auf "Foo, Bar & Baz, 2009", und 100 Seiten später kommt ein Verweis auf die gleiche Quelle, nur jetzt zitiert als "Foo et al., 2009" - wenn ich den ersten Verweis lösche, ist der zweite plötzlich der erste Verweis in meinem Text, den ich jetzt als "Foo, Bar & Baz, 2009" referenzieren muss.



Dann bietet BibTex eine Lösung für ein Problem, das ich eh nicht habe. In den Geisteswissenschaften hat eine Publikation kaum je mehr als einen Verfasser (allenfalls mehrere Herausgeber); und davon abgesehen, werde ich ein Werk mehrerer Verfasser immer "Müller / Meier / Schmitz 2009" zitieren, egal ob in der ersten oder der letzten Anmerkung. Offenbar fachspezifische Unterschiede.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

24.02.2011 18:46
#47 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gansguoter

Zitat
Oder war das ein Verweis auf "Foo, Bar & Baz, 2009", und 100 Seiten später kommt ein Verweis auf die gleiche Quelle, nur jetzt zitiert als "Foo et al., 2009" - wenn ich den ersten Verweis lösche, ist der zweite plötzlich der erste Verweis in meinem Text, den ich jetzt als "Foo, Bar & Baz, 2009" referenzieren muss.



Dann bietet BibTex eine Lösung für ein Problem, das ich eh nicht habe. In den Geisteswissenschaften hat eine Publikation kaum je mehr als einen Verfasser (allenfalls mehrere Herausgeber); und davon abgesehen, werde ich ein Werk mehrerer Verfasser immer "Müller / Meier / Schmitz 2009" zitieren, egal ob in der ersten oder der letzten Anmerkung. Offenbar fachspezifische Unterschiede.



Sie Glücklicher.

Zitat von APA Style Essentials
When a source that has two authors is cited, both authors are included every time the source is cited.

When a source that has three, four, or five authors is cited, all authors are included the first time the source is cited. When that source is cited again, the first author's surname and "et al." are used.

...

When a source that has six or more authors is cited, the first author's surname and "et al." are used every time the source is cited (including the first time).


Und das ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs. Das Manual schreibt auch minutiös vor, wie man vorzugehen hat, wenn man Publikationen von X, Y & Z (2011) sowie von X, Y & W (2011) hat und die mehrfach zitiert.

Und mehrere Autoren sind in vielen Disziplinen denkbar üblich. In der Psychologie sind es meistens drei bis sieben. In meinem kleinen statistischen Spezialgebiet zwei bis fünf, auch wenn ich gerade eine Alleinpublikation veröffentlicht habe, aber die ganze Arbeit allein zu machen, war ein Horror.

In der Teilchenphysik haben Sie auch gerne mal Publikationen mit über 1000 Autoren. Inwieweit das noch sinnvoll ist, kann ich nicht wirklich beurteilen.

--
Margot Käßmann erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. - Der Spiegel, nicht am 1. April

energist Offline




Beiträge: 322

24.02.2011 23:53
#48 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gansguoter
Ich habe, ehrlich gesagt, bis jetzt nicht verstanden, was ich mir unter so einem automatischen Zitierbelegprogramm vorstellen soll. Ich kann es mir nicht anders vorstellen, habe es in meinem damaligen Doktorandenumfeld nicht anders erlebt, als dass man nach einem (entsprechend formatierten oder in Anführungszeichen gefassten) Zitat eine Fußnote einfügt und in den Fußnotentext dann die Referenz schreibt: "zu Guttenberg 2009, 128" - und dann dafür sorgt, dass "zu Guttenberg 2009" mit vollständigen Angaben auch im Literaturverzeichnis auftaucht. Oft bleibt es nicht bei der singulären Referenz, sondern es werden doch eher und oft Anmerkungen daraus wie "So zu Guttenberg 2009, 128; ähnlich auch v. Bismarck 1888, 128. Vgl. aber anders Müller 2008, 12, und Schmitz 2002, 16: [folgt VOllzitat]." Da kann doch kein Programm für mich etwas erledigen??



So erstmal für sich ist BibTeX noch nicht so überzeugend. Aber spätestens wenn man es mit einer Literaturverwaltung oder solch komfortablen Werkzeugen wie zotero kombiniert wird es sehr mächtig: mit einem Drag&Drop kann ich aus einer Quelle, die ich dort gefunden habe oder Dir mir jemand zuschickte, sofort alle Daten übernehmen und brauche mich um das korrekte Eingeben nicht zu scheren. Auch im Dokument zu zitieren ist deutlich angenehmer. Für eine Recherche zu einem speziellen Thema habe ich oft mehrere Artikel eines Autors in der Datenbank und weiß beim Schreiben nicht mehr den ganz genauen Titel. Mein Editor schlägt mir schon bei der Eingabe des Namens die Alternativen aus der Datenbank vor, jeweils mit allen Details, so daß ich entscheiden kann.

Die Möglichkeiten des schnellen Anpassens verschiedener Formatierungen und Zitierstile wurde bereits angesprochen. Bei uns werden Skripte, Artikel etc. häufig intern in einer standardisierten Vorlage erstellt und erst wenn alles fertig ist in die für den entsprechenden Einsatz benötigte Vorlage eingepaßt – was reibungslos klappt.

Bernd314 Offline



Beiträge: 133

25.02.2011 00:00
#49 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat

Aber die Methodik von GuttenPlag führt ja systematisch dazu, daß irgendeine Formulierung gefunden wird, die der von Guttenberg ähnelt. Hätte er den Satz anders formuliert, wäre vielleicht eine andere Arbeit ähnlich gewesen und dann als "Quelle" des "Plagiats" gebracht worden.



Exakt !

Genau das ist mir beim GuttenPlag-Wiki auch schon als problematisch aufgefallen.

Es hätte doch völlig genügt, die eindeutig als Plagiat erkennbaren Stellen anzuprangern (z.B. die fast wörtlich abgeschriebene Einleitung)

So aber macht das GuttenPlag-Wiki in seinem Jagdeifer selbst keine gute Figur in punkto wissenschaftlich sauberer Methodik.

energist Offline




Beiträge: 322

25.02.2011 00:14
#50 RE: Guttenberg lügt Antworten

Zitat von Gansguoter
Ebenso problematisch aus meiner Sicht die - selbst erlebte Praxis -, die Benotungen von Examensklausuren in keiner befriedigenden Weise begründet wurden. Keine Korrekturen in der Klausur, darunter nur etwas wie "eine befriedigende Bearbeitung der Aufgabenstellung" - kein Erwartungshorizont, kein Hinweis, was man wie hätte machen sollen, um eine bessere Note zu bekommen.

Der Glaube an die Aussagekraft von universitären Noten hat da schon gelitten. Die schulischen Noten sind unter dem Druck der Gefahr von Einsprüchen m.E. in der Regel deutlich valider und besser begründet.



Nunja, werter Gansgouter, da driften Realität und Theorie etwas auseinander. Eigentlich müssen Noten auch in der Uni sehr genau belegt werden. Das deutsche Prüfungsrecht ist wenig in Gesetzesform gegossen sondern orientiert sich m.W.n. hauptsächlich an Sprüchen der obersten Bundesgerichte. Die sind aber im Zweifelsfall für Prüflinge sehr günstig. Gerade bei objektiv nachprüfbaren Dingen sollte man als Prüfer im Eigeninteresse gut dokumentieren, wie die Note zustande kommt. Und umgekehrt als Prüfling auch mal nachfragen. Patzige Antworten habe ich als Student immer nur dann bekommen, wenn ich sowieso vermutete, daß die Note „nach Nasenfaktor“ ermittelt wurde. Und dagegen kann man dann – wenn man gute, nachprüfbare Gründe hat – auch recht einfach vorgehen.

Das Gegenteil kenne ich leider auch: Ich wurde gerade vor einigen Wochen gebeten, für ein benachbartes Institut, das personell sehr dünn besetzt ist, mehrere Versuche zu leiten und auch zu bewerten. Dem bei uns üblichen Schema folgend verfaßte ich zum Versuche eine umfangreiche Einzelkritik, heftete die korrigierte Ausarbeitung mit einer weiteren Seite Bewertung und Begründung sowie Notenschlüssel zusammen und reichte sie der Gesamtbetreuerin ein. Die war völlig verdattert, was ich da angestellt hätte – sie würden immer nur drüberlesen und dann die Noten direkt eintragen, die Studenten würden sowieso nicht erfahren, wie die Noten zustandekommen.

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