Warum war dieser eitle, arrogante, selbstverliebte Mann eigentlich so beliebt? Versuch einer Antwort.
Noch eine Kuriosität: Auf seiner WebSite hat Guttenberg, wie man hatte lesen können, den "Dr." tilgen lassen.
Und so steht jetzt in seiner Biographie "Studium der Rechts- und Politikwissenschaften, Prädikatsexamen, Promotion im Jahr 2007 zum jur. (summa cum laude)". Ohne "Dr.".
Kein gutes Zeugnis für die anderen Poliker, wenn der bloße Anschein von ein bisschen Stil sie schon so überragen lässt. Nur mal jemand, der nicht schreit.
Und etwas ist ja dran. Er hat die Wehrpflicht gegen die Position der eigenen Partei abgeschafft. Das zeigt schon Unabhängigkeit.
Mein erster Eindruck war daher wie tragisch, wie überflüssig dieser dumme Streich war. Aber das ist ja auch nicht richtig, es wirkt nur deswegen überflüssig, weil er bisher in ganz anderem Licht stand. So etwas, aber, das ist ja kein Unfall, das macht man ja nicht in einem betrunkenem Augenblick, so etwas gibt Einsicht in die Persönlichkeit. Es ändert das Licht, das man auf ihn wirft und auf einmal steht er nackt da. Schade, ich bin ent-täuscht.
Zitat Guttenbergs Ansehen war insofern ebenfalls ein Anachronismus; vielleicht sogar ein Atavismus. Er konnte etwas von dem auf sich ziehen, was in vordemokratischen Zeiten die Herrschenden auf sich zogen: Man unterwarf sich ihnen nicht nur, sondern sie genossen auch Verehrung.
Lieber Zettel,
vielleicht war es auch die Hoffnung darauf, daß "Noblesse oblige" noch etwas bedeuten könnte.
Zitat von dirkEr hat die Wehrpflicht gegen die Position der eigenen Partei abgeschafft. Das zeigt schon Unabhängigkeit.
Ich weiß nicht, lieber Dirk. Kann sein, daß ich Guttenberg jetzt so kritisch sehe, weil bei mir eben jemand unten durch ist, der so etwas gemacht hat wie er. Da sehe ich auch anderes kritischer.
Vertreten hat die Idee lange Jahre ja nur die FDP. Aber sie hat in ihrem gegenwärten Ungeschick versäumt, die Botschaft rüberzubringen, daß sie sich in diesem Punkt in der Koalition durchgesetzt hat. Guttenberg verstand es geschick, den Ruhm zu ernten.
Zum anderen war es nur eine Frage der Zeit, bis die Wehrpflicht fallen würde. Andere vergleichbare Länder haben sie längst abgeschafft. Sie war ein Relikt aus der Zeit der Ost-West-Konfrontation. Die Ungerechtigkeit war schreiend, weil a) keine Frauen eingezogen wurden, aber freiwillig dienen durften und b) von den Männern nur ein kleiner Teil eingezogen wurde.
Hinzu kommt, daß man für die künftigen asymmetrischen Kriege gut ausgebildete Berufssoldaten braucht; man kann nicht Scharen von Wehrpflichtigen nach Afghanistan schicken, oder wo immer der nächste Krieg geführt werden wird.
Das war allen längst klar, denke ich. Es war, wie sagt die Kanzlerin, alternativlos. Nur traute sich niemand, den entscheidenden Schritt zu tun. Den tat Guttenberg, und auf einmal waren alle Bedenkenträger froh, daß er es endlich getan hatte. Mut ist ihm nicht abzusprechen, man kann auch sagen Rücksichtslosigkeit bei der Durchsetzung von Zielen.
Zitat Mein erster Eindruck war daher wie tragisch, wie überflüssig dieser dumme Streich war. Aber das ist ja auch nicht richtig, es wirkt nur deswegen überflüssig, weil er bisher in ganz anderem Licht stand. So etwas, aber, das ist ja kein Unfall, das macht man ja nicht in einem betrunkenem Augenblick, so etwas gibt Einsicht in die Persönlichkeit. Es ändert das Licht, das man auf ihn wirft und auf einmal steht er nackt da. Schade, ich bin ent-täuscht.
Ja, das bin ich auch. Ich hatte ihn ja nach einem anfänglich sehr kritischen Bild - ich sah ihn so, wie er sich jetzt erwiesen hat - auch zunehmend positiv gesehen. Auch unter dem Gesichtspunkt, daß er konservative Wähler wieder würde an die Union binden können; was auch den Vorteil gehabt hätte, daß diese das liberale Feld mehr der FDP hätte überlassen können, zum Nutzen beider und damit Deutschlands.
Noch ein Vers von Wilhelm Busch, aus dem Gedächtnis zitiert:
Zitat Wer wer sich wo als Lump erwiesen Dann schickt man in der Regel diesen Zum Zweck moralischer Erhebung In eine andere Umgebung
Die Luft ist gut, der Ort ist neu Der alte Lump ist auch dabei.
Das habe ich gestern in einer Diskussion im RL zitiert, als jemand vorgeschlagen hat, Guttenberg könne doch erst einmal eine Auszeit nehmen, bis sich alles beruhigt hat.
Zitat von Thomas Paulivielleicht war es auch die Hoffnung darauf, daß "Noblesse oblige" noch etwas bedeuten könnte.
Stimmt. Man traute es ihm schlicht nicht zu.
Hochstapler benutzen ja auch gern Adelsnamen und haben damit schon einmal einen etwa aufkeimenden Zweifel zerstreut.
Und Karl May, auch er auf seine Art ein Hochstapler, schrieb einige seiner Kolportageromane unter dem schönen Pseudonym Capitan Ramon Diaz de la Escosura.
Zitat So jemanden wie den Freiherrn läßt man nicht leichthin fallen; eine solche Verehrung wirft man nicht einfach ab. Es entstünde dann in heftiger Form das, was die Psychologen eine kognitive Dissonanz nennen: Man müßte zugleich Meinungen haben, die nicht zusammenpassen. Man kann den Freiherrn nicht wie bisher hochschätzen und zugleich glauben, daß er etwas so Ehrenrühriges getan hat, wie sich hemmungslos das geistige Eigentum anderer anzueignen.
Auch das mag eine Erklärung dafür sein, daß offenbar erstaunlich wenige Deutsche - jedenfalls nach der bisher einzigen Umfrage, die allerdings schon vom vergangenen Mittwoch datiert - einen Rücktritt Guttenbergs wollen; nicht weniger als 68 Prozent der Befragten wollten ihn weiter als Minister haben.
Bevor wir hier ins psychologisieren kommen - was bestimmt auch für Guttenberghasser und Rücktrittsforderer interessant wäre - sollte man vielleicht darüber nachdenken, daß es viele vielleicht einer der folgenden drei Varianten nachkommen
1. es ist ihnen ganz egal, ob KTG in seiner Dissertation geschummelt hat 2. sie halten es für politisch irrelevant 3. sie halten nichts davon, jemanden ohne wirklich ausgiebige und faire Prüfung der Fakten abzurteilen.
Wie sehr diese Varianten in Deutschland verbreitet sind, weiß ich nicht, zumindest #3 war bisher nicht ausgeprägt (wobei sich hier öffentliche und veröffentlichte Meinung widersprechen könnte), ich persönlich jedenfalls bekenne mich zu den Varianten 2 und 3.
"Kognitive Disonanz" (und da gäbe es noch andere Politiker, die hierzu einladen) schließe ich bei mir schon deshalb aus, weil ich Guttenbergs Rumeiern in der Sache Kundus ganz nüchtern gesehen habe (er lag erst richtig, hatte dann aber Angst vor der eigenen Courage) und seinen Wehrpflichtentschluß für fatal halte. Ich bin also durchaus kein Guttenberg-Fan.
Zitat von Thomas Paulivielleicht war es auch die Hoffnung darauf, daß "Noblesse oblige" noch etwas bedeuten könnte.
Stimmt. Man traute es ihm schlicht nicht zu.
Hochstapler benutzen ja auch gern Adelsnamen und haben damit schon einmal einen etwa aufkeimenden Zweifel zerstreut.
Ich habe ihn ganz anders wahrgenommen.
Zu Guttenberg ist Freiherr. Da hält sich das mit dem Glanze sehr in Grenzen. Das ist der niedrigste Adelstitel, der verliehen wurde und innerhalb des Adels nicht sehr viel zählt, auch wenn hierbei die lange Geschichte vorliegt - im Beitrag uralter Adel genannt. Die Familie war nie herrschend und weit entfernt vom Hochadel, so dass zu Guttenberg in bestimmten Kreisen trotz seiner langen Familiengeschichte überhaupt keinen Zugang hat.
Er hat einen bestimmten Stallgeruch durch sein Auftreten. Zu Guttenberg hat eine bestimmte Erziehung genossen und ist durch ein bestimmtes Umfeld geprägt, welches aber beides heute schon lange nicht mehr auf den Adel beschränkt ist, sondern auch bestimmten bürgerlichen Kreisen zugänglich. Dass dieser Stallgeruch mit charakterlichen Merkmalen verbunden wird, ist mir völlig unerklärlich.
Wie bei vielen Politiker und bei zu Guttenberg von Beginn an auffallend sehr ausgeprägt, sein unbedingter Machtinstinkt - gibt es nicht nur bei Politikern. Dass hierbei nicht immer alles weiß bleibt, muss doch wirklich jedem klar sein.
Zitat von lois jane 1. es ist ihnen ganz egal, ob KTG in seiner Dissertation geschummelt hat 2. sie halten es für politisch irrelevant 3. sie halten nichts davon, jemanden ohne wirklich ausgiebige und faire Prüfung der Fakten abzurteilen.
Zitat von StefanieZu Guttenberg ist Freiherr. Da hält sich das mit dem Glanze sehr in Grenzen. Das ist der niedrigste Adelstitel, der verliehen werden kann und innerhalb des Adels nicht sehr viel zählt, auch wenn hierbei die lange Geschichte vorliegt - im Beitrag uralter Adel genannt. Die Familie war nie herrschend und weit entfernt vom Hochadel, so dass zu Guttenberg in bestimmten Kreisen trotz seiner langen Familiengeschichte überhaupt keinen Zugang hat.
Stimmt. Deshalb habe ich ja auch nicht Hochadel geschrieben, sondern uralter Adel, und wie das meine Art ist, auch recherchiert, wie uralt - nämlich Mittelalter.
In Adelskreisen zählt das Alter wohl auch schon etwas (er ist immer noch etwas viel Höheres als, sagen wir, Richard von Weizsäcker), aber Sie haben schon Recht: Entscheidend ist für diese Kreise der Gotha.
Aber es ging mir in dem Artikel ja um die Wahrnehmung durch das gemeine Volk, und da wird wohl meist nicht so fein unterschieden. Sonst würde ja zum Beispiel der Fürst von Monaco nicht immer wieder als "Prinz" bezeichnet, nur weil das französische Prince beide Bedeutungen haben kann.
Meine Großmutter hingegen kannte sich mit den Rangstufen des Adels noch ganz genau aus. Von ihr habe ich auch gelernt, daß "Freiherr" eine der unteren Stufen ist und daß zwischen Graf und Fürst ein himmelweiter Unterschied besteht.
Zitat von ZettelIn Adelskreisen zählt das Alter wohl auch schon etwas (er ist immer noch etwas viel Höheres als, sagen wir, Richard von Weizsäcker), aber Sie haben schon Recht: Entscheidend ist für diese Kreise der Gotha.
Lieber Zettel,
der Spruch, dem hat der Kaiser auf dem Weg ins Exil noch die Urkunde aus dem Zug zugeworfen, wird Ihnen dann ja auch bekannt sein. Trifft auf zu Guttenbergs nicht zu, aber als Freiherr ist er der niedrigste Rang und was bei ihm heute wohl mehr ins Gewicht fallen wird als die lange Geschichte, ist die Tatsache, dass die Familie noch Güter besitzt und vermögend ist. Aber auch das verschafft ihm nur bedingten Zugang.
Und von Weizsäcker, den ich wegen seiner Rolle im WK II sehr kritisch sehe, hat diesen Stallgeruch nicht minder, ebenso Graf Lambsdorff. Der Stallgeruch von zu Guttenberg unterschied sich in nichts von dem dieser beiden Herren, nur dass er jung und spritzig ist, auch letzteres hatten die beiden nicht, als sie jung waren. Die Attitüde des Auftretens findet sich heute auch in bürgerlichen Kreisen, so dass ich mich wirklich wundere, was so alles dem Adelstitel von zu Guttenberg zugeschrieben wird. Ein Bürgerlicher mit dem Auftreten zu Guttenbergs und seiner Spritzigkeit hätte nach meiner Vermutung die gleichen Reaktionen ausgelöst wie zu Guttenberg. Aber die gehen lieber in die Wirtschaft.
Nachtrag: was zu Guttenberg vielleicht von den beiden vorgenannten unterscheidet, dass er sehr weltgewandt wirkt. Dies ist aber auch ein bisschen unserer Zeit geschuldet, die global ausgerichtet ist. Und dieses "Internationale" ist etwas, das auch heute noch nicht selbstverständlich für deutsche Politiker ist.
Zitat von lois jane 1. es ist ihnen ganz egal, ob KTG in seiner Dissertation geschummelt hat 2. sie halten es für politisch irrelevant 3. sie halten nichts davon, jemanden ohne wirklich ausgiebige und faire Prüfung der Fakten abzurteilen.
Wie sehr diese Varianten in Deutschland verbreitet sind, weiß ich nicht, zumindest #3 war bisher nicht ausgeprägt (wobei sich hier öffentliche und veröffentlichte Meinung widersprechen könnte), ich persönlich jedenfalls bekenne mich zu den Varianten 2 und 3.
Ich sehe noch weitere Punkte: 4. Guttenberg ist ein Hoffnungsträger, die CSU in Bayern ist durch den Guttenberg-Effekt zumindest in Umfragen zur absoluten Mehrheit zurückgekehrt. Außerdem ist er der Einzige, dem zur Zeit (oder bis vor kurzem) glaubhaft zugetraut werden kann, ein Herausforderer oder Nachfolger von Angela Merkel zu sein. Wer soll es denn machen, wenn Frau Merkel morgen die Lust verlieren sollte? Herr Pofalla etwa?
und 5. Politiker sind sowieso alles Verbrecher. Da sollten sie wenigstens eine gute Figur machen.
*lol* Die Medieninformatikerin muß wohl schon sehr betagt sein. Dieser Begriff geisterte bis vor vielleicht einem halben Jahrhundert durch die Literatur. Heute spricht man von implizitem Gedächtnis.
Beides ist aber mitnichten eine Krankheit, sondern etwas, was jedem von uns passiert. Man hat einen Einfall, den man für neu hält, und dann stellt sich heraus, daß man es schon einmal irgendwo gelesen hat, sich daran aber nicht mehr erinnert. Das explizite Gedächtnis ist also weg, aber eine Spur hat die Lektüre doch hinterlassen, und die zeigt sich eben (implizit) in diesem Einfall. Es gibt sehr pfiffige Experimente, mit denen man das im Labor nachweisen kann.
Mit Plagiaten hat das natürlich nicht zu tun. Guttenberg müßte ja ein Gedächtnisriese sein, wie die Welt ihn noch nicht gesehen hat, wenn er hunderte von zum Teil langen Textstellen wörtlich (implizit) behalten hätte. Und er müßte zugleich ein Gedächtnis-Kretin sein, wenn er jeweils das (explizite) Wissen darüber verloren hätte, daß er das gelesen hatte.
Das sind alles solche seltsamen Klimmzüge, die kognitive Dissonanz zu überwinden. Die einzige vernünftige Art ist aus meiner Sicht aber, das Bild vom erfolgreichen Macher durch das vom erfolgreichen Blender zu ersetzen.
Was den in dem Artikel erwähnten geschönten Lebenslauf angeht, war mir das in meinem ersten Artikel von 2009 übrigens auch schon aufgefallen; ich habe mich damals gefragt, was wohl "berufliche Stationen" sind und warum Guttenberg das nicht genauer sagt; wo er sonst ja alles so herausstreicht, was ihn in einem guten Licht erscheinen läßt.
Vielleicht sollte ich diesen Artikel nochmal publizieren.
Ich vermute, dass es zu keinem Rücktritt zu Guttenbergs kommen wird. Wenn man sich die Medien anschaut, ist die Welle doch schon längst abgeebbt. Sollte ihm tatsächlich die Doktorwürde entzogen werden - aktuell sehe ich nicht, wie das umgangen werden könnte - , gibt es noch einmal ein kleines größeres Wellchen, ebenso, wenn er in einem Untersuchungsausschuss befragt werden wird und dann ist die Sache durch. Die Sache mit dem Lebenslauf wussten eh alle, doch keiner hat sie so explizit gebracht. Die Medien haben den hype jetzt genutzt bzw. mit initiiert, werden aber überwiegend nicht wirklich riskieren wollen, dass ihnen zu Guttenberg flöten geht, ist er doch immer eine Geschichte wert und in fünf Jahren wird keiner mehr drüber sprechen. So meine Vermutung. Vielleicht kommt alles anderes, aber ich tippe momentan drauf, dass alles im Sande versickern wird.
Zitat von StefanieIch vermute, dass es zu keinem Rücktritt zu Guttenbergs kommen wird.
Zu Guttenberg ist jetzt bis auf weiteres auch für Frau Merkel nicht mehr gefährlich. Entsprechend wird sie sich demonstrativ hinter ihn stellen, statt ihn abzuservieren und durch jemanden ersetzen, der ihr eines Tages Konkurrenz machen würde.
Umso mehr, da die meisten Deutschen ihn ja nach wie vor auf seinem Ministersessel haben wollen, da wissen wir ja völlig unabhängig von den obigen taktischen Überlegungen, wie Frau Merkel agieren wird
-- Margot Käßmann erhält für ihren Rücktritt nach einer betrunkenen Autofahrt den Europäischen Kulturpreis für Zivilcourage. - Der Spiegel, nicht am 1. April
Zitat von StefanieIch vermute, dass es zu keinem Rücktritt zu Guttenbergs kommen wird.
Zu Guttenberg ist jetzt bis auf weiteres auch für Frau Merkel nicht mehr gefährlich. Entsprechend wird sie sich demonstrativ hinter ihn stellen, statt ihn abzuservieren und durch jemanden ersetzen, der ihr eines Tages Konkurrenz machen würde.
Gut möglich. Dasselbe gilt für Seehofer, dem gar nichts Besseres passieren kann als ein beschädigter Guttenberg.
Immerhin wird er nicht mehr Bundeskanzler werden konnen, denn im Wahlkampf würde man ihm die Plagiate um die Ohren hauen.
Anderer Gesichtspunkt: Wie verkraftet ein narzißtischer Blender solch eine Bloßstellung? Er hat bisher von seiner Blenderei gelebt, ihr alles verdankt. Offenbar war es ja eben doch so, wie ich 2009 ungefähr geschrieben hatte: Er hatte im Grunde im Leben nichts geleistet, bevor es ihn in die Politik verschlug. Und jetzt wird ihm überall ein Grinsen entgegenschlagen (kann ein Grinsen schlagen? ;-)); bei jeder Angeberei wird jemand mal gluckern, mal tuscheln.
Für jemanden, dessen Ego auf Angeberei basiert, muß das nicht nur bitter sein, sondern nachgerade bedrohlich.
Wäre er ein cooler, selbstsicherer Typ, dann hätte er ja alle diese Aufschneidereien nicht nötig gehabt. Wenn er aber, was bei solchen Menschen die Regel ist, im Grunde sehr selbstunsicher ist, dann dürfte ihn die jetzige Affäre viel tiefer treffen, als er erkennen läßt.
Zitat von ZettelImmerhin wird er nicht mehr Bundeskanzler werden konnen, denn im Wahlkampf würde man ihm die Plagiate um die Ohren hauen.
Mag sein, dass er nie Kanzler wird, aber nicht wegen der Sache jetzt. Selbst wenn der jetzt zurück treten müsste, bedeutet das nichts für in fünf Jahren.
Zitat von Zettel Anderer Gesichtspunkt: Wie verkraftet ein narzißtischer Blender solch eine Bloßstellung? Er hat bisher von seiner Blenderei gelebt, ihr alles verdankt. Offenbar war es ja eben doch so, wie ich 2009 ungefähr geschrieben hatte: Er hatte im Grunde im Leben nichts geleistet, bevor es ihn in die Politik verschlug. Und jetzt wird ihm überall ein Grinsen entgegenschlagen (kann ein Grinsen schlagen? ;-)); bei jeder Angeberei wird jemand mal gluckern, mal tuscheln.
Für jemanden, dessen Ego auf Angeberei basiert, muß das nicht nur bitter sein, sondern nachgerade bedrohlich.
Wäre er ein cooler, selbstsicherer Typ, dann hätte er ja alle diese Aufschneidereien nicht nötig gehabt. Wenn er aber, was bei solchen Menschen die Regel ist, im Grunde sehr selbstunsicher ist, dann dürfte ihn die jetzige Affäre viel tiefer treffen, als er erkennen läßt.
Ich gehe davon aus, dass wenn er das jetzt überstehen sollte, es ihn nicht die Bohne mehr interessieren wird bzw. nur ein bisschen fuchsen wird. Und ich halte ihn auch für alles andere als nicht selbstbewusst. Eher denke ich, dass er ein ausgeprägtes Ego hat und ihn deshalb das ganze auch nicht nachhaltig belasten wird. Dass er da sozusagen drüber stehen wird.
Und dass Getuschel wird sich auch in Grenzen halten, im Gegensatz zu den Versuchen, ihm gefällig zu sein und dies wird auch auf Wissenschaftler zutreffen, die mit ihm zu tun haben. Er wird sich allerdings mit Schrecken dran erinnern, wie er die Schlagzeilen bestimmte und künftig dies bei allem was er tut im Hinterkopf haben.
So vermute ich es. Aber keiner von uns beiden weiß es :-)
Zitat von ZettelAnderer Gesichtspunkt: Wie verkraftet ein narzißtischer Blender solch eine Bloßstellung? Er hat bisher von seiner Blenderei gelebt, ihr alles verdankt.
Haben wir denn abgesehen von der aktuellen Affäre Fakten die nahelegen, daß er generell ein "narzißtischer Blender" ist? Mir scheint Oliver Hartwichs Vermutung (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...statt_bayreuth/) über den Hintergrund der Affäre recht plausibel. Und daraus könnte man nur sehr begrenzt Rückschlüsse der Art ziehen, wie Sie das hier tun.
Zitat von ZettelAnderer Gesichtspunkt: Wie verkraftet ein narzißtischer Blender solch eine Bloßstellung? Er hat bisher von seiner Blenderei gelebt, ihr alles verdankt.
Haben wir denn abgesehen von der aktuellen Affäre Fakten die nahelegen, daß er generell ein "narzißtischer Blender" ist? Mir scheint Oliver Hartwichs Vermutung (http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...statt_bayreuth/) über den Hintergrund der Affäre recht plausibel. Und daraus könnte man nur sehr begrenzt Rückschlüsse der Art ziehen, wie Sie das hier tun.
Es paßt alles ins Bild. Ich habe eben noch einmal meinen Artikel vom März 2009 gelesen. Da wird er schon so beschrieben, wie es zu dem paßt, was jetzt alles herauskommt.
Mir kam sein Lebenslauf dubios vor, aber ich hatte keine Möglichkeit, das zu recherchieren. Wenn stimmt, was im "Tagesspiegel" steht, dann reicht das schon hart an die Fälschung des Lebenslaufs heran:
Zitat Aus mehrwöchigen Praktika als Student wurden demnach auf seiner eigenen Internetseite „berufliche Stationen in Frankfurt und New York“. Eine siebenjährige Mitgliedschaft im Aufsichtsrat der Rhön Klinikum AG sollte vor zwei Jahren eine ökonomische Kompetenz des jungen Wirtschaftsministers suggerieren - nach Aussagen von Bekannten habe sie nur auf dem Papier gestanden. Ein mehrwöchiges Praktikum bei der Zeitung „Die Welt“ ist laut „FAS“ in Guttenbergs Lebenslauf zu einer Tätigkeit als „freier Journalist“ geworden. Ein ehemaliger Redakteur der „Welt“, der damals Guttenbergs Vorgesetzter war, wurde mit dem Hinweis zitiert, Guttenberg sei ein sehr guter Praktikant gewesen, aber als Autor nicht aufgefallen. Ein Blick ins Zeitungsarchiv zeige: Acht kleinere Beiträge Guttenbergs über sechs Monate verzeichnet es für die Zeit für Mai bis zum Oktober 2001, vier davon wurden zusammen mit anderen Autoren geschrieben.
Daß er ein Blender ist, scheint mir mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nachgewiesen. Über das "narzißtisch" mag man streiten.
Als ich nach einem Bild von ihm für meine Titelvignette gesucht habe, bin ich auf das da gestoßen. Ein Minister, der selbst als Urheber dieses prächtigen Porträts auftritt - das habe ich noch nie bei der Suche nach Politiker-Porträts erlebt.
Zitat von ZettelAls ich nach einem Bild von ihm für meine Titelvignette gesucht habe, bin ich auf das da gestoßen. Ein Minister, der selbst als Urheber dieses prächtigen Porträts auftritt - das habe ich noch nie bei der Suche nach Politiker-Porträts erlebt.
Lieber Zettel,
ich kann Ihre persönliche Enttäuschung sehr gut nachvollziehen, sowie ich auch Ihre Argumente in der Sache "Diss" unterschreiben kann, auch wenn ich persönlich in einigen Punkten zu anderen Konsequenzen komme. Aber jetzt Urheberrechte von Photos als Beleg für das Blendertum der Person zu Guttenberg aufzuführen, ist wohl doch eher dem geschuldet, dass zu Guttenberg bei Ihnen insgesamt unten durch ist.
Zitat von StefanieAber jetzt Urheberrechte von Photos als Beleg für Blendertum aufzuführen, ist wohl doch eher dem geschuldet, dass zu Guttenberg bei Ihnen insgesamt unten durch ist.
Es ist aus meiner Sicht ein Mosaiksteinchen. Mehr nicht.
Können Sie sich vorstellen, daß, sagen wir, Wolfgang Schäuble veranlassen würde, daß ein Foto von ihm nach wikimedia commons hochgeladen wird? Man muß das ja aktiv veranlassen. Und daß er dann als Autor seines eigenen Porträts auftritt?
Zitat von GorgasalZu Guttenberg ist jetzt bis auf weiteres auch für Frau Merkel nicht mehr gefährlich. Entsprechend wird sie sich demonstrativ hinter ihn stellen, statt ihn abzuservieren und durch jemanden ersetzen, der ihr eines Tages Konkurrenz machen würde.
Umso mehr, da die meisten Deutschen ihn ja nach wie vor auf seinem Ministersessel haben wollen, da wissen wir ja völlig unabhängig von den obigen taktischen Überlegungen, wie Frau Merkel agieren wird
Ihre Beobachtung deckt sich mit dieser Reaktion aus dem Bundeskanzleramt. Frau Dr. Merkel hat nach mehrfachen Nichtdurchlesen der Dissertation von Herrn jur. (vormals Dr. jur.) Guttenberg festgestellt, dass sie "hilfreich" ist.
Außerdem erhält Herr Guttenberg unerwartete Schützenhilfe von der Humboldt-Universität Berlin. Frau Dr. Fourotan stellt fest: "GuttenPlag lügt. Es behauptet frech, dass 270 von 393 Seiten 68,70 % sind, da ist es allerdings nicht auf dem neuesten Stand der Forschung. Auch Inhaltsverzeichnis und Anhänge müssen mitgerechnet werden (470 Seiten), das ergibt 5,7%, also noch nicht mal ein Zwanzigstel."
Zitat von ZettelKönnen Sie sich vorstellen, daß, sagen wir, Wolfgang Schäuble veranlassen würde, daß ein Foto von ihm nach wikimedia commons hochgeladen wird? Man muß das ja aktiv veranlassen. Und daß er dann als Autor seines eigenen Porträts auftritt? Ick wees nisch, würde der Berliner sagen.
Lieber Zettel,
ich würde Sie jetzt am liebsten knuddeln. Ihre Reaktionen zeigen, dass Sie, weil Sie ein ganz gradlinger Mensch sind, zutiefst enttäuscht sind.
Wem soll er denn das Porträt unterjubeln, wenn es z.B. seine Frau im Urlaub machte? Jeder Politiker veranstaltet einen Hype um seine Photos. Die rennen zu schweineteuren Photographen bzw. bestellen die ein oder lassen die mitkommen zu irgendwas auch Privatem, ja sogar Urlaub t.w., die bestimmen, wer mit auf politische Reisen darf und jemand, von dem sie wissen, dass es er sie gut abschiesst, darf sogar je nach Politiker damit rechnen, immer im Tross dabei sein zu dürfen, dass ja gute Aufnahmen entstehen. Und zu Guttenberg hat nun eine schöne Aufnahme von vielleicht einem Privaten und will die unter das Volk bringen. Das ist wirklich nichts schlimmes, eher putzig. Zumal es auch Photographen gibt, die eben nicht jeden Politiker ablichten und von denen dann photographiert zu werden, ist etwas, was so manch einer dann auch registriert sehen will. Ein Photo unter dem eigenen Namen also zu veröffentlichen, kann man auch so interpretieren, dass der sich nicht drum schert, welchen Namen er als Urheber angeben darf. Dass er es also nicht nötig hat, hier Namen in den Raum zu werfen.
Zitat von ZettelEs ist aus meiner Sicht ein Mosaiksteinchen. Mehr nicht.
Steinchen ist schon ziemlich übertrieben.
Urheberin der Bildeinstellung bei wikipedia ist Frau Carola Tank von der Internet-Redaktion der CDU/CSU, die in einer Sammelmail die Abgeordneten der CDU/CSU Fraktion um die Herausgabe eines aktuellen Bildes und um Freigabe bittet. http://www.cducsu.de/upload/pic_guttenberg.pdf
Herr Schäubles Bild kommt vom Bundestagsbüro Wolfgang Schäuble MdB.
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