Zitat von Zettel Die deutschen Grünen beauftragen zwei britische Wissenschaftler, die mit der Zahl 30.000 bis 60.000 herauskamen. Greenpeacte toppte das mit 270.000. Wer bietet mehr?
Auf höhere Zahlen kann man natürlich leicht kommen, wenn man jeden hinzurechnet, dessen Lebenserwartung durch das Unglück auch nur etwas reduziert worden ist, der also nicht mit 80 "natürlich" an einem Schlaganfall, sondern mit 78 "unnatürlich" an Krebs stirbt.
Das zeigt m.E. auch, daß es eigentlich unseriös ist, bei der Bewertung der Schäden eines Unfalls die "Todesfälle" heranzuziehen. Wäre es nicht sinnvoller, die Reduktion der Lebenserwartung und der Lebensqualität zu berechnen?
In Entscheidungen zur Gewährung von (knappen) medizinischen Leistungen wird m.W. bereits in QALY (quality adjusted life year) http://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A...rtes_Lebensjahr 'gerechnet'. Bei 'Toten' fehlt jedes Bewertungskriterium. In der Praxis bewerten wir den Tod eines 90jährigen in der Regel weniger dramatisch als den Tod eines Kindes.
Zitat von DrNickWäre es nicht sinnvoller, die Reduktion der Lebenserwartung und der Lebensqualität zu berechnen?
Lebenserwartung ist von Lebensqualität nicht zu trennen. Sie ist eines meiner liebsten Kriterien. Aber in unserem Fall versagt es. Es gibt keine Möglichkeit, den Einfluss von Tschernobyl auf die Lebenserwartung zu messen. Die Sowjetunion war damals ohnehin auf dem absteigenden Ast. Die Kindersterblichkeit stieg, die Lebenserwartung sank. Wie will man den Tschernobyl-Einfluss rausfiltern?
Zitat von Zettel Das war den Grünen natürlich zu wenig.
Die deutschen Grünen beauftragen zwei britische Wissenschaftler, die mit der Zahl 30.000 bis 60.000 herauskamen. Greenpeacte toppte das mit 270.000. Wer bietet mehr?
Zitat von WassermanBevor nicht alle Reaktoren abgeschaltet sind, droht überall auf der Welt die Katastrophe. Wir haben es versäumt, die Lehren aus Tschernobyl und dem Unfall auf Three Mile Island zu ziehen. ...
1980 berichtete ich aus Pennsylvania über die Folgen des Three-Mile-Island-Unfalls. Ich führte dort Interviews mit Amerikanern, die aufgrund der Strahlenbelastung erkrankt waren und starben. Der Ausspruch „niemand starb auf Three Mile Island“ ist schlichtweg eine Lüge....
Heute, 25 Jahre nach Tschernobyl, gibt eine Studie über die Opfer des Desasters die Todeszahl mit 985 000 an. Auch ein Ende des Desasters in Japan ist nicht abzusehen. 50 mutige Arbeiter versuchen im Kraftwerk verzweifelt, die Kernschmelze abzuwenden. Sie erinnern an 800 000 sogenannte Liquidatoren, sowjetische Wehrpflichtige, die für jeweils 60 oder 90 Sekunden in die Ruine von Tschernobyl geschickt wurden, um dort kurze Reparaturarbeiten durchzuführen. Man hatte ihnen versprochen, sie würden keine gesundheitlichen Schäden davontragen. Doch tatsächlich starben immer mehr von ihnen ... Dennoch ist das, was augenblicklich in Japan geschieht, das Schlimmste an der Katastrophe. Und bevor nicht alle Reaktoren abgeschafft wurden, wird Ähnliches sicherlich irgendwann noch einmal geschehen
Zitat von fedchan Eine Bekannte von mir aus der Schweiz, deren Sohn in Japan lebt, berichtete mir heute davon, dass a) auch die Berichterstattung der Schweizer Medien unmöglich sei, dass b) ihr Sohn als Wahljapaner das genauso sehe und c) er NHK World als Informationsquelle empfohlen habe.
Eine Reaktion des Schweizer Fernsehens:
Zitat 17.03 Uhr: Das Schweizer Fernsehen prüft als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe in Japan die Streichung einzelner Folgen der Kultserie „Die Simpsons“. „Die Redaktion sichtet die Episoden und würde allenfalls Folgen austauschen“, sagte eine Mediensprecherin des SRF. Der deutsche Sender ProSieben will die Folgen wie geplant weiter zeigen.
Zitat von fedchanEine Reaktion des Schweizer Fernsehens:
Zitat 17.03 Uhr: Das Schweizer Fernsehen prüft als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe in Japan die Streichung einzelner Folgen der Kultserie „Die Simpsons“. „Die Redaktion sichtet die Episoden und würde allenfalls Folgen austauschen“, sagte eine Mediensprecherin des SRF. Der deutsche Sender ProSieben will die Folgen wie geplant weiter zeigen.
(aus dem Welt-online Live Ticker)
Bitte was? Weil Homer in einem Atomkraftwerk arbeitet könnte es sein, dass die Gefährlichkeit der Kernkraft verharmlost werde? Oder die Singularität des Risikos Kernkraft geleugnet werde?
Zitat von dirk Bitte was? Weil Homer in einem Atomkraftwerk arbeitet könnte es sein, dass die Gefährlichkeit der Kernkraft verharmlost werde? Oder die Singularität des Risikos Kernkraft geleugnet werde?
Die Entscheidung des Senders finde ich nicht so ganz abwegig. Es gibt ja einige Folgen, in denen Sicherheitsmängel und Störfälle in der typischen Simpsons-Art thematisiert werden, und das würden viele zum jetzigen Zeitpunkt wohl für geschmacklos halten. Ein Beispiel wäre die großartige Folge "King Size Homer".
Lieber Zettel, herzlichen Dank für Deine nüchterne und sachliche Analyse und das unermüdliche Berichten. Die tägliche Lektüre Deines blogs ist für mich unersetzlich. Darf ich auf einen blog hinweisen den ich gestern fand, als ich nach Fürbittengebeten suchte: http://kreuzkirche-tokyo.blogspot.com/. Viele Grüße cetede
Zitat Die Entscheidung des Senders finde ich nicht so ganz abwegig. Es gibt ja einige Folgen, in denen Sicherheitsmängel und Störfälle in der typischen Simpsons-Art thematisiert werden, und das würden viele zum jetzigen Zeitpunkt wohl für geschmacklos halten. Ein Beispiel wäre die großartige Folge "King Size Homer".
Wenn es in Japan Tote durch die Probleme im AKW gegeben hätte wäre ich bei Ihnen, aber solange es "nur" ein Störfall ist mit ein paar Medienwirksamen Bildern und einer großen Portion "German Angst" braucht man darauf, aus meiner Sicht, keine Rücksicht bei Satire zu nehmen.
Zitat von DrNickEs gibt ja einige Folgen, in denen Sicherheitsmängel und Störfälle in der typischen Simpsons-Art thematisiert werden, und das würden viele zum jetzigen Zeitpunkt wohl für geschmacklos halten. Ein Beispiel wäre die großartige Folge "King Size Homer".
okay, also weniger politische Gründe als solche der Pietät. Das kann man gelten lassen, auch wenn es vielleicht ein bisschen albern ist.
David Harnasch hat übrigens auf der Achse des Guten auf einen Bericht des "Paul Scherrer Instituts" hingewiesen, der einiges an Informationen zu Todesfällen bei der Energiegewinnung enthält:
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