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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 40 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

17.03.2011 08:59
Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

Der vorausgehende Artikel war nach mehreren Aktualisierungen recht lang geworden. Hier ist jetzt die Fortsetzung.

Auch sie werde ich wieder in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren versuchen. Wenn alles gut geht, dann wird eine weitere Fortsetzung nicht nötig sein, weil bald das Schlimmste überwunden sein wird.

Entscheidend hängt das aber davon ab, ob der Einsatz der Wasserwerfer erfolgreich sein wird. Insofern ist der heutige Tag kritisch.

patzer Offline



Beiträge: 359

17.03.2011 09:23
#2 RE: Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

danke für die (in den deutschen qualitätsmedien nicht vorhandenen)höchstwertigen analysen.

isildur Offline



Beiträge: 366

17.03.2011 09:26
#3 RE: Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

Danke für das erneute Update. Es deckt sich mit dem was AlJazeera berichtet hat geht aber mal wieder im Detail gut darüber hinaus :)

Noch eine kleine Anmerkung:Wenn ich AlJazeera richtig verstanden habe soll eine Kette aus "Pump-Trucks" gebildet werden die zu dem Wasserwerfer führt, dann wäre kein Pendeln nötig. Evtl. könnte man dann sogar das Personal aus den Wasserwerfen zeitweise abziehen, wenn sie einmal eingestellt sind und der Wind halbwegs konstant ist.

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

17.03.2011 12:43
#4 RE: Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

Heute früh gegen 3:30h wollte ich noch folgendes posten, aber die Technik hat mich nicht gelassen...

Zitat von Zettel

Denn die Aktualisierung von 1.00 Uhr beinhaltet, daß sich jetzt fast alles auf eine einzige Frage zuspitzt: Wird es heute Vormittag (in den Stunden nach Mitternacht MEZ) gelingen, durch den Einsatz von Wasserwerfern die abgebrannten Brennelemente in Block 4 zu kühlen?



Das ist in der Tat eine neue, sehr bedenkliche Entwicklung. Hoffen wir das beste. Es ist mir unverständlich, warum die Japaner bei einer derart kritischen Komponente wie dem Abklingbecken ein solches Risiko bei der Konstruktion eingingen.

Gruß,
hubersn

Numpy Offline



Beiträge: 113

17.03.2011 13:11
#5 RE: Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

Die Konstruktion erfolgte durch den amerikanischen Konzern GE. Die USA haben einige Meiler in ähnlicher bzw. gleicher Konstruktionsweise. In diesem Forum wurde ein Link dazu geposted.

Elmar Offline



Beiträge: 282

17.03.2011 13:50
#6 RE: Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

Hier ganz kurz eine Zusammenfassung der aktuellen NHK Übertragung der Ereignisse:

Heute wurde erneut versucht mit Helikoptern Wasser auf den Reaktor 3 zu bekommen. Da man wegen der Strahlung und der Möglichkeit erneuter Wasserstoffexplosionen nicht direkt über dem Reaktor schweben kann, wurde der Reaktor nur überflogen, wie man das von der Waldbrandbekämpfung kennt. Das ist natürlich nicht so zielgenau, aber immerhin scheint man ein bisschen Erfolg gehabt zu haben, da die Strahlung leicht abgenommen hat.

Ein Versuch mit einem Polizeiwasserwerfer den Reaktor zu erreichen war erfolglos, da der Wasserstrahl nicht den Reaktor erreichen konnte.

Momentan werden Wasserwerfer der SDF verwendet, die sonst bei Flugzeugunglücken auf Flugplätzen verwendet werden. Die Versuche scheinen erfolgreich zu sein und Wasser konnte bis zum Reaktor gelangen. Insgesamt wurden 5 Fahrzeuge nacheinander eingesetzt.

Reaktor 4 scheint auch einen kritischen Wasserstand zu haben. Morgen früh (Ortszeit) wird man wohl versuchen den Wasserstand in Reaktor 4 zu erhöhen.

Edit: Vorhin war auch eine Pressekonferenz der TEPCO. Die Stromversorgung wird wohl im Laufe des Tages wiederhergestellt. Da die original Pumpen wohl zunächst nicht einsetzbar sind, da sie durch den Tsunami eventuell beschädigt sind, sollen Ersatzpumpen eingesetzt werden.

Gruss,
Elmar

Edit: Hinweis zur Stromversorgung angefügt

dirk Offline



Beiträge: 1.538

17.03.2011 15:27
#7 RE: Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

Vielen Dank abermals für die exzellente Zusammenfassung der Lage, die Sie mir an den Frühstückstisch bringen.

Zitat
Sie befindet sich damit weit unter dem Grenzwert für Militärpiloten von 150 mSv/h.



sind es wirklich 150 mSv? Das scheint mir ziemlich hoch. Wie lange dürfen Piloten dieser Belastung ausgesetzt sein?

Nilfisk Offline



Beiträge: 69

17.03.2011 17:21
#8 Wasser im Abklingbecken Antworten

einmal hier, wie so ein Abklingbecken (spent fuel pond) überhaupt aussieht: http://bravenewclimate.com/2011/03/16/fu...-march-summary/
Details, ua zur Berechnung von Temperatur, Wasserstand und den Folgen einer Überhitzung: http://resources.nei.org/documents/japan...s_Key_Facts.pdf
und hier weitere Details vor allem in den Comments: http://energyfromthorium.com/2011/03/16/...ity-increasing/

Man kann kein Salzwasser nehmen, um die Abklingbecken zu befüllen, denn es würde sich das Salz zwischen den Brennstäben ablagern und die Hitzeabfuhr beeinträchtigen. Vom Süßwasser braucht man allerdings eine Menge: die Becken sind 10*20 Meter lang und breit. Es braucht 200.000 Liter Wassser, um den Wasserstand um 1 Meter zu heben. Ein Hubschrauber kann ca. 3 Tonnen tragen, also 3000 Liter (Berechnung von Rod Adams: http://energyfromthorium.com/2011/03/16/...1/#comment-1197). Es bedarf also 65 Flüge, um den Wasserstand um bloß einen Meter zu heben. 7 Meter hoch ist der Wasserfüllstand maximal. Der Umstieg auf Wasserwerfer oä ist also vor allem ein Gebot der Effizienz.

Wo kam der weiße Rauch vor 2 Tagen her? Die Umgebungstemperatur hat ja vor 2 Tagen begonnen stark zu fallen, momentan schneit es ja sogar. Das könnte also schlicht verdunstendes Wasser gewesen sein.

Auch wenn der Temperaturanstieg in den Abklingbecken langsam ist, selbst wenn die Brennstäbe nicht vollständig mit Wasser bedeckt sind, so ist die Lage der Becken ein Problem, denn die sind nämlich oberhalb des Reaktors untergebracht: http://static.prisonplanet.com/p/images/.../150311top2.jpg überhitzte Brennstäbe können Feuer fangen oder nach unten durchbrechen.

Zitat

If the hydrogen explosions damaged those pools – or systems needed to keep them cool – they could become a big problem. Keeping spent-fuel pools cool is critical and could potentially be an even more severe problem than a reactor meltdown, some experts say. If water drains out, the spent fuel could produce a fire that would release vast amounts of radioactivity, nuclear experts and anti-nuclear activists warn.


http://news.yahoo.com/s/csm/20110314/ts_csm/369577

Wie stark die Struktur jeweils beschädigt ist, die das Becken oben hält, wie viele abgebrannte Brennstäbe sich darin befinden (einige sprechen vom Ergebnis von 20 Jahren Reaktorbetrieb) und wie leicht sie brennbar sind (von "sehr leicht" bis "fast unmöglich") ist strittig. Eine Meinung zur Brennbarkeit:

Zitat

There has been some speculation that, if the used fuel pool were completely drained, the zirconium
cladding might ignite and a “zirconium fire” might occur. Studies performed by the Department of
Energy indicate that is virtually impossible to ignite zirconium tubing.


http://resources.nei.org/documents/japan...s_Key_Facts.pdf

es scheint also die Kühlung der ausgebrannten Brennstäbe in den Abklingbecken die höchste Priorität zu haben. Die Kühlung der immer weniger Wärme abgebenden heruntergefahrenen Reaktoren scheint dagegen stabil zu laufen bzw. geht von denen weniger Gefahr aus.

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

17.03.2011 17:31
#9 RE: Wasser im Abklingbecken Antworten

Zitat von Nilfisk
so ist die Lage der Becken ein Problem, denn die sind nämlich oberhalb des Reaktors untergebracht


Darüber wundere ich mich schon, seit ich das vor ein paar Tagen zum ersten Mal irgendwo las. Hat jemand eine einleuchtende Erklärung für diese Bauweise? Ich meine, die Ingenieure müssen sich ja etwas Positives von der Lagerung unterm Dach versprochen haben. Ich las irgendwo, dass amerikanische Kraftwerke die Becken für die abgebrannten Brennstäbe im Keller liegen haben.

Pentas ( gelöscht )
Beiträge:

17.03.2011 17:32
#10 RE: Die Lage in Fukushima Daiichi (Fortsetzung) Antworten

Zitat von dirk
Vielen Dank abermals für die exzellente Zusammenfassung der Lage, die Sie mir an den Frühstückstisch bringen.

Zitat
Sie befindet sich damit weit unter dem Grenzwert für Militärpiloten von 150 mSv/h.



sind es wirklich 150 mSv? Das scheint mir ziemlich hoch. Wie lange dürfen Piloten dieser Belastung ausgesetzt sein?




Im Flugzeug/Hubschrauber mit Schutzkleidung dürfte die Belastung ein wenig geringer sein. Als die Fluggeräte während des kalten Krieges entworfen wurden, war Fliegen im verstrahlten Umfeld sehr wohl ein Thema.


Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

17.03.2011 17:36
#11 RE: Wasser im Abklingbecken Antworten

Zitat von Frank Böhmert

Zitat von Nilfisk
so ist die Lage der Becken ein Problem, denn die sind nämlich oberhalb des Reaktors untergebracht


Darüber wundere ich mich schon, seit ich das vor ein paar Tagen zum ersten Mal irgendwo las. Hat jemand eine einleuchtende Erklärung für diese Bauweise? Ich meine, die Ingenieure müssen sich ja etwas Positives von der Lagerung unterm Dach versprochen haben. Ich las irgendwo, dass amerikanische Kraftwerke die Becken für die abgebrannten Brennstäbe im Keller liegen haben.


Ja, wieso das Wasser erst hochpumpen? Wieso das enorme Gewicht in der Höhe stabilisieren?
Vielleicht haben die keinen Platz neben dem Reaktor mehr gehabt? Der Kran ist ja unter der Decke angebracht und kann nur die Fläche des Gebäudes abdecken ... zuviele Rohrleitungen auf dem Weg nach unten im Wege?

Nachtrag: Ist aber auch Blödsinn, denn irgendwann müssen die Brennstäbe ja auch mal wieder aus dem Becken raus. Hm.

----------------------------------------------------
Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

17.03.2011 18:29
#12 Aktualisierung Antworten

Hier jetzt der Stand heute um 18.00 Uhr.

So ganz stimmt das natürlich nicht. Ich habe mit dem Recherchieren um Schreiben um 16.00 angefangen, nachdem ich die Mitternachts-Nachrichten von NHK verfolgt hatte. Was Sie jetzt lesen, das ist also die Aufarbeitung von Informationen, die ich in diesen beiden Stunden gesammelt, geordnet und zu bewerten versucht habe.

Daß inzwischen neue Entwicklungen eingetreten sind, die ich nicht mehr berücksichtigen konnte, ist bei diesen Aktualisierungen nie auszuschließen.

Robin Offline



Beiträge: 317

17.03.2011 18:37
#13 GAU / Auslegungsstörfall Antworten

Hallo lieber Zettel,

ich weiß nicht genau, ob das Thema hier im Forum schon aufgeworfen wurde, aber ich bin ein wenig über folgende Formulierung gestolpert:

Zitat von Zettel
Von einem "GAU" oder gar "Super-GAU", wie ihn unsere Medien herbeiphantasieren, ist nach wie vor keine Rede. Ebenso absurd ist die Behauptung, die Techniker hätten in dem KKW die Kontrolle verloren.



Ein GAU, also ein Auslegungsstörfall oder design basis event stellt (laut bfs) das schwerste Ereignis eines bestimmten Typus dar (Flut, Explosion, Erdbeben, Brand, ...), den die Anlage verkraften muss, ohne dass dabei Radioaktivität über dem definierten Störfallgrenzwert freigesetzt wird (nachzulesen in Wikipedia).
Das Ereignis in Japan stellt damit für viele KKWs in Japan bereits einen auslegungsüberschreitenden Störfall dar (beyond design basis event), also damit einen Super-GAU. Wenn das so ist, dann braucht man gar nicht über einen Super-GAU zu spekulieren, denn es hat ihn bereits am Donnerstag in vielen japanischen KKWs gegeben.
Man sollte doch eher herausstellen, dass die Anlagen davon (außer in Fukushima) keinen nennenswerten Schaden genommen haben (bzw. größtenteils überhaupt nicht beeinträchtigt wurden) und im Fall Fukushima sich die Lage so darstellt, dass ein katastrophaler Störfall (wie die meisten internationalen Experten von Anfang vorhergesagt haben) mit hoher Wahrscheinlichkeit abgewendet werden konnte.

Viele Grüße
Robin

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

17.03.2011 18:48
#14 RE: GAU / Auslegungsstörfall Antworten

Zitat von Robin
Ein GAU, also ein Auslegungsstörfall oder design basis event stellt (laut bfs) das schwerste Ereignis eines bestimmten Typus dar (Flut, Explosion, Erdbeben, Brand, ...), den die Anlage verkraften muss, ohne dass dabei Radioaktivität über dem definierten Störfallgrenzwert freigesetzt wird (nachzulesen in Wikipedia).
Das Ereignis in Japan stellt damit für viele KKWs in Japan bereits einen auslegungsüberschreitenden Störfall dar (beyond design basis event), also damit einen Super-GAU. Wenn das so ist, dann braucht man gar nicht über einen Super-GAU zu spekulieren, denn es hat ihn bereits am Donnerstag in vielen japanischen KKWs gegeben.
Man sollte doch eher herausstellen, dass die Anlagen davon (außer in Fukushima) keinen nennenswerten Schaden genommen haben (bzw. größtenteils überhaupt nicht beeinträchtigt wurden) und im Fall Fukushima sich die Lage so darstellt, dass ein katastrophaler Störfall (wie die meisten internationalen Experten von Anfang vorhergesagt haben) mit hoher Wahrscheinlichkeit abgewendet werden konnte.

Danke, lieber Robin. Ich hatte das mehr im umgangssprachlichen Sinn gemeint, als "ultimative Katastrophe".

Bei Gelegenheit werde ich in ZR das erläutern, was Sie jetzt geschrieben haben.

Herzlich, Zettel

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

17.03.2011 18:55
#15 Abklingbecken in luftiger Höhe Antworten

Zitat von Frank Böhmert

Zitat von Nilfisk
so ist die Lage der Becken ein Problem, denn die sind nämlich oberhalb des Reaktors untergebracht


Darüber wundere ich mich schon, seit ich das vor ein paar Tagen zum ersten Mal irgendwo las. Hat jemand eine einleuchtende Erklärung für diese Bauweise? Ich meine, die Ingenieure müssen sich ja etwas Positives von der Lagerung unterm Dach versprochen haben. Ich las irgendwo, dass amerikanische Kraftwerke die Becken für die abgebrannten Brennstäbe im Keller liegen haben.



Mir ist immerhin wieder eingefallen, wo ich das gelesen habe:
"Hier das Verrückte: Alte Brennstäbe werden in Japan oben auf dem Gebäude aufbewahrt. Das ist kein gutes Design. Hier in Amerika bewahrt man solche Brennstäbe im Keller auf."
Die amerikanische Autorin Gwyneth Cravens auf der Achse des Guten,
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d...enen_g_cravens/

H_W Offline



Beiträge: 456

17.03.2011 20:04
#16 Danke! Antworten

Lieber Zettel,

herzlichen Dank für all die Mühe, die Sie in das Sichten und Zusammenstellen der Nachrichten stecken.

Was Sie tun, ist Journalismus wie er sein soll!
Ihre Zusammenfassungen geben ein rundes Bild von der Lage.

Was in den Mainstreammedien so zum Besten gegeben wird, ist nur noch peinlich bis widerlich. Wie kommen die alle zusammen nur auf die Idee,der dicke Siggi und die Genoss_innen Steinewerfer wären in technischen Fragen kompetent und könnten weiterführende Antworten geben...

Nochmal Dank, H_W

isildur Offline



Beiträge: 366

17.03.2011 20:06
#17 RE: Abklingbecken in luftiger Höhe Antworten

Aha Tagesschau weiß mal wieder mehr. Zum einen sind die Strahlungswerte am AKW dramatisch gestiegen und eine Notstromleitung werde frühestens Freitag fertig. Ja Kunststück, es ist ja schon Freitag in Japan und hier auch bald. 1 Woche oder 7 Tage, Morgen/in wenigen Stunden oder Freitag - alles eine Frage was man betonen will.

editDer Brennpunkt meldet gerade wieder:Trotz allen Bemühungen sind die Strahlenwerte nicht gesunken. Das ist doch schlicht eine Falschmeldung oder?

H_W Offline



Beiträge: 456

17.03.2011 20:14
#18 Ein interessanter Gedanke Antworten

Hallo Robin,

nachdem ich Ihre Ausführungen gelesen habe, frage ich mich, wieso eine so naheliegene Idee nicht sofort da war.

Natürlich, die japanischen Kraftwerke haben weit mehr als den GAU erleben müssen. Und selbst das hat (bis jetzt) keine allzuschlimmen Folgen gehabt.

Ich fürchte nur, Linksgrün wird Ihre Ausführungen nicht wirklich zur Kenntnis nehmen wollen.
Wahrscheinlich sind Sie jetzt auch "unsäglich" "Autobahn" "nicht hilfreich"

Gruß, H_W

C. Offline




Beiträge: 2.639

17.03.2011 21:08
#19 RE: Danke! Antworten

Zitat von H_W
Was in den Mainstreammedien so zum Besten gegeben wird, ist nur noch peinlich bis widerlich. Wie kommen die alle zusammen nur auf die Idee,der dicke Siggi und die Genoss_innen Steinewerfer wären in technischen Fragen kompetent und könnten weiterführende Antworten geben...



Herr Gabriel erklärt in der BILD dem erstaunten Volk die Demokratie.


Zitat von BILD
Was nützt uns der Ausstieg, wenn unsere Nachbarn weiter voll auf Atomkraft setzen?



Zitat von Gabriel
Deshalb haben der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann und ich heute verabredet, dass wir in Europa eine Initiative zum Ausstieg aus der Atomenergie starten wollen.
Die Bürger Europas sollen entscheiden und nicht die Atomlobbyisten aus den Konzernen und den Regierungen. Dafür gibt es Gott sei Dank ein neues Recht in Europa: eine europäische Volksinitiative.



Die deutschen Wähler haben den Parteien, die sich vor der Wahl für eine Laufzeitverlängerung ausgesprochen haben, die Mehrheit zugesprochen.(GG Artkel 20 Absatz 2: Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.)

Es gibt keine Europäische Volksinitiative, sondern eine Europäische Bürgerinitiative, denn es gibt kein europäisches Volk, sondern in diesem Fall ein deutsches, dafür europäische Bürger. Allerdings dürfen diese Bürger in der Bürgerinitiative nichts entscheiden, denn dann wäre es ein Bürgerentscheid. Die erste Initiative nach EU-Recht kann aber nicht vor dem 1.4.2012 gestartet werden. Herr Gabriel betreibt Volksverdummung (das ist allerdings ohne hohen Neuigkeitswert)

Aber endlich haben wir ein Thema, bei dem sich die Rechts- und Linkspopulisten gefunden haben. Die FPÖ macht im Gleichschritt mit den Grünen genug Wind, um drei KKW für eine Stunde abzuschalten:

Zitat von Die presse
]Parteichef Strache zeigte sich in einer Aussendung "erschüttert" über die Ereignisse in Japan". Es müsse "alles daran gesetzt werden, ein ähnliches Schreckensszenario in Europa zu verhindern". In Österreich solle eine Sondersitzung des Nationalrats der Start für eine europa- und außenpolitische Initiative zum europaweiten Atomkraftausstieg sein, wiederholte Strache seine Forderung vom Montag.



Bei soviel Volkswille kann sich die Deutsche Bischofskonferenz nicht mehr zurückhalten:

+++ Bischofskonferenz fordert Aus für Atomenergie +++

Zitat von SpOn
[19.15 Uhr] Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben einen Ausstieg aus der Atomenergie gefordert. Die Kernenergie sei keine dauerhaft tragfähige Lösung, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Dies gelte zumal "angesichts ihrer schwerwiegenden - und selbst für ein Hochtechnologieland wie Japan - kaum beherrschbaren Risiken und ungelösten Folgeprobleme". Weltweit sollte die Atomenergie auf den Prüfstand gestellt und neu bewertet werden. Die Regierenden sollten den Mut haben, Konsequenzen zu ziehen - "auch mit Blick auf die Laufzeitverlängerungen



Mit Blick auf die Deutsche Bischofskonferenz drängt sich mir die Frage auf, ob nicht ihr oberster Chef ein äußerst riskantes Design bei der Erde ausprobiert hat oder handelt es sich um Sollbruchstellen, die zur Katastrophe geführt haben?

http://www.iceagenow.com/ Cooling is the New Warming

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

17.03.2011 22:31
#20 Seltsame Berichterstattung Antworten

Ja, bald wird das schlimmste überwunden sein. Doch wie kann man eine Katastrophe zur politisch motivierten Panikmache ausschlachten, wenn die Zeit für die Menschen arbeitet und gegen das Gau-Szenario? Durch Überschriften im Stil von "Nur nach 48 Stunden Zeit um Katastrophe abzuwenden". Suggeriert, man habe nur noch wenig Zeit und diese würde gegen die Menschen Arbeiten.

H_W Offline



Beiträge: 456

17.03.2011 22:52
#21 48 Sunden Antworten

Zitat
wenn die Zeit für die Menschen arbeitet und gegen das Gau-Szenario



Lieber Techniknörgler,

das ist ja die Katastrophe!
Die Zeit arbeitet für die Menschen und gegen die Gutmenschen, also die, die sich für die Guten halten.

Wenn innerhalb der nächsten Tage nicht endlich die Atomkatastrophe kommt, wird es schwierig, weiter in Panik zu machen. Es bleibt also nur noch wenig Zeit, soviel Nebel zu werfen, daß niemand merkt, daß die ganzen "Experten" nur heisse Luft abgelassen haben.

Es wird immer schwieriger, davon abzulenken, daß das wirkliche Unglück die Toten, die Verletzten und die Verwüstungen durch die Beben und den Tsunami sind.

Gruß, H_W

AldiOn Offline




Beiträge: 983

17.03.2011 23:01
#22 RE: 48 Sunden Antworten

Zitat von H_W
Wenn innerhalb der nächsten Tage nicht endlich die Atomkatastrophe kommt, wird es schwierig, weiter in Panik zu machen. Es bleibt also nur noch wenig Zeit, soviel Nebel zu werfen, daß niemand merkt, daß die ganzen "Experten" nur heisse Luft abgelassen haben.



Tut mir leid. Sie haben noch nicht so richtig mitgekriegt wie diese Leute ticken.

Natürlich wird behauptet werden, daß Japan ganz kurz an der Katastrophe vorbeigeschrammt ist und eigentlich unverdientes Glück gehabt hat. Letztlich habe ich noch nirgendwo - außer hier bei Zettel - etwas von der extremen Harmlosigkeit der Vorfälle in Fukushima gehört. Dagegen wird dauernd von Caesium-137 Funden in Tokio gesprochen wobei natürlich unklar bleibt, wo die den herkommen könnten.

So viele werden wohl nicht die heiße Luft bemerken, die sich da hinter einem extensiven Gebrauch von Konjunktiven verbirgt. Und die Medien werden bstenfalls zu einem anderen Thema springen aber sicher nicht eventuelle Irrtümer einräumen. Sicher nicht!

H_W Offline



Beiträge: 456

17.03.2011 23:14
#23 Sunden hätte Stunden heissen sollen Antworten

Zitat
Tut mir leid. Sie haben noch nicht so richtig mitgekriegt wie diese Leute ticken.



Verstehe ich ehrlich gesagt nicht! Ich fürchte, ich weiß genausogut wie Sie und die meisten anderen hier auch wie "diese Leute" ticken. Leider!

Zitat
So viele werden wohl nicht die heiße Luft bemerken, die sich da hinter einem extensiven Gebrauch von Konjunktiven verbirgt. Und die Medien werden bstenfalls zu einem anderen Thema springen aber sicher nicht eventuelle Irrtümer einräumen. Sicher nicht!



Sicher nicht, nochmal leider.

Gruß, H_W

isildur Offline



Beiträge: 366

17.03.2011 23:59
#24 RE: Sunden hätte Stunden heissen sollen Antworten

Die Stromkabel haben wohl den Reaktor 2 erreicht meldet die BBC unter Bezugnahme auf die IAEA. Wenn der Anschluss klappt dürfte das wohl ein großer Schritt vorwärts sein. Mal sehen wie die Nachrichtenlage Morgen früh ist, immerhin ein positves Zeichen für den Verlauf der Nacht(in Europa).

Nilfisk Offline



Beiträge: 69

18.03.2011 00:02
#25 RE: Wasser im Abklingbecken Antworten

Zitat von Frank Böhmert

Zitat von Nilfisk
so ist die Lage der Becken ein Problem, denn die sind nämlich oberhalb des Reaktors untergebracht


Darüber wundere ich mich schon, seit ich das vor ein paar Tagen zum ersten Mal irgendwo las. Hat jemand eine einleuchtende Erklärung für diese Bauweise? Ich meine, die Ingenieure müssen sich ja etwas Positives von der Lagerung unterm Dach versprochen haben. Ich las irgendwo, dass amerikanische Kraftwerke die Becken für die abgebrannten Brennstäbe im Keller liegen haben.



es ist schon mal ein Problem, daß sich die beiden Systeme überhaupt im selben Gebäude befinden. Das wurde schon 1972 kritisiert:

Zitat

“Susquehanna is very similar to the plants in Japan,” recalled Lochbaum. “But it is much bigger. My partner, Don Prevatte, was looking at safety systems and meltdown scenarios in the reactor and I was looking at them in the spent fuel pool system. What we found was that there was a problem with the spent fuel located inside the containment building.

“If there was a reactor accident, the environment produced by the reactor automatically triggers a spent fuel pool accident. And, conversely, if there is a spent fuel pool accident, it automatically triggers a reactor accident. And since they are both in that confined space, the radioactive environment created by one interferes with you being able to get to the other.”

In a sense, it should have been obvious. Having two complex systems next to each other in a single containment building tied their fates together. The design for the pressurized water reactors, on the other hand, utilized separate, adjacent buildings for the reactor and the spent fuel pools.

“In theory,” said Lochbaum,” if you had a reactor accident, the containment would hold and everything would be nice. But when you combine the two systems, everything failed.”


http://spoonsenergymatters.wordpress.com...tect-the-money/

aber:

Zitat

PPL, which owned the plants, declined to invest in a costly fix, so the two engineers put together an inch thick analysis dropped it off at a local copying center and had it mailed to the NRC. It was dismissed within two week.


sehr ungewöhnlich: die Betreiberfirma wollte das teuer auseinanderbauen, aber die Behörde hat - ohne den Antrag überhaupt nur zu lesen - abgelehnt. Wie kam man darauf, daß dort das Papier keiner gelesen hat? Weil der Copyshop aus versehen nur jede 2. Seite kopiert hat :-O

Die Position oben scheint mir auch wegen dem Kran zu sein, der die Brennstäbe am Ende ihrer Lebensdauer aus dem Reaktor in das Abklingbecken hievt:

Zitat

The outermost layer of the multiple layers of containment – the reactor building – has walls and a roof made of solid concrete, and it’s roughly cube-shaped.
On top of the concrete reactor building, however, there is an additional part of the structure – it is not made of concrete, but it is made of steel, with steel sheets over a steel frame. Refer to the drawings posted previously above.
This steel building on top of the reactor building houses the fuel transfer crane, and it is built on top of the concrete roof of the reactor building. I’m referring to the part of the structure above the concrete shield plug and the refueling platform at the top of the concrete reactor building.
It is this relatively weak steel structure on top of the concrete reactor building, which is not really part of the reactor building proper, which seems to have been blown out by a hydrogen explosion.
The explosion does not appear to have occurred within nor does it appear to have breached any of the fundamental layers of containment structure.


http://bravenewclimate.com/2011/03/13/fu...le-explanation/

wenn Luke Weston recht hat, dann haben die Wasserstoffexplosionen keine tragenden Teile getroffen und dann ist die Position oben ja im aktuellen Fall nicht so schlecht, weil man gut von außen ran kann.

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