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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 28 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.04.2011 11:26
Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Die Autoren dieses Stratfor-Artikels sehen China vor einer Wende:

Jiang Zemin, der Nachfolger Dengs, und dessen Nachfolger, der jetzige Präsident Hu Jintao, waren von Deng ausgesucht und setzten dessen Politik fort.

Demnächst wird Hu abtreten. Das könnte, meinen die Autoren, eine Abkehr von Dengs Politik bedeuten. Mit einem größeren Gewicht des Militärs, mehr ideologischem Eifer und politischen Reformen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.04.2011 15:15
#2 Aktuelle Ergänzung Antworten

Aus dem Artikel:

Zitat
Finally, the security crackdown under way since February — part of a longer trend of security tightening since at least 2008, but with remarkable new elements — shows that the state remains committed to Deng’s general deferral of political reform, choosing strict social control instead.

Hierzu zwei aktuelle Ergänzungen:

* Meldung von gestern: Brutales Vorgehen der chinesischen Polizei gegen tibetanische Mönche

* Meldung von heute: Die Polizei schreitet gegen evangelische Christen ein, die unter freiem Himmel einen Ostergottesdienst abhalten wollten.

Dazu passend der diesjährige Bericht des State Department über die Lage der Menschenrechte in China, gestern publiziert. Auszug:

Zitat
...the [Chinese] government took additional steps to rein in civil society ... and increased attempts to limit freedom of speech and to control the press, the Internet, and Internet access. Efforts to silence political activists and public interest lawyers were stepped up, and increasingly the government resorted to extralegal measures including enforced disappearance, 'soft detention,' and strict house arrest, including house arrest of family members, to prevent the public voicing of independent opinions. ... Individuals and groups, especially those seen as politically sensitive by the government, continued to face tight restrictions on their freedom to assemble, practice religion, and travel.

Im Augenblick schaut alles auf die arabische Welt. Noch vor einem Jahr schien dort immerwährende Friedhofsruhe zu herrschen. In China herrscht gegenwärtig noch Friedhofsruhe.

123 Offline



Beiträge: 287

28.04.2011 16:13
#3 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Der ökonomische Aspekt: In wenigen Jahren wird China die USA als dominante Wirtschaftsmacht ablösen. Zieht man als Vergleichswert nicht das BIP heran, sondern die Kaufkraftparität, so schließt China noch viel schneller auf.

Und das ist erst der Anfang einer längeren Entwicklung, die die bisherige Dominanz des Westens in der Welt vollkommen umkehren wird.

Wie stark China, aber auch viele andere (ehemalige) Schwellenländer wirklich sind, zeigt ein Blick auf die Staatshaushalte. China hat lediglich 17% Verschuldung vom BIP, und das bei rasantem Wachstum, die USA um die 90%, die EU-Staaten liegen ebenso nahe dem jährlichen BIP oder sogar darüber.

Hinzu kommt daß China über enormes Humankapital verfügt: Bildungswillige, intelligente, leistungswillige Menschen, während besonders in der EU die hierzu gegenläufige Entwicklung dank völlig überdimensionierter Sozialsysteme vorliegt, und in den USA zwar immer noch die globale Bildungselite einwandert, aber der Anteil der bildungswilligen Bevölkerung ebenfalls stetig abnimmt.

Der Westen ist nicht nur finanziell, sondern auch kulturell vollkommen abgewirtschaftet und wird demnächst in sich zusammen brechen. Der Wohlstand im Westen gründet zunehmend auf ansteigender Staatsverschuldung, - ein System das in sich zusammenbrechen muß. Doch die kulturell bedingte Mentalität zur Selbstdisziplin und zum Leistungswillen als Voraussetzung für einen Neubeginn ist nicht mehr vorhanden. Hinzu kommt die ethnisch kulturelle Spaltung Europas wegen der Machtausweitung des Islam. Spannend wird es auch für die USA, wenn in wenigen Jahren etliche Südstaaten Latinomehrheiten haben. Schon jetzt sind diese Staaten faktisch zweisprachig, mit sich beschleunigender Tendenz.

So bald es für China vorteilhaft ist den Yuan frei handelbar zu geben, wird dieser den Dollar als Weltleitwährung ablösen. Schon jetzt könnte China mittels Verkauf von US-Staatsanleihen den Dollar kollabieren lassen.

Im Westen sieht man China bisweilen als Bedrohung, was aber von der eigentlichen Problemursache ablenkt. Das Problem ist die eigene Schwäche aufgrund der eigenen Dekadenz. China kann nichts dafür daß der Westen sich selbst derartig ruiniert hat - kulturell wie finanziell.

In China wird diese Entwicklung und Selbstzerstörung des Westens sehr genau beobachtet um daraus zu lernen.

Hier nun zum ökonomischen Aspekt des globalen Paradigmenwechsels:
(Aus Copyright-Gründen hier nur eine Verlinkung)

http://www.marketwatch.com/story/imf-bom...25?pagenumber=1

Inhaltlich knapp zusammengefasst:

Die Kernaussage des Artikels lautet, daß China bereits in 5 ! Jahren mit den USA gleichzieht, wenn man als Maßstab die Kaufkraftparität heranzieht, anstatt das durch Wechselkurse und neuverschuldungsinduzierte BIP.

Es wird darauf hingewiesen, daß die USA ihre militärische Hegemonie nicht aufrecht erhalten können, wenn die wirtschaftliche Grundlage hierfür fehlt.

Mit der Wachablösung der USA geht zudem eine Schwächung westlicher Kulturform einher, nämlich der Liberalität, sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftspolitisch. Chinas Nachbarländer sehen diese Entwicklung mit einer gewissen Sorge.

Im Westen hat man noch nicht begriffen welch enorme Dynamik der Aufstieg Chinas und die Schwäche der USA entfalten werden.

Hermann ( gelöscht )
Beiträge:

28.04.2011 18:56
#4 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Erstens hat China den Großteil seiner Schulden in Parafisci versteckt. Ökonomen gehen mittlerweile davon aus, daß der chinesische Staat ungefähr so hoch verschuldet ist wie die stabileren Euroländer. Zwotens verfügt China nicht über ein unabhängiges, leistungsfähiges Bankensystem, deshalb ist es mehr als unwahrscheinlich, daß der Yuan/Renminbi zur Weltleitwährung werden könnte.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

29.04.2011 09:09
#5 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Hermann
Erstens hat China den Großteil seiner Schulden in Parafisci versteckt. Ökonomen gehen mittlerweile davon aus, daß der chinesische Staat ungefähr so hoch verschuldet ist wie die stabileren Euroländer. Zwotens verfügt China nicht über ein unabhängiges, leistungsfähiges Bankensystem, deshalb ist es mehr als unwahrscheinlich, daß der Yuan/Renminbi zur Weltleitwährung werden könnte.


Und drittens: "China may grow old before it grows rich." Und viertens ist der staatliche Sektor noch immer dominierend und problematisch. Ganz so optimistisch bin ich hinsichtlich China nicht.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Zettel Offline




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29.04.2011 09:34
#6 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Gorgasal
Ganz so optimistisch bin ich hinsichtlich China nicht.

So optimistisch, nicht ganz so optimistisch zu sein, bin ich nicht, lieber Gorgasal.

Die einzige Gefahr für einen Aufstieg Chinas zur einzigen Supermacht liegt aus meiner Sicht in einer Revolution. Über ihre Wahrscheinlichkeit läßt sich wenig sagen, denn wie die Lage auf dem Land ist, weiß ja kaum jemand. Kleine Aufstände gibt es ständig, aber viel mehr weiß man wohl nicht.

Auf Dauer wird sich die kommunistische Diktatur nicht mit einer modernen Gesellschaft vereinbaren lassen. Die Frage ist, ob es einen friedlichen Übergang gibt oder einen Gewaltausbruch.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

29.04.2011 09:42
#7 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Zettel
Auf Dauer wird sich die kommunistische Diktatur nicht mit einer modernen Gesellschaft vereinbaren lassen.


Hat das in der Sowjetunion nicht 70 Jahre lang funktioniert? Die auch lang genug Supermacht war?

Zitat von Zettel
Die Frage ist, ob es einen friedlichen Übergang gibt oder einen Gewaltausbruch.


Für die Gewalt könnte der Männerüberschuss aufgrund der Ein-Kind-Politik und selektiver Ermordung von Töchtern sorgen. Dagegen spricht die Überalterung. Die aber umgekehrt auch nicht wirklich für den Supermachtstatus spricht.

Wir werden sehen.

--
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 09:50
#8 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Auf Dauer wird sich die kommunistische Diktatur nicht mit einer modernen Gesellschaft vereinbaren lassen.


Hat das in der Sowjetunion nicht 70 Jahre lang funktioniert? Die auch lang genug Supermacht war?


Aber ohne eine moderne Gesellschaft zu sein.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

29.04.2011 10:00
#9 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Auf Dauer wird sich die kommunistische Diktatur nicht mit einer modernen Gesellschaft vereinbaren lassen.


Hat das in der Sowjetunion nicht 70 Jahre lang funktioniert? Die auch lang genug Supermacht war?


Aber ohne eine moderne Gesellschaft zu sein.



Jetzt bin ich verwirrt. Was macht denn für Sie eine moderne Gesellschaft aus, lag in der Sowjetunion nicht vor, in China aber schon, und ist mit dem Kommunismus nicht vereinbar? Das iphone?

--
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 10:12
#10 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Auf Dauer wird sich die kommunistische Diktatur nicht mit einer modernen Gesellschaft vereinbaren lassen.


Hat das in der Sowjetunion nicht 70 Jahre lang funktioniert? Die auch lang genug Supermacht war?


Aber ohne eine moderne Gesellschaft zu sein.



Jetzt bin ich verwirrt. Was macht denn für Sie eine moderne Gesellschaft aus, lag in der Sowjetunion nicht vor, in China aber schon, und ist mit dem Kommunismus nicht vereinbar? Das iphone?


Kapitalismus und damit Wohlstand.

Nur in China, wie überall beim Aufbau des Kapitalismus, zunächst nicht für alle. Die Verhältnisse in China ähneln jetzt in mancher Hinsicht denen im Europa des 19. Jahrhunderts: Eine rasche Entfaltung des Kapitalismus, aber auf Kosten einer ausgebeuteten Arbeiterschaft.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

29.04.2011 10:24
#11 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal
Jetzt bin ich verwirrt. Was macht denn für Sie eine moderne Gesellschaft aus, lag in der Sowjetunion nicht vor, in China aber schon, und ist mit dem Kommunismus nicht vereinbar? Das iphone?

Kapitalismus und damit Wohlstand.



Ah, gut. Danke. Darf ich anregen, dass wir dann lieber über die Unvereinbarkeit von Kapitalismus oder Wohlstand mit Kommunismus plaudern?

Und: ich sehe nicht, warum ein massiver Zugewinn an Wohlstand mit dem Kommunismus unvereinbar wäre - man bedenke, wie es im ländlichen China noch immer aussieht. In der Sowjetunion hat auch der Wohlstand ihrer Einwohner deutlich zugenommen.

Natürlich nicht verglichen mit dem Westen. Aber die Frage ist, inwiefern die Chinesen sich mit dem Westen vergleichen oder mit der eigenen Vergangenheit. Und auch der Kapitalismus würde lange brauchen, bis China im Wohlstand mit dem Westen aufschließt.




Noch zur Frage einer "modernen Gesellschaft":

Zitat von Wikipedia
Als wesentliche Elemente der Moderne werden angesehen:

- Die Säkularisierung als Folge der Aufklärung und die damit verbundene Hoffnung, eine Art „Menschheitsreligion“ würde an die Stelle der institutionalisierten Religionen treten.
- die Industrialisierung, auch Industrielle Revolution genannt, insbesondere der Übergang von der manuellen, handwerklichen Fertigung zu Massenproduktion durch Maschinen, damit auch die Ablösung der absolutistischen Staatsform (Ancien régime) durch Kapitalismus und Demokratie.
- der Fortschrittsglaube, d. h. die Vorstellung, dass die materiellen Errungenschaften des Menschen unbegrenzt wachsen (fortschreiten) könnten.
- die Rationalität, d. h. der Glaube an die Vernunft und die Vorherrschaft rationaler Überlegungen.
- die Autonomie gesellschaftlicher Bereiche, wie Ethik, Politik, Recht und Wirtschaft, Kunst und Literatur (siehe Emanzipation).
- die Individualisierung in Anbetracht einer Modernisierung in Richtung des westlichen Individualismus. Besonders geprägt ist dieser Individualismus durch die Industrielle Revolution in England, den Wirtschaftsliberalismus, die Amerikanische Unabhängigkeitsbewegung und die Bürgerliche Revolution in Frankreich. Auf der anderen Seite geschieht mit dem Beispiel der Oktoberrevolution in Russland eine Modernisierung unter dem Prinzip des Kollektivismus.
- die Domestizierung, d. h. die Nutzung der Natur als neutrale erneuerbare Ressource

--
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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 13:22
#12 Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal
Jetzt bin ich verwirrt. Was macht denn für Sie eine moderne Gesellschaft aus, lag in der Sowjetunion nicht vor, in China aber schon, und ist mit dem Kommunismus nicht vereinbar? Das iphone?

Kapitalismus und damit Wohlstand.



Ah, gut. Danke. Darf ich anregen, dass wir dann lieber über die Unvereinbarkeit von Kapitalismus oder Wohlstand mit Kommunismus plaudern?


Ja gern. Das tun wir ja schon, wenn wir über die Zukunft Chinas reden.

Zitat von Gorgasal
Und: ich sehe nicht, warum ein massiver Zugewinn an Wohlstand mit dem Kommunismus unvereinbar wäre - man bedenke, wie es im ländlichen China noch immer aussieht. In der Sowjetunion hat auch der Wohlstand ihrer Einwohner deutlich zugenommen.

Hat er? Dann ist mir das entgangen. Ungefähr 1987 habe ich einen Kollegen aus Moskau ziemlich gut kennengelernt, der zunächst zu einem Gastaufenthalt eingeladen worden war. Er wollte danach eigentlich wieder zurück. Als im klar wurde, wie man im Westen lebt, hat er verzweifelt versucht zu bleiben. Ich konnte ihm damals eine Lehrstuhlvertretung verschaffen. Als die zu Ende war, war Deutschland wiedervereinigt, und er bewarb sich erfolgreich auf eine Professur in den Neuen Ländern.

Er hat mir erzählt, daß man in Deutschland von Sozialhilfe ungleich besser lebt als er damals als Professor und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Moskau. Unser Mensaessen war für ihn ein tägliches Festmahl. Anecdotic evidence.

Zitat
Natürlich nicht verglichen mit dem Westen. Aber die Frage ist, inwiefern die Chinesen sich mit dem Westen vergleichen oder mit der eigenen Vergangenheit. Und auch der Kapitalismus würde lange brauchen, bis China im Wohlstand mit dem Westen aufschließt.

Ich sehe ja nicht im (in der Tat wachsenden) Wohlstand als solchem das Problem, lieber Gorgasal.

Erstens geht er, wie gesagt, mit einer wachsenden sozialen Kluft einher. Dieses Wachstum des Wohlstands basiert - wie übrigens auch in Indien - wesentlich auf einer krassen Klassengesellschaft; wie eben auch in Europa im 19. Jahrhundert.

Ohne die Masse an billigen Arbeitskräften wäre das chinesische Wirtschaftswunder so wenig möglich gewesen wie der ungeheure Aufschwung der europäischen Industrie zwischen 1800 und 1900 (in England schon früher einsetzend). Der Gini-Koeffizient liegt bei 0,41. Zum Vergleich: Deutschland 0,29; USA 0,45. Je höher der Gini-Koeffizient ist, umso ungleicher sind die Einkommen verteilt (nicht für Sie gesagt, lieber Gorgasal, aber für Leser, denen das vielleicht nicht geläufig ist). Die Einkommen sind in China ungefähr so ungleich verteilt wie in den USA, nur auf einem weitaus niedrigeren Niveau. Der amerikanische Sozialhilfeempfänger wäre in China ein wohlhabender Mann (BIP/Einw USA $47.123, China $3.678).

Zweitens ein Punkt, auf den ich schon oft eingegangen bin: Nach allen bisherigen Erfahrungen ist technischer und damit wirtschaftlicher Fortschritt nur möglich, wenn Informationen frei ausgetauscht werden können. China ist jetzt noch in einer Phase, in der es überwiegend die Ergebnisse westlicher Forschung und Technologie abkupfert. Aber wenn es an die Spitze will, muß es selbst innovativ werden.

Es hat bisher noch nie ein kommunistisches Land gegeben, das eine innovative Dynamik entfaltete. Ich bezweifle, daß das geht. Diktatur und freies Handeln sind unvereinbar, Kommunismus und innovatives Denken sind unvereinbar.



Noch zur Frage einer "modernen Gesellschaft":

Zitat von Wikipedia
Als wesentliche Elemente der Moderne werden angesehen:

- Die Säkularisierung als Folge der Aufklärung und die damit verbundene Hoffnung, eine Art „Menschheitsreligion“ würde an die Stelle der institutionalisierten Religionen treten.
- die Industrialisierung, auch Industrielle Revolution genannt, insbesondere der Übergang von der manuellen, handwerklichen Fertigung zu Massenproduktion durch Maschinen, damit auch die Ablösung der absolutistischen Staatsform (Ancien régime) durch Kapitalismus und Demokratie.
- der Fortschrittsglaube, d. h. die Vorstellung, dass die materiellen Errungenschaften des Menschen unbegrenzt wachsen (fortschreiten) könnten.
- die Rationalität, d. h. der Glaube an die Vernunft und die Vorherrschaft rationaler Überlegungen.
- die Autonomie gesellschaftlicher Bereiche, wie Ethik, Politik, Recht und Wirtschaft, Kunst und Literatur (siehe Emanzipation).
- die Individualisierung in Anbetracht einer Modernisierung in Richtung des westlichen Individualismus. Besonders geprägt ist dieser Individualismus durch die Industrielle Revolution in England, den Wirtschaftsliberalismus, die Amerikanische Unabhängigkeitsbewegung und die Bürgerliche Revolution in Frankreich. Auf der anderen Seite geschieht mit dem Beispiel der Oktoberrevolution in Russland eine Modernisierung unter dem Prinzip des Kollektivismus.
- die Domestizierung, d. h. die Nutzung der Natur als neutrale erneuerbare Ressource

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Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

29.04.2011 13:52
#13 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal
In der Sowjetunion hat auch der Wohlstand ihrer Einwohner deutlich zugenommen.

Hat er? Dann ist mir das entgangen. Ungefähr 1987 habe ich einen Kollegen aus Moskau ziemlich gut kennengelernt, der zunächst zu einem Gastaufenthalt eingeladen worden war. Er wollte danach eigentlich wieder zurück. Als im klar wurde, wie man im Westen lebt, hat er verzweifelt versucht zu bleiben.



Ja natürlich hielt die SU keinen Vergleich mit dem Westen aus. Aber vergleichen Sie die Sowjetunion von 1930 mit dem Zarenreich von 1910. 1987 hatten auch in der SU viele Haushalte eine Waschmaschine. Und umgekehrt: so rückständig wie Russland 1910 war, hätte wahrscheinlich auch der Kapitalismus Jahrzehnte gebraucht, um zum Westen aufzuschließen. Wir sehen das ja gerade in Neufünfland.

Zitat von Zettel
Es hat bisher noch nie ein kommunistisches Land gegeben, das eine innovative Dynamik entfaltete.


Die SU war in manchen Bereichen gar nicht schlecht. Auch wenn unsereiner lieber Innovation im Konsumgüterbereich gesehen hätte.

Zitat von Gorgasal
Noch zur Frage einer "modernen Gesellschaft":

Zitat von Wikipedia
Als wesentliche Elemente der Moderne werden angesehen: (snip)

What a mess!



Naja, Ihre alternative Definition "moderne Gesellschaft = Kapitalismus" ist offen gestanden noch weniger überzeugend.

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Dagny Offline



Beiträge: 1.096

29.04.2011 14:04
#14 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Gorgasal
Ja natürlich hielt die SU keinen Vergleich mit dem Westen aus. Aber vergleichen Sie die Sowjetunion von 1930 mit dem Zarenreich von 1910. 1987 hatten auch in der SU viele Haushalte eine Waschmaschine. Und umgekehrt: so rückständig wie Russland 1910 war, hätte wahrscheinlich auch der Kapitalismus Jahrzehnte gebraucht, um zum Westen aufzuschließen. Wir sehen das ja gerade in Neufünfland.

Die SU war in manchen Bereichen gar nicht schlecht. Auch wenn unsereiner lieber Innovation im Konsumgüterbereich gesehen hätte.




Widerspruch: Der Wohlstand gegenüber 1910 war auf den Leichen des Bürgerkriegs und den Leichen von Stalins Opfern gebaut. Zum anderen sieht man am Vergleich Nord-Südkorea, um wie viel besser es einem Land mit (halbwegs) freier Marktwirtschaft gehen kann. Vermutlich war das Niveau von Nordkorea 1910 noch schlechter als das vom zaristischen Russland. Und heute ist Nordkorea wohl besser drann als 1910, aber weit davon weg, was möglich wäre.
Innovationen.... Die SU war im Militärisch-Industriellen Komplex nicht schlecht. Ein Bereich, in dem sie mit dem Miliärisch-Industriellen Komplex der USA mithalten konnte, welcher selber eher planwirtschaftlich geführt wurde, aber von einer Marktwirtschaft finanziert wurde. Innovationen selbst im Pharmabereich (um mal nicht den Konsumgüterbereich zu nehmen) sind aus der SU eher nicht bekannt.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

29.04.2011 14:09
#15 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Dagny

Zitat von Gorgasal
Ja natürlich hielt die SU keinen Vergleich mit dem Westen aus. Aber vergleichen Sie die Sowjetunion von 1930 mit dem Zarenreich von 1910. 1987 hatten auch in der SU viele Haushalte eine Waschmaschine.



Widerspruch: Der Wohlstand gegenüber 1910 war auf den Leichen des Bürgerkriegs und den Leichen von Stalins Opfern gebaut.



Ich bin nun wirklich kein Verteidiger der Bolschewiken, aber für einen Bürgerkrieg sind immer zwei Seiten nötig. Und der Wohlstand von 1930 war sicherlich nicht auf den Leichen des Bürgerkriegs gebaut - wenn die Weißen alle emigriert wären oder sich angepasst hätten und der Bürgerkrieg nicht stattgefunden hätte, dann wäre der Wohlstand 1930 sicher eher höher gewesen. Sehen Sie das anders?

Und ich habe absichtlich von 1930 geschrieben. Die Säuberungen und die ukrainische Hungersnot kamen danach.

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 14:19
#16 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Es hat bisher noch nie ein kommunistisches Land gegeben, das eine innovative Dynamik entfaltete.


Die SU war in manchen Bereichen gar nicht schlecht. Auch wenn unsereiner lieber Innovation im Konsumgüterbereich gesehen hätte.


Innovativ war sie allein in der Weltraumforschung und -technologie. Das ist ganz wesentlich einem einzigen Mann zu verdanken, der von Stalin verfolgt worden war, den man aber wegen seiner Genialität nicht fallenlassen konnte: Sergej Koroljow.

Ansonsten ist mir kein einziger wissenschaftlicher Durchbruch, keine einzige bemerkenswerte Erfindung aus der UdSSR bekannt. Kennen Sie welche, lieber Gorgasal?

Mein damaliger Kollege hat mir auch ausführlich erzählt, unter welchen Bedingungen er in Moskau hatte arbeiten müssen. Man kann sich das als westlicher Wissenschaftler gar nicht vorstellen: Jeder Kongreßbesuch mußte von der Bürokratie erbettelt werden. Westliche Zeitschriften gab es so gut wie nicht. Über alles wachte das KGB. Seine wissenschaftliche Meinung zu äußern, ohne sich zuvor der Parteilinie vergewissert zu haben, wäre beruflicher Selbstmord gewesen.

Ich habe dasselbe von einem Kollegen aus der DDR, einer Kollegin aus Polen und einem Kollegen aus Prag gehört. Dieser Letzere saß auf gepackten Koffern und wußte bis zum letzten Augenblick nicht, ob sein Forschungsaufenthalt im Westen genehmigt werden würde. Die Entscheidung traf ein Funktionär, der noch nie den Namen des Fachs gehört hatte, in dem der Betreffende forschte.

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal
Noch zur Frage einer "modernen Gesellschaft":

Zitat von Wikipedia
Als wesentliche Elemente der Moderne werden angesehen:

(snip)


What a mess!



Naja, Ihre alternative Definition "moderne Gesellschaft = Kapitalismus" ist offen gestanden noch weniger überzeugend.


Mich überzeugt sie. Es ist die inclusivste Definition; sie schließt alles andere ein - Wohlstand, Freiheit, Fortschritt; allerdings auch die Auflösung sozialer Strukturen.

Wir werden das wieder bestätigt finden, falls als Ergebnis der jetzigen Unruhen in einem oder mehreren arabischen Ländern der Arabische Sozialismus zum Teufel gejagt werden sollte. Das Land wird aufblühen, so wie jetzt die Türkei.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

29.04.2011 14:31
#17 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel
Es hat bisher noch nie ein kommunistisches Land gegeben, das eine innovative Dynamik entfaltete.


Die SU war in manchen Bereichen gar nicht schlecht. Auch wenn unsereiner lieber Innovation im Konsumgüterbereich gesehen hätte.


Innovativ war sie allein in der Weltraumforschung und -technologie. Das ist ganz wesentlich einem einzigen Mann zu verdanken, der von Stalin verfolgt worden war, den man aber wegen seiner Genialität nicht fallenlassen konnte: Sergej Koroljow.

Ansonsten ist mir kein einziger wissenschaftlicher Durchbruch, keine einzige bemerkenswerte Erfindung aus der UdSSR bekannt. Kennen Sie welche, lieber Gorgasal?



Mathematik. Kolmogorov, Gelfand usw. Aber wir waren beim Lebensstandard, nicht bei der Wissenschaft...

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal

Zitat von Zettel

Zitat von Gorgasal
Noch zur Frage einer "modernen Gesellschaft":

Zitat von Wikipedia
Als wesentliche Elemente der Moderne werden angesehen:

(snip)


What a mess!



Naja, Ihre alternative Definition "moderne Gesellschaft = Kapitalismus" ist offen gestanden noch weniger überzeugend.


Mich überzeugt sie. Es ist die inclusivste Definition; sie schließt alles andere ein - Wohlstand, Freiheit, Fortschritt; allerdings auch die Auflösung sozialer Strukturen.



Fortschritt - gerne. Aber Wohlstand und Freiheit als konstitutiv für die moderne Gesellschaft zu sehen, habe ich noch selten gesehen.

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 14:32
#18 Der real existierende Sozialismus Antworten

Zitat von Gorgasal
Und der Wohlstand von 1930 war sicherlich nicht auf den Leichen des Bürgerkriegs gebaut - wenn die Weißen alle emigriert wären oder sich angepasst hätten und der Bürgerkrieg nicht stattgefunden hätte, dann wäre der Wohlstand 1930 sicher eher höher gewesen. Sehen Sie das anders?

Und ich habe absichtlich von 1930 geschrieben. Die Säuberungen und die ukrainische Hungersnot kamen danach.

Die Ausbeutung der Bevölkerung, lieber Gorgasal, begann mit dem Tag der Oktoberrevolution. Die ersten Konzentrationslager ("Kontslager" auf Russisch) wurden bereits 1919 von Lenin und Trotzki eingerichtet. Ich habe das hier beschrieben.

Es gab keinen "Wohlstand von 1930". Lenin hatte den absoluten Vorrang der Schwerindustrie gegenüber der Konsumgüterindustrie festgelegt; in diese gingen alle Ressourcen. "Kommunismus ist Rätemacht plus Elektrifizierung", das meinte Lenin so, was die Elektrifizierung anging. Die Räte wurden schnell wieder abgeschafft.

Ein solches Programm, das diametral gegen die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung gerichtet war, konnte nur mit eiserner Faust durchgesetzt werden. Der Terror war nicht die perverse Lust des Psychopathen Stalin, sondern er war eine auch von Lenin gewollte Notwendigkeit. Ohne den Terror wäre dieses barbarische System sofort hinweggefegt worden.

Der "Große Vaterländische Krieg" brachte eine gewisse Entlastung, weil die meisten Russen vor den Deutschen ebensoviel Angst hatten wie vor den Bolschewiken. (Trotzdem operierten überall hinter der Front KGB-Einheiten, der einzige Aufgabe es war, Deserteure aufzuspüren und hinzurichten). Stalin konnte sich dank des Siegs über Deutschland als Retter des Vaterlands stilisieren und genoß danach wohl in der Tat ein gewisses Ansehen.

Herzlich, Zettel

H_W Offline



Beiträge: 456

29.04.2011 14:40
#19 Definition "moderne Gesellschaft = Kapitalismus" Antworten

Zitat
Es ist die inclusivste Definition; sie schließt alles andere ein - Wohlstand, Freiheit, Fortschritt;



Lieber Zettel,
das sehen die Kräfte des Fortschritts und der Nachhaltigkeit aber ganz anders!

1. Kapitalismus führt nicht zu Wohlstnd sondern zu Ausbeutung. Punkt, Ende der Diskussion.

2. Selbst wenn Kapitalismus zu Wohlstand führen sollte, ein wenig Bescheidenheit und Einschränkung sind viel besser. Punkt, Ende der Diskussion.

3. Die Kräfte des Fortschritts und der Nachhaltigkeit haben sowieso immer Recht. Ausrufezeichen!

Gruß, H_W

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 14:42
#20 Mathematik in Rußland Antworten

Zitat von Gorgasal
Mathematik. Kolmogorov, Gelfand usw.

Ja, das stimmt. Es liegt nahe, über diese Ausnahmestellung der Mathematik zu spekulieren: a) brauchen Mathematiker kaum Ressourcen, b) richten sie mit ihren Arbeiten selten "gesellschaftlichen Schaden" an, c) waren und sind die russischen Mathematiker zu einem hohen Anteil Juden (nicht Kolmogorov, aber zum Beispiel Gelfand und viele Mitglieder der Moskauer Mathematischen Gesellschaft).

Es gab Traditionen, die von den Kommunisten nicht völlig zerstört werden konnten. Dazu gehört die russische Stärke in der Mathematik (siehe zB Markow) und im Schachspiel.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 14:53
#21 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Dagny
Zum anderen sieht man am Vergleich Nord-Südkorea, um wie viel besser es einem Land mit (halbwegs) freier Marktwirtschaft gehen kann.

Der Norden war vor der Teilung Koreas der industrialisierte, reiche Teil gewesen, der agrarische Süden der arme.

Noch beweiskräftiger ist der Vergleich zwischen Rotchina und Taiwan. Als Tschiang Kai-Tschek 1950 mit seinen geschlagenen Truppen und Anhängern der Kuomintang dort landete, war Taiwan eine abgelegene Provinz mit einer wechselvollen Geschichte (lange als Formosa portugiesisch, dann teils niederländisch, bis 1945 japanisch).

In zwei, drei Jahrzehnten entstand dort eine blühende Wirtschaft und wohlhabende Gesellschaft. Mein erster Taschenrechner, gekauft ungefähr 1975 oder 1976, stammte aus Taiwan. Zu dieser Zeit war Rotchina ein rückständiges Entwicklungsland.

Herzlich, Zettel

Martin Offline



Beiträge: 4.129

29.04.2011 15:06
#22 RE: Aktuelle Ergänzung Antworten

Zitat von Gorgasal
Ah, gut. Danke. Darf ich anregen, dass wir dann lieber über die Unvereinbarkeit von Kapitalismus oder Wohlstand mit Kommunismus plaudern?

Und: ich sehe nicht, warum ein massiver Zugewinn an Wohlstand mit dem Kommunismus unvereinbar wäre - man bedenke, wie es im ländlichen China noch immer aussieht.



Zum Thema Kommunismus vs. Wohlstand sagt dieses Ranking wohl mehr als das gegenüberstellen der Begriffe: http://www.doingbusiness.org/rankings

Hongkong / China stehen in dieser Einschätzung an zweiter Stelle hinter Singapur, China Mainland (schließt die ländlichen Gebiete mit ein) an etwa 80.Stelle. Da fragt man sich, wie viel Kommunismus ist im chinesischen Kommunismus. Die Sowjetunion hätte in vergleichbaren Rankings nie auch annähernd oberhalb der 100.Stelle gelegen. Wer aber geschäftlich mit Chinesen zu tun hat, und sich nicht ständig mit deutschen Problemfragen das gehirn verstellt, der kann nur beeindruckt sein von der Dynamik, Lernbegierigkeit und Unkompliziertheit der Chinesen.

Selbstverständlich gibt es das Spannungsfeld zwischen den Metropolen und dem städtischen China, und der Zuzugsdruck ist schon seit 20 Jahren ein großes Problem, und selbstverständlich gibt es viele Gefahren für den Fortgang der chinesischen Dynamik, wo aber gibt es das nicht, wenn ein Land derart in die Neuzeit explodiert?

Gruß, Martin

Martin Offline



Beiträge: 4.129

29.04.2011 15:18
#23 RE: Mathematik in Rußland Antworten

Zitat von Zettel
c) waren und sind die russischen Mathematiker zu einem hohen Anteil Juden



Lieber Zettel,

was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Gruß, Martin

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

29.04.2011 16:19
#24 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Gorgasal
Aber vergleichen Sie die Sowjetunion von 1930 mit dem Zarenreich von 1910.


An so einem Vergleich wäre ich auch sehr interessiert.
Ich habe nur noch nie einen seriösen Vergleich gefunden!
Was wohl damit zusammen hängen könnte, daß es keine vernünftigen Statistiken gibt. Wenige übers Zarenreich, und gar keine (außer den von den Kommunisten gefälschten Propagandawerten) über 1930.

Es würde mich nicht überraschen, wenn das Zarenreich gar nicht so schlecht dabei abschneiden würde.
Selbstverständlich war es in weiten Regionen unterentwickelt im Vergleich mit Westeuropa, aber das war die SU auch (eigentlich bis heute ...).
Die kommunistische Revolution, der Bürgerkrieg, der Holdomor und die Planwirtschaft haben auf jeden Fall unglaubliche Werte vernichtet. Natürlich konnte das Regime (wie in vergleichbaren Fällen) durch massiven Diebstahl (Streichung der Auslandsschulden, Enteignung der Besitzenden) eine Zeitlang gewissen (Partei-nahen) Bevölkerungsgruppen zu etwas mehr Wohlstand verhelfen. Die Lage der Restbevölkerung hat sich aber wohl nicht sehr geändert.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.04.2011 17:58
#25 RE: Chinas Umbruch nach der Deng-Dynastie Antworten

Zitat von Martin

Zitat von Zettel
c) waren und sind die russischen Mathematiker zu einem hohen Anteil Juden



Lieber Zettel,

was hat das eine mit dem anderen zu tun?


Ich hatte ja von der Ausnahmestellung der Mathematik (in Relation zu anderen Wissenschaften) in der UdSSR geschrieben. Dazu gehörte eben auch, daß in ihr Juden besonders zahlreich vertreten waren.

Herzlich, Zettel

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