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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 63 Antworten
und wurde 4.516 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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DrNick Offline




Beiträge: 809

21.04.2011 10:55
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Eine kurze Notiz zu journalistischer Schlamperei.

r.nitsch Offline



Beiträge: 28

21.04.2011 11:19
#2 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Ich verachte dieses Journalisten-Volk... größtenteils Nichtsnutze. Es ist ja wirklich nicht so als wäre auf VroniPlag nicht ausreichend erklärt, was die Funde und die Daten bedeuten.

Was lernen wir daraus (einmal mehr)? Idiotensicher bedeutet nicht, dass etwas auch Journalisten-sicher sein muss.



http://www.youtube.com/watch?v=IMZ5VHFtQu8#t=8s (Signatur)

energist Offline




Beiträge: 322

21.04.2011 11:21
#3 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Es ist in der Tat unverständlich, daß dort – nach den Erfahrungen, die bei zu Guttenberg im ähnlichen GuttenPlag-Wiki gemacht wurden – nicht auch der Anteil der plagiierten Zeilen mitaufgenommen wird. Ich könnte mir höchstens vorstellen, daß eine Erfassung der Zeilen deutlich aufwendiger ist und daher noch nicht zum Einsatz kam.

Andererseits: Mitleid erhält Frau Koch-Mehrin von mir nicht, auch wenn gerade falsch über sie berichtet wird. Es gelten die gleichen Punkte wie schon bei zu Guttenberg: selbst wenn alles eine PR-Aktion der Linken sein sollte, solange die gefundenen Plagiate valide sind, hat sie betrogen und ebenjene Bloßstellung verdient. Punkt.

[Ein Nachtrag: in der letzten Zeit tauchen doch recht viele dieser Fälle auf. Zwar keinen Überblick, aber aktuelle Nachrichten verschafft das Blog für wissenschaftliche Redlichkeit.]

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

21.04.2011 12:45
#4 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Lieber DrNick,

aus langer Erfahrung weiß ich, daß es riskant ist, bei einem mir unbekanntem Menschen die Beherrschung von mehr als zwei Grundrechenarten vorauszusetzen. Kommt die Prozentrechnung ins Spiel, befindet man sich schon auf äußerst dünnem Eis. Und wenn auch noch Textverständnis gefordert wird, wissen wir doch seit PISA, daß das nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Motto: Merkt Euch, zwei Hälften sind immer gleich; aber ich sehe schon, die größere Hälfte wird das nie begreifen!

Herzlich, Thomas

Nepumuk Offline



Beiträge: 86

21.04.2011 14:07
#5 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Diese Schlamperei ist aber kein reines deutsches Phänomen, auch viele US-Medien arbeiten schlampig.

So geisterte einmal folgendes durch viele US-Medien: 90% der Waffen, welche die Drogenkartelle in Mexiko benutzen stammen aus den USA. Dies ist theroretisch möglich, aber die dafür verwendeten Zahlen gaben das einfach nicht her.

Stratfor hat dies in einem "Security Weekly" erklärt:

2008 wurden rund 30.000 Waffen beschlagnahmt. Davon wurden 7.200 (24%) an das US Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives (ATF) zur Untersuchung weitergegeben. Davon wurden 4.000 von der ATF auf ihre Herkunft untersucht und davon stammen 3.480 (rund 87%) aus den USA.

Aufgerundet könnte dann die Schlagzeile lauten: Fast 90% aller Waffen der Kartelle stammen aus den USA.

Quelle: "Mexico, Gun Supply and the 90 Percent Myth" von Stratfor.

DrNick Offline




Beiträge: 809

21.04.2011 17:29
#6 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Und wenn auch noch Textverständnis gefordert wird, wissen wir doch seit PISA, daß das nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist.



Lieber Thomas Pauli,

die PISA-Aufgaben zum Textverständnis sind ja sogar relativ anspruchsvoll (zumindest teilweise).

Die bescheidene Fähigkeit, den semantischen Gehalt des einzelnen Satzes "Sie drückt den Anteil der Seiten aus, die Plagiate enthalten, nicht den Plagiatsanteil am Fließtext" zu erfassen, würde ich eigentlich von jedem Hauptschüler erwarten, und umso mehr von jemandem, dessen Beruf die Vermittlung von Informationen ist.

Beste Grüße

DrNick

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

21.04.2011 18:44
#7 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat
Die bescheidene Fähigkeit, den semantischen Gehalt des einzelnen Satzes "Sie drückt den Anteil der Seiten aus, die Plagiate enthalten, nicht den Plagiatsanteil am Fließtext" zu erfassen, würde ich eigentlich von jedem Hauptschüler erwarten, und umso mehr von jemandem, dessen Beruf die Vermittlung von Informationen ist.



Lieber DrNick,

ich enttäusche Sie ungern, aber außerhalb des akademischen Umfeldes stellt so etwas nach meinen Erfahrungen durchaus eine Leistung dar. Speziell bei Hauptschülern wäre ich da vorsichtig, Schon der Unterschied bei Angaben zur Veränderung, "um" gegen "auf", ist eine beliebte Falle, die ganz leicht mit "Prozenten" und "Prozentpunkten" getoppt werden kann. Und ich rede hier nicht von Auszubildenden, die bei uns in der Regel recht gute Vorbildung (Abitur) aufweisen, sondern von gestandenen Kollegen, die halt in Mathe immer gepennt hatten und bis heute nichts daran auszusetzen finden.

Herzlich, Thomas

P.S.: Ich bin natürlich ganz bei Ihnen, wenn Jemand, der den Anspruch vertritt, Andere zu informieren, ähnliche Defizite aufzuweisen hat. Natürlich um so mehr, wenn er's denn auch noch mit Belehrungen versucht.

DrNick Offline




Beiträge: 809

22.04.2011 09:49
#8 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Ich habe jetzt mal in einem kleinen Nachtrag die Plagiatsquote etwas genauer abgeschätzt. Es dürften um die 15 % sein:

http://zettelsraum.blogspot.com/2011/04/...im-vorteil.html

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

22.04.2011 09:50
#9 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Und warum nimmt sich niemand die Arbeit von, zum Beispiel, Gysi mal vor?

DrNick Offline




Beiträge: 809

22.04.2011 10:24
#10 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat von Frank2000
Und warum nimmt sich niemand die Arbeit von, zum Beispiel, Gysi mal vor?



Weil die Arbeit zwar systembedingt wissenschaftlicher Müll ist, aber keine Plagiate enthält?

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

22.04.2011 11:31
#11 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat von DrNick

Weil die Arbeit ... keine Plagiate enthält?



Wie kann man das wissen, wenn´s keiner kontrolliert?

DrNick Offline




Beiträge: 809

22.04.2011 11:49
#12 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat von Frank2000

Zitat von DrNick

Weil die Arbeit ... keine Plagiate enthält?



Wie kann man das wissen, wenn´s keiner kontrolliert?




Henryk M. Broder hat sich die Arbeit Ende Februar einmal angeschaut und ist dabei zu folgendem Fazit gekommen:

Zitat
Immerhin muss man Gysi zugute halten, dass er zwar weite Teile seiner Dissertation bei Marx, Engels, Lenin, dem ZK der SED und aus Urteilen des Obersten Gerichts der DDR abgeschrieben, aber die Quellen immer korrekt angegeben hat. Insofern liegt kein Plagiat vor.



http://www.welt.de/print/die_welt/kultur...mmer-Recht.html

Frank2000 Offline




Beiträge: 3.261

22.04.2011 12:39
#13 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

OK, danke.

DrNick Offline




Beiträge: 809

22.04.2011 13:20
#14 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Vielleicht noch einmal eine kleine Nachbemerkung zur Frage, ob wir es hier mit einer linken Kampagne gegen CDU und FDP zu tun haben, was z.B. Volker Rieble bejaht und was ja auch Ihre Meinung zu sein scheint.

Das mag alles so sein, aber es ist aus meiner Sicht auch kein Zufall, daß man gerade in der Union und der FDP fündig wird. Es gibt in bürgerlichen Kreisen allzu häufig die Unsitte, den Doktortitel nicht so sehr als Ausweis wissenschaftlicher Qualifikation zu betrachten, sondern als Verzierung der Visitenkarte. Wenn man sich mit dieser Motivation an die Dissertation macht, dann ist die Versuchung schon sehr groß, sich die lästige Schreibarbeit durch kleinere oder größere Anleihen zu erleichtern.

Frank Offline




Beiträge: 187

22.04.2011 15:16
#15 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Die DDR- bzw. LINKE-Dissertationen sind ein Kollateralschaden der deutschen Einheit.
Alle, auch die absurdesten Promotionen wurden im Einheitsvertrag übernommen.

Man schaue sich nur einmal die Titel der Potsdamer Promotionen an
http://www.mfs-outsider.de/jhs.htm

Bei Steinmeier (Obdachlosigkeit..1992) wird die Hauptthese munter von der Brandenburger Verfassung 1991 abgekupfert. Däubler-Gmeilin hat immer noch nicht veröffentlicht.
Till Backhaus (SPD) kontrolliert auch keiner.
Bei Grünen und SPD gibt es wenige Promovenden.

Es ist halt eine Kampagne...Und so etwas kann nur die Linke. Nur 7% aller Politik-Journalisten sind CDU-nah, 6% FDP-nahe.

DrNick Offline




Beiträge: 809

22.04.2011 15:57
#16 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat von Frank
Es ist halt eine Kampagne...Und so etwas kann nur die Linke. Nur 7% aller Politik-Journalisten sind CDU-nah, 6% FDP-nahe.



Umso dummer, wenn man den Leuten eine solche Vorlage liefert.

Machen wir uns nichts vor: Ein sehr, sehr großer Teil aller Dissertationen ist wissenschaftlich weitgehend belanglos und verstaubt zu Recht in den Regalen. Wenn aber für ein Promotion nicht extreme Originalität gefordert ist, sondern v.a. Fleißarbeit, ist es umso peinlicher, wenn sich jemand nicht einmal die Mühe macht, seine Texte selbst zu formulieren.

Wer dabei auffällt, hat es m.E. auch nicht besser verdient.

notquite Offline



Beiträge: 506

22.04.2011 16:54
#17 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat
Man schaue sich nur einmal die Titel der Potsdamer Promotionen an
http://www.mfs-outsider.de/jhs.htm



Danke für den Link. Er hat mich nochmal daran erinnert, dass es in der DDR auch Kollektivpromotionen gab. Beim kurzen Überfliegen der verlinkten Liste ist mir zunächst eine Dissertation aufgefallen, bei der insgesamt 9 Schreiberlinge insgesamt 450 Seiten abgegeben haben (Nr. 49, "Organisierung der Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der DDR und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels"). Es kommt aber noch besser. Weiter unten findet sich eine andere Arbeit, mit der 4 "Wissenschaftler" scl zum Dr. jur. promoviert wurden. Gesamtumfang: 56 Seiten, 14 Seiten pro Person (Nr. 60, "Für die Arbeit des MfS bedeutsame politisch-rechtliche Grundfragen des Westberlinproblems und sich daraus ergebende politisch-operative Schlußfolgerungen und Aufgaben"). Das ist aber immer noch nicht der Tiefpunkt. Etwas weiter unten reichen dann (aufgerundet) 11 Seiten pro Person für den Doktortitel (summa, was sonst, für die Nummer 65 "Zu den Angriffen der imperialistischen Geheimdienste gegen das Ministerium für Staatssicherheit und den wich­tigsten vorbeugenden Aufgaben der Dienstein­heiten zur Gewährleistung der inneren Sicherheit").

Ich lasse mich gerne korrigieren, aber der Verdacht ist wohl nicht ganz falsch, dass alle "Wissenschaftler" diesen Titel ausnahmslos noch heute führen dürfen.

DrNick Offline




Beiträge: 809

22.04.2011 17:11
#18 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat von notquite
Ich lasse mich gerne korrigieren, aber der Verdacht ist wohl nicht ganz falsch, dass alle "Wissenschaftler" diesen Titel ausnahmslos noch heute führen dürfen.



Leider. Vgl. Art. 37 des Einigungsvertrags:

Zitat
In der Deutschen Demokratischen Republik erworbene oder staatlich anerkannte schulische, berufliche und akademische Abschlüsse oder Befähigungsnachweise gelten in dem in Artikel 3 genannten Gebiet weiter. In dem in Artikel 3 genannten Gebiet oder in den anderen Ländern der Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlin (West) abgelegte Prüfungen oder erworbene Befähigungsnachweise stehen einander gleich und verleihen die gleichen Berechtigungen, wenn sie gleichwertig sind. Die Gleichwertigkeit wird auf Antrag von der jeweils zuständigen Stelle festgestellt. Rechtliche Regelungen des Bundes und der Europäischen Gemeinschaften über die Gleichstellung von Prüfungen oder Befähigungsnachweisen sowie besondere Regelungen in diesem Vertrag haben Vorrang. Das Recht auf Führung erworbener, staatlich anerkannter oder verliehener akademischer Berufsbezeichnungen, Grade und Titel bleibt in jedem Fall unberührt.



http://www.gesetze-im-internet.de/einigvtr/art_37.html

Frank Offline




Beiträge: 187

22.04.2011 19:53
#19 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Hier noch der Link zu den Parteipräferenzen der Journalisten. Gut, die größte Gruppe hat sich nicht geoutet. Wenn man manchmal Artikel in der WELT oder FAZ liest, fragt man sich allerdings auch, welchem linken U-Boot man gerade wieder aufgesessen ist.

http://de.statista.com/statistik/daten/s...in-deutschland/

Malte ( gelöscht )
Beiträge:

22.04.2011 20:02
#20 RE: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil Antworten

Zitat von Frank
Hier noch der Link zu den Parteipräferenzen der Journalisten. Gut, die größte Gruppe hat sich nicht geoutet.

Es ist die Gruppe der Moslems, Leute wie Pattrick Bahners, Frank Schirrmacher, Nils Minkmar ...

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.04.2011 20:07
#21 Anregung Antworten

Zitat von Frank
Hier noch der Link zu den Parteipräferenzen der Journalisten. Gut, die größte Gruppe hat sich nicht geoutet. Wenn man manchmal Artikel in der WELT oder FAZ liest, fragt man sich allerdings auch, welchem linken U-Boot man gerade wieder aufgesessen ist.

http://de.statista.com/statistik/daten/s...in-deutschland/

Nach dieser Quelle hatte ich Sie gerade fragen wollen, lieber Frank. Ich hatte das einmal gelesen, wußte aber nicht mehr wo.

Kleine Anregung: Wie wäre es, wenn Sie diese Quelle in unser Unterforum "Informationsquellen im Web" stellen würden?

Das ist zugleich eine Anregung für alle. Manche haben sicherlich ihr schön geordnetes Bookmark-Verzeichnis, wo sie alles finden. Andere sind unordentlicher, wie ich zum Beispiel.

Jedenfalls könnte es nützlich zu sein, solche Quellen zu "teilen". (Wann endlich setzt sich eine gescheite Übersetzung für to share durch? Weitergeben, zur Verfügung stellen, zugänglich machen; irgend sowas).

Herzlich, Zettel

Leibniz Offline




Beiträge: 383

22.04.2011 22:28
#22 RE: Anregung Antworten

Zitat von Zettel
Manche haben sicherlich ihr schön geordnetes Bookmark-Verzeichnis, wo sie alles finden. [..] Jedenfalls könnte es nützlich zu sein, solche Quellen zu "teilen". (Wann endlich setzt sich eine gescheite Übersetzung für to share durch? Weitergeben, zur Verfügung stellen, zugänglich machen; irgend sowas).

'Kollektivieren' würde es wohl treffen, sowohl bezüglich der Wortherkunft "zusammensuchen" als auch im Sinne von "in das Gemeinsame überführen". Ich fürchte nur dieser Begriff wird sich in diesem Zimmer hier nicht durchsetzen ;-)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.04.2011 00:31
#23 RE: Anregung Antworten

Zitat von Leibniz

Zitat von Zettel
Manche haben sicherlich ihr schön geordnetes Bookmark-Verzeichnis, wo sie alles finden. [..] Jedenfalls könnte es nützlich zu sein, solche Quellen zu "teilen". (Wann endlich setzt sich eine gescheite Übersetzung für to share durch? Weitergeben, zur Verfügung stellen, zugänglich machen; irgend sowas).

'Kollektivieren' würde es wohl treffen, sowohl bezüglich der Wortherkunft "zusammensuchen" als auch im Sinne von "in das Gemeinsame überführen". Ich fürchte nur dieser Begriff wird sich in diesem Zimmer hier nicht durchsetzen ;-)


Das fürchte ich auch, lieber Leibniz, und zwar aus linguistischen Gründen.

To share ist ja eine Handlung, die derjenige vollzieht, der etwas besitzt (innehat, darüber verfügt usw.). Er ist der Agent, to share seine Aktion. Oder anders gesagt: to share ist das Prädikat; der Besitzer, der Begünstigte und der Inhalt sind dessen Argumente.

"Kollektivieren" ist aber eine Handlung, die ein anderer Agent (der Staat, die Gesellschaft usw.) mit dem Besitz des Besitzenden vollzieht. Dieser ist also nicht der Agent. Er ist auch nicht das Objekt der Aktion, das ist ja sein Besitz. Sondern er ist nur eine nähere Bestimmung des Objekts (wessen?). Die Argumente des Prädikats "kollektivieren" sind der Staat und der Besitz.

Um mit Chomsky zu sprechen, den kürzlich hier jemand zitiert hat: Die Tiefenstruktur ist verschieden.

Herzlich, Zettel

vielleichteinlinker ( gelöscht )
Beiträge:

23.04.2011 01:05
#24 Mehr Anglizismen! Antworten

Zitat
Jedenfalls könnte es nützlich zu sein, solche Quellen zu "teilen". (Wann endlich setzt sich eine gescheite Übersetzung für to share durch? Weitergeben, zur Verfügung stellen, zugänglich machen; irgend sowas).



Wie wäre es mit sharen, in einigen Jahren vieleicht schären. Wenn es keine deutsche Entsprechung gibt dann ist der Anglizismus doch eine schöne Sache. Erweitert die Sprache, klingt schön, lässt sich sogar beugen und biegen und brechen und überhaupt wie ein deutsches Wort behandeln. Wenn wir hier damit anfangen...

Gansguoter Offline



Beiträge: 988

23.04.2011 07:31
#25 RE: Mehr Anglizismen! Antworten

Zitat von vielleichteinlinker
Wie wäre es mit sharen, in einigen Jahren vieleicht schären. Wenn es keine deutsche Entsprechung gibt dann ist der Anglizismus doch eine schöne Sache. Erweitert die Sprache, klingt schön, lässt sich sogar beugen und biegen und brechen und überhaupt wie ein deutsches Wort behandeln. Wenn wir hier damit anfangen...



Warum nicht? In Bezug auf Facebook gibt es ja auch "etwas liken" ("etwas leiken"?) und "jemanden adden" ("ädden"?), und "downloaden" ist ja schon lexikalisiert.

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