mit einer völlig aus der Luft gegriffen Schätzung, wonach die Einführung von Eurobonds Deutschland 2012 über 47 Mrd. € kosten würde, polemisiert die WamS gegen Eurobonds: http://www.welt.de/wirtschaft/article135...er-Europas.html die Chance, den US-Staatsanleihen ein Konkurrenzangebot in Form von blue bonds == Eurobonds für die ersten 60% der vergemeinschafteten Staatenschulden aller Euroländer gegenüberzustellen und damit dem Euro 12 Jahre nach dessen Einführung zu der Welt-Reservewährung zu machen, die er immer noch nicht ist, diese Chance wird komplett ingnoriert. Von einer wiedererlangten Finanzmarktstabilität und der Sicherung der Altersvorsorge und Ersparnisse, die viele Bürger in Staatsanleihen quer durch Europa angelegt haben, gar nicht zu sprechen. http://zettelsraum.blogspot.com/2011/08/...-eurobonds.html
(1) Welchen Nutzen hätten wir davon, wenn der Euro Weltreserve Währung wäre (was immer das auch heissen soll). Die Antwort keinen.
(2) Der Abwärtsstrudel, der zu befürchten ist, besteht nicht im Verlust von Geldwertstabilität sondern darin, dass über den Weg der Transferunion entweder ein vermurkstes fiskalpolitisches System voller Fehlanreize oder gar die Vereinigten Staaten von Europa geschaffen werden ohne die dafür nötige Legitmierung durch das Volk.
(3) Wieso sollen die Eurobonds bei 60 % gedeckelt sein? Wieso nicht die 0 %, auf die man sich schon in Maastricht geeinigt hatte?
(4) Wieso nicht anders? Wir beschließen, dass jede Bank eine Eigenkapitaldecke von x Prozent aufweisen muss und gebem ihnen die Möglichkeit durch staatliche Beteiligung Eigenkapital zu einem bestimmten (hohen) Preis zu erwerben. Und dann gehen die Staaten pleite und Banken die es nötig haben werden gestützt. (Was mich an dem Wort Bankenrettung ärgert ist,d ass es sich ja eigentlich gar nicht um eine Bankenrettung handelt. Gerettet werden die Gläubiger. So wie wir jetzt nicht die Griechen retten sondern die Gläubiger, also franzöwische Banken und wohlhabende Griechen, die direkt oder indirekt in Staatspapieren investiert sind)
Zitat von Johann Grabnermit einer völlig aus der Luft gegriffen Schätzung, wonach die Einführung von Eurobonds Deutschland 2012 über 47 Mrd. € kosten würde, polemisiert die WamS gegen Eurobonds: http://www.welt.de/wirtschaft/article135...er-Europas.html die Chance, den US-Staatsanleihen ein Konkurrenzangebot in Form von blue bonds == Eurobonds für die ersten 60% der vergemeinschafteten Staatenschulden aller Euroländer gegenüberzustellen und damit dem Euro 12 Jahre nach dessen Einführung zu der Welt-Reservewährung zu machen, die er immer noch nicht ist, diese Chance wird komplett ingnoriert. Von einer wiedererlangten Finanzmarktstabilität und der Sicherung der Altersvorsorge und Ersparnisse, die viele Bürger in Staatsanleihen quer durch Europa angelegt haben, gar nicht zu sprechen. http://zettelsraum.blogspot.com/2011/08/...-eurobonds.html
Was ist an der Einschätzung "völlig aus der Luft gegriffen"? Sie ergibt sich aus der Multiplikation von angenommener Zinsdifferenz und aktuellem Schuldenstand und ist meiner Meinung nach auch noch eher optimistisch.
Was ich an den vorgebrachten angeblichen Begrenzung auf 60 % des BIP nicht verstehe: Welchen Nutzen hätten die de facto bankrotten EU-Staaten, die der einzige Grund zur Einführung dieser Bonds sind, von einer derartigen Regelung? Sie wären doch vom ersten Tag außen vor. Die angebliche Schuldengrenze ist wohl mal wieder eine Nebelkerze für die Öffentlichkeit, die dann irgendwo im Hinterzimmer durch diverse Sonder- und Ausnahmeregelungen so umgeschrieben wird, dass auch die eigentlichen Adressaten bekommen, was sie wollen. Aber selbst wenn es so kommen sollte, würden den "gerettten" Bankrotteuren zentrale Elemente eines demokratischen Rechtsstaates einfach so entzogen. Kann das wirklich eine Position von Demokraten sein und wäre das nicht der eigentliche Bankrott Europas, der weit über finanzielle Probleme hinaus irreversibel Schaden anrichtet?
Zitat von dirkWas mich an dem Wort Bankenrettung ärgert ist,d ass es sich ja eigentlich gar nicht um eine Bankenrettung handelt. Gerettet werden die Gläubiger. So wie wir jetzt nicht die Griechen retten sondern die Gläubiger, also franzöwische Banken und wohlhabende Griechen, die direkt oder indirekt in Staatspapieren investiert sind)
Da liegen Sie völlig falsch, die Umverteilung erfolgt stets von den Mächtigen zu den Ohnmächtigen – der griechische Durchschnittsbürger hat also jahrelang auf unsere Kosten schmarotzt – wie ich mich in diesem thread belehren lassen musste. Mit Gläubigerbanken (bzw. Einlagen in dieselben) in Deutschland, Frankreich, Schweiz und Italien, etc. hat das kaum etwas zu tun ...
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von Uwe RichardDa liegen Sie völlig falsch, die Umverteilung erfolgt stets von den Mächtigen zu den Ohnmächtigen – der griechische Durchschnittsbürger hat also jahrelang auf unsere Kosten schmarotzt
Er hat es sich gut gehen lassen, der griechische Durchschnittskosten. Auf wessen Kosten das geschah, steht noch nicht (ganz) fest. Derjenigen, die den Griechen Kredit gaben oder auf denen des Deutschen Steuerzahlers. Da würde ich erstgenannte Variante bevorzugen.
Zitat von dirkAuf wessen Kosten das geschah, steht noch nicht (ganz) fest. Derjenigen, die den Griechen Kredit gaben oder auf denen des Deutschen Steuerzahlers. Da würde ich erstgenannte Variante bevorzugen.
Nach meiner Erfahrung werden solche Verluste, wie in diesem und ähnlich gelagerten Fällen, meist sozialisiert. Im Notfall könnte man ja immer noch die Steuern erhöhen .
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von Uwe Richarder griechische Durchschnittsbürger hat also jahrelang auf unsere Kosten schmarotzt – wie ich mich in diesem thread belehren lassen musste. Mit Gläubigerbanken (bzw. Einlagen in dieselben) in Deutschland, Frankreich, Schweiz und Italien, etc. hat das kaum etwas zu tun ...
Eigentlich gehört es ja nicht zum Diskussionsstil hier, die Aussagen anderer so absurd zu verdrehen. Aber es zeigt leider auch wieder mal, wie sinnlos manche Diskussionen sind.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von Johann GrabnerSo hat etwa Spanien zwischen 2004 und 2008 seine Staatsverschuldung von 45 auf 35% abgebaut und erst durch den ökonomischen Schock der geplatzten Immobilienblase enorme Schwierigkeiten bekommen.
Ich glaube, dieser Satz zeigt exemplarisch das Problem aus "österreichischer Sicht": Als wir noch alle fröhlich miteinander zechten, war alles super. Nur der Morgen danach, da ging es uns aus irgendwelchen Gründen nicht so gut. Komisch.
Zitat von Johann GrabnerEine Blase, die rein im Privatsektor entstanden ist.
Da fragt man sich doch glatt, warum der nicht vorher die billigen Zinsen herbeigezaubert hat. Aber schön zu wissen, dass sich ein Boom in der Privatwirtschaft auf Staatshaushalte nicht positiv auswirken kann.
Der Kernsatz des Beitrags findet sich übrigens hier:
Zitat von Johann GrabnerEs ist vielmehr der Finanzausgleich, der die USA trotz aller innenpolitischer Reibereien um so viel stabiler macht als es Europa derzeit ist.
Soll der Autor doch gleich sagen, dass ihm dieses Ideal für Europa vorschwebt. Wir brauchen uns auch nichts vorzumachen: Egal, welch sinnige Konstruktionen man sich jetzt ausdenkt: Wenn es für irgendeinen Staat irgendwann mal wieder nicht reicht, gelten keine Prozentgrenzen und keine feine Abstufungen von Verschuldungsquellen mehr. Dann wird wieder "gerettet". Also entweder, die "Problemstaaten" gehen raus aus dem Euro, oder es gibt die Transferunion. Sollte letzteres kommen, wovon ich ausgehe, weil Lösungen mit zukünftig dauerhaft unangenehmen Folgen denen mit heute einmalig schlimmen Folgen politisch systematisch vorgezogen zu werden pflegen und weil auch die besser organisierten Interessen dahinter stehen, müsste man die Einführung des Euro in Deutschland als das übelste politische Schurkenstück seit dem Zweiten Weltkrieg einstufen.
Übrigens völlig unabhängig von der Frage, ob man das Ergebnis dieses Betrugs befürwortet oder nicht.
Das wichtigste langfristige europapolitische Ziel Frankreichs, nämlich die dauerhafte Entmachtung Deutschlands (oder, wenn man so will, Ausschaltung des deutschen Risikos), wäre damit aber endgültig realisiert. Jetzt müsste nur noch das mit der internationalen Supermacht kommen ("Leitwährungs"-Träume gehen ja in die Richtung), aber daraus wird wohl eher nichts...
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von RaysonSollte letzteres kommen, wovon ich ausgehe, weil Lösungen mit zukünftig dauerhaft unangenehmen Folgen denen mit heute einmalig schlimmen Folgen politisch systematisch vorgezogen zu werden pflegen und weil auch die besser organisierten Interessen dahinter stehen, müsste man die Einführung des Euro in Deutschland als das übelste politische Schurkenstück seit dem Zweiten Weltkrieg einstufen.
Richtig; wobei ich das entweder Transferunion oder Euro ohne SChuldenstaaten noch nicht sehe. Prinzipiell geht auch ein Default im Euro-Raum. Ich habe jedenfalls noch kein plausbles Argument dagegen gehört. Die Verquickung wird nur von der Politik hergestellt.
Und wer hatte dann wieder recht? Die bösen Populisten. Wie war das eigentlich damals? Hat es da eine Diskussion im Parlament oder der Öffentlichkeit gegeben?
mir scheint der Vorschlag von Depla und von Weizsäcker durchaus bedenkenswert (und zwar dann, wenn man seit Einführung des EUR so verfahren wäre), nur kann ich nicht so recht erkennen, wie er in der gegenwärtigen Krise weiterhelfen soll. Wenn die "Blue Bonds" nur für Schulden bis zu einer Höhe von 60 % des BIP eingesetzt werden dürfen, aber fast alle Länder der EU inzwischen weit stärker verschuldet sind, dann könnten Griechenland, Spanien, aber auch Deutschland ihren Fianzbedarf doch momentan ausschließlich über "Red Bonds" decken. Oder habe ich den Vorschlag mißverstanden?
Zitat von DrNickmir scheint der Vorschlag von Depla und von Weizsäcker durchaus bedenkenswert (und zwar dann, wenn man seit Einführung des EUR so verfahren wäre), nur kann ich nicht so recht erkennen, wie er in der gegenwärtigen Krise weiterhelfen soll. Wenn die "Blue Bonds" nur für Schulden bis zu einer Höhe von 60 % des BIP eingesetzt werden dürfen, aber fast alle Länder der EU inzwischen weit stärker verschuldet sind, dann könnten Griechenland, Spanien, aber auch Deutschland ihren Fianzbedarf doch momentan ausschließlich über "Red Bonds" decken. Oder habe ich den Vorschlag mißverstanden?
Man kalkuliert wohl, dass die 60% dann quasi schon (durch Deutschland) "bezahlt" sind und die "verbleibende Verschuldung" entsprechend geringer ist und damit "sicher".
Zitat Man kalkuliert wohl, dass die 60% dann quasi schon (durch Deutschland) "bezahlt" sind und die "verbleibende Verschuldung" entsprechend geringer ist und damit "sicher".
Nicht nur das, lieber dirk, sie können dann wieder erhöht werden, weil es ja neues Geld dann wieder billig gibt. Und damit wäre das Ziel erreicht - genauso weitermachen wie bisher, jedenfalls noch ein paar Jährchen.
Die Forderung des Artikels kann ich nicht wirklich nachvollziehen.
Selbstverständlich wären "Eurobonds" interessante Finanzinstrumente, würden ein neues großes Marktsegment schaffen (natürlich auf Kosten bestehender Segmente) und es gäbe dafür rege Nachfrage. Aber das sind doch Nebeneffekte - ganz grundsätzlich nimmt man doch keine Kredite auf, um die Finanzanleger glücklich zu machen!
Grundsätzlich wären "Eurobonds" ein neuer, zusätzlicher Finanztransfer zwischen den Euro-Staaten. Deutschland und einige wenige Staaten würden mehr Zinsen für ihre Staatsschulden bezahlen, damit andere Staaten billigere Zinsen bekommen. Daß uns wie von der Welt berechnet dieser Transfer über 40 Milliarden pro Jahr kosten würde, scheint mittelfristig in der Größenordnung glaubhaft.
Dazu käme natürlich das zusätzliche Haftungsrisiko. Wo Deutschland (leider) bisher in die Mithaftung in Höhe der "Rettungsschirme" gegangen ist, würde diese Haftung dann auf 60% der PIGS-Staatsverschuldung aufgestockt. Und diese Haftung ist ja nicht reine Theorie. Länder mit einer grundsätzlich vorhandenen Wirtschaftskraft wie Irland oder Italien könnten ihre Schulden ja vielleicht noch bedienen. Aber Griechenland wird seine Schulden natürlich nie bezahlen können, das bliebe dann wegen der gesamtschuldnerischen Konstruktion der "Eurobonds" direkt bei uns hängen.
Noch krasser wäre das übrigens für Euro-Länder, die selber überhaupt keine 60% Staatsverschuldung haben! Das war ja schließlich nicht als wünschenswerte Norm definiert worden, sondern als maximale Obergrenze. Und es gibt Länder, die haben das ernst genommen. Estland hat de facto keine Verschuldung (6,6%), Luxemburg nur 18%, Slowenien und Finnland etwa 40%. Sollen die nun künstlich Schulden machen, um die "gewünschten" 60% zu erreichen? Oder mitzahlen und mithaften, obwohl sie selber seriös wirtschaften?
Ansonsten ändert die Aufteilung der Problemländer-Schulden in "blaue" und "rote" natürlich nichts an den Finanzproblemen dort. Griechenland braucht Monat für Monat neue Kredite, um den Laden am Laufen zu halten. Das wären dann grundsätzlich alles "rote" Bonds in Junk-Bond-Qualität und praktisch unverkäuflich. Also würden die EU-Partner auch für die wieder bürgen müssen. Genauso ist nach allen Erfahrungen nicht damit zu rechnen, daß die von Delpla/Weizsäcker vorgeschlagenen Restriktionen z. B. in Bezug auf die EZB halten würden. Spätestens mit dem nächsten Krisengipfel wären die Makulatur.
Bleibt als Fazit: Eine seriöse Haushaltspolitik läßt sich nicht durch "phantasievolle" neue Finanzkonstruktionen ersetzen. Diese wäre nur dazu geeignet, das Desaster noch etwas hinauszuschieben und dabei zu vergrößern.
Ich habe noch ein Dokument der Friedrich-Ebert-Stiftung gefunden, in dem Delpla und von Weizsäcker die Idee genauer erläutern. Anscheinend ist das Konzept nicht mit einem genauen Vorschlag verbunden, wie mit Altschulden umgegangen werden soll; vielmehr werden zwei Möglichkeiten aufgeführt:
Zitat Für die Einführung von Blue und Red Bonds gibt es grundsätzlich zwei Alternativen. Ihre Einführung könnte graduell erfolgen. Fiskalisch besonders glaubwürdige Länder könnten sich zusammenschließen und den Anfang machen. Nach und nach würden Blue Bonds und Red Bonds in den Markt eingeführt. Schwächere Länder könnten dazustoßen, sobald sie ihre »Hausaufgaben« erledigt haben. [...]
Alternativ ist auch eine Big Bang-Lösung denkbar, also eine abrupte Einführung, bei der die vorhandene Staatsverschuldung schlagartig in Blue und Red Bonds umgetauscht wird. Der Vorteil einer solchen schlagartigen Einführung läge einerseits darin, dass ein extrem liquider Pool »blauer« Schulden mit allen seinen Vorteilen quasi über Nacht entstehen würde. Außerdem – und das ist im Kontext der aktuellen Schuldenkrise vielleicht noch wichtiger – könnte der Schuldentausch dazu genutzt werden, eine Restrukturierung der Staatsschuld der aktuell überschuldeten Länder vorzunehmen.
Bei der "Big Bang-Lösung" ist mir aber völlig unklar, nach welchen Kriterien z.B. die vorhandenen griechischen Anleihen auf die neuen Tranchen verteilt werden sollen. Wovon soll abhängen, ob ich als Besitzer einer griechischen Anleihe im Austausch eine blaue oder eine rote Anleihe bekomme?
den bisher geäußerten Kritikpunkten schließe ich mich an.
Nur ergänzend noch ein Hinweis:
Der Vergleich mit den USA hinkt gewaltig. Die USA sind ein Bundesstaat. Für die Bundes-Schuld steht die Bundes-Regierung ein. Neue Kredite werden vom Bundes-Parlament bewilligt.
Es gibt jedoch in den USA keinen Automatismus, nach dem ein Bundesstaat für Schulden eines anderen Bundesstaates einstehen müsste.
Hinzu kommt, dass es im Euro-Raum überhaupt keine Bundes-Institutionen gibt. Es geht schon damit los, dass es im Euro-Raum kein Gegenstück zum US-Congress gibt. Es gibt also keinerlei demokratische Legitimierung irgendeines Haushaltes und somit auch keine demokratische Legitimieruung irgendwelcher Schulden.
Die vorhandenen demokratischen oder halb-demokratischen Institutionen wie das Europa-Parlament sind Institutionen der EU und haben mit dem Euro-Raum nichts zu tun. Einmal abgesehen davon, dass es sich bei den USA um eine Willens-Nation handelt. Beim Euro-Raum gibt es jedoch keine gemeinsame Nation und kein gemeinsames National-Gefühl. Noch viel weniger als in der EU.
Zitat von DrNickAnscheinend ist das Konzept nicht mit einem genauen Vorschlag verbunden, wie mit Altschulden umgegangen werden soll
Typischer Elfenbeinturm ...
Zitat Wovon soll abhängen, ob ich als Besitzer einer griechischen Anleihe im Austausch eine blaue oder eine rote Anleihe bekomme?
Das kann eigentlich nur pro rata erfolgen, d.h. Griechenland hat 140% Staatsverschuldung, also bekäme jeder Schuldner 60/140 blaue und 80/140 rote Bonds ...
Aber eigentlich ist ein solcher Zwangsumtausch der alten Bonds juristisch völlig unmöglich. Die haben ja auch jeweils andere Zinssätze und Restlaufzeiten. Letztlich steht hinter jedem alten Bond ein Vertrag, den man nicht einseitig aufkündigen kann.
Zitat von DrNickWovon soll abhängen, ob ich als Besitzer einer griechischen Anleihe im Austausch eine blaue oder eine rote Anleihe bekomme?
Das kann eigentlich nur pro rata erfolgen, d.h. Griechenland hat 140% Staatsverschuldung, also bekäme jeder Schuldner 60/140 blaue und 80/140 rote Bonds ...
Aber eigentlich ist ein solcher Zwangsumtausch der alten Bonds juristisch völlig unmöglich. Die haben ja auch jeweils andere Zinssätze und Restlaufzeiten. Letztlich steht hinter jedem alten Bond ein Vertrag, den man nicht einseitig aufkündigen kann.
Zwangsumtausch ist schwer. Aber Griechenland könnte sich ja Zahlungsunfähig nennen und sagen, dass es die Bonds überhaupt nicht zurückzahlt. Umschuldung würde dann Beispielsweise über das Angebot 60/140 blaue, 50/140 rote und 30/140 Junk Bonds (oder überhaupt nicht) laufen. Griechische Anleihen wären damit nichts mehr Wert, aber das ist ja zweitrangig, da Griechenland in Zukunft nur wenige eigene Anleihen anbieten wird (Junk Anteil)
Die weitere Frage die sich stellt ist ob es überhaupt zu einem Zinsspread kommt und wie gross der ist. Ohne würde sich der ganze Aufwand nicht lohnen. Wenn jetzt Deutschland zu 100% mit blauen Bonds finanzieren könnte, und diese dann auch vom Zinssatz (Aufgrund der höheren Liquidität) unter dem bisherigen liegt kommt es nicht zu 40 Mrd. Mehrausgaben sondern zu Minderausgaben. Es wäre auf jedenfall Marktgerechter die Sicherheit in Klassen zu gruppieren und verschiedene Rückzahlungsprioriäten anzubieten. Der Zinssatz für Nachrangige Immobilienkredite ist ja auch höher als der im voll besichterten Bereich.
Da Schulden mit so einer Regelung unterschiedlich teuer sind werden die Kosten der jeweiligen Entscheidung ob etwas bezahlt werden soll oder nicht transparenter. Wenn man das ganze richtig macht kann das ganze schon Sinn machen.
Zitat von strubbi77Zwangsumtausch ist schwer. Aber Griechenland könnte sich ja Zahlungsunfähig nennen und sagen, dass es die Bonds überhaupt nicht zurückzahlt. Umschuldung würde dann Beispielsweise über das Angebot 60/140 blaue, 50/140 rote und 30/140 Junk Bonds (oder überhaupt nicht) laufen.
Die roten sind ja schon Junk Bonds ...
Schon richtig, Griechenland könnte den Zwangsumtausch durch die Drohung mit dem Bankrott durchsetzen. Aber bei den übrigen EU-Staaten wird es schwerer.
Im Endeffekt wäre klar: Wenn der neue Bond günstigere Konditionen hat als der jeweils schon gehaltene, wären die Leute umtauschbereit. Würden aber günstigere Altbonds behalten. Bei der unglaublichen Vielzahl an bisher existierenden europäischen Bonds mit jeweils verschiedenen Konditionen wäre der Umtausch ein Alptraum. Die neuen Bonds können zwar verschiedene Fristigkeiten haben - aber ansonsten müßten die "blauen" Bonds ja identische Konditionen haben (bei den "roten" wäre es dann wieder offen, wie man die an den Mann bekommt, die will ja im Prinzip keiner haben).
Wie schon gesagt: Das ist eine Idee aus dem Elfenbeinturm, völlig jenseits der praktischen Durchführbarkeit.
Ob Eurobonds oder nicht, das Grundübel ist, daß die EU zur Transferunion umgebaut werden soll (worden ist).
Eurobonds oder egal welche Massnahmen auch immer sollen das so gut wie möglich verschleiern. Der deutsche Michel solls nicht merkeln.
So lang manche Länder fröhlich Schulden machen und die anderen zahlen wird sich nichts ändern. Siehe deutscher Finanzausgleich unter den Bundesländern. Warum soll Berlin oder Bremen sparen wenn eh die anderen den Haushalt zahlen.
Und das gleiche Prinzip wird jetzt europaweit eingeführt.
Zitat von RichardTSo lang manche Länder fröhlich Schulden machen und die anderen zahlen wird sich nichts ändern. Siehe deutscher Finanzausgleich unter den Bundesländern. Warum soll Berlin oder Bremen sparen wenn eh die anderen den Haushalt zahlen.
Und das gleiche Prinzip wird jetzt europaweit eingeführt.
Danke
Aber nicht doch! Anders als bei Bremen und Berlin würde im Fall der Eurobonds natürlich streng drauf geachtet, dass sich da nicht wieder jemand "piggy" benimmt. Notfalls stellt sich Schäuble vor das jeweilige Parlament und sagt den Volksvertretern "dass sie dabei gar nichts zu melden haben!".
Na, und Zuwiderhandlungen würden natürlich sanktioniert. Wenn die Überwachungsbürokraten der EURO-Zone da merken, dass z.B. die Griechen nicht parieren - dann, ja ... was machen die dann eigentlich? Drohen die dann damit die Haushaltssünder pleite gehen zu lassen?
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat Na, und Zuwiderhandlungen würden natürlich sanktioniert. Wenn die Überwachungsbürokraten der EURO-Zone da merken, dass z.B. die Griechen nicht parieren - dann, ja ... was machen die dann eigentlich
Das tragische ist ja folgendes:
eigentlich gibt es ja bislang einen ganz einfachen Sanktionsmechanismus: nämlich den Kapitalmarkt.
Nun will man einerseits den Markt aushebeln, andererseits aber dann doch irgendwelche Mechanismen haben, die die Staaten zu ähnlichem Verhalten bewegen sollen, wie es der Markt einfach von sich aus machen würde.
Zitat Nun will man einerseits den Markt aushebeln, andererseits aber dann doch irgendwelche Mechanismen haben, die die Staaten zu ähnlichem Verhalten bewegen sollen, wie es der Markt einfach von sich aus machen würde.
Nein, man will nur nicht zu der Generation von Politikern gehören, die von den Kräften des Marktes eingeholt werden und Sparprogranmme durchsetzen müssen. Damit soll sich die nächste Generation abplagen! Ist ja auch gemein: Sechzig Jahre konnten sie Schulden machen und die Knete raushauen, und nun soll das alles vorbei sein? Da geht doch noch was! Eurobonds! Hauptsache, es geht noch ein paar Jährchen...
Nach dem ich hier wieder mal eine Menge erfahren habe, interessiert mich noch eins: Warum gibt man künftigen gemeinsamen Staatsanleihen aller Euro-Länder den Namen Eurobonds, wenn ein Finanzprodukt unter dieser Bezeichnung schon seit 1963 gehandelt wird und nach meinem Verständnis auch ein anderes Produkt ist, als Euro-Land-Staatsanleihen. Und wenn es das gleiche ist, wieso die Aufregung? Dann gibt's die Eurobonds doch schon längst! http://en.m.wikipedia.org/wiki/Eurobond
Zitat von Erling PlaetheWarum gibt man künftigen gemeinsamen Staatsanleihen aller Euro-Länder den Namen Eurobonds, wenn ein Finanzprodukt unter dieser Bezeichnung schon seit 1963 gehandelt wird und nach meinem Verständnis auch ein anderes Produkt ist, als Euro-Land-Staatsanleihen.
Zitat When the London-based investment bank S.G. Warburg & Co. pioneered the first eurobond back in July 1963, a USD 15 million deal launched by the Italian toll road operator Autostrade, the stage was set for the growth of the European credit markets; but the markets failed to respond. For decades after – indeed until EMU – they remained fragmented, heterogeneous and, because of the numerous currencies involved, they also lacked the depth and breadth of the dollar credit market. The evolution of a pan-European fixed income market was further hindered by corporates borrowing in their ocal currency, and by national laws that required insurance companies and pension funds to invest large ortions of their assets in their local currency.
Aber es ist natürlich mißlich, einen Begriff doppelt zu belegen.
Mir ist nicht ganz klar, warum ein von der Gesellschaft "Autostrada" ausgegebenes Wertpapier ein "Eurobond" sein soll. Von der Frage ganz abgesehen, woher man 1963 von der gemeinsamen Währung hätte wissen sollen. Zeitreisen?
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.