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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 29 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Hausmann Offline



Beiträge: 710

21.08.2011 18:18
#26 RE: Zettels Meckerecke: Mal wieder Jakob Augstein Antworten

Guten Tag!

Der Markt hat keine moralische Qualität.

Überlegenswerter Hinweis zum Verhältnis zwischen Marktwirtschaft (Eigennutz) und persönlicher Moral. Warum stehen beispielsweise reale marktwirtschaftliche Systeme moralisch besser da als ihre "Alternativen"? mfG

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

21.08.2011 18:28
#27 RE: Zettels Meckerecke: Mal wieder Jakob Augstein Antworten

Natürlich hat der Markt moralische Qualität. Er ermöglicht die Zusammenarbeit von Menschen über Grenzen jeder Art hinweg:
http://www.youtube.com/watch?v=R5Gppi-O3a8

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.08.2011 18:44
#28 RE: Zettels Meckerecke: Mal wieder Jakob Augstein Antworten

Zitat von Bernd314

Zitat
"Der Markt hat keine moralische Qualität"



Stimmt. Aber genau deswegen haben wir ja auch eine soziale Marktwirtschaft und nicht "den Kapitalismus" wie frecherweise immer von linker Seite behauptet wird.


Zwei kleine Anmerkungen:

-- Es kommt darauf an, was man unter "Moral" versteht. Jeder Markt hat seine "Moral" im Sinn von Spielregeln, an die sich alle halten. Kein Markt ist aber dazu da, "Moral" im Sinn von Wertentscheidungen zu ersetzen. Das ist ja auch nicht seine Aufgabe; diese ist die möglichst günstige Versorgung aller mit den Gütern und Dienstleistungen, die sie haben wollen.

-- Ich plädiere dafür, das Wort "Kapitalismus" nicht dessen Feinden zu überlassen. Natürlich leben wir im Kapitalismus, glücklicherweise. Die soziale Marktwirtschaft sehe ich als eine Spielart des Kapitalismus; basierend vor allem auf dem Liberalismus der Freiburger Schule.

Jemand hat hier im Forum einmal sehr zu Recht darauf aufmerksam gemacht, daß Erhard das "sozial" keineswegs im etatistischen Sinn oder im Sinn sozialer Wohltaten gemeint hat; sondern im Sinn eines möglichst freien Marktes (dh eines Markts ohne Wettbewerbshindernisse wie zB Kartelle), der allen zugutekommt und insofern sozial ist.

Andere verstehen den Begriff inzwischen anders; aber Ludwig Erhard war ein in der Wolle gefärbter Liberaler.

Herzlich, Zettel

WFI Offline



Beiträge: 187

23.08.2011 05:51
#29 RE: Zettels Meckerecke: Mal wieder Jakob Augstein Antworten

Zitat
Richtig ist: Es geht den erwerbslosen Armen in Berlin oder in London heute besser als den meisten Werktätigen in der DDR, von der Bevölkerung in der UdSSR ganz zu schweigen. Aber das ist nur aufgrund einer massiven Umverteilung möglich und es zahlt dabei die Mitte der Gesellschaft, es zahlen diejenigen, die wirklich Leistung und Wertschöpfung bringen. Gleichzeitig tragen sie aber als Steuerzahler auch die Hauptlast der »Bankenkrise«.




Auch den Leistungsträgern geht es gut, und besser als vor 30 Jahren. Und auch in einem hypothetischen System des demokratischen Sozialismus zahlen letzlich "diejenigen, die wirklich Leistung und Wertschöpfung bringen". Wer denn sonst? Ihnen ist sicherlich aufgefallen, dass im Sozialismus auch die Leistungsträger keinen Mercedes fahren.

Selbst in einem nur noch rudimentär marktwirtschaftlichen System wie dem unseren werden Fehlentwicklungen (nicht zuletzt die Fehler der Politik) von den Märkten aufgedeckt. Das ist schmerzhaft und gefällt nicht jedem, es ist aber extrem wichtig. Es ist aber eine Überlegung wert, was im "demokratischen Sozialismus" passieren würde, wenn die Politik entschließt, dass jeder eine Wohnung besitzen soll, weil Ungleichheit eben ungerecht ist. Es gäbe keine Gier, keine Frage der Kreditwürdigkeit, keine platzenden Blasen. Keine Krisen, bis zum Schluß. Glauben Sie im Ernst, dass Sie am Ende besser dastehen?

Sänger Offline




Beiträge: 132

23.08.2011 10:22
#30 RE: Zettels Meckerecke: Mal wieder Jakob Augstein Antworten

Zitat
"Ich bin erschrocken, wie übermächtig der Ruf nach kollektiver Sicherheit im sozialen Bereich erschallte. Falls diese Sucht weiter um sich greift, schlittern wir in eine gesellschaftliche Ordnung, in der jeder die Hand in der Tasche des anderen hat. Das Prinzip heißt dann: Ich sorge für die anderen und die anderen sorgen für mich. Das mir vorschwebende Ideal beruht auf der Stärke, dass der Einzelne sagen kann: Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein."
Ludwig Erhard, "Nicht alles zur gleichen Zeit", Rundfunkansprache, 13.1.1958


http://webcache.googleusercontent.com/se...he:nRR927jqIVwJ:www.insm.de/insm/Themen/Soziale-Marktwirtschaft/Zitate-von-Ludwig-Erhard.html+ludwig+erhard+zitate&hl=de&gl=de&strip=1

Auch Jan Fleischhauer hat sich in die Debatte eingeschaltet:

Zitat
Viel mehr als Ressentiment hat die zeitgenössische Kapitalismuskritik nicht anzubieten, ihre Antriebskraft ist nicht Erkenntnisinteresse, sondern Neid. Das letzte Mal, dass die Linke in der Lage war, auf Höhe ihrer Gegner zu argumentieren, war beim Kampf gegen die Atomkraft; auch deshalb hat sie dort am Ende wohl den Sieg davongetragen. Die meisten, die heute zur Neuregulierung der Finanzmärkte aufrufen, kennen noch nicht einmal den Unterschied zwischen "put" und call", beziehungsweise halten Ersteres für ein Begriff aus dem Golfsport. Das macht ihre Einwände nicht notwendigerweise falsch, aber untauglich für die Arbeit an einer neuen Weltfinanzordnung, wie sie vielen jetzt notwendig erscheint.

Schon die Annahme, die derzeitige Vertrauenskrise sei Folge einer enthemmten Finanzökonomie, könnte ja weiter entfernt von der Wahrheit nicht sein. Am Beginn dieser Krise steht eine Politik billigen Geldes, die erst dem Parkplatzwächter in Amerika zu einem Eigenheim verhalf und dann jedem zweiten Griechen zu einem Golf. Es ist genau dieses, aus den Regierungszentralen orchestrierte Leben auf Pump, das die Grundlagen soliden Wirtschaftens korrumpierte und die Kreditwirtschaft an den Rand des Abgrunds führte. Das ist die Reihenfolge, nicht umgekehrt.
Die linke Antwort auf die Krise lautet, kurz gefasst, mehr Staat. Das klingt zunächst beruhigend, Staat sind wir schließlich irgendwie alle. Aber in der gegenwärtigen Lage werden die Probleme so nur in die Zukunft verschoben, bestenfalls. Oder glaubt jemand im Ernst, dass der Zins für portugiesische Anleihen sinken wird, wenn die Regierung dort noch mehr Beamte einstellt? Von elf Millionen Portugiesen sind knapp 700.000 beim Staat beschäftigt, das ist eine Erklärung, warum das Land jetzt auf deutsche Steuergelder zur Begleichung seiner Kreditschulden angewiesen ist. Weil auch jeder private Anleger vor der Ausreichung neuer Kredite auf eine Sanierung des Haushalts drängen würde, läuft nun Teil zwei des Rettungsprogramms an, die Vergemeinschaftung der Schulden. Das geht so lange gut, bis der letzte kreditwürdige Bürge ruiniert ist.

Manchmal hilft ein Blick in die Vergangenheit. Vor 30 Jahren war Großbritannien dort, wo Griechenland heute ist: eine Nation auf den Knien, geplagt von Rezession, hohen Schulden und Arbeitslosigkeit. Margaret Thatcher ist der Name der Frau, die das Land wieder auf die Beine brachte, und zwar ohne jeden finanziellen Beistand aus Deutschland. Vielleicht sollte man sich noch einmal ansehen, wie die Dame dieses Wunder vollbracht hat. Man könnte davon einiges lernen.


http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...,781545,00.html

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