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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 42 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.08.2011 17:50
Marginalie: Brief an Castro Antworten

Die deutschen Kommunisten feiern in einem Brief Fidel Castro. Grund zur Empörtheit ist das nicht, behaupte ich in dieser Marginalie. Bemerkenswert ist allerdings, daß jemand sich deswegen empört.

Natürlich kann man vermuten, daß die Empörtheit von demokratischen Parteien über das Lob für Castro mehr for show ist. Aber statt sich zu empören, sollte man meines Erachtens schlicht darauf hinweisen, daß die Partei "Die Linke" es offenbar jetzt für opportun hält, ihre Tarnung fallenzulassen.

Man kann nicht zugleich einen Dikator preisen und Demokrat sein. Das ist es, was deutlich gemacht werden sollte; statt sich zu empören, weil die Kommunisten einen Kommunisten preisen.

Hurz Offline



Beiträge: 96

20.08.2011 18:56
#2 Die Mauer um Kuba Antworten

Unsere Kommies finden im Nachhinein die Berliner Mauer gar nicht gut, aber Kuba ist ein Vorbild. Darf der Bürger denn ohne weiteres Kuba verlassen? Gewisslich nicht. Die Insellage macht die Grenze um Kuba nur einen schöneren Anblick. Distanzieren sich die deutschen Kommunisten davon?

Das wäre doch mal eine Frage, die Frau Will ihren häufigen Gästen von der SED stellen könnte.

Gruß, Hurz

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.08.2011 19:53
#3 RE: Die Mauer um Kuba Antworten

Zitat von Hurz
Unsere Kommies finden im Nachhinein die Berliner Mauer gar nicht gut, aber Kuba ist ein Vorbild. Darf der Bürger denn ohne weiteres Kuba verlassen? Gewisslich nicht. Die Insellage macht die Grenze um Kuba nur einen schöneren Anblick. Distanzieren sich die deutschen Kommunisten davon?

Gute Frage.

Mir sind auch bei unseren Kommunisten diejenigen lieber, die offen zugeben, daß sie den Mauerbau nach wie vor für richtig halten. Denen, die ihn jetzt vorgeblich bedauern, nehme ich das nicht ab.

Denn die Alternative wäre ja eine demokratische Entwicklung in der DDR gewesen, also das Ende des Kommunismus. Wer von den heutigen Kommunisten würde das denn rückblickend wünschen?

Es empfiehlt sich, dazu die Erklärung der Partei "Die Linke" zum Mauerbau sehr genau zu lesen.

Mit keinem Wort wird gesagt, daß die Entscheidung zum Bau der Mauer damals falsch gewesen sei. Die Erklärung beginnt so:

Zitat
Die komplette Abriegelung der Grenze nach Westberlin am 13. August 1961 und der anschließende Bau der Mauer dienten der Aufrechterhaltung des politischen Systems in der DDR. Die Führung der DDR gestand damit ein, dass sie den Wettbewerb der Systeme bei offenen Grenzen nicht bestehen konnte und entschied sich dafür, die anhaltende Übersiedlungs- und Flüchtlingsbewegung durch die Abriegelung der Grenze einzudämmen.

Für den dialektisch geschulten Kommunisten heißt das: Die Mauer mußte gebaut werden, um den Sozialismus zu retten.

Am Ende heißt es:

Zitat
Die Teilung Deutschlands war ein Ergebnis des Zweiten Weltkriegs. Der Mauerbau war zugleich ein Produkt des Kalten Krieges und der nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstandenen bipolaren Weltordnung von Ost und West. Europa war zwischen den Siegermächten aufgeteilt. Die Teilung Deutschlands und Berlins war besiegelt und wurde auch von den Westmächten befördert.

Das ist der andere Teil der politischen Analyse: Die Mauer mußte erstens gebaut werden, um die DDR zu retten. Zweitens lagen die Ursachen für ihren Bau im Kalten Krieg.

Dazwischen wird gesülzt:

Zitat
Die Toten und Verletzten an der Berliner Mauer, die Einschränkung der Reisefreiheit und die Trennung zahlloser Familien haben sich tief in das Bewusstsein der Menschen eingebrannt. Das war ein nicht akzeptables Unrecht. Wir bedauern das tragische Schicksal, das viele Menschen erlitten haben. Die PDS hat sich nach der Wende bei den Bürgerinnen und Bürgern der DDR entschuldigt und ihre Geschichte aufgearbeitet.

"Es war ein nicht akzeptables Unrecht" heißt für den Marxisten-Leninisten keineswegs, daß es nicht geschehen mußte. Er denkt nicht in Kategorien von Recht und Unrecht, sondern von Sieg und Niederlage. "Wer wen?", das ist für Kommunisten die alleinige Richtschnur politischen Handelns.

So hat es auch Fidel Castro gehalten, dessen Herrschaft mit einem Blutbad begann und der auch ehemalige Weggefährten gnadenlos hat verfolgen lassen, wenn sie ihm im Wege waren. Ein Mann, der in Afrika und Südamerika zahlreiche Kriege mit Waffen und der Entsendung von Soldaten gefördert hat. Sicher kein so großer Verbrecher wie Mao, Pol Pot oder Stalin. Aber doch ein skrupelloser Gewaltpolitiker.

Herzlich, Zettel

danielphoffmann Offline




Beiträge: 124

20.08.2011 20:47
#4 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat

Empört kann doch nur sein, wer immer noch nicht begriffen hat, daß die Partei "Die Linke" dieselbe kommunistische Partei ist, die früher unter den Namen KPD, DKP, SED und PDS auftrat.



gut gesagt!

Es ist natürlich alles eine Frage der öffentlichen Wahrnehmung. Man hätte auch von 10 oder 20 Jahren über ähnliche Offenbarungen der SED empört sein können. Man wollte es einfach nicht wissen, um den Prozess der Vereinigung nicht zu gefährden. Vielleicht brauchen interessierte Kreise die SED heute auch nicht mehr, denn Grünrot kann es bundesweit auch ohne die Högers, Wagenknechts, Dierkes, Paechs und Hickels packen.

Ach ja, der von der öffentlichen Wahrnehmung als "hochintelligent" eingestufte Gregor Gysi pflegt sein öffentliches Ansehen als besonnener und gemässigter "demokratischer" Sozialist, indem er sich "kritisch-solidarisch" mit der totalitären Diktatur Cuba's gibt:

Zitat
„Fidel Castro und seine Leute haben diesen Staat erstmalig unabhängig gemacht“, sagte Gregor Gysi am Samstag in Berlin. Vor der Revolution 1959 sei Kuba ein „Bordell der USA“ gewesen, ergänzte der Fraktionschef der Linken im Bundestag. Außerdem habe Castro Armut überwunden und ein Bildungssystem und Gesundheitswesen eingeführt, wie es zuvor „für ganz Lateinamerika unvorstellbar“ gewesen sei. „Das sind die großen Verdienste, die man unbedingt sehen muss.“

http://www.focus.de/politik/deutschland/linke-jubel-zum-geburtstag-gysi-stimmt-in-loblied-fuer-castro-ein_aid_657118.html

An eye for an eye, a tooth for a tooth

lemmyPaz Offline



Beiträge: 90

20.08.2011 21:28
#5 Die Entfernung als gesunder Boden für Phantastereien Antworten

Diese sehnsuechtigen Blicke auf die breite Brust des inzwischen wg. Krankheit übrigens um 15 cm geschrumpften Castro sagt vermutlich viel über die Sehnsüchte der LINKE-Kader bezüglich der Beschaffenheit der Welt aus. Ein "wissender" Führer, 50 Jahren an der Macht und wie Romanhelden in "100 Jahre Einsamkeit" 50 Jahre im "Kampf". Es ist vor allem auch Schwäche. Sie könnte sich ja auch für wesentlich erfolgreichere KPs begeistern wie die von Vietnam oder China. Warum eigentlich Kuba? Laue Sommernächte, schöne musikalische Menschen, weißer Strand, Palmen Meer? Der Antagonismus zur USA?
Auf Lateinamerika übt Kuba spätestens seit der periodo especial in den 90ern überhaupt keine Strahlkraft mehr aus. In den aktuellen chilenischen (Bildungs)-Finanzierungs-Protesten sieht man keine kubanischen Fahnen, obwohl der Bildungsbereich noch zu den Stärken des dortigen maroden System gehört und mit Camila Vallejo eine wichtige Studentenführerin Mitglied der Kommunistischen Partei Chiles ist.
Eine 11 Millionen Insel, die nur wirklich leben kann, wenn sie ausgehalten wird. Die UdSSR zahlte etwa jährlich 4 Mrd. US $ gemäss 1980er Dollar, Venezuela heute zwischen 7 und 12 Mrd. US $ gemäss heutigem Dollar.
Les grad die Lebenserinnerungen von Carlos Altamirano, dem Parteiführer der Sozialisten unter Allende. Der fand zunächst Asyl in der DDR und setzte sich nach 3 Jahren mit dem größeren Teil dieser Asylanten-Gruppe Richtung Euro-Kommunismus/Sozialdemokratie nach Frankreich ab. Auch das wurde in der SED-Nachfolgepartei nie behandelt. Immer lieber die Faust für die "gerechte Sache" ganz feste in den Himmel strecken und feste polemisieren statt einmal innezuhalten und nachzudenken.

123 Offline



Beiträge: 287

20.08.2011 21:41
#6 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Empörung bei den Bürgerlichen, Grünen ect. ?

Warum nur Empröung und nicht die Forderung daß die SPD sich umgehend aus den Koalitionen mit einer Partei, nämlich der umbenannten SED, zu lösen hat, wenn bzw. weil diese offen sympathisiert mit einem skrupellosen Diktator, der für seinen Machterhalt foltern und morden läßt.

Stehen solche Politiker, steht eine solche Partei hinter der Ethik des Grundgesetzes ? Die Antwort darauf gibt sie selbst mit ihrer Verherrlichung der Folter- und Mordherrschaft des Linken Castro und dessen Partei.


Aber so ist das nunmal. Den Castro findet man in der deutschen Politelite ab und zu mal nicht ganz so toll, aber es bleibt rein bei der Personenkritik, die sich letztlich am Symptom abarbeitet. Ähnlich wie bei all dem Gedenken zum Mauerbau.

Die Ursache wird jedoch nie erwähnt: Der Sozialismus selbst und seine ideologischen Grundlagen, die geistigen Brandstiftereien von Marx und Engels. Ohne deren Forderung zur "Errichtung der Diktatur des Proletariats" hätte es die Ermordung von nahezu 90 Millionen Menschen nicht gegeben.

Dennoch sind nach Marx unzählige Straßen benannt. Und der Sozialismus gilt als "gute Idee" bis heute, die man eben nur schlecht umgesetzt hat. Ein unfaßbarer Zustand angesichts rund 90 Millionen Mordopfern aufgrund sozialistischer Herrschaft.


Warum man am Sozialismus festhält ? Weil er die perfekte Legititmation für totalitäre Machtausübung beeinhaltet.


Der Skandal ist nicht daß die umbenannte SED langsam die Maske fallen läßt, sondern daß sie weiterhin akzeptiert wird und ihrer Vertreter Medienlieblinge sind. Speziell in den GEZ-Kanälen wo man ihnen ständig Plattformen für ihre Diffamierungen, Feindbildrhetorik und Scheinlösungen für allerlei Probleme bietet.


Der noch größere Skandal aber ist:

Daß der Sozialismus moralisch nur an seinen Idealen gemessen wird. Nie aber an seinen Methoden und Resultaten.

Diese sind:

- Extremste Armut für fast alle bis auf auf die Macht- und Vollstreckungselite
- Permanente Bedroung durch Folter - zuletzt immer subtiler in der DDR auf der psychologischen Ebene
- Bedrohung und Umsetzung von Mord wenn man es für Systemrelevant hält
- Keinerlei Vorhandensein selbst elementarer Menschenrechte, keine Meinungsfreiheit.


Längst braucht es keine bekennenden Kommunisten mehr um den Sozialismus zu etablieren. Nicht umsonst können SPD und umbenannte SED problemlos koalieren. Die ethischen Parameter sind heute so weit nach links verschoben, daß eine Partei die während ihrer Herrschaft in ihrem Machtbereich gefoltert und gemordet hat, geachtet wird, während ein Demokrat wie Sarazin geächtet wird. Und zwar von nahezu allen Politiker und Medien.

Der Neosozialimus ist längst neue Gesellschaftsdoktrin geworden bei einer Staatsquote von über 50% und einer extremen Staatsgläubigkeit besonders in den Medien, die von der propagandistischen Effizienz her den Zuständen in der DDR immer näher kommen. (Siehe totale Gleichschaltung bei Fukushima, Klimawandel, Multikulti, Diffamierung von Systemkritikern wie Broder, Sarazin, Hermann u.v.a.m. und gleichzeitig weitgehende Unterstützung und Kritiklosigkeit gegenüber den Linksparteien)


Die aktuelle Staatsverschuldungskrise wird man erfolgreich der Marktwirtschaft anlasten, um anschließend in die Staatswirtschaft mit zugehörigen Machtstrukturen überzugehen.


Das interessante an der Hinwendung zum Neosozialismus ist, daß der Sozialismus diesmal normativ in der Ethik verankert wurde VOR der eigentlichen Machtergreifung. Man empfindet darum seine Repression und Ausbeutung als moralisch richtig, da als sozial und solidarisch deklariert. Sie verschafft dennoch jenen die über die Verteilung der Geldmittel bestimmen eine immer größere Machtfülle.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

20.08.2011 22:14
#7 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Ich bin erschüttert über deine Uninformiertheit, lieber Zettel.

Castro musste ein schweres Erbe antreten. Er hat eine völlig verarmte Insel übernommen, und die Amerikaner schnüren dem Land durch ihre Blockade die Luft ab. Vor diesen Hintergrund sind die Leistungen dieses weisen Führers seines Landes gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Michael Moore hat das auch mal bewiesen.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Frank Offline




Beiträge: 187

20.08.2011 22:48
#8 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zur SPD:
Dammbruch 1994: PDS toleriert die SPD-Grün-Koalition in Sachsen-Anhalt
1998: Koalition SPD-PDS in Mecklenburg-Vorpommern
Heute: Koalition SPD-Linke in Brandenburg und in Berlin

halt: im Westen....DUISBURG Rathauskoalition SPD-Linke-Grüne (Chef der Duisburger SPD ist der NRW-Innen- und damit Verfassungsminister Jäger)
Im NRW-Verfassungschutzbericht steht immer noch die LINKE als Beobachtungsobjekt. In Duisburg ist der notorische Antizionist Dierkes Chef...

In Köln war über Jahre der Sozialdemokrat Antwerpes Regierungspräsident, ein ausgewiesener KUBA-Freund.
Er unterstützte die Idee des Bonner Unternehmers und Fußballpräsidenten VIOL, die komplette kubanische Nationalmannschaft als BONNER SC antreten zu lassen.
Das wäre was gewesen für die Bundesstadt Bonn!

In Mecklenburg-Vorpommern positioniert sich der SPD-Ministerpräsident, der aus NRW stammt, für eine Koalition mit der Linke. Statt zu Mauerkundgebungen am 13. August geht Sellering bewusst zur Hanse Sail, greift die Stasi-Untersuchungsbehörden an und erklärt die DDR zum Nicht-Unrechtsstaat.
Das ist die SPD von heute!

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Hurz Offline



Beiträge: 96

20.08.2011 23:02
#9 Die Blockade Kubas Antworten

Zitat von Rayson
die Amerikaner schnüren dem Land durch ihre Blockade die Luft ab.



Ach ja, die Blockade Kubas, die ja auch in dem Brief von Lötzsch und Ernst an Castro erwähnt wird. Eigentlich ist es ja ein Embargo der VSA, keine Blockade, da Kuba mit dem Rest der Welt frei handeln kann.

Das schöne ist, wie sich Linke immer gegen Freihandel, insbesondere von den VSA mit ärmeren Ländern wenden. Dadurch bluten diese Länder nämlich aus. Doch das amerikanische Embargo schnürt Kuba die Luft ab.

Gruß, Hurz

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.08.2011 23:41
#10 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Geben Sie zu dem angehängten Bild bitte an, inwiefern es keinem Copyright unterliegt? Sonst muß ich es löschen.

Zettel

Hausmann Offline



Beiträge: 710

21.08.2011 15:01
#11 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Guten Tag!

An dem Brief hat mich nur die erhebliche Realitätsverweigerung überrascht. Vor 40 Jahren meinetwegen konnte man solchen Geschichten vielleicht noch auf den DDR - Leim gehen. (Aber selbst von 1969 schreibt Veral Lengsfeld über eine erschütternde Reise nach Moskau und Leningrad, wo sie sich als Schülerin dank Russisch und Neugierde ein Alltagsbild machte.) Heute kann man sich persönlich von den Lebensumständen überzeugen.
Möchte jedoch behaupten, daß die raumschiffartige Entfernung der Politikern von den Bürgern sich nicht auf diese Truppe beschränkt. Ein generelles Problem. mfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.08.2011 10:34
#12 Eine weitere Passage des Briefs Antworten

Zitat von Zettel
Die deutschen Kommunisten feiern in einem Brief Fidel Castro.

Ich habe den Artikel jetzt um einen Nachtrag ergänzt. Er enthält das ungefähre Drittel des Briefs, das in dem Faksimile von "Bild" herausgekürzt worden war.

Ich fand das sehr lesenwert. So offen hat sich meines Wissens die Führung der umbenannten SED noch nie zur kommunistischen Diktatur bekannt.

Bisky ist auf dem Altenteil. Bartsch wurde kaltgestellt. Gysi gibt den Pausenclown. Derweil sind Leute wie Lötzsch, Ernst und Wagenknecht an der Spitze der Partei damit beschäftigt, mit der zwanzigjährigen Tarnung aufzuräumen. Rumpelstilzchen sagt wieder, daß es Rumpelstilzchen heißt.

Wie wäre es mit einer Rück-Umbenennung in, nein, nicht SED, sondern konsequenterweise gleich KPD?

Frank Offline




Beiträge: 187

22.08.2011 11:51
#13 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zum SPD-Wahlplakat aus Rostock: Ich habe es selbst fotografiert. In Mecklenburg-Vorpommern dominierten übrigens die NPD-Plakate ("Soziale Gerechtigkeit").
Was das anliegende Grünen-Plakat bedeuten soll, erschließt sich mir nicht ganz, vor allem in einem Landtagswahlkampf.

Das Original des LINKE-Briefes an castro

http://www.cubaminrex.cu/FidelAbsueltoHi...2011/CARTA.html

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lois jane Offline



Beiträge: 662

22.08.2011 20:34
#14 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat von 123
Stehen solche Politiker, steht eine solche Partei hinter der Ethik des Grundgesetzes ?



Ohne das Verhalten der PDSED rechtfertigen zu wollen, aber welche (Bundestags-)Partei steht denn ernsthaft, mit Einsatz "hinter der Ethik des Grundgesetzes"?

Die Antwort ist: keine!

Kein Kommentar!

lois jane Offline



Beiträge: 662

22.08.2011 20:40
#15 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat von Frank
Zum SPD-Wahlplakat aus Rostock: Ich habe es selbst fotografiert. In Mecklenburg-Vorpommern dominierten übrigens die NPD-Plakate ("Soziale Gerechtigkeit").
Was das anliegende Grünen-Plakat bedeuten soll, erschließt sich mir nicht ganz, vor allem in einem Landtagswahlkampf.



Das Grünenplakat ist doch einsichtig: hier wird darauf rekurriert, Maßnahmen zugunsten von Nutztieren wie dem Schwein zu ergreifen, da "das Schwein" eben nicht nur "Wurst" sondern auch Lebewesen ist.

Das SPD-Plakat ist auch einsichtig, aber ich frage mich, was es zum Thema Kuba und PDSED sagen will?

Kein Kommentar!

tekstballonnetje Offline



Beiträge: 236

22.08.2011 21:25
#16 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat von Frank
Zum SPD-Wahlplakat aus Rostock: Ich habe es selbst fotografiert. In Mecklenburg-Vorpommern dominierten übrigens die NPD-Plakate ("Soziale Gerechtigkeit").
Was das anliegende Grünen-Plakat bedeuten soll, erschließt sich mir nicht ganz, vor allem in einem Landtagswahlkampf.

Das Original des LINKE-Briefes an castro

http://www.cubaminrex.cu/FidelAbsueltoHi...2011/CARTA.html



Auf den Wahlplakaten fasst man sich dann kürzer:

Privat ist Katastrophe.


Apropos Berliner Wahlkampf:

Nein zu Sarazzin! Ja zu ein respektvolles Miteinander!

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

22.08.2011 21:35
#17 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat
Nein zu Sarazzin! Ja zu ein respektvolles Miteinander!

ist natürlich voll krass! Aber wenn ich morgens an all diesen Plakaten vorbeilaufe dann denke ich unwillkürlich an Jesaja 41,24: Siehe, ihr seid aus nichts, und euer Tun ist auch aus nichts; und euch wählen ist ein Gräuel.
Amen.

P.S.: Der neue P.J.O'Rourke (Noch ungelesen!)

Blub ( gelöscht )
Beiträge:

22.08.2011 22:12
#18 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Man muss hier aber auch sehen, dass viele Menschen die negativen Seiten von Kuba als hier auch vorhanden sehen. Der deutsche Staat verfolgt und zensiert und ist damit ununterscheidbar. Dass man hier sich extremer aus dem Fenster lehnen muss und das Ergebnis eher harmlos ist, wird dabei natürlich übersehen. Ob zu recht, dessen bin ich mir nicht sicher. Aber jede NGO hat da sicher eine Story parat, wo es einen der ihren getroffen hat.

Ergo, dieses Denken findet sich oft, und auch nicht komplett zu unrecht, natürlich v.a. bei Linksradikalen, obwohl die vom Staat regelrecht gehätschelt werden. Aber das hat auch Grenzen. Z.B. werden sie trotzdem aus kapitalistischen Gründen aus ihren besetzten Häusern geworfen, mit Gewalt von der Polizei, die mit Hundertschaften anrückt (und dies auch muss, um Erfolg zu haben). Für die und Leute, die deren Propaganda ausgesetzt sind, verschwimmt der Unterschied zwischen Deutschland und einem Unrechtsstaat, da der Staat Gewalt anwendet, um junge Menschen brutal zu unterdrücken, gefangen zu nehmen und auf die Straße zu werfen, wohnungslos zu machen. Durch diese Denkweise wird das Indiskutable an Staaten wie Kuba wegdiskutierbar. Der Vergleich von rein objektiven Daten zur Lebensqualität wird möglich. Und das ist die Lebenserwartung, Gesundheit, usw., nicht das Geld wie hier immer angenommen. Geld ist kein Maßstab dafür, wie gut es einem Menschen wirklich geht. Der Körper aber weiss das. Und genau da punktet dann eben Kuba, wenn auch wie im Artikel zu lesen ist, nicht erst seit Castro.

Ich hoffe, mit den Informationen verhelfe ich etwas zur Einsicht, warum Menschen heute so denken können und warum gar nicht wenige so denken. Es dürfte mehr Zustimmung finden, als die Medien glauben machen. Der Knackpunkt ist, dass eben Deutschland oder die USA Dinge tun, die man mit genug Böswilligkeit als gleichwertig ansehen kann. Grundlage ist dabei auch das Nichtvertrauen in den Rechtsstaat, der oft nur als Illusion angesehen wird,

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

22.08.2011 22:50
#19 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat
Man muss hier aber auch sehen, dass viele Menschen die negativen Seiten von Kuba als hier auch vorhanden sehen. Der deutsche Staat verfolgt und zensiert und ist damit ununterscheidbar. Dass man hier sich extremer aus dem Fenster lehnen muss und das Ergebnis eher harmlos ist, wird dabei natürlich übersehen. Ob zu recht, dessen bin ich mir nicht sicher. Aber jede NGO hat da sicher eine Story parat, wo es einen der ihren getroffen hat.



Eine einzelne Anekdote macht einen Staat ja noch lange nicht zum Unrechtsstaat. Aber ich kenne diese Relativierungsmethode, die im Endefekt dazu führt, das die richtigen Unrechtsstaaten relativiert werden. Wenn richtige Unrechtsstaaten so sind wie aktuell die Bundesrepublik, dann lässt es sich in ihnen ja ganz gut leben... (und jammern, aber das ist ebenfalls kein Unterschied zur Bundesrepublik)

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

22.08.2011 23:04
#20 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat von Blub
Man muss hier aber auch sehen, dass viele Menschen die negativen Seiten von Kuba als hier auch vorhanden sehen. Der deutsche Staat verfolgt und zensiert und ist damit ununterscheidbar.



Keine Ahnung wie sie darauf kommen, aber ich widerspreche ihnen hier mit Nachdruck. Nur zur Klarstellung: Meinen sie dass Deutschland wie Kuba eine Diktatur oder eine Demokratie ist, wenn sie keinen Unterschied sehen?

Hausmann Offline



Beiträge: 710

22.08.2011 23:31
#21 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Guten Abend!

Zitat von Erling Plaethe
Meinen sie dass Deutschland wie Kuba eine Diktatur oder eine Demokratie ist [...] ?


Diese Tonlage erinnert mich, sicher zu unrecht, irgendworan ... Das wohlige Schaudern über aktuelle oder verflossene diktatorische Regierungsformen kann ungewollt zu einem bequemen "Kissen" werden. Grundsätzliche Kritik oder Fragen über eine freiheitliche, marktwirtschaftliche Verfaßtheit des eigenen Landes werden obsolet. Diese, nach meinem Eindruck, verbreitete Selbstzufriedenheit verwundert mich etwas. [Vielleicht muß man den Zusammenbruch eines Ewigen Reiches innerlich durchlebt haben für eine eher historisierende Distanz?] mfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.08.2011 02:10
#22 Zitat des Tages: Die Wähler und die Genossen Antworten

Zitat von Zettel
Die deutschen Kommunisten feiern in einem Brief Fidel Castro.

Ergänzend jetzt etwas zu den vermutlichen innerparteilichen Hintergründen des Loblieds auf Fidel Castros Cuba.

WFI Offline



Beiträge: 187

23.08.2011 07:27
#23 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat
"Der Vergleich von rein objektiven Daten zur Lebensqualität wird möglich. Und das ist die Lebenserwartung, Gesundheit, usw., nicht das Geld wie hier immer angenommen. Geld ist kein Maßstab dafür, wie gut es einem Menschen wirklich geht. Der Körper aber weiss das. Und genau da punktet dann eben Kuba, wenn auch wie im Artikel zu lesen ist, nicht erst seit Castro."



Ich weiss nicht, ob Sie schon mal in Kuba waren. Ich war vor rund 10 Jahren dort. Das Land ist bettelarm, und die Menschen - die ach so glücklichen Menschen - betteln und prostituieren sich was das Zeug hält. Nirgendwo lacht Bargeld so wie dort. Essen ist rationiert. Wenn es regnet, stinkt Havanna nach Kloake weil die Kanalisation überläuft. Die gesamte Bausubstanz ist verrottet. Das Wasser läuft durch die verrotteten Dächer direkt in die Häuser, die Treppe runter und zur Vordertür wieder raus. Nicht mal Ihre Hausbesetzer würden diese Häuser geschenkt wollen, deswegen bleiben sie ja auch in Deutschland und stehlen das Eigentum anderer Menschen.

Das tolle Gesundheitssystem ist ein Märchen, zumindest wenn man nicht zur Elite gehört oder in Devisen zahlen kann. In den Kliniken wie in den Apotheken findet man nichts, keine Ausstattung, keine Arzneimittel, nichts was einen Deutschen vor einem halben Jahrhundert beeindruckt hätte. Ich habe allerdings ein stacheldrahtumwehrtes Heim für HIV-Infizierte gesehen. Und jeder der jung genug ist und so ambitioniert, das Beste für seine Familie zu wollen, will weg. Darf er aber nicht. Sie dagegen dürfen Deutschland jederzeit verlassen. Und die Hausbesetzer auch. Das nur als Tip.

Und wenn Sie ernsthaft die Zensur und Verfolgung in Kuba mit Deutschland vergleichen wollen, nun, mit Rücksicht auf den Gastgeber will ich jetzt nicht unhöflich werden. Aber Sie spucken den kubanischen Dissidenten mit so einer Aussage direkt ins Gesicht.

WFI Offline



Beiträge: 187

23.08.2011 07:36
#24 RE: Die Entfernung als gesunder Boden für Phantastereien Antworten

Zitat
Warum eigentlich Kuba? Laue Sommernächte, schöne musikalische Menschen, weißer Strand, Palmen Meer? Der Antagonismus zur USA?



Da bin ich jetzt mal zynisch und sage: Alles das und billiger Sex.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

23.08.2011 08:30
#25 RE: Marginalie: Brief an Castro Antworten

Zitat von Hausmann
Guten Abend!

Zitat von Erling Plaethe
Meinen sie dass Deutschland wie Kuba eine Diktatur oder eine Demokratie ist [...] ?


Diese Tonlage erinnert mich, sicher zu unrecht, irgendworan ... Das wohlige Schaudern über aktuelle oder verflossene diktatorische Regierungsformen kann ungewollt zu einem bequemen "Kissen" werden. Grundsätzliche Kritik oder Fragen über eine freiheitliche, marktwirtschaftliche Verfaßtheit des eigenen Landes werden obsolet. Diese, nach meinem Eindruck, verbreitete Selbstzufriedenheit verwundert mich etwas. [Vielleicht muß man den Zusammenbruch eines Ewigen Reiches innerlich durchlebt haben für eine eher historisierende Distanz?] mfG



Ich wundere mich auch und kann sehr wohl aus eigenem Erleben Unterscheidungen zwischen verschiedene Regierungsformen, was ihre Auswirkungen auf den Lebensalltag betrifft, anstellen. Nicht nur in Deutschland. Selbst in Mittel- und auch Südamerika bezieht sich die Bewunderung für Fidel Castro nur auf eine weit verbreitete Hass-Liebe zu den USA. Niemand, mit dem ich gesprochen habe, hätte mit einem Kubaner tauschen wollen. Wäre Kuba keine Insel, Castro wäre längst Geschichte. Bolivien mal ausgenommen, ist Kuba das ärmste Land in Lateinamerika.
P.S. Sollte meine Tonlage unangemessen gewesen sein, bitte ich um Entschuldigung, bei Relativierungen von Diktaturen frag ich halt gern mal nach. Beim nächsten Mal bemühe ich sanftere Töne.

Viele Grüße Erling Plaethe

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