Seit Jahrzehnten gehört es bei uns zum Silvester-Ritual, Dinner for one zu sehen. Warum? Dumme Frage. Rituale bedürfen keiner Rechtfertigung; das ist ihr Wesen.
Jetzt gibt es in ZR den Somst-Artikel zum dritten Mal; und fortan wird es ihn alle Jahre wieder geben, solange es noch ZR gibt.
Die Sache mit den Jahreszeiten ist übrigens so trivial nicht. Fragen Sie einmal - auch gebildete - Bekannte, warum es eigentlich gerade vier Jahresezeiten gibt. Ich habe schon Antworten bekommen wie: "Das ist doch klar, es liegt an der früheren bäuerlichen Gesellschaft. Im Frühling wird gesät, im Sommer wächst die Saat, im Herbst wird geerntet und im Winter ruht der Bauer aus".
Was Portmanteau-Wörter angeht: So manches, was uns heute selbstverständlich ist, begann einmal als Nonsense.
Die URL, die zu Alice statt zu Zettel führte, ist jetzt durch die richtige ersetzt.
Grauenhafter Einfall. Wie können Sie nur diese schöne Jahreszeit mit diesem Kofferwort so beleidigen!
Aber wenn man doch einen Koffer stehen lassen will, ob mit Wort oder ohne, dann diesen: Mirápes. Füße die nach dem Hartkäse stinken, der Mirácoli beigegeben ist.
Zitat von LeibnizGrauenhafter Einfall. Wie können Sie nur diese schöne Jahreszeit mit diesem Kofferwort so beleidigen!
Aber wenn man doch einen Koffer stehen lassen will, ob mit Wort oder ohne, dann diesen: Mirápes. Füße die nach dem Hartkäse stinken, der Mirácoli beigegeben ist.
Zitat von ZettelSeit Jahrzehnten gehört es bei uns zum Silvester-Ritual, Dinner for one zu sehen. Warum? Dumme Frage. Rituale bedürfen keiner Rechtfertigung; das ist ihr Wesen.
Jetzt gibt es in ZR den Somst-Artikel zum dritten Mal; und fortan wird es ihn alle Jahre wieder geben, solange es noch ZR gibt.
Und ich freue mich alle Jahre wieder, wenn dein Somst-Artikel neu aufgelegt wird!
Das schönste Wort für deinen Somst ist für mich "Nachsommer". Ich frage mich, ob Adalbert Stifter es geprägt hat? Möglich, dass ich mich das schon letztes Jahr gefragt habe. Oder vorletztes. Oder ....
Den schönsten und farbenprächtigsten Nachsommer gibt es an der amerikanischen Ostküste, von New England bis runter zu den Smoky Mountains in North Carolina und Tennessee.
Möge allen in der Runde ein schöner Somst beschieden sein, sehr herzlich, R.r
Schöner Artikel.Besonders der Verweis auf Sherlock Holmes gefällt mir sehr.Was halten Sie eigentlich von der neuesten BBC-Verfilmung? Ich finde sie zu 2/3 ausgesprochen gelungen. mit herzlichem Gruß patzer
Zitat von ReaderDas schönste Wort für deinen Somst ist für mich "Nachsommer". Ich frage mich, ob Adalbert Stifter es geprägt hat?
Ich glaube, der Stiftersche Nachsommer beginnt etwas früher als der Somst. Wenn ich mich recht erinnere, begab man sich täglich zu dem Rosenhause, an dessen Wand ein riesiger Strauch wuchs und erörterte, ob die Rosen prächtiger als am Vortage blühen mochten. Eines Tages fällt auf, daß die Schönheit um ein Winziges nachgelassen habe und an diesem Tag beginnt der Nachsommer.
Sicher bin ich mir dessen freilich nicht; lebhaft vor Augen steht mir nur noch die Szene mit dem Kuß, Natalie im grauen Kleide...
Es sei natürlich jedem sein Plaisirchen gegönnt - aber ich persönlich verspüre überhaupt kein Bedürfnis nach zusätzlichen Jahreszeiten. Die vier klassischen reichen mir durchaus, um den wesentlichen Verlauf des Jahresklimas (letztlich geht es ja nur ums Wetter) zu beschreiben. Wobei ich die nicht unbedingt kalendarisch mit je drei Monaten festmache - der gefühlte Sommer ist länger.
Und wo nötig, kann man auch mal vom schönen Frühherbst oder dem meist weniger schönen Spätherbst oder ähnlichem sprechen. Aber eigentlich lohnen sich m. E. weitere Kategorien nicht - weil das Wetter so zuverlässig nicht ist, die alle halbwegs trennscharf und zuverlässig jedes Jahr zu liefern. Was nützt mir die Bezeichnung als Spätsommer oder Nachsommer oder Somst oder Frühherbst - wenn es zwei Wochen schlecht Wetter ist, ärgere ich mich unabhängig von der Einteilung.
Zitat Im Frühling wird gesät, im Sommer wächst die Saat, im Herbst wird geerntet und im Winter ruht der Bauer aus
Das ist natürlich als Erklärung für die astronomisch begründeten Jahreszeiten falsch - aber für die praktische Verwendung der Begriffe völlig ausreichend und der Lebenswirklichkeit entsprechend. Selbst als Städter ist einem dieser Rhytmus doch ständig präsent.
Zitat von LeibnizGrauenhafter Einfall. Wie können Sie nur diese schöne Jahreszeit mit diesem Kofferwort so beleidigen!
Aber wenn man doch einen Koffer stehen lassen will, ob mit Wort oder ohne, dann diesen: Mirápes. Füße die nach dem Hartkäse stinken, der Mirácoli beigegeben ist.
Was ist da nicht zu verstehen?
Das Kunstwort Somst ist in meinen Ohren so fern aller jener Poesie die sich mit dem Spätsommer verbindet und auf die Kalias so schön hinweist..
Und jemandem, der es nicht erklärt bekommt, dürfte sich die Ihnen intendierte Bedeutung wohl auch nicht erschließen.
So schön ich Ihre Beschreibung dieser Jahreszeit und diese selber finde, so hässlich erscheint mir Ihre Wortkreation dafür. Tut mir leid. Sie wird sich wohl nicht durchsetzen, auch nicht, wenn Sie den Artikel wöchentlich neu veröffentlichen. – Zumal es ja diese viel schöneren Wörter wie Spätsommer, Altweibersommer, Nachsommer, Frühherbst gibt.
Ich selber lebe ja nun seit kurzem an einem Ort, wo der Wechsel der Jahreszeiten weniger spürbar oder gar dramatisch ist. Und dennoch, es ist merkwürdig: Gerade gestern fiel es mir auf, dass auch hier auf Teneriffa das Licht herbstlicher geworden ist. Die Sonne steht nicht mehr so hoch, dieses steile Mittagslicht mit hohem Blauanteil gibt es nicht mehr. Sie geht jetzt von Tag zu Tag spürbar eher und weiter südlich unter. Auch das Wetter ist seit ein paar Tagen umgeschlagen von einer dunstigen Wärme zu einem wolkig-klaren Wetter mit etwas niedrigeren Temperaturen. Wir merken das besonders daran, ob wir La Gomera sehen und erkennen können oder ob die Nachbarinsel im Dunst verschwunden ist. Gestern Abend war seit langem einmal wieder sogar die Silhouette von El Hierro zu erkennen. – Und heute bei meinen morgendlichen Schwimmbahnen kam mir das Wasser ausgesprochen kühl vor (wir haben leider keine Heizung für den Pool). Also: Auch hier wird es Herbst.
Die Bevorzugung des Somst diskriminiert die Winfrüh, den Frühmer und den Herbter. Beim Ausfall der Übergangszeit ist auch mit dem Protest von Wimmer und Somter zu rechnen. Wenn uns die globale Erwärmung den Winter raubt, genießen wir den Herbling.
Vielleicht können wir uns auf den französischen Revolutionskalender einigen.
Zitat von HerrSo schön ich Ihre Beschreibung dieser Jahreszeit und diese selber finde, so hässlich erscheint mir Ihre Wortkreation dafür. Tut mir leid. Sie wird sich wohl nicht durchsetzen, auch nicht, wenn Sie den Artikel wöchentlich neu veröffentlichen. – Zumal es ja diese viel schöneren Wörter wie Spätsommer, Altweibersommer, Nachsommer, Frühherbst gibt.
"Wenn ein Schwein sich ganz sauber wäscht, ist es dann immer noch ein Schwein?", fragt Klein-Fritzchen.
Wir empfinden Wörter als schön oder häßlich, weil wir mit ihnen Konnotationen, Assoziationen verknüpfen. Ist denn, lieber Herrn, "Somst" lautlich häßlich?
Begründung! würde der Lehrer im Deutschunterricht zu dieser Frage dazuschreiben. Wegen der drei aufeinanderfolgenden Konsonanten? Was ist dann mit Inbrunst, mit Herbst, mit Kunst gar?
Unserem lieben Leibniz ist mal wieder "Fußschweiß" eingefallen. So funktioniert halt unsere Kognition (auf einer Ebene): Jeder hat die Assoziationen, die er verdient.
Mir gefällt "Somst". Es ist ein leichtes, schwingendes Wort; synästhetisch gesagt: hell türkislila.
Arno Schmidt hat einmal darauf hingewiesn, welches häßliche Wort das Deutsche für jenen anmutigen Flatterer und Segler hat, der englisch butterfly und französisch papillon heißt - wer oder was "schmettert" denn da?
Zitat von HerrIch selber lebe ja nun seit kurzem an einem Ort, wo der Wechsel der Jahreszeiten weniger spürbar oder gar dramatisch ist. Und dennoch, es ist merkwürdig: Gerade gestern fiel es mir auf, dass auch hier auf Teneriffa das Licht herbstlicher geworden ist. Die Sonne steht nicht mehr so hoch, dieses steile Mittagslicht mit hohem Blauanteil gibt es nicht mehr. Sie geht jetzt von Tag zu Tag spürbar eher und weiter südlich unter. Auch das Wetter ist seit ein paar Tagen umgeschlagen von einer dunstigen Wärme zu einem wolkig-klaren Wetter mit etwas niedrigeren Temperaturen. Wir merken das besonders daran, ob wir La Gomera sehen und erkennen können oder ob die Nachbarinsel im Dunst verschwunden ist. Gestern Abend war seit langem einmal wieder sogar die Silhouette von El Hierro zu erkennen. – Und heute bei meinen morgendlichen Schwimmbahnen kam mir das Wasser ausgesprochen kühl vor (wir haben leider keine Heizung für den Pool). Also: Auch hier wird es Herbst.
Wir waren früher oft auf Fuerteventura, meist zu Ostern oder zu Weihnachten. Da dominierte der Kontrast zum heimischen Wetter. Gewiß, die Sonne stand tief (aber ja doch höher als auf der Breite von Berlin); aber der Gesamteindruck war doch: Sommer.
Viel eindrückliche war aber - auf Fuerteventura, einem Teil der Sahara - die Homogenität der Farben; von Himmel und Meer abgesehen eigentlich nur die Farbleiter weiß - grau - braun - ocker - schwarz. Als wir wieder in Deutschland waren, da war der Frühling "ausgebrochen" (auch so ein Wort!), und das Grün stach uns regelrecht in die Augen.
Zitat von R.A.Es sei natürlich jedem sein Plaisirchen gegönnt - aber ich persönlich verspüre überhaupt kein Bedürfnis nach zusätzlichen Jahreszeiten. Die vier klassischen reichen mir durchaus, um den wesentlichen Verlauf des Jahresklimas (letztlich geht es ja nur ums Wetter) zu beschreiben. Wobei ich die nicht unbedingt kalendarisch mit je drei Monaten festmache - der gefühlte Sommer ist länger.
Das hängt, lieber R.A., halt davon ab, wie sehr man differenzieren möchte. Mir ging es darum, daß - von der Astronomie abgesehen - die vier Jahreszeiten keine natural kinds sind; nichts in der Sache selbst Liegendes, sondern Konvention. C. hat ja schon schöne weitere Differenzierungen vorgeschlagen.
Zitat von R.A.Und wo nötig, kann man auch mal vom schönen Frühherbst oder dem meist weniger schönen Spätherbst oder ähnlichem sprechen.
Phänomenologisch ist der Somst klar gekennzeichnet. Es gibt weder die Hitze und die langen Tage des Sommers, noch die Stürme und Feuchtigkeit des Herbsts. Es gibt überwiegend ruhiges Hochdruckwetter wie heute, mit noch warmen Tagen und bereits kühlen Nächten, oft mit Morgennebel. Die Blätter werden bunt (dieses Jahr wegen des nassen Sommers sehr spät); usw.
Das ist der Somst. Wir behelfen uns jetzt damit, daß wir ihn völlig willkürlich mit zwei Namen belegen - "Spätsommer "und "Frühherbst" und ihren Derivaten. Aber diese beiden Namen bezeichnen etwas, das phänomenologisch eine Einheit ist. Insofern ruft die Sache geradezu nach einem eigenen Namen.
Es ist - ich habe das in dem Artikel angedeutet - wie, sagen wir, bei den Kurden. Die einen werden "Bergtürken" genannt, die anderen sollen Iraker oder Iraner sein. Es sind aber alles Kurden.
Zitat von R.A.
Zitat Im Frühling wird gesät, im Sommer wächst die Saat, im Herbst wird geerntet und im Winter ruht der Bauer aus
Das ist natürlich als Erklärung für die astronomisch begründeten Jahreszeiten falsch - aber für die praktische Verwendung der Begriffe völlig ausreichend und der Lebenswirklichkeit entsprechend. Selbst als Städter ist einem dieser Rhytmus doch ständig präsent.
Ist er das, lieber R.A.? Ich halte das für Folklore.
Selbst für mich als Landbewohner stimmt es so nicht. Vor meinem Arbeitszimmer auf den Feldern grünt es inzwischen wieder dort, wo vor sechs Wochen der Weizen gemäht worden war; irgendein Kraut zur Verbesserung der Bodenqualität. Auf dem Streifen dahinter kommt gerade die Wintersaat raus. Also ist jetzt Frühling?
Sofern ich mich als Städter für den bäuerlichen Zyklus interessieren würde, sähe er ungefähr so aus: Grünkohlzeit, Spargelzeit, Erdbeerzeit, Kirschzeit, Pfifferlingszeit, Muschelzeit, Wildzeit usw.
Zitat von ZettelMir gefällt "Somst". Es ist ein leichtes, schwingendes Wort; synästhetisch gesagt: hell türkislila.
Türkislila dahingestellt - mir gefällt das Wort auch; es hat so eine superlativische Beschwipstheit. Man müsste nur noch den Frühling (fades Wort, übrigens) in "Somm" umbenennen, dann hätte man die drei warmen Jahreszeiten in passender Steigerung.
Zitat von ZettelArno Schmidt hat einmal darauf hingewiesn, welches häßliche Wort das Deutsche für jenen anmutigen Flatterer und Segler hat, der englisch butterfly und französisch papillon heißt - wer oder was "schmettert" denn da?
Na, ob "Butterfliege" eine bessere Bezeichnung als "Smashling" ist? Nein! Es ist geradezu das gleiche Wort:
Zitat von WikipediaDer deutsche Name „Schmetterling“, 1501 erstmals belegt, kommt vom slawischstämmigen ostmitteldeutschen Wort Schmetten (das heißt Schmand, Rahm), von dem einige Arten oft angezogen werden. Im Aberglauben galten Schmetterlinge gar als Verkörperung von Hexen, die es auf den Rahm abgesehen hatten, worauf auch frühere landschaftliche Bezeichnungen für Schmetterlinge wie Milchdieb, Molkenstehler oder ähnliche hindeuten. Die englische Bezeichnung butterfly weist in dieselbe Richtung und entspricht dem regional gebräuchlichen Buttervogel, da die Tiere beim Butterschlagen angelockt wurden.
Das hätte Schmidt in seiner Britannica ruhig erstmal nachsehen können, bevor er solchen Unfug verbreitet.
Zitat von ReaderDas schönste Wort für deinen Somst ist für mich "Nachsommer". Ich frage mich, ob Adalbert Stifter es geprägt hat?
Ich glaube, der Stiftersche Nachsommer beginnt etwas früher als der Somst. Wenn ich mich recht erinnere, begab man sich täglich zu dem Rosenhause, an dessen Wand ein riesiger Strauch wuchs und erörterte, ob die Rosen prächtiger als am Vortage blühen mochten. Eines Tages fällt auf, daß die Schönheit um ein Winziges nachgelassen habe und an diesem Tag beginnt der Nachsommer.
Sicher bin ich mir dessen freilich nicht; lebhaft vor Augen steht mir nur noch die Szene mit dem Kuß, Natalie im grauen Kleide...
Hach, Kallias
»Ewig für dich allein«
Was die Rosen anbelangt, blühen sie ja im September noch einmal. Nachsommer. Ich muß Stifter wieder lesen. Herzlich, R.r
Zitat von ZettelMir gefällt "Somst". Es ist ein leichtes, schwingendes Wort; synästhetisch gesagt: hell türkislila.
Türkislila dahingestellt - mir gefällt das Wort auch; es hat so eine superlativische Beschwipstheit. Man müsste nur noch den Frühling (fades Wort, übrigens) in "Somm" umbenennen, dann hätte man die drei warmen Jahreszeiten in passender Steigerung.
Zitat von ZettelArno Schmidt hat einmal darauf hingewiesn, welches häßliche Wort das Deutsche für jenen anmutigen Flatterer und Segler hat, der englisch butterfly und französisch papillon heißt - wer oder was "schmettert" denn da?
Na, ob "Butterfliege" eine bessere Bezeichnung als "Smashling" ist? Nein! Es ist geradezu das gleiche Wort:
Zitat von WikipediaDer deutsche Name „Schmetterling“, 1501 erstmals belegt, kommt vom slawischstämmigen ostmitteldeutschen Wort Schmetten (das heißt Schmand, Rahm), von dem einige Arten oft angezogen werden. Im Aberglauben galten Schmetterlinge gar als Verkörperung von Hexen, die es auf den Rahm abgesehen hatten, worauf auch frühere landschaftliche Bezeichnungen für Schmetterlinge wie Milchdieb, Molkenstehler oder ähnliche hindeuten. Die englische Bezeichnung butterfly weist in dieselbe Richtung und entspricht dem regional gebräuchlichen Buttervogel, da die Tiere beim Butterschlagen angelockt wurden.
Das hätte Schmidt in seiner Britannica ruhig erstmal nachsehen können, bevor er solchen Unfug verbreitet.
Herzlich, Kallias
Da mußte ich gleich mal butterfly +etymology goggeln:
Zitat More likely origins include considering the that males of the common brimstone butterfly (Gonepteryx rhamni, Pieridae) of England are butter-colored, or that, as author Samuel Jackson suggested, butterflies and the churning of butter are the simultaneous harbingers of spring, or that the word derives from the old myth that witches and fairies stole butter in the night, in the form of butterflies. http://www.aworldforbutterflies.com/etymology.htm
Butter rühren und Schmetterlinge als Frühlingsboten gefällt mir.
Zitat von ReaderDa mußte ich gleich mal butterfly +etymology goggeln:
Zitat More likely origins include considering the that males of the common brimstone butterfly (Gonepteryx rhamni, Pieridae) of England are butter-colored, or that, as author Samuel Jackson suggested, butterflies and the churning of butter are the simultaneous harbingers of spring, or that the word derives from the old myth that witches and fairies stole butter in the night, in the form of butterflies. http://www.aworldforbutterflies.com/etymology.htm
Oh, weh. Ich hätte wohl auch erstmal in der Britannica nachsehen sollen, bevor ich den Unfug der Wikipedia verbreite. Schmidt benutzte m.W. eine ältere Ausgabe, möglicherweise ja die 11. von 1910, die jetzt gemeinfrei im Internet steht.
Zitat von Enc. Britannica, 11. AuflageBUTTERFLY AND MOTH (the former from "butter" and "fly," an old term of uncertain origin, possibly from the nature of the excrement, or the yellow colour of some particular species; the latter akin to O. Eng. mod, an earth-worm), the common English names applied respectively to the two groups of insects forming the scientific order Lepidoptera (q.v.).
Das rettet ihn jetzt nicht unbedingt.
Die englische Wikipedia bringt noch mal einen anderen Dreh herein:
Zitat von WikimediaMiddle English buterflie, butturflye, boterflye, from Old English butorflēoge, buttorflēoge, buterflēoge, perhaps a compound of butor- 'beater', mutation of bēatan 'to beat', and flēoge 'fly'.[1] More at beat and fly.
Alternate etymology connects the first element to butere (“butter”), as the name may have originally been applied solely to butterflies of a yellowish or butter-coloured blee. This may have merged later with the belief that butterflies ate milk and butter (compare Middle High German molkendiep (“butterfly”, literally “milk-thief”); Modern German Molkendieb and Low German Botterlicker (“butterfly”, literally “butter-licker”)), or that they excreted a butter-like substance (compare Middle Dutch boterschijte (“butterfly ”, literally “butter-shitter”)).
Vielleicht stimmt dann ja umgekehrt das deutsche "schmettern" mit dem englisch "beat" überein, statt vom Schmand abzustammen...
Diese botershijte-Sache passt jedenfalls noch weniger zu den anmutigen Faltern als die Schmetterei.
Zitat von KalliasVielleicht stimmt dann ja umgekehrt das deutsche "schmettern" mit dem englisch "beat" überein, statt vom Schmand abzustammen...
Interessanterweise hat sich der Erfinder der Etymtheorie nie für Etymologie interessiert. Das liegt vermutlich daran, daß es ihm um Klangähnlichkeiten ging; egal, ob es sprachgeschichtlich eine gemeinsame Wortwurzel gibt oder nicht. Hier ist das Zitat, das ich meinte:
Zitat Schmetterlinge ! (Das muß auch ein deutsches Rindvieh gewesen sein, der für die paar Kleingaukler den Hammerschlag <Schmetter> erfinden konnte ! Wahrscheinlich n Wiederaufrüster.)
Zitat Schmetterlinge ! (Das muß auch ein deutsches Rindvieh gewesen sein, der für die paar Kleingaukler den Hammerschlag <Schmetter> erfinden konnte ! Wahrscheinlich n Wiederaufrüster.)
Ich sollte vielleicht noch den Kontext und die Quelle nennen. Die Bemerkung findet sich in Schmidts satirischem Zukunftsroman "Die Gelehrtenrepublik" (1957). Er spielt (wie auch schon "Schwarze Spiegel") nach einem Atomkrieg, der diesmal 2008 stattfand. Der Held ist ein gewisser Charles Henry Winer, ein Reporter und Urgroßneffe des deutschen Schriftstellers Arno Schmidt (Schmidts Schwester Luzie war in den USA verheiratet), der sich auf den Weg zur Gelehrtenrepublik macht, einer schwimmenden Insel.
Durch den Atomkrieg sind die USA verstrahlt. Es ist zu seltsamen neuen biologischen Formen gekommen, halb Mensch, halb Tier; unter anderem Schmetterlingen mit dem Antlitz von Menschen ("Fliegende Köpfe"). Sie leben in dem "Hominidenstreifen", den Winer durchquert (zusammen mit garstigen Menschenspinnen und natürlich Centauren; mit einer Centaurin hat Winer ein gar erotisches Techtelmechtel). Über die Fliegenden Köpfe nun heißt es ("Sie" ist die Centaurin):
Zitat »Was ist denn das ? !« - : »Das ? : Fliegende Köpfe.« / : Das also die rätselhafte ‹Dritte Form› von gestern ! Hexapodie ebenfalls, ja : aber über Schmetterlinge ! (Das muß auch ein deutsches Rindvieh gewesen sein, der für die paar Kleingaukler den Hammervorschlag ‹Schmetter› erfinden konnte ! Wahrscheinlich n Wiederaufrüster.)
»Willstu ein' von Nahem ?« : Sie machte sich unversehens übergroß auf den Hinterbeinen - : - : und haschte einen aus seinem Blattwinkel: da ! (Und ich, mit Enthauptetem in der Hand, (oder präziser : Entrumpftem. Jedenfalls ein unbestreitbares Menschenantlitz. Und so leicht auf der Hand !)
»Náddu ? !« : - Es verdrehte angstvoll die Augen. Blökte fein und süß (und brachte dabei eine handlange Hohlzunge heraus : »ööhh ...«). / Lautlosgroße Falterschwingen. An den äußersten Spitzen einkrallige Haken (zum Einhängen an dünnen Ästen ? Nachts, zum Schlafen ?). Auch unterm Kinn noch zwei kurze Sitzfüßchen : so hatte's uns vorhin neugierig von seinem Zweig angesehen.
Zitat von ZettelWir empfinden Wörter als schön oder häßlich, weil wir mit ihnen Konnotationen, Assoziationen verknüpfen. Ist denn, lieber Herrn, "Somst" lautlich häßlich?
Begründung! würde der Lehrer im Deutschunterricht zu dieser Frage dazuschreiben. Wegen der drei aufeinanderfolgenden Konsonanten? Was ist dann mit Inbrunst, mit Herbst, mit Kunst gar?
Neben der Konsonantenhäufung ist es das Harte, Abbrechende in diesen Wörtern. Ich finde einsilbige Wörter von vornherein wenig klangvoll und gewiss nicht schwingend. Keine Ahnung, ob hier jemand mit bürgerlichem Namen so heißt: Aber Horst ist für mich z.B. einer der hässlichsten am wenigsten gefälligen Vornamen.
Inbrunst, Herbst, Kunst sind etabliert und gewinnen ihren Sinn von anderen Stämmen her: brennen, herb, können. Bei Somst ist einfach nur ein abgeschnittener Sommer (der von Sonne kommt), dem dieses eigentlich substantivierende, aber an sich selber bedeutungslose st angehängt wurde. Dieses st ist ja auch nicht besonders spezifisch für den Herbst.
Somst klingt eher wie eine Verbform der 3. Person Singular: Es rumst und bumst ... Aber was ist somsen?
Zitat von ZettelMir gefällt "Somst". Es ist ein leichtes, schwingendes Wort; synästhetisch gesagt: hell türkislila.
Da komme ich nicht mehr mit, lo siento. Was ist bitteschön Türkislila? Türkis liegt auf der Farbskala zwischen Grün und Blau, Lila zwischen Blau und Rot. Also ist Türkislila = Blau, vale?
Zitat von HerrSo schön ich Ihre Beschreibung dieser Jahreszeit und diese selber finde, so hässlich erscheint mir Ihre Wortkreation dafür. Tut mir leid. Sie wird sich wohl nicht durchsetzen, (...)
Hm, hierzulande hat sich auch das Wort "Brustwarze" () durchgesetzt, dagegen klingt Somst doch noch richtig nett.
Ansonsten sind Jahreszeiten an sich ziemlich überbewertet und durcheinander. Gefühlt dauert der Winter von November bis Februar und der Frühling von März bis Juni. Für den Sommer bleiben nur noch Juli und August, während für den Herbst der September und der Oktober reserviert sind. Von mir aus kann man auf die vier Jahreszeiten gleich komplett verzichten und nur mit den zwölf Monatsnamen alles viel genauer beschreiben.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von HerrSomst klingt eher wie eine Verbform der 3. Person Singular: Es rumst und bumst ... Aber was ist somsen?
Somsen, lieber Herr, ist das, was ich heute gemacht habe. Der Wind war etwas kühl, die Sonne erstaunlich warm. Ich habe den Liegestuhl zwischen die Hecke und den Rhododendron gerückt und mir das Buch vorgenommen, das heute vormittag angekommen war: Bertrand Russells The Philosophy of Leibniz.
Entgegen meinem Schwur doch wieder ein physisches Buch, weil bei Kindle nicht zu bekommen. Dort hatte ich mir aber die Monadologie heruntergeladen, im französischen Original und mit sehr ausführlichen Anmerkungen von Clodius Piat. Das Buch von Russell hatte ich als Zwanzigjähriger als so etwas wie eine Offenbarung gelesen, und auch jetzt begeistert es mich wieder.
Sehen Sie, in der warmen, aber im Somst nicht mehr heißen Sonne eines solchen Tags zu liegen, ein solches Buch zu lesen; in einem Garten, der dank der letztwinterlichen Fütterungsaktion meiner Frau von Vogelgezwitscher erfüllt ist, dazu einen sizilianischen Weißwein - das ist Somsen.
Zitat von Herr
Zitat von ZettelMir gefällt "Somst". Es ist ein leichtes, schwingendes Wort; synästhetisch gesagt: hell türkislila.
Da komme ich nicht mehr mit, lo siento. Was ist bitteschön Türkislila? Türkis liegt auf der Farbskala zwischen Grün und Blau, Lila zwischen Blau und Rot. Also ist Türkislila = Blau, vale?
Neinein, Sie müssen sich das changierend vorstellen. Wie Damast oder, sagen wir, das Gewand eines hohen Würdenträgers in der Renaissance.
Zitat von ZettelSehen Sie, in der warmen, aber im Somst nicht mehr heißen Sonne eines solchen Tags zu liegen, ein solches Buch zu lesen; in einem Garten, der dank der letztwinterlichen Fütterungsaktion meiner Frau von Vogelgezwitscher erfüllt ist, dazu einen sizilianischen Weißwein - das ist Somsen.
Wie gesagt, ich finde das alles, was Sie mit dem Somst verbinden, ausgesprochen schön. Für die Schönheit und Nützlichkeit dieses Wortes aber werden Sie mich nicht begeistern können. – Aber es geht hier wohl ohnehin um Geschmacksfragen ...
Zitat von HerrNeinein, Sie müssen sich das changierend vorstellen. Wie Damast oder, sagen wir, das Gewand eines hohen Würdenträgers in der Renaissance.
Ich habe gestern Abend wieder meinen Blick auf den Atlantik in der Abendsonne geworfen und wusste dann schon, was "Türkislila" sein könnte.
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