Statt Atomstrom im bisherigen Umfang selbst zu produzieren, importiert Deutschland Atomstrom aus dem Ausland. Teurer natürlich.
In ZR war das schon im Juni und Juli zu lesen. Jetzt gibt es dazu eine Geschichte im "Spiegel", der im Frühjahr alles zugunsten der kollektiven Besoffenheit getan hat.
Besonders absurd ist das, was in Österreich passiert: Man kauft Atomstrom aus Temelin, pumpt damit Wasser in Stauseen, läßt es dann durch Turbinen laufen, und hat am Ende wieder Strom. Nur teureren. Aber das ist jetzt saubere Energie.
Obwohl ich den Artikel nun nicht lesen konnte, möchte ich eines vorausschicken. Wenn deutsche Politiker und Medienfritzen von "Pannenreaktoren" oder "Schrottmeilern" faseln, dann ist das nicht besonders ernst zu nehmen. Da reden Blinde (propagandistisch) von der Farbe.
Was die gestiegenen deutschen Stromimporte und die "Stromwäsche" angeht, stimmt der Tenor aber. Das Bild ist aber noch zu einseitig, denn in der Realität ist es noch bekloppter. Deutschland war ja mal ein verlässlicher Hort der Netzstabilität mitten in Europa. Elektrischer Selbstversorger und nebenbei noch zu Unterstützungsleistungen für Nachbarnetze fähig. Das hat sich geändert.
Mittlerweile hat die deutsche "Energiewende" erstens zu Strompreiserhöhungen in ganz Mitteleuropa geführt, weil die Börsenpreise gestiegen sind. Zweitens leistet sich Deutschland den Luxus seine eigenen strukturellen (regionalen) Defizite im Süden der Republik (viel Abnahme, wenig Erzeugung nach dem KKW-Moratorium) nicht nur durch Importe auszugleichen (dafür sind die eigentlich gar nicht gerüstet, weswegen wir dort durchaus teure Spitzenlast aktivieren), sondern auch noch die pulsierende (WKA-)Überkapazität im Norden und Osten dem Ausland ans Bein zu binden. Das führt dann z.B. dazu, dass bei Starkwind die deutschen Überkapazitäten zwangsweise nach Polen bzw Holland abfließen müssen, und diese Länder sich das dann auch noch bezahlen lassen.
Der dort unwillkommene Windstrom verdrängt dann die eigene Leistung in Richtung Süden, bis das Ganze dann in Richtung Süddeutschland (Stromsenke) wieder abfließen kann. Deutschland (Wind) -> Polen -> polnischer Kohlestrom nach Tschechien -> tschechischer Nuklearstrom nach Süddeutschland/Österreich -> Österreich (Wasser/Gas) wieder nach Deutschland z.B. Richtig albern wird es dann aber wirklich wenn österreichische PSKW (bezahlt) Überkapazitäten abnehmen, um dann bei EE-Schwäche (wiederum teuer bezahlt) das deutsche Netz stützen müssen.
It's not a bug, it's a feature
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
"Die Atomwaschanlage" - bestimmt eine tolle Geschichte aber leider nur für Abbonennten zugänglich.
Hm, lieber AldiOn - nach meiner bisherigen Kenntnis werden die Heftinhalte auch für Nichtabonnenten freigeschaltet, sobald das betreffende Heft nicht mehr im Handel ist; deshalb warte ich mit solchen Artikeln ja eine Woche.
Ich kann das im Augenblick nicht überprüfen, weil ich, um als "Nichtabonnent" aufzutreten, vermutlich erst das betreffende Cookie finden und löschen müßte. Können Sie - oder andere, die interessiert sind - sich vielleicht einmal zu dem Artikel durchzuklicken versuchen? (Vielleicht enthält ja die URL, die ich angegeben habe, irgend einen Code, der mich als Abonnent ausweist).
Dazu bei "Spiegel-Online" starten: DER SPIEGEL --> Titelbilder und Heftarchive --> 37/2011 --> Wirtschaft --> ENERGIE: Ausländische Atomkraftwerke ...
Geben Sie (oder andere) vielleicht Bescheid, ob es geklappt hat? Wenn nicht, frage ich beim "Spiegel" nach, ob denn die älteren Heftinhalte jetzt nicht mehr frei zugänglich sind.
Zitat von ZettelDazu bei "Spiegel-Online" starten: DER SPIEGEL --> Titelbilder und Heftarchive --> 37/2011 --> Wirtschaft --> ENERGIE: Ausländische Atomkraftwerke ...
Geben Sie (oder andere) vielleicht Bescheid, ob es geklappt hat? Wenn nicht, frage ich beim "Spiegel" nach, ob denn die älteren Heftinhalte jetzt nicht mehr frei zugänglich sind.
Nach dem Klick auf "37/2011" kommt die Sperre für Nicht-Abonnenten.
Zitat von ZettelDazu bei "Spiegel-Online" starten: DER SPIEGEL --> Titelbilder und Heftarchive --> 37/2011 --> Wirtschaft --> ENERGIE: Ausländische Atomkraftwerke ...
Geben Sie (oder andere) vielleicht Bescheid, ob es geklappt hat? Wenn nicht, frage ich beim "Spiegel" nach, ob denn die älteren Heftinhalte jetzt nicht mehr frei zugänglich sind.
Nach dem Klick auf "37/2011" kommt die Sperre für Nicht-Abonnenten.
Vielen Dank! Ich habe jetzt nach einschlägigen Informationen gesucht und bin hier fündig geworden.
Offenbar hat der "Spiegel" eine Veränderung gegenüber seiner bisherigen Politik des Freischaltens vorgenommen. Es heißt dort jetzt:
Zitat In unserem Archiv finden Sie kompakt: Artikel aus dem SPIEGEL-Archiv, bis auf die vergangenen zwei Wochen kostenlos für Sie.
Also nicht mehr nur das aktuelle Heft ist für Nichtabonnenten gesperrt, sondern auch das vorausgehende (oder sogar die zwei vorausgehenden? Das geht aus dem Text für mich nicht klar hervor - ob Sie das einmal testen könnten, lieber Stefanolix, oder jemand anders?).
Wenn ich genau weiß, wie diese Passage zu verstehen ist, ergänze ich den Artikel in ZR entsprechend. Vielen Dank für die Hinweise!
Zitat von ZettelDazu bei "Spiegel-Online" starten: DER SPIEGEL --> Titelbilder und Heftarchive --> 37/2011 --> Wirtschaft --> ENERGIE: Ausländische Atomkraftwerke ...
Geben Sie (oder andere) vielleicht Bescheid, ob es geklappt hat? Wenn nicht, frage ich beim "Spiegel" nach, ob denn die älteren Heftinhalte jetzt nicht mehr frei zugänglich sind.
Nach dem Klick auf "37/2011" kommt die Sperre für Nicht-Abonnenten.
Es scheint so als seien die Heftinhalte auch älterer Hefte nur noch für Abonnenten zugänglich. Stichprobenartig habe ich gerade das Heft 8, 17 und 36 jeweils aus 2011 und zusätzlich das Heft 52/2010 versucht. Immer wieder nur die Sperre für Nicht-Abonnenten.
Ich finde das jetzt nicht wirklich neu ... Seite Mitte Juni kann man das schon an den Zahlen von http://entsoe.net/data.aspx?IdMenu=1 ablesen. Witzig ist dass auf Zahlen des "ersten" Halbjahres Bezug genommen wird. Das KKW-Moratorium wurde aber erst Mitte März umgesetzt. Die Importzahlen für die ersten 2,5 Monate 2011 verwässern den echten Effekt.
Zitat von EierkoppFreundlicherweise macht der Spiegel einige Artikel seiner Druckasugabe in englischer Fassung verfügbar. Dieser Text scheint gemeint zu sein.
Vielen Dank! Ich habe eben den Artikel in diesem Punkt korrigiert und einen erläuternden Nachtrag geschrieben; da konnte ich gleich noch diese Information unterbringen.
Zitat von ffreibergerEs scheint so als seien die Heftinhalte auch älterer Hefte nur noch für Abonnenten zugänglich. Stichprobenartig habe ich gerade das Heft 8, 17 und 36 jeweils aus 2011 und zusätzlich das Heft 52/2010 versucht. Immer wieder nur die Sperre für Nicht-Abonnenten.
Vielen Dank!
Ich werde dazu eine Anfrage an den "Spiegel" schicken. Vielleicht können noch andere ihre Erfahrungen beisteuern, damit ich mit soliden empirischen Belegen nachfragen kann?
Zitat Ich kann das im Augenblick nicht überprüfen, weil ich, um als "Nichtabonnent" aufzutreten, vermutlich erst das betreffende Cookie finden und löschen müßte.
Lieber Zettel,
das können Sie einfacher simulieren, indem Sie einen zweiten Browser (z.B. Opera, Chrome oder Safari) verwenden. Dieser ist für die aufgerufene Seite ein anderer User und hat keine Cookies.
Zitat von CalimeroWas die gestiegenen deutschen Stromimporte und die "Stromwäsche" angeht, stimmt der Tenor aber. Das Bild ist aber noch zu einseitig, denn in der Realität ist es noch bekloppter. Deutschland war ja mal ein verlässlicher Hort der Netzstabilität mitten in Europa. Elektrischer Selbstversorger und nebenbei noch zu Unterstützungsleistungen für Nachbarnetze fähig. Das hat sich geändert.
Mittlerweile hat die deutsche "Energiewende" erstens zu Strompreiserhöhungen in ganz Mitteleuropa geführt, weil die Börsenpreise gestiegen sind. Zweitens leistet sich Deutschland den Luxus seine eigenen strukturellen (regionalen) Defizite im Süden der Republik (viel Abnahme, wenig Erzeugung nach dem KKW-Moratorium) nicht nur durch Importe auszugleichen (dafür sind die eigentlich gar nicht gerüstet, weswegen wir dort durchaus teure Spitzenlast aktivieren), sondern auch noch die pulsierende (WKA-)Überkapazität im Norden und Osten dem Ausland ans Bein zu binden. Das führt dann z.B. dazu, dass bei Starkwind die deutschen Überkapazitäten zwangsweise nach Polen bzw Holland abfließen müssen, und diese Länder sich das dann auch noch bezahlen lassen.
Kleine Ergänzung aus Netzbetreiber-Sicht: Viele der "Importe" und "Exporte" haben in der Tat physikalische Gründe, da man Strom im Netz nicht nur nicht speichern, sondern auch nur schlecht steuern kann (es sei denn, man greift in die Erzeugung ein). So kann es durchaus sein, dass eine gewisse Menge an Strom, die an der Nordsee produziert und in München gebraucht wird, sich mangels Overlay-Grid den "Weg des geringsten Widerstandes" über Polen und Tschechien sucht und deswegen sowohl als Import und als Export verbucht wird.
Das sollte innerhalb eines Schengen-Raumes, wo ich z. B. Heizöl auch über beliebige Grenzen fahren kann, eigentlich niemanden interessieren, aber komischerweise tickt die Berichterstattung über die Stromwirtschaft ziemlich protektionistisch. Das liegt vermutlich daran, dass sonst die Illusion der deutschen Gutmenschen zerstört würde, dass jedes in Deutschland produzierte und aus der Steckdose kommende Elektron quasi ein Gütesiegel "100% atomfrei, Made in Germnany" um den Hals trägt.
Im übrigen tragen die sogenannten "Importe und Exporte" zumindest bei gekoppelten Märkten zu einer Vergünstigung des Strompreises bei. Dadurch wird nämlich an den Grenzkoppelstellen dafür gesorgt, dass der Strom immer in die jeweils "günstigere" Richtung fließt und die Transitkapazitäten optimal ausgenutzt werden. Dieses Konzept wird sich sicher in den nächsten Jahren auf sämtliche GRenzen Deutschlands ausweiten.
Zitat von Meister PetzGütesiegel "100% atomfrei, Made in Germ_n_any"
(Hervorhebung durch mich) War sicher nur ein Typo, aber es passt schon zu den sonstigen Diskussionen. Wobei ich ja der Meinung bin, dass in manchen bereichen die Nanny ruhig was tun darf.
Zitat von Meister PetzIm übrigen tragen die sogenannten "Importe und Exporte" zumindest bei gekoppelten Märkten zu einer Vergünstigung des Strompreises bei. Dadurch wird nämlich an den Grenzkoppelstellen dafür gesorgt, dass der Strom immer in die jeweils "günstigere" Richtung fließt und die Transitkapazitäten optimal ausgenutzt werden. Dieses Konzept wird sich sicher in den nächsten Jahren auf sämtliche Grenzen Deutschlands ausweiten.
Ganz sicher wird das passieren. Nur wird Deutschland dadurch wenig sparen. Es werden nur neue Stromsenken für den "Überschuss" an Sonnen- bzw. Windstrom den wir produzieren gesucht. Der Importstrom wird dadurch aber kaum günstiger. Die Presse wird aber irgendwann von der Politik vorgekaut schreiben: "2035 - Deutschland seit 15 Jahren zum ersten mal wieder Nettoexporteur von Strom". Die jährlichen Geldabflüsse werden weiterhin immens sein.
Zitat -------------------------------------------------------------------------------- Praktisch über Nacht ist aus dem Stromexportland ein Stromeinfuhrland geworden --------------------------------------------------------------------------------
Im Focus lese ich nun aber:
Zitat -------------------------------------------------------------------------------- Deutschland hat im ersten Halbjahr mehr Strom ins Ausland geliefert als es von dort importiert hat --------------------------------------------------------------------------------
Wo ist das Problem? Es können doch beide Aussagen gleichzeitig wahr sein. (Sofern der Exportüberschuss VOR dem Moratorium höher war als der Importüberschuss NACH dem Moratorium).
Zitat von strubbi77Nur wird Deutschland dadurch wenig sparen. Es werden nur neue Stromsenken für den "Überschuss" an Sonnen- bzw. Windstrom den wir produzieren gesucht. Der Importstrom wird dadurch aber kaum günstiger.
Das ist genau das, was ich mit der "protektionistischen" Auffassung meine. Wer ist dieses "Deutschland", das nicht sparen wird? Die deutschen Energieproduzenten? Gerade e.on und RWE haben jetzt schon einiges an installierter Leistung im Ausland stehen, und der Trend wird sich verstärken. Die deutschen Stromkunden? Natürlich wird der Strom teurer, aber die Strompreisentstehung ist ein dermaßen komplexer Prozess, dass monokausale Erklärungen nicht taugen. Wenn es viel Wind- und Solarstrom gibt, wird der Strom in ganz Europa billiger, wenn nicht, wird er teurer. Das entspricht im Prinzip jedem anderen Wirtschaftsgut - ist die Kartoffelernte gut, sind die Kartoffeln billiger, wenn nicht, sind sie teurer. Und zwar in ganz Europa, weil die Marktpreise dem Angebot folgen.
Soweit, so gut, nur gibt es beim Strom noch die BEsonderheit, dass er nicht lagerfähig ist. Es gibt also keine "Senke" für den Überschuss, weil man Strom nicht versenken kann. Die einzige Ausnahme sind die von Zettel angesprochenen PSWs, die aber den Strom insgesamt im Schnitt nicht teurer machen, sondern sogar helfen, durch EE-Ausbau verstärkte Preisschwankungen auszugleichen (Zudem haben sie eine immer wichtigere Funktion zur NEtzregelung, aber wir wollten ja nur den Markt betrachten).
Und natürlich gibt es Geldabflüsse - allerdings verschwindet das Geld nicht in den Taschen des "Erbfeindes", sondern subventioniert die deutschen EE-Erzeuger. Ähnlich übrigens wie bei den Kartoffelbauern.
Pumpspeicherkraftwerke wurden doch schon immer mit Überkapazitäten gefüttert und deckten Spitzen ab, dass das nun ideologisch zur "Stromwäsche" benutzt wird ist doch eigentlich mehr ein Nebeneffekt oder wird das jetzt auch "normaler Strom"(also keine Überkapazitäten) auf diesem Wege als "öko" deklariert?
Ich beziehe im übrigen selbst seit kurzem Ökostrom, weil es, absurder Weise, für mich das günstigste seriöse Angebot war. Ideologisch motiviert ist das bei mir sicher nicht, eher im Gegenteil aber durch die Einspeisevergütungen bekommt man inzwischen Ökostrom z.T. unter den Preisen von normalem Strom(als Endverbraucher), zumindest wenn man Wert auf einen seriösen Anbieter legt, da diese(in meinem Fall die Stadtwerke einer anderen Stadt) außerhalb ihres Gebietes nur Ökostrom anbieten.
Zitat von FlorianEs können doch beide Aussagen gleichzeitig wahr sein. (Sofern der Exportüberschuss VOR dem Moratorium höher war als der Importüberschuss NACH dem Moratorium).
Schon klar. Aber das hieße, Spiegel und Focus würden mit unterschiedlichen Zeiträumen operieren.
Im Focus steht für den Exportüberschuss ausdrücklich: im ersten Halbjahr, und als Quelle wird das Statistische Bundesamt angegeben. Das hat seine Zahlen heute bekanntgegeben.
Frage an die Spiegel-Leser: Ist dort für den Importüberschuss ein Zeitraum angegeben? Und wo hat der Spiegel seine Zahlen her?
Damit beide Aussagen gleichzeitig wahr sein können, müsste er ja Zahlen allein aus der Zeit NACH dem Moratorium vorliegen haben.
EDIT: Entweder hat der Spiegel gelogen oder Focus gemogelt (denn sie begründen damit ja die Behauptung, es gäbe keine Versorgungslücke). Das würde ich schon gern geklärt sehen.
Zitat Zitat aus dem Spiegel: -------------------------------------------------------------------------------- Praktisch über Nacht ist aus dem Stromexportland ein Stromeinfuhrland geworden -------------------------------------------------------------------------------- Im Focus lese ich nun aber: -------------------------------------------------------------------------------- Deutschland hat im ersten Halbjahr mehr Strom ins Ausland geliefert als es von dort importiert hat -------------------------------------------------------------------------------- Quelle: http://www.focus.de/immobilien/energiesp...aid_667158.html Frage an die Experten: Was stimmt denn nun?
Wo ist das Problem? Es können doch beide Aussagen gleichzeitig wahr sein. (Sofern der Exportüberschuss VOR dem Moratorium höher war als der Importüberschuss NACH dem Moratorium).
Ich habe die Fixation deutscher Wirtschaftskommentatoren auf die Handelsbilanz nie verstanden, aber gerade beim Strom ist sie noch unsinniger. Strom kann (wie schon gesagt) nicht wie ein Auto auf Halde produziert werden und dann verkauft werden, wenn der Markt günstig ist, sondern Strom unterliegt wie kein anderes Gut den unmittelbaren Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Noch dazu sind die Herstellungskosten und Verkaufspreise nicht unbedingt proportional, da dank EE noch ein Wettereinfluss reinkommt. Somit bedeutet ein Import nicht automatisch einen Verlust und Export nicht automatisch einen GEwinn (wenn D Steinkohleexporteur wäre, würde das auch niemand bejubeln) Insofern wären die meiner Ansicht nach sinnvollerweise zu betrachtende Größe eher die Handelsvolumina und das Abschneiden deutscher Akteure an den Strombörsen, als irgendwelche (oft auch physikalisch begründeten) Lastflüsse zu messen.
Zitat von isildurPumpspeicherkraftwerke wurden doch schon immer mit Überkapazitäten gefüttert und deckten Spitzen ab, dass das nun ideologisch zur "Stromwäsche" benutzt wird ist doch eigentlich mehr ein Nebeneffekt oder wird das jetzt auch "normaler Strom"(also keine Überkapazitäten) auf diesem Wege als "öko" deklariert?
Es gibt nicht "Überkapazitäten" vs. "normalen Strom" (dies ist eine veraltete Auffassung, die aus einem nicht liberalisierten Strommarkt stammt), es gibt nur teuren und billigen Strom. Und der billige Strom pumpt das Wasser hoch in der Annahme, dass der Preisunterschied beim Runterlaufenlassen größer ist als der Verlust durch die ganze Prozedur. Das Greenwashing ist ein reiner Nebeneffekt.
Zitat von Meister PetzIch habe die Fixation deutscher Wirtschaftskommentatoren auf die Handelsbilanz nie verstanden, aber gerade beim Strom ist sie noch unsinniger.
Es geht der Journaille ja nicht darum, ob Deutschland auf dem Strommarkt Gewinn oder Verlust macht - eine solche Betrachtung geht natürlich immer zuungunsten des "Ausstiegs" aus.
Sondern es geht um die Fiktion, Deutschland könne sich mit "alternativer" Energie selbst versorgen. Und das ist für die schlichte Weltsicht dann gegeben, wenn hierzulande mehr Strom produziert als gebraucht wird, wenn wir also exportieren. Mit einer seriösen Versorgungssicherheit hat diese Betrachtung natürlich nichts zu tun.
Zitat Und der billige Strom pumpt das Wasser hoch in der Annahme, dass der Preisunterschied beim Runterlaufenlassen größer ist als der Verlust durch die ganze Prozedur. Das Greenwashing ist ein reiner Nebeneffekt.
Im Prinzip ja. Wobei der "billige" Strom durch die grüne Politik natürlich deutlich stärker zur Verfügung steht als früher.
Echtes "Greenwashing" gibt es trotzdem: Die Schweiz verkauft (virtuell) ihre Wasserkraft als "Öko-Strom" nach Deutschland. Und deckt den eigenen Bedarf dann durch französischen Atomstrom. De facto ist das natürlich eine reine Geldverrechnung zu Lasten der deutschen "Öko"-Kunden. Denn der reale Strom fließt direkt von Frankreich nach Deutschland, ohne Umweg über die Schweiz.
Zitat von R.AEchtes "Greenwashing" gibt es trotzdem: Die Schweiz verkauft (virtuell) ihre Wasserkraft als "Öko-Strom" nach Deutschland. Und deckt den eigenen Bedarf dann durch französischen Atomstrom. De facto ist das natürlich eine reine Geldverrechnung zu Lasten der deutschen "Öko"-Kunden. Denn der reale Strom fließt direkt von Frankreich nach Deutschland, ohne Umweg über die Schweiz.
Wo ist da der Unterschied? Es gibt keine dezidiert "virtuellen" Stromverkäufe, jeder Stromverkauf ist in dem Sinne virtuell, dass ein Elektron auch keinen Lieferschein um den Hals trägt. Nur weil ich meinen Strom z. B. von den Stadtwerken Krefeld beziehe, fließt der "reale Strom" aus Krefeld trotzdem in die Krefelder Steckdosen oder ins Übertragungsnetz, während bei mir nach wie vor der "Reale Strom" von E.on Bayern ankommt. Wenn ein Kunde Ökostrom kauft, heißt das nur, dass irgendein Stromhändler (nicht mal unbedingt der, mit dem der Kunde den Stromliefervertrag abgeschlossen hat), sich verpflichtet, innerhalb seines Bilanzkreises eine Menge erneuerbaren Strom ins Netz einspeist. Wo der dann entnommen wird, ist völlig gleichgültig, entscheidend ist lediglich der Anteil am Bilanzkreis. Das ist genauso wie bei CO2-Zertifikaten. Das Flugzeug braucht nicht weniger Sprit, nur weil 2/3 aller Passagiere ein Zertifikat gekauft haben, sondern es stehen halt dann vielleicht 100 neue Alleebäume in irgendeiner asiatischen Kleinstadt.
Ich sehe schon noch einen Unterschied, ob man irgendwo ein Windrad oder ein Biomasse-Kraftwerk errichtet und den zusätzlichen Strom als "Ökostrom" verkauft (ungeachtet dessen, daß im Netz alles gemischt wird) - oder ob man französischen Atomstrom durch fiktive Einbeziehung der Schweiz umetikettiert um Öko-Gläubige abzuzocken.
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