Zitat von ZettelAber das ließe sich auch noch ändern. Ich wundere mich, daß noch niemand auf den Gedanken gekommen ist, die Zulassung nur von Männern zum Priesteramt verstoße gegen das AGG.
Das verstößt nicht gegen das AGG, weil nach § 9 "eine unterschiedliche Behandlung wegen der Religion oder der Weltanschauung bei der Beschäftigung durch Religionsgemeinschaften" zulässig ist. Das Priesteramt ist ja nun auch keine "Berufstätigkeit", sondern ein geistliches Amt, wo höherrangige Anforderungen an die Kandidaten gestellt werden.
Was aber gewissen Leuten ziemlich egal sein dürte. Schließlich leben wir im Land des Kulturkampfs.
Zitat Warum wird die Quote eigentlich nur als Zumutung für Unternehmen angesehen (was sie ist!) sondern nicht als den v.a. verfassungsrechtlich viel problematischeren Aspekt, daß hier aufgrund des Geschlechts diskriminiert werden SOLL!!
Ja, liebe Lois Jane, das wundert mich auch immer. Da scheint die Idee einer affirmative action dahinterzustecken, also einer gewollten Diskriminierung, die natürlich nicht so heißen darf, weil man dann zu schnell draufkäme, daß sie gegen die eigenen Prinzipien verstößt.
Warum wird die Quote eigentlich nur als Zumutung für Unternehmen angesehen (was sie ist!) sondern nicht als den v.a. verfassungsrechtlich viel problematischeren Aspekt, daß hier aufgrund des Geschlechts diskriminiert werden SOLL!!
Zitat von Urlauber
Warum SOLL? WIRD und MUSS passt doch eigentlich besser. Es soll doch ein Gesetz kommen das vorschreibt wieiviele Posten mit Frauen besetzt werden müssen. Somit kann ich eigentlich nur eine klar Mißachtung des Grundgesetzes erkennen. Aber nun ja man "gewöhnt" sich dran oder?
Zitat Warum wird die Quote eigentlich nur als Zumutung für Unternehmen angesehen (was sie ist!) sondern nicht als den v.a. verfassungsrechtlich viel problematischeren Aspekt, daß hier aufgrund des Geschlechts diskriminiert werden SOLL!!
Zitat von WasIstLiberal?Warum SOLL? WIRD und MUSS passt doch eigentlich besser. Es soll doch ein Gesetz kommen das vorschreibt wieiviele Posten mit Frauen besetzt werden müssen. Somit kann ich eigentlich nur eine klar Mißachtung des Grundgesetzes erkennen. Aber nun ja man "gewöhnt" sich dran oder?
Soll ist das richtige Wort. Noch ist dieses Gesetz nicht da. Und da hier der Fokus auf dem gesetzgeberischen Ansinnen liegt - und nicht auf dem dann oder auch jetzt schon vorliegenden Diskriminieren durch das Unternehmen - ist auch WIRD nicht angebracht.
Zitat von Thomas PauliJa, liebe Lois Jane, das wundert mich auch immer. Da scheint die Idee einer affirmative action dahinterzustecken, also einer gewollten Diskriminierung, die natürlich nicht so heißen darf, weil man dann zu schnell draufkäme, daß sie gegen die eigenen Prinzipien verstößt.
Einerseits das. Besonders pikant, da ja meist vergessen wird (von der Anti-Diskriminierungs-Brigade), daß es durchaus auch gerechtfertigte Diskriminierung geben kann.
Andererseits ist es leider eine unliebsame Schlagseite mancher "liberaler" Diskussion, daß es oftmals nur um Unternehmen und ihre Interessen geht. Dabei sind es primär einzelne Personen - und davon abgeleitet dann auch Rechtspersonen - deren Freiheitsrechte angegriffen werden.
Zitat von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU)Mit ihr werde es „keine Einheitsquote“ geben. Diese halte sie für verfassungsrechtlich bedenklich und ordnungspolitisch falsch.
Bundesfamilienministerin? Was hat das mit Familie zu tun? Sind Individuen, die nicht in einer Familie leben, keine Menschen?
Man beachte die Wortwohl der Ministerin: "verfassungsrechtlich bedenklich"? Ist das nicht verfassungwidrig?
Ich verstehe die Aufregung über DIESE Äußerung DIESER Ministerin nicht - positioniert sich hier doch jemand gegen die vdL-Linie!
Was tut ihr Ressort zur Sache? Aber Frau Schröder ist ja eben Ministerin "für Familie, Senioren, Frauen und Jugend".
"Es werde keine Einheitquote geben ..." ist ja nicht gerade eine Absage an eine Quotenregelung.
"für Familie, Senioren, Frauen und Jugend". Fehlt da nicht ein wichtiges Glied in dieser Aufzählung?
<i>Das ist ein traditionell sozialistisches Ziel.</i>
Nein. Im realexistierenden Sozialismus gab es keine Frauenquote. Jeder hatte Arbeit. Aber auch im theoretischen Sozialismus existiert keine Frauenquote. Dafür wird aber das Recht und die Pflicht auf Arbeit gewährt und abgewonnen. Das Recht auf Arbeit ist ein Menschenrecht, was allerdings von den <i>Gralshütern der Menschenrechte</i> allzu gerne ignoriert wird. Und dabei wird Arbeit als das definiert, was sie sein sollte. Ein durch Arbeit erzieltes Einkommen, das ein eigenständiges Leben ohne Wohlfahrt zulässt.
Zitat von ZettelAber das ließe sich auch noch ändern. Ich wundere mich, daß noch niemand auf den Gedanken gekommen ist, die Zulassung nur von Männern zum Priesteramt verstoße gegen das AGG.
Das verstößt nicht gegen das AGG, weil nach § 9 "eine unterschiedliche Behandlung wegen der Religion oder der Weltanschauung bei der Beschäftigung durch Religionsgemeinschaften" zulässig ist. Das Priesteramt ist ja nun auch keine "Berufstätigkeit", sondern ein geistliches Amt, wo höherrangige Anforderungen an die Kandidaten gestellt werden.
O nein! Denn §9 AGG behandelt nur "eine unterschiedliche Behandlung wegen der Religion oder der Weltanschauung" - eben nicht wegen des Geschlechts. §9 deckt also, dass die Telefonseelsorge keine Atheisten einstellen muss.
Dass die Kirche keine Frauen als Priester einstellen muss (ja, "einstellen" - denn zum Priester weihen kann sie Frauen nicht), ergibt sich wohl eher aus §20 ("Eine Verletzung des Benachteiligungsverbots ist nicht gegeben, wenn für eine unterschiedliche Behandlung wegen der Religion, einer Behinderung, des Alters, der sexuellen Identität oder des Geschlechts ein sachlicher Grund vorliegt.") und der dortigen nicht erschöpfenden Liste.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
<i>Das ist ein traditionell sozialistisches Ziel.</i>
Nein. Im realexistierenden Sozialismus gab es keine Frauenquote. Jeder hatte Arbeit.
Ja, gewiß, lieber Lux. Der Satz, den Sie zitieren, bezog sich auch nicht speziell auf die Frauenquote:
Zitat Nicht nach den individuellen Fähigkeiten sollen Positionen besetzt werden, sondern nach Merkmalen wie der Herkunft aus der Arbeiterklasse dem Geschlecht, die nichts mit der Qualifikation zu tun haben.
Das ist ein traditionell sozialistisches Ziel.
Der hier rot geschriebene Text ist im Original durchgestrichen.
Positionen werden nicht nach individuellen Fähigkeiten besetzt; sondern es entscheiden (auch) andere Kriterien. Das war im real existierenden Sozialismus so (Beispiel Zulassung zum Studium), und es ist jetzt bei der angestrebten Frauenquote der Fall.
Zitat von LuxDas Recht auf Arbeit ist ein Menschenrecht, was allerdings von den <i>Gralshütern der Menschenrechte</i> allzu gerne ignoriert wird.
Hm, ich glaube nicht, daß das ein Menschenrecht ist, wenn man es so versteht, daß der Staat verpflichtet ist, jedem Arbeit zu beschaffen.
Menschenrechte sind ja Rechte, die vor dem Staat schützen - er darf meine Menschwürde nicht nehmen, mir nicht die Freiheit nehmen, mir nicht mein Eigentum wegnehmen usw.
Ein "Recht auf Arbeit" in diesem Sinn bedeutet, daß der Staat mich nicht daran hindern darf, mir Arbeit zu suchen. So, wie er mir mein Eigentum nicht wegnehmen darf. Aber er ist nicht verpflichtet, mich mit Eigentum zu versorgen; ebenso ist er nicht verpflichtet, mir Arbeit zu verschaffen. Das muß ich in einer freien Gesellschaft schon selbst tun; anders als in der DDR, wo der Staat seinen Untertanen Arbeit "gewährte".
Herzlich, Zettel
PS: Willkommen im kleinen Zimmer!
PPS: HTML funktioniert hier nicht; die Forumskodes finden Sie, wenn Sie rechts oben unterhalb der Smilies auf FAQ klicken.
<i>Das ist ein traditionell sozialistisches Ziel.</i>
Nein.
Doch. Es ist ein sowohl rot- als auch braun-sozialistisches Ziel. Rot, weil sich der Staat in das Privatrecht einmischt. Braun, weil der Staat die Menschen nicht nach ihrem Verhalten bewertet, sondern nach Markmalen, die mit den Taten nichts zu tun haben und die der Mensch nicht ändern kann (Hautfarbe, Geschlecht, ethnische Herkunft usw.).
Zitat von ZettelPPS: HTML funktioniert hier nicht; die Forumskodes finden Sie, wenn Sie rechts oben unterhalb der Smilies auf FAQ klicken.
Oder „Diesen Beitrag zitieren“ klicken und gucken wie es die anderen machen (so mach ichs).
Mal ein kleiner Seitenblick in die weite Welt (via Karl-Eduard).
Die Amerikaner sind uns ja, was gewisse gesellschaftliche Modeerscheinungen angeht, häufig ein paar Jahre voraus. Sie haben anscheinend auch ein etwas intensiveres Verständnis des Konzeptes "Demokratie".
So wurde bspw. in Kalifornien die staatlich vorgeschriebene Privilegierung bestimmter Gruppen bereits 1996 per Volksabstimmung durch Verfassungszusatz verboten. Nunmehr versuchen linke Politiker nach dem Grundsatz "Rückwärts nimmer" offenbar, auf einfachgesetzlichemWege diese Verfassungsbestimmung zu konterkarieren. Satirische Proteste gegen dieses Vorhaben versuchen dessen Unterstützer zwar naturgemäß mit Geschrei und Drohungen zu verhindern, jedoch ohne Erfolg.
Was lernt uns das? Amerika, du hast es besser. Nicht nur werden wichtige Grundsatzfragen tatsächlich vom Volk entschieden, es findet sogar eine offene und kontroverse Diskussion statt, bei der die gegensätzlichen Positionen auch parteipolitisch repräsentiert sind.
Deutschland? Keine Volksentscheide, keine ernsthafte Debatte, stattdessen auf parteipolitischer Ebene allerorten der lähmende "Konsens der Demokraten", wie er von den linken Massenmedien jeweils formiert wird.
Apropos deutsche Medien ... ausgerechnet ein leitender Mitarbeiter der Deutschen Presseagentur schreibt ein Buch mit dem affirmativ gemeinten Titel "Weniger Demokratie wagen", das dann vom FAZ-Verlag veröffentlicht und vom staatlichen Rundfunk beworben wird. Bezeichnend?
____________________________________________________ "I want my republic back!"
Zitat von FABApropos deutsche Medien ... ausgerechnet ein leitender Mitarbeiter der Deutschen Presseagentur schreibt ein Buch mit dem affirmativ gemeinten Titel "Weniger Demokratie wagen", das dann vom FAZ-Verlag veröffentlicht und vom staatlichen Rundfunk beworben wird. Bezeichnend?
Zitat ...daß es durchaus auch gerechtfertigte Diskriminierung geben kann
Ja, klar, liebe Lois Jane, das ist ja das, was uns am Leben hält, nämlich zwischen Donut (gut, ernährt uns) und Digitalis (killt uns in zu hohen Dosen) unterscheiden zu können. Es ist ja wieder einmal so, daß das wetneutrale "Diskriminieren" okkupiert wurde und nun eine negative Konnotation erhalten hat. Lngsam wird's wirklich Zeit, diese verseuchte Sprache hinter uns zu lassen!
Zitat von UrlauberDoch. Es ist ein sowohl rot- als auch braun-sozialistisches Ziel.
Wen interessiert das Etikett? Das Ziel ist Nonsens, mehr braucht man nicht zu wissen.
Normal schon. Aber diese Vorhaben werden mit einem solchen Propagandawust eingeführt, dass man (schade um die Zeit) gezwungen ist, sich damit auseinanderzusetzen.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.