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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 32 Antworten
und wurde 2.959 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
strubbi77 Offline



Beiträge: 337

04.10.2011 19:05
#26 RE: Marginalie: Wegelagerer Antworten

Zitat von Calimero

Zitat von Handelsblatt
Gleichzeitig kratzte die Diskussion um die Rettung Griechenlands am Image Deutschlands als solventem Schuldner. Die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets von Bundesanleihen per Credit Default Swap (CDS) stieg den zweiten Tag in Folge auf ein Rekordhoch von 121.000 Euro, teilte der Datenanbieter Markit mit. „Es sieht so aus, als trage Deutschland immer mehr die von den Peripherieländern ausgehenden Risiken“, sagte Volkswirtin Jennifer McKeown von Capital Economics.


Wenn ich mich recht erinnere, gingen signifikante Anstiege der CDS in letzter Zeit gerne nachfolgenden Zinsanstiegen und resultierenden Rating-Downgrades voraus. Ob die ahnungslosen Parlamentsbevölkerer davon Kenntnis haben? Ob es sie überhaupt interessiert?


Sehr nett diese Wasserstandsanzeige. Es ist aber immer wichtig aus welchem vorhergehenden Level das Wasser steigt. Wenn das Wasser noch im Flussbett ist und um 20% steigt ist das recht entspannt, wenn man auf einer Brücke steht, die über den Fluss verläuft. Wenn das Wasser einem aber bis zum Hals steht ist ein Anstieg um nur 10% im allgemeinen recht unangenehm.
Zurück zu ihrer "Horrormeldung". Die 121.000/10.000.000 sagen aus. dass man um 5 Jahre Kreditausfall abzusichern den entsprechenden Betrag hinzulegen hat. Bedeutet also eine Zinssatzverschiebung von <0,25%. USA liegt bei 51/10.000 und GB bei 95/10.000, wenn man sich die letzten Zahlen von Markit anschaut (die ja im Handelsblatt zitiert wurden). Die Zahlen von Markit sagen auch aus, dass der Anstieg im letzten Monat bei 25/10.000 lag. Also eine Erhöhung des Risikos um 0,05% und der Zins ist gleichzeitig eher um mehr gesunken. Was soll die Panikmache ... ?
Unbestritten führt eine höhere Haftung für Fremdschulden zu einer geringeren Bonität ... aber der Effekt, der in den CDS zu sehen ist reicht noch nicht um mich zu beunruhigen.

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

04.10.2011 20:08
#27 RE: Marginalie: Wegelagerer Antworten

Zitat von strubbi77
Was soll die Panikmache ... ?



Das soll keine Panikmache sein, sondern lediglich die Feststellung, dass die (Abstimmungs-)Handlungen der Palamentarier reelle Auswirkungen haben. Auswirkungen auf den Marktglanz des allrettenden Finanzmusterschülers Deutschland, an den sich ja anscheinend halb Europa klammern möchte.
Wenn man sich diese Grafiken anguckt sieht man auch, dass der "Wasserstand" Deutschlands im Juni/Juli bei ca 40 lag, sich also bis heute verdreifacht hat. Die Ausfallwahrscheinlichkeit wurde vor 3 Monaten noch mit 3,6% angenommen und liegt jetzt bei 9,1%.
(Nachtrag: Laut F.A.Z.-Grafik 2/2 waren wir 2008 noch deutlich tiefer als 40.)

Kein Grund zur Panik, sicher. Aber die Kurve steigt schonmal rasant an, was nicht unbedingt auf wachsendes Vertrauen der Anleger in Deutschlands (Rettungs-)Leistungsfähigkeit schließen lässt.
Man greift halt nicht mal eben in die Portokasse (oder vielmehr in Onkel Dagoberts Geldspeicher) und holt da ein paar hundert Milliarden raus, die man generös für die "Rettung" "Europas" in den Topf werfen kann. Man geht noch weitere Verpflichtungen ein, obwohl man schon mit 80% des BIP verschuldet ist. Diese Belastung unserer Bonität hat Folgen. Dass CDS für Bundesanleihen nun z.B. teurer als die des UK sind, sollte der Politik zu denken geben.

Beste Grüße, Calimero

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"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011

Forentourist Offline



Beiträge: 36

04.10.2011 20:57
#28 RE: Marginalie: Wegelagerer Antworten

Zitat
Dass CDS für Bundesanleihen nun z.B. teurer als die des UK sind, sollte der Politik zu denken geben.


Zahlungsausfall bedeutet ja nur den Fall, dass ein Staat seine nominellen Verpflichtungen nicht mehr bedienen kann. Ob das Geld dann noch seine frühere Kaufkraft hat, ist dafür unwesentlich. Wenn die Bank of England der Regierung in beliebiger Höhe Kredit gewährt (=Geld druckt), kann das UK gar nicht pleite gehen. Im Eurosystem sind direkte Käufe von Staatsanleihen ja eigentlich ausgeschlossen gewesen und wurden bisher nur für die fußkranken Südländer gelockert, noch nicht für Deutschland. Aber falls der aufgestockte Rettungsschirm (ich erwarte nicht, dass es bei den jetzigen 211 Milliarden bleibt) eines Tages wirklich in Anspruch genommen werden sollte, könnte D auch sehr schnell gezwungen sein, auf solche Methoden der Staatsfinanzierung zurückzugreifen. Weimar wir kommen...

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

05.10.2011 22:36
#29 RE: Marginalie: Wegelagerer Antworten

Hier übrigens der Blogeintrag von Patrick Kurth zu seinem "Panoramablick": http://www.patrick-kurth.de/category/blo...r-ard-20111005/

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

06.10.2011 09:28
#30 RE: Marginalie: Wegelagerer Antworten

Zitat von Calimero
Wenn man sich diese Grafiken anguckt sieht man auch, dass der "Wasserstand" Deutschlands im Juni/Juli bei ca 40 lag, sich also bis heute verdreifacht hat. Die Ausfallwahrscheinlichkeit wurde vor 3 Monaten noch mit 3,6% angenommen und liegt jetzt bei 9,1%.

Der Anstieg von 40/10.000 auf 120/10.000 kann man aus den Grafiken erkennen. Aber auch UK hatte in etwa den gleichen Anstieg und das ohne EFSF. Damit ist eine Begründung, die alleine auf dem EFSF beruht nicht ausreichend.
Die Frage ist auch warum die CDS teuerer geworden sind. Ist es weil die Risiken höher liegen? Oder ist die Prämie höher, weil die Bücher der Versicherungen voll sind?

rundertischdgf Offline




Beiträge: 6

06.10.2011 11:37
#31 RE: Marginalie: Wegelagerer Antworten

Es ist doch eher so, daß sich alle Politiker, die nichts mehr im nationalen Bereich für sich persönlich herausholen können, sehr gern auf den gutdotierten und eher gemütlichen Plätzen in Brüssel und Straßburg sitzen wollen. Es gibt da immer ganz konkrete Beweise. Z.B. das Befragungsportal www.abgeordnetenwatch.de. Kaum einer belästigt Europaabgeordneten mit Fragen, kaum einer kennt die überhaupt. Und wenn sie dann mal nach einem Jahr einige der wenigen Fragen beantworten, wie Frau Koch-Mehrin, dann sind die Antworten mehr als dürftig.

rundertischdgf Offline




Beiträge: 6

06.10.2011 12:07
#32 Nachgefragt Antworten

Einige Bürger haben sich aber die Mühe gemacht, bei den betroffenen, vorgeführten Bundestagsabgeordneten nachzufragen. Frau MdB Özuguz, SPD, hat noch nicht geantwortet. MdB Gloser, auch SPD, antwortet, er hatte in diesem Fall einen Blackout, denn vorher hat er alles gewußt, wie er es mit seinen sonstigen öffentlichen Stellungnahmen beweisen kann. Frau MdB Vogler, Die Linke, dagegen erklärte, es sei ihr eigentlich egal ob das 100, 200 oder 400 Milliarden seien. Sie hat aber eine persönliche Erklärung zu ihrer Ablehnung des EFSF abgegeben. Sie kämpfe damit gegen rechte und rechtspopulistische Erscheinung in Europa. Also wirklich keine Ahnung, aber dafür viel Ideologie.
Unser unabhängiger, niederbayerischer Gesprächskreis hat das Thema mal zusammengefasst, auch wenn wir uns da einen Schiefer einziehen. Berufspolitiker haben sich ihren Job selber ausgesucht. Wenn sie wirkliche Volksvertreter sein wollen, dann müssen sie sich auch so verhalten. http://rundertischdgf.wordpress.com/2011...nnoch-fur-efsf/

strubbi77 Offline



Beiträge: 337

06.10.2011 15:04
#33 RE: Marginalie: Wegelagerer Antworten

Zitat von rundertischdgf
das Befragungsportal www.abgeordnetenwatch.de.

Für mich ist abgeordnetenwatch ein kommerzielles Presse-Portal mehr nicht. Es ist kein reines Befragungsportal.
Zum einen der in meiner Sicht leicht gefärbte Artikel über Großspenden zum anderen das "Angebot" an Politiker sich an den Kosten zu beteiligen. Das hat wenig mit reinem Mitmachportal zu tun. Wenn ein Politiker dort nicht antwortet ist es sein gutes Recht.

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