Zitat von HennW -------------------------------------------------------------------------------- Vielleicht sollte man die bildungsfernen Redakteure bei SPON und ZEIT einmal daran erinnern, mit welchen Taten die RAF seinerzeit ihren Linksterrorismus gestartet hat: Es waren Brandanschläge auf zunächst leere Kaufhäuser und es wurde anfangs grosser Wert darauf gelegt, eben keine Menschen zu verletzen. Das änderte sich im Laufe der Zeit. Aber auch dafür finden die Augsteins dieser Welt im Nachhinein ihre Erklärungen in den ach so furchtbaren gesellschaftlichen Zuständen. Und ich bin sicher, dass diese Salonbolschewisten auch beim ersten Toten noch relativierend eingreifen während ein vom Neonazi umgeschmissener Blumenkübel unmittelbar zu einer Lichterkette von Flensburg bis Passau führt ...
Daß die Kaufhäuser (Schneider und Kaufhof, beide in Frankfurt) leer waren, war mehr dem Zufall als der technischen Expertise von Baader, Ensslin und Proll geschuldet - die Brandsätze wurden ja noch während der Geschäftszeit in der Bettenabteilung des Frankfurter Kaufhauses deponiert (dies ging übrigens in die Strafbemessung im Prozeß ein). Und die unmittelbare "Inspiration" zu dieser Aktion war der Brand im Brüsseler Kaufhaus à l'Innovation im Mai 1967 - mit 320 Toten! - was die Kommune 1 dann per Flugblatt so kommentierte: „Ein brennendes Kaufhaus mit brennenden Menschen vermittelte zum ersten Mal in einer europäischen Großstadt jenes knisternde Vietnamgefühl (dabei zu sein und mitzubrennen), das wir in Berlin bislang noch missen müssen. […] So sehr wir den Schmerz der Hinterbliebenen in Brüssel mitempfinden: wir, die wir dem Neuen aufgeschlossen sind, können, solange das rechte Maß nicht überschritten wird, dem Kühnen und Unkonventionellen, das, bei aller menschlichen Tragik im Brüsseler Kaufhausbrand steckt, unsere Bewunderung nicht versagen“ (Kommune 1: Flugblatt vom 24. Mai 1967),sowie: "„Wenn es irgendwo brennt in der nächsten Zeit, wenn irgendwo eine Kaserne in die Luft geht, wenn irgendwo in einem Stadion die Tribüne einstürzt, seid bitte nicht überrascht. Genauso wenig wie beim Überschreiten der Demarkationslinie durch die Amis, der Bombardierung des Stadtzentrums von Hanoi, dem Einmarsch der Marines nach China. Brüssel hat uns die einzige Antwort darauf gegeben: Burn, warehouse, burn!“ (Kommune 1: Flugblatt vom 24. Mai 1967). Daß Rainer Langhans und Fritz Teufel wegen dieser Flugblätter freigesprochen wurden, lag auch am juristischen Gutachten von Jacob Taubes, der dies als "Kunstaktion" im Sinn des Dadaismus ausdeutete. Der Hinweis auf das "aufgeladene Klima" in Folge der Ermordung von Benno Ohnesorg greift zu früh: die Anti-Schah-Demonstration fand erst am 2. Juni 1967 statt. Beim Nachlesen der Zeitdokumente wird aber klar, daß die Atmosphäre "in der Szene" seit Monaten so stark aufgeheizt und haßverzerrt war, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, daß sich die ständig weiter aufbauende Spannung in Gewalt entladen würde: die unablässige Selbststilisierung von Berlin als neuem Vietnam, von Schwärmen von Gewalt und Blutvergießen - bis in die Beiträge des Kursbuchs - läßt eigentlich nur noch eine Deutung in psychopathologischen Kategorien zu.
Der moralische Notstand liegt in der Tat bei Augstein. Er macht die Vorkommnisse zu einer Wirkung eines deterministischen Naturgesetzes um gerade nicht über die Moral der Täter reden zu müssen.
Vielen Dank für diesen Link aus der ZEIT. Mittlerweile sind Satire, Sarkasmus, Zynismus und Realität kaum noch unterscheidbar. Die sog. Journalisten, welche damals den norwegischen Terroranschlag kommentierten, hatten wohl eine ideologische “Schere im Kopf”, anders kann man sich deren Aussagen wohl nicht erklären:
Beispiel: “...In Deutschland versucht derweil einer der bekanntesten Islamkritiker jede, wie auch immer geartete Mitschuld an den Anschlägen in Norwegen von sich zu weisen: Henryk M. Broder...” http://www.stern.de/panorama/europas-rec...er-1710279.html
Andererseits sollte man auch den “kleinen” Augstein nicht so ernst nehmen, diesem Söhnchen sind einfach nur die Millionen zu Kopf gestiegen. “Auffallen um jeden Preis” ist dessen Motto, meist steckt nicht mehr dahinter.
Es ist ja wohl auch kein wirkliches Geheimnis, dass viele Linke oft ein problematisches Verhältnis zu Terror und Gewalt haben. In dieser Szene werden die Morde von Baader und Ensslin meist immer noch bagatellisiert bzw. gerechtfertigt.
Das Thema “Double Standard” kennen die Linken meist (wenn auch nur unbewusst) aus der täglichen Praxis, hier sind einige Beispiele:
- man kann eine elegante Limousine (oder einen SUV von Toyota) mit 150 PS fahren und trotzdem als umweltbewusst gelten - man bewohnt zu zweit ein 110+ qm Einfamilienhaus - der fast migrantenfreie Vorort war (angeblich) unvermeidbar - man bezieht mindestens eine Beamtenpension (oder ggf. auch zwei) - die faktisch unkündbare die Stellung/ Rente im öffentlichen Dienst lässt die wirtschaftliche Realität der Mindestlohn-Bezieher vergessen, da spendet man lieber “großzügig” für den lokalen Tafelladen. - die wichtigsten Reisen werden trotz der angeblichen Verantwortung für die Umwelt (Klimakatastrophe) mit dem Flugzeug unternommen. - man lässt man sich die Solarzellen auf dem eigenen Dach selbstverständlich von der Allgemeinheit subventionieren, man hat dabei kein schlechtes Gewissen.
Es wäre jedoch eine echte Bildung gefragt, eine die auch inhaltsleere Artikel nicht scheut.
Der Philosoph Peter Bieri definiert “Bildung” in seiner bekannten Rede wirklich meisterhaft. Selbst Demut und Ekel sind bei ihm kein Widerspruch.
Vielen Dank für diesen Link aus der ZEIT. Mittlerweile sind Satire, Sarkasmus, Zynismus und Realität kaum noch unterscheidbar. Die sog. Journalisten, welche damals den norwegischen Terroranschlag kommentierten, haben wohl noch immer eine ideologische “Schere im Kopf”, anders kann man sich deren Aussagen wohl nicht erklären:
(z.B.) “...In Deutschland versucht derweil einer der bekanntesten Islamkritiker jede, wie auch immer geartete Mitschuld an den Anschlägen in Norwegen von sich zu weisen: Henryk M. Broder...” http://www.stern.de/panorama/europas-rec...er-1710279.html
Andererseits sollte man auch den “kleinen” Augstein nicht so ernst nehmen, diesem Söhnchen sind einfach nur die Millionen zu Kopf gestiegen. “Auffallen um jeden Preis” ist dessen Motto, meist steckt nicht mehr dahinter.
Es ist ja wohl auch kein wirkliches Geheimnis, dass viele Linke oft ein problematisches Verhältnis zu Terror und Gewalt haben. In dieser Szene werden die Morde von Baader und Ensslin meist immer noch bagatellisiert bzw. gerechtfertigt.
Das Thema “Double Standard” kennen die Linken meist (wenn auch nur unbewusst) aus der täglichen Praxis, hier sind einige Beispiele:
- man kann eine elegante Limousine (oder einen SUV von Toyota) mit 150 PS fahren und trotzdem als umweltbewusst gelten - man bewohnt zu zweit ein 110+ qm Einfamilienhaus - der fast migrantenfreie Vorort war (angeblich) unvermeidbar - man bezieht mindestens eine Beamtenpension (oder ggf. auch zwei) - die faktisch unkündbare die Stellung/ Rente im öffentlichen Dienst lässt einen die wirtschaftliche Realität im Mindestlohn-Bereich vergessen. Da spendet man lieber “großzügig” für den lokalen Tafelladen. - die wichtigsten Reisen werden trotz der angeblichen Verantwortung für die Umwelt (Klimakatastrophe) mit dem Flugzeug unternommen. - man lässt man sich die Solarzellen auf dem eigenen Dach selbstverständlich von der Allgemeinheit subventionieren, man hat dabei kein schlechtes Gewissen.
Mehr echte Bildung ist gefragt, diese hat auch keine Angst vor inhaltsleeren Artikeln.
Der Philosoph Peter Bieri definiert “Bildung” in seiner Rede wirklich meisterhaft. Selbst Selbst Demut und Ekel sind bei ihm kein Widerspruch. “Wie wäre es gebildet zu sein” - Peter Bieri http://www.bkj-remscheid.de/fileadmin/pdf/Bieri.pdf
@Ulrich Elkmann: Das ist sehr interessant, vielen Dank für die detaillierten Zitate! Damit oute ich mich (a) auch als Bildungsferner und vor allem (b) als ein Naivling, der genau diese Aussage, die RAF habe anfangs darauf geachtet, dass keine Menschen zu Schaden kämen, vor kurzem irgendwo in den Medien gefunden und geglaubt hat. Wenn es Zettel und seine Foren nicht gäbe ...
Zitat von DasPioEs erschreckt mich immer wieder, wie man regelmäßig alles falsch bewerten kann und damit auch noch in DAS deutsche Nachrichtenportal kommen kann ohne das der Chefredakteur einschreitet und Augsteins Kolumne streicht.
Um Himmels Willen, warum sollte der Chefredakteur denn diese sehr gute Kolumne streichen? Sie erreicht doch genau das, was ein guter Artikel erreichen soll, nämlich das hier:
Zitat von DasPioIch mache den Fehler leider auch immer wieder, ich lese die Kolumne von Augstein.
Die Leser lesen das. Darum geht es. Beziehungsweise darum, die Anzeigen daneben zu verkaufen. Und dazu braucht man Leser. Und Augstein wird gelesen. Das ist das Qualitätsmerkmal. Nichts anderes. Und wenn der Leser dann sagt:
Zitat von DasPioDanach ist halbe Tag im Eimer weil ich einfach nur schlechte Laune von so linkspopulistischen "Äußerungen" (wie nennt man das Geschwätz vom "Junior" eigentlich?) bekomme.
ist das nicht schlimm, solange der Leser nächste Woche zurück kommt und sich wieder ärgert und wieder die Anzeigen sieht.
Das ist das Geschäftsmodell der Medien. Sie bringen uns nicht wahre Informationen und klarsichtige Analysen um diese richtig einzuordnen. Sie verkaufen uns das, was wir lesen. Wer es anders macht, wird ratz-fatz vom Markt verschwinden. Und deswegen ist es auch falsch, den Stab über die Journalisten zu brechen. Wenn wir anderes lesen würden, würden sie anderes schreiben.
Jakob Augstein ist nicht Journalist, nicht Kolumnist, weder großer Denker noch Ideologe - er ist schlicht das Stöckchen, über welches viele sich - offenbar auch hier im "Zimmer" - zu springen genötigt sehen. Es ist dies typisch an der linken Dialektik: Wir wissen, daß es Schwachsinn ist, ihr wißt das es Schwachsinn. Wir wissen, daß ihr wißt, daß wir wissen, daß es Schwachsinn ist - und dennoch geben wir euch die Kröten zum Schlucken...
Grüße
~~~ Die zunehmende Armut, welche allenthalben beklagt wird, scheint mir zuvörderst geistiger Natur.
Zitat von Hurz Die Leser lesen das. Darum geht es. Beziehungsweise darum, die Anzeigen daneben zu verkaufen. Und dazu braucht man Leser. Und Augstein wird gelesen. Das ist das Qualitätsmerkmal. Nichts anderes. [...] Das ist das Geschäftsmodell der Medien. Sie bringen uns nicht wahre Informationen und klarsichtige Analysen um diese richtig einzuordnen. Sie verkaufen uns das, was wir lesen. Wer es anders macht, wird ratz-fatz vom Markt verschwinden. Und deswegen ist es auch falsch, den Stab über die Journalisten zu brechen. Wenn wir anderes lesen würden, würden sie anderes schreiben.
Ich würde sagen, das ist ein Volltreffer. Ich finde es auch erstaunlich wie viele Leute sich über den seichten SPON oder die Konfettikanone der Republik beschweren, den Mist aber trotzdem immer wieder anklichen oder den Mist im Abo haben. Abgestimmt wird mit den Füssen: Ich habe den SPON schon seit Ewigkeiten nicht mehr in der Link Liste und wenn Alan Posner mal wieder in der Welt lossabbelt, dann klicke den Artikel schlicht nicht an, egal wie streibar oder interessant die Überschrift mich locken soll.
Zitat Lieber TS, nur zur Vervollständigung. Der Satz "Gewalt ist keine Lösung" stand in meinem Artikel nicht drin. Den haben die Kollegen in Hamburg reingeschrieben. Ich will damit nicht sagen, dass ich Gewalt für eine Lösung halte. Aber ich hätte von mir aus nie geschrieben, dass sie keine Lösung ist. Das ist ein großer Unterschied. Ihr JA
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