Für mich persönlich kann ich sagen, dass die CDU ihre Stimmen wohl an die Partei der Nichtwähler verlieren wird. Die F.D.P. ist mir schon seit meiner Jugend (in der DDR) zuwider. Für mich war diese 5%-Partei immer der Schwanz, der mit dem Hund wedeln will. Und der Spruch von der Partei der Besserverdienenden (von wem kam das eigentlich nochmal?) hat mich doch tief getroffen. So wurde die F.D.P. für mich so unwählbar, wie die SPD auf der anderen Seite.
Zitat von uwanni Und der Spruch von der Partei der Besserverdienenden (von wem kam das eigentlich nochmal?) hat mich doch tief getroffen. So wurde die F.D.P. für mich so unwählbar,
uwanni
Ich kann ihre Begründung nicht ganz nachvollziehen. Was sollte Sie daran stören? Der Durchschnittsverdienst bei den Grünen ist übrigen höher.
Was in Ihrer Aufzählung von Westerwelles mangelnder Verläßlichkeit noch fehlt ist die Causa Steinbach zum Streit um das “Zentrum gegen Vertreibungen”. Das Engagement für das Zentrum hielt Westerwelle noch 2003 für selbstverständlich und alles andere als erzkonservativ. Als Außenminister meinte Westerwelle, in dieser Angelegenheit nicht nur die Rolle der SPD übernehmen, sondern sie darin auch noch übertreffen zu müssen.
Im Kern kann man das was Sie sagen ganz einfach runterbrechen: der FDP fehlen einfach glaubwürdige Persönlichkeiten. Die Einschätzung teile ich, Wolfgang Gerhardt war eine der letzten FDP-Führungspersönlichkeiten, die für mich noch einen glaubwürdigen Eindruck vermittelt hat.
Nun versuchen Sie hier aber Phänomene zu erklären ohne (1) die Ebenen klar zu trennen und (2) ist ihr Modell zu einfach gestrickt. Zunächst schließen sie Kontextfaktoren komplett aus, kommen dann aber wieder indirekt durch die angenommene Kandidatenorientierung beim Wähler auf die Medienwirkung zurück. Womit wir gleich beim Kernproblem wären: Sie nehmen einen Wähler an, der rein kandidatenorientiert ist. Ganz so einfach ist es aber nicht. Die vier grundlegenden Ansätze des Wahlverhaltens würde ich hier als Grundeinstieg empfehlen. Kandidatenorientierung spielt eine Rolle, ist aber bei weitem nicht der einzige Faktor - und wahrscheinlich auch weit weniger wichtig als allgemein angenommen -, der eine Wahlentscheidung rechtfertigt. Daneben kommen Sozialisationsfaktoren hinzu (der Begriff Parteiidentifikation ist übrigens geläufiger als Parteienbindung), aber auch kurzfristige Issue-Orientierung spielen eine Rolle. In neuester Zeit gibt sogar Ansätze die das Michigan-Modell um kurzfristig emotional beeinflusste Entscheidungen erweitern - und die liefern teilweise erstaunliche Ergebnisse.
Nun zwei weitere Punkte, die mir wichtig erscheinen:
1. Sie berufen sich auf die Forsa-Umfrage die vom 7.-11.11. durchgeführt wurde, also vor dem CDU-Parteitag, d.h. hier können wir keine Effekte erwarten. Ganz abgesehen davon, das ohnehin eher langfristige Effekte (wenn sich eine Partei programmatisch neu aufstellt dauert das auch ein wenig bis es bei allen ankommt) zu erwarten sind.
2. Vernachlässigen Sie das ernome Ausmaß an Wechselwählern, dass der FDP 2009 zu dem hohen Wahlergebnis verholfen hat.
Vielleicht lässt sich auch folgendes noch hinzufügen: Regierungsparteien haben es immer schwieriger, zumal der kleinere Koalitionspartner. Zusätzlich hat die FDP von Beginn an ein schlechtes Gespür und und vor allem ein schlechtes Timing bewiesen.
Zitat von ZettelWarum kann die FDP nicht vom Linksruck der Union profitieren? Eine These.
1. die lässige Antwort: Es wird erst in zwei Jahren gewählt, nicht am nächsten Sonntag. 2. die Gegenfrage: warum kann die CDU vom Absturz der FDP nicht profitieren? 3. die schlaue Gegenfrage: Warum sollte sie? 4. das überraschte Gesicht: Was, die CDU ist nach links gerutscht? 5. die neue Dauerwelle (vom Friseur kommend): Do siehscht, die FDP, dä Westerwelle un sein Alder hänn sich uff Mallorka ä fetti Hitt gekaaft, isch will nätt wisse wo die Miljone här sinn. (Bereits in der Küche) Isch kann mers awwer dänke. 6. der Reaktant: sie profitiert doch, ich bin seit einer halben Stunde Parteimitglied. 7. die Spekulantin: ich steige bei 1% mit einer Spende von einer halbe Million ein.
Ich kann ihre Begründung nicht ganz nachvollziehen. Was sollte Sie daran stören? Der Durchschnittsverdienst bei den Grünen ist übrigen höher.
Bei den Grünen-Mitgliedern oder bei den Grünen-Wählern? Die Datenquelle würde mich auch interessieren.
Bei beiden, wenn ich mich richtig erinnere. Die Daten sind aus einer Umfrage/Untersuchung aus 2007 oder 2008, wenn ich mich richtig erinnere. Die Quelle jetzt noch zu finden...
Zitat Ich kann ihre Begründung nicht ganz nachvollziehen. Was sollte Sie daran stören? Der Durchschnittsverdienst bei den Grünen ist übrigen höher.
Ganz einfach: Ich zähle mich nicht zu den Besserverdienenden.
Ja und, ich auch nicht...
Was spielen jetzt die Lable für eine Rolle, die die FDP von ihren Gegner aufgedrückt bekommt? Orientieren Sie sich daran? In wie fern hat Sie der Spruch "von der Partei des Besserverdienenden" tief getroffen?
Zitat von TechniknörglerWas spielen jetzt die Lable für eine Rolle, die die FDP von ihren Gegner aufgedrückt bekommt? Orientieren Sie sich daran? In wie fern hat Sie der Spruch "von der Partei des Besserverdienenden" tief getroffen?
Woher kommt denn das Zitat? Eine Lesart (mit Zitat des FDP-Generalsekretärs von 1994) ist in der Wikipedia zu finden. Demnach wäre es kein Label, das der FDP von ihren Gegnern angeklebt wurde. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Besserverdiener
Der Absturz der FDP begann direkt nach der Wahl mit ihrem feigen und freiwilligen Versagen. Ich habe fassungslos zusehen können, wie die FDP von ihren "Koalitionspartnern" in Bayern und Berlin von vornherein als schärfster politischer Gegner behandelt wurde und sich demütig nach der Seife bückte, statt sich zu wehren. Wenige Wochen nach den Regierungsbildungen war klar, daß weder in Bayern noch in Berlin liberale Positionen vertreten würden. Die FDP spielte nur noch das beleidigte Opfer, schwang hin und wieder große Worte, dachte aber nicht im Traum daran, auch mal ein Veto einzulegen. Westerwelle ist eine Riesenenttäuschung. Er versucht eine Außenpolitik zu machen, die in den 80ern vielleicht noch funktioniert hätte. Er hat das Finanzressort geopfert. Und der Rest? Achja, wer hat uns eigentlich diesen sozialistischen Blödsinn mit Zwangsdämmung von Hausfassaden eingebracht? Diesen gesundheitsschädlichen und weder wirtschaftlich noch dämmtechnisch schönzurechnenden Wahn mit den überdicken Plattenpanzern? Niemand braucht diese feige und regierungsunfähige Partei.
Die jetzige Rebellion tröstet ein wenig. Aber ich bin sicher, daß sie scheitern wird. Wenn sich die Rebellen nicht durch Direktmandate retten können, kräht bald kein Hahn mehr danach.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Ich kann ihre Begründung nicht ganz nachvollziehen. Was sollte Sie daran stören? Der Durchschnittsverdienst bei den Grünen ist übrigen höher.
Bei den Grünen-Mitgliedern oder bei den Grünen-Wählern? Die Datenquelle würde mich auch interessieren.
Auf die Schnelle finde ich einen WDR-Faktencheck zu "Hart aber fair": "Was das Durchschnittseinkommen der Wähler angeht, haben die Grünen schon vor einiger Zeit die FDP überholt." Weiter eine DIW-Publikation, der zufolge 16% der Befragten im obersten Einkommensquintil eine Parteibindung an die Grünen aufweist, mehr als in den anderen Quintilen. Als Quelle wird das Sozioökonomische Panel (SOEP) angegeben, wo ich jetzt allerdings kurzfristig nichts gefunden habe.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von herr celine Vielleicht lässt sich auch folgendes noch hinzufügen: Regierungsparteien haben es immer schwieriger, zumal der kleinere Koalitionspartner.
Die These, dass der kleine Partner mehr leidet als der große lässt sich durch die Ergebnisse der letzten 7 Bundestagswahlen nicht belegen.
2009: SPD hat stärker verloren als CDU 2005: Grüne haben weniger stark verloren als SPD 2002: Grüne haben gewonnen, SPD verloren 1998: FDP hat weniger stark verloren als CDU 1994: FDP hat stärker verloren als CDU 1990: FDP hat stark gewonnen CDU etwas verloren 1987: FDP hat gewonnen, CDU verloren
Zitat von GorgasalAuf die Schnelle finde ich einen WDR-Faktencheck zu "Hart aber fair": "Was das Durchschnittseinkommen der Wähler angeht, haben die Grünen schon vor einiger Zeit die FDP überholt." Weiter eine DIW-Publikation, der zufolge 16% der Befragten im obersten Einkommensquintil eine Parteibindung an die Grünen aufweist, mehr als in den anderen Quintilen. Als Quelle wird das Sozioökonomische Panel (SOEP) angegeben, wo ich jetzt allerdings kurzfristig nichts gefunden habe.
Okay, 20% der Wähler sind Beamte. Mich würde mal interessieren, wieviele Grünenanhänger sich z.B. unter den 18% Angestellten und Freiberuflern finden, die nicht in irgend einer Weise unter der staatlicher Transfer-Gießkanne sitzen.
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
Die CDU war eigentlich immer nur eine Partei, die verhindern soll, dass die Sozis Macht bekommen. Wenn sie dazu ein kommunistisches Programm vertreten müsste, würde sie das auch machen, denn dann würde weiterhin gelten: "Kämen die anderen dran (an dieser Stelle Kreuzzeichen), würde alles viel, viel schlimmer kommen!" Gut, das war übertrieben, aber die CDU bewegt sich eigentlich immer dahin, wo sie die Mitte der Gesellschaft vermutet. Der SPD ihre Themen wegzunehmen, war spätestens seit Geißler die "Neue Soziale Frage" ausgerufen hat, Strategie dieser Partei. Die CDU war auch mal gegen die Ostpolitik oder gegen die Mitbestimmung, hatte dann aber keine großen Probleme, beide Positionen fallen zu lassen, als sie merkte, dass sie gesellschaftlich längst akzeptiert waren. Die Volten bei Atomkraft oder Mindestlohn können deswegen keine Überraschung mehr sein. Die CDU ist, seit ich sie kenne, immer mehr nach links gerückt, weil die Gesellschaft immer linker wurde. Es gab nur einen Ausrutscher, und der war der Unerfahrenheit der neuen Parteivorsitzenden Merkel zu verdanken, die weder die Partei noch die Bundesrepublik gut genug kannte, und er machte sich nur in einem Wahlkampf bemerkbar, nicht aber in praktischer Politik.
Männer wie Dregger oder Strauß würden heute nur mehr noch als Rechtspopulisten eingestuft werden und hätten keine Chance, in der CDU irgendetwas zu werden. Wahrscheinlich schlösse man sie sogar aus der Partei aus.
Die Große Koalition war eigentlich schon immer die liebste Regierung der Deutschen. Sie entspricht dem Harmoniebedürfnis der großen Mehrheit, und wenn die Unterschiede so schön verwischen, brauch man sich mit dem ganzen Zwist auch nicht mehr groß zu beschäftigen. Die da oben werden es schon machen. Nichtsdestotrotz erschrickt der Wähler manchmal, weil er aus Versehen doch eine Lagerkoalition an die Macht gebracht hat, wie 1998 oder eben auch 2009. Aber er korrigiert so etwas schnell: Bei den nächsten Landtagswahlen wird dann konsequent die andere Richtung bevorzugt, so dass für die meisten Vorhaben dann eben wieder doch der Große Konsens angerührt werden muss.
Und warum profitiert die FDP jetzt nicht? Weil sie noch für den Fehler büßen muss, die CDU für etwas anderes als eine dem Mainstream folgende Partei gehalten zu haben. Die Koalitionsverhandlungen hätten geführt werden müssen, wie man sie mit der SPD geführt hätte: Nüchtern, sachorientiert, mit konkreten Vereinbarungen statt Absichtserklärungen. Aber erstens war die Parteiführung zu naiv, und zweitens zu froh, endlich wieder mal Regierungsluft zu schnuppern. Da wollte man, nachdem die CDU schnell mal klarstellte, wo der Hase lang läuft, nicht schon nach ein paar Monaten wieder die bequemen Sitzmöbel räumen müssen, nachdem man doch so lange allen Versuchungen in der Opposition widerstanden hatte, mit Rot und Grün zusammen zu gehen. Man nehme zu dem mangelnden Durchsetzungswillen noch die Instinktlosigkeit mit der Mehrwertsteuerermäßigung bei Hotelübernachtungen, verrühre das Ganze mit einer geradezu hasserfüllten Kampagne der Qualitätsmedien, gebe zum Schluss noch verunsicherte FDP-Funktionäre hinzu, die über alle Stöckchen springen wollen, die man ihnen hinhält, et voilà: Ein völlig misslungenes Gericht.
Richtig ist aber die Therapie: Die FDP kommt nur über kompetente Köpfe wieder aus dem Tief. Und das müssen welche sein, die dem investigativ nachfragenden Qualitätsjournalisten auch mal freundlich und allgemeinverständlich darlegen, dass er gerade vollkommenen Unsinn verzapft hat. Und die die Schlagfertigkeit besitzen, in der nächsten Talkshow die Spitzen eines mit allen Wassern gewaschenen Trittin souverän zu kontern. Ich sehe die zur Zeit nicht. Und bis sie kommen, wird das eine sehr, sehr harte Zeit für die FDP.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
ein sehr lesenswerter Artikel, der zum einen das Elend der "bürgerlichen" Parteien in Deutschland sehr scharf und treffend darstellt; und der sich zum anderen sehr wohltuend von der in den MSM verbreitenden Ansicht abhebt, die CDU würde langsam mit den Übernahmen linker Positionen schließlich doch noch zu einer vernünftigen, (wenn ach "leider" nicht wählbaren) Partei.
Aber dennoch möchte ich mich den leisen Vorbehalten anschließen, die vom Mitdiskutanten "Rayson" vorgebracht wurden. Auch ich halte die CDU nur für eine Spielart der deutschen Sozialdemokratie.
Der geniale Johannes Gross schrieb einst zur Zeit der "Wende": "Das genau ist Kohls Meisterplan: er will die Sozialdemokraten mit den eigenen Waffen schlagen!" (Ich zitiere hier aus dem Gedächntnis.)
Ich fand es auch immer bezeichnend, dass Herr Norbert Blüm, ein nunmehr bekennender Linker, der einzige Minister war, der immer im gleichen Amt während der gesamten(!) Kanzlerschaft von Helmut Kohl dem Kabinett angehörte. Und dass Herr Geißler, einst Helmut Kohls "Wadenbeißer", jetzt bei Attac Mitglied ist, ist vielleicht auch erhellend.
Aber das oben gesagte ist mehr eine persönliche Einschätzung.
Da sie ja aber ein Bild von Herrn Graf Lambsdorff zur Illustration ihres Artikels verwenden, wollte ich hier einmal in die Runde der verehrten Mitforisten die Frage stellen, ob es "schon" (immerhin 13 Jahre nach dem Ende der letzten Kohlregierung) einen Text/eine Schrift gibt, der/die seriös und verläßlich die Fragestellung bearbeitet, wie viele der Thesen und Forderungen des "Lambsdorff-Papiers" von 1982 dann in den 16 Jahren der Kohlschen Kanzlerschaft umgesetzt wurden? Wieviel der versprochenen "geistig-moralischen Wende" also dann auch geliefert wurde?
Eine Antwort auf diese Frage würde zeigen, wieviel/wie wenig Sozialdemokratie in der Christdemokratie (spätestens seit Helmut Kohl) "wirklich" steckt.
Aber zu der Ihnen ausgesprochenen Hofnung:
Zitat Nur wenn Leute wie Frank Schäffler, wie Jörg-Uwe Hahn in der FDP das Heft in die Hand bekommen, hat diese Partei nach meiner Überzeugung noch eine Zukunft.
muß ich leider sagen: "Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär..."
Zitat von TimWas in Ihrer Aufzählung von Westerwelles mangelnder Verläßlichkeit noch fehlt ist die Causa Steinbach zum Streit um das “Zentrum gegen Vertreibungen”.
Das Engagement für das Zentrum hielt Westerwelle noch 2003 für selbstverständlich und alles andere als erzkonservativ.
Als Außenminister meinte Westerwelle, in dieser Angelegenheit nicht nur die Rolle der SPD übernehmen, sondern sie darin auch noch übertreffen zu müssen.
Stimmt. Mit dieser nicht nachvollziehbaren Stellungnahme (übrigens, nebenbei, im scharfen Gegensatz zu der vielgeschmähten Kanzlerin, die sich Frau Steinbach gegenüber loyal verhalten hat) begann das, was sich seither alle fragen:
Wie definiert eigentlich Westerwelle deutsche Interessen? Wieso war es ihm sofort nach seinem Amtstantritt so wichtig, die letzten amerikanischen Atomraketen aus Deutschland hinauszubekommen? Warum applaudiert er ständig irgendwelchen Arabern und kritisiert er Israel?
Eine kohärente Politik sehe ich da nicht. Mir scheint, daß Westerwelle schlicht nichts von dem Amt versteht, das er sich ausgesucht hat. Er hat kein historisches Verständnis, er hat keine Strategie für Deutschland. Er blubbert und tönt, aber die Substanz fehlt.
Er hat keinen Standpunkt und vertritt diesen mit großer Vehemenz.
Herzlich, Zettel
WasIstLiberal?
(
gelöscht
)
Beiträge:
18.11.2011 08:01
#21 RE: Der Linksruck der Union und der Niedergang der FDP
Zitat von Zettel Wie definiert eigentlich Westerwelle deutsche Interessen? Wieso war es ihm sofort nach seinem Amtstantritt so wichtig, die letzten amerikanischen Atomraketen aus Deutschland hinauszubekommen? Warum applaudiert er ständig irgendwelchen Arabern und kritisiert er Israel?
Ich könnte mir gut vorstellen, um deutsche Aussenpolitik mit französischer mehr in Einklang zu bringen. Und um der deutschen Wirtschaft im arabischen Raum zu mehr Einfluss zu verhelfen.
Zur CDU, mit ihrem Linksrutsch wird hinterläßt sie eine politische Lücke. Jedoch gibt es im Moment keine rechtsbürgerliche Partei, welche die Wähler auffangen würde. Die NPD ist nicht geeignet koservative Wähler von der CDU abzugreifen. Ob die Republikaner eine Alternative zur CDU darstellen wird sich zeigen. Ich hab da aber meine Zweifel. Also werden die meisten ehmaligen CDU-Wähler Nichtwähler werden.
Der CDU geht es schon lange nicht mehr um den Rückhalt möglichst vieler Wähler, sondern sie sieht den Rückgang der Wahlbeteiligung als völlig unproblematisch an, solange sie nur relativ zu den anderen Partein mehr Wähler hat.
Zitat von Rayson Richtig ist aber die Therapie: Die FDP kommt nur über kompetente Köpfe wieder aus dem Tief. Und das müssen welche sein, die dem investigativ nachfragenden Qualitätsjournalisten auch mal freundlich und allgemeinverständlich darlegen, dass er gerade vollkommenen Unsinn verzapft hat. Und die die Schlagfertigkeit besitzen, in der nächsten Talkshow die Spitzen eines mit allen Wassern gewaschenen Trittin souverän zu kontern. Ich sehe die zur Zeit nicht. Und bis sie kommen, wird das eine sehr, sehr harte Zeit für die FDP.
Ist die FDP über Nacht kopflos geworden oder hatte sie schon zur Bundestagswahl 2009 keine kompetenten Köpfe und keiner hat es gemerkt? Oder um es noch etwas komplizierter zu machen, wenn die FDP 2009 ohne kompetente Führung fast 15% der abgegebenen Stimmen erreicht hat, wo wäre sie gelandet, wenn sie auch noch mit Kompetenz gedroht hätte? Natürlich wurde der FDP 2009 Kompetenz zugetraut und dahinter auch noch die entsprechenden Köpfe vermutet:
- Steuern - Wirtschaft - Bildung - Arbeitsplätze
Interessant ist das abgeklärte Verhältnis der Deutschen zu Steuern zum Wahlzeitpunkt. Nur eine Minderheit (4%) êrwartet Steuersenkungen, die übewältigende Mehrheit sogar Steuererhöhungen (60%), die man aber keinesfalls akzeptieren will (66%). Die FDP rackert sich an einem Thema ab, von dem sich sowieso niemand etwas verspricht. Der Wunsch ist nach einem "gerechteren Steuersystem" ohne weitere Steuererhöhungen, aber nicht nach Steuersenkungen. Sichere Arbeitsplätze bei Wirtschaftswachstum mit Mindestlohn und der Atomausstieg stehen ganz oben auf dem Wunschzettel der Wähler zum Wahlzeitpunkt. Die Wähler werden von der Bundesregierung hervorragend bedient und sollten eigentlich wie die Maikäfer strahlen.
Die FDP hat von diesem reichlich gedeckten Gabentisch für die Wähler bisher nichts und die CDU/CSU bisher nicht viel. Allerdings stehen die CDU/CSU für Regierungsparteien gegen alle Trends recht ordentlich da.
FDP 2009 war Guido Westerwelle, Sylvana Koch-Mehrin (bestes Ergebnis bei der Europawahl), Rainer Brüderle und etwas Dirk Niebel.
Herausgekommen sind dabei eine Vizepräsidentin des Europaparlaments und drei Wirtschaftsminister, geblieben sind eine Europaparlamentarierin mit fragwürdiger Anwesenheitsquote und einer Menge Ärger an der Backe, ein Villenbesitzer auf Mallorca und inoffizieller Parteivorsitzender, ein Fraktionsentertainer und ein Lobbyist für Desertec.. Bahr, Lindner und Rösler finden noch nicht statt, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist eine Fortsetzung von Brigitte Zypries im anderen Sacco.
Der Dreh-und Angelpunkt für die Zukunft der FDP ist Guido Westerwelle, er ist immer noch der Markenkern:Westerwelle stellt Rösler in den Schatten (Man beachte das zum Artikel gehörige Symbolfoto). Die FDP muss sich entscheiden, mit oder ohne Westerwelle. Die derzeitige Situation ist gruselig. Es geht auch ohne Westerwelle, aber dazu muss die Marke aufgepeppt werden, wie es Katja Suding in Hamburg gegen den Trend gelungen ist. Generell wäre der FDP zu raten, sich mehr auf der Straße herumzutreiben. Talkshow-Auftritte sind selten hilfreich.
Zitat von ZettelWie definiert eigentlich Westerwelle deutsche Interessen? Wieso war es ihm sofort nach seinem Amtstantritt so wichtig, die letzten amerikanischen Atomraketen aus Deutschland hinauszubekommen? Warum applaudiert er ständig irgendwelchen Arabern und kritisiert er Israel?
Wie oben schon angemerkt, ist Westerwelle nicht Außenminister, sondern A-Wirtschaftminister und vertritt die Interessen der deutschen Wirtschaft, welche übrigens mit dem Wunsch der Wähler nach sicheren Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum in Einklang steht.
Wie schon oft in ZR diskutiert, stagnieren die Sterne Europas und der USA auf hohem Niveau und Deutschland ist mit neuen Märkten, aber auch mit neuen Abhängigkeiten gesegnet. Diese ungewöhnlichen Partner sind nicht gerade daran interessiert politische und wirtschaftliche Interessen zu trennen. Das bedeutet, dass wir in Zukunft, von Lippenbekenntnisse für die Galerie abgesehen, ein offenes Ohr für die Wünsche Russlands und Chinas haben werden, für die islamische Welt haben wir das schon so verinnerlicht, dass sie zu einem Teil Deutschlands wurde. Der EU-Beitritt der Türkei ist ein Herzenswunsch deutscher Unternehmen und zu den Arabern hat die FDP schon seit Möllemann innigste Beziehungen, die nicht nur in der Deutsch-Arabischen-Gesellschaft und auf Wahlkampfflugblättern gepflegt wurden. Was ist schon Israel verglichen mit einem Panzerauftrag aus Saudiland? Mit Westerwelle ist der ideale Handelsvertreter gefunden, da bleibt auf Wunsch der Ehegatte auch mal zu Hause.
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