Zitat von Blub Da Liberale oft primär (i.a. unbewusst) dem Recht des Stärkeren huldigen, sehen viele natürlich nicht, warum es nicht ok ist, wenn eben beispielsweise Scientology die Freiheit nutzt, normale vernünftige Leute durch Klagen und Androhungen zu ruinieren oder Mundtod zu machen und damit deren Freiheit massiv reduziert.
Das ist mir neu, belegen können Sie das sicherlich völlig unproblematisch oder?
Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.
Welcher? Mein Artikel? Oder meinen Sie irgendeinen Beitrag in diesem Thread?
Nehmen Sie es mir nicht übel, lieber Blub, aber an dieser Stelle Ihres Beitrags habe ich aufgehört weiterzulesen. Ich habe schlicht nicht die Zeit und auch keine Lust, erst einmal Recherchen anzustellen, worauf Sie sich denn wohl bezogen haben könnten.
Zitat von stefanolixIm Fall von Climagate wurden keine Daten gestohlen, sondern es wurden Daten transparent gemacht, die mit (viel) Steuergeld entstanden sind.
Ich meinte, lieber Stefanolix, die Emails. Das waren keine wissenschaftliche Daten, sondern ganz normale Emails, die niemanden außer dem Empfänger etwas angingen.
Zitat von stefanolix Es ist für mich nicht erkennbar, dass dadurch Menschen in Gefahr gekommen wären.
Gewiß nicht.
Aber ich halte es vom Ansatz her für falsch, überhaupt die Frage zu stellen, welches denn die Folgen einer Straftat wären, die man erwägt. Straftat ist Straftat. Der Einbruch in einen fremden Server ist Computerkriminalität. Man kann nicht im Einzelfall erwägen, ob man sich denn diesmal an das Gesetz halten oder eine Straftat begehen soll. Man hat sich an das Gesetz zu halten. Ich habe das gerade wieder mit Llarian diskutiert.
Das gilt für einen demokratischen Rechtsstaat, in dem jeder sein Recht auf legalem Weg bekommen kann. Es gilt nicht für Diktaturen, gegen deren Unrecht sich der Bürger nicht legal wehren kann. Wenn der Staat ein Unrechtsstaat ist, dann darf man dessen "Gesetze" selbstverständlich mißachten.
Und es kann, lieber Stefan, des weiteren, wie schon geschrieben, aus meiner Sicht Ausnahmen geben. Man darf auch im Rechtsstaat ein Gesetz verletzen, wenn der Schutz eines höherwertigen Rechtsguts keine andere Wahl läßt.
Aber weder irgendeine der Veröffentlichungen durch WikiLeaks war von dieser Art, noch gar Climagate oder jetzt die Aktion gegen Stratfor.
Kurzum, ceterum censeo: Wehret den Anfängen! Wenn X unter allgemeinem Beifall sich das Recht herausnimmt, Daten zu stehlen, dann wird das auch Y tun; dann wird es bald jeder versuchen, der die Möglichkeit dazu hat.
Wie will man denn dann, sagen wir, Neonazis noch kritisieren, die sich vielleicht Datenbestände verschaffen, um sie für ihre Propaganda einzusetzen? Man kann doch den einen nicht verbieten, was man bei den anderen toleriert oder sogar gutheißt.
Zitat von BlubDie Aktion gegen Stratfor ist natürlich in der Form daneben. Letztlich ist es aber auch eine Erziehungsmaßnahme gegen die Unsitte, dass Firmen Geld nehmen, aber ihre Dienste nicht vernünftig und sicher betreiben. Widerspricht es z.B. nicht dem korrekten Kreditkartenbetrieb, wenn man die CVC-Codes speichert?
Das Letztgenannte sehe ich überhaupt als größte Schlappe (und Bedrohung) für Stratfor. Denn die Speicherung dieser Prüfziffer verstößt einerseits so massiv gegen jede Auflagen der Kreditunternehmen, daß ich mir vorstellen kann, daß diese sich sämtlichen anfallenden Kosten mit einer satten Bearbeitungsgebühr wiederholen. Zum anderen stellt das sehr deutlich dar, wie wenig Wert tatsächlich auf die Sicherheit der Kundendaten gelegt wurde: sogar einem absoluten Nichttechniker hätte beim ersten Blick auf die Datenbank auffallen müssen, daß hier etwas nicht stimmt. Es hat also offenbar nie jemand nachgeschaut.
Zitat Wenn das so ist, lieber Michael B. (haben Sie sich selbst davon überzeugt?), dann ist es wirklich unfaßbar. Denn die Anforderungen, die Stratfor an die Paßwörter seiner Kunden stellt, sind ungewöhnlich hoch. Ich habe es nicht mehr im Detail in Erinnerung - aber es war eine ungewöhnlich große Zahl von Zeichen verlangt; es mußten neben Buchstaben auch Ziffern und mindestens ein Sonderzeichen vorkommen.
Ja hab' ich persönlich nachgeprüft ("sunshine" hab ich sogar selbst gefunden, einfach durch 3x Raten; typisches Sekretärinnenpasswort) anhand der Dateien die auf diversen Downloadsites als diejenigen von stratfor bezeichnet werden. Ob sie das wirklich sind, kann ich natürlich nicht beurteilen. Vielleicht will man die stratfors auch als dümmer darstellen, als sie tatsächlich sind, in der Hoffnung, daß das auf ihr Kerngeschäft der Politikanalyse abfärbt, das von den Hackerszenefritzen als zionistisches neocon-NWO-military-industrial-complex-Böses gesehen wird.
Diese Passwörter sind nicht diejenigen der Kunden für den Zugriff übers Web, sondern die der Stratfor-Mitarbeiter mit Direktzugriff auf Dateien auf dem Server.
Ich habe den Beitrag von Urlauber, der hier stand, gelöscht.
Ich bitte Sie, lieber Urlauber, dafür um Verständnis.
Es wurde in diesem Beitrag eine persönliche Lebensgeschichte dargelegt; aus einer verständlichen, aber subjektiven und emotionalen Sicht heraus geschrieben. Es wurden Vorwürfe erhoben, die ich nicht nachprüfen kann.
Es gibt Foren, in denen ein solcher persönlicher Austausch zwischen Menschen gepflegt wird, die über ihr Schicksal reden möchten. So thematisch breit Zettels kleines Zimmer auch ist - dafür ist hier kein Platz.
Herzlich, Zettel
Nachtrag: Den Beitrag von WasIstLiberal, der sich auf den gelöschten Beitrag bezog, habe ich ebenfalls gelöscht.
Zitat von stefanolixIm Fall von Climagate wurden keine Daten gestohlen, sondern es wurden Daten transparent gemacht, die mit (viel) Steuergeld entstanden sind.
Ich meinte, lieber Stefanolix, die Emails. Das waren keine wissenschaftliche Daten, sondern ganz normale Emails, die niemanden außer dem Empfänger etwas angingen.
Der UK FOIA sagt klar und deutlich, dass EMails, die während der Arbeitszeit an einer staatlichen Universität auf einem an das Universitätsnetz angeschlossenen Computer geschrieben werden, keine Privatsache sind sondern vielmehr jederzeit auf Verlangen veröffentlicht werden müssen.
Abgesehen davon, dass bis heute nicht klar ist, ob die Climategate-EMails durch einen Servereinbruch von außen beschafft wurden oder durch einen Whistleblower intern gesammelt und veröffentlicht - selbst wenn es sich um private Korrespondenz gehandelt hätte, die dadurch herbeigeführte Transparenz bezüglich der Machenschaften diverser handelnder Personen ist ganz eindeutig von hohem öffentlichen Interesse. Mal zum Vergleich: Firmen, die untereinander Preisabsprachen treffen, können sich auch nicht auf das Briefgeheimnis berufen.
Nun mit positiv und negativ haben Sie es schon richtig benannt. Bei der SPD müssen es MINDESTENS xy % sein. Beim Kleingartenverein MAXIMAL xy %. Alse wäre alles in Butter wenn der Kleingartenverein verlangte MINDESTENS xy % müssen ausländer sein. Wir haben derartige positive und negative Diskriminierung ja nicht erst seit gestern. Lustig finde ich dann Auswüchse Behindert und Frauen werden bevorzugt ;-)
Die Mindestquote für den einen ist die Höchstquote für den anderen.
Zitat von hubersnDer UK FOIA sagt klar und deutlich, dass EMails, die während der Arbeitszeit an einer staatlichen Universität auf einem an das Universitätsnetz angeschlossenen Computer geschrieben werden, keine Privatsache sind sondern vielmehr jederzeit auf Verlangen veröffentlicht werden müssen.
Dann hätte man das ja verlangen können. Man hat sie aber gehackt.
Zitat von hubersnAbgesehen davon, dass bis heute nicht klar ist, ob die Climategate-EMails durch einen Servereinbruch von außen beschafft wurden oder durch einen Whistleblower intern gesammelt und veröffentlicht - selbst wenn es sich um private Korrespondenz gehandelt hätte, die dadurch herbeigeführte Transparenz bezüglich der Machenschaften diverser handelnder Personen ist ganz eindeutig von hohem öffentlichen Interesse.
Das ist Ihre Meinung, lieber hubersn. Meine ist es nicht. Ich sehe keine Machenschaften; und wenn ich mich recht erinnere, hat auch die mit der Sache befaßte Kommission keine gefunden. Es gab noch nicht einmal dann einen Grund für den Angriff, wenn er als solcher überhaupt zu rechtfertigen gewesen wäre.
Und da haben wir, in a nutshell, das ganze Problem: Sie sehen das so, ich sehe es anders. Es gibt keine Möglichkeit, uns zu verständigen. Das liegt daran, daß wir uns im außerrechtlichen Raum bewegen.
Der Hacker hackt, obwohl er damit eine Straftat begeht. Logischerweise muß es dann dem Angegriffenen moralisch erlaubt sein, seinerzeit zu seinem Schutz Straftaten zu begehen - vielleicht den Server des Angreifers, falls er dessen habhaft wird, zu zerstören. Und so fort. Das Ergebnis ist Anarchie und Selbstjustiz.
Ich kann nur mein ceterum censeo wiederholen: Wehret den Anfängen! Wo erst einmal Rechtlosigkeit eingekehrt ist, da wird sie sich zwangsläufig immer weiter ausbreiten; das liegt in der Natur der Sache.
Erstens, weil dann, wenn die Täter straflos bleiben, andere testen werden, wie weit sie denn noch gehen können (bei der Attacke auf Stratfor beispielsweise sind jetzt bereits Privatleute betroffen, wie ich zum Beispiel - wer ist als nächster dran?)
Zweitens, weil derjenige, der angegriffen wird, ohne daß der Staat ihn schützen kann, logischerweise irgendwann zur Selbstjustiz greifen wird.
Zitat von hubersnDer UK FOIA sagt klar und deutlich, dass EMails, die während der Arbeitszeit an einer staatlichen Universität auf einem an das Universitätsnetz angeschlossenen Computer geschrieben werden, keine Privatsache sind sondern vielmehr jederzeit auf Verlangen veröffentlicht werden müssen.
Dann hätte man das ja verlangen können.
Man hat. Wie man an den EMails aus Climategate 2.0 sehen kann, wurde die FOI-Gesetzgebung mutwillig hintertrieben.
Aktuell beleuchtet Mr. McIntyre mal wieder die Hintergründe in seiner berühmten pointierten und umfassenden Art und Weise:
Zitat von hubersnAbgesehen davon, dass bis heute nicht klar ist, ob die Climategate-EMails durch einen Servereinbruch von außen beschafft wurden oder durch einen Whistleblower intern gesammelt und veröffentlicht - selbst wenn es sich um private Korrespondenz gehandelt hätte, die dadurch herbeigeführte Transparenz bezüglich der Machenschaften diverser handelnder Personen ist ganz eindeutig von hohem öffentlichen Interesse.
Das ist Ihre Meinung, lieber hubersn. Meine ist es nicht. Ich sehe keine Machenschaften; und wenn ich mich recht erinnere, hat auch die mit der Sache befaßte Kommission keine gefunden. Es gab noch nicht einmal dann einen Grund für den Angriff, wenn er als solcher überhaupt zu rechtfertigen gewesen wäre.
Wir wissen immer noch nicht, ob es ein Angriff war oder nicht - Tatsache ist jedenfalls, dass das Resultat dasselbe ist, wie wenn die UEA einfach ihren gesetzlichen FOIA-Pflichten nachgekommen wäre.
Die Arbeit der Kommission war jedenfalls klassischer Whitewash, nach allem was man dort ganz zufällig vergessen hat zu untersuchen.
Und jeder, der sich auch nur ein bisschen näher mit "hide the decline" und "delete all mails" beschäftigt hat, weiss, um welche Machenschaften es sich hier handelt. Auch die Diskussionen, wie man um die FOI-Requests einigermaßen legal herumkommt, sind sehr erhellend. Aus meiner Sicht alles "Machenschaften".
Schauen Sie sich die Versuche an (Anfragen bezüglich der Jones-Temperaturdaten), die seit 2004 laufen, um unter dem FOIA an die Daten heranzukommen. Um sie nicht herausrücken zu müssen, hat man behauptet, man hätte Vertraulichkeitserklärungen, die das verhindern. Also gab es FOI-Anfragen nach diesen Vertraulichkeitserklärungen. Heraus kam: es gab gar keine. Das ist einfach unentschuldbares Verhalten. Und die Climategate-Mails haben gezeigt, dass das nicht Schusseligkeit, sondern pure Absicht war.
Aber wie dem auch sei: da die EMails eindeutig unter FOIA-Ägide fallen, ist dieser Teil der Diskussion akademisch.
Aber vielleicht finden Sie im FOIA ja die berühmte Ausnahme, die diese EMails als "Privatsache" deklarieren?
Zitat von hubersnUnd jeder, der sich auch nur ein bisschen näher mit "hide the decline" und "delete all mails" beschäftigt hat, weiss, um welche Machenschaften es sich hier handelt.
Ich habe das, lieber hubersn, seinerzeit einigermaßen gründlich getan und mich auch durch die kritischen Mails gearbeitet.
Ich habe keine Machenschaften entdecken können; und ich sehe auch nicht, wozu sie hätten stattfinden sollen. Die Daten sind inzwischen ja gut bestätigt. Es geht schon längst nicht mehr um das Faktum einer globalen Erwärmung in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, sondern um die zugrundeliegenden Faktoren und Mechanismen.
Wenn man als Wissenschaftler miteinander per Mail korrespondiert, dann drückt man sich auch einmal flapsig aus. "To do the trick" ist beispielsweise eine gängige Redensart dafür, eine Sache - so könnte man im Deutschen vielleicht sagen - "auf die Reihe zu kriegen". "To hide the decline" muß keineswegs die Absicht einer Fälschung bezeichnen. Man kann Daten meist so und so darstellen, je nachdem, was man an ihnen wichtig und aussagekräftig findet. Jede grafische Darstellung hebt bestimmte Aspekte des Datensatzes hervor und "verbirgt" andere. Das ist der ganze Sinn einer Grafik.
Und so fort. Man kann das natürlich alles auch so interpretieren, daß da gefälscht werden sollte. Aber ich habe nichts entdecken können, das einen so schwerwiegenden Vorwurf belegt. Übrigens bin ich nach meiner Erfahrung im Wissenschaftsbetrieb überzeugt, daß die Kommission, hätte sie die Absicht einer Fälschung entdeckt, dies auch konstatiert hätte. Siehe das Vorgehen der entsprechenden Kommission kürzlich im Fall Diederik Stapel (Ein Fall von Wissenschaftsbetrug; ZR vom 6. 11. 2011).
Und daß Wissenschaftler - noch dazu in einer so kleinen Arbeitsgruppe wie der von Phil Jones - anderes zu tun haben, als ihren Arbeitstag mit dem Beantworten der Fragen von Leuten zu verbringen, die auf dem betreffenden Gebiet keine einzige peer-reviewed Publikation vorzuweisen haben, die überhaupt nie selbst solche Daten erhoben haben - dafür habe ich volles Veständnis.
Glauben Sie mir, lieber hubersn: Wenn mir und meiner Arbeitsgruppe so etwas widerfahren wäre, dann hätte ich versucht, dies lästigen Leute mit dem geringstmöglichen Aufwand anzuwimmeln.
Herzlich, Zettel
(Ich glaube übrigens, wir haben irgendwo in den Untiefen dieses Forums diese Diskussion schon einmal geführt ).
Zitat von ZettelUnd daß Wissenschaftler - noch dazu in einer so kleinen Arbeitsgruppe wie der von Phil Jones - anderes zu tun haben, als ihren Arbeitstag mit dem Beantworten der Fragen von Leuten zu verbringen, die auf dem betreffenden Gebiet keine einzige peer-reviewed Publikation vorzuweisen haben, die überhaupt nie selbst solche Daten erhoben haben - dafür habe ich volles Veständnis.
Glauben Sie mir, lieber hubersn: Wenn mir und meiner Arbeitsgruppe so etwas widerfahren wäre, dann hätte ich versucht, dies lästigen Leute mit dem geringstmöglichen Aufwand anzuwimmeln.
Werter Zettel, wenn Sie von den Hackern Rechtstaatlichkeit verlangen, dann müssen Sie diese Anforderung auch an die betroffenen Wissenschaftlern stellen. Egal, wie flapsig man sich ausdrückt, solange ein Gesetz definiert, daß auf Anfrage A die Information B bereitzustellen ist, ist dem Folge zu leisten. Und zwar unabhängig davon, wie viele peer-review-Artikel der Fragende vorzuweisen hat. Denn, wie Sie richtig bemerkt haben, beginnt man einmal damit, lassen sich schnell beliebig viele Anforderungen stellen, um jegliche Transparenzregeln zu unterlaufen.
Im Übrigen ist die Situation in Deutschland garnicht so verschieden. Auch hier gilt, daß dienstliche Mails bei bspw. dienst- oder prüfungsrechtlichen Streitfällen, so sie ernsthaft geführt werden, problemlos über die Akteneinsicht herangezogen werden können.
Zitat von ZettelUnd daß Wissenschaftler - noch dazu in einer so kleinen Arbeitsgruppe wie der von Phil Jones - anderes zu tun haben, als ihren Arbeitstag mit dem Beantworten der Fragen von Leuten zu verbringen, die auf dem betreffenden Gebiet keine einzige peer-reviewed Publikation vorzuweisen haben, die überhaupt nie selbst solche Daten erhoben haben - dafür habe ich volles Veständnis.
Glauben Sie mir, lieber hubersn: Wenn mir und meiner Arbeitsgruppe so etwas widerfahren wäre, dann hätte ich versucht, dies lästigen Leute mit dem geringstmöglichen Aufwand anzuwimmeln.
Werter Zettel, wenn Sie von den Hackern Rechtstaatlichkeit verlangen, dann müssen Sie diese Anforderung auch an die betroffenen Wissenschaftlern stellen. Egal, wie flapsig man sich ausdrückt, solange ein Gesetz definiert, daß auf Anfrage A die Information B bereitzustellen ist, ist dem Folge zu leisten. Und zwar unabhängig davon, wie viele peer-review-Artikel der Fragende vorzuweisen hat. Denn, wie Sie richtig bemerkt haben, beginnt man einmal damit, lassen sich schnell beliebig viele Anforderungen stellen, um jegliche Transparenzregeln zu unterlaufen.
Zweifellos. Mit "abwimmeln" meinte ich nicht, die Gesetze zu brechen, sondern nicht mehr zu tun als das unbedingt Erforderliche.
Zitat von energistIm Übrigen ist die Situation in Deutschland garnicht so verschieden. Auch hier gilt, daß dienstliche Mails bei bspw. dienst- oder prüfungsrechtlichen Streitfällen, so sie ernsthaft geführt werden, problemlos über die Akteneinsicht herangezogen werden können.
Mir wäre neu, lieber energist, daß in Deutschland jeder beliebige Bürger Einsicht in jede beliebige dienstliche Email verlangen kann. Jedenfalls war mir in meiner Zeit an der Uni dies nie mitgeteilt worden.
Aber das mag von Bundesland zu Bundesland verschieden sein, und es mag sich inzwischen auch da etwas geändert haben. Wenn es so sein sollte, dann wäre es eine schöne Illustration dieses seltsamen Widersinns, zugleich möglichst totalen Datenschutz und vollständige Transparenz zu fordern.
Ich habe diesen Widersinn am Beispiel der Piratenpartei erläutert (Die Paranoia der Piratenpartei. Sie fordern totale Transparenz, aber bitteschön unter strengster Anonymität; ZR vom 8. 10. 2011). Noch krasser ist jetzt der Fall Stratfor: Im Namen einer angeblich angestrebten Transparenz wird der Datenschutz auf massiveste Weise verletzt, indem die persönlichen Daten von Bürgern samt deren Kreditkartendaten ins Internet gestellt werden.
Ebenso, wenn auch nicht ganz so krass, verhielte es sich offensichtlich, wenn jeder Bürger Einsicht in jede dienstliche Mail an einer Uni haben könnte. Denn natürlich wird in solchen Mails beispielsweise über Personen geschrieben, wenn es etwa um Berufungsverfahren geht, wird über die Qualifikation von Personen, über die Leistung von Studenten gesprochen. Ich habe beispielsweise zu Hause Klausuren korrigiert und meiner Sekretärin dann die Beurteilungen per Mail geschickt.
Wenn ich damit hätte rechnen müssen, daß dies alles so öffentlich ist, wie wenn ich es am Schwarzen Brett der Uni plakatiere, dann hätte ich natürlich nicht den Weg der Mails benutzt.
Dann hätte für Mails das gegolten, was man in Diktaturen bekanntlich seinem Partner beim Telefonieren sagt, wenn es um Vertrauliches geht: "Nicht am Telefon!".
Und wenn man das dann lieber Tête-à-tête bespricht, dann geht man gemeinsam in den Wald oder in einen großen Park. So habe ich es einmal in Moskau erlebt.
Zitat von ZettelEbenso, wenn auch nicht ganz so krass, verhielte es sich offensichtlich, wenn jeder Bürger Einsicht in jede dienstliche Mail an einer Uni haben könnte. Denn natürlich wird in solchen Mails beispielsweise über Personen geschrieben, wenn es etwa um Berufungsverfahren geht, wird über die Qualifikation von Personen, über die Leistung von Studenten gesprochen. Ich habe beispielsweise zu Hause Klausuren korrigiert und meiner Sekretärin dann die Beurteilungen per Mail geschickt.
Nein, natürlich, da haben Sie Recht, werter Zettel. Niemand wird wollen, daß jeder „mal eben so“ persönliche Daten Dritte einsehen kann. Auch für die Einbrüche bei Stratfor gibt es von mir sicherlich keinerlei Sympathie.
Anders sieht die Sache jedoch aus, wenn es um eigene Daten geht. Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben: der Student X findet seine Note ungerechtfertigt und verlangt Einblick in Ihr Korrekturexemplar und sämtliche Ihre Unterlagen dazu. Das steht ihm zu; haben Sie Ihrer Sekretärin diese Unterlagen per Mail geschickt, können Sie sich nicht auf die Privatheit ihrer Kommunikation berufen.
In dem Fall, daß der „Betroffene“ jedoch die Öffentlichkeit selbst ist (was regelmäßig bei staatlich bestellten Aufträgen, Gutachten, Forschungsarbeiten der Fall ist) sehe ich es nun als ebenso selbstverständlich an, daß der Sache zugehörige Unterlagen auf Anfrage sämtlich zur Verfügung gestellt werden. Natürlich wird hier die Privatsphäre des Ausführenden stärker berücksichtigt werden als im obigen Beispiel, ein Hinderungsgrund für die Offenlegung der die Auftragsarbeit direkt betreffenden Dinge ist das aber nicht. (In den USA beispielsweise ist gesetzlich festgelegt, daß jedwede Arbeit und jedes Arbeitsergebnis eines Angestellten des Bundes – so sie nicht einer Geheimhaltungsstufe unterliegt – automatisch in die public domain übergeht.)
Darum ging es mir in der Diskussion. Daß private E-Mails an die Frau nicht in die Öffentlichkeit gehören habe ich nie gefordert; die Piraten übrigens auch nicht ;)
Zitat von energistAnders sieht die Sache jedoch aus, wenn es um eigene Daten geht. Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben: der Student X findet seine Note ungerechtfertigt und verlangt Einblick in Ihr Korrekturexemplar und sämtliche Ihre Unterlagen dazu. Das steht ihm zu
Ja, selbstverständlich. Zu meinen Klausuren gab es jeweils einen Termin - einen Nachmittag lang -, wo jeder seine korrigierte Klausur einsehen konnte. Es wurde allerdings nur selten Gebrauch davon gemacht.
Aber das ist, glaube ich, ein anderes Thema. Im Fall Climagate ging es, wenn ich mich recht erinnere, um das britische Gegenstück zum Freedom of Information Act. Auf diesen beriefen sich die Anfragenden, und Phil Jones' Team hat ja auch geantwortet. Die illegale Beschaffung ihrer Mails fand ebenfalls statt, hat damit aber unmittelbar nichts zu tun. Jedenfalls, soweit ich mich erinnere.
Zitat von energistIn dem Fall, daß der „Betroffene“ jedoch die Öffentlichkeit selbst ist (was regelmäßig bei staatlich bestellten Aufträgen, Gutachten, Forschungsarbeiten der Fall ist) sehe ich es nun als ebenso selbstverständlich an, daß der Sache zugehörige Unterlagen auf Anfrage sämtlich zur Verfügung gestellt werden.
Sofern sie für das berechtigte Begehren nach Auskunft relevant sind. Das sind Forschungsergebnisse, auch Forschungsmethoden. Ich kann aber nicht sehen, daß es für die Öffentlichkeit von Interesse wäre, was der Forscher Jones mit seinem Kollegen Mann beredet.
Die Mails wurden laut Wikipedia gehackt (hubersn hat allerdings geschrieben, daß das nicht bewiesen sei; dann wurde sie aber auf eine andere Art illegal beschafft). Es liegt in der Natur einer solchen Straftat, daß der Täter überhaupt nicht zwischen dem, worauf er seiner Meinung ein Recht hat, und den sonstigen Mails unterscheiden kann. Natürlich fallen sie ihm alle in die Hände.
Nein, lieber energist, ich bleibe dabei: Null Toleranz. Wenn man es erst einmal rechtfertigt, daß illegal vorgegangen wird, dann läßt sich keine Grenze mehr ziehen.
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