Den Link zu der Adressenliste, mit der ich mich in dieser Meckerecke befasse, habe ich übrigens auf der WebSite einer lokalen Gliederung der Partei "Die Piraten" gefunden. So viel zu deren Forderung, bei privaten Daten auf striktem Datenschutz zu bestehen.
Aber lieber Zettel, alles rechts von der SPD - und seit Sarrazin muss man natürlich auch die kritisch betrachten - besteht doch aus lauter Neonazis. Sie sind nur noch nicht alle hinreichend entlarvt.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von Reiner aus dem SaarlandEinen gnädigen Staatsanwalt werden die Anonymen gewiss nicht finden. Im Gegenteil: die Strafen werden drakonisch sein.
Allerdings - "Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn".
Wie werden solche Täter eigentlich ermittelt? Wer ist zuständig, da man ja zunächst gar nicht weiß, in welchem Bundesland sie sitzen; wenn nicht gar im Ausland?
Zitat von ZettelWie werden solche Täter eigentlich ermittelt?
Da, wo zuerst angezeigt wird? Bei zivilrechtlichen internet-bezogenen Prozessen besteht ja wohl in Deutschland sozusagen die freie Auswahl, weswegen Hamburger Gerichte (insbesondere ein bestimmter Richter) bevorzugt in Fällen des Urheberrechts und des Schutzes der Privatsphäre auch von damaligen Kanzlern gern angerufen wurden.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat Schon allein die Veröffentlichung dieser Namen von unbescholtenen, demokratisch gesonnenen Bürgern im Zusammenhang mit einem vorgeblichen Kampf gegen Neonazis ist eine Dreistigkeit. Aber das ist ja nicht alles: Die Namen werden mit allen Angaben publiziert - Adresse, Email, der Telefonnummer oder mehreren Telefonnummern. Oft ist neben der privaten Nummer und/oder Mailadresse auch die dienstliche oder geschäftliche angegeben.
Ich möchte hinzufügen: es wäre auch verbrecherisch, wenn es sich tatsächlich um Neonazis handelte. Ich hege natürlich eine tiefe Abscheu für diese Leute, aber das gilt für so einige Gruppen und Individuen. Es ist auch irrelevant. Meinungsfreiheit gilt auch für Idioten, die NPD ist nicht verboten, die "Junge Freiheit" darf publizieren, und man darf Menschen nicht allein wegen einer widerlichen Einstellung oder ihrer Lesegewohnheiten verfolgen.
Im übrigen, sind die Sitten erst mal so verlottert, kann ein jeder ganz schnell selbst zum "Feind des Volkes" gestempelt werden. Wer als "Nazijäger" posen will, sollte das eigentlich verstehen. Aber diese Täter sind simple Naturen. Es sind scheinheilige Eiferer, die sich zu cool vorkommen, um ihre Selbstgerechtigkeit über die Religion auszuleben. Entsprechend degeneriert sind denn auch ihre "gute Taten".
Zitat von WFIIm übrigen, sind die Sitten erst mal so verlottert, kann ein jeder ganz schnell selbst zum "Feind des Volkes" gestempelt werden. Wer als "Nazijäger" posen will, sollte das eigentlich verstehen. Aber diese Täter sind simple Naturen. Es sind scheinheilige Eiferer, die sich zu cool vorkommen, um ihre Selbstgerechtigkeit über die Religion auszuleben. Entsprechend degeneriert sind denn auch ihre "gute Taten".
Nicht nur die Täter, auch ihre klammheimlichen Sympathisanten. Kurz nachdem ich die Meldung im Netz gelesen hatte, erfreute mich mein ÖR-Radio mit derselben Neuigkeit. Die "Recht geschieht es ihnen"-Attitüde war unüberhörbar. Sie wissen nicht was sie tun, sie begreifen nicht wie sie sich aufführen, wenn sie so etwas nicht einmal ansatzweise kritisieren. Hab meine Meinung darüber auch schriftlich verarbeitet: Wer kauft Wollenes aus der Wolfsschanze?
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
Das wird ja immer schlimmer! Sogar an die Kleinsten wanzen sie sich ran! Hier zum Beispiel beim Kinder-Longsleeve Nordmarkmit besonders kuscheliger Haptik und einem Tiermotiv. Es ist nicht zu fassen!
P.S. Hoffentlich wird das kleine Zimmer jetzt nicht wegen der Links von Nazijägern harpuniert.
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
Die Tat an sich ist mies. Aber bei solchen Absätzen runzelt sich mir die Stirn:
Zitat Man kann nur hoffen, daß diese Betroffenen - aber auch jeder andere - den Weg der Strafanzeige gegen die Täter gehen und, nachdem diese hoffentlich gefaßt und verurteilt sind, Schadensersatzklage gegen sie erheben. Denn das ist vermutlich der einzige Weg, dieser Pest Herr zu werden. Die Täter müssen aus ihrer Anonymität geholt werden. Sie müssen sich der Verantwortung für das, was sie anrichten, stellen.
Ich muss da an die Feuerzangenbowle denken wo sich die Lehrer nahezu alle einig sind, das die Täter (in diesem Fall die Aufsteller des Schildes) hart zu bestrafen sind. Dr. Brett schlägt dagegen vor, bevor die Täter bestraft werden, diese erst einmal zu finden. Guter Ansatz.
Ich sehe nur drei Möglichkeiten: Entweder die Täter in diesem Zusammenhang sind erwachsen und strunzdumm, dann kann man sie fangen und verurteilen. Oder sie sind nicht erwachsen und deshalb noch nicht allzu helle ("Scrippt Kiddies"). Dann kann man sie vielleicht auch fangen aber mit dem Verurteilen wirds schwer. Oder sie sind erwachsen, aber nicht ganz so blöd. Dann wird man sie leider nicht finden. Und dann auch nicht verurteilen. Nun spricht aber nun leider das meiste dafür, dass die Täter eben nicht strunzdumm sind. Da wird nix mit erwischen. Egal wir martialisch oder doll man das ausdrückt. Das ist ja gerade der Witz dabei: Justiz funktioniert nur da, wo die Justiz die Macht dazu hat. Und das ist ja gerade der Ansatz von Anonymous sich dieser Macht zu entziehen.
Zitat von LlarianDas ist ja gerade der Witz dabei: Justiz funktioniert nur da, wo die Justiz die Macht dazu hat.
Das schrieb ich ja schon, lieber Llarian: Die Nürnberger hängen keinen, sie hätten ihn denn.
Nur kenne ich keinen Bereich der Kriminalität, in dem der Staat vor den Tätern kapituliert. Das gibt es in einem Rechtsstaat schlicht nicht.
Manchmal erwischt man nicht alle, sondern nur einige - beim Taschendiebstahl, bei der Steuerhinterziehung, beim Aufbrechen von Autos beispielsweise. Dennoch müssen diese Delikte verfolgt werden und werden sie auch verfolgt. Dem Täter muß mindestens ein Risiko bleiben, erwischt und verurteilt zu werden.
Ein Zustand, in dem es ungestraft möglich ist, Daten zu stehlen, ist schlicht inakzeptabel. Das gilt für jeden normalen Bürger, der ja den Kriminellen am schutzlostesten ausgeliefert ist. Es gilt für die Wirtschaft, für die staatliche Verwaltung, für die Justiz selbst.
Natürlich muß der Schutz verbessert werden; so, wie man auch sein Haus sichert. Aber es kann doch nicht angehen, daß jeder sein Haus in eine Festung verwandeln muß, weil der Staat nicht in der Lage ist, die Einbruchskriminalität zu bekämpfen. Es kann doch nicht angehen, daß jede Oma ihre Handtasche an eine Kette legen muß, damit sie ihr nicht entrissen wird. Und es kann auch nicht angehen, daß eine ganz normale Zeitschrift ihren Server wie Fort Knox schützen muß, damit ihre Daten nicht gestohlen werden.
Der Schutz, lieber Llarian, kann immer nur der eine Weg sein. Parallel dazu ist die Strafverfolgung erforderlich. Und wenn es um ein besonderes öffentliches Interesse geht wie hier, dann müssen eben Sonderkommissionen eingerichtet werden; dann muß man auch über eine Verschärfung der Gesetze nachdenken. Für jeden Kriminellen gibt es den Punkt, wo ihm eine Sache zu heiß wird.
Zitat Man kann nur hoffen, daß diese Betroffenen - aber auch jeder andere - den Weg der Strafanzeige gegen die Täter gehen und, nachdem diese hoffentlich gefaßt und verurteilt sind, Schadensersatzklage gegen sie erheben.
Denn das ist vermutlich der einzige Weg, dieser Pest Herr zu werden.
schliesse mich an. Dem muss Einhalt geboten werden. Das finstere Denunziantentum im Stil von NSDAP/SED ist die Konsequenz der von Anhängern Moishe Postones seit längerem festgestellten Personifizierung und damit der Identifizierung bestimmter Personengruppen mit den abstrakten Seiten des Kapitalismus durch die heutigen Pseudolinken, besser gesagt: Linksfaschisten, deren personifizierende Kapitalismuskritik strukturgleich zu der der Nazis ist.
Wohin führt das?
Nun, das braune Gesindel wird mit gleicher Waffe zurückschlagen. Die Nazifrau Sabine Rasch beispielsweise, fotographiert seit Jahren Antifaschisten. Die haben auch schon Personendatensammlungen. Ins Internet einstellen können sie die genausogut wie es die Linksfaschisten können.
Und dann? Wer wird den ersten Stein werfen? Weimarer Verhältnisse etwa, wo ständig Braune die Roten und Rote die Braunen totschlagen? Märtyrer und Helden auf allen Seiten?
Sie missverstehen mich ein wenig, lieber Zettel, ich rede doch den Kriminellen nicht das Wort. Natürlich ist das eine Straftat und natürlich muss der Staat (so er denn kann) diese auch verfolgen. Das sollte aber zwei Dinge nicht bewirken:
Zum einen sollte es nicht blind für die Realität machen. Solche Täter werden, so sie nicht wirklich vollkommen dämlich sind, mit rechtsstaatlichen Methoden nicht gefasst, da beisst die Maus keinen Faden ab. Und man kann noch so Strafen dafür fordern, es ist neben der Realität. Ich verstehe ganz ehrlich nicht woher dann immer die absonderliche Forderung nach höheren Strafen kommt. Was nützen die höchsten Strafen wenn man niemanden erwischt ? Allenfalls kann man damit dafür sorgen, dass die wenigen Dummen die erwischt werden für ihre Dummheit doppelt bestraft werden. Das Problem beseitigt das nicht im Ansatz. Mir ist in den letzten 20 Jahren dreimal die Autoscheibe eingeschlagen worden. Zweimal um etwas zu stehlen, einmal aus Jux und Dollerei. Beim ersten mal habe ich tatsächlich noch eine Anzeige erstattet. Die hätte ich aber genausogut bei Oma Trude aus Buxtehude stellen können, weil völlig sinnlos. Und die wären mit auch noch eingeschlagen worden, wenn es 10 Jahre verschärften Kerker dafür gäbe.
Zum anderen, die Diskussion um Strafverfolgung und Strafen verstellt den Blick auf das wesentlich Herausragendere: Wie gehen wir als Gesellschaft mit solchen Verbrechen um ? Und da ist unsere Presse der Tiefpunkt, die solche Dinge aufgreift und verbreitet. Es bräuchte vielmehr einen gesellschaftlichen Konsens solche Dinge nicht zu beachten. Das gilt hier analog zum globalen Terrorismus. Solche Leute suhlen sich in der Aufmerksamkeit die sie für ihre Taten bekommen. Diese Aufmerksamkeit können wir aber angreifen. Um es auf einen ganz simplen Punkt zu bringen: Die Denunziation als Nazi ist ein gesellschaftliches Problem. Und gesellschaftliche Probleme kann man weder technisch noch juristisch lösen.
Schon gar nicht mit Sonderkomissionen von Beamten die meinen eine Fortbildung qualifiziere einen gegen Leute anzutreten, die ihren ersten Rechner mit 10 Jahren auseinandergeschraubt haben. Ich habe in meinem Leben den einen oder anderen Hacker kennengelernt. Nahezu alle hatten eins gemeinsam: Sie waren hochqualifiziert und haben sich seit Jahren und Jahrzehnten mit kaum was anderem beschäftigt. Es sind in der Regel Nerds. Und denen wollen Sie mit fortgebildeten Polizeibeamten begegnen ? Wenn Sie solche Leute erwischen wollen, dann nur mit geheimdienstlichen Methoden (oh Wunder das der Innenminister genau deshalb den Rechtsstaat so gerne versucht abzuschaffen). Und den Preis finde ich viel zu hoch.
Zitat von Reiner aus dem SaarlandEinen gnädigen Staatsanwalt werden die Anonymen gewiss nicht finden. Im Gegenteil: die Strafen werden drakonisch sein.
Das ist jetzt Satire - oder?
"Drakonische" Strafen gibt es in Deutschland eigentlich fast nie (außer vielleicht für "Steuersünder"). Und wenn man irgendwie politisch korrekte Motive konstruieren kann, ist eine milde Bewährungsstrafe das Maximum - eher ist mit einem Freispruch zu rechnen.
Zitat von LlarianDr. Brett schlägt dagegen vor, ...
Wie passend für diese Diskussion, ausgerechnet der Vorzeigenazi dieses Films ;-)
Aber ich gebe Dir inhaltlich völlig recht. Es wird technisch fast unmöglich sein, die Täter zu finden. Und das Hauptproblem sind auch nicht wirklich die Täter, sondern das Medienumfeld, das mit ihnen sympathisiert und ihren Taten erst Wirkung verleiht.
Urlauber
(
gelöscht
)
Beiträge:
03.01.2012 10:29
#16 RE: Zettels Meckerecke: "Jagd auf Neonazis" - wie Peter Scholl-Latour
Zitat von Reiner aus dem SaarlandEinen gnädigen Staatsanwalt werden die Anonymen gewiss nicht finden. Im Gegenteil: die Strafen werden drakonisch sein.
Mindestens. Noch lachen die. Aber nicht mehr lange. Diese Täter werden genauso hart bestraft werden alle Antifaschisten für die szenetypischen Straftaten (Beleidigungen, Bedrohungen, Körperverletzungen, Brandstiftungen und Eingriffsdelikte). Das steht schon mal fest. Unter zwei Millionen pro Jahr wird es nicht abgehen. Vielleicht kriegen die auch drei.
Die Anonymus-Listen sind übrigens nicht die ersten. Die von der Regierung finanzierte Nichtregierungsorganisation CIVITAS beispielsweise führt eine „Liste deutschnationaler Musiker“, an der bis jetzt nur ein paar Sonderlinge Anstoß genommen haben. NWR meint zwar
Zitat von Netzwerkrecherche 4. März 2009, Vom Bundesministerium zur Liste deutschnationaler MusikerEs mutet seltsam an, wenn das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend dafür Steuergelder zur Verfügung stellt, daß sich Jugendliche u.a. darüber informieren können, daß bundesdeutsche Pop-Ikonen wie Manfred Krug, Sebastian Krumbiegel, Heinz Rudolf Kunze, Klaus Lage, Udo Lindenberg, Peter Maffay, Reinhard Mey oder Xavier Naidoo als „deutschnationale Musiker“ gelistet werden.
Ein Blick in die Geschichte zeigt jedoch, dass die Führung von Listen missliebiger Personen ein Merkmal aller totalitären Systeme ist.
Rote Täter in Deutschland haben Narrenfreiheit. Die paar („Seht her, wir tun was“) Ausnahmen haben nur den Sinn der Revisionssicherheit. Allenfalls 5% der Verbrecher werden bestraft.
Das Auto des NPD-Funktionärs Petereit wurde bereits 4 (vier) mal angezündet. Den hassen die vermutlich besonders. Anderen NPD-Leuten passierte das bis jetzt nur ein oder zweimal. Alle Thor-Steinar-Läden wurden durch Sachbeschädigung geschädigt. Bestraft wurde kein einziger Täter. Die Pro-Leute werden immer wieder durch Bedrohung, Körperverletzung und Sachbeschädigungen geschädigt. Aber irgendwie haben die es ja verdient. Leider gibt es (trotz der angeblich omnipräsenten Nazi-Netzwerke) nicht genügend nichtlinke Polit-Aktivisten, an denen sich der rote Mob austoben kann. Hilfsweise werden deshalb immer häufiger die Einrichtungen der Burschenschaften angegriffen. Von „unbekannten Tätern“. Bezogen auf die Größte des Landes hält sich das Ausmaß des roten Terrors noch in Grenzen. Aber die Tendenz macht Angst. Die Polizei- und Justizführer lassen ja keine Gelegenheit aus um zu zeigen, dass die auch zukünftig die Bestrafung ihrer Genossen vereiteln werden. Politik und Medien äußern sich zu den roten Straftaten nur im äußersten Notfall, mit dem gleichen Tenor: Gutes Anliegen, aber die unrichtigen Mittel.
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Mit Bezug auf den Zwickau-Hype haben die Genossen durchgesetzt, dass die Subventionensquellen für die Antifa (die natürlich nichts mit den „unbekannten Tätern“ zu tun hat) weiter sprudeln.
Hmm. Facebook war wohl etwas schwerer zu sprengen, als Neo & Trinity erwartet hatten. Als Gegenvorschlag würde sich anbieten, eine Liste sämtlicher Autoren, die mal etwas für Konkret oder den Pflasterstrand geschrieben haben, zu veröffentlichen - samt Adresse & Kontonummer -: "Linke Brandstifter und Staatsfeinde" (Stimme aus dem Off: "Böll und Bild..."). //sarc off.
Die Befürchtung, das Kleine Zimmer könne auch ins Fadenkreuz dieser Leute geraten, könnte berechtigt sein. Schließlich wurde hier ja Stratfor ausdrücklich verteidigt. Und Stratfor, so legt es zumindest die FR in ihrem Bericht recht nahe, kommt gleich nach der mexikanischen Drogenmafia:
Zitat Unter anderem erklärten die Internet-Piraten der mexikanischen Drogenmafia den Krieg - Angeblich schafften sie es sogar, einen von der Mafia entführten Sympathisanten freizupressen. Kürzlich griff die Gruppe außerdem das US-Sicherheitsunternehmen Stratfor an, klaute Kreditkartendaten und überwies über eine Million Euro an "freiwilligen Spenden" an Bedürftige.
Ich vermute, daß bei einem Großteil der Leserschaft der FR die Assoziationskette "US-Sicherheitsunternehmen" => "CIA/FBI/Blackwater" => "Staatskriminalität" ein wohlgeübter konditionierter Reflex ist. Der Staat befindet sich hier in etwa der gleichen Position wie in den 70er Jahren gegenüber dem Linksterrorismus: jeder Versuch, ernsthaft gegen das Umfeld und "nützliche Idioten" anzugehen, wird automatisch als brutale Repression ausgedeutet, die es dann aus Sicht der Aufrechten Kämpfer, rechtfertigt, "Widerstand zu leisten". Möglicherweise bleibt dem Rechtsstaat in der Praxis nicht viel mehr übrig, als auf Zeit zu spielen und zu hoffen, daß die Robbing Hoods sich irgendwann andere Ziele suchen. In der Anfangsphase der Grünen Revolution ist das so ähnlich gelaufen. Nicht hier, aber in den USA, wo es bei Leuten wie Edward Abbey und Earth First! ja durchaus Ansätze zur "Philosophie der Tat" gab.
Zitat von LlarianDr. Brett schlägt dagegen vor, ...
Wie passend für diese Diskussion, ausgerechnet der Vorzeigenazi dieses Films ;-)
Sehen Sie ihn so, lieber R.A.?
Ich kann das überhaupt nicht finden. Er ist der "moderne Lehrer", wie er in solchen Pennälerfilmen regelmäßig auftritt - streng und anspruchsvoll, aber ohne Autoritätsattitüde und von seinen Schülern geschätzt bis geliebt. (Ich hatte mehrere Lehrer dieser Art; bei ihnen zu lernen war ein Vergnügen). Im "Fliegenden Klassenzimmer" war das der "Nichtraucher"; in den "Lümmel von der letzten Bank"-Klamotten hat einmal Peter Alexander diese Rolle gespielt.
Dazu vielleicht noch eine allgemeine Bemerkung: Unter kommunistischen Diktaturen ist das gesamte Filmwesen ideologisch ausgerichtet; jeder einzelne Film dient der Erziehung "unserer Menschen". Bei den Nazis war das nicht so. Es gab Propagandafilme wie "Jud Süß" und noch kurz vor Kriegsende den Durchhaltefilm "Kolberg". Ganz überwiegend aber wurde Unterhaltung gedreht.
Goebbels hatte bei der Ufa so etwas wie ein Vetorecht. Aber die meisten Filme waren keine Propagandafilme; mancher verfemte Schriftsteller - wie Axel Eggebrecht und Erich Kästner - überlebte ja sogar als Drehbuchautor die Nazizeit.
So, wie die meisten Filme pure Unterhaltung waren, waren auch die später oft verfemten Filmschauspieler der Ufa überwiegend unpolitische Künstler. Sie wollten spielen, gestalten, Erfolg haben. Johannes Heesters zum Beispiel, Zarah Leander, Kristina Söderbaum - was ist ihnen vorzuwerfen?
Und was, lieber R.A., die Figur des sympathischen Lehrers Dr. Brett angeht - das Drehbuch schrieben gemeinsam Heinrich Spoerl und Heinz Rühmann; beide nun auch keine Nazis und gewiß weit davon entfernt, den Dr. Brett als Vorzeigenazi anzulegen.
Ich habe das lange Zeit nicht gesehen, sondern ihn einfach so genommen, wie er vordergründig präsentiert wird. Aber wenn man sich die Brett-Szenen mal genauer anschaut, dann folgt das schon den gängigen Nazi-Klischées. Denn die haben ja nicht nur Antisemitismus und Kriegshetze gepredigt (damit wären sie auch nicht mehrheitsfähig geworden), sondern in erster Linie einen Kontrast aufgebaut zwischen dem "morschen" alten System (durchaus auch im Kontrast zur Monarchie) und dem modernen neuen Naziregime.
Da paßt es völlig ins Bild, wenn man die alten Autoritäten wie den Direktor und seine Führungskräfte als vertrottelte und ineffiziente Typen hinstellt (das paßt ja auch zum "Paukerfilm" und wird in Spoerls Roman so dargestellt) - und gleichzeitig als Kontrast den zackigen Brett bringt, der die von den Nazis so herausgestellte "natürliche Führerpersönlichkeit" verkörpert (und im Roman viel harmloser vorkommt). Nur bei ihm wäre das Parteiabzeichen am Revers natürlich und vorstellbar - nicht bei irgendeinem anderen Charakter des Films.
Zitat streng und anspruchsvoll, aber ohne Autoritätsattitüde
Die "Autoritätsattitüde" braucht ein "echter Führer" ja auch nicht. Weil die Schüler bei ihm nicht nur automatisch diszipliniert sind (und zwar perfekt diszipliniert, die Klasse begrüßt ihn mit militärischer Exaktheit), sie ordnen sich ihm freiwillig und komplett unter. Bei manche Szenen hat das schon etwas ziemlich Unterwürfiges.
Zitat Dazu vielleicht noch eine allgemeine Bemerkung: Unter kommunistischen Diktaturen ist das gesamte Filmwesen ideologisch ausgerichtet; jeder einzelne Film dient der Erziehung "unserer Menschen". Bei den Nazis war das nicht so.
Im Prinzip ja, aber gewisse Einschränkungen mußte ein Regisseur schon beachten.
Wikipedia ist ja keine absolut zuverlässige Quelle, aber die Darstellung dort hatte ich schon vorher gelesen (als ich anfing, mir über den Brett Gedanken zu machen):
Zitat Als merkliche Konzession an die NS-Zeit wurde Spoerls Oberlehrer Dr. Brett (nicht von Spoerl, der mit der Bearbeitung seines Drehbuchs unzufrieden war, vermutlich von Rühmann) ins Straffe und Schneidig-Scharfe verschoben.
All dies gesagt möchte ich das doch nicht überbewerten. Der Film-Brett ist wohl ein gewisses Zugeständnis an den Nazi-Geschmack, aber im Kern immer noch die Figur aus dem Buch. Deswegen habe ich ja auch einen Smiley hinter den "Vorzeigenazi" gesetzt.
Zitat von R.A.Aber wenn man sich die Brett-Szenen mal genauer anschaut, dann folgt das schon den gängigen Nazi-Klischées. Denn die haben ja nicht nur Antisemitismus und Kriegshetze gepredigt (damit wären sie auch nicht mehrheitsfähig geworden), sondern in erster Linie einen Kontrast aufgebaut zwischen dem "morschen" alten System (durchaus auch im Kontrast zur Monarchie) und dem modernen neuen Naziregime.
Den Kontrast zur Gesellschaft des Kaiserreichs (der Film spielt ja offenbar kurz vor dem Ersten Weltkrieg) findet man, lieber R.A., aber schon überall in den Zwanziger Jahren; unabhängig von der politischen Gesinnung - und auch schon in der Zeit nach der Jahrhundertwende selbst. Die Welt dieser Schnauz, Zeus und Bömmel ist auch die Welt des Professor Unrat.
Dr. Brett ist eine Figur viel mehr der Jugendbewegung als der Nazis. Er ist jung, modern, kein "Professor", sondern ein "Oberlehrer", der zu seinen Schülern ein kumpelhaftes Verhältnis hat, ohne deshalb an Autorität einzbüßen. Exakt so waren alle diese Reformpädagogen - Hermann Lietz, Gustav Wyneken, Paul Geheeb, Georg Kerschensteiner usw.
Eine analoge Figur ist übrigens der Fluglehrer Hansen in "Quax, der Bruchpilot"; und dieser Film ist nun allerdings deutlich propagandistischer als die "Feuerzangenbowle".
Zitat von R.A. Der Film-Brett ist wohl ein gewisses Zugeständnis an den Nazi-Geschmack, aber im Kern immer noch die Figur aus dem Buch. Deswegen habe ich ja auch einen Smiley hinter den "Vorzeigenazi" gesetzt.
Ich finde das eigentlich nur indirekt: Dr. Brett ist eine Figur seiner Zeit, hätte man zu diesem Zeitpunkt noch regimegegnerische Filme machen können, dann wären vermutlich die Hauptprotagonisten mit ganz ähnlichen Characterattributen versehen: Autoritär, schneidig, streng, straff und was man noch alles für Adjektive dafür finden kann. Das macht einen meines Erachtens nach nicht einmal im Ansatz zum Nazi.
Ich habe diese Characterisierung des Dr. Brett auch schon einmal gehört. Ich fand sie aber auch da schon falsch, Dr. Brett repräsentiert Werte die in der heutigen Gesellschaft eher verpönt sind. Deswegen sind sie nicht schlecht. Ich hatte in meiner Schulzeit vielleicht zwei Lehrer dieser Kategorie. Von beiden habe ich viel gelernt, beide ich damals respektiert und tue es auch heute noch. Das kann ich nicht von sehr vielen Lehrern sagen.
Zitat von LlarianDr. Brett ist eine Figur seiner Zeit
Einer Zeit, die eben mehrheitlich die Nazi-Propaganda überzeugend fand...
Wie schon unten gesagt, ich will das nicht so hoch hängen und der "Vorzeigenazi" war ja auch nicht ganz ernst gemeint. Aber es ist doch kein Zufall, daß der Dr. Brett im Film deutlich anders dargestellt wird als im Roman (während ansonsten die Verfilmung in allen übrigen Charakteren erstaunlich werkgetreu ist).
Leider habe ich den Roman eben nicht zur Hand, sonst würde ich vielleicht Zitate bringen können. Obwohl dieser Eindruck natürlich sowieso nicht wirklich scharf beweisbar ist. Aber ich habe diverse Romane (gerade aus dem Jugendbereich) aus dieser Epoche gelesen - man bekommt dadurch ein Gespür für die Untertöne, die dort üblich sind und vermittelt werden sollen. Und das ist nicht alles abstrakter Zeitgeist und bei "Regimegegnern" so eben nicht üblich.
Zitat Autoritär, schneidig, streng, straff und was man noch alles für Adjektive dafür finden kann. Das macht einen meines Erachtens nach nicht einmal im Ansatz zum Nazi.
Schon (wobei ich das Autoritäre in manchen Szenen schon unangenehm überzogen finde). Aber es ist natürlich klar, daß so ein Charakter genau dem Wunschbild der Nazis entspricht. Und genau deswegen wird die Romannebenfigur Brett als deutlich positive Identifikationsfigur im Film hervorgehoben.
So mal umgekehrt: Wenn jemand ein muskulöser, groß gewachsener, charismatischer und jugendlicher Maschinenschlosser ist - dann macht einen das nicht einmal im Ansatz zum Kommunisten. Aber in einem kommunistischen Film, und wenn es nur eine ganz harmlose Unterhaltungssache wäre, könnte man die Belegschaft eines Betriebs nicht nur als versoffene und faule Hallodris darstellen. Da müßte auch so ein Musterarbeiter prominent dabei sein, um die Ehre des Proletariats zu wahren. Und das wäre dann für mich in ähnlichem Sinne der "Vorzeigekommunist", auch wenn er vielleicht gar keine Parolen abläßt.
Da habe ich doch tatsächlich beim kurzen Durchblättern dieser "Nazi-Listen" meinen guten alten Freund O. G. gefunden. Ein jüdischer Journalist aus Frankfurt, der Vater (war gut mit Bubis bekannt) hat nur knapp das KZ überlebt. Politisch wahrscheinlich konservativ/liberal - aber völlig privat, ich kenne keinerlei politisch einordbaren Aktivitäten von ihm. Wie sind die Schachköpfe nur auf die Idee gekommen, ihn nun als Nazi zu outen?
Da habe ich doch tatsächlich beim kurzen Durchblättern dieser "Nazi-Listen" meinen guten alten Freund O. G. gefunden. Ein jüdischer Journalist aus Frankfurt, der Vater (war gut mit Bubis bekannt) hat nur knapp das KZ überlebt. Politisch wahrscheinlich konservativ/liberal - aber völlig privat, ich kenne keinerlei politisch einordbaren Aktivitäten von ihm. Wie sind die Schachköpfe nur auf die Idee gekommen, ihn nun als Nazi zu outen?
Das gilt ja auch für die anderen, lieber R.A. Es sind durchweg, soweit sie mir bekannt sind, gute Demokraten. Ich habe in der Liste keinen einzigen mir bekannten Neonazi finden können.
Auch Neonazis darf man nicht ausspionieren; so, wie es diese Straftäter tun, die offenkundig den demokratischen Rechtsstaat ebenso zerstören wollen wie ihre Brüder im Geiste, eben die Neonazis. Aber wenn dann auch noch Menschen, die keine Nähe zum Extremismus haben, mit den Neonazis in einen Topf geworfen werden, dann ist das eine weitere Stufe der Perfidie.
Sehr geehrter Zettel, die Diskussion hier wirkt auf mich etwas gespenstisch. Da haben einige unreife Scriptkiddies in Ihrem Übermut mal wieder eine Website geknackt. Warum? Weil sie es können! Sie wollen mit ihrer " Leistung" prahlen und stellen ehrenhafte Journalisten und Juristen als "Nazis" an den Pranger, um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erhaschen. Dabei stellen sie sich selbst als politisch völlig ahnungslos zur Schau. Demnächst werden wohl Heribert Prantl und die "Süddeutsche" noch als Sprachrohr der Kommunisten ins Netz gestellt. Völlig lächerlich, diese Behauptungen! Nicht jeder Unfug, ist es Wert gelesen und verbreitet zu werden, doch das Netz ist voll davon. Viel seltsamer erscheint mir in diesem doch sehr illustren Forum , welches ich seit geraumer Zeit höchst interessiert verfolge, dass über mögliche nationalsozialistische Propaganda, in einem harmlosen Filmchen mit Heinz Rühmann, heftig diskutiert wird. Wenn man unter jedem Stein etwas Verdächtiges wittert und nur mit dem geeigneten, engen Blickwinkel darauf schaut, sieht man überall Gespenster. Wir reagieren in Deutschland reflexartig auf den Vorwurf, in die Nähe von faschistischem Gedankengut zu kommen und das Stigma "Nazi" wird großzügig an Andersdenkende verteilt, ohne im Entferntesten eine Vorstellung von den echten Nazis zu haben. Etwas mehr Gelassenheit bei diesem Thema tut gut. Wir haben eine stabile Demokratie, die in Europa keinen Vergleich scheuen muss. Bei aller Leidenschaft in der Auseinandersetzung und im Ringen um den besten Weg haben wir es nicht nötig, den Gegner in eine extremistische Ecke zu stellen. Sicher haben Sie recht, wenn Sie sich über die Einbrüche in geschützte Datenbereiche empören. Das Knacken von Websites und Klauen von geschützten Daten, ist genauso ein Vergehen, wie der Einbruch in eine Wohnung. Doch auch hier leben wir damit, dass es täglich vielfach geschieht, und die Aufklärungsquote eher bescheiden ausfällt. Dennoch bleibt unsere Gesellschaft stabil und nicht jeder bewaffnet sich und verwandelt die Wohnung in eine Festung, um einen Einbruch zu verhindern. Es begeistert mich , wie Sie das hohe Lied der Liberalität in Deutschland singen, das leider in letzter Zeit fast verstummt ist. Was wir brauchen, ist eine undogmatische Sichtweise auf die Dinge und den offenen Disput aller gesellschaftlichen Kräfte. Was den Datendiebstahl angeht, denke ich, dass Herr Scholl-Latour, den ich seit Jahren sehr hoch schätze, diese völlig haltlose, dumme Anschuldigung mit einem Achselzucken hinnehmen wird. Diese Leute kann er einfach nicht ernst nehmen. Und so will ich es auch halten. Herzlichst Schwarzhut
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