Jüngste Weltumseglerin Laura Dekker ist am Ziel 21.01.2012 · Als jüngste Weltumseglerin der Geschichte hat Laura Dekker nach einem Jahr ihr Ziel erreicht. Im Hafen der Karibikinsel St.Maarten wurde die sechzehn Jahre alte Niederländerin mit Jubel und Beifall begrüßt.
Kann mir mal jemand erklären, warum die Weltumsegelung nun eine so schlimmer Kindesvernachlässigung gewesen seien soll, zu der es von den niederländischen Judendämtern (und wohl auch Medien) gemacht wurde?
Zitat von TechniknörglerKann mir mal jemand erklären, warum die Weltumsegelung nun eine so schlimmer Kindesvernachlässigung gewesen seien soll, zu der es von den niederländischen Judendämtern (und wohl auch Medien) gemacht wurde?
Das Mädchen hat die Schule geschwänzt.
Und außerdem bin ich der Meinung Zentralbanken gehören abgeschafft.
Zitat von TechniknörglerKann mir mal jemand erklären, warum die Weltumsegelung nun eine so schlimmer Kindesvernachlässigung gewesen seien soll, zu der es von den niederländischen Judendämtern (und wohl auch Medien) gemacht wurde?
In der westlichen Welt werden Heranwachsende schrittweise mit dem Erreichen bestimmter Altersgrenzen mündig. Alkohol ab 16, Branntwein ab 18, Heirat ab 16/18, Führerschein ab 18, aktives Wahlrecht ab 18, passives erst später.
Natürlich kann man sich über konkrete Grenzen streiten. Aber an Einzelfällen wie Frau Dekker würde ich so eine Diskussion nicht aufhängen wollen. Und dass es Altersgrenzen geben soll, erscheint mir persönlich zumindest offensichtlich. Wenn ein Neunjähriger mit seiner Jolle zur Weltumsegelung aufbrechen will und die Eltern nichts dagegen haben, dann erscheint es mir nur recht und billig, wenn der Staat das verbietet - zum Schutz des Neunjährigen.
Und ob das Wahlrecht mit 18 so sinnvoll ist, da habe ich auch meine Zweifel.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
FE
(
gelöscht
)
Beiträge:
23.01.2012 14:05
#5 RE: Jüngste Weltumseglerin Laura Dekker ist am Ziel
Zitat von ReaderJüngste Weltumseglerin Laura Dekker ist am Ziel 21.01.2012 · Als jüngste Weltumseglerin der Geschichte hat Laura Dekker nach einem Jahr ihr Ziel erreicht. Im Hafen der Karibikinsel St.Maarten wurde die sechzehn Jahre alte Niederländerin mit Jubel und Beifall begrüßt.
Zitat von ZettelDie Frage liegt nahe: Hat sich im Rückblick, etwas an der Bewertung der damaligen Vorgänge geändert?
Haben wir in der Zwischenzeit etwas erfahren, das uns vor zwei Jahren hätte bekannt sein können und das uns bei unserer damaligen Beurteilung beeinflusst hätte? Ich für meinen Teil verneine das.
Dass die Weltumsegelung mittlerweile glücklich zu Ende ging, kann kein Argument dafür sein, dass man Frau Dekker seinerzeit hätte gewähren lassen sollen. Sonst wäre jeder Lottogewinn ein Argument dafür, Lotto zu spielen - und jedes vom Kunden nicht akzeptierte Angebot ein Argument, gar nicht erst in die Pre-sales-Phase einzusteigen. Nachher weiß man's immer besser.
Ja, natürlich gibt es Vierzehnjährige, die allein die Welt umsegeln können. Und ebenso gibt es Dreizehnjährige, die man unbesorgt hinters Lenkrad setzen kann. Daraus kann man dreierlei schlussfolgern:
1) Die volle Mündigkeit sollte mit 14 Jahren oder gar noch früher zugestanden werden, oder zumindest bezüglich solcher Aktionen wie einer geplanten Weltumsegelung. Dem widerspreche ich. Einer Frau Dekker stehen meiner Ansicht nach sicher zwanzig Jugendliche im gleichen Alter gegenüber, die für so etwas nicht reif sind (und ob Frau Dekker dafür reif war, kann man ja auch nicht beurteilen - vielleicht hatte sie nur Glück). Und ja, meines Erachtens darf der Staat zumindest Minderjährige noch zu ihrem Glück zwingen, zumindest in mancherlei Hinsicht.
2) Die Behörden sollten mehr Spielraum dabei haben, solche Fälle zu entscheiden. Auch das will ich nicht. Des einen Spielraum ist des anderen Willkür.
3) Oder man ist damit glücklich, wenn Vierzehnjährige nicht alleine die Welt umsegeln dürfen, auch wenn ihre verantwortungslosen Eltern das gerne so hätten. Das war und ist meine Einstellung.
Umgekehrt gefragt: befürworten die der-Staat-soll-Vierzehnjährigen-nicht-in-die-Weltumsegelung-reinreden-Vertreter auch das volle aktive und passive Wahlrecht mit 14? Sowie die volle Deliktfähigkeit mit 14? Und falls nein, warum nicht?
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von Gorgasal Umgekehrt gefragt: befürworten die der-Staat-soll-Vierzehnjährigen-nicht-in-die-Weltumsegelung-reinreden-Vertreter auch das volle aktive und passive Wahlrecht mit 14? Sowie die volle Deliktfähigkeit mit 14? Und falls nein, warum nicht?
Vierzehnjährige, die alleine erfolgreich die Welt umsegelt haben, sollten auch das aktive und passive Wahlrecht erhalten und als voll deliktfähig gelten. Aber nur diese.
Sie wünschen eine Antwort? Nun, heute konnte ich eine Antwortvariante im Handelsblatt lesen. Sinngemäß: "Moderne" Volkswirte halten es für sinnvoll, dass der (gute Vater) Staat seine Bürger in die richtige Richtung stupst ("Neues Denken" - sic!). Eine weitere Variante: nicht wenige deutsche Bürger halten die FDP für überflüssig. Freiheit ist viele zu gefährlich. Aber sie bedenken nicht: mehr Freiheit = mehr Risiko = mehr Chancen. Genau so wenig wird begriffen, das Nationalsozialisten keine "Rechten" sind, sondern nur eine leicht andere Variante der "Linken". Aber so können die "klassischen Linken" von ihren Neigungen den Bürger kontrollieren zu wollen, ihm Freiheit zu nehmen bis zum Totalitarismus, ablenken. Was passiert, wenn der Staat sich anmaßt schlauer und klüger zu sein als seine Bürger, kann man sehr gut sehen in: Venezuela, Nordkorea, Kuba u. v.m (auch in Holland :) ). In der Wirtschaft: Die Chinesen z. B. haben schnell begriffen, dass es gar nicht notwendig ist als Staat die gesamte Marktwirtschaft zu beherrschen. Es reicht aus eine Notenbank einzurichten und diese planwirtschaftlch agieren zu lassen. Daher mußte auch gar nicht die Partei abgeschafft werden. Der Apparat mußte nur wenig umgebaut werden. Unter dieser Notenbankfuchtel darf der "freie Markt" nun agieren. Nicht viel anders wie in den USA und in der EU. Aber das ist ein anderes Thema, obwohl auch dies - im Sinne von Freiheitlichkeit - auch etwas mit "Laura" und dem zwangsfürsorgenden Staat zu tun hat. Bezogen auf den Artikel der Volkswirte im Handelsblatt: "Neues Denken" heißt also übersetzt: mehr Staat, weniger selbst denken.
Zitat von GorgasalJa, natürlich gibt es Vierzehnjährige, die allein die Welt umsegeln können. Und ebenso gibt es Dreizehnjährige, die man unbesorgt hinters Lenkrad setzen kann.
Ja. so ist es.
Warum dürfen Dreizehnhährige trotzdem nicht fahren? Weil es ein allgemeines Gesetz gibt, welches das verbietet. Dieses muß auch dann eingehalten werden, wenn das im Einzelfall nicht erforderlich wäre; einfach, weil es Gesetz ist.
Wenn Sie am Sonntag an einer eindeutig leeren Kreuzung ankommen; weit und breit kein Fahrzeug, aber die Ampel steht auf rot - dann fahren Sie nicht weiter, obwohl es in diesem Fall eigentlich vernünftig wäre. Es ist aber gegen das Gesetz.
Nun gibt es aber kein allgemeines Gesetz, das festlegt, daß man erst ab einem bestimmten Alter die Welt umsegeln darf; jedenfalls ist mir keins bekannt. Wenn sich der Staat hier dennoch einmischt, dann tut er es also nicht, um dem Gesetz Geltung zu verschaffen.
Sondern er tut es, weil die betreffenden Bürokraten der Meinung sind, sie selbst könnten besser als der Vater beurteilen, was zum Wohl des Kindes ist. Aber was in aller Welt rechtfertigt diese Selbstwahrnehmung? Natürlich kann der Vater es besser beurteilen.
Ich glaube mich zu erinnern, lieber Gorgasal, daß sie einmal (oder vielleicht mehrfach) Sympathie für das homeschooling geäußert haben. Geht es dabei nicht um dasselbe Thema?
Zitat von WasIstLiberal?Das Mädchen hat die Schule geschwänzt.
Aber sie hat gelernt, mit und von der Natur zu leben, sie hat gelernt, überlebenswichtige Entscheidungen nach eigener Einschätzung der jeweiligen Situation zu treffen. Wenn das nichts ist!
Zitat von vivendiEntscheidungen nach eigener Einschätzung der jeweiligen Situation zu treffen
Wo kämen wir denn da hin, wenn das jeder so machen würde??? Das Mädel würde besser auf den Rat einer Ethikkommision oder ähnlicher Experten hören anstatt selber zu denken!
Zitat von Karl Theodorwenn der Staat sich anmaßt schlauer und klüger zu sein als seine Bürger
Es ist eben nicht der Staat (eine "Unperson"), sondern es sind einige Politiker, Interessengruppierungen, Parteien oder (im vorliegenden Fall) ein einzelner(!) Richter. In anderen Worten es sind Individuen, die ihre persönlichen Ansichten, Vorstellungen, ausspielen können, weil sie "gewählt" wurden, weil man ihnen diese Befugnis oder Macht übertragen hat. Sie mussten sich nur für das jeweilige Amt zur Verfügung stellen, ohne irgendwelche besonderen oder sachbezogenen Qualifikationen vorzuweisen. Im Fall Dekker war der Richter vielleicht ein ängstlicher Vater, oder gar nicht Vater aber mit Vorstellungen behaftet, wie er seine Vaterrolle spielen würde, wenn er es wäre, oder ein Mensch, der nie auf See war und die Risiken gar nicht abschätzen kann. Nehmen wir an, Vater Dekker wäre von Beruf Richter und wäre in dieser Funktion vom "Staat" als oberster Richter eingesetzt worden. Wie hätte er in einem solchen Fall entschieden, wenn es nicht um seine eigene Tochter gegangen wäre?
Bekannte von mir haben mit ihren zwei Kindern (beide im Alter von unter 6 Jahren) die Weltmeere besegelt. Hätte die Ethikkommission das nicht verhindern müssen?
Zitat von vivendiBekannte von mir haben mit ihren zwei Kindern (beide im Alter von unter 6 Jahren) die Weltmeere besegelt. Hätte die Ethikkommission das nicht verhindern müssen?
Ja, natürlich hätte das verhindert werden müssen! Die Kinder gehören in einen (möglichst ganztägigen)Kindergarten und nicht in die Hände solch verantwortungsloser Eltern. Einzige Entschuldigung wäre vielleicht, wenn die Eltern ihren Kindern den Besuch der Bildungseinrichtungen von Nordkorea und Cuba ermöglichen wollten und durch das Segeln mutig ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen wollten.
Aber Laura Dekker hat und hatte doch jemanden, der ihr Aufsicht und Fürsorge zuteil werden läßt — ihre Eltern! Mit dieser Lösung sind wir Menschen im allgemeinen nicht so schlecht gefahren, und das, schon lange bevor es Staaten und Regierungen gab. Die Frage sollte daher nicht lauten, "Darf sie oder nicht?" (das mag am Küchentisch der Familie Dekker besprochen werden), sondern vielmehr: "Wann darf jemand anderes es sich zuschreiben, den Eltern ihre Entscheidung aus den Händen zu nehmen?" Wer kennt Laura Dekker denn besser als ihre Eltern? Wer kann diesen denn mit hinreichender Sicherheit nachweisen, sie seien unfähig, böswillig oder auch nur teilnahmslos gegenüber ihrer Tochter? Wer? Die Schwiegermutter? Der Nachbar? Die Volkskrant-Redaktion oder das Sozialamt? Dreimal kurz gelacht!
Hierzu noch folgende Anmerkungen:
- Für eine Hausdurchsuchung bedarf es einer richterlichen Beschlusses. Eltern ihr Kind wegzunehmen, kann das Jugendamt im Wege des Bescheids anordnen. Ist das die Rechtslage?
- Uns Deutschen gaukelt die Sprache mit dem Wort "Staat" ein Abstraktum vor, auf das sich erzieherische Über-Fähigkeiten viel zu leichtfertig projizieren lassen. Bei den Angelsachsen ist es wenigstens das Wort "government", das sie darauf hinweist, daß hinter den "powers that be" auch nur andere Leute stecken.
- Um an Zettels Frage anzuschließen: Was würde sich denn ändern, wenn es eine neue Mehrheit, ein neues Gesetz gäbe, das Weltumsegelungen als unverzichtbar für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher festschreibt und ein Flottenbauprogramm für 11-Meter-Jachten auflegt? Genauso: Durfte die Regierung des Lykurg von Sparta spartanischen Eltern vorschreiben, ihre Kinder im Wald auszusetzen?
- Warum lautet die Reaktion so vieler Zeitungsleser: "Du meine Güte, wenn ich meine Tochter in solcher Gefahr wüßte!" - etwas, das hier nicht im geringsten zur Debatte steht? Warum lautet sie nicht: "Du meine Güte, wenn der Staat sich, mir nichts, dir nichts, in meine Familienangelegenheiten mischte!" - etwas, das auch ganz ohne Schlagzeile die Folge des Präzedenzfalles Dekker sein könnte?
- Es gibt das Sprichwort: "It takes a village to raise a child" — es gibt aber auch die Entgegnung: "And it takes a villager to believe that." [edit:] (Das habe ich aus einem sehenswerten Interview mit Thomas Sowell, Minute 23:30)
Zitat von Gorgasal 3) Oder man ist damit glücklich, wenn Vierzehnjährige nicht alleine die Welt umsegeln dürfen, auch wenn ihre verantwortungslosen Eltern das gerne so hätten. Das war und ist meine Einstellung.
Hochgeschätzter Gorgasal,
ich glaube hier liegt der Hund begraben. Woher wissen wir denn das die Eltern hier verantwortungslos handeln? Das ist eine ernst gemeinte Frage.
Die Verantwortungslosigkeit der Eltern müsste sich doch auch in anderen Lebenslagen äußern. Davon habe ich aber nichts gehört. Die Eltern sind nach allem was ich bisher über sie erfahren habe, was anhand der Zeitungsartikel zugegebenermaßen nicht viel ist, alles im allem sonst doch recht vernünftige Leute. Was berechtigt also den Staat dazu sich über die Einschätzung der Eltern hinwegzusetzen, wenn diese doch keinen Sprung in der Schüssel haben und genau wissen was sie tun? Ich habe auch eine kleine Tochter. Ich weiß sehr gut was meine Tochter kann und was nicht, schließlich kennt sie abgesehen von meiner Frau niemand besser als ich. Ein Staat, der sich anmaßt sich über das Urteil von meiner Frau und mir hinwegzusetzen, ist mir geradezu ein Horrorszenario.
Zitat von ZettelNun gibt es aber kein allgemeines Gesetz, das festlegt, daß man erst ab einem bestimmten Alter die Welt umsegeln darf; jedenfalls ist mir keins bekannt.
Gut möglich. Es gibt meines Wissens auch kein Gesetz, dass man erst ab einem bestimmten Alter Bungee Jumping oder Fallschirmspringen betreiben oder mit Giftschlangen, Krokodilen, offenem Feuer oder Motorsägen hantieren darf. Sollte es trotzdem im Ermessen allein der Eltern liegen, ab welchem Alter das ihr Sprößling darf? Insbesondere wenn ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde winkt, "jüngster Jongleur mit drei brennenden Fackeln und drei laufenden Kettensägen"?
Ich denke, die Juristen können hier die Gesetzesnorm nennen, die in einem vergleichbaren Fall in Deutschland greifen würde. Da würde nichts von Weltumsegelung drinstehen. Sondern von darwinpreisverdächtigem Unfug, der Erwachsenen erlaubt sein sollte, weil sie alt genug sind, um sich aus dem Genpool zu verabschieden, vor dem Kinder bis zu einem gewissen Unterscheidungsvermögen aber bewahrt bleiben sollten. Und da das Unterscheidungsvermögen nur sehr subjektiv zu beurteilen ist, nimmt man einen damit hochkorrelierten Proxy: das Alter.
Zitat von ZettelSondern er tut es, weil die betreffenden Bürokraten der Meinung sind, sie selbst könnten besser als der Vater beurteilen, was zum Wohl des Kindes ist. Aber was in aller Welt rechtfertigt diese Selbstwahrnehmung? Natürlich kann der Vater es besser beurteilen.
Das wird in 99% aller Fälle auch korrekt sein. Denken Sie nicht, dass die 99% der Jugendlichen die nun wirklich nicht gräßliche Einschränkung ihrer Freiheit hinnehmen können, nicht alleine die Welt umsegeln zu dürfen, damit das restliche 1% vor ihren Eltern geschützt ist, die das eben nicht selbst besser beurteilen können?
Zitat von ZettelIch glaube mich zu erinnern, lieber Gorgasal, daß sie einmal (oder vielleicht mehrfach) Sympathie für das homeschooling geäußert haben. Geht es dabei nicht um dasselbe Thema?
"Mehrfach" trifft es. Aber erstens erscheint mir die Gefahr für das Kind bei homeschooling deutlich geringer als bei Einhand-Weltumsegelung. Und zweitens glaube ich mich zu entsinnen, dass Sie für die Freiheit der Eltern beim homeschooling deutlich weniger Enthusiasmus aufbrachten als hier bei Frau Dekker, erinnere ich mich da richtig?
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von ffreibergerWoher wissen wir denn das die Eltern hier verantwortungslos handeln? Das ist eine ernst gemeinte Frage.
Dann gebe ich eine ganz ernst gemeinte Antwort: daran, dass sie ihre Tochter darin unterstützen, mit 14 Jahren die Welt einhandumsegeln zu wollen.
Möglicherweise bin ich etwas verquer in meinen Ansichten - aber ich glaube, wenn Sie eine repräsentative Stichprobe in Deutschland oder den Niederlanden dazu fragen, bekommen Sie exakt diese Antwort.
Zitat von ffreibergerDie Verantwortungslosigkeit der Eltern müsste sich doch auch in anderen Lebenslagen äußern.
Müsste sie das? Wieso? Ich kenne durchaus Leute, die allgemein recht gut funktionieren, die aber in spezifischer Hinsicht so weit daneben sind, dass ich in der Tat das Jugendamt anrufen würde, wenn sie Kinder hätten. Ich merke schon, dass ich mit dieser Ansicht hier Extremist bin...
Zitat von ffreibergerIch habe auch eine kleine Tochter. Ich weiß sehr gut was meine Tochter kann und was nicht, schließlich kennt sie abgesehen von meiner Frau niemand besser als ich.
Das mag bei Ihnen auch stimmen. Ich nehme an, dass die allermeisten Zeitgenossen, die hier mitschreiben, halbwegs vernünftig sind, immerhin ist die Schreiberschaft hier recht selbstselektiert. Aber exakt diese Willkür will ich nicht. "Der schreibt mit in ZKZ und ist ein vernünftiger Mensch, der darf seinem Kind das Kettensägenjonglieren erlauben. Aber der da drüben, der spricht Türkisch und wirft sich gen Mekka auf den Boden nieder, den muss man zwingen, seinem Kind Deutsch beizubringen!"
Überhaupt wundert es mich, wie Zettel und so manche andere hier auf der einen Seite staatlichen Maßnahmen das Wort reden können, die Assimilation von Nicht-Biodeutschen zu fördern (sprich: Zwang), aber umgekehrt Zeter und Mordio schreien, wenn der Staat einer Vierzehnjährigen die Einhandweltumsegelung verbietet. Liegt das daran, dass Segeln den Charakter fördert (vulgo: ein Mittelklassevergnügen ist), das Ansehen türkischer Sender über Satellit aber nicht?
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von GorgasalSollte es trotzdem im Ermessen allein der Eltern liegen, ab welchem Alter das ihr Sprößling darf? Insbesondere wenn ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde winkt, "jüngster Jongleur mit drei brennenden Fackeln und drei laufenden Kettensägen"?
Ich darf Sie korrigieren?: Minderjährigen mag winken wer will, aber kein Eintrag ins sogenannte „Buch der Rekorde“.
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von GorgasalSollte es trotzdem im Ermessen allein der Eltern liegen, ab welchem Alter das ihr Sprößling darf? Insbesondere wenn ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde winkt, "jüngster Jongleur mit drei brennenden Fackeln und drei laufenden Kettensägen"?
Ich darf Sie korrigieren?: Minderjährigen mag winken wer will, aber kein Eintrag ins sogenannte „Buch der Rekorde“.
Zitat von GorgasalSollte es trotzdem im Ermessen allein der Eltern liegen, ab welchem Alter das ihr Sprößling darf? Insbesondere wenn ein Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde winkt, "jüngster Jongleur mit drei brennenden Fackeln und drei laufenden Kettensägen"?
Ich darf Sie korrigieren?: Minderjährigen mag winken wer will, aber kein Eintrag ins sogenannte „Buch der Rekorde“.
Und selbst wenn dem so sei: ersetze "Eintrag ins Buch der Rekorde" durch "lobende Erwähnung in der Bildzeitung und im RTL2-Nachmittagsprogramm".
Lieber Gorgasal, warum so aufgeregt? Ich bin ganz bei Ihnen, wenn es darum geht, übereifrigen Eltern, die ihre Kinder zu Heldentaten ermuntern, hilfreich unter die Arme zu greifen. Bei uns, in unserem Kulturkreis, machen das vernünftigerweise die Gerichte. Solang diese den Einzelfall prüfen, und nicht alles über einen Kamm scheren, kann ich gut damit leben. Einem geehrten Zettel, der „(...) mit 14 kein Kind mehr [war]“, würde seinerzeit eine Weltumseglung möglicherweise (Einzelfallprüfung!) „gehehmigt“ worden sein .
Mit freundlichem Gruß
-- „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“ – sagt Ingeborg Bachmann
Zitat von GorgasalÜberhaupt wundert es mich, wie Zettel und so manche andere hier auf der einen Seite staatlichen Maßnahmen das Wort reden können, die Assimilation von Nicht-Biodeutschen zu fördern (sprich: Zwang), aber umgekehrt Zeter und Mordio schreien, wenn der Staat einer Vierzehnjährigen die Einhandweltumsegelung verbietet.
Lieber Gorgasal, ich weiß nicht, wen Sie mit "Nicht-Biodeutsche" meinen; sind das Leute wie ich, die grundsätzlich keine Bio-Lebensmittel kaufen, wenn sie das irgend vermeiden können?
Scherz beiseite, ich finde diesen Begriff "Bio-Deutsche" für einheimische Deutsche abscheulich; da steckt - ich benutze den Begriff selten, und wenn, dann mit Bedacht - eine dicke Portion Rassismus darin: Nämlich die Vorstellung, einheimische Deutsche unterschieden sich biologisch von Einwanderern.
Was staatlichen Zwang angeht, habe ich diesen niemals gefordert, dies auch nie angedeutet, in Erwägung gezogen oder sonstwie mir verdient, daß mir das angedichtet wird.
Assimilation findet statt, wenn es für Einwanderer von Vorteil ist, sich zu assimilieren. Was ich verlange, ist, daß dafür die Bedingungen geschaffen werden.
Eine Zwangsassimilation wäre nicht nur kontraproduktiv, sondern auch unmoralisch und illiberal. Wie können Sie mir zuschreiben, ich hätte ihr "das Wort geredet"?
Mit einer Einschränkung: Verpasst man nicht unglaublich viel in den besuchten Ländern und Häfen, wenn man noch nicht volljährig ist? Hafenkaschemmen, Kneipen oder sei es Ausflüge mit einem Mietauto....? Seglerisch war ihr der Trip zuzutrauen; mit der Route ums Kap der Guten Hoffnung ist Laura wegen der Piratengefahr am Horn von Afrika eine etwas anspruchsvollere Route gefahren als anfangs geplant. Und die Einsamkeit an Bord kann man heute wohl mit Internet, Facebook, Twitter und Co besser bekämpfen als früher.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung: Seglerisch top. Nur was für Ziele setzt man sich nach so einer Grosstat?
Ich hatte bspw ihre Beitraege (zB 1.1.2012. 18:44 und 19:55 Uhr) zur Diskussion um den Post "Der Wesenskern des Abendlandes" auch dahingehend verstanden dass Sie staatliche Massnahmen (=Druck oder Zwang) im Hinblick auf Assimilation befuerworten. Sie schrieben bswp um 19.55 Uhr:
"In Deutschland ist die Assimilationsbereitschaft vor allem unter den eingewanderten Türken und ihren Nachkommen insgesamt geringer, was wesentlich daran liegt, daß es in Deutschland kaum einen Assimilationsdruck gibt. Das Tragen des Kopftuchs in der Schule ist das offenkundigste Beispiel - in Frankreich verboten, in Deutschland erlaubt."
In Ihrem Beitrag von 18:44 verwenden Sie ebenfalls das Wort "Assimilationsdruck". Denn "Druck" auf eine Gruppe der Bevoelkerung kann oder sollte in einem Rechtsstaat ja eigentlich nur vom Staat ausgehen. Und "Druck" ohne Konsequenzen ist ja kein wirklicher Druck. Das heisst im Fall des obigen Zitats, sollte jemand trotz Verbot die Schule mit Kopftuch betreten muss die Schule (= der Staat)ja in der Lage sein das Verbot durchzusetzen - notfalls mit Zwang.
Sie schreiben nun Sie verlangen lediglich dass "Bedingungen geschaffen werden" sollen. Wie unterscheiden sich diese Bedingungen von Druck oder letztendlich Zwang?
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.