Nein, neu ist das alles nicht. Der Linksextremismus gewinnt in Relation zum Rechtextremismus an Bedeutung; auch, was politisch motivierte Gewalt angeht. Und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit tendiert zum gegenteiligen Bild.
wann haben wir uns eigentlich entschlossen, ein Staat zu sein, zu dessen Staatsraison es gehört, immer ganz fest in die falsche Richtung zu gucken? Nicht nur, daß wir den Biedermann geben während die Brandstifter frei herumlaufen (In Köln wurden sie dafür auch noch gelobt), nein, wir haben uns auch ganz fest vorgenommen, bei der Energieversorgung die technischen, physikalischen und die fiskalischen Fakten komplett zu ignorieren und lieber Greenpeace-Märchen zu hören. War das, als wir den Grünen erlaubt haben, unsere Kinder zu erziehen und dann den Linken erlaubt haben, die Grünen zu übernehmen? Oder war das, als wir die Redaktionen unserer Zeitungen den ehemaligen TAZlern überlassen haben? Fest steht, daß die Presse ihr Wächteramt schon lange aufgegeben hat und zur Volkserziehung übergegangen ist. Rätselhaft ist, daß wir das offenbar gut finden.
Vielleicht könnte der Anstieg der linken Gewalt daran liegen, daß sie gesellschaftlich geduldet, von vielen Politikern aus dem grün-rot-blutrotem Spektrum nicht nur mit klammheimlicher Freude begleitet wird. In der heutigen FAZ ist ein sehr wohlwollender Artikel über Gesine Lötzsch beim Straßenblockade Training. Sie darf auch die linke Definitionshoheit ausleben (Was unerlaubte Gewalt ist bestimmen wir!). Wenn also Menschen sehen, daß Gewaltanwendung nicht bestraft wird, warum sollen sie nicht zuschlagen wenn es ihnen Spaß macht?
Wie war es denn in Stuttgart? man fragt nicht, warum Baugeräte "gestürmt" und beschädigt wurden. Man duldet seit Monaten ein "Zeltdorf". Nur einer hat Fehler gemacht: Die Polizei.
Oder könnte es daran liegen, daß wir schon mal einen polizeibekannten Straßenschläger als Aussenminister hatten?
Wenn man jetzt noch davon ausgehen muss, dass linksextreme Gewalt (wenn sie sogar registriert wird) wirklich auf jeden Fall in einem entsprechenden "Motivationskontext" begangen werden muss, während bei rechtsextremer Gewalt schon allein der Hintergrund der beteiligte Person zählt (Kneipenschlägerei, ein bekannter Skinhead dabei = rechtsextreme Gewalt. Dagegen Kneipenschlägerei, ein unvermummter Autonomer dabei = stinknormale Haue). Das "Missverhältnis" dürfte real noch krasser ausfallen.
---------------------------------------------------- "Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande" - De civitate dei, IV, 4, 1. Übers.: Papst Benedikt XVI, Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011
Zitat von ZettelNein, neu ist das alles nicht. Der Linksextremismus gewinnt in Relation zum Rechtextremismus an Bedeutung; auch, was politisch motivierte Gewalt angeht. Und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit tendiert zum gegenteiligen Bild.
Linksextremismus wird als solcher gar nicht wahrgenommen weil er für die meisten Bürger ein Kampf gegen Rechts ist. Der legitimiert sich durch die Zielsetzung. Alles was sich gegen die Gefahr von Rechts richtet, verteidigt sich. Linksextremismus wird als Notwehr angesehen und nicht als Angriff. Die Angehörigen linksextremistischer Gruppen brauchen sich nur als antifaschistisch zu bezeichnen und schon werden sie zu Verteidigern der Zivilgesellschaft. Man hält sich sozusagen ein paar Gesinnungspitbulls - fürs Grobe. Dass diese verfassungsfeindlich sein sollen, entbehrt für die meisten jeder Logik, da sie ja gegen die wahren Verfassungsfeinde bereit sind loszuschlagen. Sie verdienen die Unterstützung der Zivilgesellschaft und bekommen sie, weil die Zivilgesellschaft sich links verortet und niemand in ihr politisch rechts steht, jedenfalls nicht öffentlich. Die ganze Diskussion um den politischen Extremismus ist eine feindgesteuerte, Angst erzeugende. Hier die vom Verfassungsschutz aufgepäppelten mordenden braunen Horden, dort die mutigen Antifaschisten die weder Leib noch Leben fürchten und sich entgegenstellen. Ein bisschen Waimarer Republik in der Dekompressionskammer. Es sind Mitstreiter, Freunde und Helfer; Sie dienen als Schutz für die zivilcouragierten Blockierer von Nazi-Aufmärschen, als schotternd und spannungsaufladend wenn man gegen den Strahlentod Bahngleise blockiert und sie geben dem Geist ein gutes Gefühl, einen Ausgleich für ein ansonsten ausgeprägtes Obrigkeitsdenken. Der Untertanengeist macht mal Urlaub und wird kurz beiseite geschoben wenn man sich "wehrt" und dabei gewesen war. Würde man diese Gruppen als extremistisch ansehen, träfe das auch auf den eigenen zivilen Ungehorsam zu. Das geht sowenig, wie man einem gelernten DDR-Bürger seine Lebensleistung madig machen darf.
Zitat von Erling PlaetheLinksextremismus wird als solcher gar nicht wahrgenommen weil er für die meisten Bürger ein Kampf gegen Rechts ist...
Sehr treffender Kommentar.
Als Linksextremer hat man eben die richtigen, weil durchweg hehren Ziele: Kampf gegen Rechts, Kampf gegen den aufgrund entsprechender Berichte seriöser Medien erwiesenermaßen ungerechten Kapialismus. Man übertreibt es vielleicht manchmal etwas mit den eingesetzten Mitteln, aber das ist als Widerstand gegen die strukturelle Gewalt meistens auch nur Notwehr.
Voilà. Somit ist per definitionem klar, wer Ochse und wer Jupiter ist.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von ZettelNein, neu ist das alles nicht. Der Linksextremismus gewinnt in Relation zum Rechtextremismus an Bedeutung; auch, was politisch motivierte Gewalt angeht. Und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit tendiert zum gegenteiligen Bild.
Ich glaube nicht, dass "die Öffentlichkeit" einen getrübte Wahrnehmung hat, was sie wohltuend von der veröffentlichten Meinung unterscheidet. Ich versuche mich trotzdem an einer subjektiven Erklärung.
Gegen wen und was richten sich die Gewalttaten von Linksextremen? Gegen Rechtsextremisten, gegen den Staat und seine Vertreter, gegen staatliche Einrichtungen und Unternehmen, gegen Infrastruktur und gegen Unternehmen der Privatwirtschaft. Sie unterscheidet sich wesentlich dadurch von Gewalttaten von Rechtsextremisten, dass sie sich nicht gegen Minderheiten und hilflose Personen richtet. Einen großen Anteil an den Opfern rechtsextremistischer Gewalt nehmen Obdachlose und Ausländer und Millieukriminalität ein. Hinzu kommen auf der rechtsextremen Seite ebenfalls Gewalt gegen den Staat und gegen Linksextremisten.
Gewalttaten im "Kampf gegen Rechts" werden im Rahmen "breiter zivilgesellschaftlicher Bündnisse" billigend in Kauf genommen und die Gewalttäter geschützt und verteidigt. Anderslautende Bekundungen sind lediglich Lippenbekenntnisse. Mit einer friedlichen Latschendemo lässt sich keine genehmigte Demonstration von Rechtsextremisten, Rechtspopulisten und anderen unliebsamen Gruppierungen verhindern. Die "fantasievollen Aktionen" kalkulieren Ordnungswidrigkeiten, Straftaten und die Anwendung von Gewalt gegen die Polizei und Anwesende ein.
Es gibt keinen breiten gesellschaftlichen Konsens diese Gewalttaten am Rande von Demonstrationen zu dulden, dafür aber einen virtuellen Konsens von Linkspartei mit ihren gefühlten zweihundert Unterorganisationen, Bündnis90/Die Grünen, Grüne Jugend, Jusos, Piratenpartei und Teilen der SPD, gelegentlich finden sich sogar CDU und FDP ein. Die positive, sprich verfälschende mediale Begleitung ist garantiert. Der Kölner Stadtanzeiger bringt es fertig ohne weitere Kommentierung zu dessem linksextremen Hintergrund den Salonrevolutionär Jörg Detjen Werbung für verfassungsfeindliche Aktionen machen zu lassen.
Eine Frage: Kann jemand sagen, wie viele Tote es seit der Wiedervereinigung durch linksextreme Gewalt gegeben hat?
In den Medien heißt es ja immer: 0. Aber Rohwedder und Newrzella sind ja wohl Opfer linksextremer Gewalt gewesen. Ich glaube nicht, dass sie die einzigen waren. Hat jemand andere Quellen? Das würde mich mal interessieren. Aber im Internet finde ich nichts darüber.
Bei den Statistiken zu den rechstextremen Mordopfern, die 182 betragen sollen, werden sogar Fälle mitgezählt, in denen die mutmaßlichen Täter freigesprochen wurden: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_T...#Andere_Angaben. Und auch solche Fälle, bei denen rechtsextreme Hintergründe höchstens vermutet werden, wie z.B. dem Brandanschlag von Lübeck 1996 (10 Tote) oder den Amoklauf von Martin Peyer 1999 (4 Tote) oder den Verbrennungstod von Oury Jalloh 2000 und viele weitere.
Zitat von ZettelWarum steigt zweitens in der Tendenz die linksextreme Gewaltkriminalität an und nimmt die rechtsextreme ab?
Vielleicht liegt es daran, dass im braunen Bereich nicht nur Gewalt-, sondern auch Gedankentäter mit gnadenloser Härte verfolgt werden, jedoch eine Strafverfolgung gegen rote Täter (von Ausnahmen zwecks Revisionssicherheit abgesehen) faktisch nicht stattfindet. Nur so ein Gedanke.
Die Bestrafungsquote bei roten Gewalttätern liegt jedenfalls regelmäßig unter 5% (bei Eingriffsdelikten gem. § 315 StGB sind es Null Prozent), während die Staatsmacht schon Amok läuft, wenn braune „Täter“ Schwerverbrechen wie etwa "Durchführung einer nicht genehmigten Versammlung" (1, 2, 3) begehen.
Im Osten nichts neues. Die Amokläufe der Staatsgewalt gegen "nichtgenehmigte Versammlungen" sind uns aus der Zeit vor 89 wohlbekannt. Insoweit wäre es nachgerade ein Wunder, wenn die Neokommunisten nicht die Methoden der Altvorderen übernähmen.
Im Februar 2010 hat die rote SA bei der Aktion "Bullenklatschen gegen Rechts" über 30 Polizisten verletzt. Bestraft wurde kein einziger SA-Mann. Am 19. Februar 2011 hat die rote SA beim "Bullenklatschen gegen rechte Gewalt" über 100 Polizisten verletzt. Bestraft wurden bis heute drei SA-Männer. Zwei weitere werden (soweit man das voraussehen kann) noch verurteilt. Und so ist sie erfüllt, die 5%-Quote.
Es gibt aber auch gute Nachrichten. Die Bundesregierung hat gerade beschlossen, die Subventionen für das rote Gesindel nicht zu kürzen. Was uns alle freut. Oder soll der rote Mob die Baseballschläger und Brandbeschleuniger aus eigener Tasche finanzieren?
Obwohl, vielleicht tu ich jemand Unrecht. Man kann nicht sagen, der Staatsmacht wäre das Wüten der roten SA egal. Innenminister Ulbig will sich das nicht länger mit ansehen und greift durch. Gerade er mehr Mittel und Personal gefordert - für den Kampf gegen Rechts.
Lieber Zettel, eigentlich will ich will nicht persönlich insistieren (so was endet nur in einer Schlammschlacht). Trotzdem, falls Sie die Frage nicht als unanständig empfinden, wäre ich gespannt zu erfahren, wie Sie diesen Spagat hinkriegen.
Ist der wirklich echt? Bei Kevins bin ich mir nie so sicher:10.02.2006 Kevin Barth, 89520 Heidenheim (D) Menschen die abtreiben hätte man abtreiben sollen!!! Beim Kevin hat die Radikalisierung schon vor seinem Eintritt in die Piratenpartei eingesetzt, wenn es der Kevin ist, der von der CDU zur PP gestoßen ist.
Allerdings sollte man von Einzelschicksalen nicht auf die ganze Organisation schließen, auch wenn die Piratenpartei sich dazu eignet seltsame Vögel anzuziehen wie ein Schloßparkbaum den Juchtenkäfer, auf neudeutsch - Entrismus.
Bodo Thiesen ist immer noch da...die NPD-ler auch...in Berlin läuft einer mit Palifeudel im Abgeorsdnetenhaus herum... in Köln gibt es auch noch einen braunen Piraten...
und diese Partei wohlhabender weißer Mittelstandskids mit einem Horizont in RAM gemessen, hat ganz schlau eine junge Frau, Jüdin und mit Kiewer Migrationshintergrund in die Geschäftsführung und alle Talkshows geschickt.
>>>> Sit intra te concordia et publica felicitas >>>>
Zitat von Frank(…) und diese Partei wohlhabender weißer Mittelstandskids mit einem Horizont in RAM gemessen, hat ganz schlau eine junge Frau, Jüdin und mit Kiewer Migrationshintergrund in die Geschäftsführung und alle Talkshows geschickt.
Glaubhafte Aussteiger aus der rechten oder linken Szene sollten nicht lebenslang in der Abstellkammer der Geschichte eingesperrt werden. Ich konstruiere zwei Beispiele: Wer im Alter von 18 bis 24 Jahren bei den Autonomen ganz in Schwarz/Rot antideutsche Parolen gebrüllt hat oder wer sich im selben Alter die Springerstiefel geschnürt hat, um rechtsradikale Parolen in die Welt zu schreien, kann im Alter von 30 Jahren durchaus zur Vernunft gekommen sein. Diese Menschen können dann eine Familie und ein gesichertes Einkommen aus eigener Arbeit haben. Insofern sollte man nach einer gewissen Karenzzeit jeden Menschen danach beurteilen, was er heute sagt und was er heute tut.
Zitat von stefanolixGlaubhafte Aussteiger aus der rechten oder linken Szene sollten nicht lebenslang in der Abstellkammer der Geschichte eingesperrt werden. Ich konstruiere zwei Beispiele: Wer im Alter von 18 bis 24 Jahren bei den Autonomen ganz in Schwarz/Rot antideutsche Parolen gebrüllt hat oder wer sich im selben Alter die Springerstiefel geschnürt hat, um rechtsradikale Parolen in die Welt zu schreien, kann im Alter von 30 Jahren durchaus zur Vernunft gekommen sein. Diese Menschen können dann eine Familie und ein gesichertes Einkommen aus eigener Arbeit haben. Insofern sollte man nach einer gewissen Karenzzeit jeden Menschen danach beurteilen, was er heute sagt und was er heute tut.
Nur mit dem Unterschied, dass der Mann mit den weißen Schnürsenkeln im Gegensatz zu seinem autonomen Kollegen wohl nicht darauf hoffen kann, irgendwann an der Spitze des Auswärtigen Amtes zu stehen.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Zitat von Meister Petz Nur mit dem Unterschied, dass der Mann mit den weißen Schnürsenkeln im Gegensatz zu seinem autonomen Kollegen wohl nicht darauf hoffen kann, irgendwann an der Spitze des Auswärtigen Amtes zu stehen.
Es geht doch in der Piratenpartei nicht gleich um das Amt des Außenministers. Es geht schlicht um die Listenplätze und Sitze in Kommunalparlamenten, vielleicht eines Tages in einem Landtag. Man muss auch die Tiefe der Verstrickung in den Extremismus sehen: Hat jemand nachweislich Gewalt ausgeübt oder zur Gewalt aufgerufen? Oder war er nur aus Protest gegen gesellschaftliche Verhältnisse für kurze Zeit Mitläufer?
In der alten Bundesrepublik ist übrigens so mancher Politiker in hohe Ämter gelangt, obwohl er aus der Nazizeit tiefbraune Schnürsenkel mitgebracht hatte …
Zitat von StefanolixMan muss auch die Tiefe der Verstrickung in den Extremismus sehen: Hat jemand nachweislich Gewalt ausgeübt oder zur Gewalt aufgerufen? Oder war er nur aus Protest gegen gesellschaftliche Verhältnisse für kurze Zeit Mitläufer?
Vor allem geht es erstmal darum, dass Prinzipien entscheiden und nicht Gutduenken. Und Prinzipien haben nunmal fuer alle gleich zu gelten.
einen sehr erfolgreichen Versuch, Äpfel mit ungepflückten Birnen zu vergleichen und damit zur Verwirrung der tatsächlichen Verhältnisse beizutragen, unternimmt der Tagesspiegel hier.
Tatsächlich gibt es Unterschiede im Charakter der Gewalttaten von Rechtsextremen und Linksextremen. Einen Kioskbetreiber zu erschiessen ist einfach nur schäbige Kriminalität und in Verbindung mit einem rassistischen Motiv besonders widerlich.
Die Gewalt in ein Mäntelchen edler Gesinnung zu verpacken, wie es die Linksextremisten tun, ist dagegen schon schlauer. Auch der einfache Bürger fühlt sich dadurch nicht bedroht, solange er kein Luxusauto fährt.
Als Fazit kann man nur feststellen: die Gewalt von Rechtsextremisten ist besonders abscheulich, allerdings ist die linksextreme Gewalt für unser Land langfristig wesentlich gefährlicher. Die jahrzehntelange Duldung von Straftaten und Mordanschlägen durch Linksextreme hat den Rechtsstaat gründlich ausgehöhlt. Politisch Andersdenkende haben mit gewalttätiger Einschüchterung zu rechnen, die ehemals bürgerlichen Parteien sind aus Feigheit eingeknickt. Abgesehen davon wissen wir, zu was Linke fähig sind, wenn sie in einem Staat die volle Macht inne haben.
Zitat von JoachimAls Fazit kann man nur feststellen: die Gewalt von Rechtsextremisten ist besonders abscheulich, allerdings ist die linksextreme Gewalt für unser Land langfristig wesentlich gefährlicher.
Ich stimmt, lieber Joachim, Ihrem Beitrag zu; zu diesem Satz aber eine kleine Anmerkung:
Mir fällt es schwer, zu sagen, was abscheulicher ist - beispielsweise auf einen Polizisten einzuprügeln oder einen Obdachlosen.
In beiden Fällen sollen Menschen verletzt werden; eine schwere Verletzung, wenn nicht der Tod wird in Kauf genommen. In beiden Fällen geschieht das aus einem niederen Motiv heraus, Haß. Einem Haß, der sich im einen Fall gegen Außenseiter richtet, im anderen gegen Freiheit und Rechtsstaat.
Emotional sind wir Menschen, wie alle Primaten und viele Säugetiere, so eingerichtet, daß wir Gewalt gegen Schwächere besonders verabscheuen. Das basiert teils auf unserem Instinkt, Kinder zu schützen; teils auch auf der Aggressionshemmung, wenn sich jemand nicht wehrt (die bekannte "Beißhemmung").
Insofern empfinden wir Verbrechen gegen Schwache, wie Obdachlose, als besonders abscheulich. Aber rational begründbar ist das, glaube ich, nicht.
Zitat Emotional sind wir Menschen, wie alle Primaten und viele Säugetiere, so eingerichtet, daß wir Gewalt gegen Schwächere besonders verabscheuen. Das basiert teils auf unserem Instinkt, Kinder zu schützen; teils auch auf der Aggressionshemmung, wenn sich jemand nicht wehrt (die bekannte "Beißhemmung").
Insofern empfinden wir Verbrechen gegen Schwache, wie Obdachlose, als besonders abscheulich. Aber rational begründbar ist das, glaube ich, nicht.
Sie meinen also, diese Einstellung wäre bei uns irgendwo ganz tief im Erbgut verdrahtet? Ist das wirklich so? Oder ist das nur ein zufälliger kultureller Konsens?
Ich meine letzteres. Konkret: Ich meine, dies ist das Ergebnis christlicher Moralvorstellungen.
In vorchristlicher Zeit scheint es mir in Europa keine grundsätzliche Symphatie mit dem Schwächeren gegeben zu haben. (siehe Colloseum). Und des christlichen Abendlands scheint mir das - außerhalb des eigenen Familien- oder Stammesverbunds - auch nicht unbedingt die Norm zu sein. Aber vielleicht habe ich da auch einfach auch nur irgendwelche Negativbeispiele vor Augen?
Zitat von Thomas Pauli einen sehr erfolgreichen Versuch, Äpfel mit ungepflückten Birnen zu vergleichen und damit zur Verwirrung der tatsächlichen Verhältnisse beizutragen, unternimmt der Tagesspiegel hier
Der Artikel im Tagesspiegel trägt tatsächlich zur Verwirrung bei.
Was mir bei diesen Betrachtungen fehlt, ist die Relation zu allen Gewaltdelikten, die absoluten Zahlen sind zwar nett, aber haben für sich betrachtet keinen großen Aussagewert. Wenn ich sie in Relation zu den abgerundet 200.000 Gewaltdelikten (bei 6.000.000 Straftaten gesamt)setze, macht die politisch motivierte Gewalt 1% aller Gewalttaten aus. Wenn ich die leichte Körperverletzung hinzurechne, sind es 0,4%.
Alle "rechte Straftaten" (Tagesspiegel) machen 0,27% aller Straftaten aus, die "linken Straftaten" kommen auf 0,1%. Bei den Mord- und Totschlagsopfern rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung* stehen den inoffiziellen 200 Opfern 40.000 Getötete gegenüber, etwa, 0,5%. Was mir fehlt, ist eine Aufstellung von Schäden und Kosten für Polizeieinsätze. Natürlich sind letztere der Preis, den ich gerne für eine Demokratie zahle, aber ich wüsste schon gerne wie hoch die Rechnung ist.
Zitat Emotional sind wir Menschen, wie alle Primaten und viele Säugetiere, so eingerichtet, daß wir Gewalt gegen Schwächere besonders verabscheuen. Das basiert teils auf unserem Instinkt, Kinder zu schützen; teils auch auf der Aggressionshemmung, wenn sich jemand nicht wehrt (die bekannte "Beißhemmung").
Insofern empfinden wir Verbrechen gegen Schwache, wie Obdachlose, als besonders abscheulich. Aber rational begründbar ist das, glaube ich, nicht.
Sie meinen also, diese Einstellung wäre bei uns irgendwo ganz tief im Erbgut verdrahtet?
Ist das wirklich so?
Oder ist das nur ein zufälliger kultureller Konsens?
Der Instinkt, Kinder zu schützen, ist wohl angeboren. Das ergibt sich aus der geringen Geburtenrate beim Primaten. Je weniger Nachkommen pro Individuum, umso wichtiger ist die Brutpflege. Der laichende Frosch braucht sich um seinen Nachwuchs nicht zu kümmern.
Die "Beißhemmung" gegen Schwächere ist schlechter belegt. Überhaupt ist ja die menschliche Aggression sehr schwer auseinanderzusortieren. Primaten, auch nichtmenschliche, haben offenbar ein Motiv des Helfens; das wird ja gerade im Augenblick intensiv untersucht. Andererseits gibt es bei Hordentieren mit ihrer Hierarchie viel intraspezifische Aggression.
Und wieweit das alles durch die kulturelle Entwicklung überlagert ist - schwer zu sagen. Primaten sind keine Raubtiere; der Mensch mußte es werden, um in der Savanne zu überleben. In der Eiszeit gab es noch einmal eine erbarmungslosen Selektionsdruck in Richtung auf die Bereitschaft, gemeinsam zu jagen und zu töten. Ohne tierisches Eiweiß konnten man bei diesen klimatischen Bedingungen nicht überleben.
Manche meinen, man dürfe aber doch das Jagen nicht mit intraspezifischer Aggression in Zusammenhang bringen (Konrad Lorenz: "Das Schnitzel hasse ich doch nicht"). Aber das ist beim Menschen vielleicht anders, weil er eben kein Raubtier ist und dennoch zum Jäger werden mußt; da mögen die Instinktgrundlagen dieser Verhaltenssysteme sich miteinander verbunden haben.
Ein weites Feld, lieber Florian; und angesichts seiner Komplexität und der Schwierigkeit, sichere empirische Belege zu finden, leider ein Feld mit viel Spekulativem.
Zitat von stefanolix Glaubhafte Aussteiger aus der rechten oder linken Szene sollten nicht lebenslang in der Abstellkammer der Geschichte eingesperrt werden. Ich konstruiere zwei Beispiele: Wer im Alter von 18 bis 24 Jahren bei den Autonomen ganz in Schwarz/Rot antideutsche Parolen gebrüllt hat oder wer sich im selben Alter die Springerstiefel geschnürt hat, um rechtsradikale Parolen in die Welt zu schreien, kann im Alter von 30 Jahren durchaus zur Vernunft gekommen sein. Diese Menschen können dann eine Familie und ein gesichertes Einkommen aus eigener Arbeit haben.
Dagegen hat ja keiner was, aber warum man solchen Leuten politische Macht in die Hand geben soll oder sollte ist damit nicht beantwortet. Wenn jemand mit 18 einen Anlagebetrug begeht, ist das kein Hindernis, dass er mal als Automechaniker arbeitet, sehr wohl aber das er eine Karriere als Jurist oder Anlageberater nachgeht. Wenn jemand mit 18 einen anderen zusammentritt, dann mag er wohl mit 30 an der Supermarktkasse arbeiten, aber als Lehrer wollen wir ihn nicht sehen. Und so könnte man stundelang weitermachen, die offensichtlichen Beispiele von Pädophilen spare ich mir mal. Es ist eine Stärke unserer Geselschaft Straftäter wieder zu integrieren, sie nicht auszusondern und ihr restliches Leben zu isolieren. D.h. nicht, dass nichts geschehen wäre, dass alles immer vergeben und vergessen wird und keine Konsequenzen hat. Wer im erwachsenen Alter Gewalt als Mittel zur politischen Auseinandersetzung legitimiert, der hat im politischen Prozess auch 10 Jahre später nichts verloren. Als Gesellschaft ist es gut und richtig, dass wir Straftätern Perspektiven geben, es bedeutet aber nicht ihnen das selbe Vertrauen entgegenzubringen, dass wir einem Unbescholtenen entgegen bringen.
Zitat von LlarianDagegen hat ja keiner was, aber warum man solchen Leuten politische Macht in die Hand geben soll oder sollte ist damit nicht beantwortet. Wenn jemand mit 18 einen Anlagebetrug begeht, ist das kein Hindernis, dass er mal als Automechaniker arbeitet, sehr wohl aber das er eine Karriere als Jurist oder Anlageberater nachgeht. Wenn jemand mit 18 einen anderen zusammentritt, dann mag er wohl mit 30 an der Supermarktkasse arbeiten, aber als Lehrer wollen wir ihn nicht sehen. Und so könnte man stundelang weitermachen, die offensichtlichen Beispiele von Pädophilen spare ich mir mal.
Es ist eine Stärke unserer Geselschaft Straftäter wieder zu integrieren, sie nicht auszusondern und ihr restliches Leben zu isolieren. D.h. nicht, dass nichts geschehen wäre, dass alles immer vergeben und vergessen wird und keine Konsequenzen hat. Wer im erwachsenen Alter Gewalt als Mittel zur politischen Auseinandersetzung legitimiert, der hat im politischen Prozess auch 10 Jahre später nichts verloren. Als Gesellschaft ist es gut und richtig, dass wir Straftätern Perspektiven geben, es bedeutet aber nicht ihnen das selbe Vertrauen entgegenzubringen, dass wir einem Unbescholtenen entgegen bringen.
Wenn jemand mit 18 einen Anlagebetrug (also eine Straftat) begeht, ist das wirklich nicht mit einer gewaltfreien politischen Radikalisierung vergleichbar. Jemand kann in seiner Jugend bestimmten Führern mit radikalen Parolen hinterherlaufen und auch selbst welche brüllen. Das muss ihn nicht davon abhalten, später zur Vernunft zu kommen. Er ist dann jedenfalls nicht vorbestraft.
Politische Macht wird in der Demokratie nur auf Zeit vergeben. Jeder ist ersetzbar. Du musst solche Personen gar nicht erst wählen; sollten sie aber im Amt versagen, gibt es genügend Möglichkeiten, sie daraus zu entfernen.
Pädophilie ist eine schwere und vermutlich unheilbare Krankheit. Solcherart kranke Menschen dürfen natürlich nicht mit Kindern arbeiten. Aber eine Mitgliedschaft bei den REPs oder in der radikalen Linken ist natürlich keine unheilbare Krankheit. Jeder kann zur Vernunft kommen.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.