Die naheliegende Absicht, heute als Zitat des Tages etwas von Joachim Gauck zu bringen, hätte ich auf viele Weisen realisieren können. Ich habe mich für eine eher beiläufige, fast ein wenig flapsige Bemerkung entschieden, die aus meiner Sicht Gauck gut charakterisiert: Seine leicht ironische Souveränität; die Selbstverständlichkeit, mit der er seine Meinung sagt - auch vor der Friedrich-Ebert-Stiftung über die Achtundsechziger.
Zwei weitere Texte von bzw. über Gauck habe ich gestern verlinkt. Als ich jetzt die Links überprüft habe, funktionierte derjenige zu einem Vortrag nicht mehr, der auf Gaucks WebSite www.joachimgauck.de gewesen war:
Die ganze WebSite scheint im Augenblick nicht zugänglich zu sein. Falls jemand die neue Adresse kennt und/oder weiß, wo sonst man die Rede "Freiheit - Verantwortung - Gemeinsinn" finden kann, wäre ich für eine Nachricht dankbar; hier oder per Mail.
Zitat von ZettelDie ganze WebSite scheint im Augenblick nicht zugänglich zu sein. Falls jemand die neue Adresse kennt und/oder weiß, wo sonst man die Rede "Freiheit - Verantwortung - Gemeinsinn" finden kann, wäre ich für eine Nachricht dankbar; hier oder per Mail.
Zitat von ZettelDie ganze WebSite scheint im Augenblick nicht zugänglich zu sein. Falls jemand die neue Adresse kennt und/oder weiß, wo sonst man die Rede "Freiheit - Verantwortung - Gemeinsinn" finden kann, wäre ich für eine Nachricht dankbar; hier oder per Mail.
Das ist der leicht redigierte Text der Rede, deren Videoaufzeichnung ich das heutige Zitat entnommen hatte. Ich habe einen entsprechenden Hinweis jetzt eingefügt, mit Dank an Sie.
Trotz desselben Titels ist diese Rede aber offenbar nicht identisch mit der Rede, aus der ich im Juni 2010 das Zitat hatte und deren Link jetzt nicht mehr funktioniert. Jedenfalls gibt es nicht die damals zitierte Stelle.
Zitat von ZettelTrotz desselben Titels ist diese Rede aber offenbar nicht identisch mit der Rede, aus der ich im Juni 2010 das Zitat hatte und deren Link jetzt nicht mehr funktioniert. Jedenfalls gibt es nicht die damals zitierte Stelle.
Zitat von ZettelTrotz desselben Titels ist diese Rede aber offenbar nicht identisch mit der Rede, aus der ich im Juni 2010 das Zitat hatte und deren Link jetzt nicht mehr funktioniert. Jedenfalls gibt es nicht die damals zitierte Stelle.
Zitat von ZettelDie ganze WebSite scheint im Augenblick nicht zugänglich zu sein. Falls jemand die neue Adresse kennt und/oder weiß, wo sonst man die Rede "Freiheit - Verantwortung - Gemeinsinn" finden kann, wäre ich für eine Nachricht dankbar; hier oder per Mail.
Die Website wurde nach meiner Kenntnis angemeldet durch den Verein »Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.« und gleiches gilt auch für joachim-gauck.de (mit Bindestrich). Beide sind außer Betrieb. Mögliche Ursachen: Es gab einen großen Ansturm auf die Seite oder es gab eine »denial-of-servive«-Attacke. Dann werden Seiten manchmal aus dem Netz genommen. Es ist aber auch möglich, dass der Fehler beim Provider liegt (Fehlkonfiguration des Webservers) oder dass der Verein die Seite gar nicht mehr betreibt.
ich gestehe, dass ich mich bis heute mit der Biographie des Herrn Gauck nie richtig beschäftigt habe. Das habe ich eben nachgeholt. Einige kleine Gedanken, die ich dabei hatte:
1. Es ist auffallend, dass der Proporzgedanke bei der Präsidenten-Auswahl keine Rolle zu spielen scheint. Zu Adenauers Zeiten war es zum Beispiel (zumindest für die CDU) noch sehr wichtig, die beiden höchsten Staatsämter auf Katholiken und Protestanten aufzuteilen. Aber noch immer spielt der Proporzgedanke in der Politik ja eigentlich eine Rolle. Noch vor vier Jahren war z.B. in Bayern problematisch, dass weder CSU-Generalsektetär noch Ministerpräsident aus Altbayern stammten.
Dass nun sowohl Kanzlerin als auch Präsident protestantisch sind (der eine Pfarrer, die andere Pfarrerstochter) scheint nicht einmal mehr Diskussionsgegenstand zu sein. Auch dass nun beide höchsten Staatsämter mit Ostdeutschen besetzt sind, wird nicht thematisiert. Auch als Frau Roth oder Frau Käßmann kurzzeitig in der Diskussion waren, war eine Geschlechterquote in den höchsten Ämtern kein Diskussionskriterium.
Ich finde das übrigens gut so. Ämter sollten nach Leistung besetzt werden, nicht nach Quote. Es fällt mir halt nur positiv auf. In unseren Quoten-fixierten Zeiten ist es ja eigentlich eher überraschend, dass bei der Besetzung der höchsten Staatsämter der Proporzgedanke anscheinend sogar weniger wichtig ist als früher.
2. Herr Gauck lebt seit über 20 Jahren von seiner Ehefrau getrennt und hat seit über 10 Jahren eine Geliebte. [Exkurs: Ich bin immer wieder überrascht von der seltsam geringen Standfestigkeit der Ehen protestantischer Geistlicher. Irgendwie scheint bei Protestanten das Sakrament der Ehe nicht so richtig zu zählen.] Es gibt ja für den Bundespräsidenten ein gewisses Protokoll, bei dem die Ehefrau ja schon eine wichtige Rolle spielt. Sicher kann man dieses Protokoll irgendwie umschiffen, aber mögliche protokollarische Probleme scheinen mir da durchaus möglich. Zumindest bei Staatsbesuchen in etwas konservativeren Ländern. Nachdem nun aber das Amt des Bundespräsidenten ganz überwiegend aus Protokollfragen besteht, wäre die Ehe-Situation des Herrn Gauck durchaus etwas, was eine Diskussion rechtfertigen würde. Auffallend, dass diese überhaubt nicht stattgefunden hat.
Auch hier zur Klarstellung: Ich bin liberal. Mir ist persönlich egal, wie andere ihr Privatleben organisieren. Allerdings wäre m.E. schon wichtig zu wissen, ob durch Herrn Gauck protokollarische Probleme bei Staatsbesuchen z.B. in Spanien zu erwarten sind.
ich gestehe, dass ich mich bis heute mit der Biographie des Herrn Gauck nie richtig beschäftigt habe. Das habe ich eben nachgeholt. Einige kleine Gedanken, die ich dabei hatte:
Lieber Florian,
Sie greifen zwei Themen auf, die auch mir seit gestern durch den Kopf gehen: Warum spielte bei der Entscheidung für Gauck weder der Proporz eine Rolle noch der Umstand, daß er mit einer Frau zusammenlebt, mit der er nicht verheiratet ist?
Das erstere widerspricht dem Zeitgeist; da stimme ich Ihnen zu. Das zweite folgt ja eher dem Zeitgeist; aber es ist trotzdem erstaunlich, daß das nicht zumindest von der konservativen Minderheit im Land stärker thematisiert wurde.
Bei diesem zweiten Punkt vermute ich, daß dahinter nicht mehr steckt als die ungewöhnliche Art, wie es zu der Nominierung von Gauck gekommen ist.
2010 mag der Umstand, daß er (noch dazu nicht geschieden) mit einer Frau ohne Trauschein zusammenlebt, für die Kanzlerin und die Union schon eine Rolle gespielt haben, als sie der Kandidatur Gaucks nicht beitraten (neben anderen Gründen; siehe meine Antwort an H_W).
Vermutlich spielte dieser Punkt auch jetzt wieder beim Widerstand gegen Gauck in der Union eine Rolle.
Man tut heute aber gut daran, solche Vorbehalte nicht öffentlich zu äußern; man könnte sich schnell den Vorwurf der Intoleranz zuziehen. Also: Toujours y penser, jamais en parler.
Und dann wurde gestern eben alles durch die Entwicklung dieser zwei, drei Stunden am Sonntag gegen Abend überrollt. Die Kanzlerin erkannte, wie es ihre Art ist, die Entscheidung für Gauck als alternativlos. Bedenken mußten zurücktreten. Es war ja gar keine Zeit und Gelegenheit, sie vorzubringen. Noch am Mittag war eine Kandidatur Gaucks als Wahl der Koalition als ausgeschlossen erschienen.
Was den Proporz angeht, ist seine pc Handhabung ja asymmetrisch: Frauen müssen beispielsweise repräsentiert sein, aber nicht Männer (die Partei "Die Grünen" hatte einmal zwei Frauen als Vorsitzende - obwohl die Doppespitze doch wg. des Geschlechterproporzes eingeführt worden war).
2010 erschien Ursula von der Leyen kurzzeitig als die aussichtsreichste Kandidatin der Union. Daß dann sowohl Präsident als auch Kanzler Frauen gewesen wären, störte so gut wie niemanden.
Und ich vermute, daß es auch jetzt so ist: Wäre der Kanzler ein Katholik aus Bayern, dann hätte es gegen einen Präsidenten, der ebenfalls ein Katholik aus Bayern ist, vermutlich heftigen Widerstand gegeben. Aber protestantisch, das geht. Und aus dem Osten, das geht erst recht. Zwei "mit Migrationshintergrund" - das würde vermutlich sogar als Erfolg gefeiert werden.
Zitat von Zettel2010 mag der Umstand, daß er (noch dazu nicht geschieden) mit einer Frau ohne Trauschein zusammenlebt, für die Kanzlerin und die Union schon eine Rolle gespielt haben, als sie der Kandidatur Gaucks nicht beitraten (neben anderen Gründen; siehe meine Antwort an H_W).
Vermutlich spielte dieser Punkt auch jetzt wieder beim Widerstand gegen Gauck in der Union eine Rolle.
Man tut heute aber gut daran, solche Vorbehalte nicht öffentlich zu äußern; man könnte sich schnell den Vorwurf der Intoleranz zuziehen. Also: Toujours y penser, jamais en parler.
Dann gönne ich mir das doch einmal: ich finde es denkbar traurig, dass das Staatsoberhaupt, als "konservativ" apostrophiert, das hauptsächlich repräsentative Aufgaben hat (bei dem ich also noch am ehesten Zustimmung erwarte, wenn ich meiner naiven Ansicht Ausdruck verleihe, dass Politiker meinen Kindern Vorbilder sein sollten), obendrein noch Geistlicher, Ehe und Familie so gering einschätzt. Und ja: da bin ich intolerant.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Fritz
(
gelöscht
)
Beiträge:
21.02.2012 10:01
#11 RE: Zitat des Tages. Heute natürlich von Gauck
Was wir an ihm haben oder nicht haben, werden wir sehen, wenn der ESM zu Unterschrift ansteht.
Wird er sich der Wallstreet etc. unterordnen ("Frau Merkel wird von der Wall Street, Obama, der City of London, Sarkozy, Barroso und allen Staatschef der südlichen Länder gedrängt, den Anlegern über die Bad Bank in Luxemburg, die letztes Jahr gegründet wurde (die EFSF; die Redaktion), ihre toxischen Staatspapiere abzukaufen. " Prof. Sinn in der FAZ) oder wird er sich für die Interessen seines Landes einsetzen und die Unterschrift unter diesen verfassungswidrigen Vertrag verweigern.
Zitat von ZettelWarum spielte bei der Entscheidung für Gauck weder der Proporz eine Rolle noch der Umstand, daß er mit einer Frau zusammenlebt, mit der er nicht verheiratet ist?
Das erstere widerspricht dem Zeitgeist; da stimme ich Ihnen zu. Das zweite folgt ja eher dem Zeitgeist; aber es ist trotzdem erstaunlich, daß das nicht zumindest von der konservativen Minderheit im Land stärker thematisiert wurde.
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