Auch in diesem Forum ist schon des öfteren über Christian Wulffs ominösen Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" debattiert worden.
Was er - oder sein Redenschreiber - sich dabei gedacht hat, ist logischerweise ungewiß. Wie über diesen Satz aber debattiert wird, das liegt aber auf der Hand: Es geht um das Verständnis von deutscher Kultur. Dazu hat Monika Maron klare Worte gefunden.
Es geht darum, ob die Kultur eines Landes ein Sammelsurium aus allem ist, was es dort an Religionen und Sitten und Gebrächen gerade gibt, oder ob sich Kultur durch die Integration, durch die Assimilation an eine Tradition auszeichnet, die über Jahrhunderte, manchmal Jahrtausende gewachsen ist.
Frau Leutheusser-Schnarrenberger ist hinsichtlich der Religionsfreiheit nicht im eigentlichen Sinne liberal. Sie ist nämlich als Funktionärin für die Humanistische Union tätig, also für einen atheistischen Verband. Atheistische Gruppen haben sich naheliegenderweise traditionell in Deutschland auf das Christentum eingeschossen. Das ändert sich erst seit kurzer Zeit; nun gibt es auch Gruppen wie den 'Zentralrat der Ex-Muslime'. Angehörige der Generation von Frau Leutheusser-Schnarrenberger, die atheistisch bewegt sind, nehmen allerdings vorwiegend die christliche Religion als Bedrohung wahr, auch wenn diese heute in Deutschland zunehmend in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Um diesen Feind zu bekämpfen, sind auch Allianzen recht, die sich am Grundsatz 'Der Feind meines Feindes ist mein Freund' orientieren.
In vergleichbarer Weise wurde auch bei den Grünen agiert, wo es ebenfalls Kreise gibt, die dem Christentum offen feindselig gegenüberstehen. Diese fallen allerdings in der Masse derjenigen kaum auf, die der langjährigen Parteilinie folgen, derzufolge Deutschland von seinen 'zu deutschen' Eigenschaften durch Import fremder Kulturen befreit werden müsse. Sowohl die Kritiker des Christentums als auch diejenigen der 'deutschen Kultur' stellen erst langsam fest, dass sie bei der Wahl zwischen einer unvollkommenen Religion oder Kultur, die sie für ihren Lebensstil kritisiert und einer, die ihnen für ihren Lebensstil nach dem Leben trachtet, erstere vielleicht als 'geringeres Übel' (hätten) akzeptieren sollten. Ob Frau Leutheusser-Schnarrenberger nach Jahrzehnten des dogmatischen christentumsfokussierten Atheismus allerdings noch diese Erkenntnis erlangt, wage ich zu bezweifeln.
Lieber Zettel, klare Worte zu finden, halte ich auch für erwähnenswert. Allerdings wäre es im Falle von Monika Maron stimmiger, hätte sie diese auch zu folgenden "Vorgängen" gefunden: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9208265.html
Das schöne am Bekämpfen des Christentums ist, dass sich die Kirche ja in aller Regel nicht wehrt. Überhaupt sind unsere Helden der angeblichen Liberalität vor allem da gross, wenn Dinge bekämpft werden, die nicht die Eigenschaft haben zu widersprechen. Die Kirche wehrt sich meist nicht, Manager wehren sich schon gar nicht, Millionäre eigentlich auch nicht, das Kapital schonmal gar nicht und wie Henryk Broder so treffend feststellte: Der Widerstand gegen Hitler steigt mit jedem Jahr, das er tot ist.
Unsere ganzen grossen Vorkämpfer der gesellschaftlichen Freiheit kämpfen vor allem da, wo es gar keinen Krieg gibt. Ist ja auch praktisch, man gewinnt immer. Und fühlt sich ungeheuer mutig.
Was mich seit Jahren an dieser Diskussion nervt, ist die Vermischung vom individuellen Recht auf Religionsfreiheit und der notwendigen Überwachung von Gruppierungen, die als verfassungsfeindlich eingestuft werden.
Es kommt so sicher wie das Amen in der Kirche die Klage, man wolle das Privatleben von Moslems kontrollieren. Da ich bei einer Frau Leutheusser-Schnarrenberger aber juristische Grundkenntnisse vermute, kann ich nur noch Böswilligkeit unterstellen
Zitat von HermesFrau Leutheusser-Schnarrenberger ist hinsichtlich der Religionsfreiheit nicht im eigentlichen Sinne liberal. Sie ist nämlich als Funktionärin für die Humanistische Union tätig, also für einen atheistischen Verband. Atheistische Gruppen haben sich naheliegenderweise traditionell in Deutschland auf das Christentum eingeschossen. Das ändert sich erst seit kurzer Zeit; nun gibt es auch Gruppen wie den 'Zentralrat der Ex-Muslime'. Angehörige der Generation von Frau Leutheusser-Schnarrenberger, die atheistisch bewegt sind, nehmen allerdings vorwiegend die christliche Religion als Bedrohung wahr, auch wenn diese heute in Deutschland zunehmend in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Um diesen Feind zu bekämpfen, sind auch Allianzen recht, die sich am Grundsatz 'Der Feind meines Feindes ist mein Freund' orientieren.
Ein interessanter Gesichtspunkt; vielen Dank für den Hinweis.
In der Tat wundere ich mich immer wieder, wie wenig diejenigen meiner Bekannten, die beispielsweise gegen die Autorität des Papstes vom Leder ziehen, sich gegen die Autoritätsgläubigkeit im Islam wenden.
Es wird dann seltsamerweise argumentiert, wir sollten vor der eigenen Türe kehren - um dann einige Sätze später zu sagen, daß der Islam zu Deutschland gehört.
Zitat von Erling Plaetheklare Worte zu finden, halte ich auch für erwähnenswert. Allerdings wäre es im Falle von Monika Maron stimmiger, hätte sie diese auch zu folgenden "Vorgängen" gefunden: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9208265.html
Das habe ich damals wahrscheinlich gelesen, hatte es aber nicht mehr in Erinnerung. Vielen Dank für die Erinnerung!
Was mir bei der Lektüre aufgefallen ist: Wie viel glimpflicher, ja freundlich das MfS mit Leuten wie Maron umging, die zur Nomenklatura gehörten. Sie durfte einfach die Mitarbeit aufkündigen, versprach nichts zu verraten - und erhielt später sogar ein Ausreisevisum für drei Jahre! Das hätte sich mancher DDR-Dissident wohl auch gewünscht.
Aber das können Sie alles ja viel besser beurteilen als ich, lieber Erling Plaethe.
Ansonsten zeigt diese Geschichte wieder einmal, wie diese DDR ja im Grunde kein SED-Staat war, sonderen ein MfS-Staat. Es war das MfS, das alle Bereiche der Gesellschaft beherrschte. Eine Minderheit war mutig und integer und widerstand; die meisten haben sich irgendwie angepaßt. Maron gehörte offenbar dazu; jedenfalls lange Zeit.
Der einzige, der nie mit dem MfS zusammengearbeitet hat, war Gregor Gysi.
Es gibt in Deutschland bekanntlich eine "Islam-Konferenz". Der Begriff "Integrationskonferenz" wäre wohl angemessener für eine solche Veranstaltung insofern sie denn notwendig ist. Irgendwelche Integrationsprobleme einer ganz bestimmten Religion unterzuordnen ist unangemessen. Bitte bringen Sie diesen Stein ins rollen, werter Herr Innenminister Friedrich.
Die Etiketten "Bio-Deutscher", "Mensch mit Migrationshintergrund" etc. werden nicht so schnell verschwinden, weil sie für den linken Kulturrelativismus unentbehrlich sind. Das sog. Diversity-Management ist in der Praxis nichts anderes als eine Versteinerung von Klischees, die positiv bewertet werden. So geht man wie selbstverständlich davon aus, dass der Mensch mit muslimischem Hintergrund gläubig ist und begrüßt dies als authentischen Ausdruck seiner Kultur. Zu einem ungläubigen Menschen mit muslimischem Hintergrund fällt den Diversity-Managern wenig ein.
Diese Etikettierung des Menschen ist auch im Lichte der sog. Menschenrechte der dritten Generation zu sehen. Im Gegensatz zu den klassischen Menschenrechten, die den Einzelnen vor der Gemeinschaft schützen sollen, stehen diese Menschenrechte 3.0 der Gemeinschaft zu. Der Einzelne wird also mediatisiert, was dem linken Denken mit seiner Verachtung für das Individuum natürlich sehr entgegenkommt.
Dass die Integration von Zuwanderern unter diesen Voraussetzungen nicht optimal funktioniert, ist eigentlich kaum verwunderlich.
Wieviel Aufregung um einen ungeschickten Satz eines Herrn, der als Präsident der unbedachten Worte in die Annalen eingehen wird. Wie leicht hätte er es besser machen können! Wie wäre es beispielsweise hiermit:
“Religionsfreiheit gehört zu Deutschland!”
Das wäre eine kaum bestreitbare historische Tatsache. Schließlich hat das jahrhundertelange Ringen um dieses wichtige menschliche Grundrecht hier in Europa, unter wesentlicher Beteiligung der Deutschen, stattgefunden, angefangen mit der Reformation. In der Bundesrepublik ist das Ideal dieser geistigen Freiheit in hohem Maße verwirklicht. Ein solcher Hinweis auf das Recht der freien Ausübung von Religion, insofern sie nicht den anderen Menschen- und Bürgerrechten widerspricht, wäre ja auch eine Form der (vom Bundespräsidenten wohl beabsichtigen) freundlichen Handreichung den zugewanderten Anhängern anderer Religionen gegenüber gewesen, die oft in ihren Herkunftsländern nicht in den Genuß dieser Freiheit gekommen waren, und ein Fingerzeig für diejenigen unter ihnen, die sich von dieser Freiheit vielleicht noch gar keinen rechten Begriff gemacht haben.
Die Sprache der Gegend um Hannover wirkt auf den Deutschen aus anderer Region leicht abrupt, unklar und mißverständlich. Im Hinblick hierauf sollte man die Exegese der Worte des ehemaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen vielleicht lieber auf sich beruhen lassen.
Zitat von FluministDie Sprache der Gegend um Hannover wirkt auf den Deutschen aus anderer Region leicht abrupt, unklar und mißverständlich. Im Hinblick hierauf sollte man die Exegese der Worte des ehemaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen vielleicht lieber auf sich beruhen lassen.
Ich bin, lieber Fluminist,lange Zeit auch dieser Meinung gewesen und habe, wenn ich mich recht erinnere, irgendwo hier im Forum sinngemäß geschrieben: Vielleicht hat er sich ja gedacht "in Deutschland leben auch Moslems", oder vielleicht hat er sich gar nichts gedacht.
Inzwischen scheint mir, daß es nicht um Exegese geht, sondern - wieder einmal - um Meinungsdominanz. Der Satz hat sich verselbständigt, sich sozusagen von Wulff emanzipiert.
Wir sollen ihm zustimmen, wir alle, die deutsche Volksgemeinschaft; so, wie man den Geßlerhut grüßen mußte. Wer widerspricht, der entlarvt sich damit als ... tja, was ist das kürzeste und griffigste Wort? Sagen wir: ein Sarrazin.
So, wie dieser Satz sich von Wulff gelöst hat, scheint der Name Sarrazin sich ja von seinem Träger zu lösen. Vahrenholt - der Sarrazin der Klimadebatte. Graß - der Sarrazin des Nahen Ostens. Demnächst vermutlich: Sarrazin - der Sarrazin des Euro.
Zitat von Zettel Wir sollen ihm zustimmen, wir alle, die deutsche Volksgemeinschaft; so, wie man den Geßlerhut grüßen mußte. Wer widerspricht, der entlarvt sich damit als ... tja, was ist das kürzeste und griffigste Wort? Sagen wir: ein Sarrazin.
Oder ein Rechtpopulist, der Rechtsextremist aus der Mitte der Gesellschaft, der geistige Vater oder geistlose Mutter des NSU (Roth), ein letzter Kreuzritter(Oppermann) wie Breivik, ein Schwachsinniger (Kolat), der einen Sprengsatz legt(Oppermann), ein Kulturkämpfer (Özdemir).
Zitat von Claudia Roth laut WELTNach den Erfahrungen, die Muslime mit dem deutschen Staat im Zuge der Ermittlungen der NSU-Morde haben machen müssen, sende Kauder "ihnen nun endgültig ein Signal der Ausgrenzung". Mit seinen Einlassungen, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, "nimmt Herr Kauder Millionen hier lebenden Menschen jetzt auch noch ihre Heimat weg und bürgert sie praktisch aus."
Marion Maron hat diesen Zustand treffend beschrieben:
Zitat von Monika MaronAls er zum zwanzigsten Jahrestag der deutschen Einheit die Deutschen mit dieser Behauptung überraschte, löste er noch eine heftige Diskussion aus. Inzwischen scheint es, als hätte die stete Wiederholung diesem Satz, der inzwischen als Wulffs größtes Verdienst gilt, eine bedingungslose, gesetzeskräftige Autorität verliehen.
Das Fragwürdige des Satzes liegt in seiner gleichzeitigen Eindeutigkeit und Unschärfe. Er duldet keinen Widerspruch. Der Islam gehört zu Deutschland. Punkt, Schluss. Er erlaubt nicht einmal eine Nachfrage.
Dabei habe ich mich in den letzten zehn Jahren immer wieder belehren lassen müssen, dass es den Islam nicht gibt, sondern, dass derjenige, der von dem Islam spricht, zu den Islamophoben gehört.
Tut mir leid, Rayson, das sollte kein Vorwurf sein, sondern eine Entschuldigung. Vielleicht habe ich da nur meine eigene Erfahrung und die meiner Verwandten/Bekannten (alle aus dem Süden) zu sehr verallgemeinert. Ich wäre beispielsweise einmal beim Versuch, in einer Konditorei in Celle Kuchen für mich und meine Partnerin zu bestellen, beinahe mit der Bedienung aneinandergeraten...
Die Vielfalt der deutschen Sprache ist ein erfreuliches gewachsenes Gut, und es ist schön, daß wir trotz der vereinheitlichenden Wirkung der Fernseh-Sprache --- und der Bestrebungen uns ein PC-Neusprech aufzuzwingen --- noch nicht alle gleich sind!
Arno Schmidt hat mich übrigens mit der norddeutschen Mundart ausgesöhnt...
Zitat von C. Dabei habe ich mich in den letzten zehn Jahren immer wieder belehren lassen müssen, dass es den Islam nicht gibt, sondern, dass derjenige, der von dem Islam spricht, zu den Islamophoben gehört.
Das ist natürlich nicht der Islam, das sind ganz bestimmt keine Muslime und es gehört doch zu Deutschland. "Wir sind in dieser Frage schon viel weiter."
Nein, dem Foto und der zugehörigen Adresszeile entnehme ich, dass uns hier gehobene Weltkulturträger (trotz dräuender Polizeigewalt) ganz zivilcouragiert dabei unterstützen, die Errichtung eines Vierten Reichs nachhaltig zu verhindern. Inschallah!
Beifall bitte.
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Nein, dem Foto und der zugehörigen Adresszeile entnehme ich, dass uns hier gehobene Weltkulturträger (trotz dräuender Polizeigewalt) ganz zivilcouragiert dabei unterstützen, die Errichtung eines Vierten Reichs nachhaltig zu verhindern. Inschallah!
Zitat von indymedia ganz untenAm Rande einer Pro NRW Kundgebung in Solingen prügelten in einer Seitengasse zwei Salafisten brutal mit Holzlatten auf zwei Antifas ein, die Teilnehmer der Gegenkundgebung gegen die "Rechtspopulisten" waren. Obwohl sich beide offen und mehr als deutlich als Antifaschisten zu erkennen gaben, wurden sie sofort mit schweren Holzlatten niedergeschlagen, so dass es keine Möglichkeit zur Verteidigung gab. Dabei wurde noch über einen längeren Zeitraum massiv und menschenverachtend auf den Kopf eines bereits am Boden liegenden Opfers eingetreten.
Es ist wohl zu off topic zu fragen, wie sich ein Antifaschist offen und mehr als deutlich als Antifaschist zu erkennen gibt, am Steinewerfen kann es wohl nicht gelegen haben, vielleicht waren es aber fliegende Bierflaschen, die zur spontanen Empörung der Weltkulturträger* geführt haben.
Den Kommentar, der mir zum Thema ProNRW/Salafisten am meisten aus dem Herzen spricht, habe ich ausgerechnet in der TAZ gefunden, also nicht gerade in meiner Lieblingszeitung. Aber Deniz Yücel findet ebenso klare wie entschiedene Worte, und von einer wirklich lustigen Islamkarikatur erzählt er auch gleich noch: Idioten gegen Idioten.
Zitat so unappetitlich die Heinis von „Pro NRW“ auch sind, es ist nicht dasselbe, ob man „Abschieben, abschieben!“ ruft und religionsfeindliche Karikaturen zeigt oder „Tod den Ungläubigen!“ brüllt und sich mit Messern bewaffnet ans Werk macht.
Wenig spricht dafür und viel dagegen, dass es sich bei „Pro NRW“ tatsächlich um eine rechtsextreme Partei handelt. Bei den anderen, die am Samstag ihre Ärsche in den Bonner Himmel streckten, liegen die Dinge schon viel klarer.
[...]
Besser man sorgt für bessere Mohammed-Karikaturen, die die Islamfaschisten provozieren.
Zitat von Frank BöhmertDen Kommentar, der mir zum Thema ProNRW/Salafisten am meisten aus dem Herzen spricht, habe ich ausgerechnet in der TAZ gefunden, also nicht gerade in meiner Lieblingszeitung. Aber Deniz Yücel findet ebenso klare wie entschiedene Worte, und von einer wirklich lustigen Islamkarikatur erzählt er auch gleich noch: Idioten gegen Idioten.
Deniz Yücel schreibt nicht nur gut, er hat auch Narrenfreiheit in der bunten Republik, was ich sehr begrüße. Er stellt einen Gegenpol zu den resignierten Erkenntnissen, die Vera Lengsfeld gewonnen hat:
Zitat von Vera LengsfeldDie , nennen wir es neutral, Nachsicht, mit der islamistische Extremisten von unseren Medien behandelt werden, hat mit fairer Berichterstattung nicht mehr viel zu tun. Im Gegenteil. Sie wird nicht nur von den Salafisten als Ermunterung verstanden werden, unserer offenen Gesellschaft ihre intoleranten Maßstäbe zu oktroyieren. Wer den Anfängen wehren will, muss auf eine objektive Berichterstattung in den Medien drängen.
Ich halte es vorläufig für ausgeschlossen, dass selbst bei größtem Drängen eine objektive Berichterstattung möglich ist. Erstens gehört auch Indoktrination zur Pressefreiheit zweitens ist eine objektive Berichterstattung über den Islam nicht erwünscht. Allerdings wird der Islam solange nicht zu Deutschland gehören wie sich der objektiven Berichterstattung entzogen wird. Das ist beim Riesling anders.
Ich bin übrigens absolut für eine bunte Republik zu haben. Bloß funktioniert die - "Tod allen Ungläubigen" - nur bedingt mit Leuten, die in Wirklichkeit auf Monokulti stehen.
Yossarian
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.05.2012 21:40
#21 RE: Zitat des Tages: Warum der Islam nicht zu Deutschland gehört
"Auch der Salafismus gehört zu Deutschland; man kann ihn nicht einfach in toto abschieben."
"Auch dieser strikt und schlicht buchstabengetreu gepredigte und gelebte Islam steht nämlich grundsätzlich unter dem Schutz der Religionsfreiheit - genau so, wie auch diejenigen Christen, welche die Bibel ganz wörtlich auslegen, unter dem Schutz der Religionsfreiheit stehen, selbst wenn sie Homosexualität als Frevel wider den Schöpfer brandmarken."
Wow und das aus dem Mund eines "Linken"..... "selbst wenn sie Homosexualität als Frevel wider den Schöpfer brandmarken..." das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.
"Ein Verbot der ganzen Glaubensrichtung des Salafismus wäre falsch, da es pauschalisierend wäre und auch noch die Nicht-Radikalen radikalisieren würde."
Wie wäre es, wenn die NPD ihre politischen Ideen als Religion deklarieren würden, nur mal angenommen. Nationailsozialismus als Religion. Würde Herr Prantl dann auch den grundsätlichen Schutz der Religionsfreiheit anerkennen?
Was geht im Kopf von Heribert Prantl vor? Kann mir das einer mal erklären?
Wie wäre es, wenn die NPD ihre politischen Ideen als Religion deklarieren würden, nur mal angenommen. Nationailsozialismus als Religion. Würde Herr Prantl dann auch den grundsätlichen Schutz der Religionsfreiheit anerkennen?
Was geht im Kopf von Heribert Prantl vor? Kann mir das einer mal erklären?
Nähere Erkenntnisse würde die Frage an Heribert Prantl erzielen, wenn sie etwas anders gestellt werden würde. Etwa so:
Zitat von Yossarian Was geht im Kopf von Heribert Prantl vor? Kann mir das einer mal erklären?
Heribert Prantl gehört zu Deutschland wie auch die Süddeutsche Zeitung. Das nennt sich Pressefreiheit. Dazu gehört auch das Recht dummes Zeug herbeizuhalluzinieren und davon enthält sein Kommentar jede Menge. Der Kommentar ist ein Zeugnis von plumpen Kulturrelativismus, allerdings auch ein neuer Anlauf zur Deutung des Begriffes "Leitkultur".
Zitat von PrantlLeitkultur ist ein Totschlags-Wort: Wer von Leitkultur redet, will nicht integrieren, sondern provozieren. Leitkultur ist ein Wort der Überhebung, der Überheblichkeit, der Null-Toleranz. Wer nur darlegen will, dass Einwanderer in Deutschland deutsch lernen und der Werteordnung des Grundgesetzes zustimmen müssen – der braucht für solche Selbstverständlichkeiten das Wort Leitkultur nicht."
Zitat von PrantlLeitkultur in Deutschland ist nämlich eine Kultur des Zusammenlebens: Sie heißt Demokratie, Rechtsstaat und Grundrechte....
Da bin ich mit Heribert Prantl einig, zu den grundrecheten gehören aber auch neben pressefreiheit, die Prantlunbegrenzt zugestanden ist auch die Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit und nicht nur die Religionsfreiheit, die Prantl weitest möglich ausgedehnt sehen will.
Zitat Respekt vor dem Anderen setzt aber voraus, dass der Andere die heiligen Bücher, wie immer sie heißen, nicht über oder gegen die Grund- und Menschenrechte stellt.
Das ist eine antiislamistische Forderung. Wer will ihm da widersprechen? Nur ist es derselbe Prantl der ein paar Zeilen vorher schwadroniert:
Zitat von PrantlDer Islam gehört zu Deutschland, der Salafismus auch. Doch die Freiheit der Religion endet, wo die Gewalt beginnt. Niemand darf aus vermeintlich religiösen Gründen Steine werfen, Polizisten attackieren und zur Gewalt gegen Andersgläubige aufrufen. Ein verbrecherischer Salafismus gehört daher nicht zu Deutschland - der radikale Anti-Islamismus aber auch nicht.
Daraus kann niemand schlau werden, noch nicht einmal Prantl selbst.
Der Riesling gehört zu Deutschland.
Yossarian
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.05.2012 23:31
#24 RE: Zitat des Tages: Warum der Islam nicht zu Deutschland gehört
Zitat Heribert Prantl gehört zu Deutschland wie auch die Süddeutsche Zeitung. Das nennt sich Pressefreiheit. Dazu gehört auch das Recht dummes Zeug herbeizuhalluzinieren und davon enthält sein Kommentar jede Menge. Der Kommentar ist ein Zeugnis von plumpen Kulturrelativismus, allerdings auch ein neuer Anlauf zur Deutung des Begriffes "Leitkultur".
Ja, die Pressefreiheit ist eines der unantastbaren Güter. Nur, dass es meiner Erinnerung nach in diesem Land einmal eine Presse gab, die nicht Politik machen wollte, sondern informieren und nebenher noch eine Sparte mit "Meinungen" hatte. Die Pressefreiheit soll die freie Meinungsbildung gewährleisten. Die Presse sollte die Politik hinterfragen, nicht Politik machen wollen. Gerne würde ich einmal Herrn Prantl fragen, ob er nicht doch politische Ambitionen hat. Aber zurück zum Thema.
Frei kann eine Meinungsbildung nur verlaufen, wenn sie:
1. nicht staatlich verhindert wird (siehe NS-Zeit, DDR). Und diese Art von Zensur gibt es in der BRD zum Glück nicht mehr.
2. dem Leser erlaubt, sich eine Meinung zu bilden, d.h. ihm nicht schon eine fertige Meinung vorgegeben wird.
Dies jedoch geschieht heutezutage nahezu ständig. Die Grenzen der Meinungsfreiheit werden mMn heutzutage dadurch gesetzt, dass all jenes schon kategorisch ausserhalb der tolerierbaren Norm liegt (also Neudeutsch rechtsextrem, kapitalistisch oder klimaskeptlerisch, was nicht der vorgegebenen/fertigen Meinung entspricht. Der Begriff Zensur 2.0 (diese Debatte gab und gibt es ja im Bereich PC schon) drängt sich auf.
Sehe ich mir Spiegel, Zeit, SZ, Welt und mittlerweile sogar die FAZ an, so scheint mir (und zwar genau in dieser Reihenfolge) der Wille gegeben, als Presse Politik machen zu wollen. "BILD Dir eien Meinung" fällt mir da ein, nur dass es in den 80ern / 90ern eben Gegengewichte zu solchen "Meinungsbildner" gab. Heutzutage sehe ich nur noch wenig Meinungsvielfalt, alles verläuft im Kanon der festgesetzten moralischen Banden ab. Was das Gute ist, wer der Böse ist, wird vordefiniert, festgelegt, zementiert und solange wiederholt, bis es auch der Letzte kapiert hat.
Das liebe Gemeinde ist der wahre Wahnsinn in diesem Land.
P.S.: Ich bin heute von einer Dienstreise aus dem Ausland zurückgekehrt und nach der Lektüre von SPON, Welt, SZ und co. fiel mir wieder einmal auf, dass es da eine unheilvolle Gleichschaltung gibt (man verzeihe mir das Wort). "Autobahn" schicke ich gleich noch vollkommen zusammenhangslos hinterher
Es geht darum, ob die Kultur eines Landes ein Sammelsurium aus allem ist, was es dort an Religionen und Sitten und Gebrächen gerade gibt, oder ob sich Kultur durch die Integration, durch die Assimilation an eine Tradition auszeichnet, die über Jahrhunderte, manchmal Jahrtausende gewachsen ist.
Die Kanzlerin spricht sich für die Sammelsurium-These aus:
Zitat von ZeitFür Bundeskanzlerin Angela Merkel ist der Islam inzwischen ein fester Bestandteil Deutschlands. "Die Muslime gehören heute zu unserer Lebenswelt dazu", sagte sie bei einem Besuch einer Schule in Berlin. Viele Muslime seien Deutsche. "Deshalb gehört der Islam eben heute dazu."
So einfach ist das:""Zu sagen, der Islam gehört nicht zu Deutschland, finde ich, ist sicherlich falsch."
Allerdings vergesse man gerne, dass vieles, was man heute kenne, über den Islam nach Europa gekommen sei. "Indem man sich das vergegenwärtigt, sieht man auch etwas, was mich immer wieder fasziniert: Es gibt nicht den Teil der Welt, der geschichtlich über Jahrhunderte immer vorne dran war", sagte die Kanzlerin.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.