Oje, der Text von Julia Schramm fängt schon gut an:
Zitat Hört bitte auf totalitär oder extrem als politische Kampfbegriffe zu nutzen – diese Begriffe sind nicht operationalisierbar für eine fundierte Analyse der Wirklichkeit und dienen ausschließlich dem politischen Kampf.
Moment mal, Wörter, die nur als Kampfbegriffe taugen, sollen aus diesem Grunde nicht als Kampfbegriffe gebraucht werden? Während sonst die reductio ad absurdum in Logik und Rhetorik ein beliebter Kunstgriff ist, bei dem der Widerspruch am Ende einer Schlußkette steht und die Haltlosigkeit einer der dabei gemachten Annahmen erweist, haben wir hier etwas Neues vor uns, die deductio ab absurdo. Der Widerspruch steht am Anfang, und dann kann man daraus ableiten, was man will. Vorausgesetzt, man kapiert, was "operationalisierbar" heißen soll.
Zitat von FluministOje, der Text von Julia Schramm fängt schon gut an:
Zitat Hört bitte auf totalitär oder extrem als politische Kampfbegriffe zu nutzen – diese Begriffe sind nicht operationalisierbar für eine fundierte Analyse der Wirklichkeit und dienen ausschließlich dem politischen Kampf.
Moment mal, Wörter, die nur als Kampfbegriffe taugen, sollen aus diesem Grunde nicht als Kampfbegriffe gebraucht werden? Während sonst die reductio ad absurdum in Logik und Rhetorik ein beliebter Kunstgriff ist, bei dem der Widerspruch am Ende einer Schlußkette steht und die Haltlosigkeit einer der dabei gemachten Annahmen erweist, haben wir hier etwas Neues vor uns, die deductio ab absurdo. Der Widerspruch steht am Anfang, und dann kann man daraus ableiten, was man will. Vorausgesetzt, man kapiert, was "operationalisierbar" heißen soll.
Ja, dieser Satz ist wirklich vielversprechend. Hört auf, den Löffel zum Essen der Suppe zu nutzen - er dient ausschließlich zum Essen der Suppe.
Ich habe die junge Dame bei ihrer Vorstellung auf dem Parteitag gesehen. Typ Studentin, fünftes Semester Soziologie, Politiologie und Philosophie. So scheint sie auch zu schreiben.
Zitat von AldiOn Es wäre jedenfalls zu hoffen, daß ich da was wesentliches mißverstanden habe, da ich derartiges (in nicht so schönen Worten) bereits von anderen gehört habe.
Bestimmt habe ich nicht mehr drauf als Sie, lieber AldiOn, aber da ich schon einmal die Piraten wegen ihres gespaltenen Verhältnisses zum geistigen Eigentum mit Foucault in Verbindung gebracht habe, freut mich die Bestätigung natürlich ein wenig. Die Analyse der Frau Schramm beginnt mit Prämissen, das Denken, "unseres Denkens", betreffend. Eine Mischung aus Allgemeinplätzen, denen man zustimmen kann und nationalsozialistischen Positionen. Weil erstere mit letzteren zusammen genannt werden kann sie den Begriff des NS relativieren und damit ausdehnen. Der Piraten-Parteigenosse, immer noch bemüht die Struktur zu erkennen, erschrickt und erkennt sich als Teil des Archivs. Ihm wird schlagartig klar, dass er nur ein Teil eines kollektiven Gedächtnisses ist. Der nächte Schritt ist die Selbstkontrolle seiner Gedanken. Entscheidend ist nicht was man selbst unter den Prämissen versteht, sondern was Frau Schramm, und da sie auch gleich für die Partei spricht, "wir" darunter verstehen. Sektenbeauftragte beschäftigen sich ebenfalls mit Texten dieser Art, möchte ich vermuten.
Zitat von Julia SchrammEs ist deswegen unsere Pflicht, dass wir uns mit diesen Elementen unseres Denkens auseinandersetzen und jedem, der darauf beharrt dieses Denken haben zu dürfen, erklären, dass wir das nicht gut heißen, nicht wollen und dass wir andere Werte haben, die sich an der freien Entflatung orientieren, an der Individualität, an der Kostbarkeit jedes Menschen und an einer Gesellschaft, die jedem einen würdigen Platz ermöglicht.
Dann noch etwas Historizismus und der nächste Verweis auf Foucault und seine Archäolgie des Wissens. Was das sein soll? Das ist eben das Spezielle an diesem Philosophen, er sagt es nicht, man muss es erahnen:
Zitat von Michel Foucault Ich behandle Praktiken, Institutionen und Theorien auf derselben Ebene nach ihren jeweiligen Isomorphien und suche das gemeinsame Wissen, das sie möglich gemacht hat, die Schicht des konstitutiven historischen Wissens. Statt dieses Wissen aus der Sicht des ‚Praktisch-Passiven’ zu erklären, bemühe ich mich um eine Analyse des ‚Theoretisch-Aktiven’, wie ich es nennen würde.“
Zitat von FluministOje, der Text von Julia Schramm fängt schon gut an:
Zitat Hört bitte auf totalitär oder extrem als politische Kampfbegriffe zu nutzen – diese Begriffe sind nicht operationalisierbar für eine fundierte Analyse der Wirklichkeit und dienen ausschließlich dem politischen Kampf.
Moment mal, Wörter, die nur als Kampfbegriffe taugen, sollen aus diesem Grunde nicht als Kampfbegriffe gebraucht werden? Während sonst die reductio ad absurdum in Logik und Rhetorik ein beliebter Kunstgriff ist, bei dem der Widerspruch am Ende einer Schlußkette steht und die Haltlosigkeit einer der dabei gemachten Annahmen erweist, haben wir hier etwas Neues vor uns, die deductio ab absurdo. Der Widerspruch steht am Anfang, und dann kann man daraus ableiten, was man will. Vorausgesetzt, man kapiert, was "operationalisierbar" heißen soll.
Nein danke, sowas tu ich mir nicht an.
Jetzt seid mal nicht so streng. Immerhin leitet sie ihren Artikel mit einem Vorspann ein:
Zitat von Frau SchrammIm Fieberwahn haben sich einige Fehler eingeschlichen und ich habe sie mal korrigiert. Tut mir leid, wenn ihr Teile nicht versteht …
Vielleicht versteht sie ihren eigenen Artikel etwas besser, wenn das Fieber gesunken ist.
Zitat von Erling PlaetheDer Piraten-Parteigenosse, immer noch bemüht die Struktur zu erkennen, erschrickt und erkennt sich als Teil des Archivs. Ihm wird schlagartig klar, dass er nur ein Teil eines kollektiven Gedächtnisses ist. Der nächte Schritt ist die Selbstkontrolle seiner Gedanken.
Na, da bin ich mir aber nicht so sicher, dass der gemeine Pirat ob des Schrammschen Geschwurbels erschrickt und erkennt, woraufhin er schlagartig klare Sicht bekommt. Man muss kein angehender Geisteswissenschaftler sein um den Text lesen und verstehen zu können, aber es dürfte extrem dabei helfen ihm einen bemerkenswerten Inhalt zu attestieren, oder ihm gar Relevanz zubilligen zu können.
Selbst gerade nicht im Fieberwahn befindlich, erkenne ich in der Positionierung der Politologin, Publizistin und Feministin Julia Schramm nur das dringende Mitteilungsbedürfnis einer jungen Intellektuellen im Gärungsprozess. Mehr gelesen als die Meisten, noch nicht alles richtig verdaut - aber sprudelnd und blasenwerfend. Ernst nehmen würde ich die Auslassungen der Privilegienmuschi (Selbstzitat) nicht, und ich glaube auch nicht, dass sie ihre Freibeuterkollegen damit in Scharen zum erschreckten "Umdenken" bringen wird.
Nebenbei, mir kam der Name irgendwie bekannt vor. Und richtig, da war doch was bei Martenstein:
Zitat Trotzdem hat eine Piratin, Julia Schramm, einen Frauenarbeitskreis gegründet. Zu dem Treffen kamen überraschenderweise viele Mitglieder, die, so Schramm, „nicht klassischerweise als Frauen erkennbar“ waren. Sie trugen offenbar Bärte. Sie beriefen sich auf die Gendertheorie, nach der „Geschlecht“ nur eine gesellschaftliche Konstruktion ist, eine Idee. Diese Piraten behaupteten, sie seien Frauen. Ihr Wesen, innen, sei weiblich, den Bart und die tiefe Stimme hätten nur die Gesellschaft konstruiert.
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat von AldiOn Es wäre jedenfalls zu hoffen, daß ich da was wesentliches mißverstanden habe, da ich derartiges (in nicht so schönen Worten) bereits von anderen gehört habe.
Bestimmt habe ich nicht mehr drauf als Sie, lieber AldiOn,
Wie auch immer habe ich nachdem ich (hier) festgestellt habe, daß ich nicht so ganz auf dem falschen Weg bin habe mir den Text noch mal durchgelesen. Ich habe es mir natürlich auch einfacher gemacht.
Man könnte ihr schon vorwerfen, daß sie den Nationalsozialismus im Bemühen ihn herzuleiten und zu definieren massiv verharmlost. Nach meinem Dafürhalten ist das nichts weniger als ein Versehen. Immerhin - das überliest man leicht und ich habe es ja auch überlesen - verwahrt sie sich dagegen Kampfbegriffe zu gebrauchen und verwendet dann diesen (und andere) Kampfbegriffe. Sie darf eben .
Kern ihres Beitrages scheint mir
Zitat Wenn wir als Piraten nun die Meinungsfreiheit missbrauchen, um auch nur einen dieser obigen Punkte als validen Diskussionsaspekt zu adeln
zu sein. Letztlich stellt sie mit diesem Satz die Meinungsfreiheit (und damit die Demokratie) nicht einfach zur Disposition. Sie ist einfach dagegen.
Selbst wenn es für die von ihr wohl als K.O. Kriterien genannten Knackpunkte einen wissenschaftlichen Konsens gäbe (was ja größtenteils gar nicht der Fall ist) wäre ihr Diskussionsverbot (eigentlich: Erwähnungsverbot) abzulehnen (wobei mir das Wort ablehnen als sehr schwach vorkommt). Tatsächlich sind einige ihrer Annahmen (Genetik)einfach nur falsch. Und wie nennen wir das wenn falsche Annahmen zur Grundlage von Politik gemacht werden sollen? Richtig: Ideologie. Die Frau ist aus dem Holz geschnitzt aus dem Menschen sind, die anderen die ihren Ideen und Annahmen nicht folgen durchaus härteste Sanktionen zu verpassen in der Lage sind. Ich kann da calimero nicht folgen. Sie ist weder im Fieberwahn noch harmlos. Sie glaubt ganz sicher an das was sie schreibt.
Nun sind die Piraten eine Partei deren Mitglieder durchaus den Charme haben politisch weitgehend ungebildet UND unverbildet zu sein. Wenn da nun eine (auch noch spitzenmäßig aussehende) Frau daherkommt und mit Hilfe der Peitsche des Psychoterrors (und nichts anderes ist dieses Text) denen ihre fehlende politische Bildung einhämmert kann das schon gefährlich sein.
Ich finde die Frau angsterregend gefährlich und dies umso mehr als ich bei den Piraten keine Widerworte gegen ihre Politikvorstellungen gefunden habe. Wie denn auch?
Calimero
(
gelöscht
)
Beiträge:
01.05.2012 21:05
#33 RE: Zitat des Tages: Verwirrung bei den Piraten
Zitat von AldiOnIch kann da calimero nicht folgen. Sie ist weder im Fieberwahn noch harmlos. Sie glaubt ganz sicher an das was sie schreibt.
Oh, den Fieberwahn hat sie selbst entschuldigend ins Feld geführt. Und was ihre Gefährlichkeit angeht, empfehle ich mal den Lebenslauf anzugucken. 26 Jahre alt und jede Menge Engagement (u.A. bei einem FDP-Abgeordneten). Ich glaube, dass sie noch nicht so gefestigt ist wie sie es vermuten, lieber AldiOn. Nur halt engagiert mit allem jugendlichen Feuer und dem dazugehörigen Überschießen.
Den 26-jährigen Calimero z.B. können sie sich gar nicht nicht vorstellen.
---------------------------------------------------- Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.
Zitat von Calimerojede Menge Engagement (u.A. bei einem FDP-Abgeordneten).
Bei dem FDP-Abgeordneten hatte sie nur ein 4-wöchiges Praktikum. Und wie sie andernorts schreibt verursacht dieses Praktikum bei ihr immer noch Brechreiz und eine tiefverwurzelte Abneigung gegen die FDP wie eben auch gegen die anderen Parteien.
Es gibt immer Leute die aus den Fehlern ihrer Jugend lernen. Dazu gehören wohl wir beide. Ich halte es für äußerst fraglich ob Frau Schramm in unserem Bunde die Dritte sein würde oder je wollen würde (ich weiß... das Bild ist ziemlich schief und krumm. Es gefiel mir halt.)
Zitat von AldiOnEs gibt immer Leute die aus den Fehlern ihrer Jugend lernen. Dazu gehören wohl wir beide. Ich halte es für äußerst fraglich ob Frau Schramm in unserem Bunde die Dritte sein würde oder je wollen würde (ich weiß... das Bild ist ziemlich schief und krumm. Es gefiel mir halt.)
Zitat von Friedrich Schiller Und blicket sie lange verwundert an, Drauf spricht er: Es ist euch gelungen, Ihr habt das Herz mir bezwungen, Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn, So nehmet auch mich zum Genossen an, Ich sey, gewährt mir die Bitte, In eurem Bunde der dritte.
Das sagt bei Schiller — der Tyrann. Insofern passt es wieder: Sie will heute tyrannisch den Diskurs einschränken und in einigen Jahren hat sie vielleicht kapiert, dass dies der falsche Weg ist ;-)
Zitat von stefanolixSie will heute tyrannisch den Diskurs einschränken und in einigen Jahren hat sie vielleicht kapiert, dass dies der falsche Weg ist ;-)
Sie will nicht nur den Diskurs einschränken. Sie will die Gedanken einschränken, sie steuern. Mit dem Khomeini-Verehrer Michel Foucault hat sie und der Rest der Piraten sich den idealen Vater im Geiste erwählt. Im Hinblick auf die Zukunft der Piraten, so sie eine haben sollten, lohnt es sich mal reinzulesen. Wenn man nicht gerade eine Grippe auskuriert. Diese Partei definiert sich geradezu darüber was der Bürger denkt. Das wollen sie in Erfahrung bringen und zu Politik machen, als des Bürgers Gedankenbetriebssystem. Zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit wurden mehr Gedanken geäußert und archiviert. Die Gedanken sind zwar noch frei, geheim sind sie aber nicht mehr.
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