Als ich diesen kleinen Artikel schrieb, ging mir wieder einmal durch den Kopf, warum eigentlich in diesem Forum - soweit erkennbar - so wenige Frauen schreiben.
Liegt des daran, daß Frauen sich nun einmal wenig für Politik interessieren? Oder liegt es an der politischen Richtung; an den Meinungen, die ich in ZR vertrete?
(Zusatzfrage: Warum sind - wiederum, soweit das zu erkennen ist - die Bereiche Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, Technik, Ökonomie stark repräsentiert, die sogenannten Geisteswissenschaften aber weniger?)
Am besten wäre es jetzt, wenn diejenigen antworten würden, die nicht hier schreiben. Ich wette aber, die vielen Männer, die hier schreiben , können das auch sehr gut analysieren.
Erst einmal, der Spruch: "Für Unlogik ist in der Welt viel Platz" gefällt mir supergut. Er ist die Wahrheit und klingt liebevoll.
Die allumfassende Antwort: Weil die Welt der Menschen nicht durch Logik verändert wird.
Man muß manchmal wissen, wie die Politik funktioniert, und die Meinungen und Analysen hier, in Zettels Raum und Zettels kleinem Zimmer, geben mir eine gute Basis und viele Anstöße.
Aber eine Meinung ist nicht so wichtig, selbst wenn es definitiv feststellbar die richtige Meinung wäre. Wenn da ich mit meiner richtigen Meinung bin und jemand anderer mit einer falschen, ist dennoch zuvörderst die Beziehung wichtig. Die eigene Meinung über eine Sache wird viel seltener geändert, als Du anzunehmen scheinst. Auch Meinungsaustausch, Diskussion, Streit ist Tanz in einer Beziehung. Unter dem Gesichtspunkt sehen es die in ihrem Selbstbild Hochrationalen nicht. Die Beziehungsspiele, -melodien, -figuren sind entgegenkommend. Wenn jemand aus voller Seele die Ballade "Ein Hoch auf die Ratio" singt, gehen die anderen in ihren bevorzugten Figuren auf diese Vorgabe ein. Sie setzen vielleicht kleine Kontrapunkte, werfen verspielte Wirbel ein - und hie und da versuchen sie, den Tanz in einen Rhytmus umzulenken, der ihnen mehr liegt.
Liebe Grüße
Kaa
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
Der Antisemitismus ist der Sozialismus der dummen Kerls
tatsächlich von August Bebel stammt, ist laut Wikipedia nicht ganz klar.
Unbeschadet dessen regt er aber zu zweckentsprechender Adaption an.
Der Feminismus ist der Sozialismus der dummen Weiber.
Und viel mehr gibt es dazu tatsächlich nicht zu sagen, auch wenn mancher es hin & wieder in einem Anfall von Sysiphismus doch noch tut.
www.sezession.de zählt man gemeinhin zur "neuen Rechten"; ohne den verlinkten Artikel gelesen zu haben: Ich hoffe der Artikel liefert keine Steilvorlage für feministische Polemik, um völkische Machos mit Nicht-Feministen allgemein gleichzusetzen...
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not."
die beiden Widersprüche kann man mit solider Bildung in dialektischem Materialismus leicht auflösen: 1. Gender als Herr(sic!)schaftskonstrukt. Natürlich können Männer mit dem richtigen Bewußtsein für die Aufhebung der Privilegien ihrer Klasse stimmen. Der Industrielle Friedrich Engels handelte ja nicht anders, als er mit der Finanzierung von Karl Marx die materialistische Logik seines Reichtums durchbrach. (Na gut, das verschiebt den Widerspruch nur auf die Anfänge des Marxismus...) 2. Das marktwirtschaftliche Argument zählt nicht, weil Preis-Angebots-/Nachfragefunktionen nur dann gesetzmäßigen Charakter haben, wenn man es für die Rechtfertigung expansionistischer Fiskalpolitik braucht. Ansonsten werden Preise allein durch die Willkür und Gier der Kapitalisten und ihrer herrschenden Helfershelfer festgesetzt. Deswegen hatten schon Mao und Dimitrov keine Probleme damit, "Gleichen Lohn für gleiche Arbeit" zu fordern. Daß sogar Christdemokratische Politiker sich dieser aus marktwirtschaftlicher Sicht absurden Forderung anschließen, zeigt, daß sie den fanatischen Glauben der Neoliberalen an Marktgesetze überwunden haben. Links zu Quellen der marxistischen Vordenker sind in diesem Satireversuch.
Logik ist einfach eine Frage der Gewöhnung. Offen ist aus marxistischer Sicht nur noch, ob die logische Inflexibilität, die Natur- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Ingenieure so sozial kalt und rückschrittlich machen, eine Folge oder eine Vorraussetzung der industriellen Nachfrage nach dieser Qualifikation ist.
(und lieber Zettel, hier schreibt ein Dipl.-Med.Wiss, also ein Geisteswissenschaftler, damit durchbreche ich ja auch wohl auch die starren Gender-Schranken),
die Logik ist doch klar: Man möchte den Kuchen essen und gleichzeitig behalten. Also Frauen (als benachteiligte Wesen) auf Positionen fördern, für die sie (als bevorzugte Wesen) ja eh besser geeignet sind.
Interessant, dass dermaßen "Gedöns" im normalen Leben, beim wirklichen Handeln von Männern und Frauen so gut wie keine Rolle spielt. Eine Frau als Chef lebt in derselben Logik wie ein Mann - weil es einfach eine menschliche Logik ist, und Frauen und Männer nun mal Menschen sind.
Zitat von Kaa Erst einmal, der Spruch: "Für Unlogik ist in der Welt viel Platz" gefällt mir supergut. Er ist die Wahrheit und klingt liebevoll. Kaa
Arno Schmidt bringt in diesem Sinn ein paarmal die Briefstelle von H. G. Wells an James Joyce "Die Welt ist groß genug, dass wir alle darin Unrecht haben können" ("But the world is wide and there is room for both of us to be wrong") vom 23. November 1928. (Obwohl das bei AS nur dann vorkam, wenn er sich äußerst peinlich geirrt hatte - an sich hätte er sich eher die Nase abgebissen, als die eigene Fehlbarkeit zuzugestehen.)
Ich weiß nicht mehr wer es schrieb, das war in irgendeinem Forum, aber sinngemäß lautete die Aussage: Wir haben eine Kanzlerin und eine Weltbankchefin, Frauen sind mittlerweile gleichberechtigt und dementsprechend konkurrieren sie mit Männern um Ressourcenzugang und die gleichen Positionen. Feministische Argumente sind in dieser Auseinandersetzung ein Mittel die eigene Position zu verbessern. Das erklärt die Durchschlagskraft.
Damit ist zwar nur eine Ebene des feministischen Diskures und seiner Wirkungen abgedeckt, aber m.E. die gesellschaftlich wirklich relevante. Und zu dieser ist damit auch fast alles gesagt.
Zitat von ZettelAls ich diesen kleinen Artikel schrieb, ging mir wieder einmal durch den Kopf, warum eigentlich in diesem Forum - soweit erkennbar - so wenige Frauen schreiben.
Liegt des daran, daß Frauen sich nun einmal wenig für Politik interessieren? Oder liegt es an der politischen Richtung; an den Meinungen, die ich in ZR vertrete? (Zusatzfrage: Warum sind - wiederum, soweit das zu erkennen ist - die Bereiche Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, Technik, Ökonomie stark repräsentiert, die sogenannten Geisteswissenschaften aber weniger?)
Ich gehöre zwar nur einer der Minderheiten unter den Zimmerleuten an (und der auch nur qua Ausbildung, da ich mich jetzt beruflich in einem sehr technischen Umfeld bewege). Aber da ja die Mengen <Geisteswissenschaftler> und <Frau> zumindest in meiner Generation nahezu deckungsgleich sind, kann ich ja ein paar Vermutungen anstellen.
1. Das Medium Blog: Meiner Erfahrung nach ziehen Frauen eher Offline-Medien zur politischen Meinungsbildung heran. Woran das liegt, weiß ich auch nicht...
2. Die politische Richtung: GeisteswissenschaftlerInnen stehen politisch eher links von der Mitte, wenn sie überhaupt eine politische Meinung vertreten. Wir wissen ja, dass die Linken nicht nur ihre Aufmerksamkeit, sondern vor allem ihre Sympathie nur auf das eigene Lager beschränken. Und meiner Meinung nach hat die Auswahl eines Mediums sehr viel mit Sympathie zu tun.
3. Der Stil: Was die meisten Leser an ZR/ZKZ schätzen, nämlich ein nüchterner, sachlicher, fakten- und argumentebasierter Stil, ist sowohl unter vielen Frauen wie auch GEisteswissenschaftlern verpönt, da sie eine vorrangig ästhetische Herangehensweise an den politischen Diskurs haben. Es geht weniger um Fakten und daraus resultierende Schlüsse, sondern um Engagement, Empathie und natürlich die richtige Gesinnung.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
und dann gibt es natürlich auch einen logischen Bruch bei den bevorzugten politischen Instrumenten:
Einerseits: Man kämpft für Gleichberechtigung. Eines der Mittel ist zum Beispiel das Allgemeine Gleichstellungsgesetz. Danach darf zum Beispiel bei einer Stellenbesetzung nicht nach Geschlecht diskriminiert werden. Das geht so weit, dass einige Firmen mittlerweile diese Neutralität auch organisatorisch absichern: Eingehende Bewerbungen werden von Abteilung A so aufbereitet, dass Geschlecht oder Herkunft nicht mehr erkennbar sind. Diese bereinigten Bewerbungen werden dann Abteilung B vorgelegt, die dann erst entscheidet.
Andererseits: Man kämpft für Quoten. Stellen sollen nach bestimmten Quoten auf die Geschlechter verteilt werden. Es ist dabei natürlich absolut notwendig, das jeweilige Geschlecht zu kennen. (Es ist übrigens wegen der Quoten-REgelung auch zwingend notwendig, jeden Menschen in eine bestimmte "Schublade" zu stecken. Etwa "weißer Mann". Natürlich ist dieses Schubladen-Denken komplett unkompatibel zu jeder Form von "Gender-Mainstreaming", wo "Schubladen" wie männlich/weiblich als soziales Konstrukt ja abgelehnt werden).
Beiden Forderungen würde ich eine innere Logik zubilligen. Ich sehe aber nicht, wie man beide Forderungen - für Quoten und für Gleichstellung - zugleich erheben kann. Sie schließen sich doch logisch aus. (Hingegen kann man - zumal als Liberaler - durchaus logisch widerspruchsfrei beide Forderungen zugleich ablehnen.)
Wenn man (und frau) sich ordentlich Mühe gibt, lassen sich manche Widersprüche schon noch auflösen.
Wenn das Geschlechterverhältnis ein Herrschafts- und Unterdrückungsverhältnis ist, dann müssen wir uns unsere Gesellschaft im Kern wie Saudi-Arabien vorstellen. (Durch die Abwesenheit von Schleiern werden diese wahren Verhältnisse bei uns nur verschleiert. - Dialektik! )
Wie inzwischen auch schon die Saudis gemerkt haben, behindert diese Konstruktion die Produktivkräfte.
Lesart 1: Frauen sind nicht anders, und sie sind auch nicht die bessere Hälfte der Menschheit. Aber sie sind eben die Hälfte - und eine Gesellschaft kann es sich nicht leisten, die dort vorhandenen Talente auszugrenzen
Lesart 2: Frauen sind anders und auf bestimmten Feldern auch besser. Dann ist diversity ein wichtiger Produktivfaktor.
Letztlich wird der kapitalistische Drang zur Entfaltung der Produktivkräfte auch die Saudi-Männer dazu zwingen, ihre Herrschaft zu teilen. Im Westen unterstützen die Männer aus diesem Grund heute längst die Frauenförderung.
Von da ab wird es allerdings schwierig: Wenn die progressive Politik das Unterdrückungsverhältnis beseitigt hat, dann wird das Unterscheidungsmerkmal Geschlecht irgendwann irrelevant. Wir nähern uns der klassenlosen bzw. geschlechterlosen Gesellschaft, die am Beispiel Schweden in ZR kürzlich vorgestellt wurde.
Wer entscheidet, wann der Klassen-/Geschlechterkampf gewonnen ist, und die Zeit reif für den Übergang zur Gesellschaft der völlig Gleichen ist? (Sprich: Wann die Frauenförderprogramme eingestellt werden müssen, weil ein Gender von allen so frei gewählt werden kann wie die Hemdfarbe)
Und wer verhindert in der Gesellschaft der Freien und Gleichen, dass sich neue Herrschaftsverhältnisse bilden? Frei nach George Orwell: Enden wir alle auf der "Farm der Kuscheltiere", wo alle gleich sind - und manche (frauche?) noch etwas gleicher?
Zitat von Meister PetzWas die meisten Leser an ZR/ZKZ schätzen, nämlich ein nüchterner, sachlicher, fakten- und argumentebasierter Stil, ist sowohl unter vielen Frauen wie auch GEisteswissenschaftlern verpönt, da sie eine vorrangig ästhetische Herangehensweise an den politischen Diskurs haben.
Diese Formulierung gefällt mir Manchmal habe ich den Eindruck, als hätten Frauen nicht nur an den politischen, sondern auch an alle anderen Diskurse eine vorrangig ästhetische Herangehensweise, mithin einen weniger faktenbasierten Stil...
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von Meister PetzWas die meisten Leser an ZR/ZKZ schätzen, nämlich ein nüchterner, sachlicher, fakten- und argumentebasierter Stil, ist sowohl unter vielen Frauen wie auch GEisteswissenschaftlern verpönt, da sie eine vorrangig ästhetische Herangehensweise an den politischen Diskurs haben.
Diese Formulierung gefällt mir Manchmal habe ich den Eindruck, als hätten Frauen nicht nur an den politischen, sondern auch an alle anderen Diskurse eine vorrangig ästhetische Herangehensweise, mithin einen weniger faktenbasierten Stil...
…was aber völlig wurscht sein kann, lässt man sich selbst auf eine „vorrangig ästhetische Herangehensweise“ ein. Ist man mit dem Ergebnis der ästhetischen Betrachtungen zufrieden, die Beziehungsebene haut hin, dann stören doch Politik und Fakten… da stimme ich den Damen ausdrücklich zu.
Zitat von KaaAm besten wäre es jetzt, wenn diejenigen antworten würden, die nicht hier schreiben. Ich wette aber, die vielen Männer, die hier schreiben , können das auch sehr gut analysieren.
Erst einmal, der Spruch: "Für Unlogik ist in der Welt viel Platz" gefällt mir supergut. Er ist die Wahrheit und klingt liebevoll.
Die allumfassende Antwort: Weil die Welt der Menschen nicht durch Logik verändert wird.
Man muß manchmal wissen, wie die Politik funktioniert, und die Meinungen und Analysen hier, in Zettels Raum und Zettels kleinem Zimmer, geben mir eine gute Basis und viele Anstöße.
Aber eine Meinung ist nicht so wichtig, selbst wenn es definitiv feststellbar die richtige Meinung wäre. Wenn da ich mit meiner richtigen Meinung bin und jemand anderer mit einer falschen, ist dennoch zuvörderst die Beziehung wichtig.
Ja, das ist wohl wahr.
Man muß ja als jemand, der wie ich der Vernunft zugetan ist, sich die Frage stellen, warum es soviel Unvernunft gibt.
Sie sich vernünftig stellen, diese Frage; und das heißt: Fragen, wo der evolutionäre Vorteil liegt. (Freud, nebenbei, hat sich mit dieser Frage ja auch zentral befaßt, aber den evolutionären Aspekt (noch) nicht genügend gesehen).
Man muß das, glaube ich, für die soziale Welt und für Handeln in der materiellen Welt unterschiedlich beantworten.
Im Sozialen spielt Vernunft - wie du schreibst - eine geringe Rolle. Es geht um Macht, Liebe, Neid; dergleichen. Allenfalls wird der Verstand im Dienst solcher (wie man früher sagte) Leidenschaften eingesetzt. Die Giftmischerin aus in Haß umgeschlagener Liebe muß immerhin wissen, wie man das richtige Gift mischt. Der Machthungrige, der einen Rivalen erledigen will, muß immerhin den Weg zu diesem Ziel rational planen.
Aber das Verhalten als solches ist nicht vernunftgesteuert. Evolutionär gesehen waren und sind Gemeinschaften im Vorteil, deren Kitt Liebe und deren Dynamik Machtsreben ist; nicht Gesellschaften von Philosophen.
Was das Handeln in der materiellen Welt angeht, zählen Leidenschaften wenig. Man muß schon richtig rechnen, damit das Haus nicht zusammenkracht, das man gebaut hat; da helfen weder Liebe noch Machtstreben.
Aber dabei im Wortsinn zu rechnen, das ist ja eine sehr junge kulturelle Errungenschaft. Lange mußte man sich mit Heuristiken begnügen, mit Faustregeln, mit bewährten, aber unverstandenen Hilfsmitteln à la Bauernregeln.
Bauernregeln sind nicht rational, aber auch nicht irrational. Sie sind das, was der Psychologe Eugen Brunswik "ratiomorph" genannt hat. Wir alle handeln in der materiellen Welt ratiomorph und überwiegend nicht streng rational. Der Autofahrer, dem ein Reh vor den Wagen springt, tut gut daran, nicht erst einmal rational zu überlegen, wie er sich jetzt am besten verhält.
Zitat von JunoWer entscheidet, wann der Klassen-/Geschlechterkampf gewonnen ist, und die Zeit reif für den Übergang zur Gesellschaft der völlig Gleichen ist?
Das entscheidet die Behörde, die mit der Herstellung von Geschlechtergleichheit beschäftigt ist. Ggf. finden sich neue Tätigkeitsbereiche. Habe spaßeshalber mal das Curriculum für einen "Gender Studies"-Studiengang angeschaut, und dort kann man immer mehr auch zu nicht geschlechtsspezifischer Diskriminierung "studieren".
Zitat von Ulrich ElkmannArno Schmidt bringt in diesem Sinn ein paarmal die Briefstelle von H. G. Wells an James Joyce "Die Welt ist groß genug, dass wir alle darin Unrecht haben können" ("But the world is wide and there is room for both of us to be wrong") vom 23. November 1928.
Schön, daß Sie die Quelle nennen, lieber Ulrich Elkmann. Lange dachten ja Viele, das sei von AS selbst (ich habe sogar ein Plakat, auf dem es als Zitat von AS steht; es gab einmal eine solche Plakatreihe als Werbematerial für die Sortimenter).
Zitat von Ulrich Elkmann(Obwohl das bei AS nur dann vorkam, wenn er sich äußerst peinlich geirrt hatte - an sich hätte er sich eher die Nase abgebissen, als die eigene Fehlbarkeit zuzugestehen.)
Er war halt ein Autodidakt. So gut wie allen Autodidakten mangelt es an Selbstkritik. Schopenhauer (der zwar studiert hatte, aber nach der Habilitation "Privatgelehrter" wurde) ist auch so ein Fall.
Natürlich hat das auch sein Gutes; wie ja Schmidt und Schopenhauer zeigen; oder auch Autodidakten wie Descartes, der "von Beruf" Jurist und Soldat war.
Aber nicht immer ist es gut. Das Paradebeispiel ist natürlich Karl Marx, der in Berlin zwar als Student eingeschrieben war, aber so gut wie nicht studiert hatte. Seine Dissertation (ich habe sie mir einmal angesehen, man findet sie irgendwo im Netz) ist eine bessere Seminararbeit. Volkswirtschaft, die Geschichte und was er sonst noch alles "beherrschte", hat er sich ungefähr so autodiaktisch angeeignet wie Karl May seine Kenntnisse als Globetrotter.
Naja. Feminismus ist so letztes Jahrtausend und eine Luxusdiskussion.
Zitat Als ich diesen kleinen Artikel schrieb, ging mir wieder einmal durch den Kopf, warum eigentlich in diesem Forum - soweit erkennbar - so wenige Frauen schreiben.
Um diese Frage zu beantworten, solltest Du erst die Frage in den Raum stellen, warum überhaupt jemand in einem Forum schreibt. Ein weiterer Hinweis: es ist nicht zwingend von Feminismus auf Frauen zu kommen. Der Feminismus hat weitaus weniger mit Frauen etwas zu tun als der Islamismus mit dem Islam.
Zitat Liegt des daran, daß Frauen sich nun einmal wenig für Politik interessieren?
Frauen interessieren sich nicht weniger für Politik als Männer, nur bei Männern ist das Bedürfnis ihre politische Meinung in Schriftform zu verlautbaren größer als bei Frauen. Nach zwei Stunden "facebook" und drei Stunden "wer kennt wen" setzt auch bei Frauen ein erster Erschöpfungszustand ein.
Zitat Oder liegt es an der politischen Richtung; an den Meinungen, die ich in ZR vertrete?
Nein, das ist völlig unabhängig von Deiner Meinung. Bei telepolis, beim Spiegelfechter, bei der Zeit oder bei Pi-News wird der Frauenanteil in der Diskussion nicht höher sein.
Zitat (Zusatzfrage: Warum sind - wiederum, soweit das zu erkennen ist - die Bereiche Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, Technik, Ökonomie stark repräsentiert, die sogenannten Geisteswissenschaften aber weniger?)
Sei froh, dass es so ist. Für Geisteswissenschaftler gibt es genug andere Möglichkeiten, Neoliberale und Neokonservative zu verdammen.
Zitat von C.Ein weiterer Hinweis: es ist nicht zwingend von Feminismus auf Frauen zu kommen. Der Feminismus hat weitaus weniger mit Frauen etwas zu tun als der Islamismus mit dem Islam.
Dürfte ich zu dem Hinweis noch einen 50/50 Joker bekommen? a) Frauen; b) Männer; c) Frauen die sich wie Männer fühlen; d) Männer die sich wie Frauen fühlen
Zitat von C.Ein weiterer Hinweis: es ist nicht zwingend von Feminismus auf Frauen zu kommen. Der Feminismus hat weitaus weniger mit Frauen etwas zu tun als der Islamismus mit dem Islam.
Dürfte ich zu dem Hinweis noch einen 50/50 Joker bekommen? a) Frauen; b) Männer; c) Frauen die sich wie Männer fühlen; d) Männer die sich wie Frauen fühlen
Antwort e) ist richtig. Frauen, die sich wie Frauen fühlen. Dürfen die das überhaupt noch oder ist das Sixties?
Zitat von C.Ein weiterer Hinweis: es ist nicht zwingend von Feminismus auf Frauen zu kommen. Der Feminismus hat weitaus weniger mit Frauen etwas zu tun als der Islamismus mit dem Islam.
Dürfte ich zu dem Hinweis noch einen 50/50 Joker bekommen? a) Frauen; b) Männer; c) Frauen die sich wie Männer fühlen; d) Männer die sich wie Frauen fühlen
Antwort e) ist richtig. Frauen, die sich wie Frauen fühlen. Dürfen die das überhaupt noch oder ist das Sixties?
e) ist mein a). Aber ich wollte ja herausbekommen warum der Feminismus nicht zwingend auf e) oder a) kommt.
Zitat von C.Der Feminismus hat weitaus weniger mit Frauen etwas zu tun als der Islamismus mit dem Islam.
Nicht nur das! Der Vergleich ist m.E. schief, aber eben weil Martenstein dem Islamismus hier unrecht tut. Der mag böse ja sein, aber unlogisch ist er ganz und gar nicht! Zeigt nur wieder, daß Martenstein zwar der Lichtblick der Zeit sein mag, aber daß es auch da nicht so helle ist.
"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande!" Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!
Zitat von ZettelAls ich diesen kleinen Artikel schrieb, ging mir wieder einmal durch den Kopf, warum eigentlich in diesem Forum - soweit erkennbar - so wenige Frauen schreiben.
Liegt des daran, daß Frauen sich nun einmal wenig für Politik interessieren? Oder liegt es an der politischen Richtung; an den Meinungen, die ich in ZR vertrete? (Zusatzfrage: Warum sind - wiederum, soweit das zu erkennen ist - die Bereiche Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, Technik, Ökonomie stark repräsentiert, die sogenannten Geisteswissenschaften aber weniger?)
Ich gehöre zwar nur einer der Minderheiten unter den Zimmerleuten an (und der auch nur qua Ausbildung, da ich mich jetzt beruflich in einem sehr technischen Umfeld bewege). Aber da ja die Mengen <Geisteswissenschaftler> und <Frau> zumindest in meiner Generation nahezu deckungsgleich sind, kann ich ja ein paar Vermutungen anstellen.
1. Das Medium Blog: Meiner Erfahrung nach ziehen Frauen eher Offline-Medien zur politischen Meinungsbildung heran. Woran das liegt, weiß ich auch nicht...
2. Die politische Richtung: GeisteswissenschaftlerInnen stehen politisch eher links von der Mitte, wenn sie überhaupt eine politische Meinung vertreten. Wir wissen ja, dass die Linken nicht nur ihre Aufmerksamkeit, sondern vor allem ihre Sympathie nur auf das eigene Lager beschränken. Und meiner Meinung nach hat die Auswahl eines Mediums sehr viel mit Sympathie zu tun.
3. Der Stil: Was die meisten Leser an ZR/ZKZ schätzen, nämlich ein nüchterner, sachlicher, fakten- und argumentebasierter Stil, ist sowohl unter vielen Frauen wie auch GEisteswissenschaftlern verpönt, da sie eine vorrangig ästhetische Herangehensweise an den politischen Diskurs haben. Es geht weniger um Fakten und daraus resultierende Schlüsse, sondern um Engagement, Empathie und natürlich die richtige Gesinnung.
Da ich ja quasi angesprochen bin, halte ich das kleine Zimmer für eine denkbar kleine Basis, um von dieser irgendwelche Schlussfolgerungen zu treffen.
2. In punkto Geisteswissenschaftler (das alberne Innen spar ich mir) muß ich in soweit widersprechen: nein, die sind nicht per se links! Zur Zeit sind sie es, was aber daran liegt, daß der Zeitgeist links ist. Geisteswissenschaftler sind mehrheitlich immer dort, wo der Zeitgeist ist, weil dieser gewissermaßen zu ihrem Fach gehört. Ein Chemiker kann dergleichen ignorieren, ein Geisteswissenschaftler nicht. Beim Beschäftigen wird ein Großteil der schwachen Menschen nachgeben, nur wenige kritisieren. Was aber den Chemiker nicht zum Kritiker macht.
Daß so viele Zimmerleute sich als Naturwissenschaftler outen, so wenige als etwas anderes, mag auch an diesem, m.E. etwas seltsamen Selbstbild liegen, dem Naturwissenschaftler als Inbegriff der Vernunft. Will man sich dann, insbesondere bei konträreren Meinungen, auch noch diese Diskussion aufhalsen? Dann bleibt man lieber fakultätsmäßig anonym.
3. Was ist eine ästhetische Herangehensweise? Weder als Frau noch als Geisteswissenschaflerin kann ich dergleichen nachvollziehen!
"Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande!" Und nimm den Staat weg, dann bleiben unorganisierte Räuber zurück!
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