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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 30 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.06.2012 07:27
Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Das hätte ich nicht erwartet - daß ausgerechnet eine Behörde eine so schöne interaktive Grafik zur Verfügung stellt.

Wären die Deutschen in ihrer Mehrheit etwas rationaler, dann hätten sie Zukunftsangst vor einer Gesellschaft, in der es beispielsweise doppelt so viele 71jährige wie 1jährige geben wird; und nicht davor, daß ihnen ein KKW um die Ohren fliegt,

C. Offline




Beiträge: 2.639

21.06.2012 10:27
#2 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Zettel
Wären die Deutschen in ihrer Mehrheit etwas rationaler, dann hätten sie Zukunftsangst vor einer Gesellschaft, in der es beispielsweise doppelt so viele 71jährige wie 1jährige geben wird; und nicht davor, daß ihnen ein KKW um die Ohren fliegt,



Ich schlage vor, zehn Millionen Chinesen, die die Schnauze von der 1-Kind Politik voll haben, die Möglichkeit zu geben, nach Deutschland einzuwandern. .

Der Riesling gehört zu Deutschland.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2012 10:39
#3 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von C. aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland

Zitat von Zettel
Wären die Deutschen in ihrer Mehrheit etwas rationaler, dann hätten sie Zukunftsangst vor einer Gesellschaft, in der es beispielsweise doppelt so viele 71jährige wie 1jährige geben wird; und nicht davor, daß ihnen ein KKW um die Ohren fliegt,


Ich schlage vor, zehn Millionen Chinesen, die die Schnauze von der 1-Kind Politik voll haben, die Möglichkeit zu geben, nach Deutschland einzuwandern. .



Zum Beispiel die vielen jungen Männer, die aufgrund des Frauenmangels dort, keine Partnerin finden. Im Probleme importieren waren die Deutschen schon immer gut.

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

21.06.2012 12:16
#4 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von xanopos aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Zitat von C. aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland

Zitat von Zettel
Wären die Deutschen in ihrer Mehrheit etwas rationaler, dann hätten sie Zukunftsangst vor einer Gesellschaft, in der es beispielsweise doppelt so viele 71jährige wie 1jährige geben wird; und nicht davor, daß ihnen ein KKW um die Ohren fliegt,


Ich schlage vor, zehn Millionen Chinesen, die die Schnauze von der 1-Kind Politik voll haben, die Möglichkeit zu geben, nach Deutschland einzuwandern. .


Zum Beispiel die vielen jungen Männer, die aufgrund des Frauenmangels dort, keine Partnerin finden. Im Probleme importieren waren die Deutschen schon immer gut.



Simple Einschränkung:
Nur verheiratete Paare. Verheiratet, keine eingetragene Lebenspartnerschaft. Würde den Zweck nicht erfüllen. Gibt es aber in China meines Wissens sowieso nicht.

______________________________________________________________________________

“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein


"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."

-Thomas Jefferson

Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Florian Offline



Beiträge: 3.136

21.06.2012 12:39
#5 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Ein wichtiges, häufig übersehenes Detail zur deutschen Demographie:

(Am Arbeitsmarkt) produktiv ist ja in erster Linie die Altersgruppe 20 bis 65 Jahre.
In der verlinkten interaktiven Graphik sieht man sehr schön, dass deren Entwicklung für manchen vielleicht überraschend verläuft:

1950 war 60% der Bevölkerung in der prouktiven Altersgruppe 20-65.
Im Jahr 2000 waren es 62%.
Heute (2010) sind es 61%.
Die Prognose für 2060: 50%.

Interpretation:
Natürlich gibt es in diesem Zeitraum eine gewaltige demographische Verschiebung: viel weniger Kinder, viel mehr Alte.
Der produktive Anteil der Bevölkerung ist davon allerdings gar nicht so stark betroffen.
Aktuell ist der produktive Bevölkerungsanteil sogar etwas höher als 1950.
Und selbst im Jahr 2060 wird der Anteil nicht extrem niedrig sein.

Die demographische Belastung ist also womöglich sogar leichter zu schultern als allgemein befürchtet.
Zwar muss ein Arbeitnehmer heutzutage deutlich mehr Rentner versorgen als 1950. (Damals standen den 60% "Produktiven" nur 10% über 65-jährige gegenüber. Heute ist das Verhältnis 61% zu 21%. Im Jahr 2060 wird es 50% zu 34% sein).
Andererseits muss der produktive Arbeitnehmer viel weniger Kinder mit durchfüttern.

Fazit:
Natürlich ist die Vergreisung der Gesellschaft aus vielen Gründen problematisch.
Rein aus der Sicht der wirtschaftlichen Belastung gibt es bislang überhaupt noch keinen Effekt. Und selbst 2060 wird er nicht untragbar sein.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2012 12:42
#6 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Techniknörgler aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland

Simple Einschränkung:
Nur verheiratete Paare. Verheiratet, keine eingetragene Lebenspartnerschaft. Würde den Zweck nicht erfüllen. Gibt es aber in China meines Wissens sowieso nicht.

Junge, gut ausgebildete und motivierte Menschen sind oft noch nicht verheiratet. Wie wärs einfach mit einer Frauenquote: Mindestens 50% der Neubürger müssen Frauen sein.

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2012 13:05
#7 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von xanopos aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Zitat von Techniknörgler aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland

Simple Einschränkung:
Nur verheiratete Paare. Verheiratet, keine eingetragene Lebenspartnerschaft. Würde den Zweck nicht erfüllen. Gibt es aber in China meines Wissens sowieso nicht.

Junge, gut ausgebildete und motivierte Menschen sind oft noch nicht verheiratet. Wie wärs einfach mit einer Frauenquote: Mindestens 50% der Neubürger müssen Frauen sein.

Da zur Erhaltung und/oder Steigerung der Population eigentlich nur die Frauen benötigt werden, bin ich für eine Frauenquote von 100 %.

Grüße

~~~
Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2012 13:09
#8 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Vogelfrei aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Da zur Erhaltung und/oder Steigerung der Population eigentlich nur die Frauen benötigt werden, bin ich für eine Frauenquote von 100 %.

Aber bitte nur Hübsche.

Krischan Offline




Beiträge: 609

21.06.2012 14:08
#9 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von xanopos aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Aber bitte nur Hübsche.


EinsEinsElf! Das ist Diskriminierung! Außerdem kommen die eh nicht zu uns, sondern nach Italien. Oder so.

Mal was anderes: Wer sagt eigentlich, dass die produktive Bevölkerung bis max. 65 Jahre Lebensalter geht? Bei allem medizinischen Fortschritt und der Änderung der Arbeitswelt ists doch ohne weiteres drin, bis 70, 75 produktiv zu arbeiten - sicher nicht als Maurer auf dem Bau, aber bei Bürojobs doch auch jeden Fall, oder? In der Politik ists ja auch gang und gäbe, endlich mal eine klare Vorreiterrolle. Durch diese Aufweitung des produktiven Teils der Bevölkerung lassen sich die sozialen Folgen von weniger Kindern wesentlich besser tragen, bzw. fallen dann eben nicht so ins Gewicht.

Ich persönlich habe echt Horror vor der Vorstellung, untätig zuhause zu sitzen und nicht mehr arbeiten zu dürfen.

Ansonsten einfach mehr Kinder machen, da muss die Lust auch mal hintenanstehen. Für König, Volk, und Vaterland, Helm ab zum Gebet, Gewehr über bzw. hoch und los. Augen zu und durch. Man muss sich auch mal wehtun können

Tim Offline



Beiträge: 55

21.06.2012 16:00
#10 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Zettel aus Demographischer Wandel in Deutschland
Für die Nazis war das ein zentrales Thema gewesen; also - so lautet der seltsame Umkehrschluß - ist es ein Thema, mit dem wir uns jetzt besser nicht auseinandersetzen sollten. Die Demographie - überall in der Welt eine angesehene Wissenschaft - wird in Deutschland oft mit Argwohn betrachtet.


Die Bevölkerungsentwicklung ist doch für andere Länder in Europa ähnlich, bspw. Italien oder Schweiz. Ich frage mich: wird dort das Problem ernst genommen und wie ist die Situation der Demographie dort?
Eine geschichtliche Vorbelastung in diesem Sinne gibt es zumindest in der Schweiz nicht.

destello Offline



Beiträge: 14

21.06.2012 16:05
#11 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Ich finde die Grafik auch aus anderen Gründen sehr interessant:
- z.B. ist der Einbruch aufgrund des 1. Weltkriegs wesentlich heftiger als beim 2. Weltkrieg. Das hätte ich nicht gedacht
- dann betrafen die beiden Weltkriege Frauen genauso wie Männer (auf die Todesfälle betrachtet)
- zwischen den Weltkriegen ist die Geburtenentwicklung merkwürdig zerklüftet. Woher kommt das?
- dann gibt es bei den vor 1910 Geborenen einen kräftigen Frauenüberschuss, danach aber nicht mehr

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2012 17:05
#12 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von destello aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Ich finde die Grafik auch aus anderen Gründen sehr interessant:
- z.B. ist der Einbruch aufgrund des 1. Weltkriegs wesentlich heftiger als beim 2. Weltkrieg. Das hätte ich nicht gedacht

Die Generation, die um den 1. WK geboren wurde, war auch diejenige, die die Hauptlast des 2. zu tragen hatte.

Zitat
- dann betrafen die beiden Weltkriege Frauen genauso wie Männer (auf die Todesfälle betrachtet)


Wenn wir uns das Jahr 1950 ansehen, dann liegt das Verhältniss bei den 25 bis 30-jährigen Männern und Frauen bei 1:1,4 und daß, obwohl man in diesem Altersbereich eigentlich noch mehr Männer als Frauen erwarten darf (vergl. 2010). Die Verlustquote der jungen Männer dürfte somit gut 50% höher gewesen sein als die der Frauen. Man sieht also recht eindrucksvoll, wie brachial die Kriege vor allem die Männer dahingerafft haben.

Zitat
- dann gibt es bei den vor 1910 Geborenen einen kräftigen Frauenüberschuss, danach aber nicht mehr


Frauen leben länger. Es werden ja nicht die Geburten je Jahrgang dargestellt, sondern die zum jeweiligen Zeitpunkt noch Lebenden je Jahrgang.

Grüße

~~~
Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

21.06.2012 17:17
#13 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat
Ich finde die Grafik auch aus anderen Gründen sehr interessant:
- z.B. ist der Einbruch aufgrund des 1. Weltkriegs wesentlich heftiger als beim 2. Weltkrieg. Das hätte ich nicht gedacht



Sie meinen den Einbruch bei den Geburten während des Krieges?
Ich vermute einmal, dass die Nazis dem Thema Heimaturblaub mehr Gewicht gegeben haben als das Kaiserreich.
Erstens war viel Nachwuchs schon aus ideologischen Gründen bei den Nazis besonders wichtig.
Außerdem steckte der deutschen Führung im 2. Weltkrieg die Erfahrung vom 1. Weltkrieg in den Knochen. Die offizielle (auch von der Führung selbst geglaubte) Lesart war ja, das deutsche Heer sei "im Felde unbesiegt" gewesen und die bröckelnde Heimatfront sei ihr zum Verhängnis geworden. Auf Stützung der Moral wurde deshalb besonders wert gelegt. So zum Beispiel die praktisch bis zum Kriegsende sehr gut funktionierende Feldpost. Und so eben auch die Heimaturlaube.

Zitat
dann betrafen die beiden Weltkriege Frauen genauso wie Männer (auf die Todesfälle betrachtet)



Das kann ich hier nicht rauslesen.
1950 gab es zum Beispiel beim Geburtsjahr 1920 (als während dem Krieg 19-25 Jahre alt) noch 440 Tsd. Männer und 640 Tsd. Frauen.
Ein Unterschied von 200 Tsd. allein in diesem einen Altersjahrgang.

Llarian Offline



Beiträge: 6.919

21.06.2012 17:33
#14 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Florian aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Zwar muss ein Arbeitnehmer heutzutage deutlich mehr Rentner versorgen als 1950. (Damals standen den 60% "Produktiven" nur 10% über 65-jährige gegenüber. Heute ist das Verhältnis 61% zu 21%. Im Jahr 2060 wird es 50% zu 34% sein).
Andererseits muss der produktive Arbeitnehmer viel weniger Kinder mit durchfüttern.

Na, dann ist es ja gut, dass ein Rentner mit seiner Wohnung, seinen Ansprüchen und der Versorgung durch das Gesundheitswesen nur ungefähr die drei- fünfachen Kosten erzeugen dürfte wie ein Kind. Kinder zu unterhalten ist trotz aller Unkenrufe noch harmlos, eine Familie kann durchaus auch mal vier Kinder haben. Aber versuchen Sie mal vier Rentner zu finanzieren.

Zitat
Rein aus der Sicht der wirtschaftlichen Belastung gibt es bislang überhaupt noch keinen Effekt.


Interessante These. Ich zahle von meinem Gehalt ungefähr 20% Sondersteuer für Rentner und da sind Transfers im Gesundheitssystem noch nicht eingerechnet. Das war früher mit Sicherheit anders.

Karl Theodor Offline




Beiträge: 55

21.06.2012 18:37
#15 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Einmal politisch inkorrekt gefragt: Setzen Sie unter "produktiv" tätig voraus, dass alle arbeiten? Wäre es möglich, dass heute von der "produktiven Alterskohorte" ein geringerer Anteil produktiv tätig ist als 1950-1960? Darf man heute noch voraussetzen, dass von den 20-65jährigen ein sehr hoher Prozentsatz wirklich produktiv tätig ist? Ich habe leise Zweifel. Ist nur so ein Gefühl im Bauch. :)

Wer nichts weiss muss glauben. Wer nicht mehr an Gott glaubt, der glaubt an alles mögliche/andere, (was sich eben so anbietet).

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

21.06.2012 18:54
#16 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von http://zettelsraum.blogspot.de/2012/06/m...graphische.html
Die Demographie - überall in der Welt eine angesehene Wissenschaft - wird in Deutschland oft mit Argwohn betrachtet.


Aber warum?
Hat es vielleicht etwas mit den Sozialversicherungen zu tun, welche nach dem Prinzip des Umlageverfahrens finanziert werden?
Ein Drittel der Rentenzahlungen (80Mrd € oder ein Drittel des Bundeshaushalts) müssen bereits jetzt aus Steuermitteln erbracht werden.

Die demographische Entwicklung selbst, stellt nicht unbedingt ein Problem dar. Das Problem ist das Umlageverfahren, welches bei einer im Wandel befindlichen demoskopischen Entwicklung nicht mehr funktioniert, oder besser - versagt.

Dass die Bürger immer älter werden, stellt ebenfalls nicht unbedingt ein Problem dar. Das Problem liegt in der staatlich garantierten ("die Rente ist sicher") Illusion, man könne länger leben, ohne länger arbeiten zu müssen.

Und schliesslich ist es auch nicht unbedingt problematisch, keine Kinder mehr in die Welt zu setzen. Das Problem liegt in der reinen Existenz der Sozialversicherungen, die eine private ersetzen, welche im Gegensatz zur staatlichen Pflichtvariante den Begriff Versicherung nicht zu einem Paradox werden lassen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

hubersn Offline



Beiträge: 1.342

21.06.2012 19:20
#17 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Erling Plaethe aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Hat es vielleicht etwas mit den Sozialversicherungen zu tun, welche nach dem Prinzip des Umlageverfahrens finanziert werden?
Ein Drittel der Rentenzahlungen (80Mrd € oder ein Drittel des Bundeshaushalts) müssen bereits jetzt aus Steuermitteln erbracht werden.


Ich erinnere mich dunkel an das Ergebnis einer Recherche Ende des letzten Jahrhunderts. Dort hat die Deutsche Rentenversicherung dargelegt, dass der Steueranteil praktisch vollständig für die berühmten versicherungsfremden Leistungen draufgeht. Ist das heute anders? Nicht ausgeschlossen, weil ja die Ökosteuer teilweise zur Senkung des Rentenbeitragssatzes verwendet wurde.

Gruß,
hubersn

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2012 19:28
#18 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Karl Theodor
Darf man heute noch voraussetzen, dass von den 20-65jährigen ein sehr hoher Prozentsatz wirklich produktiv tätig ist?


Kommt wohl ein wenig darauf an, was man unter einem "sehr hohem Prozentsatz" versteht.

Volkswirtschaftlich nicht produktiv, im Sinne von Wertschöpfung und Kapitalbildung, ist ein immer größer werdender Anteil der Bevölkerung. All diejenigen nämlich, die es direkt in Staatsdienste gezogen hat oder die - indirekt - in einer staatsnahen Organisation (witzigerweise gern als NGO bezeichnet) ihr Auskommen gefunden haben. Nicht zu vergessen die Millionen von Subventionsempfängern und staatlich gepäppelten Nichtarbeitern...

Grüße

~~~
Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

21.06.2012 19:43
#19 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Karl Theodor aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Einmal politisch inkorrekt gefragt: Setzen Sie unter "produktiv" tätig voraus, dass alle arbeiten? Wäre es möglich, dass heute von der "produktiven Alterskohorte" ein geringerer Anteil produktiv tätig ist als 1950-1960? Darf man heute noch voraussetzen, dass von den 20-65jährigen ein sehr hoher Prozentsatz wirklich produktiv tätig ist? Ich habe leise Zweifel. Ist nur so ein Gefühl im Bauch. :)
Bei so manchen der derzeit noch vielfach "tätigen" Spezialisten, Beauftragten, "Fachleuten" und Experten dürfte es volkswirtschaftlich sogar billiger kommen, wenn man sie einfach in den Ruhestand schickte und niemals wieder ersetzen würde.

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Calimeros Rumpelkammer - Ein Raum für freie Rede und Gedanken, mittendrin im Irrenhaus.

Solus Offline



Beiträge: 384

21.06.2012 20:33
#20 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Dass das Thema ungern diskutiert wird, dürfte auch daran liegen, dass die direkteste Lösung eine Erhöhung der Geburtenrate wäre.
Die wohl einfachsten Mittel dafür sind aber vorsichtig ausgedrückt indiskutabel. Rentenbeiträge (und entsprechend spätere Auszahlung) senken, sodass der früher vorhandene Anreiz, Kinder zu haben, die einen im Alter versorgen, wieder hinzukommt. Das verträgt sich nicht ganz mit dem Bild vom Sozialstaat.
Und zum anderen die ganzen frauenfördernden Maßnahmen abschaffen, um den Anteil arbeitender Frauen zu senken. Passt mit dem Feminismus nicht zusammen.
Von den ganzen weiteren Aspekten, die eine Erhöhung der Geburtenrate ansich indiskutabel machen einmal abgesehen. Siehe "zu viele Menschen = schlecht für die Umwelt" und dergleichen.
Das wohl einzig positive an dem ganzen ist, dass der Karren irgendwann in diesem Jahrhundert so heftig gegen die Wand krachen wird, dass man sich diesem ganzen Schwachsinn vielleicht wieder entledigt. Vielleicht.

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

21.06.2012 20:56
#21 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von hubersn aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland

Ich erinnere mich dunkel an das Ergebnis einer Recherche Ende des letzten Jahrhunderts. Dort hat die Deutsche Rentenversicherung dargelegt, dass der Steueranteil praktisch vollständig für die berühmten versicherungsfremden Leistungen draufgeht. Ist das heute anders? Nicht ausgeschlossen, weil ja die Ökosteuer teilweise zur Senkung des Rentenbeitragssatzes verwendet wurde.

Mit staatlichen (Um-)Verteilungsmethoden verhält es sich wie mit den diversen Sozialismusversuchen:
Die Idee ist angeblich prima, nur die Menschen sind einfach noch nicht reif für die Umsetzung. Dazu gehören natürlich auch die Politiker, welche ihre Hände in jeden Topf stecken müssen.

Auch eine private, kapitalgedeckte Rentenversicherung legt um, über zwei Generationen. Aber die staatliche Versicherung vermag es nicht den Einsatz der Bürger zu mehren, im Gegenteil, sie veruntreut ihn. Im Wettbewerb mit privaten Alternativen unterliegen sie und deshalb offerieren sie kein Angebot, sondern üben Zwang aus.

Man kann private Angebote kritisieren, auch bei ihnen ist das des Versicherten Angelegte nicht immer gut eingesetzt. Aber es ist freiwillig, man kann kündigen und es gibt Wettbewerb. Diese drei Punkte fehlen der staatlichen Zwangsversorgung. Nicht nur bei der Rentenversicherung, sondern bei den Sozialversicherungen im allgemeinen.
Es sind schlicht Steuern die bezahlt werden und keine Versicherungsbeiträge.
Diese Sozialsteuern sind wie andere Steuern auch, nicht mehr an einen Leistungsanspruch gebunden. Die sogenannte Rentenversicherung vollzieht diesen Schritt als letzte der Sozialversicherungen. Sie wird zu einer Sozialversicherung gegen Armut im Alter werden. Wer von den Babyboomern eine Rente möchte, muss sich privat versichern. Nur dort wird es so etwas noch geben.
Wegen dieser, zugegebener Maßen, hypothetischen aber m.E. nicht unwahrscheinlichen Zukunft, ist der demographische Wandel ein mit Argwohn betrachtetes Thema.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 13.554

22.06.2012 00:12
#22 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Vogelfrei aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Zitat von xanopos aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Zitat von Techniknörgler aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland

Simple Einschränkung:
Nur verheiratete Paare. Verheiratet, keine eingetragene Lebenspartnerschaft. Würde den Zweck nicht erfüllen. Gibt es aber in China meines Wissens sowieso nicht.

Junge, gut ausgebildete und motivierte Menschen sind oft noch nicht verheiratet. Wie wärs einfach mit einer Frauenquote: Mindestens 50% der Neubürger müssen Frauen sein.

Da zur Erhaltung und/oder Steigerung der Population eigentlich nur die Frauen benötigt werden, bin ich für eine Frauenquote von 100 %.

Grüße


Zitat von Krischan aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Zitat von xanopos aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Aber bitte nur Hübsche.


EinsEinsElf! Das ist Diskriminierung! Außerdem kommen die eh nicht zu uns, sondern nach Italien. Oder so.




Aus der Praxis: der letzte Satz, "...nach Italien", kann nicht bestätigt werden. Das gilt sowohl für Chinesinnen als auch Koreanerinnen und Japanerinnen - zumindest bei den Studentinnen. Aber bevor nun alte Klischees bei manchen gentlemen hochkochen: die meisten sind vom Naturell her ausgesprochene Tigermütter, tiger moms (bzw. Anwärterinnen auf diesen Status), blitzgescheit, aufgeweckt, und von entschlossener Tatkraft, daß man sich überhaupt nicht wundern würde, wenn die mal eben im Handumdrehen den Mars urbar machen würden. Dagegen war die eiserne Lady nur die Vorsitzende eines Damenhäkelklubs. Nb.: Wenn man die Schlußgerade von Sarrazin (2010) betrachtet, genau jene ImmigrantInnen, die er händeringend herbeiwünscht, jemehrdestobesser. Vielleicht ein konfuzianisches Pendant zur "protestantischen Moral" Max Webers; aber heute ohne jede Spur der Staatsvergötterung, die den Kern des alten Konfuzianismus ausmacht.
Unsere Multikultiprofis wären damit aber recht kreuzunglücklich, denn bei ihnen handelt es sich durch die Bank um KulturalistInnen und EssentialistInnen, nach denen das Kollektiv die Identität bestimmt, gern auch mit archaischen Gruselgöttern besetzt, statt mit dem Rechenstift und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die eigene Familie.

Hausmann Offline



Beiträge: 710

22.06.2012 03:04
#23 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann aus RE: Demographischer Wandel in Deutschland
Das gilt sowohl für Chinesinnen als auch Koreanerinnen und Japanerinnen - zumindest bei den Studentinnen. [...] blitzgescheit, aufgeweckt, und von entschlossener Tatkraft ...

Kann ich aus meiner schmalen Erfahrung bestätigen. Wobei sie nicht unbedingt in Deutschland bleiben werden.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

22.06.2012 12:33
#24 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

@ Llarian:

Bitte etwas weniger Polemik.

Zitat

Na, dann ist es ja gut, dass ein Rentner mit seiner Wohnung, seinen Ansprüchen und der Versorgung durch das Gesundheitswesen nur ungefähr die drei- fünfachen Kosten erzeugen dürfte wie ein Kind. Kinder zu unterhalten ist trotz aller Unkenrufe noch harmlos, eine Familie kann durchaus auch mal vier Kinder haben. Aber versuchen Sie mal vier Rentner zu finanzieren.



Ich glaube nicht, dass die gesamten volkswirtschaftlichen Kosten eines Rentners wesentlich höher liegen als die eines Kindes.
Beide müssen essen, beide müssen sich einkleiden, beide haben diverse Kosten des täglichen Lebens.
Rentner verursachen sicher deutlich höhere Gesundheitskosten.
Dafür verursachen Kinder deutlich höhere Kosten für Kindergarten, Schule, etc.

Dass Sie das anders empfinden dürfte z.T. daran liegen, dass viele der Kosten für Kinder vergemeinschaftet sind. Vom beitragsfreien Schulbesuch bis zur Steuerentlastung der Eltern. Das ändert aber nichts daran, dass diese Kosten volkswirtschaftlich irgendwie aufgebracht werden müssen.


Zitat

Interessante These. Ich zahle von meinem Gehalt ungefähr 20% Sondersteuer für Rentner und da sind Transfers im Gesundheitssystem noch nicht eingerechnet. Das war früher mit Sicherheit anders.



Ja, natürlich war das anders.
Die Rentenbeiträge waren früher niedriger. Andererseits hatten die Leute mehr Kinder.
Meine These ist, dass sich die Gesamtbelastung der arbeitenden Bevölkerung durch Rentner+Kinder seit den 1950ern nicht wesentlich verschärft hat.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

22.06.2012 12:46
#25 RE: Demographischer Wandel in Deutschland Antworten

Zitat
Einmal politisch inkorrekt gefragt: Setzen Sie unter "produktiv" tätig voraus, dass alle arbeiten? Wäre es möglich, dass heute von der "produktiven Alterskohorte" ein geringerer Anteil produktiv tätig ist als 1950-1960? Darf man heute noch voraussetzen, dass von den 20-65jährigen ein sehr hoher Prozentsatz wirklich produktiv tätig ist? Ich habe leise Zweifel. Ist nur so ein Gefühl im Bauch. :)




Die Beschäftigtenquote ist heutzutage höher als früher.
Das stat.Bundesamt hat Zahlen zurück bis 1970.
1970 war 44% der Bevölkerung erwerbstätig.
2011 war 50% der Bevölkerung erwerbstätig.

Das liegt v.a. natürlich an der höheren Erwerbsbeteiligung der Frauen.
Sicher auch an der aktuell relativ niedrigen Arbeitslostenquote. Allerdings war in den gesamten 00er Jahren die Beschäftigtenquote nie unter 47% und in den 90ern nie unter 46%.

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