Immerhin: Mir ist Robert D. Kaplan durch sein Buch The Ends of the Earth von 1996 bekannt http://nationalinterest.org/bookreview/t...urney-at-th-295 - eine Tour d'horizon aus der "neuen Weltunordnung" mit Reportagen aus Asien (Naher Osten und Zentralasien), Lateiamerika, und eben auch Afrika (für das er in toto nur das Schicksal Ruandas oder Somalias in Aussicht stellt), in dem dem Großteil der Welt - und durch Ansteckung auch der "Ersten Welt" für die nächsten 10 bis 20 Jahre sämtliche apokalyptischen Reiter prophezeit werden. Der einzige Lichtblick, der sich ihm zeigt, ist - vielleicht, vielleicht, aber das grenzt schon an Blauäugigkeit - Teile Indiens: da setzt man auf Mittelständische Unternehmen und Biolandbau. Ansonsten gilt: the world is going to hell in a handbasket. Eine zutiefst deprimierende Lektüre, wie der Anwendungsfall der Visionen des Club of Rome. The future isn't what it used to be - das scheint auch für den Pessimismus zu gelten.
In dem Artikel bin ich auch auf die Lage in Nordmali eingegangen:
Zitat ... die politische Lage in vielen Ländern Afrikas ist noch immer durch Instabilität gekennzeichnet.
Das aktuelle Beispiel ist Mali, dessen Norden sich für unabhängig erklärt hat, nachdem als Folge des Sturzes von Gaddafi große Mengen an Waffen aus Ostlibyen dorthin gelangt waren. Diese Rebellion ist deshalb bemerkenswert, weil in ihr gewissermaßen zwei Epochen aufeinandertreffen: Die Zeit der "Nationalen Befreiungsbewegungen", wie sie nach dem Vorbild der algerischen FLN und der Mau-Mau-Bewegung in Kenia ab den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts überall in Afrika entstanden; und die heutige Epoche des islamistischen Terrorismus.
In Nordmali hat zunächst eine solche Nationale Befreiungsbewegung - das National Movement for the Liberation of Azawad (MNLA) von Tuaregs - mit einer dschihadistischen Terrororganisation - dem Movement for Oneness and Jihad in West Africa (MUJAO), hervorgegangen aus der Kaida des Islamischen Maghreb - zusammengearbeitet, um die Unabhängigkeit von der Zentralregierung in Bamako zu erlangen, die über diese Rebellion stürzte. Inzwischen aber bekämpfen die MNLA und die MUJAO einander erbittert. Gestern beispielsweise meldete Agence France Presse heftige Kämpfe in der nordmalischen Stadt Gao, denen zahlreiche Menschen zum Opfer fielen.
Dazu gibt es jetzt einen ausführlichen Bericht von Carsten Luther in "Zeit-Online".
Die Europäer und auch die USA haben die Rebellion gegen Gaddafi mit Waffen unterstützt, die jetzt von Dschihadisten in Mali eingesetzt werden.
Sie haben allen geholfen, die gegen Gaddafi kämpften; in der naiven Erwartung, daß das Demokraten seien, die in Libyen jetzt einen parlamentarischen Rechtsstaat errichten werden (wie naiv, das habe ich einmal untersucht: Scharia in Libyen; ZR vom 2. 9. 2011).
Ähnlich, wie die Rebellion in Libyen die jetzige Situation in Mali ausgelöst hat, droht die Gefahr, daß die Rebellion in Syrien auf den Libanon übergreift. Man kann das heute in der FAZ lesen.
Rebellen mit Waffen und Geld zu unterstützen ist dann klug, wenn man eine Region destabilisieren will. Das zu tun, wenn man dort Frieden und Demokratie will, ist in aller Regel sehr unklug.
Zitat von Zettel im Beitrag #3Rebellen mit Waffen und Geld zu unterstützen ist dann klug, wenn man eine Region destabilisieren will. Das zu tun, wenn man dort Frieden und Demokratie will, ist in aller Regel sehr unklug.
Aber sonst gibt es nur zwei Alternativen: tatenlos zusehen - das liebt der Wähler nicht - oder mit eigenen Truppen eingreifen - das liebt der Wähler noch viel weniger.
Ach ja, man kann auch noch Embargos verhängen.
-- Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von Gorgasal im Beitrag #4 Aber sonst gibt es nur zwei Alternativen: tatenlos zusehen - das liebt der Wähler nicht - oder mit eigenen Truppen eingreifen - das liebt der Wähler noch viel weniger.
Ach ja, man kann auch noch Embargos verhängen.
Ich glaube nicht, dass DER WÄHLER das tatenlos Zusehen nicht liebt - na ja, 'lieben' muss er das ja nicht, aber hat es wirklich Konsquenz auf das Wahlverhalten? Wieviel % verliert eine Regierungspartei, die Nichteinmischung zum Prinzip erhebt?
Wieviel % verliert eine Regierungspartei, die Nichteinmischung zum Prinzip erhebt?
Eine Frage, die NIEMAND zu beantworten vermag. Die Erfahrung zeigt, daß Parteien, die einen Krieg gewinnen, auch als Verteidiger nicht nur der eigenen Sache, sondern der Freiheit, die nächsten Wahlen verlieren. (Das zeigte nsich gleich nach 1945 im Westen.) Auf %-Punkte zu spekulieren, ist die müßigste aller politischen Überlegungen - in der nächsten Woche SIND keine Wahlen; falls doch, bestimmen andere Punkte das Wählerverhalten, und hinterher ist's Schnee-von-Gestern. Es kommt aber gar nicht auf den WÄHLER an: hier ist einer der wenigen Bereiche, wo auch für Despotien, Monarchien, Kolonialreiche und das SPQR die Sache bedenklich wird. Krieg läßt sich nur bei eigenen Kolonien durchziehen - oder weil man soviel investiert hat, daß der Verlust an Gut und Leben so hoch scheint, daß man besser weitere Reserven mobilisiert (der Spanische Erbfolgekrieg ist gerade aus englischer Perspektive ein Pardebeispiel; der Erste Weltkrieg wurde durch dieses Kalkül das Mega-Desaster, als das ihn keine der Kriegsparteien geplant hatte). Schon bei Stellvertreterkriegen faßt diese Rechnung nicht mehr: daher der fortwährende Zweifel am Vietnameinsatz der USA an der politischen Heimatfront.Sogar Militärjuntas versuchen dann die die Kosten & Verluste vor der eigenen Bevölkerung tunlichst gehimzuhalten - wie die Portugiesen ab 1969 in Angola oder Castros Kuba bei der kongelesischen Bruderhilfe. Inflation, Aushebung, verschärfter Warenmangel: da geht es auch für eine Tyrannis schnell ans Eingemachte; das führt natürlich im Umkehrschluß dazu, daß Demokratien nur sehr schwer zum Krieg zu bewegen sind - es sei denn, ihnen ist das Gesicht der Bedrohung als Mahnung ins Gedächtnis eingebrannt (wie der Koreakrieg der USA, der auf die Dominotheorie zurückging - die sich wiederum dem Erschrekcen verdankte, in den 30er Jahren die Bedrohung durch den Faschismus völlig unterschätzt zu haben); ditto die gegenwärtige Phase 2001ff. Oder aber der Einsatz kann mit minimalem Risiko und quasi aus der Portokasse abgewickelt werden
Ob Afrika das neue Asien ist kann nun selbst 4 Jahre ihrem Post nicht klar gesagt werden. Man muss sich ja nur die aktuelle Situation ansehen, was Kriege etc angeht. Da tuen mir einfach nur die schwarzen frauen leid.
Zitat von AfrikanischeFrau im Beitrag #7Ob Afrika das neue Asien ist kann nun selbst 4 Jahre ihrem Post nicht klar gesagt werden. Man muss sich ja nur die aktuelle Situation ansehen, was Kriege etc angeht. Da tuen mir einfach nur die schwarzen frauen leid.
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Zitat von Zettel im Beitrag #3In dem Artikel bin ich auch auf die Lage in Nordmali eingegangen:
Zitat ... die politische Lage in vielen Ländern Afrikas ist noch immer durch Instabilität gekennzeichnet.
Das aktuelle Beispiel ist Mali, dessen Norden sich für unabhängig erklärt hat, nachdem als Folge des Sturzes von Gaddafi große Mengen an Waffen aus Ostlibyen dorthin gelangt waren. Diese Rebellion ist deshalb bemerkenswert, weil in ihr gewissermaßen zwei Epochen aufeinandertreffen: Die Zeit der "Nationalen Befreiungsbewegungen", wie sie nach dem Vorbild der algerischen FLN und der Mau-Mau-Bewegung in Kenia ab den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts überall in Afrika entstanden; und die heutige Epoche des islamistischen Terrorismus.
In Nordmali hat zunächst eine solche Nationale Befreiungsbewegung - das National Movement for the Liberation of Azawad (MNLA) von Tuaregs - mit einer dschihadistischen Terrororganisation - dem Movement for Oneness and Jihad in West Africa (MUJAO), hervorgegangen aus der Kaida des Islamischen Maghreb - zusammengearbeitet, um die Unabhängigkeit von der Zentralregierung in Bamako zu erlangen, die über diese Rebellion stürzte. Inzwischen aber bekämpfen die MNLA und die MUJAO einander erbittert. Gestern beispielsweise meldete Agence France Presse heftige Kämpfe in der nordmalischen Stadt Gao, denen zahlreiche Menschen zum Opfer fielen.
Dazu gibt es jetzt einen ausführlichen Bericht von Carsten Luther in "Zeit-Online".
Die Europäer und auch die USA haben die Rebellion gegen Gaddafi mit Waffen unterstützt, die jetzt von Dschihadisten in Mali eingesetzt werden.
Sie haben allen geholfen, die gegen Gaddafi kämpften; in der naiven Erwartung, daß das Demokraten seien, die in Libyen jetzt einen parlamentarischen Rechtsstaat errichten werden (wie naiv, das habe ich einmal untersucht: Scharia in Libyen; ZR vom 2. 9. 2011).
Ähnlich, wie die Rebellion in Libyen die jetzige Situation in Mali ausgelöst hat, droht die Gefahr, daß die Rebellion in Syrien auf den Libanon übergreift. Man kann das heute in der FAZ lesen.
Rebellen mit Waffen und Geld zu unterstützen ist dann klug, wenn man eine Region destabilisieren will. Das zu tun, wenn man dort Frieden und Demokratie will, ist in aller Regel sehr unklug.
Trotzdem gut, daß dieser thread wieder hochgekommen ist. Ich lese gern in den alten Beiträgen für ein besseres Verständnis... Den markierten Satz werde ich mir etwas auf der Zunge zergehen lassen, haut er doch in die Kerbe, wo ich immer dachte, zu blöd zu sein, um die Situation z.B. in Syrien, Arabien, Afrika zu verstehen.
Dazu würde ich gerne das gerade veröffentlichte Buch des Journalisten Alex Perry 'In Afrika - Reise in die Zukunft' empfehlen. Ein schonungsloser Blick auch hinter die Kulissen von Hilfsorganisationen und UN-Einsätzen, Alex Perry war vor Ort. Auch eine Art Entzerrung eines seit Jahrhunderten im Westen bestehenden Afrikabildes.
Zitat von Zettel im Beitrag #3 Rebellen mit Waffen und Geld zu unterstützen ist dann klug, wenn man eine Region destabilisieren will. Das zu tun, wenn man dort Frieden und Demokratie will, ist in aller Regel sehr unklug.
Trotzdem gut, daß dieser thread wieder hochgekommen ist. Ich lese gern in den alten Beiträgen für ein besseres Verständnis... Den markierten Satz werde ich mir etwas auf der Zunge zergehen lassen, haut er doch in die Kerbe, wo ich immer dachte, zu blöd zu sein, um die Situation z.B. in Syrien, Arabien, Afrika zu verstehen.
Zettel war gegen die Unterstützung der Rebellen in Libyen weil ihm klar war, dass diese nicht sauber von al-Qaida zu trennen waren und vielleicht auch aus Prinzip. Er war gegen Interventionen und hat als Kronzeugen Henry Kissinger verlinkt.
Niemand im Westen hat in Syrien eingegriffen und im Ergebnis haben wir es mit einer Form von Instabilität in dieser Region zu tun, die Zettel nicht mehr erlebt hat. Mit 100.000en Toten (es gibt Schätzungen von 470.000) und 4 Millionen die außer Landes flüchteten. Darüber hinaus hat sich Amerika unter Obama aus der Region zurückgezogen, Russland das Feld überlassen und dem Land den Rücken gestärkt, das am aggressivsten und destabilisierensten auftritt: dem Iran. Obamas leading from behind hat den IS wachsen lassen bis er für Europa eine größere Gefahr wurde als es al-Qaida je war. Ein kluger und messerscharf analysierender Kopf wie Zettel hätte seine oben zitierte Prämisse sicherlich nochmal überdacht. Was glauben Sie, lieber Reisender, wäre mit Amerika passiert, hätte es nicht in Europa gegen Hitler interveniert? Was sich in Syrien entwickelt hat bedroht Europa, unabhängig vom Flüchtlings- und Migrantenstrom.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #11Niemand im Westen hat in Syrien eingegriffen ...
Ich dachte, die USA hätten seit Jahren "demokratische Kräfte" und "gute Rebellen" gegen das Assad-Regime finanziell und materiell unterstützt, und zwar ohne ein Hehl daraus zu machen. Bin ich da falsch informiert oder fassen Sie den Begriff "eingreifen" enger als ich?
Darüber hinaus hat sich Amerika unter Obama aus der Region zurückgezogen, Russland das Feld überlassen und dem Land den Rücken gestärkt, das am aggressivsten und destabilisierensten auftritt: dem Iran.
Russland ist erst lange nach dem Rückzug der Amerikaner aus dem Irak auf den Plan getreten. Gemeinhin wird die Auseinandersetzung in Syrien als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien (mit den USA im Rücken) und dem Iran gesehen, die sich wohl beide nicht viel schenken. Der Beitrag der Türkei war ebenfalls lange in den westlichen Medien unter den Teppich gekehrt worden, und zumindest mit der NATO-Zugehörigkeit muss die Türkei dem Westen zugerechnet werden.
Zitat Was glauben Sie, lieber Reisender, wäre mit Amerika passiert, hätte es nicht in Europa gegen Hitler interveniert? Was sich in Syrien entwickelt hat bedroht Europa, unabhängig vom Flüchtlings- und Migrantenstrom.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #11Niemand im Westen hat in Syrien eingegriffen ...
Ich dachte, die USA hätten seit Jahren "demokratische Kräfte" und "gute Rebellen" gegen das Assad-Regime finanziell und materiell unterstützt, und zwar ohne ein Hehl daraus zu machen. Bin ich da falsch informiert oder fassen Sie den Begriff "eingreifen" enger als ich?
Die Waffen sind, so wie ich gelesen habe, bei der al-Nusra-Front (al-Qaida) gelandet wie auch die ausgebildeten Kämpfer. Ein völliges Desaster war das und auch nicht Jahre her. Jahrelang wurde diskutiert und jahrelang hat man Partner gesucht. Dann fand man welche in den syrischen Kurden und die sind nun Verbündete Assads und der Russen.
Lieber Martin, mit Rückzug meinte ich nicht den von Truppen sondern den Rückzug als einflussreiche Kraft.
edit: Der Krieg in Syrien mag als Stellvertreterkrieg begonnen haben, er ist schon seit langem ein Religionskrieg der dem Iran mehr Kontrolle über Syrien gebracht hat als er je hatte. Das gilt auch für den Irak.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #11Niemand im Westen hat in Syrien eingegriffen ...
Ich dachte, die USA hätten seit Jahren "demokratische Kräfte" und "gute Rebellen" gegen das Assad-Regime finanziell und materiell unterstützt, und zwar ohne ein Hehl daraus zu machen. Bin ich da falsch informiert oder fassen Sie den Begriff "eingreifen" enger als ich?
Die Waffen sind, so wie ich gelesen habe, bei der al-Nusra-Front (al-Qaida) gelandet wie auch die ausgebildeten Kämpfer. Ein völliges Desaster war das und auch nicht Jahre her. Jahrelang wurde diskutiert und jahrelang hat man Partner gesucht. Dann fand man welche in den syrischen Kurden und die sind nun Verbündete Assads und der Russen.
Zitat von Fluminist im Beitrag #12Ich dachte, die USA hätten seit Jahren "demokratische Kräfte" und "gute Rebellen" gegen das Assad-Regime finanziell und materiell unterstützt, ...
In einem sehr geringen Umfang und erst nachdem der Konflikt schon voll entbrannt war. Die wesentliche Unterstützung für die Rebellen kam von der Türkei und den Saudis - und zwar durchaus eigenständig und nicht mit den USA abgestimmt.
Zitat von Martin im Beitrag #13Russland ist erst lange nach dem Rückzug der Amerikaner aus dem Irak auf den Plan getreten.
Nein. Rußland (vorher die SU) ist seit Jahrzehnten in Syrien präsent und war immer der Hauptverbündete des Assad-Regimes. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs hat Rußland das Regime von Anfang an mit Waffenlieferungen und sonstigem Nachschub massiv unterstützt. "Neu" ist nur der Einsatz eigener Truppen, als Assads Armee zu sehr ins Hintertreffen geriet und eine Niederlage drohte.
Zitat Gemeinhin wird die Auseinandersetzung in Syrien als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien (mit den USA im Rücken) und dem Iran gesehen, die sich wohl beide nicht viel schenken.
Das ist etwas verkürzt. Saudis und Iran sind beteiligt, aber die Hauptkontrahenten sind Rußland und die Türkei.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #14Dann fand man welche in den syrischen Kurden und die sind nun Verbündete Assads und der Russen.
Das wäre mir neu. Die Kurden sind eine eigenständige Fraktion und mit der FSA verbündet. Ihre Hauptunterstützung bekommen sie aus dem Westen (z. B. Waffen aus Deutschland und direkte Luftunterstützung der Franzosen).
Im Prinzip kämpfen ja drei Hauptgruppen gegeneinander: Assad, die Rebellen (incl. der Kurden) und der IS. Jede der drei Gruppen kämpft gegen die beiden anderen, fallweise gibt es taktische de-facto-Bündnisse für kurze Zeit. Im wesentlichen waren es aber Assad/Rußland, die taktisch mit dem IS kooperiert haben, weil die Rebellen der gefährlichere Gegner waren.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #14Dann fand man welche in den syrischen Kurden und die sind nun Verbündete Assads und der Russen.
Das wäre mir neu. Die Kurden sind eine eigenständige Fraktion und mit der FSA verbündet. Ihre Hauptunterstützung bekommen sie aus dem Westen (z. B. Waffen aus Deutschland und direkte Luftunterstützung der Franzosen).
Im Prinzip kämpfen ja drei Hauptgruppen gegeneinander: Assad, die Rebellen (incl. der Kurden) und der IS. Jede der drei Gruppen kämpft gegen die beiden anderen, fallweise gibt es taktische de-facto-Bündnisse für kurze Zeit. Im wesentlichen waren es aber Assad/Rußland, die taktisch mit dem IS kooperiert haben, weil die Rebellen der gefährlichere Gegner waren.
Die YPG kämpft innerhalb der SDF auch gegen die FSA (und umgekehrt) . Die Rebellen sind alles andere als homogen und Teile der FSA kämpfen seit Jahren auch mit al-Nusra (war mal ein Unterthema in einem Artikel von mir in ZR) zusammen. Deshalb wollte Amerika die nicht mit schweren Waffen unterstützen. Die YPG ist schon seit letztem Jahr mit Russland verbunden und bekamen im Kampf um Aleppo die erste offene Luftunterstützung durch Russland. Beide haben das Ziel den Nachschub für sunnitische Kräfte (egal ob IS, al-Nusra oder gemäßigte Rebellen) aus der Türkei abzuschneiden und die Russen unterstützen die Kurden bei ihren Bemühungen entlang der türkischen Grenze ihr Autonomiegebiet auszubauen. Ich habe auf meinem Blog zu dem Verlust des wichtigsten Verbündeten des Westens am 13.02.16 einen Artikel geschrieben. Kurz danach hat sich manifestiert was ich nur befürchtet hatte. Hier einer zum Thema vom Telegraph: http://www.telegraph.co.uk/news/worldnew...and-Russia.html
edit: Über syrischem Territorium fliegt niemand mehr ohne Absprache mit den Russen.
https://www.youtube.com/watch?v=ANju4oaA4HM&nohtml5=False Hier spricht der ehemalige französische Außenminister. Er sagt, Uk habe dort intervenieren wollen und dies geplant. Danach kommt der ehemalige Oberbefehlshaber der NATO und 4-Sterne-General der US-Army Wesley Clark. bei 2:30 sagt er, daß die USA ratlos bzgl. des Terrorismus gewesen seien und meinten, daß sie mit einem Sieg in diesen Staaten die Terroristen beeindrucken könnten. Vllt. eine Übersprungshandlung. Trotzdem gabe es wohl früh Konzepte, in u.a. Syrien zu intervenieren. Auch, da es neben Libyen und Irak die letzte Basis der Russen im Nohen Osten war.
Zitat Was sich in Syrien entwickelt hat bedroht Europa, unabhängig vom Flüchtlings- und Migrantenstrom.
https://www.youtube.com/watch?v=ANju4oaA...p;nohtml5=False Hier spricht der ehemalige französische Außenminister. Er sagt, Uk habe dort intervenieren wollen und dies geplant. Danach kommt der ehemalige Oberbefehlshaber der NATO und 4-Sterne-General der US-Army Wesley Clark. bei 2:30 sagt er, daß die USA ratlos bzgl. des Terrorismus gewesen seien und meinten, daß sie mit einem Sieg in diesen Staaten die Terroristen beeindrucken könnten. Vllt. eine Übersprungshandlung. Trotzdem gabe es wohl früh Konzepte, in u.a. Syrien zu intervenieren. Auch, da es neben Libyen und Irak die letzte Basis der Russen im Nohen Osten war.
Zitat Was sich in Syrien entwickelt hat bedroht Europa, unabhängig vom Flüchtlings- und Migrantenstrom.
Zitat von Martin im Beitrag #13Russland ist erst lange nach dem Rückzug der Amerikaner aus dem Irak auf den Plan getreten.
Nein. Rußland (vorher die SU) ist seit Jahrzehnten in Syrien präsent und war immer der Hauptverbündete des Assad-Regimes. Nach Ausbruch des Bürgerkriegs hat Rußland das Regime von Anfang an mit Waffenlieferungen und sonstigem Nachschub massiv unterstützt. "Neu" ist nur der Einsatz eigener Truppen, als Assads Armee zu sehr ins Hintertreffen geriet und eine Niederlage drohte.
Zitat Gemeinhin wird die Auseinandersetzung in Syrien als Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien (mit den USA im Rücken) und dem Iran gesehen, die sich wohl beide nicht viel schenken.
Das ist etwas verkürzt. Saudis und Iran sind beteiligt, aber die Hauptkontrahenten sind Rußland und die Türkei.
Lieber R.A.,
Russland ist wie Deutschland und die USA ein ziemlich großer Waffenproduzent und -lieferant, und die Lieferung von Nachschub gehört zum Geschäft. Das ist aber keine klassische 'militärische Unterstützung'. Hingegen wurde den USA schon verschiedentlich vorgeworfen, 'versehentlich' dem IS Paletten mit Waffen per Fallschirm vor die Füße geworfen zu haben. Der neusetste Vorwurf kommt von irakischer Polizei: http://www.veteranstoday.com/2016/04/10/...itants-in-iraq/
Wenn bei einem Abwurf der Funkverkehr blockiert wird, sodass Beobachter ihre Beobachtung nicht weitermelden können, dann legt das die Vermutung nahe, dass es kein Versehen war. Da warte ich mal auf das Dementi aus dem state department.
Zitat von Martin im Beitrag #23Russland ist wie Deutschland und die USA ein ziemlich großer Waffenproduzent und -lieferant, und die Lieferung von Nachschub gehört zum Geschäft.
Geschäft ist für Putin Nebensache, er betreibt in erster Linie Machtpolitik. Und da wurde und wird Assad als alter Verbündeter unterstützt, um die russische Position in der Region zu halten. Ob für die Waffen etwas bezahlt wird ist da völlig nebensächlich.
Zitat von Erling Plaethe im Beitrag #20Ich habe auf meinem Blog zu dem Verlust des wichtigsten Verbündeten des Westens am 13.02.16 einen Artikel geschrieben.
Danke, eine sehr gute Analyse. Die letzten Wendungen zwischen Russen und Kurden waren mir entgangen. Waren aber eigentlich zu erwarten, nachdem Erdogan gegen die Kurden mobil gemacht hat. Insgesamt eine sehr üble Situation.
Und Obamas USA, die in den Augen diverser Leute ja immer noch Hauptdrahtzieher für alle Konflikte dieser Welt sind, hecheln den Ereignissen schon lange nur noch hilflos hinterher.
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