Zitat von stefanolix im Beitrag #23Der regelmäßig zehn Euro pro Woche verlierende Lottospieler kann z.B. 520 Euro pro Jahr in seine Gesundheit oder in seine Weiterbildung stecken. Es besteht eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit für die Annahme: So verbessert sich seine Lebensqualität, so verbessert sich sein Einkommen. Zwar nur um einen geringen Betrag, aber kontinuierlich. Das wäre in meinen Augen die rationale Entscheidung. Denn es besteht auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit für die gegenteilige Annahme: Wenn er die 520 Euro weder in seine Gesundheit noch in seine Weiterbildung steckt, könnte er in seinen Lebensverhältnissen (um einen geringen Betrag) kontinuierlich absinken.
Das Entscheidende ist, daß wir hier von dem unzulänglichen Erwartungswertprinzip abgerückt sind. Anders gesagt: Der Erwartungswert von einem Geldbetrag X ist kein Selbstzweck [u(E(X))], sondern der erwartete Nutzen des Geldbetrages aufgefaßt als Zufallsvariable ist ausschlaggebend: E(u(X)). Nun kann es Menschen geben, die nicht genau wissen, was sie für 1,50 € pro Tag kaufen sollen, damit sie sich wirklich besser fühlen, die aber genau wissen, was sie mit 1.000.000 € anfangen würden, wenn sie sie hätten. Solche spielen Lotto, siehe Sicherheitsäquivalent.
Zitat von Emulgator im Beitrag #26Das Entscheidende ist, daß wir hier von dem unzulänglichen Erwartungswertprinzip abgerückt sind. Anders gesagt: Der Erwartungswert von einem Geldbetrag X ist kein Selbstzweck [u(E(X))], sondern der erwartete Nutzen des Geldbetrages aufgefaßt als Zufallsvariable ist ausschlaggebend: E(u(X)). Nun kann es Menschen geben, die nicht genau wissen, was sie für 1,50 € pro Tag kaufen sollen, damit sie sich wirklich besser fühlen, die aber genau wissen, was sie mit 1.000.000 € anfangen würden, wenn sie sie hätten. Solche spielen Lotto, siehe Sicherheitsäquivalent.
Selbstverständlich gibt es Menschen, die nicht wissen, was sie mit den 520 Euro im Jahr anfangen sollen. Ich war von einem Ausgangszustand mit knappen Ressourcen ausgegangen. Wenn jemand die 520 Euro übrig hat, nachdem er alle Grundbedürfnisse befriedigt und nachdem er genügend für seine Gesundheit und seine Weiterbildung vorgesorgt hat, kann er natürlich Lotto spielen, soviel er will ;-)
An dieser Stelle kann man ja mal überlegen, warum Menschen Reiserücktrittsversicherungen abschließen, die einen Teil der Stornokosten für eine nicht angetretene Urlaubsreise zu übernehmen versprechen. Ein Ruinrisiko, gegen das man sich absichern will, existiert hier ja niemals: Wer sich den Urlaub leisten kann, der kann stattdessen auch die Stornokosten aufbringen. Auf der anderen Seite ist das Risiko eines mißfallenen Urlaubs sicher höher als das Risiko einer Stornierung.
Zitat von Emulgator im Beitrag #28An dieser Stelle kann man ja mal überlegen, warum Menschen Reiserücktrittsversicherungen abschließen, die einen Teil der Stornokosten für eine nicht angetretene Urlaubsreise zu übernehmen versprechen. Ein Ruinrisiko, gegen das man sich absichern will, existiert hier ja niemals: Wer sich den Urlaub leisten kann, der kann stattdessen auch die Stornokosten aufbringen. Auf der anderen Seite ist das Risiko eines mißfallenen Urlaubs sicher höher als das Risiko einer Stornierung.
Das kann man sich gern überlegen, aber es hat IMHO wenig mit dem Lottospielen zu tun: Der gut betuchte Urlauber besitzt etwas und möchte seinen potentiellen Verlust minimieren. Also sichert er sich für einen Bruchteil des Wertes seines Besitzes ab. Es existiert kein Ruinriskio, aber durchaus ein Verlustrisiko. Dieses ist z. B. abhängig von seinem Gesundheitszustand und von der Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung und die Versicherung kann berechnen, wie groß das Verlustrisiko innerhalb ihres Kundenbestandes ist. Es läuft aber auf eine völlig andere Berechnung hinaus als beim Lottospiel.
Zitat Sind die Terminals eigentlich mit einem Server pro Bundesland oder mit einem zentralen Server verbunden? Werden überall in Deutschland die selben Terminals eingesetzt
Wir leben im Föderalismus, da hat jedes Bundesland seine eigenen Landesgesetze und seine eigene Lotto-Gesellschaft. Die meisten haben eigene Rechner, nur einige Bundesländer teilen sich Rechenzentren. Es werden auch Terminals unterschiedlicher Hersteller eingesetzt.
Freilich sagen Zertifikate nicht allzuviel, aber mit Pseudo-Zufallszahlen-Algorithmen kennt man sich ziemlich gut aus. Mit heutigen Rechnern kann man ja schnell mal einige Milliarden Würfe mit unterschiedlichen Seeds berechnen und die Ergebnisse statistisch auswerten. Da fallen Fehler schnell auf!
Das entscheidende hier ist: Nutzen vs Vermoegnsmaximierung. Was sind das fuer Leute, die einen haufen Geld bezahlen, um aus einem Flugzeug rauszuspringen.... das ist, abdiskontiert fuer den lebenden Menschen, enfach unsinnig. Der Punkt ist der Nutzen:
Es spielt keine Rolle ob man beim Lotto-Roulette oder sonstigem Spiel irgendwas gewinnt, man spielt das, weil man Spass drann hat. das bringt Nutzen.
Das entscheidende hier ist: Nutzen vs Vermoegnsmaximierung. Was sind das fuer Leute, die einen haufen Geld bezahlen, um aus einem Flugzeug rauszuspringen.... das ist, abdiskontiert fuer den lebenden Menschen, enfach unsinnig. Der Punkt ist der Nutzen:
Es spielt keine Rolle ob man beim Lotto-Roulette oder sonstigem Spiel irgendwas gewinnt, man spielt das, weil man Spass drann hat. das bringt Nutzen.
Fonzo
Das ist alles plausibel. Aber der Nutzen des teuren Fallschirmsprunges tritt mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit ein (wenn man sich selbst und das geplante Ereignis gut einschätzen kann). Wenn das Glücksereignis eintritt, bringt es einen Nutzen, auch wenn viele Menschen denken könnten: Das ist ja gar kein rational messbarer Nutzen.
Ich habe schon mal an einem Wettkampf teilgenommen, bei dem man 8.848 Höhenmeter überwinden musste (100 Mal jeweils 88.48m nach unten und 88.48 nach oben laufen). Das Glücksgefühl in der letzten Runde können sicher auch nicht alle Menschen teilen, jedenfalls ist es rational nicht fassbar. Ähnlich ist es beim Zieleinlauf eines Marathons. Für beides setzt man sehr viel Zeit ein (und sicher auch mehr Geld, als ein Lottospieler mit 10 Euro pro Woche im Verlauf eines Jahres verliert). — Es ist doch aber extrem unwahrscheinlich, dass der Lottospieler jemals in seinem Leben das Glücksereignis erleben wird.
Zitat von stefanolix im Beitrag #29Der gut betuchte Urlauber besitzt etwas und möchte seinen potentiellen Verlust minimieren.
Wir kommen ja nicht in die Nähe einer Ruinwahrscheinlichkeit. So lokal gilt schon das Coase-Theorem. Es kann also gleichgültig sein, ob man den Großteil der Stornokosten ersetzt bekommt (Verlustvermeidung), oder mit der gleichen Wkeit einen Gewinn der gleichen Höhe ausbezahlt bekommt (Gewinnerwartung). Und schon sind wir im Fall einer Lotterie mit negativen Erwartungswert.
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