Zitat von AldiOn im Beitrag #75
Man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, daß hinter diesen Rassismusvorwürfen oder diesen Kritiken an der Vermögensverteilung wirklich ein ernsthaftes Anliegen steht.
Es gibt ein Anliegen, aber es bestätigt Ihre Argumentation, lieber AldiOn.
Viele Linke teilen ihre Welt in Freund und Feind, die aber verändert werden muss. Mit den Freunden gegen die Feinde.
Das ganze Leben ist ein fortwährender Klassenkampf wobei man selbst, um Unschärfen zu umgehen, natürlich auf Seiten der Unterdrückten steht. Die offene Gesellschaft, oder der Kapitalismus hebt die Exiatenz von Klassen Stück für Stück auf. Dieser Prozess macht den Linken seit jeher zu schaffen. Sie brauchen das Elend für ihre Existenzberechtigung, weil nicht sein darf was nach Karl Marx nicht sein kann: Zunehmender Wohlstand und Emanzipierung der ehemaligen Arbeiterklasse.
Man stelle sich nur einmal vor, Arbeiter und Angestellte würden massenhaft ihre Arbeitsverhältnisse kündigen und ein Gewerbe anmelden, und wenn es nur darin bestünde, dass sie als Ein-Personen-Service-Agentur eigenverantwortlich ihre Arbeitskraft anböten.
Das ist der Stoff aus dem linke Albträume bestehen können.
Wie stark sich Linke über ihre Feindschaft zu allen, welche wirtschaftlich unabhängig oder auch nur vom Staat unabhängig sind, definieren, ist schwer zu vermitteln wenn man diese links-moralischen Ketten nicht an sich selbst zerrissen hat. Es gibt nicht viele, welche diesen Weg gehen und wenn, haftet ihnen etwas Verräterisches an, was sie gegenüber denen, welche nicht links erzogen wurden, unglaubwürdig macht. Ihre Haltung wird meist als zu extrem und von Rachegüsten geleitet, angesehen.
Da zwischen Linken und jenen Sozialisten welche mit Linken nichts zu tun haben wollen, ein erbitterter Konkurrenzkampf um die angeblich Unterdrückten des Kapitalismus tobt, müssen Bündnisse geschlossen werden. Alle relevanten Gruppen die eventuell ein Unterdrückungsgefühl glaubhaft und ambitioniert artikulieren können sind willkommen.
Kommunisten und andere Extremisten hatten schon immer die Messlatte der Toleranz von Gewalt und Terror für den richtigen Zweck sehr niedrig gehangen, nun können alle anderen um die Gunst der Opfer des Kapitalismus buhlend, diese kaum höher hängen, wollen sie nicht ihre politische Zielgruppe aus dem Auge verlieren.
Somit ist die Reaktion der Fäuletonis wie auch der politischen Klasse, um mal wenigstens einer Klasse ihre Existenz zuzugestehen, schon irgendwie links aber im grunde genommen - sozial.