Schon rein mathematisch begründet: Schwarze Kanzler in epochalen Umbruchzeiten sind nur in der Klaase 3+ Wahlperioden gängig. Bei Erhart & Kiesinger spielte das Orchester außerhalb des Hohen Hauses.
Zitat von Kandidat„Wir wollen diese Bundesregierung ablösen. Wir wollen, dass sie durch eine rot-grüne Regierung ersetzt wird“. Er werde zu „200 Prozent versuchen, ein Wahlergebnis zu holen, das uns in eine strategische Position bringt, die nächste Bundesregierung zu bilden“. Der designierte Kanzlerkandidat betonte: „Ein solcher Wahlkampf kann auch Spaß machen.“ Hier werde er sich ein Beispiel am Ex-SPD-Kanzler Gerhard Schröder nehmen.
ich denke schon, dass Steinbrück ein guter Wahlkämpfer ist und der Kanzlerin den einen oder anderen Hieb versetzen kann. Aber noch ein anderer Punkt spricht gegen ihn.
Ich kann mir vorstellen, dass der Röttgen-Effekt bei ihm eintritt. Steinbrück denkt gar nicht daran, in einer Oppositionsrolle oder als Juniorpartner irgendwelche Funktionen zu übernehmen. Er würde sang und klanglos wieder ins Politrentendasein verschwinden. Der deutsche Wähler goutiert das nicht.
Gruß Petz
"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln
Das ist jetzt aber ein gemeiner Vergleich für Romney. In ihrem Verhältnis zur Partei gibt es natürlich Parallelen. Aber Romney ist ein erfolgreicher Geschäftsmann mit hoher Wirtschaftskompetenz - und Steinbrück ein mehrfach gescheiterter Apparatschik, dessen Wirtschafts- und Finanzkenntnisse nur für Stammtisch-Populismus reichen.
Und selbstverständlich würde die SPD sowohl rot/grün als auch Volksfront machen, wenn das Wahlergebnis es hergibt. Steinbrück mögen diese Varianten vielleicht wenig sympathisch sein - aber er wird sie nicht verhindern können und es wohl auch nicht ernsthaft versuchen.
Steibrück ist kein Mann der Massen - aber ein Mann der Medien. Der SPIEGEL protegiert ihn, die ZEIT sowieso. Steinbrück ist Mitglied im Kuratorium der ZEIT-Stiftung.
Nebenbei: Steinbrück ist als Schüler zweimal sitzengeblieben. Inszenierte er sich deshalb so gern auf dem Titelbild eines Buches mit Helmut Schmidt als Schachspieler ? (Lapsus: Auf dem Titelbild waren die Schachfiguren falsch aufgestellt)
Selbst wenn Steinbrück es bis zur Kanzlerschaft bringt, wird er meines Erachtens niemals die Mehrheit der SPD-Fraktion auf Dauer hinter sich bringen. Es wird eine Parallele zur Schröder/Fischer Koalition. Aus Gabriel wird ein viertel Oskar, der dann das "Herz" der Fraktion verkörpert und eine "Münte-Figur", der den Wellenbrecher für Steinbrück macht, ist nicht in Sicht.
Es gilt möglichst viele Stimmen für die SPD zu erobern, die aber nicht den Grünen weggenommen werden sollen, sondern von potentiellen CDU-, FDP- und Piratenwählern kommen sollen. Das ist eine ziemlich vertrackte Aufgabe. Wenn die große Koalition nicht vollkommen ausgeschlossen wird, dann werden diejenigen gestärkt, denen die GroKo ein Grauen ist, also FDP, Grüne, Linke, Piratenpartei.
Die Grünen werden mit ihrer Spitzenkandidatinnen-Wahl deutlich machen, dass sie Schwarzgrün auschließen und einer Ampel nur zustimmen werden, wenn die FDP nichts zu melden hat. Also zumindest auf dem Papier Linksruck mit Roth und Trittin. Das wiederum wird diejenigen abschrecken, denen schon die Merkel-CDU zu links ist. Die linken CDU-Wähler sind aber bereits mit Merkel zufrieden, sie brauchen keinen Steinbrück mit Claudia Roth im Schlepptau. Also wird bei der CDU gar nichts zu holen sein, sondern höchstens bei der Linken, den Frustpiratenwählern und den Nichtwählern.
Die Gefahr für Angelika Merkel geht somit nicht von der SPD mit Steinbrück aus, sondern von den Grünen, die mit Gorleben, Asse, Panikmache und Piratenthemen mobilisieren werden. Die Piratenpartei wird somit marginalisiert, da sie mit etwas Abstand betrachtet mittlerweile ein unprofessioneller grüner Abklatsch sind.
Diese düsteren Aussichten werden zwar die Merkelfans mobilisieren, aber lässt die FDP völlig unter die Räder kommen, was der Kanzlerin nicht unrecht zu sein scheint. Der Wahlkampf von Steinbrück und Grünen wird darauf angelegt sein, Merkel möglichst stark zu beschädigen, was aber auch ins Auge gehen kann und nicht die große Koalition verhindert.
Und Steinbrück? Er hat sowieso nicht vor nach der Wahl ehrlicher Parlamentsarbeit nachzugehen, sondern wird sich nach dem Wahlkampfstress erst einmal Erholung gönnen, ein Buch schreiben und auf Vortragsreise gehen, wenn er nicht einen gut dotierten Beraterjob bekommt. Als Fraktionsvorsitzender ist er weder vorstellbar noch vermittelbar.
Das größte Rätsel bleibt für mich die FDP. Kubicki ist zwar ein netter Mensch, aber mit Ampelgehampel steigt nicht die Motivation der verbliebenen FDP-Wähler überhaupt ein Kreuzchen zu machen. Sie hat nichts zu verlieren, Opposition ist gar nicht so schlecht.
Zitat von Tischler im Beitrag #16Selbst wenn Steinbrück es bis zur Kanzlerschaft bringt, wird er meines Erachtens niemals die Mehrheit der SPD-Fraktion auf Dauer hinter sich bringen. Es wird eine Parallele zur Schröder/Fischer Koalition. Aus Gabriel wird ein viertel Oskar, der dann das "Herz" der Fraktion verkörpert und eine "Münte-Figur", der den Wellenbrecher für Steinbrück macht, ist nicht in Sicht.
Ich glaube nicht, dass es in dieser Hinsicht zu großen Schwierigkeiten kommen würde. SPD-Funktionäre sind für ihre eiserne Fraktionsdisziplin und ihr Parteisoldatentum berüchtigt, das übt man dort schon bei den Jusos ein. Man mag sich persönlich hassen und politisch auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, nach außen wird nichts getragen und im Sinne der Parteiräson geschlossen abgestimmt.
Gemessen an den enormen innerparteilichen Verwerfungen, die sie ausgelöst hat, hat die Agenda 2010 die SPD letztlich weder sonderlich viele Mitglieder gekostet, noch war nach meiner Erinnerung am Abstimmungsverhalten der Bundestagsfraktion etwas auszusetzen.
Die meisten echten Querulanten und Ultralinken, für die die Ideologie vor der Partei kommt, sind eh dem Lafontaine hinterher oder haben resigniert.
Ich glaube kaum, dass ein Kanzler Steinbrück große Probleme mit der eigenen Partei bekäme, auch wenn ihn dort keiner liebt. Zumal er wohl kaum große Sprünge vom Format einer Agenda 2010 wagen dürfte.
Edit:
PS: Zumal Gabriel kein Lafontaine ist und Steinbrück kein Schröder. Die wüssten doch gar nicht, worüber sie ernsthaft streiten sollten.
Sie werden sich noch erinnern, werter Augustin, wie Schröder die Agenda 2010 mit der Brechstange durch die Abstimmung brachte. Gekoppeltan eine Vertrauensabstimmung, bearbeiten einzelner Abgeorneter mit der Drohung des Listenplatz Verlustes. Und der gute Otmar Schreiner hat ihm hinterher das innerpateiliche Leben nicht einfach gemacht. Abspaltung der "Linken". Die dann nach denverlorenen NRW-Wahlen ausgerufenen Neuwahlen, sind m.M, ordentlich durch die Kluft zwischen Fraktion/Partei und Schröder/Müntefering angeschoben worden.
Wenn man Peer Steinbrücks Tauglichkeit für das Amt des Bundeskanzlers beurteilen will, müsste man m. E. vor allem seine Zeit als Ministerpräsident in NRW betrachten. Er hat für eine Weile die Wirtschaftspolitik in NRW bestimmt. Die Wirtschaftspolitik seiner beiden Vorgänger war geprägt durch die Verfilzung der SPD mit der WestLB und durch einige Maßnahmen der Wirtschaftsförderung, die man besser unterlassen hätte. Meine Frage an die Forumsmitglieder, die sich in der Gegend auskennen: Hat sich Steinbrück davon abgehoben? Hat er eine bessere Wirtschaftspolitik als seine Vorgänger Rau und Clement gemacht?
Steinbrück war zwischen 1998 und Oktober 2002 (dananch Ministerpräs. in NRW) Mitglied im Verwaltungsrat, im Präsidialausschuss und im Kreditausschuss der WestLB, diese Mitgliedschaft im Kreditausschuss stritt er ab, bis er zugab nie an den Sitzungen teilgenommen zu haben, die Aufwandsentschädigung von 25.000 DM hat er wohl erhalten. Steinbrück vertraute Friedel Neuber (Intimfreund Vranitzkys und WestLB Chef offenbar blind, im September 2001 setzte Steinbrück Jürgen Sengera als Chef bei der WestLB ein, obwohl Sengera vor seiner Berufung für 80 % der geplatzten und hochriskanten Kredite zuständig war. Nach 21 Monaten musste dieser zurücktreten und erhielt trotz seiner Milliardenpleiten 3,5 Mill Euro Abfindung.
Habs aus einem Blog und nicht gegengecheckt.Mag ein Hinweis sein. Gruß patzer
Mich treibt unser Wahlsystem in die Verzweiflung. Wenn ich wähle möchte ich auch gerne wissen, was ich bekomme.
Wähle ich CDU, bekomme ich eine große Koalition? Oder eher doch nicht? Wähle ich CDU, bekomme ich eine Koalition mit FDP? Wenn es nicht reicht, eine CDU/FDP/Grüne Koalition? Oder was?
Wenn ich SPD wähle bekomme ich eine große Koalition? Oder Rot-Grün? Oder Rot-Grün-Gelb Oder Rot-Gelb? Oder was?
Es wäre ermüdend jetzt weiter zu deklinieren. Deshalb lasse ich es.
Egal, wen ich wähle, ich weiß nicht was ich bekomme. Ja, eigentlich weiß ich nicht einmal was ich wähle, weil nicht vorhersehbar ist, was aus dem Wahlprogramm der gewählten Partei es auch in die Koalitionsvereinbarung schafft.
Das gefällt mir überhaupt nicht.
Wundert sich noch jemand, dass die Motivation wählen zu gehen sinkt?
Zitat von ZettelFür die Kanzlerin dürfte Steinbrück ein leichterer Gegner sein, als es Frank-Walter Steinmeier gewesen wäre.
Steinmeier? Sie meinen denselben blassen, farblosen Steinmeier, der 2009 das mit Abstand schlechteste SPD-Bundestagswahlergebnis aller Zeiten eingefahren hat? Wie kommt man auf so eine Einschätzung?
Steinmeier wäre wohl eher der perfekte 10%+x-Kandidat gewesen. Wobei ich sächsischen Verhältnissen durchaus nicht abgeneigt wäre: Ordoliberale CDU/FDP-Regierung mit Kasperletheater-Opposition der sozialistischen Parteien (SPD, Grüne, NPD, Linke, Piraten). SPD-Ergebnisse unter 10% sind mir - wie immer politisch völlig inkorrekt - ein innerer Reichsparteitag.
Zitat von Paul im Beitrag #22Egal, wen ich wähle, ich weiß nicht was ich bekomme.
Aber gewiß doch: grüne Politik mit rotem Anstrich. Egal, wie das Wahlergebnis ausfällt. Oder wie es irgend ein Jemand zur Wahl 2002 feststellte: in diesem Land wird seit Jahrzehnten sozialdemokratisch getanzt, mal linksherum, mal rechtsherum.
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