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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 71 Antworten
und wurde 5.536 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

10.10.2012 10:34
#26 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Vogelfrei im Beitrag #24
Was haben Windgeneratoren und PV-Anlagen mit Wärmedämmung zu tun (außer daß besagte PV-Anlagen den Platz für andere Arten von Sonnenlichtkollektoren verbauen)?

Beides sollte nach den Willen unserer Volksvertreter den Ausstoß von CO2 reduzieren.

xanopos ( gelöscht )
Beiträge:

10.10.2012 10:40
#27 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von califax im Beitrag #25
Tagsüber will man in alten Häusern so wenig Dämmung wie möglich. Die Sonne soll draufknallen, angewärmte Luft (vor allem von der jeweiligen Sonnenwand) soll ins Haus können.


Das kann aber ein modernes Fenster auch. Die kurzwellige Sonnenstrahlung kann in den Raum, die längerwellige Wärmestrahlung nicht nach draußen. Im Sommer sorgen Verschattungselemente (oder ein entsprechend gestaltetes Dach, etc.) dafür, dass die Mittagssonne nicht in den Raum knallt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.10.2012 14:21
#28 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Vogelfrei im Beitrag #24
Werter Zettel,

warum werfen Sie eigentlich - ähnlich "unseren" Qualitätsjournalisten und Politikern - Energie-"Verbrauch" und Erzeugung elektrischer Energie in einen Topf?

Habe ich das getan? Dann werde ich das korrigieren. Sagen Sie mir bitte, wo ich es getan habe?

Ich ärgere mich ja selbst, wenn das jemand durcheinanderbringt.

Herzlich, Zettel

isildur Offline



Beiträge: 366

10.10.2012 15:10
#29 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Emulgator im Beitrag #6
Zitat von wflamme im Beitrag #5
Diese Behauptung kommt mir - gerade wenn man die Grundlagen der Wärmelehre anwendet - unglaubwürdig vor. Der Netto-Wärmefluß während der Heizperiode verläuft nunmal von innen nach außen.
Hat jemand eine Idee, wo man die thermodynamischen Daten für die Baumaterialien herbekommt, um das mal durchzurechnen?

[...]

http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmedurchgangskoeffizient
U-Wert-Berechnung ist relativ simpel zu machen, gibt es auch im Internet noch weitere Seiten für die Innen-, Außen- und Wandtemperaturen berechnen und dgl.

Ich habe selbst zuerst in einem ungedämmten 60er Jahre Haus gewohnt, dass dann nachträglich gedämmt wurde. Die Wirkung war schon sehr deutlich und man musste im Winter kaum noch heizen, nur nach dem Lüften kurz die Luft wieder erwärmen(Luft zu erwärmen braucht nicht viel Energie).
Jetzt wohne ich in einem über 100 Jahre alten Haus mit sehr dicken massiven Ziegelwänden. Da ich fast ausschließlich Südseite mit vielen Fenstern in meiner Wohnung habe ist es im allgemeinen recht warm, vor allem bei stark schwankenden Temperaturen. Wenn es wirklich über längere Zeit kalt ist hilft das aber auch nicht und dann sind die dicken Wände quasi nicht warm zu bekommen.

Das Problem ist, dass die Wandtemperatur für die Wohlfühltemperatur entscheidend ist. Ist die Wand ein wenig wärmer, fühlen sich Menschen auch bei deutlich geringerer Lufttemperatur wohl und empfinden es als warm. Die reine Thermodynamik reicht bei dem Thema leider nicht ganz aus.

Gruß,
Isildur

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

10.10.2012 17:59
#30 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #28
Zitat von Vogelfrei im Beitrag #24
Werter Zettel,

warum werfen Sie eigentlich - ähnlich "unseren" Qualitätsjournalisten und Politikern - Energie-"Verbrauch" und Erzeugung elektrischer Energie in einen Topf?

Habe ich das getan? Dann werde ich das korrigieren. Sagen Sie mir bitte, wo ich es getan habe?

Ich ärgere mich ja selbst, wenn das jemand durcheinanderbringt.

Herzlich, Zettel

Nicht explizit, aber irgendwie schon - zunächst schreiben Sie:

Zitat
Allmählich dämmert es auch unseren großen Medien, was Deutschland mit der "Energiewende" auf sich geladen hat.


Gefolgt von allerlei Unbill, welcher mit dieser, von oben erzwungenen Änderung bei der Erzeugung elektrischer Energie einher geht, um dann (einer Argumentation im "Spiegel" folgend?) zum einzigen (vermeintlichen) Lichtblick bei der ganzen Chose zu kommen:

Zitat
Das Einsparen von Energie durch bessere Wärmedämmung


So, nun sind wir plötzlich nicht mehr bei elektrischer, sondern bei thermischer Energie - welche nach meinem Dafürhalten hierzulande eben nicht vorwiegend aus elektrischer Energie gewonnen wird...

Grüße

~~~
Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.10.2012 20:03
#31 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Vogelfrei im Beitrag #30
Zitat von Zettel im Beitrag #28
Zitat von Vogelfrei im Beitrag #24
Werter Zettel,

warum werfen Sie eigentlich - ähnlich "unseren" Qualitätsjournalisten und Politikern - Energie-"Verbrauch" und Erzeugung elektrischer Energie in einen Topf?

Habe ich das getan? Dann werde ich das korrigieren. Sagen Sie mir bitte, wo ich es getan habe?

Ich ärgere mich ja selbst, wenn das jemand durcheinanderbringt.

Herzlich, Zettel

Nicht explizit, aber irgendwie schon - zunächst schreiben Sie:

Zitat
Allmählich dämmert es auch unseren großen Medien, was Deutschland mit der "Energiewende" auf sich geladen hat.

Gefolgt von allerlei Unbill, welcher mit dieser, von oben erzwungenen Änderung bei der Erzeugung elektrischer Energie einher geht, um dann (einer Argumentation im "Spiegel" folgend?) zum einzigen (vermeintlichen) Lichtblick bei der ganzen Chose zu kommen:

Zitat
Das Einsparen von Energie durch bessere Wärmedämmung


So, nun sind wir plötzlich nicht mehr bei elektrischer, sondern bei thermischer Energie - welche nach meinem Dafürhalten hierzulande eben nicht vorwiegend aus elektrischer Energie gewonnen wird...

Grüße



Da zitiere ich aber den "Spiegel". Mir scheint, ich brauche nichts zu ändern.

Vogelfrei ( gelöscht )
Beiträge:

10.10.2012 20:44
#32 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #31
Da zitiere ich aber den "Spiegel". Mir scheint, ich brauche nichts zu ändern.
Na das will ich wohl meinen. Wäre ja noch schöner! Nein, mein Punkt war eben dieser, daß m. E. die Themen allgemeiner Energieverbrauch auf der einen Seite und Erzeugung elektrischer Energie auf der anderen ständig in einen Topf geworfen werden. Daß Sie das lediglich im Zuge einer Kommentierung eines "Spiegel"-Berichtes taten, ändert ja nichts an meiner Beobachtung und Befindlichkeit... ;)

Grüße

~~~
Don't you know there ain't no devil? There's just God when he's drunk.

Hohenstaufen Offline



Beiträge: 30

10.10.2012 20:45
#33 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Eine kleine Linkliste über den positiven Effekt von Wärmedämmung (und moderner energiesparender Haustechnik) bei Neu- und Bestandsbauten bietet das Passivhausinstitut Darmstadt:
http://www.passiv.de/de/05_service/03_fa...r/0305_alle.php

Die Stadt Hamburg veröffentlichte eine Studie über hochwärmegedämmte Häuser inklusive Messreihen. Viele Häuser verbrauchten nur um die 15 kwh pro Quadratmeter und Jahr oder anders ausgedrückt: Ein Haus mit 100 Quadratmeter Wohnfläche kann mit ca. 150 l Öl im Jahr beheizt werden.
http://www.hamburg.de/contentblob/826090...haus-studie.pdf

Das im Artikel der WELT erwähnte Fraunhofer-Institut für Bauphysik setzt sich nachdrücklich für Wärmedämmung ein:
http://www.ibp.fraunhofer.de/Presse_und_...PM_Daemmung.jsp

Die solaren Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung sind bei transparenten Bauteilen erheblich aber bei Mauerwerk sehr gering. Die solaren Wärmegewinne werden bei der Berechnung des Wärmeschutzes in jedem Lehrbuch berücksichtigt, hier ein Beispiel. (S.435 ff)
http://www.bp.bv.tum.de/pub/198.pdf

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.10.2012 21:50
#34 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Hohenstaufen im Beitrag #33
Eine kleine Linkliste über den positiven Effekt von Wärmedämmung (und moderner energiesparender Haustechnik) bei Neu- und Bestandsbauten bietet das Passivhausinstitut Darmstadt:
http://www.passiv.de/de/05_service/03_fa...r/0305_alle.php

Die Stadt Hamburg veröffentlichte eine Studie über hochwärmegedämmte Häuser inklusive Messreihen. Viele Häuser verbrauchten nur um die 15 kwh pro Quadratmeter und Jahr oder anders ausgedrückt: Ein Haus mit 100 Quadratmeter Wohnfläche kann mit ca. 150 l Öl im Jahr beheizt werden.
http://www.hamburg.de/contentblob/826090...haus-studie.pdf

Das im Artikel der WELT erwähnte Fraunhofer-Institut für Bauphysik setzt sich nachdrücklich für Wärmedämmung ein:
http://www.ibp.fraunhofer.de/Presse_und_...PM_Daemmung.jsp

Die solaren Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung sind bei transparenten Bauteilen erheblich aber bei Mauerwerk sehr gering. Die solaren Wärmegewinne werden bei der Berechnung des Wärmeschutzes in jedem Lehrbuch berücksichtigt, hier ein Beispiel. (S.435 ff)
http://www.bp.bv.tum.de/pub/198.pdf


Vielen Dank! Allerdings habe ich auf Anhieb in diesen Texten nichts gefunden, was den in den meinem Artikel genannten Erfahrungen mit Ziegelhäusern widersprechen würde. Gibt es evtl. Untersuchungen, die diese drei Arbeiten widerlegen?

Oder ist es doch so, wie ich es auch geschrieben habe; daß eben die Dämmung nachteilig sein kann, aber natürlich nicht immer sein muß:

Zitat
Es dürfte nicht bei allen Häusern gleich sein, sondern vom Baumaterial der Wände abhängen: Aber jedenfalls bei Ziegelhäusern, wie sie vor allem in Norddeutschland häufig sind, kann Wärmedämmung durchaus die Heizkosten erhöhen, statt sie zu senken.


Würden Sie, lieber Hohenstaufen, aufgrund Ihrer Kenntnis auch diese Aussage für falsch halten?

Herzlich, Zettel

Hohenstaufen Offline



Beiträge: 30

10.10.2012 23:19
#35 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Lieber Zettel,

die Aussage, dass Dämmung die Heizkosten erhöht halte ich für falsch (Ausnahme: "Pfusch am Bau" mit unsachgemäßer Ausführung). Sicherlich ist nicht jede Maßnahme wirtschaftlich sinnvoll, aber dies ist eine andere Frage.
Die Tatsache, dass gedämmte Wände ungedämmten Massivwänden(z.B. Ziegelmassivwände) überlegen sind, auch unter Berücksichtigung solarer Gewinne, wird in diesem Übersichtsartikel von Prof. Hauser ( Professor für Bauphysik der Technischen Universität München und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik ) dargelegt, auch an Fallbeispielen (die Seiten im Dokument sind etwas durcheinander, die 2. Seite gehört nicht zum Artikel):
http://www.bp.bv.tum.de/pub/059.pdf

Es gibt viele weitere Fallbeispiele, z.B. hier (allerdings nicht kostenfrei online verfügbar):
http://www.baufachinformation.de/artikel.jsp?v=218260

Auch aus praktischer Erfahrung kann ich von der Dämmung von Ziegelwänden berichten. Mein Elternhaus war ein Reiheneckhaus mit 30 cm Ziegelwänden, gebaut Anfang der 70er Jahre. An der unverschatteten Südseite (!) gab es im Schlafzimmer Schimmelflecken (geometrische Wärmebrücken mit der Betondecke und Ecke der Westwand). Die Oberflächentemperatur der Wandinnenseite war dort zu gering, Feuchtigkeit kondensierte , Schimmel war die Folge. Nach Außendämmung mit nur 5 cm Polystyrol (damaliger Standard Ende der 70er) verschwand der Schimmel da die Oberflächentemperatur der Wand nun höher war. Die Heizkosten sanken, um wieviel weiß ich allerdings nicht. Die Dämmung ist bis heute intakt.

Abseits vom Thema: Der in der WELT erwähnte "Dämmgegner" Konrad Fischer kommt mir etwas obskur vor, wenn ich seine Homepage durchforste. Siehe seine Einträge unter der Rubrik: "Konrad Fischer in den Print-Medien", Bericht der Neuen Presse Coburg: Er besuchte jüngst den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad und skizzierte ihn.
Esoterikgegner haben einen Artikel zur "Ziegelphysik" verfasst: http://psiram.com/ge/index.php/Ziegelphysiker#cite_ref-2

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.10.2012 00:07
#36 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Hohenstaufen im Beitrag #35
Die Tatsache, dass gedämmte Wände ungedämmten Massivwänden(z.B. Ziegelmassivwände) überlegen sind, auch unter Berücksichtigung solarer Gewinne, wird in diesem Übersichtsartikel von Prof. Hauser ( Professor für Bauphysik der Technischen Universität München und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik ) dargelegt, auch an Fallbeispielen

Das hat mich überzeugt. Vielen Dank! Ich habe zu dem Artikel jetzt einen Nachtrag geschrieben.

wflamme Offline



Beiträge: 187

11.10.2012 00:23
#37 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat
Das ist ein Problem der Kurvendiskussion. Welchen Abschnitt betrachtet man? :)



Das ist irrelevant - aus rein physikalischer Sicht des Mauerwerks handelt es sich zunächst um ein lineares System. Das bedeutet nichts anderes, als daß die Größen Temperaturdifferenz/Temperaturpotentialdifferenz, Wärmefluß und Wärmewiderstand einander proportional bzw. umgekehrt proportional sind, ganz analog zum Ohmschen Gesetz. Ist der Wärmewiderstand höher, dann braucht es entsprechend geringere Wärmeflüsse, um eine vorgegebene Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen aufrechtzuerhalten.

Natürlich können Sie situationsabhängig optimieren. Sind die Außenverhältnisse günstig und angenehm, dann verringern Sie den Wärmewiderstand, lassen die angenehme Außentemperatur bewußt 'hinein' und verbarrikadieren sich im umgekehrten Fall so gut wie möglich, erhöhen dann den Wärmewiderstand gegen Wärmeerluste.

Aber das ist eine Verbesserung, die durch Anpassung des Nutzerverhaltens und nicht lediglich durch Modifikation der Bauphysik erreicht wird.

Deshalb nochmals meine Schlußfolgerungen: Das vermeindliche Paradoxon einer verbesserten Dämmung gegen Wärmeverluste, die in der Praxis dennoch höhere Heizkosten zur Folge haben könnte, wäre keine physikalische Folge der Dämmaßnahme, sodern anderer Begleiteffekte. Ihre Ausführungen bestätigen das sogar.

Grüße,

Wolfgang Flamme

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

11.10.2012 07:31
#38 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von wflamme im Beitrag #37

Zitat
Das ist ein Problem der Kurvendiskussion. Welchen Abschnitt betrachtet man? :)


Das ist irrelevant - aus rein physikalischer Sicht des Mauerwerks handelt es sich zunächst um ein lineares System. Das bedeutet nichts anderes, als daß die Größen Temperaturdifferenz/Temperaturpotentialdifferenz, Wärmefluß und Wärmewiderstand einander proportional bzw. umgekehrt proportional sind, ganz analog zum Ohmschen Gesetz. Ist der Wärmewiderstand höher, dann braucht es entsprechend geringere Wärmeflüsse, um eine vorgegebene Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen aufrechtzuerhalten.


M.E. fehlt in Ihrer Auflistung, lieber wflamme, die Berücksichtigung der Wasserdampfdiffusion und -sorption. Anstatt von innen nach aussen offener zu bauen, wird von innen nach aussen dichter gebaut, was zu feuchten Wänden führt. Ein feuchtes Mauerwerk reduziert aber die Dämmfähigkeit beträchtlich, ungefähr um den Betrag der gewünschten Energieeinsparung.

Viele Grüße, Erling Plaethe

Martin Offline



Beiträge: 4.129

11.10.2012 08:54
#39 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von wflamme im Beitrag #37
Das ist irrelevant - aus rein physikalischer Sicht des Mauerwerks handelt es sich zunächst um ein lineares System.


Es geht hier nicht nur um eine thermodynamische, sondern auch um eine quantenphysikalische Betrachtung (Sonneneinstrahlung, Strahlung von Körpern). Man muss solche Diskussionen ja nicht von der grünen Wiese starten, ich bin jedenfalls im internet auf professorale Streitgespräche gestoßen (auch auf der Ebene der Normierungsarbeit), die eine Menge Daten- und Argumentationsmaterial beinhaltet: http://www.dimagb.de/info/bauphys/pmstrahl.html

Aus eigener Erfahrung im Rahmen der Ermittlung der thermischen Verhältnisse innerhalb von elektrischen Geräten kann ich nur beitragen, dass unsere Maschinenbauingenieure diese niemals theoretisch ermitteln konnten, sondern immer nur experimentell anhand von Modellen vorherzusagen versucht haben. Strömungsverhältnisse und Abstrahlverhalten waren nicht (mit vernünftigem Aufwand) berechenbar. Ich habe nicht den Eindruck, dass das im Baubereich viel anders ist. Bedenklich ist aber, wenn der Gesetzgeber Vorschriften erlässt, ohne über eine ausreichende experimentelle Grundlage zu verfügen, oder aber ohne Einzelfallbetrachtungen zuzulassen.

Gruß, Martin

wflamme Offline



Beiträge: 187

11.10.2012 09:36
#40 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Konsequent zuendegedacht wäre somit eine Wandstärke der Dicke Null das Einzige, was vor feuchten Wänden schützen könnte - bedeutet das Errichten irgendeiner Wand doch immer, 'dichter' zu bauen :-)

Ich denke, es steht außer Frage, daß man es mit dem Dämmen auch übertreiben kann, bis sich solche, von Ihnen erwähnten negativen Effekte zeigen. Die Frage ist, ob man behaupten kann, daß zB die von Zettel erwähnte Bauweise bereits das Optimum an Wärmedämmung darstellt, was man ohne solche negativen Effekte gerade noch erreichen kann.

Grüße,

Wolfgang Flamme

deeaitch Offline



Beiträge: 4

11.10.2012 09:59
#41 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Hohenstauffen hat ja schon einiges zur Aufklärung beigetragen, ich möchte noch eine kleine Milchmädchenrechnung dranhängen um die Komplexität des Themas zu beleuchten:

Der Wärmedurchgang einer Wand wird mit dem berühmten U-Wert angegeben. Je niedriger dieser Wert, desto besser dämmt die Wand. Er liegt bei Gebäuden der 70er Jahre bei ca. 1,4, die Energieeinsparverordnung schreibt einen Wert von 0,24 bei einer Sanierung vor.
Der U-Wert hat die Einheit W/m²K.

W und m² müssen nicht weiter erklärt werden. K steht für Kelvin, also für den Temperaturunterschied zwischen Außen und Innen. Je höher dieser ist, desto schneller geht die Wärme durch die Wand.

Die durchschnittliche Außentemperatur in den Heizmonaten (Oktober-April) in Deutschland beträgt 4°C die durchschnittliche Temperatur in deutschen Wohnzimmern 20°C.

Daraus ergibt sich ein Wärmedurchgang durch die Wand bei den 70er-Jahre-Bauten von 22,4W/m² und bei den Häusern nach EnEV 3,8W/m². Differenz 18,6W.

Die Leistungsaufnahme der Wand durch Sonneneinstrahlung müsste demzufolge über 18,6W/m² liegen, damit eine ungedämmte Wand weniger Heizkosten verursacht als eine gedämmte.


Die durchschnittlichen Sonnenstunden im gleichen Zeitraum liegen in Deutschland bei 3,4 am Tag. Da ein Haus 4 Seiten hat reduziert sich die Sonneneinstrahlung auf den m² Wand auf ein Viertel.

Das heißt ganz grob:
23 Stunde am Tag verliert die Wand Wärme, das macht dann 427W/m².
in 1 Stunde müsste die Sonne diese Verluste kompensieren.

Im Maximum im Hochsommer schafft die Sonne 1000W/m². Also müsste sie im Winter ca. die Hälfte dieser Leistung bringen und diese müsste auch komplett von der Wand aufgenommen werden.

Sieht man die Menge der Einflussfaktoren auf das Ergebnis:

U-Werte der Wände der betrachteten Altbauten
Länge der Heizperiode
Außentemperatur
Wohnungstemperatur
Sonnenstunden am Tag
Leistung der Sonne
Ausrichtung der Wand
Aufnahmefähigkeit der Wand (Wandfarbe schwarz, Wandfarbe weiß)

weiß man aus Erfahrung, dass es immer eine Studie geben kann, die zu den im Welt-Artikel beschriebenen Schlussfolgerungen kommt.

Für mich scheint es aber im Durchschnitt nicht plausibel, dass die Sonne in 1 Stunde, in eine normale Wand mehr Energie einbringen kann, als diese in 23 Stunden verliert.

califax Offline




Beiträge: 1.502

11.10.2012 09:59
#42 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von wflamme im Beitrag #37

Zitat
Das ist ein Problem der Kurvendiskussion. Welchen Abschnitt betrachtet man? :)


Das ist irrelevant



Nein, ist es nicht.
Denn ich hatte damit das gemeint:

Zitat von wflamme im Beitrag #37

Natürlich können Sie situationsabhängig optimieren. Sind die Außenverhältnisse günstig und angenehm, dann verringern Sie den Wärmewiderstand, lassen die angenehme Außentemperatur bewußt 'hinein' und verbarrikadieren sich im umgekehrten Fall so gut wie möglich, erhöhen dann den Wärmewiderstand gegen Wärmeerluste.



Will man Energie durchlassen oder ausbremsen? Kommt immer drauf an. Die derzeitigen Dämmaßnahmen gehen von einem starren und dummen Modell aus, indem sie die Räume von der Umwelt abzuschotten versuchen. Das ist ein Irrweg.

Zitat von wflamme im Beitrag #37

Aber das ist eine Verbesserung, die durch Anpassung des Nutzerverhaltens und nicht lediglich durch Modifikation der Bauphysik erreicht wird.



Sie reden von Bauphysik, wo Sie von Architektur, Lüftung, Dämmung und Heizung reden müssten. Das ist, als ob sie unterschiedliche Textverarbeitungsprogramme durch Analyse eines CPU-Designs vergleichen wollten. Die Physik ist immer gleich. Es gibt ja auch keinen Bauphysikwahn, es gibt einen Isolierwahn.

--
Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

11.10.2012 10:24
#43 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von deeaitch im Beitrag #41
Hohenstauffen hat ja schon einiges zur Aufklärung beigetragen, ich möchte noch eine kleine Milchmädchenrechnung dranhängen um die Komplexität des Themas zu beleuchten:


Aufklärung ist relativ. Da hat halt jeder so seine 'Milchmädchenrechnung". Die von mir oben verlinkte Diskussion hat umfangreiche Tabellen, u.a.. Die Diskussion zeigt auch, dass es auch auf 'höherer' wissenschaftlicher Ebene schwer ist, einen Konsens zu finden. Im Übrigen scheint nach den Tabellen die Sonneneinstrahlung einer nach Süden gelegenen Wand deutlich über 18,6W/m2 zu liegen.

Gruß, Martin

ratloser ( gelöscht )
Beiträge:

11.10.2012 10:37
#44 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Das Grundproblem scheint mir doch eher zu sein, dass ungeachtet des (umstrittenen) Potentials der Energieeinsparung, der Staat diese Baumaßnahme jedem Hausbesitzer/Hausbauer oktroyiert. Natürlich nur zu seinem...unseren Besten.

Alleine: es gibt unendlich viele Dinge "zu unserem Besten", die der Staat für uns regeln könnte, sollte es uns an Einsicht fehlen: Fahrradhelmpflicht, Wahl der Leuchtmittel, Wahl der Fortbewegungsmittel, Gebrauch von Tabak und Alkohol, Gebrauch von Kondomen, Art frühpädagogischer Maßnahmen, Fleischkonsum, Wasserverbrauch beim Duschen oder Baden, Dauer des Zähneputzens, Konsum subversiver Informationsquellen....mir fallen viele Dinge ein.

deeaitch Offline



Beiträge: 4

11.10.2012 10:54
#45 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Martin im Beitrag #43
Zitat von deeaitch im Beitrag #41
Hohenstauffen hat ja schon einiges zur Aufklärung beigetragen, ich möchte noch eine kleine Milchmädchenrechnung dranhängen um die Komplexität des Themas zu beleuchten:


Aufklärung ist relativ. Da hat halt jeder so seine 'Milchmädchenrechnung". Die von mir oben verlinkte Diskussion hat umfangreiche Tabellen, u.a.. Die Diskussion zeigt auch, dass es auch auf 'höherer' wissenschaftlicher Ebene schwer ist, einen Konsens zu finden. Im Übrigen scheint nach den Tabellen die Sonneneinstrahlung einer nach Süden gelegenen Wand deutlich über 18,6W/m2 zu liegen.

Gruß, Martin


Genau deshalb wollte ich darstellen, dass im Winter die Sonne eben nur 1 Stunde am Tag auf die Wand scheint, die restliche Zeit "verliert" die Wand die Wärme.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.10.2012 12:03
#46 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von califax im Beitrag #42
Die derzeitigen Dämmaßnahmen gehen von einem starren und dummen Modell aus, indem sie die Räume von der Umwelt abzuschotten versuchen. Das ist ein Irrweg.

Das kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Grundsätzlich will man im Haus recht stabile Verhältnisse haben, während draußen das Wetter über die Jahres- und Tageszeiten Kapriolen schlägt. Es ist ein auf kurze Zeitabschnitte beschränkter Zufall, wenn draußen die Temperatur ist, die man drinnen haben möchte.
Daher scheint es mir vom Grundsatz her eine richtige Idee zu sein, den Innenraum bestmöglich von der Außenwelt abzuschotten.

Natürlich gibt es dann einige andere Faktoren (Frischluftbedarf, Feuchtigkeit ...), die einer kompletten Abschottung widersprechen. Man muß einen vernünftigen Kompromiß finden. Aber die grundsätzliche Idee eines Hausbaus ist es nun einmal, sich von der Umwelt abzuschotten.

Zitat
Sie reden von Bauphysik, wo Sie von Architektur, Lüftung, Dämmung und Heizung reden müssten.


Sicher ist Bauphysik nur ein Teil der Gesamtbeurteilung. Spricht doch aber nicht dagegen, daß Wärmedämmung grundsätzlich sinnvoll ist. Und zwar durchaus: Je mehr, desto besser. Bis halt die Schwelle erreicht ist, daß sie wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist, weil Dämmung eben auch kostet.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.10.2012 12:11
#47 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von Hohenstaufen im Beitrag #33
Eine kleine Linkliste über den positiven Effekt von Wärmedämmung (und moderner energiesparender Haustechnik) bei Neu- und Bestandsbauten bietet das Passivhausinstitut Darmstadt:
http://www.passiv.de/de/05_service/03_fa...r/0305_alle.php

Diese Propaganda darf man nicht 1:1 glauben.
Die beschriebenen Vorteile können - wenn überhaupt - nur erreicht werden, wenn die Bewohner sich sklavisch genau an die Vorgaben halten. Nur dann kommen die Passivhäuser auch nur in die Nähe von Wirtschaftlichkeit.

Real sind die Bewohner aber selten so dogmatisch fixiert, daß sie sich ihre Lebensgestaltung von der Haustechnik diktieren lassen wollen. Und sie sind auch selten bereit, Abstriche bei der Lebensqualität hinzunehmen.
Und schon kommt es zu Verhaltensweisen, die zu deutlich höherem Energieverbrauch führen als in der theoretischen Planung vorgesehen - und damit wird das ziemlich teuer.

Ich glaube schon, daß bei Neubauten ein gehöriges Maß an Wärmedämmung sinnvoll ist. Aber das Konstrukt "Passivhaus" beruht auf praxisfernen ideologischen Annahmen und ist eine deutliche Übertreibung.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

11.10.2012 12:18
#48 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #46
Grundsätzlich will man im Haus recht stabile Verhältnisse haben, während draußen das Wetter über die Jahres- und Tageszeiten Kapriolen schlägt. Es ist ein auf kurze Zeitabschnitte beschränkter Zufall, wenn draußen die Temperatur ist, die man drinnen haben möchte.


Bei einem gemauerten Gebäude glättet die Speicherkapazität der Mauern die kurzfristigen Temperaturschwanken.

Gruß, Martin

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.10.2012 14:35
#49 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von deeaitch im Beitrag #41
Hohenstauffen hat ja schon einiges zur Aufklärung beigetragen, ich möchte noch eine kleine Milchmädchenrechnung dranhängen um die Komplexität des Themas zu beleuchten:

Vielen Dank. Und willkommen im kleinen Zimmer!

Herzlich, Zettel

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

11.10.2012 16:49
#50 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (35): Wärmedämmung Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #46

Natürlich gibt es dann einige andere Faktoren (Frischluftbedarf, Feuchtigkeit ...), die einer kompletten Abschottung widersprechen. Man muß einen vernünftigen Kompromiß finden. Aber die grundsätzliche Idee eines Hausbaus ist es nun einmal, sich von der Umwelt abzuschotten.

Ich würde sagen, das trifft auf eine Kühlzelle zu, aber nicht auf ein Haus. Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig Bedeutung der relativen Luftfeuchte in Wohnräumen und der "Atmung" des Hauses in Bezug auf den Feuchtetransport von innen nach außen, beigemessen wird.

Viele Grüße, Erling Plaethe

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