Interessant ist zudem, dass unsere besseren Glaskugelpropheten mal wieder völlig daneben lagen:
Zitat Im Quartett der Parteigrößen waren Göring-Eckardt die geringsten Chancen eingeräumt worden. Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Forschung im Auftrag von SPIEGEL ONLINE hatten 23 Prozent der befragten Grünen-Wähler gesagt, dass sie sich die Bundestagsvizepräsidentin als Spitzenkandidatin wünschten. Sie lag damit klar hinter Trittin (60 Prozent), Künast (50 Prozent) und Roth (47 Prozent).
Nate Silver kann auf den Staat genau das Wahlergebnis in den USA vorhersagen, aber unsere Demoskopen versagen schon bei rund 60.000 Grünen Parteimitgliedern.
Vielleicht ist es Zeit für frischen Wind auf dem Markt der Umfrageinstitute in Deutschland. Mit dem Zensus 2011 hat man zurzeit brandaktuelle Daten zur Verfügung. Eine Marktlücke?
Vielleicht ist die grüne Mehrheit unter den Journalisten und damit hier den Auftraggebern der Umfrage schlicht ebenfalls inzwischen von der realen grünen Basis entkoppelt. Die Journalisten dürften eher dem klassichen grünen Lager entsprechen, während die Partei schon längst Bürgerlich unterwandert wurde. Natürlich durch Wohlfühlbürger, die sich gerne auch mal ein gutes Gewissen erkaufen wollen und in der Öffentlichkeit sicherlich gerne mit der Herde schwimmen, aber doch bürgerlich.
Das wäre natürlich die Ironie der Geschichte schlechthin: Das von den Medien verbreitete grüne Überlegenheitsgefühl gegenüber den klassischen Vertretern des Bürgertums (Union und FDP) subtil von bürglerlichen Besserverdienern ohne strenge ideologische Dogmatik gekapert, währen sich schwarz-gelb an den zurückgebliebenen grünen Mainstreamjournalisten selbst anzubieder versucht (oder sie zumindest beschwichtigen möchte)?
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Masu im Beitrag #2Danke für den treffenden Beitrag.
Interessant ist zudem, dass unsere besseren Glaskugelpropheten mal wieder völlig daneben lagen:
Zitat Im Quartett der Parteigrößen waren Göring-Eckardt die geringsten Chancen eingeräumt worden. Bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Forschung im Auftrag von SPIEGEL ONLINE hatten 23 Prozent der befragten Grünen-Wähler gesagt, dass sie sich die Bundestagsvizepräsidentin als Spitzenkandidatin wünschten. Sie lag damit klar hinter Trittin (60 Prozent), Künast (50 Prozent) und Roth (47 Prozent).
Sie hatten die Wähler der Grünen befragt, nicht die Mitglieder. Allerdings hätte ich auch bei den Mitgliedern eine größere Zustimmung für die Parteivorsitzende erwartet als die vernichtenden 26%, die noch erbärmlicher sind bei einer Beteiligung von 60% und die Abgabe von zwei Stimmen.
Die FDP hat schnell reagiert: Brigitte Homburger hat Göring-Eckardt gratuliert und sie zugleich aufgefordert, ihr Amt als Bundestags-Vizepräsidentin niederzulegen. Dieses vertrage sich nicht mit der Spitzenkandidatur für eine Partei.
Verlinken kann ich diese Nachricht leider nicht, denn ich habe sie eben per Mail von der FDP-Pressestelle erhalten.
Ich hatte die Entwicklung der Grünen auch schon mal in den »Wurzeln der Sonnenblumen« thematisiert, und frage mich immer noch, warum die SPD diese Entwicklung nicht erkannt hat, oder erkennt. Die SPD könnte tatsächlich wie Phönix aus der Asche auferstehen, wenn sie die Ökos rausschmeißen würde und sich deutlich von den Grünen distanziert. Aber leider sind die Sozialdemokraten in Ökofalle geraten. Im Prinzip haben sich die eher Linken, zu denen ja mal die Sozialdemokraten zählten, „das Thema Ökologismus gekapert, weil es sich so wunderschön mit Kapitalismuskritik verbinden lässt und als Grund dafür herhalten muss, die beabsichtigte Umgestaltung der Gesellschaft zu legitimieren.“
Im Prinzip passen aber die Schwarzen und die Grünen viel besser zusammen. Eine Feststellung, die mich allerdings nicht sehr beruhigt.
Zitat Sie hatten die Wähler der Grünen befragt, nicht die Mitglieder.
Danke für den Hinweis, damit sind die Daten natürlich wenig aussagekräftig (der Hinweis aus SPON allerdings auch).
Man könnte jetzt den Schluss ziehen, dass die Partei wesentlich bürgerlicher ist, als ihre Wähler.
Dann vergessen sie meinen Beitrag unter #3 wieder. Obwohl, nicht ganz: Wenn die Grünen die Union, die FDP und die Sozialdemokraten gekapert haben, warum nicht einfach als liberale den Spieß umdrehen, und die Grünen unterwandern?
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat Nate Silver kann auf den Staat genau das Wahlergebnis in den USA vorhersagen, aber unsere Demoskopen versagen schon bei rund 60.000 Grünen Parteimitgliedern.
Die Spiegel-Umfrage war unter Grünen-Wählern (a) Abgestimmt hat die Grüne Basis.(b) Diese ist wiederum zu unterscheiden von den Grünen Funktionsträgern.(c)
Vereinfacht gesagt: (a) sind für Roth und Künast (lt. Umfrage) (b) für Göring-Eckart (lt. Mitglieder-Entscheid) (c) wieder für Roth und Künast (denn die Funktionsträger haben sie ja in ihre Partei-Ämter gewählt).
Ein interessantes und irgendwie seltsames "Sandwich"-Ergebnis. Die Funktionsträger scheinen näher an den Wählern zu sein als die Parteibasis.
Ein Erklärungsansatz: Vielleicht haben Roth und Künast bei den Wählern gut abgeschnitten, weil sie bekannter sind. Göring-Eckart steht in der Medienaufmerksamkeit eindeutig in der zweiten Reihe. Und sie ist dem durchschnittlichen Grünen-Wähler vielleicht einfach zu wenig bekannt und wird deshalb weniger gewählt - ganz unabhängig von ihrer politischen Positionierung. Das durchschnittliche Parteimitglied kennt hingegen alle Kandidaten ausreichend gut. Also hatte Göring-Eckart da eine faire Chance. (Und vielleicht kennt das durchschnittliche Parteimitglied die Damen Roth und Künast ZU gut...).
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #8Dann vergessen sie meinen Beitrag unter #3 wieder. Obwohl, nicht ganz: Wenn die grünen die Union, die FDP und die Sozialdemokraten gekapert haben, warum nicht einfach als liberale den Spießnumdrehen, und die Grünen unterwandern?
Die Liberalen haben jetzt ein Alleinstellungsmerkmal. Sie können den WEPS*( Weiß-Evangelisch-Preussisch) einen Katholiken mit Migrationshintergrund entgegensetzen.
*Peer Steinbrück ist Mitglied der Kammer für soziale Ordnung der EKD
Zitat von Zettel im Beitrag #1Es zeigt sehr deutlich, was für eine Partei die Grünen heute an der "Basis" sind - eine Partei der Besserverdienenden, des bürgerlichen Mittelstands.
Partei der (staatlich alimentierten) Besserverdienenden, gewiß. Bürgerlich? Nein.
Zitat von Quentin Quencher im Beitrag #6Ich hatte die Entwicklung der Grünen auch schon mal in den »Wurzeln der Sonnenblumen« thematisiert, und frage mich immer noch, warum die SPD diese Entwicklung nicht erkannt hat, oder erkennt. Die SPD könnte tatsächlich wie Phönix aus der Asche auferstehen, wenn sie die Ökos rausschmeißen würde und sich deutlich von den Grünen distanziert.
Letzteres sehe ich auch so. Hingegen bin ich mir nicht sicher, ob die SPD dies nicht erkennt. Das Problem liegt m.E. eher darin, dass eine Wende der SPD ja nicht erst drei Tage vor der Bundestagswahl kommen könnte. Einzelnen Stimmen, die eine Neuorientierung fordern, müsste eine personelle Neubesetzung folgen. Das neue Programm müsste ein Parteitag beschließen. Vielleicht würde es sogar zu einem Mitgliedervotum kommen. Bei Abstimmungen im Bundestag müsste die SPD beweisen, dass sie es ernst meint. Die Mehrheit der Medien würde diesen Umgestaltungsprozess wohl mit einem Höchstmaß an Gift und Galle begleiten und bei jeder Gelegenheit versuchen, die neue und damit vielleicht wieder alte SPD zu beschädigen. Dem wollen sich die Genossen nicht aussetzen.
Zitat von Quentin Quencher im Beitrag #6Ich hatte die Entwicklung der Grünen auch schon mal in den »Wurzeln der Sonnenblumen« thematisiert, und frage mich immer noch, warum die SPD diese Entwicklung nicht erkannt hat, oder erkennt. Die SPD könnte tatsächlich wie Phönix aus der Asche auferstehen, wenn sie die Ökos rausschmeißen würde und sich deutlich von den Grünen distanziert.
Letzteres sehe ich auch so. Hingegen bin ich mir nicht sicher, ob die SPD dies nicht erkennt. Das Problem liegt m.E. eher darin, dass eine Wende der SPD ja nicht erst drei Tage vor der Bundestagswahl kommen könnte.
Das Problem, lieber Noricus, liegt aus meiner Sicht vor allem darin, daß die "Basis" der SPD so etwas nie mitmachen würde; abgesehen vielleicht von einigen Ortsvereinen in Duisburg oder Gelsenkirchen.
Die SPD hat als die aktive "Basis" - also die rund 10 Prozent der Mitglieder, die in die Verammlungen gehen, Delegierte wählen usw. - überwiegend dieselben Schichten und Gruppen wie die verbürgerlichten Grünen. Es gibt noch so etwas wie einen Arbeitnehmerflügel, aber der dürfte außerhalb der Industriegebiete nicht stärker sein als die Sozialausschüsse bei der Union.
Das liegt an den bekannten Gründen - die Lehrer, die Studenten und Sozialarbeiter, die Leute aus dem Öffentlichen Dienst haben mehr Zeit als diejenigen, die um sechs Uhr zur Schicht müssen; sie sind eloquenter und oft mehr ideologisch motiviert als die Pragmatiker aus den Fabriken. In SPD-regierten Kommunen nutzt vielen die Aktivität in der Partei auch beruflich. Sie domininieren in der SPD bei den 10 Prozent Aktiven, und sie würden eine Wende weg vom Öko-Thema nie mitmachen.
Eher würde diese SPD der "Basis" sich von den Gewerkschaften lösen als von der Öko-Ideologie. Der Ausstiegsbeschluß unter Schröder/Fischer wurde der SPD ja nicht von den Grünen aufgedrängt, sondern er war eine Hauptforderung dieser SPD-"Basis" gewesen.
Zitat von FAB. im Beitrag #11Partei der (staatlich alimentierten) Besserverdienenden, gewiß. Bürgerlich? Nein.
Christoph Schwennicke nennt es bei SpOn die neue Bürgerlichkeit. Die Hochqualitätsjournalisten bei Stern, Welt und ZEIT haben bereits nachgezogen, somit ist Bürgerlichkeit definiert, der Zusatz "neue" wird wegschmelzen. Orwell kann es leider nicht mehr miterleben, es hätte ihn entzückt.
Zitat von Hans-Peter SchützWas indes über ihr Talent zur Teamarbeit ihrer Partei nutzen wird, ist die Tatsache, dass sie für viele Wechselwähler aus dem bürgerlichen Lager sehr attraktiv sein dürfte. Für die von der CDU enttäuschten Wertkonservativen ebenso wie für die vielen bisherigen FDP-Wähler, die nach einer Alternative suchen
EDIT: 10/11/12 - 23:02 - Interessant ist auch das Wahlverfahren:
"...Rechnet man die Ergebnisse der Bewerber zusammen, kommt man auf mehr als 100 Prozent. Das hat einen einfachen Grund: Es war ja nicht ein einziger Spitzenkandidat zu wählen, sondern ein Duo. Deshalb konnten die Grünen-Mitglieder bis zu zwei Stimmen vergeben. Sie konnten sich allerdings auch auf eine Stimme beschränken. Wer zwei Stimmen abgab, musste aber mindestens eine Frau wählen. Wer zwei Stimmen abgab, musste außerdem auch zwei Personen wählen. Zwei Stimmen nur für einen Kandidaten oder eine Kandidatin, das war nicht erlaubt. Bei einem solchen komplizierten Verfahren können am Ende für alle Bewerber nicht zusammen 100 Prozent herauskommen..." http://www.bild.de/politik/inland/die-gr....off.share.news
Vielleicht liegt es im Fall von Renate Künast auch daran, dass ihr nicht wenige Grüne das letzte Berliner Wahlergebnis negativ anrechnen. Teilweise lagen die Grünen sogar in Umfragen, die vor Fukushima durchgeführt wurden bei 30 Prozent. An dieser Erwartungshaltung gemessen, war das Wahlergebnis eine herbe Enttäuschung.
Zitat Eher würde diese SPD der "Basis" sich von den Gewerkschaften lösen als von der Öko-Ideologie.
Das muss ich glauben, da ich die Befindlichkeiten in der SPD nicht so gut kenne. Eigentlich hat mich diese Partei nie richtig interessiert. Bei den Grünen und den Schwarzen ist das anders. Ein Schwarzer war ich selbst und die meisten meiner früheren Bekannten und Freunde sind bei den Grünen gelandet. Deshalb habe ich die wachsende Schnittmenge bei Grünen und Schwarzen schon lange beobachtet.
Zitat aus der FAZ "Sie (C. Lieberknecht) selbst wuchs in einem Pfarrhaus bei Weimar auf und lernte von Kindesbeinen an, sich durchzusetzen. 1976 begann sie das Studium der Theologie in Jena und wurde zum ersten Mal Mutter. Zugleich widmete sie sich der Politik und wurde FDJ-Sekretärin in der Sektion Theologie. Michael Göring, der Ehemann der späteren grünen Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, wurde damals ihr Stellvertreter. Göring war CDU-Mitglied, und Frau Lieberknecht folgte ihm in die Partei. Sie gehörte schließlich zu den Unterzeichnern eines Briefes, in dem zum Ende der DDR das Ende der CDU als Blockpartei verlangt wurde. Mit Mut und Entschlossenheit forderte Frau Lieberknecht damals den Vorsitzenden der Ost-CDU, Gerald Götting, in dessen Dienstzimmer zum Rücktritt auf. Göring sagte einmal, Frau Lieberknecht habe einen „positiven Blick auf den Sozialismus“ gehabt. Sie habe den Sozialismus reformieren wollen."
Zitat von Hans-Peter SchützWas indes über ihr Talent zur Teamarbeit ihrer Partei nutzen wird, ist die Tatsache, dass sie für viele Wechselwähler aus dem bürgerlichen Lager sehr attraktiv sein dürfte. Für die von der CDU enttäuschten Wertkonservativen ebenso wie für die vielen bisherigen FDP-Wähler, die nach einer Alternative suchen.
Wahrscheinlich glaubt man unter Schurnalistens wirklich, wer von CDU und FDP enttäuscht ist, sehne sich nach mehr grünen Inhalten, i.e. mehr Ausplünderung und Entmündigung. Die intelligenteren unter den Schreiberlingen wissen zwar ganz gut, was eine "Alternative" zu den herrschenden Verhältnissen heutzutage ausmachen müßte, hoffen aber, indem sie hartnäckig so schreiben, als sei sie überhaupt undenkbar, sie auch tatsächlich undenkbar zu machen. Zynisches Neusprech oder kindisches Augenzuhalten nach dem Motto, wenn ich "es" nicht sehe, geht es weg?
Zitat von Quentin Quencher im Beitrag #6Ich hatte die Entwicklung der Grünen auch schon mal in den »Wurzeln der Sonnenblumen« thematisiert, und frage mich immer noch, warum die SPD diese Entwicklung nicht erkannt hat, oder erkennt. Die SPD könnte tatsächlich wie Phönix aus der Asche auferstehen, wenn sie die Ökos rausschmeißen würde und sich deutlich von den Grünen distanziert.
Letzteres sehe ich auch so. Hingegen bin ich mir nicht sicher, ob die SPD dies nicht erkennt. Das Problem liegt m.E. eher darin, dass eine Wende der SPD ja nicht erst drei Tage vor der Bundestagswahl kommen könnte.
Das Problem, lieber Noricus, liegt aus meiner Sicht vor allem darin, daß die "Basis" der SPD so etwas nie mitmachen würde; abgesehen vielleicht von einigen Ortsvereinen in Duisburg oder Gelsenkirchen.
Die SPD hat als die aktive "Basis" - also die rund 10 Prozent der Mitglieder, die in die Verammlungen gehen, Delegierte wählen usw. - überwiegend dieselben Schichten und Gruppen wie die verbürgerlichten Grünen. Es gibt noch so etwas wie einen Arbeitnehmerflügel, aber der dürfte außerhalb der Industriegebiete nicht stärker sein als die Sozialausschüsse bei der Union.
Das liegt an den bekannten Gründen - die Lehrer, die Studenten und Sozialarbeiter, die Leute aus dem Öffentlichen Dienst haben mehr Zeit als diejenigen, die um sechs Uhr zur Schicht müssen; sie sind eloquenter und oft mehr ideologisch motiviert als die Pragmatiker aus den Fabriken. In SPD-regierten Kommunen nutzt vielen die Aktivität in der Partei auch beruflich. Sie domininieren in der SPD bei den 10 Prozent Aktiven, und sie würden eine Wende weg vom Öko-Thema nie mitmachen.
Lieber Zettel,
Sie haben mit dieser Einschätzung sicherlich Recht. Ich frage mich aber, weshalb die schweigende Mehrheit der Mitglieder den Öko-Kurs der an der Basis Aktiven noch mitträgt. Entweder sie billigt ihn oder aber es handelt sich um eine unverständliche Form von Trägheit bzw. Parteitreue. Der Industriearbeiter müsste eigentlich aus der SPD austreten bzw. sich doch einmal an der Ortsvereinsarbeit beteiligen; denn bei der derzeitigen (und ja nicht erst seit gestern zu beobachtenden) Ausrichtung der alten Tante sind seine Interessen nicht mehr gewahrt. Und im Gegensatz etwa zu Merkels Linksruck feiert die SPD mit der Öko-Positionierung ja auch keine Umfrage- oder Urnensiege.
Wahrscheinlich noch nicht bei der Bundestagswahl 2013, aber eventuell 2017 könnte eine schwarz-grüne Koalition Wirklichkeit werden. Die SPD riskiert also, dass ihr Hinterhergedackel hinter den Grünen mittel- und langfristig fruchtlos zu werden droht. Auch deshalb ist die Öko-Anbiederung unsinnig. Aber gut: Bis 2017 kann noch viel passieren. Wenn etwa der Misserfolg der Energiewende für jedermann sinnfällig wird, bleibt doch noch zu hoffen, dass die Union genügend Vernunftreserven aufzubringen vermag, um diesen Irrsinn zu beenden. Hinsichtlich der Grünen braucht man sich eine solche Hoffnung nicht zu machen. Ein von der Union maßgeblich getragener Ausstieg aus der Energiewende würde die schwarz-grünen Annäherungsversuche wohl abrupt beenden.
Das werden sich die Parteimitglieder auch gedacht haben. Claudia Roth als Wahlkämpferin ist unberechenbar und könnte trotz wohlwollender Medien mehr Schaden anrichten als es dem gemeinen Oberstudienrat recht wäre. Mit Kretschmann, Kuhn, Palmer und Salomon hatten die Grünen in der Vergangenheit großen Erfolg.
Um ihr bei der Wahl zur Parteivositzenden eine überwältigende Mehrheit zu prognostizieren, braucht es allerdings keinerlei Talent.
Zitat von ZEITSie habe am Wochenende sehr viel Zuspruch bekommen, "aus allen Ecken der Partei und vor allem aus der Basis". Viele namhafte Parteivertreter hätten ihr glaubhaft versichert, bei der Urwahl der Spitzenkandidaten sei es nicht um den Parteivorsitz gegangen. Deshalb biete sie nun ihrer Partei "nach langem Überlegen" an, als Vorsitzende alles für den Wechsel zu tun. Nun hätten die Delegierten beim Parteitag am Wochenende in Hannover das Wort.
Wer hier einen Widerspruch erkennt, ist bei den Grünen falsch aufgehoben.
Zitat von C. im Beitrag #23 Um ihr bei der Wahl zur Parteivositzenden eine überwältigende Mehrheit zu prognostizieren, braucht es allerdings keinerlei Talent.
Zitat von ClaudiagroupieClaudia rockt den Saal #bdk12 mit kämpferischer Rede und wird mit 88,49 % wiedergewählt! Schwarz-Gelb wird abgelöst!
Supi-Comeback in so kurzer Zeit und das auch noch mit ganz ohne Gegenkandidat_inn_en. . Ich gratuliere.
SPIEGEL Eilmeldungen @SPIEGEL_EIL
Grünen-Parteitag: Roth mit überraschend gutem Ergebnis wiedergewählt... http://spon.de/adNVf
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