Zitat von Zettel im Beitrag #11Üblicherweise verfährt man so, daß man naheliegende andere Möglichkeiten der kausalen Grundlage einer Korrelation - umgekehrte Kausalität, Verursachung durch einen dritten Faktor - nennt und diskutiert, wie plausibel sie sind. Das tun die Autoren selbstverständlich (siehe unten).
Können Sie Belege liefern?
Zitat von Zettel im Beitrag #11Ansonsten ist es an denjenigen, die eine andere kausale Verknüpfung vermuten, ihrerseits Belege für ihre Auffassung beizubringen.
Nein, das Gegenteil von "A bewirkt B" ist nicht "C bewirkt B" sondern "A bewirkt B nicht".
Zitat von Zettel im Beitrag #11Der Einwand, die Autoren hätten von Korrelation auf Kausalität geschlossen, ist also keiner. Kausalität direkt ermitteln kann man nur in Experimenten, bei denen man einen oder mehrere Faktoren direkt manipulieren kann, nie in derartigen Untersuchungen.
Nein, man kann oft auch sachlogisch begründen, welche Richtungen die Kausalitäten haben können. Beispielsweise ist klar, daß der Genpool der Bevölkerung aus einer Sandwüste keinen Sumpf macht. Nur braucht man dafür Verständnis des Sachverhalts, nicht einfach Statistiksoftware auf dem Computer.
Zitat von Zettel im Beitrag #11Haben Sie sich den Artikel angesehen? Er umfaßt 109 Seiten; und natürlich versuchen die Autoren, andere Faktoren als Kontrollvariablen zu kontrollieren, die die Korrelation verursacht haben könnten; zum Beispiel den Zeitpunkt des Einsetzens der neolithischen Revolution und die von Ihnen genannte Produktivität des Bodens. Sie machen das mit dem offensichtlichen mathematischen Instrument, nämlich einer linearen Regressionsanalyse (Gleichung 8 auf S. 17).
Quergelesen bis auf den Anhang. Ich habe schon eine Anzahl Artikel dieser Art gelesen. Anstatt zunächst mit fachlichen Überlegungen ein Modell zu entwerfen und es anschließend an empirischen Daten zu prüfen, wird ein schwammiger qualitativer Unterschied behauptet, und die Quantifizierung dann der Statistik überlassen.
Entweder besteht eine saubere Arbeit darin, ein Modell zu erstellen und zu zeigen, das es der Falsifizierung durch Daten standhält, oder man betreibt eine Schätzung. Regression verführt freilich dazu, beides zu vermischen. Man will eigentlich sein Modell mit realen Daten konfrontieren, weil man aber zu faul war, Quantifizierungen vorzunehmen, übernimmt man die Schätzungen aus der Regressionsanalyse. Oder man will sich einfach überlegen, was die optimale genetische Diversität sei, und nutzt die p-Werte aus der Regression, das unbewiesene Modell für begründet zu halten.
Dabei ist es ja keine Kunst, sich eine Hypothese der Art "ist Variable X_1 hoch, dann auch Variable Y" auszudenken. Falls der lineare Zusammenhang in der Regression nicht signifikant ist, nimmt man mehr Variablen dazu. Dann darf man auch mehr schreiben, was gutes Ansehen bei wissenschaftlichen Tonnenideologen verschafft. Irgendwann wird es fast sicher signifikant. Dann darf man publizieren.
Dies alles ist um so unangenehmer, wenn man keine Information Criteria (z.B. AIC) benutzt oder wenn die Variablen eigentlich nicht ganz den Sachverhalt wiederspiegeln, für den man sich interessiert. Im vorliegenden Fall fragt sich, wieviel der unterschiedlichen Gene tatsächlich so unterschiedliche Phänotypen hervorbringen, daß man von sozioökonomischen Implikationen sprechen kann. Das HGDP ist ja für biometrische Zwecke, nicht für sozioökonomische gedacht gewesen. So ist sicherlich sehr viel Rauschen in den Regressoren. Was ist also plausibler?
Zitat von Zettel im Beitrag #11Üblicherweise verfährt man so, daß man naheliegende andere Möglichkeiten der kausalen Grundlage einer Korrelation - umgekehrte Kausalität, Verursachung durch einen dritten Faktor - nennt und diskutiert, wie plausibel sie sind. Das tun die Autoren selbstverständlich (siehe unten).
Können Sie Belege liefern?
Zitat von Zettel im Beitrag #11Ansonsten ist es an denjenigen, die eine andere kausale Verknüpfung vermuten, ihrerseits Belege für ihre Auffassung beizubringen.
Nein, das Gegenteil von "A bewirkt B" ist nicht "C bewirkt B" sondern "A bewirkt B nicht".
Zitat von Zettel im Beitrag #11Der Einwand, die Autoren hätten von Korrelation auf Kausalität geschlossen, ist also keiner. Kausalität direkt ermitteln kann man nur in Experimenten, bei denen man einen oder mehrere Faktoren direkt manipulieren kann, nie in derartigen Untersuchungen.
Nein, man kann oft auch sachlogisch begründen, welche Richtungen die Kausalitäten haben können. Beispielsweise ist klar, daß der Genpool der Bevölkerung aus einer Sandwüste keinen Sumpf macht. Nur braucht man dafür Verständnis des Sachverhalts, nicht einfach Statistiksoftware auf dem Computer.
Zitat von Zettel im Beitrag #11Haben Sie sich den Artikel angesehen? Er umfaßt 109 Seiten; und natürlich versuchen die Autoren, andere Faktoren als Kontrollvariablen zu kontrollieren, die die Korrelation verursacht haben könnten; zum Beispiel den Zeitpunkt des Einsetzens der neolithischen Revolution und die von Ihnen genannte Produktivität des Bodens. Sie machen das mit dem offensichtlichen mathematischen Instrument, nämlich einer linearen Regressionsanalyse (Gleichung 8 auf S. 17).
Quergelesen bis auf den Anhang. Ich habe schon eine Anzahl Artikel dieser Art gelesen. Anstatt zunächst mit fachlichen Überlegungen ein Modell zu entwerfen und es anschließend an empirischen Daten zu prüfen, wird ein schwammiger qualitativer Unterschied behauptet, und die Quantifizierung dann der Statistik überlassen.
Entweder besteht eine saubere Arbeit darin, ein Modell zu erstellen und zu zeigen, das es der Falsifizierung durch Daten standhält, oder man betreibt eine Schätzung. Regression verführt freilich dazu, beides zu vermischen. Man will eigentlich sein Modell mit realen Daten konfrontieren, weil man aber zu faul war, Quantifizierungen vorzunehmen, übernimmt man die Schätzungen aus der Regressionsanalyse. Oder man will sich einfach überlegen, was die optimale genetische Diversität sei, und nutzt die p-Werte aus der Regression, das unbewiesene Modell für begründet zu halten.
Dabei ist es ja keine Kunst, sich eine Hypothese der Art "ist Variable X_1 hoch, dann auch Variable Y" auszudenken. Falls der lineare Zusammenhang in der Regression nicht signifikant ist, nimmt man mehr Variablen dazu. Dann darf man auch mehr schreiben, was gutes Ansehen bei wissenschaftlichen Tonnenideologen verschafft. Irgendwann wird es fast sicher signifikant. Dann darf man publizieren.
Dies alles ist um so unangenehmer, wenn man keine Information Criteria (z.B. AIC) benutzt oder wenn die Variablen eigentlich nicht ganz den Sachverhalt wiederspiegeln, für den man sich interessiert. Im vorliegenden Fall fragt sich, wieviel der unterschiedlichen Gene tatsächlich so unterschiedliche Phänotypen hervorbringen, daß man von sozioökonomischen Implikationen sprechen kann. Das HGDP ist ja für biometrische Zwecke, nicht für sozioökonomische gedacht gewesen. So ist sicherlich sehr viel Rauschen in den Regressoren. Was ist also plausibler?
Intelligenz ist das Paradebeispiel für eine polygen vererbte Eigenschaft. Wir wissen, dass Gendiversität bei polygen vererbten Eigenschaften eine große Rolle spielt.
Afrikanische Völker haben einen hochsignifikant niedrigeren IQ als z.B. asiatische Völker, dass mag mit der IQ-Entwicklung in bestimmten Klimazonen zu tun haben, kann aber auch noch andere Gründe haben.
Interessant ist übrigens, dass die Juden es geschafft haben, in sehr unwirtlichem Milieu innerhalb kürzester Zeit eine sowohl agrikulturell als auch industriell floríerende Gesellschaft zu entwickeln, während andere Völker im gleichen Milieu seit Jahrtausenden versuchen, ihre zwei Ziegen am Leben zu halten. What´s that? Alles Kolonialismusfolgen?
Zitat von ratloser im Beitrag #27Intelligenz ist das Paradebeispiel für eine polygen vererbte Eigenschaft. Wir wissen, dass Gendiversität bei polygen vererbten Eigenschaften eine große Rolle spielt.
Afrikanische Völker haben einen hochsignifikant niedrigeren IQ als z.B. asiatische Völker, dass mag mit der IQ-Entwicklung in bestimmten Klimazonen zu tun haben, kann aber auch noch andere Gründe haben.
Moooooment! Die genetische Diversität ist doch in Afrika höher als in Asien. Die beiden Enden auf der Gendiversitätsskala sind ja Afrika und Amerika. In Afrika sei die Diversität so hoch, daß alles in ethnischen Konflikten verbrennt, wohingegen die Indianer zu homogen und zu dumm seien. Und das muß jetzt sein: Seine Heimat in Kriegen zu verwüsten, ist folglich intelligent. Wie gut es für die Intelligenzentwicklung von Kindern bestellt ist, die in Kriegen aufwachsen, das diskutieren wir ja nicht. Das wäre ja eine andere Kausalitätsrichtung, über die wir auch nur mutmaßen können.
Zitat von ratloser im Beitrag #27Intelligenz ist das Paradebeispiel für eine polygen vererbte Eigenschaft. Wir wissen, dass Gendiversität bei polygen vererbten Eigenschaften eine große Rolle spielt.
Afrikanische Völker haben einen hochsignifikant niedrigeren IQ als z.B. asiatische Völker, dass mag mit der IQ-Entwicklung in bestimmten Klimazonen zu tun haben, kann aber auch noch andere Gründe haben.
Moooooment! Die genetische Diversität ist doch in Afrika höher als in Asien. Die beiden Enden auf der Gendiversitätsskala sind ja Afrika und Amerika. In Afrika sei die Diversität so hoch, daß alles in ethnischen Konflikten verbrennt, wohingegen die Indianer zu homogen und zu dumm seien. Und das muß jetzt sein: Seine Heimat in Kriegen zu verwüsten, ist folglich intelligent. Wie gut es für die Intelligenzentwicklung von Kindern bestellt ist, die in Kriegen aufwachsen, das diskutieren wir ja nicht. Das wäre ja eine andere Kausalitätsrichtung, über die wir auch nur mutmaßen können.
Nochmal: eine zu niedrige genetische Diversität ist offensichtlich genauso entwicklungshemmend wie eine zu hohe.
Die sehr hohe genetische Diversität korreliert in dem Fall nicht nur mit ökonomischem Mißerfolg, sondern auch mit niedrigem IQ - den IQ haben die Autoren wohlweislich gleichmal außer acht gelassen, weil man Ihnen sonst die wissenschaftliche Hütte angezündet hätte. Die afrikanische Gruppe mit der höchsten genetischen Varianz hat weltweit auch den niedrigsten IQ: die Buschmänner.
"Lynn's meta-analysis lists East Asians (IQ 105), Europeans (100), Inuit (91), South East Asians (87), Native Americans (87), Pacific Islanders (85), South Asians and North Africans (84), Indians (82), non-bushmen Sub-Saharan Africans (67), Australian Aborigines (62), Bushmen and Pygmies (54). The average human IQ of the world is estimated to be 90."
Lynn Richard,Race Differences in Intelligence: An Evolutionary Analysis
Niedriger IQ korreliert mit niedrigem ökonomischen Standard, das erscheint auch plausibel im Sinne einer Kausalität.
Die Korrelation zwischen sehr hoher Diversität und niedrigem IQ kann unterschiedliche Ursachen haben. Denkbar ist, dass phylogenetisch lang anhaltender negativer Umweltdruck gleichermaßen eine hohe Mutationsrate, sprich hohe Gendiversität verursacht und auch eine Hemmung der Großhirnentwicklung.
Wie kommen Sie auf die Schlußfolgerung, Kriege zu führen, sei Ausdruck von Intelligenz???
Zitat von ratloser im Beitrag #29 "Lynn's meta-analysis lists East Asians (IQ 105), Europeans (100), Inuit (91), South East Asians (87), Native Americans (87), Pacific Islanders (85), South Asians and North Africans (84), Indians (82), non-bushmen Sub-Saharan Africans (67), Australian Aborigines (62), Bushmen and Pygmies (54). The average human IQ of the world is estimated to be 90."
Auf Richard Lynn hatte ich ja schon weiter oben verlinkt. Auch mir war er bislang unter dem Radar geblieben; aber bei dieser Liste wird einem natürlich klar, warum hier den Egalitaristen und progressiven Seelen die Warnlampen durchbrennen & das Messer in der Hosentasche aufklappt. Zur Klarstellung sollte man auch erwähnen, daß Lynn sich aber bedenklich weit aus zwielichtigen Fenstern gelehnt hat:
Zitat __________ In Eugenics: A Reassessment (2001),[38] Lynn argues that embryo selection as a form of standard reproductive therapy would raise the average intelligence of the population by 15 IQ points in a single generation (p. 300). If couples produce a hundred embryos, he argues, the range in potential IQ would be around 15 points above and below the parents' IQ. Lynn argues this gain could be repeated each generation, eventually stabilizing the population's IQ at a theoretical maximum of around 200 after as little as six or seven generations. __________
(Ob es sich dabei um Betriebsblindheit, Lust am Zündeln, oder - bei der Quelle denkbar - um eine Unterstellung handelt, kann ich jetzt nicht beurteilen.) Mal ganz davon abgesehen, wie man sich pränatale Intelligenztests (in denen ja auf Abstraktionsfähigkeit abgehoben wird) denn vorzustellen hat...
Zitat von Florian im Beitrag #14Sofern ich dies soweit richtig verstanden habe: Warum wird diese Studie dann aus der politisch korrekten Ecke heraus kritisiert?
Mir scheint, lieber Florian, daß hier wieder einmal die alte Kontroverse nature-nurture ausgefochten wird.
Lieber Zettel,
ich glaube, im Grunde geht es um etwas anderes. Wenn sich z.B. Afrikas wirtschaftlicher Misserfolg unter anderem auch mit einem ungünstigen Grad an Genvarianz erklären ließe, würde dies das (politisch korrekte) White-guilt-Dogma relativieren, dem zufolge 500 Jahre Kolonialismus, Freihandel und Globalisierung die sozioökonomischen Strukturen des schwarzen Kontinents zerstört hätten. Wer behauptet, dass die besagte Misere auch an einem Nichtvorhandensein einer civil society, dem Fehlen einer freiheitlich-demokratischen Tradition oder dergleichen kulturellen Gegebenheiten liegt, muss ja gleich pflichtschuldigst hinzufügen, dass daran natürlich der Westen schuld sei, aus den genannten Gründen. Für die hohe Genvarianz kommt ein solcher okzidentaler Meaculpismus nicht in Frage. Schon deshalb stößt die Studie auf Ablehnung, ganz unabhängig von eventuellen methodischen Mängeln.
Zitat von Emulgator im Beitrag #28In Afrika sei die Diversität so hoch, daß alles in ethnischen Konflikten verbrennt, wohingegen die Indianer zu homogen und zu dumm seien. Und das muß jetzt sein: Seine Heimat in Kriegen zu verwüsten, ist folglich intelligent.
Ist das Ihre Meinung, lieber Emulgator? Die Meinung von Ashraf und Galor ist es jedenfalls nicht. Diese befassen sich ja überhaupt nicht mit Intelligenzforschung, sondern als Ökonomen mit dem wirtschaftlichen Erfolg von Populationen, den sie für die Gegenwart durch das Pro-Kopf-Einkommen und für frühere Zeiten durch die Bevölkerungsdichte operationalisieren.
Zitat von Zettel im Beitrag #11Üblicherweise verfährt man so, daß man naheliegende andere Möglichkeiten der kausalen Grundlage einer Korrelation - umgekehrte Kausalität, Verursachung durch einen dritten Faktor - nennt und diskutiert, wie plausibel sie sind. Das tun die Autoren selbstverständlich (siehe unten).
Können Sie Belege liefern?
Ist das eine ernsthafte Frage, lieber Emulgator? Lesen Sie den Anhang des Manuskripts, da steht es.
Dieser Anhang und die ungewöhnlich hohe Zahl der Gutachter (fünf; zwei oder drei sind üblich) läßt übrigens nach meinen Erfahrungen mit den Publikationsgeschichten von Mss vermuten, daß die ersten Gutachter Einwände der Art hatten, wie auch Sie sie äußern und - sehr pauschal - die Harvard-Kritiker. Die Autoren haben (vermutlich) den Anhang verfaßt, um diese Einwände zu widerlegen; und danach erst wurde das Ms nach erneuter Begutachtung zur Publikation angenommen. - Es muß nicht so gewesen sein, aber erfahrungsgemäß läuft das so. Ich habe Fälle erlebt, wo es auf diese Weise buchstäblich Jahre gedauert hat, bis über das Schicksal eines Ms entschieden war.
Zitat von Zettel im Beitrag #11Ansonsten ist es an denjenigen, die eine andere kausale Verknüpfung vermuten, ihrerseits Belege für ihre Auffassung beizubringen.
Nein, das Gegenteil von "A bewirkt B" ist nicht "C bewirkt B" sondern "A bewirkt B nicht".
Wir reden von verschiedenen Dingen. Sie sprechen von der logischen Negation, ich vom Forschungsprozeß. Einfach zu sagen: Könnte es nicht auch anders sein? ist kein Beitrag zur Forschung. Man muß konkret sagen, welche andere Interpretation man vorschlägt und welche Belege man für deren Richtigkeit hat.
Zitat von Zettel im Beitrag #11Der Einwand, die Autoren hätten von Korrelation auf Kausalität geschlossen, ist also keiner. Kausalität direkt ermitteln kann man nur in Experimenten, bei denen man einen oder mehrere Faktoren direkt manipulieren kann, nie in derartigen Untersuchungen.
Nein, man kann oft auch sachlogisch begründen, welche Richtungen die Kausalitäten haben können. Beispielsweise ist klar, daß der Genpool der Bevölkerung aus einer Sandwüste keinen Sumpf macht. Nur braucht man dafür Verständnis des Sachverhalts, nicht einfach Statistiksoftware auf dem Computer.
Ich wiederhole: Kausalität direkt ermitteln kann man allein aufgrund einer Korrelation nie. Das geht nur, wenn man die Möglichkeit hat, unahängige Variable zu manipulieren. Man kann nur auf die Kausalzusammenhänge schließen; und da ist natürlich der eine Schluß plausibler und der andere weniger plausibel. Kritisch ist fast immer die Möglichkeit der Kovariation, die deshalb von Ashraf und Galor ja auch ausführlich diskutiert wird.
Zitat von Zettel im Beitrag #11Haben Sie sich den Artikel angesehen? Er umfaßt 109 Seiten; und natürlich versuchen die Autoren, andere Faktoren als Kontrollvariablen zu kontrollieren, die die Korrelation verursacht haben könnten; zum Beispiel den Zeitpunkt des Einsetzens der neolithischen Revolution und die von Ihnen genannte Produktivität des Bodens. Sie machen das mit dem offensichtlichen mathematischen Instrument, nämlich einer linearen Regressionsanalyse (Gleichung 8 auf S. 17).
Quergelesen bis auf den Anhang. Ich habe schon eine Anzahl Artikel dieser Art gelesen. Anstatt zunächst mit fachlichen Überlegungen ein Modell zu entwerfen und es anschließend an empirischen Daten zu prüfen, wird ein schwammiger qualitativer Unterschied behauptet, und die Quantifizierung dann der Statistik überlassen.
Hm, ich fürchte, Sie müssen schon diesen Artikel genau lesen, um ihn beurteilen zu können. Analogieschlüsse helfen da wenig.
Die Autoren tun genau das, was nicht zu tun Sie ihnen vorwerfen: Sie entwerfen aufgrund von fachlichen Überlegegungen ein Modell und prüfen es an den Daten. Und es wird ja gerade kein qualitativer, sondern ein quantitativer Unterschied behauptet, operationalisiert durch zwei Variablen, die beide auf einer ratio scale gemessen werden.
Zitat von Emulgator im Beitrag #26Entweder besteht eine saubere Arbeit darin, ein Modell zu erstellen und zu zeigen, das es der Falsifizierung durch Daten standhält, oder man betreibt eine Schätzung. Regression verführt freilich dazu, beides zu vermischen. Man will eigentlich sein Modell mit realen Daten konfrontieren, weil man aber zu faul war, Quantifizierungen vorzunehmen, übernimmt man die Schätzungen aus der Regressionsanalyse. Oder man will sich einfach überlegen, was die optimale genetische Diversität sei, und nutzt die p-Werte aus der Regression, das unbewiesene Modell für begründet zu halten.
Ich habe über Nutzen und Nachteil von Regressionsanalysen manchen Streit geführt. Im Prinzip teile ich Ihre Meinung. Sie sind verführerisch, weil man immer zu einem Ergebnis kommt. Aber diese Kritik hat nichts mit der wissenschaftlichen Qualität der Arbeit von Ashraf und Galon zu tun; Untersuchungen, die mit Regressionsanalysen arbeiten, findet man zuhauf in den besten Fachzeitschriften.
Hier ging es zudem darum, zu zeigen, daß die Korrelation zwischen Diversität und Bevölkerungsdichte nicht auf die Kovariation mit der Fruchtbarkeit des Bodens zurückgeht; also genau dem Einwand zu begegnen, den Sie zu Beginn unserer kleinen Diskussion formuliert hatten. Dafür eignet sich die Regressionsanalyse schon.
Zitat von Emulgator im Beitrag #26Dabei ist es ja keine Kunst, sich eine Hypothese der Art "ist Variable X_1 hoch, dann auch Variable Y" auszudenken. Falls der lineare Zusammenhang in der Regression nicht signifikant ist, nimmt man mehr Variablen dazu. Dann darf man auch mehr schreiben, was gutes Ansehen bei wissenschaftlichen Tonnenideologen verschafft. Irgendwann wird es fast sicher signifikant. Dann darf man publizieren.
Siehe oben. Ihr Einwand geht an dem argumentativen Zusammenhang vorbei, in dem hier die Regressionsanalyse verwendet wird.
So interessant unsere Diskussion ist, lieber Emulgator - ich möchte noch einmal betonen, daß sie aus meiner Sicht am Kern der Sache vorbeigeht.
Die Arbeit ist vielleicht keine Glanzleistung; das vermag ich nicht zu beurteilen, weil ich mich auf diesem Forschungsgebiet nicht auskenne. Aber sie ist auch nicht schlechter als das, was [ergänzt: in] den guten Fachzeitschriften publiziert wird; sonst wäre sie ja nicht durch den Filter des Begutachtungsprozesses gegangen.
Um die wissenschaftliche Qualität geht es ja gar nicht. Es gehr darum, daß eine wissenschaftliche Arbeit mit dem Argument kritisiert wurde, ihre Publikation könne unerwünschte politische Folgen haben.
Wissenschaftler, die so etwas schreiben, verraten die Wissenschaft. Sie sind politisch korrumpiert.
Zitat von ratloser im Beitrag #29 "Lynn's meta-analysis lists East Asians (IQ 105), Europeans (100), Inuit (91), South East Asians (87), Native Americans (87), Pacific Islanders (85), South Asians and North Africans (84), Indians (82), non-bushmen Sub-Saharan Africans (67), Australian Aborigines (62), Bushmen and Pygmies (54). The average human IQ of the world is estimated to be 90."
Auf Richard Lynn hatte ich ja schon weiter oben verlinkt. Auch mir war er bislang unter dem Radar geblieben; aber bei dieser Liste wird einem natürlich klar, warum hier den Egalitaristen und progressiven Seelen die Warnlampen durchbrennen & das Messer in der Hosentasche aufklappt. Zur Klarstellung sollte man auch erwähnen, daß Lynn sich aber bedenklich weit aus zwielichtigen Fenstern gelehnt hat:
Zitat __________ In Eugenics: A Reassessment (2001),[38] Lynn argues that embryo selection as a form of standard reproductive therapy would raise the average intelligence of the population by 15 IQ points in a single generation (p. 300). If couples produce a hundred embryos, he argues, the range in potential IQ would be around 15 points above and below the parents' IQ. Lynn argues this gain could be repeated each generation, eventually stabilizing the population's IQ at a theoretical maximum of around 200 after as little as six or seven generations. __________
(Ob es sich dabei um Betriebsblindheit, Lust am Zündeln, oder - bei der Quelle denkbar - um eine Unterstellung handelt, kann ich jetzt nicht beurteilen.) Mal ganz davon abgesehen, wie man sich pränatale Intelligenztests (in denen ja auf Abstraktionsfähigkeit abgehoben wird) denn vorzustellen hat...
Lieber Elkmann,
ich besitze das Buch.
Das Zitat ist Teil des Kapitels "The Future of Eugenics in Authoritarian States" unter Punkt 7: "Mandatory Embroy selection". In dem Kapitel beschreibt Lynn ausdrücklich Dystopien!
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