Noch ist nicht abzusehen, welchen Umfang die israelische Reaktion auf den verstärkten Raketenbeschuß Israels aus dem Gazastreifen heraus haben wird. In dieser Folge der Serie informiere ich über die sich wandelnde Rolle der Hamas und mögliche Entwicklungen nach einer eventuellen militärischen Intervention Israels.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Noch ist nicht abzusehen, welchen Umfang die israelische Reaktion auf den verstärkten Raketenbeschuß Israels aus dem Gazastreifen heraus haben wird. In dieser Folge der Serie informiere ich über die sich wandelnde Rolle der Hamas und mögliche Entwicklungen nach einer eventuellen militärischen Intervention Israels.
Vor einer halben Stunde ist bei Stratfor eine weitere Analyse erschienen, die das bestätigt, was ich in dem Artikel geschrieben habe: Hinter den Raketenagriffen dürften terroristische Gruppen stehen, die von der Hamas nicht kontrolliert werden können. Neben der Gruppe "Palästinensischer Islamischer Dschihad" (PIJ), die vom Iran gesteuert wird, nennt Stratfor auch der Kaida nahestehende Gruppen.
Die Hamas wolle nicht noch einmal einen Krieg wie die Operation "Gegossenes Blei" vor vier Jahren, schreibt Stratfor, die ihr damals massiv geschadet hat. Israel wolle das auch nicht, könnte aber den Raketenbeschuß vor allem mit den neuen, vergleichsweise weitreichenden Fajr 5-Raketen, nicht hinnehmen.
Es drohe die Gefahr eines Kriegs, den keine Seite will, provoziert durch die von der Hamas nicht kontrollierten terroristischen Organisationen.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Noch ist nicht abzusehen, welchen Umfang die israelische Reaktion auf den verstärkten Raketenbeschuß Israels aus dem Gazastreifen heraus haben wird. In dieser Folge der Serie informiere ich über die sich wandelnde Rolle der Hamas und mögliche Entwicklungen nach einer eventuellen militärischen Intervention Israels.
Die Rolle der Hamas wandelt sich mit der Wandlung der amerikanischen Außenpolitik. Als logische Konsequenz möchte ich sagen. Stratfor hat dies schon lange vorhergesagt als es vom notwendigen Pragmatismus der Nahostpolitik sprach. Und nebenbeibemerkt macht die FDP außenpolitisch auch nichts anderes.
Partner des Westens sind die Türkei, die Muslimbrüder und im Prinzip sogar die Hamas. Nur für Israel ist keiner der genannten ein Partner und wird es auch nicht werden, denn die Ziele der Muslimbüder sorgen vielleicht für Stabilität in der Region, werden aber in ihrem Kern immer die Vernichtung Israels in sich tragen. Was im Nahen Osten vor sich geht, hat für mich den Anschein des Versuchs einer "Lösung" im arabischen Sinne auf Kosten Israels mit Unterstützung der USA.
Ich kann nur hoffen mich zu täuschen aber entweder ist Obama sehr naiv was die Muslimbrüder anbelangt oder völlig skrupellos und tatsächlich die große Bedrohung Israels.
Den Salafisten fällt in dieser Dramaturgie passenderweise die Rolle als Sitekick zu.
Zitat von Zettel im Beitrag #2Hinter den Raketenagriffen dürften terroristische Gruppen stehen, die von der Hamas nicht kontrolliert werden können.
Bei allem Respekt vor der Kompetenz von Stratfor: Das glaube ich nicht.
Es ist gut möglich, daß solche Gruppen mal auf eigene Faust einen Anschlag machen oder ein paar vereinzelte Raketen schicken. Aber diese massive Angriff seit Samstag, mit weit über hundert Raketen, ist m. E. nicht vorstellbar ohne daß die Hamas das abgesegnet hat. In der Durchsetzung ihres Machtmonopols sind die ja bekanntermaßen nicht zimperlich.
Daß auch die Israelis, die über die Zusammenhänge am besten informiert sind, ihren Gegenschlag gegen die Hamas gerichtet haben, sehe ich als weiteren Beleg, daß dort auch die Verantwortung sitzt.
Zitat von Zettel im Beitrag #2Hinter den Raketenagriffen dürften terroristische Gruppen stehen, die von der Hamas nicht kontrolliert werden können.
Bei allem Respekt vor der Kompetenz von Stratfor: Das glaube ich nicht.
Es ist gut möglich, daß solche Gruppen mal auf eigene Faust einen Anschlag machen oder ein paar vereinzelte Raketen schicken. Aber diese massive Angriff seit Samstag, mit weit über hundert Raketen, ist m. E. nicht vorstellbar ohne daß die Hamas das abgesegnet hat. In der Durchsetzung ihres Machtmonopols sind die ja bekanntermaßen nicht zimperlich.
Stratfor meint - das hatte ich nicht zitiert -, daß diese Gruppen auch Unterstützer in der Hamas haben.
Grundsätzlich erscheint es mir, lieber R.A., aber plausibel, daß in einer Phase, in der sie dank der Unterstützung aus Ägypten und Katar das Image der Terrororganisation abschütteln kann, die Hamas-Führung nicht daran interessiert sein dürfte, die Terrorangriffe gegen Israel auszuweiten.
Da sie die Regierung stellt, ist sie für diese Angriffe aber natürlich mit verantwortlich. Mit seinem jetzigen Angriff dürfte Israel die Hamas auch zwingen wollen, gegen diese Gruppen vorzugehen.
Zitat von Zettel im Beitrag #5 Grundsätzlich erscheint es mir, lieber R.A., aber plausibel, daß in einer Phase, in der sie dank der Unterstützung aus Ägypten und Katar das Image der Terrororganisation abschütteln kann, die Hamas-Führung nicht daran interessiert sein dürfte, die Terrorangriffe gegen Israel auszuweiten.
Werter Zettel,
seien Sie mir nicht gram, aber bei diesem Statement fiel mir doch der gleich der Satz "Wenn das der Führer wüßte..." ein.
Es erscheint mir extrem unwahrscheinlich, daß die Hamas Führung diese Angriffe nicht unterbinden könnte, wenn sie es denn wirklich wollte.
Zitat von Zettel im Beitrag #5in einer Phase, in der sie dank der Unterstützung aus Ägypten und Katar das Image der Terrororganisation abschütteln kann
Will sie das abschütteln? Bisher ist die Hamas mit ihrer Militanz gut gefahren. Ihren Einfluß (und ihre Hilfsgelder) hat sie doch im wesentlichen der Tatsache zu verdanken, daß sie verglichen mit den "Kompromißlern" der Fatah die pointiert Israel-feindlichere Organisation war. Den merkwürdigen Emir kann ich nicht einschätzen. Aber den Moslembrüdern in Ägypten war doch die eher weiche Haltung Mubaraks gegenüber Israel ein Dorn im Auge. Und genau deswegen sind sie auch die Verbündeten von Hamas. Es ist schwer vorstellbar, daß nun ausgerechnet wegen der anti-israelischen Veränderung in Ägypten die Hamas friedlicher werden soll.
Eigentlich sieht es doch eher nach dem Gegenteil aus: WEIL sie aus Ägypten mehr Rückendeckung erwarten kann, erneuert sie ihre Angriffe auf Israel.
ratloser
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15.11.2012 11:59
#8 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
Zitat von Zettel im Beitrag #2Hinter den Raketenagriffen dürften terroristische Gruppen stehen, die von der Hamas nicht kontrolliert werden können.
Bei allem Respekt vor der Kompetenz von Stratfor: Das glaube ich nicht.
Es ist gut möglich, daß solche Gruppen mal auf eigene Faust einen Anschlag machen oder ein paar vereinzelte Raketen schicken. Aber diese massive Angriff seit Samstag, mit weit über hundert Raketen, ist m. E. nicht vorstellbar ohne daß die Hamas das abgesegnet hat. In der Durchsetzung ihres Machtmonopols sind die ja bekanntermaßen nicht zimperlich.
Stratfor meint - das hatte ich nicht zitiert -, daß diese Gruppen auch Unterstützer in der Hamas haben.
Grundsätzlich erscheint es mir, lieber R.A., aber plausibel, daß in einer Phase, in der sie dank der Unterstützung aus Ägypten und Katar das Image der Terrororganisation abschütteln kann, die Hamas-Führung nicht daran interessiert sein dürfte, die Terrorangriffe gegen Israel auszuweiten.
Da sie die Regierung stellt, ist sie für diese Angriffe aber natürlich mit verantwortlich. Mit seinem jetzigen Angriff dürfte Israel die Hamas auch zwingen wollen, gegen diese Gruppen vorzugehen.
Herzlich, Zettel
Die Differenzierung in böse terrroristische Splittergruppen und die gute, um Frieden bemühte Hamas halte ich für reichlich naiv, entspricht aber der delusiven Vorstellung Obamas und anderer westlicher Islamapologeten, man könne mit terroristischen Gruppierungen wie der Hamas und deren Finanziers wie Ägypten und Katar rational über eine "Friedenslösung" im Nahen Osten verhandeln.
Die überwiegende Mehrheit der Muslime will keinen Frieden im Nahen Osten, außer, er basiert auf der Vernichtung Israels und der Juden...unabhängig davon, was aus taktischen Gründen von muslimischen Regierungen und Gruppierungen behauptet werden mag.
Die Existenz Israels dient als Blitzableiter für die Frustration über die selbstverschuldete, desolate Situation in den muslimischen Gesellschaften, wobei die Palästinenser von ihren Glaubensbrüder auch noch zusätzlich manipuliert werden.
Die Hamas ist eine terroristische Organisation, die explizit die Vernichtung Israels als ihr Ziel nennt.
In Gaza können Sie noch nicht mal Ihren Stuhl vor die Tür stellen, ohne dass ein Funktionär der Hamas Ihnen das erlaubt.
Glauben Sie, dass innerhalb einer Woche (!) 120 Raketen aus dem Gaza-Streifen auf Israel abgefeuert werden, ohne dass die Hamas damit einverstanden wäre?
Der Terroristen-Sponsor Katar hält übrigens unter anderem 10% der VW und Mercedes-Aktien...von den Investitionen in anderen westlichen Ländern ganz zu schweigen. Die islamapologetische Politik der westlichen Staaten ist auch (und nicht zuletzt) durch wirtschaftliche Abhängigkeiten bedingt.
ratloser
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15.11.2012 12:05
#9 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
Zitat von SF-Leser im Beitrag #6Es erscheint mir extrem unwahrscheinlich, daß die Hamas Führung diese Angriffe nicht unterbinden könnte, wenn sie es denn wirklich wollte.
Man darf sich das wohl alles nicht monolithisch vorstellen, lieber SF-Leser.
In der Hamas gibt es verschiedene Strömungen. Die Lage wandelt sich durch die Ereignisse des "Arabischen Frühling" ständig (jetzt aktuell in Jordanien). Die Hamas-Führung strebt - jedenfalls sieht Stratfor das so - jetzt die Anerkennung als seriöse Regierung an. Aber die Dschihadisten, der PIJ waren ja lange Verbündete; und natürlich gibt es auch in der Hamas Leute, die lieber weiter Terror ausüben möchten. Also läßt man die Terroristen gewähren; die Hamas will ja keinen Krieg gegen sie führen, die langjährigen Waffenbrüder.
Israel könnte durch seine jetzigen Angriffe die Hamas aber zwingen wollen, gegen diese Gruppen vorzugehen.
Der "Arabische Frühling" hat eben in die Region eine Dynamik gebracht, die überall zu Verschiebungen und neuen Allianzen führt. Noch vor kurzem war die Türkei auf der Seite Assads; jetzt fördert sie seine Feinde. Die Moslembrüder saßen vor wenigen Jahren noch in Ägypten in den Gefängnissen; jetzt versuchen sie zu regieren. Der kleine Staat Katar am Pesischen Golf entdeckt seine Interessen am Gazastreifen, der am Mittelmeer liegt. Die USA ziehen sich immer mehr aus der Region zurück.
Also ist alles im Fluß. Israel steht allein und muß hoffen, daß die Mächte der Region - Iran, Ägypten, die Türkei, Saudi-Arabien; bald vielleicht wieder der Irak und Syrien -, die alle ihre eigenen nationalen und teils hegemonialen Interessen haben, sich gegenseitig neutralisieren.
Zitat von ratloser im Beitrag #8Die Differenzierung in böse terrroristische Splittergruppen und die gute, um Frieden bemühte Hamas halte ich für reichlich naiv
Zitat von Zettel im Beitrag #5in einer Phase, in der sie dank der Unterstützung aus Ägypten und Katar das Image der Terrororganisation abschütteln kann
Will sie das abschütteln? Bisher ist die Hamas mit ihrer Militanz gut gefahren. Ihren Einfluß (und ihre Hilfsgelder) hat sie doch im wesentlichen der Tatsache zu verdanken, daß sie verglichen mit den "Kompromißlern" der Fatah die pointiert Israel-feindlichere Organisation war.
Die ist sie ja auch weiterhin. Aber Terroristen, die an die Macht kommen, streben fast immer an, irgendwann als seriös anerkannt zu werden. Das war schon bei der Mau-Mau-Bewegung in Kenya so, bei den Guerrilleros, die es in Mitteamerika an die Macht schafften, wie Ortega; in vielen Ländern Afrikas. Mugabe, Neto, Samora Machel - das waren ja alles Terroristen, die zu Staatsmännern zu mutieren suchten.
In dieser Phase ist jetzt die Hamas. Sie will ihre Macht im Gazastreifen konsolidieren und auch in der West Bank die Macht übernehmen. Die neue Lage in der Region schafft ihr die Möglichkeit, seriöser aufzutreten als bisher. An ihren Zielen hat sich selbstredend nichts geändert. Sie will die Vernichtung Israels.
Herzlich, Zettel
ratloser
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15.11.2012 12:28
#13 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
Zitat von ratloser im Beitrag #8Die Differenzierung in böse terrroristische Splittergruppen und die gute, um Frieden bemühte Hamas halte ich für reichlich naiv
Ich auch. Wer nimmt sie denn vor?
Nun, ich verstand Ihre folgende Ausführungen entsprechend:
Zitat An einem bewaffneten Konflikt mit Israel kann die Hamas derzeit somit eigentlich kein Interesse haben. Warum also der verstärkte Raketenbeschuß israelischer Siedlungen, der jetzt Israels militärischen Gegenschlag ausgelöst hat?
Es ist gut möglich, daß dahinter nicht die Hamas selbst steckt. Im Gazastreifen operieren andere bewaffnete Organisationen; beispielsweise eine "Al-Aksa-Märtyrer-Brigade Imad Mughniyah", die dem Umfeld der Hisbollah zugerechnet wird, und der "Palästinensische Islamische Dschihad" (PIJ) mit engen Verbindungen zum Iran.
Derartige Gruppen haben kein Interesse daran, daß die Hamas sich das Gesicht einer seriösen, anerkannten Regierung gibt.
Die vermeintliche Antagonisierung zwischen der Hamas und (den explizit geduldeten) anderen terroristischen Splittergruppen in Gaza ist ebenfalls eine Schimäre:
Zitat Hamas says the initial strike “opened the gates of hell” and it will fight back. With about 35,000 fighters, that’s no idle threat. Senior Hamas leaders say they are considering firing long-range rockets at Rishon LeZion, a city 7 miles from Tel Aviv. They are also contemplating carrying out suicide bombings and assassinations and are in talks with the Muslim Brotherhood in Egypt and other Gaza-based terrorists like the Popular Resistance Committees and Palestinian Islamic Jihad about their response. The involvement of the latter is significant because its alliance with Iran remains solid. The relationship between Hamas and the Muslim Brotherhood and Iran has been strained because they are on opposite sides in Syria.
ratloser
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15.11.2012 12:32
#14 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
Zitat von Zettel im Beitrag #5in einer Phase, in der sie dank der Unterstützung aus Ägypten und Katar das Image der Terrororganisation abschütteln kann
Will sie das abschütteln? Bisher ist die Hamas mit ihrer Militanz gut gefahren. Ihren Einfluß (und ihre Hilfsgelder) hat sie doch im wesentlichen der Tatsache zu verdanken, daß sie verglichen mit den "Kompromißlern" der Fatah die pointiert Israel-feindlichere Organisation war.
Die ist sie ja auch weiterhin. Aber Terroristen, die an die Macht kommen, streben fast immer an, irgendwann als seriös anerkannt zu werden. Das war schon bei der Mau-Mau-Bewegung in Kenya so, bei den Guerrilleros, die es in Mitteamerika an die Macht schafften, wie Ortega; in vielen Ländern Afrikas. Mugabe, Neto, Samora Machel - das waren ja alles Terroristen, die zu Staatsmännern zu mutieren suchten.
In dieser Phase ist jetzt die Hamas. Sie will ihre Macht im Gazastreifen konsolidieren und auch in der West Bank die Macht übernehmen. Die neue Lage in der Region schafft ihr die Möglichkeit, seriöser aufzutreten als bisher. An ihren Zielen hat sich selbstredend nichts geändert. Sie will die Vernichtung Israels.
Herzlich, Zettel
Die von Ihnen angeführten Beispiele für eine Domestizierung ehemaliger Terroristen haben den Haken, dass diese keiner so rigiden Ideologie wie dem Islam verbunden waren und keine explizit genozidale Zielsetzung hatten, wie die Hamas.
Übrigens war man sich im Ausland 1933 auch sicher, die offizielle Übernahme von Staatsmacht durch die Nazis würde diese domestizieren...deren Worten folgten Taten...
ratloser
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15.11.2012 12:43
#15 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
Und als letztes für heute (dann haben Sie wieder Ruhe!):
Die Finanzierung der Hamas durch Qatar hat keineswegs geostrategische Gründe, - etwa,weil Gaza am Mittelmeer liegt - sondern einen rein islamisch ideologischen Hintergrund.
Zitat Hamas leader Khaled Mashaal maintains a residence in Qatar, while the Taliban opened their first representation in a foreign country in its capital, Doha.
Zitat von ratloser im Beitrag #14Die von Ihnen angeführten Beispiele für eine Domestizierung ehemaliger Terroristen ...
Lieber ratloser, so geht das nicht. Sie unterstellen mir immer wieder Dinge, die ich nicht geschrieben habe. Ich habe nicht von einer "guten" Hamas geschrieben, nicht von Domestizierung. Was ich geschrieben habe, kann jeder nachlesen.
So kann man nicht diskutieren. Also beende ich das jetzt.
Zitat von Zettel im Beitrag #10 Man darf sich das wohl alles nicht monolithisch vorstellen, lieber SF-Leser.
Wie soll ich denn dies verstehen? So in der Form, daß darf doch nicht so eng sehen, nicht so genau nehmen?
Zitat von Zettel im Beitrag #10In der Hamas gibt es verschiedene Strömungen. Die Lage wandelt sich durch die Ereignisse des "Arabischen Frühling" ständig (jetzt aktuell in Jordanien). Die Hamas-Führung strebt - jedenfalls sieht Stratfor das so - jetzt die Anerkennung als seriöse Regierung an. Aber die Dschihadisten, der PIJ waren ja lange Verbündete; und natürlich gibt es auch in der Hamas Leute, die lieber weiter Terror ausüben möchten. Also läßt man die Terroristen gewähren; die Hamas will ja keinen Krieg gegen sie führen, die langjährigen Waffenbrüder.
Israel könnte durch seine jetzigen Angriffe die Hamas aber zwingen wollen, gegen diese Gruppen vorzugehen.
Werter Zettel,
eine seriöse Regierung sollte willens sein, Angriffe von ihrem Staatsgebiet aus auf einen anderen Staat zu unterbinden. Ist sie dazu nicht machttechnisch in der Lage, so ist dies keine Regierung sondern nur eine "Verlautbarungsrunde" (oder wie man das sonst nennen möchte.), die man nicht ernst nehmen braucht. Wäre die Regierung eigentlich in der Lage solche Angriffe zu unterbinden, tut dies aber nicht, dann gehe ich davon aus, daß die Regierung dies billigt und damit dafür verantwortlich ist.
Grüße
SF-Leser
xanopos
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15.11.2012 17:06
#18 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
The Israel Defense Forces didn’t just kill Hamas military leader Ahmed al-Jabari on Wednesday as he was driving his car down the street in Gaza. They killed him and then instantly posted the strike to YouTube. Then they tweeted a warning to all of Jabari’s comrades: “We recommend that no Hamas operatives, whether low level or senior leaders, show their faces above ground in the days ahead.”http://www.wired.com/dangerroom/2012/11/idf-hamas-youtube/
ratloser
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15.11.2012 17:16
#19 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
Zitat von xanopos im Beitrag #18The Israel Defense Forces didn’t just kill Hamas military leader Ahmed al-Jabari on Wednesday as he was driving his car down the street in Gaza. They killed him and then instantly posted the strike to YouTube. Then they tweeted a warning to all of Jabari’s comrades: “We recommend that no Hamas operatives, whether low level or senior leaders, show their faces above ground in the days ahead.”http://www.wired.com/dangerroom/2012/11/idf-hamas-youtube/
Eine militärtaktisch famose Leistung. Keine Kollateralschäden und der Stellvertreter darf angeblich auch gleich mit den Huris schunkeln.
Zitat von Zettel im Beitrag #10 Man darf sich das wohl alles nicht monolithisch vorstellen, lieber SF-Leser.
Wie soll ich denn dies verstehen? So in der Form, daß darf doch nicht so eng sehen, nicht so genau nehmen?
Ganz im Gegenteil, lieber SF-Leser. Man sollte es genau nehmen. Sich genau ansehen, welche Kräfte und Interessen im Spiel sind, welche Allianzen sich bilden usw.
Natürlich ist das a bisserl mühsam; man muß sich dann mit den Details befassen. Das tut Stratfor aus meiner Sicht vorbildlich; deshalb stütze ich mich ja auch immer wieder auf deren Analysen.
Zitat von Zettel im Beitrag #2 Es drohe die Gefahr eines Kriegs, den keine Seite will, provoziert durch die von der Hamas nicht kontrollierten terroristischen Organisationen.
Allerdings prahlen die Quassam Brigaden (der bewaffnete Arm der Hamas) mit ihren Angriffen.
Zitat von Quassam Brothers13:45,Al Qassam Brigades launched 12 Katyusha rockets at military compounds of Isnad Sofa base. #ShaleStones #gaza #GazaUnderAttack #Israel 1:20, Al Qassam Brigades shelling Israeli Nerim artillery site with 2 mortars #Gaza #GazaUnderAttack #Hamas #ShaleStones #Palestine #Islam Al Qassam publishing a video of launching "Fajer 5" missile at "Tel Aviv" Tel El Rabee city for the first time http://www.youtube.com/watch?feature=pla...d&v=2cA5Q3TiEQE … #Gaza 12:10 Al Qassam shelling Sderot base with 5 projectiles, number of injuries reported among settlers and soldiers.#gaza11:55,Al Qassam shelling Reim military base with 2 homemade projectiles #Gaza #ShaleStones #GazaunderAttack #Israel #Terrorism #Syria #Egypt 9:00 Al Qassam shelling kiryat Gat with 3 Grad missiles #Gaza #ShaleStones #GazaUnderAttack #Hamas #WestBank #Palestine #ArabSpring 9:00 Al Qassam shelling occupied Ashdod with 7 Grad missiles Within an hour, Al Qassam hit Israeli military bases and sites with 121 projectiles #Gaza #gazaUnderAttack #ShaleStones #Hamas #IsraelZitat:
Zitat von C. im Beitrag #21Die Hamas scheinen keinerlei Interesse daran zu haben das zu unterbinden.
Wenn das so ist - was ja sein kann - , dann wäre zu analysieren, welches Interesse die Hamas denn jetzt an einer Eskalation haben könnte. Mir erscheint die Analyse von Stratfor, nach der sie dieses Interesse gegenwärtig nicht hat, nach wie vor plausibel; gegeben die Gesamtkonstellation in der Region.
Daß die Hamas sich dadurch nicht ändert, daß sie möglicherweise eine andere Taktik verfolgt als bisher, liegt ja auf der Hand. Natürlich wäre es albern, zu meinen, sie hätte dadurch irgendwie ihre Ziele oder ihren Charakter geändert; wäre gar "gut" oder "domestiziert" geworden, wie das in diesem Thread jemand geschrieben hat.
Aber welches könnte ihre Absicht sein, wenn sie jetzt die Lage eskaliert, wo sie von einer Deeskalation profitieren könnte; nämlich in Form ihrer Anerkennung als Regierung, für die ihr Katar und Ägypten den Weg bahnen?
Hast du dazu vielleicht auch Informationen gefunden; oder gibt es zumindest Ideen, wie diese Eskalation zum jetzigen Zeitpunkt der Hamas nützen sollte?
Herzlich, Zettel
ratloser
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15.11.2012 19:32
#23 RE: Aufruhr in Arabien (34). Vor einer israelischen Intervention im Gazastreifen?
Zitat von Zettel im Beitrag #10 Man darf sich das wohl alles nicht monolithisch vorstellen, lieber SF-Leser.
Wie soll ich denn dies verstehen? So in der Form, daß darf doch nicht so eng sehen, nicht so genau nehmen?
Ganz im Gegenteil, lieber SF-Leser. Man sollte es genau nehmen. Sich genau ansehen, welche Kräfte und Interessen im Spiel sind, welche Allianzen sich bilden usw.
Natürlich ist das a bisserl mühsam; man muß sich dann mit den Details befassen. Das tut Stratfor aus meiner Sicht vorbildlich; deshalb stütze ich mich ja auch immer wieder auf deren Analysen.
Herzlich, Zettel
Sie sollten stratfor nicht als heiliges Orakel betrachten... ;-)
Egal was Friedman für einen genial komplexen Kausalitätsnexus in das terroristische Treiben aus dem Gazastreifen heraus interpretiert...es reduziert sich auf zwei einfache Fragen:
1)Gibt es glaubwürdige Bestrebungen der Hamas, ihren terroristischen Charakter mit dem genozidalen Ziel, Israel und die Juden zu vernichten, zu verlassen?
Nein. Es gibt lediglich kurzfristige taktische inoffizielle Vereinbarungen mit Israel, die der eigenen Reorganisation dienen und allerlei beschwichtigende Andeutungen und Gerüchte, die der Agitation der westlichen Fangemeinde dienen.
Zum Thema darf ich noch mal auf meinen oben verlinkten Artikel verweisen.
2) Ist es denkbar, dass aus dem überschaubaren und von der Hamas totalitär kontrollierten Gazastreifen seit Januar 2012 über 700 Raketen auf Israel abgefeuert werden, obwohl die Hamas das nicht will?
Das ist undenkbar. Außerdem brüstet sich, wie hier mehrfach angemerkt, die Hamas selber mit den Raketenangriffen. Selbst eine rhetorische Distanzierung der Hamas von den Raketenangriffen auf Israel hat es nie und nirgendwo gegeben.
Ich sehe nur den altbekannten Versuch, den islamischen Ungeist pseudozukomplexifizieren, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
Zitat von ratloser im Beitrag #23Ich sehe nur den altbekannten Versuch, den islamischen Ungeist pseudozukomplexifizieren, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen.
Das Beschwören eines Geists oder Ungeists ersetzt nicht die Analyse.
Zitat von Zettel im Beitrag #22Aber welches könnte ihre Absicht sein, wenn sie jetzt die Lage eskaliert, wo sie von einer Deeskalation profitieren könnte; nämlich in Form ihrer Anerkennung als Regierung, für die ihr Katar und Ägypten den Weg bahnen?
Hast du dazu vielleicht auch Informationen gefunden; oder gibt es zumindest Ideen, wie diese Eskalation zum jetzigen Zeitpunkt der Hamas nützen sollte?
Ich kann nur spekulieren. Ich glaube nicht, dass die Hamas irgendetwas unternehmen, ohne die Rückendeckung ihrer Verbündeten. Diese sind natürlich die Mutterorganisation Muslimbruderschaft in Ägypten, der Iran mit der Hisbollah im Libanon, die Türkei und Katar stellvertretend für die Emirate. Wenn Mursi nicht das gleiche Ende wie Sadat anstrebt ist er jetzt gezwungen sich solidarisch zu zeigen und zwar nicht nur mitaufgeregten Erklärungen.
Zitat von memriOur capital shall not be Cairo, Mecca or Medina. It shall be Jerusalem with God's will. Our chants shall be: 'millions of martyrs will march towards Jerusalem'," prominent cleric Safwat Hagazy said, according to the video aired by Egypt's religious Annas TV on Tuesday.
Wenn Iran im Spiel bleiben und die Türkei ins Spiel kommen will müssen sie ebenfalls die Hamas unterstützen. Die Hizbollah hat sich bisher vornehm in Syrien zurückgehalten, sie hat also freie Kapazitäten. Selbst für Assad sind die Ereignisse vor seiner Haustür nicht unangenehm und eine willkommene Abwechslung.
Nichts eint mehr als der Hass auf die Juden. Deshalb können sich die Hamas auch kräftiger Unterstützung aus dem Westen sicher sein, zumindest in propagandistischer Hinsicht. Diplomatische Anerkennung ist in dieser Konstellation gar nicht notwendig, es geht ums Ganze, um die Ummah. Die Anerkennung kommt dann von Allah.
Nachtrag: Morgen ist Freitag. Wir werden sehen ob jetzt schon zum Freitagsgebet mobilisiert wird oder erst das Treffen der arabischen Liga am Samstag abgewartet wird. Es gibt nichts spontanes im Morgenland.
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