Es dürfte kaum ein anderes Land der Welt geben, in dem Entscheidungen über die Energiepolitik so weitgehend bei den Umweltministerien liegen wie in Deutschland.
"Umwelt" ist zu einem übergeordneten Gesichtspunkt der Politik geworden, der alle Lebensbereiche durchdringt - ein eindeutiges Merkmal der Ideologisierung unserer Gesellschaft. Sie bedeutet nicht nur eine Gängelung des Denkens, sondern wird auch unseren Wohlstand mindern.
Auch in dieser Hinsicht ist Deutschland, wie es Sarrazin zugespitzt formuliert hatte, dabei, sich abzuschaffen.
xanopos
(
gelöscht
)
Beiträge:
17.11.2012 10:35
#2 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (36): Vervespert
Zitat von Zettels RaumWenn Deutschland aus der Atomenergie "aussteigt", wenn es darauf verzichtet, wichtige Flughäfen auszubauen und sich auf die Zeit der großen Containerschiffe einzustellen; wenn es teures Erdgas aus Rußland importiert, statt die eigenen Vorkommen auszubeuten - dann kann das alles der Welt herzlich egal sein.
Lieber Zettel, ist der JadeWeserPort nicht für große Containerschiffe ausgelegt?
Zitat von wikiIt has a natural water depth in excess of 18 m. Container ships with a length of 430 m and 16,5 m draught will be able to call the JadeWeserPort at any tide.
Selbst die neusten Marsk-Schiffe der Triple E Klasse bleiben mit 400 Metern Länge und 14,5 Meter Tiefgang deutlich unter dem Limit des JadeWeserPort. http://en.wikipedia.org/wiki/Triple_e_class
Sie (und Oettinger) haben natürlich absolut recht.
Das Problem ist ja nicht, dass die Umwelt bei politischen Entscheidungen mit berücksichtigt wird. Das Problem ist, dass sie absoluten Vorrang eingeräumt bekommt. Eine seltene Fledermaus stoppt einen wichtigen Brückenbau. Punkt. Eine Abwägung zwischen verschiedenen Rechtsgütern findet dann gar nicht mehr statt.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob ausgerechnet das Beispiel Fracking gut gewählt ist, um das verfrühstücken unserer Zukunft zu illustrieren.
Wenn sagen wir mal ein Flughafen nicht modernisiert wird, dann kostet das die Volkswirtschaft jedes Jahr einen bestimmten Betrag. Je länger man mit der Modernisierung wartet, desto höher ist der Verlust.
Beim Fracking ist es hingegen so, dass das Gas nur einmal aus dem Boden geholt werden kann. Eine Verzögerung durch Bedenkenträger verändert den insgesamt realisierbaren Wert also nicht. Der Volkswirtschaft entgeht lediglich der Zinsvorteil (ein heute erzielter Ertrag ist wertvoller als ein gleich hoher Etrag in 20 Jahren, weil er verzinst werden kann). Angesichts der aktuellen negativen Realzinsen gibt es diesen Effekt derzeit allerdings gar nicht.
Hinzu kommt das strategische Argument: Aktuell wird das russische Erpressungspotenzial durch POTENZIELLE Gasförderungen in Deutschland begrenzt. Wenn die Russen ihre Gaslieferung mit einem zu hohen politischen Preis verknüpfen, können wir immer noch unser eigenes Gas fördern. Die Russen wissen das, so dass sie uns nicht (zu massiv) erpressen werden. Vermutlich sind die Gasvorkommen in Deutschland allerdings nicht allzu hoch. (Ich würde aus der hohlen Hand schätzen: weniger als der 10-fache Jahresverbrauch Deutschlands). Wenn man diese Vorkommen jetzt fördert und verbraucht, dann sind sie weg. Danach ist man von anderen Lieferländern (d.h. vor allem Russland) komplett abhängig.
Zitat Hinzu kommt das strategische Argument: Aktuell wird das russische Erpressungspotenzial durch POTENZIELLE Gasförderungen in Deutschland begrenzt. Wenn die Russen ihre Gaslieferung mit einem zu hohen politischen Preis verknüpfen, können wir immer noch unser eigenes Gas fördern. Die Russen wissen das, so dass sie uns nicht (zu massiv) erpressen werden. Vermutlich sind die Gasvorkommen in Deutschland allerdings nicht allzu hoch. (Ich würde aus der hohlen Hand schätzen: weniger als der 10-fache Jahresverbrauch Deutschlands). Wenn man diese Vorkommen jetzt fördert und verbraucht, dann sind sie weg. Danach ist man von anderen Lieferländern (d.h. vor allem Russland) komplett abhängig.
Eher sind die "Ostblockstaaten" einem Erpressungspotenzial aus Russland ausgesetzt! Irgendwoher benötigen auch die Russen ihre Kohle, die sie fast ausschließlich aus Rohstoffverkauf beziehen. Allerdings wenn man diesem Argument eine Daseinsberechtigung einräumt, wäre es nicht sinnvoller man baut die Industrie, um Fracking zu betreiben, auf? Denn von Heute auf Morgen wird man nicht gleich die benötigte Menge an Gas für ganz Deutschland fördern! Mit mehreren potenziellen Gaslieferanten lebt es sich besser und belebt den Markt! Somit wäre Russland gezwungen den Gaspreis zu erniedrigen. Ich denke das diese Szenario das wahrscheinlichere wäre. Grüße
Zitat Hinzu kommt das strategische Argument: (...) Wenn man diese Vorkommen jetzt fördert und verbraucht, dann sind sie weg. Danach ist man von anderen Lieferländern (d.h. vor allem Russland) komplett abhängig.
Eher sind die "Ostblockstaaten" einem Erpressungspotenzial aus Russland ausgesetzt! Irgendwoher benötigen auch die Russen ihre Kohle, die sie fast ausschließlich aus Rohstoffverkauf beziehen. Allerdings wenn man diesem Argument eine Daseinsberechtigung einräumt, wäre es nicht sinnvoller man baut die Industrie, um Fracking zu betreiben, auf? Denn von Heute auf Morgen wird man nicht gleich die benötigte Menge an Gas für ganz Deutschland fördern! Mit mehreren potenziellen Gaslieferanten lebt es sich besser und belebt den Markt! Somit wäre Russland gezwungen den Gaspreis zu erniedrigen. Ich denke das diese Szenario das wahrscheinlichere wäre. Grüße
Es ist vielleicht die Frage, wie so eine "Erpressung" konkret aussieht.
Wenn Putin sozusagen einfach heute um 17 Uhr den Hahn zudreht, dann bringt uns das Gas in der Erde natürlich nichts.
Wenn es aber um subtilere Abhängigkeiten geht, dann schon. Etwa wenn man in die Verhandlungen zu Thema XY einfließen lässt, dass ja in 2 Jahren eine Neuverhandlung der Gaslieferverträge ansteht. Dann macht es eben einen Unterschied, wenn die Gegenseite weiß, dass man im Notfall Alternativen hat.
So oder so: Ich fand den Fall "Verhinderung von Fracking" ein schlechtes Beispiel für "Verfrühstückung unserer Zukunft". Die Gasvorräte in Deutschland sind begrenzt. Wenn man sie jetzt erst einmal nicht verbraucht sondern erst einmal auf ausländische Vorräte zurückgreift, kann man das eigentlich nicht "verfrühstücken" nennen.
Die beim Fracking auftretenden Risiken (durch die verwendeten Stoffe) kann man ganz einfach zusammenfassen: Massenvergiftung ganzer Regionen. Das Problem liegt darin, wie man verhindert, daß da sehr viele Sachen ins Grundwasser weiterwandern, die man da nicht haben will. Geologie ist nicht so einfach, wie sich das Politiker gerne mal vorstellen. Und letztlich verlieren die Rohstoffe da unten nicht ihren Wert, wenn sie da noch bleiben.
Flußausbau: Wer die Fließgeschwindigkeit der Flüsse erhöht, erhöht auch drastisch das Flutwellenrisiko und angesichts der zunehmenden Besiedlung von Flußauen und Überschwemmungsflächen auch die folgenden Schäden an Siedlungen, Brücken und Gewerbegebieten. Wenn die Flußschiffahrt als Profiteur die Kosten dieser Katastrophen und der Ausbaumaßnahmen bezahlen würde, könnte man ja so tun, als wäre es wirtschaftlich ok. Ist es aber eben nicht. Und die Versicherungswirtschaft zieht sich aus sehr guten Gründen aus den Gebieten zurück, die durch zunehmende Fließgeschwindigkeiten bedroht werden. Eine vier Meter hohe Flutwelle bei Starkregen und Tauwetter im Riesengebirge hält keine Sandsackbarrikade und kein Bundeswehreinsatz mehr auf. Nö, keine Übertreibung. Vier Meter. Gemessen in der dichtbesiedelten historischen Grimmaer Innenstadt.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von califax im Beitrag #7Einspruch beim Fracking und beim Flußausbau:
Die beim Fracking auftretenden Risiken (durch die verwendeten Stoffe) kann man ganz einfach zusammenfassen: Massenvergiftung ganzer Regionen. Das Problem liegt darin, wie man verhindert, daß da sehr viele Sachen ins Grundwasser weiterwandern, die man da nicht haben will. Geologie ist nicht so einfach, wie sich das Politiker gerne mal vorstellen. Und letztlich verlieren die Rohstoffe da unten nicht ihren Wert, wenn sie da noch bleiben.
Es gibt unterschiedliche Frackingverfahren. Nicht alle arbeiten mit schädlichen Chemikalien.
Außerdem geht es ja nicht darum, dass es nicht zu berücksichtigende Einwände gäbe. Es geht darum, dass fundierte Einwände gar nicht erst nötig sind, da nicht hinterfragt und keine Abwägung vorgenommen wird. Überspitzt formuliert: Ein Juchtenkäfer und alles liegt auf Eis.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat Die beim Fracking auftretenden Risiken (durch die verwendeten Stoffe) kann man ganz einfach zusammenfassen: Massenvergiftung ganzer Regionen.
Das entspricht nicht dem, was ich bisher über das Fracking in Erfahrung gebracht habe. Die eingesetzten Mengen reichen sicherlich nicht aus um ganze Regionen zu vergiften. Aber selbst wenn das so zutreffen würde, rechtfertigt es nicht ein allgemeines Frackingverbot, es sollte immer ein Einzellfall bezogene Betrachtung von Changen und Risiken vorgenommen werden.
Pumphut
(
gelöscht
)
Beiträge:
17.11.2012 18:30
#10 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (36): Vervespert
Zitat von califax im Beitrag #7Eine vier Meter hohe Flutwelle bei Starkregen und Tauwetter im Riesengebirge hält keine Sandsackbarrikade und kein Bundeswehreinsatz mehr auf. Nö, keine Übertreibung. Vier Meter. Gemessen in der dichtbesiedelten historischen Grimmaer Innenstadt.
Mal ganz direkt gefragt: Was hat Tauwetter im Riesengebirge mit Grimma zu tun?
Zitat von Techniknörgler im Beitrag #8 Es geht darum, dass fundierte EInwände gar nicht erst nötig sind, da nicht hinterfragt und keine Abwägung vorgenommen wird. Überspitzt formuliert: Ein Juchtenkäfer und alles liegt auf Eis.
So sehe ich das auch, lieber Techniknörgler.
Es ist ja richtig, diesen Aspekt als einen von vielen mit zu berücksichtigen. Aber bei uns ist es mit der Umwelt wie im Iran mit der Religion: Das ist kein Aspekt neben anderen, sondern derjenige, dem alle anderen untergeordnet sind.
Soweit ich sehe, ist das einmalig in der Welt. Eine deutsche Verrücktheit. In den USA hat die Kandidatin der Grünen, Jill Stein, gerade 0,34 Prozent bekommen; in Frankreich waren es im Frühjahr bei der Grünen Eva Joly 2,31 Prozent.
Die Grünen sind anderswo eine kleine, aktive Partei - ein notwendiges Korrektiv. Bei uns stellen sie die Hohepriester der Staatsreligion.
Zitat von califax im Beitrag #7 Die beim Fracking auftretenden Risiken (durch die verwendeten Stoffe) kann man ganz einfach zusammenfassen: Massenvergiftung ganzer Regionen. Das Problem liegt darin, wie man verhindert, daß da sehr viele Sachen ins Grundwasser weiterwandern, die man da nicht haben will.
Aus diesem Grund ist man in Niedersachsen dabei, sich von dieser Hochrisikotechnik zu verabschieden und setzt konsequent auf den großzügigen Ausbau von gewässerschonenden Biogasanlagen :->
Zitat Flußausbau: Wer die Fließgeschwindigkeit der Flüsse erhöht, erhöht auch drastisch das Flutwellenrisiko und angesichts der zunehmenden Besiedlung von Flußauen und Überschwemmungsflächen auch die folgenden Schäden an Siedlungen, Brücken und Gewerbegebieten.
Meinen Sie nicht, daß Sie da Äpfel mit Birnen vergleichen? Durch die (wievielte eigentlich?) Ausbaggerung der Unterelbe wird drastisch(! - welchen Zahlenwert können Sie dafür angeben?) das Flutwellenrisiko erhöht? M. W. wird diese Argumentation nicht einmal von den größten Gegnern des Projekts verwendet. Die versprechen sich größere Erfolgsaussichten, eine potentiell gefährdete Unterart des Wasserjuchtenkäfers zu benennen, auf die dann der FFH-Formalismus angewendet werden kann.
Zitat von Florian im Beitrag #4 Beim Fracking ist es hingegen so, dass das Gas nur einmal aus dem Boden geholt werden kann. Eine Verzögerung durch Bedenkenträger verändert den insgesamt realisierbaren Wert also nicht.
Das ist nicht richtig. Und auch historisch falsch, ein schönes Beispiel dafür ist die Gewinnung von Ammoniak. Noch vor 200 Jahren war der wesentliche Träger von Ammoniak Tierkot. Man düngte die Ackerflächen mit Tierkot um grosse Mengen an Stickstoff in den Boden zu bekommen. Wesentlicher Träger war peruanischer Vogelkot, der sich dort über Jahrhunderte gesammelt hatte und Ende des 19. Jahrhunderts ein massiver Exportartikel war. Die wachsende Weltbevölkerung erhöhte die Nachfrage massiv. Aber der Kot wurde natürlich nicht im Ansatz nachproduziert, er wurde verbraucht. Damals war er sehr viel wert. Und dann kam das Haber-Bosch Verfahren zur Ammoniaksynthese. Und mit einem Mal konnte man großchemisch Ammoniak erzeugen. Was zu zwei Dingen führte: Erstens jeder Menge Kunstdünger. Und zum anderen zur Entwertung des Vogelkots. Er war schlicht wertlos geworden, weil er im Wettbewerb mit dem Kunstdünger schlechter und teurer war.
Mit dem Gas wird mit aller Wahrscheinlichkeit das selbe passieren. Im Rahmen des technischen Fortschritts wird Energiegewinnung effizienter. Sei es durch tatsächlich bessere Solarzellen (davon erzählen die Grünen doch immer), durch Aufwindkraftwerke, durch Kernkraftwerke und vielleicht auch die Kernfusion. Als chemische Energie wird es irgendwann ziemlich wertlos werden.
Und das ganze ist schon mit einigen Rohstoffen passiert: Das deutsche Raseneisenerz, noch vor hundert Jahren zentrale Basis für die deutsche Eisenherstellung, ist heute wertlos. Die deutschen Kohleminen sind ein reines Subventionsgrab, der Rohstoff selber ist viel zu teuer. Nicht im Preis, in der Herstellung. Das sind nur zwei deutsche Beispiele. International gibt es eine ganze Reihe.
Simpel übersetzt: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Und der technische Fortschritt und gesellschaftliche Reichtum, den wir augrund der Ökos liegen lassen, ist keinesfalls wieder einfach zu reinzuholen. Und der könnte irgendwann - und ich persönlich glaube dieses irgendwann ist sehr, sehr bald - doch ziemlich fehlen.
Zitat von califax im Beitrag #7Eine vier Meter hohe Flutwelle bei Starkregen und Tauwetter im Riesengebirge hält keine Sandsackbarrikade und kein Bundeswehreinsatz mehr auf. Nö, keine Übertreibung. Vier Meter. Gemessen in der dichtbesiedelten historischen Grimmaer Innenstadt.
Mal ganz direkt gefragt: Was hat Tauwetter im Riesengebirge mit Grimma zu tun?
Da liegt wohl eine Verwechslung zwischen Elbe (Dresden) und Mulde (Grimma) im Zusammenhang mit den Flutkatastrophen 2002 vor. Grimma war von der Flut der vereinten Mulde betroffen und das Wasser kam aus dem Erzgebirge. Dresden war (unter anderem) von der Elbeflut betroffen und das Wasser kam (zu einem geringen Teil) aus dem Riesengebirge, mehr aus anderen Gebieten der Tschechischen Republik. Dresden wurde aber wenige Tage vorher schon von der Flut der Weißeritz heimgesucht. Dieses Wasser kam nun wieder aus dem Erzgebirge.
Zitat von califax im Beitrag #7Eine vier Meter hohe Flutwelle bei Starkregen und Tauwetter im Riesengebirge hält keine Sandsackbarrikade und kein Bundeswehreinsatz mehr auf. Nö, keine Übertreibung. Vier Meter. Gemessen in der dichtbesiedelten historischen Grimmaer Innenstadt.
Mal ganz direkt gefragt: Was hat Tauwetter im Riesengebirge mit Grimma zu tun?
Da liegt wohl eine Verwechslung zwischen Elbe (Dresden) und Mulde (Grimma) im Zusammenhang mit den Flutkatastrophen 2002 vor.
Nein, keine Verwechslung. Koinzidenz ist nicht Kausalität. Die Mulde ist ein harmloses kleines Flüßchen. Hat für 4m gereicht. Die Elbe ist ebenfalls gefährdet, ein anderes Kaliber und wird bei Ausbaggerung noch deutlich gefährlicher. Und die Wahrscheinlichkeit, daß es in beiden Gebirgen sehr zeitnahe losgeht, ist auch noch recht hoch.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat Flußausbau: Wer die Fließgeschwindigkeit der Flüsse erhöht, erhöht auch drastisch das Flutwellenrisiko und angesichts der zunehmenden Besiedlung von Flußauen und Überschwemmungsflächen auch die folgenden Schäden an Siedlungen, Brücken und Gewerbegebieten.
Meinen Sie nicht, daß Sie da Äpfel mit Birnen vergleichen?
Ich vergleiche da gar nichts. Ich benenne in der Wirklichkeit häufig eingetretene und weiterhin eintretende Wetterereignisse. Wirklichkeit ist das, was sie finden, wenn sie zwischen den Internetdiskussionen mal Zeit finden, sich mit Menschen zu unterhalten, die ihren Maschinenpark unter einem Meter Giftschlamm ausbuddeln mußten.
Zitat von bkes im Beitrag #12 Durch die (wievielte eigentlich?) Ausbaggerung der Unterelbe wird drastisch(! - welchen Zahlenwert können Sie dafür angeben?) das Flutwellenrisiko erhöht?
Jede Ausbaggerung erhöht das Risiko, da sie dazu führt, daß in kürzerer Zeit größere Wassermassen durchfließen, bis sie sich an Hindernissen stauen. Nur ist eine Flutwelle keine Blechlawine, die dann schön artig stehenbleibt. Ihre Frage nach dem Zahlenwert ist so offensichtliche Streitsuche, daß es sich nicht weiter lohnt. Sie sind ein Troll, ich werde nicht auf weitere Kommentare von ihnen antworten.
Zitat von bkes im Beitrag #12 M. W. wird diese Argumentation nicht einmal von den größten Gegnern des Projekts verwendet. Die versprechen sich größere Erfolgsaussichten, eine potentiell gefährdete Unterart des Wasserjuchtenkäfers zu benennen, auf die dann der FFH-Formalismus angewendet werden kann.
Das sind Wasserjuristenkäfer. Es gibt in Deutschland keinen Rechtsanspruch gegen die vorsätzliche Gefährdung von Menschen und Eigentum durch Politiker. Wir schützen die Käfer besser als unsere Menschen.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von califax im Beitrag #16 Jede Ausbaggerung erhöht das Risiko, da sie dazu führt, daß in kürzerer Zeit größere Wassermassen durchfließen, bis sie sich an Hindernissen stauen.
Nun habe ich aber einen Knoten in der Leitung. Welche Hindernisse sollen das denn sein? (Spontan aus dem Boden schießende Staudämme vermutlich nicht )
Zitat von califax im Beitrag #16 Ihre Frage nach dem Zahlenwert ist so offensichtliche Streitsuche, daß es sich nicht weiter lohnt. Sie sind ein Troll, ich werde nicht auf weitere Kommentare von ihnen antworten.
Mit dieser Fehleinschätzung Ihrerseits werden wir dann wohl beide leben müssen (und auch können). Wenn Ihnen meine etwas scharf formulierte Nachfrage mißfallen hat, bitte ich um Entschuldigung.
Mir geht es keineswegs um Streitsuche, sondern allein um eine sachliche Diskussion, und ich kann nun einmal beim besten Willen nicht erkennen, welche Analogie zwischen Unterelbe-Vertiefung und der Flutkatastrophe von 2002 im Bereich der Ober- und Mittelelbe bestehen soll. Keine Frage: die Hochwasserkatastrophe u. a. in Grimma war Realität, und eine von mehreren schadensverstärkenden Ursachen im August 2002 war sicherlich die im Laufe von Jahrzehnten erfolgte Begradigung und Kanalisierung, vor allem auch von kleinen Zuflußgewässern. Kein vernünftiger Mensch wird aber daraus folgern, daß die Bewohner von Glückstadt mit drastisch erhöhter Eintrittswahrscheinlichkeit einer katastrophalen Flutwelle rechnen müssen, wenn die Fahrrinne der Unterelbe zum neunten Mal vertieft wird. Man kann trotzdem eine ganze Reihe von anderen Risiken nennen, die dieses Projekt mit sich bringt; hauptsächlich dürften es die hohen Kosten sein, die in steigender Höhe fortlaufend für notwendige Unterhaltungsmaßnahmen (z. B. stärkerer Verschleiß der Uferbefestigungen, Nachbaggern) anfallen werden. Es spricht daher einiges dafür, daß die von xanopos oben genannte Alternative Wilhelmshaven für die Volkswirtschaft langfristig günstiger ausfällt.
Eins jedenfalls scheint sicher: Gemessen am Aufwand, der von der Politik derzeit für 'alternativlose' Offshore- und Windstromtrassen verplant wird, würde die optimale Verkehrsanbindung des Jade-Weser-Ports, einschließlich großzügig bemessener Kompensation für Hamburg, ein Portokassenprojekt darstellen..
Zitat Mit dem Gas wird mit aller Wahrscheinlichkeit das selbe passieren. Im Rahmen des technischen Fortschritts wird Energiegewinnung effizienter. Sei es durch tatsächlich bessere Solarzellen (davon erzählen die Grünen doch immer), durch Aufwindkraftwerke, durch Kernkraftwerke und vielleicht auch die Kernfusion. Als chemische Energie wird es irgendwann ziemlich wertlos
von Llarian
Das ist zwar alles richtig, aber wenn es zu dieser von Ihnen beschriebenen Inflation des Erdgases kommt, sitzt Russland auf dem billigen Erdgas und kein Mensch interessiert sich noch dafür... Währenddessen ist Deutschland dann schon auf erneuerbare Energien umgestiegen und profitiert von der "frühen" Investition in Photovoltaik etc. Außerdem wird doch durch die von Ihnen beschriebene Verbesserung der Technologien viel effizienter, günstiger und umweltfreundlicher Strom produziert, sodass andere die nicht/später umgestiegen sind doch wiederrum hinterherhängen und vielleicht sogar von unseren Energien abhängig sind. Vielleicht gibt es bald Verfahren zur Erdgas Herstellung, die konkurenzfähig sind, doch wie lange wird das dauern? Ich weiß es nicht, aber nehmen wir mal an, dass die Erdgasvorkommen dann ausgeschöpft sind. Was bleiben dann für (langzeit) Alternativen? Dass Kernkraft keine Zukunft hat, weiß man (normalerweise ) spätestens seit Fukushima... Es stimmt zwar Deutschland braucht technischen Fortschritt, aber in welche Richtung? Am besten wäre meiner Meinung nach eine Mischung beider ( erneuerbare Energien und fossile Brennträger) mit Orientierung an erneuerbaren Energien. Das ist meine Meinung. Über Korrektur oder Antwort würde ich mich freuen .
Zitat Währenddessen ist Deutschland dann schon auf erneuerbare Energien umgestiegen und profitiert von der "frühen" Investition in Photovoltaik etc.
Sicherlich nicht, weil wegen den verfrühten Investitionen, die besten Standorte mit den teuersten und ineffizientesten Solarzellen belegt sind.
Zitat Dass Kernkraft keine Zukunft hat, weiß man (normalerweise ) spätestens seit Fukushima...
Irgendwie scheint das die Welt anders zu sehen als Deutschland. Weltweit nimmt die Bedeutung der Kernenergie zu und dafür gibt es sachliche Gründe. Wer Denkverbote erteilt, hat meistens Angst über den eigenen Horizont zu sehen.
Zitat Sicherlich nicht, weil wegen den verfrühten Investition, die besten Standorte mit den teuersten und ineffiezientesten Solarzellen belegt sind.
Es gibt noch viele Plätze für z.b. Solarparks. So könnten auch überall dort, wo vorher zum Beispiel ein Erdgaskraftwerk stand Solarparks stehen. Außerdem erziehlen Solarzellen auf kleiner Fläche immer größere Erträge. Zudem könnten auch durch neue Techniken alte Fotovoltaik-Anlagen überholt bzw. verbessert werden. So gibt es seit kurzem Beschichtungen, die Solarzellen "zu Höchstleistungen" treiben. ( http://m.spiegel.de/wissenschaft/technik...irectedFrom=www )
Zitat Irgendwie scheint das die Welt anders zu sehen als Deutschland. Weltweit nimmt die Bedeutung der Kernenergie zu und dafür gibt es sachliche Gründe...
Dass die Bedeutung in anderen Ländern zunimmt, kann ich leider nicht leugnen, aber außer Geldgierde/mangel sehe ich keine sachlichen Gründe dafür. Ein Fehler und tausende Menschen haben kein Zuhause mehr (Fukushima / Tschernobyl). Wir (und damit nicht nur Deutsche, sondern alle) sollten doch aus den Fehlern lernen... Und selbst, wenn keine Katastrophe kommt. Der Atommüll, wohin damit? Wollen sie ihr Zuhause als Entlager? (Dies soll keine Beleidigung/Anschuldigung sein, sondern damit ist gemeint, dass niemand den Müll haben möchte)...
Es gibt noch viele Plätze für z.b. Solarparks. So könnten auch überall dort, wo vorher zum Beispiel ein Erdgaskraftwerk stand Solarparks stehen. Außerdem erziehlen Solarzellen auf kleiner Fläche immer größere Erträge. Zudem könnten auch durch neue Techniken alte Fotovoltaik-Anlagen überholt bzw. verbessert werden. So gibt es seit kurzem Beschichtungen, die Solarzellen "zu Höchstleistungen" treiben. ( http://m.spiegel.de/wissenschaft/technik...irectedFrom=www )
Es ist ihnen schon die Größendifferenz eines GuD und einer Photovoltaikanlage bei gleicher Leistung bewusst?
Zitat Dass die Bedeutung in anderen Ländern zunimmt, kann ich leider nicht leugnen, aber außer Geldgierde/mangel sehe ich keine sachlichen Gründe dafür. Ein Fehler und tausende Menschen haben kein Zuhause mehr (Fukushima / Tschernobyl). Wir (und damit nicht nur Deutsche, sondern alle) sollten doch aus den Fehlern lernen... Und selbst, wenn keine Katastrophe kommt. Der Atommüll, wohin damit? Wollen sie ihr Zuhause als Entlager? (Dies soll keine Beleidigung/Anschuldigung sein, sondern damit ist gemeint, dass niemand den Müll haben möchte)...
Dazu würde ich mich mal zur Endlagerforschung und speziell zu neuen Kerntechnologien informieren. Müll ist es immer nur so lange bis jemand kommt und es Gewinnbringend zu nutzen weiß! Und zwecks der Geldgier sollten sie lieber einmal bei den EEG Zwangssubventionierten Erzeugern wie Photovoltaik und Windkraft anfagen. Es stimmt, dass man mit einem Kernkraftwerk viel Geld verdient. Im besonderen wenn es sich Amortisiert hat. Aber im Gegensatz zu den NIEs bringt die Kernenergie nunmal was sie verspricht, nämlich zuverlässige und planbare Enerige in Form von Elektrizität.
Zitat Irgendwie scheint das die Welt anders zu sehen als Deutschland. Weltweit nimmt die Bedeutung der Kernenergie zu und dafür gibt es sachliche Gründe...
Dass die Bedeutung in anderen Ländern zunimmt, kann ich leider nicht leugnen, aber außer Geldgierde/mangel sehe ich keine sachlichen Gründe dafür. Ein Fehler und tausende Menschen haben kein Zuhause mehr (Fukushima / Tschernobyl). Wir (und damit nicht nur Deutsche, sondern alle) sollten doch aus den Fehlern lernen.
Nun ist ja, lieber Tobbe, auch die Stromerzeugung auf anderen Wegen nicht ohne Gefahren. Staudämme brechen bei Erdbeben oder werden in Kriegen zerstört. Beim Abbau von Kohle sterben Kumpel. Beim Errichten von Photovoltaik-Anlagen und Windkraftanlagen sterben Monteure. Bei der Förderung von Erdöl kommt es zu Brandkatastrophen.
Ist es nicht so, daß wir nun einmal in einer gefährlichen Welt leben? Ich kann überhaupt nicht erkennen, daß die Nuklearenergie besonders gefährlich wäre. Sie ist im Gegenteil besonders ungefährlich. Es gibt dazu Statistiken. Wenn es Sie interessiert, kann ich sie heraussuchen.
Fukushima war der absolute worst case - ein veraltetes KKW, das vor der Ausmusterung stand. Das Zusammentreffen eines Erdbebens mit einem Tsunami; beide von höchster Stärke. Das Epizentrum des Seebebens, das den Tsunami auslöste, so nah an der Küste, daß es kaum eine Vorwarnzeit gab.
Und unter diesen extremen worst-case-Bedingungen hat es eben keinen GAU gegeben, wenn man darunter das Durchschmelzen des Containment und das Absinken geschmolzener Brennstäbe in den Boden versteht. Unter diesen Bedingungen ist kein einziger Mensch tödlich verstrahlt oder auch nur schwer verletzt worden; die schwerste Verletzung waren leichte Verbrennungen an den Füßen von zwei Arbeitern. Die Strahlenbelastungen der Arbeiter lagen ganz überwiegend unterhalb des auch in Deutschland bei einem Katastropheneinsatz zulässigen Grenzwerts.
Woher also diese irrationale Angst vor der Kernenergie, vor allem in Deutschland? Vielleicht mögen Sie, lieber Tobbe, dazu die Serie Die Deutschen und das Atom lesen, in der ich das aus der historischen Entwicklung heraus zu erklären versucht habe.
Zitat von Tobbe im Beitrag #21Dass die Bedeutung in anderen Ländern zunimmt, kann ich leider nicht leugnen, aber außer Geldgierde/mangel sehe ich keine sachlichen Gründe dafür. Ein Fehler und tausende Menschen haben kein Zuhause mehr (Fukushima / Tschernobyl). Wir (und damit nicht nur Deutsche, sondern alle) sollten doch aus den Fehlern lernen...
Aber bitte das Richtige. Aus Fukushima lernen wir, daß Panik der schlechteste aller Ratgeber ist und selbst in Japan Tsunamis und Erdbeben keinerlei Risiko für Atommeiler darstellen, wenn die Schutzmauern künftig höher ausgelegt werden und die Plazierung der Abklingbecken & der Notstromversorgung entsprechend geändert wird. Aus Tschernobyl lernen wir, daß man nicht fahrlässig mehrfach gestaffelte Notabschaltungen stillegt, um planlos eine neue während des laufenden Betriebs zu testen. Aus dem "ungelösten Problem" der Endlagerung lernen wir, daß die geforderten Sicherheitsmäßstäbe mit eingeplanten Zeiträumen von Jahrmillionen unsinnig sind & nur dem Zweck der Obstruktion dienen. Aus der Geschichte der neuralgischen Pfuiteufelstechniken wie Atomkraft, Gentechnik, Klimaschutz u. dgl. - Befürchtungen & Ergebnisse aus 5 Jahrzehnten zugrundegelegt - lernen wir, daß das Jonas'sche "Prinzip Verantwortung" zumeist, wenn nicht gar immer, kontraproduktiv ist. Aus der Geschichte des Grünen Denkens lernen wir, daß es sich hier um eine politische Religion handelt, ein utopisches Irrlichtern, dessen Folgen denen anderer Anfälle von totalitärem Kollektivwahn in nichts nachstehen. Aus der Geschichte des Kapitalismus lernen wir, daß Geldgier eine brauchbare und unentbehrliche Triebfeder des menschlichen Handelns ist. In Deutschland scheint man daraus die feste Tradition gemacht zu haben, aus allem möglichen genau das Falsche zu lernen.
@Zettel Dankeschön für die Bergrüßung, Ich bin in dem Zeitungsartikel der Welt auf diesen Blog gestoßen und habe mir fast sofort ein Konto eingerichtet. Ich verstehe zwar, dass Fukushima nicht mehr auf dem heutigen Stand der Dinge war, aber Naturkatastrophen passieren nun mal... Trotzdem bin ich kein Freund der Atomkraft und werde es auch wahrscheinlich nie werden ( Nicht eingeschlossen ist dabei Fusionsenergie, in der ich persönlich großes Potenzial sehe) An den Statistiken wäre ich interessiert undnwürde mich freuen, wenn sie diese schicken könnten...
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.