- wer soll sich noch Millch(produkte) leisten können, zumindest bei uns ? Schließlich haben deutsche Regierungen seit 1990 nur eins geschafft - Steuererhöhungen, Abgabenerhöhungen, etc. Und so wird es auch weitergehen.
- Wenn die EU aufhören würde, die Nichtproduktion zu subventionieren, könnten Butterberge und Milchseen nach Fernost exportiert werden. Dort hätte man das gewünschte Prodkt, bei uns kann mehr exportiert werden, was zu mehr Einnahmen, auch für die Landwirte führt, und eine Preissteigerung wäre demnach völlig unnötig. Aber da ist mal wieder die Wltfremdheit unserer Politiker zu sehen: sie sehen zwar das Problem (Preissteigerungen), aber verweigern sich der Ursache (EU-Sozialismus).
Zitat von SparrowhawkOch naja,, lieber Zettel, du übersiehst da etwas: - wer soll sich noch Millch(produkte) leisten können, zumindest bei uns ?
Hm, weißt du, was 1956 ein Pfund Butter gekostet hat? Hier steht es: 3,46 DM. Damals lag das Durchschnittseinkommen bei ein paar hundert Mark.
Es gibt, soweit ich sehe, überhaupt nur zwei Produktgruppen, die immer billiger geworden sind: Unterhaltungselektronik und Agrarprodukte.
Daß jemand sich die Butter, wenn sie statt 79 Cent vielleicht 1,19 Euro kostet, nicht mehr leisten kann, oder sich keine Milch mehr kaufen, wenn sie teurer wird - das kann ich mir, lieber Sparrowhawk, nicht so recht vorstellen.
Und um es nochmal zu sagen: Wenn es einen freien Markt auch für Milchprodukte gäbe, dann könnte doch kein Anbieter "unverschämt" sein - die Konkurrenz würde ihn in kürzester Zeit zur Vernunft bringen.
Und die "Sozialkosten" wären ungleich geringer. Wenn man jetzt auf den Butterpreis alle die Kosten aufschlagen würde, die durch die aufgeblähte Agrarbürokratie entstehen, dann würde sie vermutlich ein Mehrfaches kosten.
Nur tragen ja wir Steuerzahler diese Kosten, und nicht der, der sich ein halbes Pfund Butter kauft.
Herzlich, Zettel
Sparrowhawk
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30.07.2007 22:38
#4 RE: Zettels Meckerecke: Alles in Butter? Was für ein Quark!
Aber genau darin liegt der Hase auch im Pfeffer - dadurh daß Subventionen zurückgefahren werden mag die EU vielleicht Geld sparen. Aber... davon etwas den EU Staaten zurückgeben, die ihrerseits wiederum das zurückgegebene Geld in Form von, wenn auch kleinen, Steuersenkungen an ihre jeweiligen Bürger weitergeben ? Das ist ein schöner Traum.
Stattdesen wird es so ablaufen, daß die EU vielleicht Geld einspart, aber dafür werden Milchprodukte teurer, un der Bürger, egal welchen Landes, bekommt gar nix zurück, außer leerere Taschen, da die Preise steigen. Die Händler schlagen auch etwas drauf, so daß es bei den 30 Cents mehr nicht bleiben wird; wie unverschämt Händler sein können, haben wir ja bei den versteckten Preiserhöhungen im Zuge der Euro-Umstellung gesehen, die es nur in der Regierungspropaganda nicht gab. Übrigens muss es nicht zu eine Händlerkonkurrenz bei den Preisen kommen; wie schön Preisabsprachen funktionieren, führen uns doch die Öl-Multis vor.
Außerdem hat nicht jeder die Rente eines Politikers, der nun wirklich nicht auf 30 Cent mehr oder weniger achten muss, und des weiteren kauft nicht jeder pro Monat nur 1 Stück Butter, 1 Liter Milch oder nur 1 Becher Quark - die Menge machts, und da läppert es sich zusammen... und es müssen viele Bürger sehr genau auf den Cent achten, weil sie sonst nicht über die Runden kommen.
Wie gesagt, die EU sollte die nicht Produktion oder die Vernichtung von Überschüssen nicht mehr subventionieren und diese Überschüsse für den Export freigeben. Angebot und Nachfrage blieben dann bei uns gleich, und eine rechtfertigung für solche Preissprünge wäre nicht mehr gegeben; im Gegenteil, denn schließlich gäbe es durch den Mehrexport sogar Mehreinnahmen.
Übrigens: es werden schon weitere Preissteigerungen angekündigt... für Süßwaren und für Brot. Wie gesagt, es läppert sich zusammen, und letztendlich macht es die Menge.
gerechtfertigt ist der Preisanstieg bei der Milcherzeugung, da die Bauern, sie brachten das Beispiel Butter, seit Jahren draufzahlen. Das Bauern Verluste über viele Jahre ertragen, liegt an ihrer Mentalität. Wer will eine mehrhundertjährige Tradition beenden? Das macht nur, wenn der Hof so verschuldet ist, das es nicht anders geht.
Ich sehe nicht den geringsten Grund, warum der Handel und die Weiterverarbeitung das Mehrfache des zusätzlichen Milchabgabepreises für sich beansprucht. Welche Kosten sind für den Handel so gestiegen?
Wieviel % der Produktionskosten des Brotes entfallen auf die Kosten für das Mehl? Wenn es 10 % sind, sind es viel.
wir leben auf dem Land, wo wir ein Haus eines Bauernhofs gemietet haben (siehe das Bild rechts oben in "Zettels Raum"). In den anderen beiden Häusern wohnt die Familie unseres Vermieters, drei Familien, drei Generationen. Wenn ich aus meinem Arbeitszimmer gucke, dann sehe ich die Felder unseres Vermieters. Der Großvater, jetzt auf dem Altenteil, war Zuererwerbslandwirt. Der Sohn, der den Hof vor ein paar Jahren übernommen hat, ist es.
Ich habe also a bisserl Einblick in die Situation der Landwirte.
Zitat von Libero gerechtfertigt ist der Preisanstieg bei der Milcherzeugung, da die Bauern, sie brachten das Beispiel Butter, seit Jahren draufzahlen. Das Bauern Verluste über viele Jahre ertragen, liegt an ihrer Mentalität. Wer will eine mehrhundertjährige Tradition beenden? Das macht nur, wenn der Hof so verschuldet ist, das es nicht anders geht.
An's Aufhören hat, soweit ich das beurteilen kann, weder der Grovater noch der Sohn jemals gedacht.
Wie sollte das auch gehen? Die Familie wohnt seit Jahrhunderten auf dem Hof. Also, sie machen weiter, auch wenn die Landwirtschaft Verluste bringt.
Sie haben in den Jahrzehnten, in denen wir hier wohnen, immer wieder die Anpassung versucht. Land dazugekauft, so daß jetzt vor unserem Haus eine durchgehende, große Anbaufläche ist, die ökonomischer bearbeitet werden kann als die kleinen Felder, die es zuvor gegeben hatte. Zeitweise wurden Flächen stillgelegt, wenn es dafür eine Prämie gab.
Der Sohn ist jetzt in die Bio-Landwirtschaft eingestiegen. Wohl weniger aus Überzeugung als in der Hoffnung, daß dort eher Gewinn gemacht werden kann. Im Stall grunzen jetzt Bio-Schweine, durch die Gärten streunen Bio-Hühner, und das Gerstenfeld vor meinem Fenster war dieses Jahr durchschossen mit Kornblumen und sonstigem Kraut, weil keine Unkrautvernichtungsmittel mehr eingesetzt werden.
Ein Nachbar war bis vor einigen Jahren Milchbauer. Das war schön für mich, weil gegen den Horizont hin, hinter dem Gerstenfeld, die Kühe grasten. Und es war schön für meine Frau, die dort frische Milch holte. Er hat das dann aufgegeben; wahrscheinlich ärgert er sich jetzt darüber.
In Antwort auf:Ich sehe nicht den geringsten Grund, warum der Handel und die Weiterverarbeitung das Mehrfache des zusätzlichen Milchabgabepreises für sich beansprucht. Welche Kosten sind für den Handel so gestiegen?
Soviel ich weiß, ist die Ertragslage beim Lebensmittelhandel nicht die beste. Das liegt natürlich an den Discountern und den großen Supermärkten, gegen die kleinere Geschäfte kaum eine Chance haben. In unserem "Dorf" hat vor ein paar Jahren der verbliebene Tante-Emma-Laden das Handtuch geworfen. Manche ältere Leute, die kein Auto haben, gehen jetzt ein paar Kilometer zu Fuß zum nächsten Supermarkt.
Also, auch der Handel könnte größere Gewinnspannen gebrauchen. Im übrigen: Wenn jemand die Preise "unverschämt" zu erhöhen versucht, dann kaufen die Leute halt wo anders.
Das gilt - lieber Sparrowhawk - auch für die Euro-Umstellung. Damals hat zB die Gastronomie ihre Preise kräftig erhöht, was auch dringend nötig war, angesichts der immens gestiegenen Personalkosten. Das hat sich dann bald wieder eingependelt.
Dem Beitrag ist komplett zuzustimmen, bis auf diesen Satz: > Die Subventionen könnten dann abgebaut werden; wir würden alle davon > profitieren, weil wir weniger Steuern zu zahlen brauchten. Selbst wenn alle EU-Subventionen gestrichen würden - deswegen würden die Politiker doch nicht einen einzigen Cent Steuersenkung beschließen.
@Libero: > da die Bauern, sie brachten das Beispiel Butter, seit > Jahren draufzahlen. Gibt es für diese These Belege, die NICHT von der Bauernlobby stammen?
Ich glaube ja gerne, daß manche Bauern wirtschaftliche Probleme haben - das gibt es in anderen Branchen ja auch.
Aber daß eine komplette Branche über mehrere Jahre hinweg nur Verluste macht, das kann ich mir nicht vorstellen.
Da muß ich dann an einen Onkel denken, dessen Apotheke bei jeder Gesundheitsreform der letzten 30 Jahre noch weiter in die roten Zahlen geriet - und sich dann im Besitze mehrerer Mietshäuser zur Ruhe setzte um sein Rentnerdasein auf schönen teuren Kreuzfahrtschiffen zu genießen.
> Aber daß eine komplette Branche über mehrere Jahre hinweg nur Verluste macht, das kann ich mir nicht vorstellen.
Komplett nicht, die spezialisierten Großbetriebe eher nicht.
wenn Sie eine unwirtschaftliche Arbeit machen, dann wechseln Sie. Das war gestern ihre Arbeit und morgen ist es eine andere. Bauern blicken oft auf eine mehrhundertjährige Familiengeschichte zurück, haben oft auch Dokumente, die mehrere 100 Jahre alt sind.
Ihre Entscheidung ist relativ einfach. Die Entscheidung eines Bauern, aufzuhören, ist es nicht. Seine Tätigkeit auf profitablere Tätigkeiten zu verlagern, gelingt auch nicht jedem. Nicht jeder eignet sich für die Direktvermarktung. Oder für andere Spezialitäten. Nicht jeder Bauer eignet sich, um Rat anzunehmen. Das ist ein echtes Manko. Also lebt man sich weiter.
Sie können bis zu einem gewissen Grade Selbstversorger sein und das ermöglicht ein Überleben, daß in den Städten mit so wenig Geld nicht möglich ist. Ich möchte nicht wissen, wie viele Bauern unter dem ALG II Niveau schaffen.
Zitat von R.A. > Die Subventionen könnten dann abgebaut werden; wir würden alle davon > profitieren, weil wir weniger Steuern zu zahlen brauchten. Selbst wenn alle EU-Subventionen gestrichen würden - deswegen würden die Politiker doch nicht einen einzigen Cent Steuersenkung beschließen.
Nja, diesen Satz habe ich sozusagen mit einem Zwinkern geschrieben.
Warum tun sich eigentlich die deutschen Politiker so schwer mit Steuersenkungen? Ich glaube, ein wesentlicher Grund ist die Verfilzung von Exekutive und Legislative.
In den USA ist innerhalb des Government die Administration für die Führung der Staatsgeschäfte verantwortlich, und der Congress ist für die Gesetzgebung verantwortlich - und darin vor allem für das Budget.
Die Administration will natürlich möglichst viel Geld ausgeben, also möglichst viele Steuern haben. Aber der Congress hat daran überhaupt kein Interesse. Und da die Senatoren und Representatives direkt gewählt werden, stehen sie auch unter dem Druck ihrer Wähler, die Steuerlast nicht überborden zu lassen.
Bei uns hingegen stehen die Abgeordneten der jeweiligen Koalition sozusagen mit einem Bein in der Regierung. Gerade gestern hat der SPD-Generalsekretär Heil wieder einmal jeden Gedanken an eine Abschaffung des Soli strikt von sich gewiesen. Er - kein Regierungsmitglied - tut so, als sei er eins und zerbricht sich den Kopf der Regierung.
Ceterum censeo: Es gibt unter den real existierenden Verfassungen keine bessere als die der USA. Und es gibt kaum etwas Schlechteres unter den Varianten der Demokratie als ein parlamentarisches System, in dem die Hälfte der Abgeordneten nur das Ziel hat, als Minister, mindestens als Parlamentarischer Staatssekretär in die Regierung hineinzuschlüpfen.
Meine Mutter kommt selber aus der Landwirtschaft und ich selber besuchte bis zum Abitur ein landwirtschaftliches Gymnasium, kenne mich also auch ein wenig aus.
Im Prinzip wäre der Landwirt ein freier Unternehmer, der so produzieren würde wie der Markt dies erfordert. Herrscht eine große Nachfrage dann würde er dieses Produkt produzieren, herrscht eine kleine Nachfrage würde er die Produktion dieser Produkte zurückfahren.
Aber genau das haben wir ja alles nicht mehr. Der Landwirt ist schon lange kein freier Unternehmer mehr, er ist ein Sklave der EU. Er ist gar nicht mehr in der Lage frei zu entscheiden was er produziert, weil er durch die ganzen Auflagen, zugewiesenen Kontingente und Preise gar nicht mehr marktgerecht produzieren kann.
Ein gutes Beispiel ist die ganze EU- Regelungswut bei der Milcherzeugung. Bauern bei uns produzieren im Grunde genommen nur noch Milch kein Fleisch. Genauer ausgesagt, kein gutes Fleisch . Warum? Durch die ganzen EU Regelungen bei der Milch Produktion, die ja sogar Vorschriften machen, wie viel Kühe er halten darf, in Abhängigkeit seiner Agrarflächen, werden vom Landwirt logischerweise Hochleistungs- Milchkühe angeschafft. Dies sind beispielsweise die schwarz bunten Rinder. Es ist aber auch ein bekanntes Faktum, eine Hochleistungsmilchkuh ist keine Fleischrasse, und umgekehrt eine reine Fleischrasse wie beispielsweise die Abadin-Angus Rinder sind keine Milchrasse.
Kurz gesagt, wir Verbraucher müssen uns durch diesen EU Wahnsinn nun auch noch vernünftiges Fleisch, zum Beispiel aus Argentinien importieren.
Für alle Länder außer Deutschland - jede Menge. Mir erscheint es manchmal so, als wäre, in zahlungstechnischer Hinsicht, die EU die Fortführung von Versailles.
Zitat von TurbofeeNorwegen und die Schweiz zum Beispiel sind nicht in der EU, und die leben doch auch. Und gar nicht mal so schlecht.
Beides sind (nach Bevölkerung) kleine Länder, die ungewöhnlich reich sind. Norwegen dank des Öls, die Schweiz, weil dort in Jahrhunderten ohne Krieg ein großer Reichtum angehäuft wurde, weil es ein ungemein einträgliches Bankensystem gibt.
Was die EU angeht - man kann sicher verschiedener Meinung sein; nur ist sie nun einmal da, und es ist müßig, über ihre Existenz zu streiten. Streiten sollte man allerdings darüber, wie es mit ihr weitergeht. Und da scheinen mir der Abbau der Brüsseler Bürokratie und die Stärkung des Europäischen Parlaments vorrangig zu sein.
@ Sparrowhawk: Kaum ein Land Europas profitiert so sehr von der EU wie Deutschland.
Wenn vom "Export-Weltmeister Deutschland" die Rede ist, dann denken viele an Exporte nach China oder Brasilien. Tatsächlich gehen aber die deutschen Exporte überwiegend in die EU, dank des Abbaus der Handelsschranken. Ich habe mir jetzt keine aktuellen Zahlen angeguckt; aber nach den letzten, die ich gesehen habe, war unser Handelspartner Nummer eins die Niederlande. Gefolgt von Frankreich.
Ebenso ist die Osterweiterung eine riesige Chance für die deutsche Wirtschaft. Zum einen, weil dort für den Aufbau des Kapitalismus vor allem modernen Maschinen benötigt werden; und im Maschinenbau ist Deutschland ja Weltspitze. Zum zweiten, weil kein großes Exportland geographisch so günstig zu Osteuropa liegt wie Deutschland.
Daß Deutschland der Depp sei, der für die anderen zahlen müsse - das ist eine in rechtsradikalen Kreisen mit Hingabe gepflegte Larmoyanz. Wie ja überhaupt die Rechtsradikalen zu einem permanenten deutschen Selbstmitleid neigen. Mutti, alle sind sie gegen mich!
Unliebsame Kritik in die rechtsradikale Ecke zu stellen, um sie zu stigmatisieren, mit dem Ziel, sie mundtot zu machen, ist eigentlich eher eine Unsitte des Kölner Blockflöten-Kartells und der Kommunisten.
Fakt ist, daß Deutschland am meisten einbezahlt und am wenigsten rausbekommt. Dies wurde nicht ein mal dann geändert, als Deutschland wegen der Einheit finanziell weit mehr belastet war als jeder andere Staat in der EU. Stattdessen werden davon solche Sachen wie Britenrabatt finanziert - wieso eigentlich ? - oder undemokratische Gutsherren namens EU-Kommissare - wer wählt eigentlich diese unfähigen, weltremden Bürokratie-Pfeifen ? - oder eben auch der völlig unnötige und teure Luxus zweier Hauptstädte, zwischen denen die Eürobürokraten schön auf Steuerzahlerkosten hin- und herpendeln können.
Deutschland war auch vor Gründung der EU ein großer Exporteur, in die gleichen Richtungen. Entsprechende Verträge wurden ja schon früh geschlossen; irgendein staatliches Oberding mit einer aufdiktierten Währung waren nie nötig.
Zitat von SparrowhawkUnliebsame Kritik in die rechtsradikale Ecke zu stellen, um sie zu stigmatisieren, mit dem Ziel, sie mundtot zu machen, ist eigentlich eher eine Unsitte des Kölner Blockflöten-Kartells und der Kommunisten.
Stimmt.
Nur muß man ja sagen, wie es ist. Dieses Gejammere darüber, wie alle angeblich Deutschland ausnehmen und abzocken, diese ganze Larmoyanz ist nun mal ein rechtsradikales Phänomen.
Übrigens weit zurückzuverfolgen; und zwar bis zur Kolonialzeit, als Deutschland darunter "litt", bei der Verteilung der Kolonien zu kurz gekommen zu sein.
Bismarck, der olle Preuße, hat diese Haltung nie gezeigt, aber unter Wilhelm II war sie weit verbreitet - der "perfide Albion", die "Welschen", die dem schlichten, ehrlichen deutschen Michel mit ihren raffinierten Methoden am Zeug flicken wollen. Der "Platz an der Sonne", den Deutschland endlich auch haben wollte.
Man selbst ist immer der Anständige, und die bösen anderen machen sich über die Deutschen her. Das war eine weitverbreitete Haltung in der Weimarer Republik (und dürfte wesentlich zu deren Niedergang beigetragen haben) und dann wieder in rechtsradikalen Kreisen nach 1945.
Die bösen Amis, die uns "umerziehen" wollten. Die "Besatzer"; so werden sie dort heute immer noch genannt (ich habe es vor ein paar Jahren mit eigenen Ohren gehört).
Und dann eben Europa. Die riesigen Vorteile, die Deutschland von der europäischen Einigung hat, werden nicht gesehen. Stattdessen wittert man schon wieder die Bösen, die uns guten, treuherzigen Deutschen die Butter vom Brot nehmen wollen.
Ja, Deutschland ist Netto-Zahler. Das Geld ist aber bestens angelegt. Denn es entstehen dadurch ja neue Märkte für deutsche Waren. Zu besichtigen in Portugal, in Spanien. Jetzt in Osteuropa.
immer größer wird meine Sehnsucht nach der schwarz-gelben Regierungszeit. Da wurden nicht nur Steuern gesenkt (leider auch nach 1990 teilweise wieder angehoben), sondern tatsächlich einmal eine Reihe von Steuern komplett abgeschafft ...
> Es gibt unter den real existierenden Verfassungen keine > bessere als die der USA. Die der Schweiz würde ich da nennen, die auch für unsere Verhältnisse und Traditionen leichter als Vorbild dienen könnte. Ansonsten aber stimme ich zu - die US-Verfassung ist hervorragend.
Zitat von LiberoSie können bis zu einem gewissen Grade Selbstversorger sein und das ermöglicht ein Überleben, daß in den Städten mit so wenig Geld nicht möglich ist. Ich möchte nicht wissen, wie viele Bauern unter dem ALG II Niveau schaffen.
Das ist auch mein Eindruck. Aber wie Sie schreiben - das Leben ist halt für die meisten Bauern billiger als für Städter, und sie haben Möglichkeiten zu Nebeneinnahmen.
Sie zahlen keine Miete, und auf den jahrhundertealten Höfen liegen keine Hypotheken. Unser Hauswirt hat nicht nur uns eines der Häuser des Hofsan uns vermietet, sondern auch noch eine kleine Wohnung, in der die Uroma bis zu ihrem Tod gewohnt hatte, an eine alleinstehende Frau. Er hat einen Schuppen an einen Hobby-Bastler vermietet, Ställe an Pferdehalter, bietet einen Wohnwagen-Einstellplatz an. Jetzt hat er ein ganzes Dach mit Solar-Panels bestückt und speist Strom ins Netz ein.
Und wenn dann noch zwei, drei Generationen zusammenleben, dann wird es nochmals günstiger als für Städter. So kommt man über die Runden, trotz der miserablen Preise für Agrarprodukte.
Erkenntnisse allerdings könnte diese Meldung bringen:
"Quark und Käse sollen bis zu 53 Prozent teurer werden"
Die Molkereien würden Anfang September die Preise pro Kilo Käse "um ein bis eineinhalb Euro" anheben, kündigte der Geschäftsführer des Milchindustrieverbandes, Eckard Heuser, im "Hamburger Abendblatt" an. Quark werde sogar um 53 Prozent teurer.
Ich weiß, lieber Zettel, daß dir Spiegel Online nicht als gute Quelle erscheint... allerdings halte ich die Meldung derzeit für durchaus nicht erstunken und erlogen, weil massive Preiserhöhungen da ohnehin im Gespräch sind.
Die EU sollte mal ihre sozialistische Haltung aufgeben und die Produktion freigeben.
Zitat von SparrowhawkDie EU sollte mal ihre sozialistische Haltung aufgeben und die Produktion freigeben.
Hallo Sparrowhawk
Sie übersehen eine Kleinigkeit. Die Landwirtschaft hat bis ins 19. Jahrhundert Lebensmittel UND Brennstoffe/Rohstoffe für Industrie und Handwerk produziert. Die Produktion von Lebensmitteln konkurriert wieder mit der Produktion von Brennstoffen und Rohstoffen. Manchmal ist ein Produkt beides. Bis 2006 war das Lebensmittel Weizen deutlich billiger als der Brennstoff Weizen. Da die Alternative Produktion von Brennstoffen/Rohstoffen wieder an Bedeutung gewinnt, steigen automatisch die Preise für Lebensmittel.
Zitat von LiberoDa die Alternative Produktion von Brennstoffen/Rohstoffen wieder an Bedeutung gewinnt, steigen automatisch die Preise für Lebensmittel.
Das scheint in der Tat der springende Punkt zu sein.
Gewiß steigt auch die Nachfrage. Aus China, nach Milchprodukten. Aber das dürfte eine vorübergehende Erscheinung sein, bis China seine eigene Milchproduktion an die Nachfrage angepaßt hat.
Langfristig wird sich aber, denke ich, die stetig wachsende Nachfrage nach Bio-Energie stärker auswirken. Schon jetzt kann man in einigen Teilen Deutschlands stundenlang durch Landschaften fahren, die gelb mit Rapsfeldern sind. Und wo man Raps für Biodiesel anbaut, dan kann man eben kein Nahrungs-Getreide anbauen. Und da grasen auch keine Kühe.
Herzlich, Zettel
PS: Und derweil will man AKWs stillegen - welch ein Wahnwitz!
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