Zitat von ZRWie in aller Welt konnte aber jemand, der derartigen Stuß vorhat, auf den Sessel eines EU-Kommissars geraten?
Nuja, eine freie und geheime Wahl war's ja schonmal nicht. Ein Assessment-Center wohl auch nicht. Hm ... könnte es eventuell eine Art Quotenregelung sein? Also eine Vorschrift, die für die oberste Heeresleitung des kulturvogonischen Imperiums festlegt, dass jedem Mitgliedsstaat auch ein prestigeträchtiger Oberbürokratenposten mit Dienstwagen(*) und einem Bunker voller Unterlinge zusteht? Damit aus jedem Ländchen ab und zu mal irgendein Wichtigmensch in die Medien kommen kann? Auf dass die EU-Bürger merken, dass wir eine große Völkerfamilie sind?
Das hat sich ja nun anscheinend wieder einmal bewährt. Unser aller ungarische Kommissar tut was! Problem erkannt, Lösung aufgezeigt - jetzt macht mal!
(*) Man sollte ja meinen, dass es einem wirklich wichtigen Oberbürokraten relativ Wurst ist, womit er durch die Gegend kutschiert wird. Mir wäre es jedenfalls völlig Drittens, womit mein Chauffeur mich nun von A nach B bringt - Hauptsache ich habe Platz im Fond. Aber wer letztens Henryk M. Broder in der Zentralverwaltung des Irrsinns gesehen hat, weiß jetzt, dass Kommissar XY genau weiß welchen Dienstwagen sein Haus für ihn bestellt hat. Denn: Er hat sich selbst sehr lange mit dessen Auswahl beschäftigt und sich dafür eingehend informiert! War aber wahrscheinlich besser für uns alle, als wenn er seine Zeit für das Ausbrüten von Vorschlägen im Stile eines László Andor genutzt hätte.
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Wie kann Herr Andor so herzlos sein, und alle über-25-Jährigen der rauen Wirklichkeit des Arbeitsmarktes auszusetzen.
Konsequent zu Ende gedacht muss es eine Beschäftigungsgarantie bis 60 geben.
Im Ernst, das kommt heraus wenn es für jedes Land einen eigenen EU-Kommissar gibt. Wir haben einen Umwelt- und einen Klimaschutzkommissar. Bei zusätzlichen Eu-Ländern kann man sicher noch einen Kommissar für reine Luft und reines Wasser finden.
László Andor ist schon auf dem richtigen Platz. Die EU war schon ein sozialistisches Projekt als sie noch Montanunion hieß: http://www.parteidervernunft.de/node/1728
Mir fällt aber noch eine marktwirtschafliche Lösung für die EU-Vorgabe ein: ein freier Arbeitsmarkt. Denn dort kann es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben. Ohne Mindestlöhne und Tarifzwang entscheidet jeder frei, ob der angebotene Lohn den Verlust an Freizeit aufwiegt oder nicht.
Mir fällt aber noch eine marktwirtschafliche Lösung für die EU-Vorgabe ein: ein freier Arbeitsmarkt. Denn dort kann es keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit geben. Ohne Mindestlöhne und Tarifzwang entscheidet jeder frei, ob der angebotene Lohn den Verlust an Freizeit aufwiegt oder nicht.
Klingt "freier Arbeitsmarkt" nicht nach "freiem Sklavenmarkt"?
Als ich von dieser Idee las, fiel mir sofort ein altes Titelblatt der Titanic mit einer Karikatur von F.K.Wächter ein. Sie zeigte einige vor Freude um einen dicken weißen Mann herum tanzende Afrikaner unter der Überschrift "Hungerproblem gelöst: Einfach mehr spachteln!"
Es ist doch zu schön, wenn die Probleme der Welt mit solch einfachen Lösungen behoben werden können.
Ich erlaube mir, an einen weiteren titanic-Schlager aus den 80ern zu erinnern, auch wenn die Intention der Redaktion eine andere war. Unter der Überschrift "Bonn rettet den Wald!" sieht der Leser ein an einem Baum angebrachtes schönes gelbes Schild, auf dem (eher klein) in schwarzen Lettern "Waldsterben verboten! Die Bundesregierung" zu lesen ist.
Mir macht Angst, dass Andors Vorschlag keinen Sturm der Entrüstung hervorruft, höchstens betuliches Gackern. Liegt das an der Weihnachtszeit?
Zitat von Cordt im Beitrag #8Ich erlaube mir, an einen weiteren titanic-Schlager aus den 80ern zu erinnern, auch wenn die Intention der Redaktion eine andere war. Unter der Überschrift "Bonn rettet den Wald!" sieht der Leser ein an einem Baum angebrachtes schönes gelbes Schild, auf dem (eher klein) in schwarzen Lettern "Waldsterben verboten! Die Bundesregierung" zu lesen ist.
Mir macht Angst, dass Andors Vorschlag keinen Sturm der Entrüstung hervorruft, höchstens betuliches Gackern. Liegt das an der Weihnachtszeit?
Nun, ich glaube es fällt den meisten Menschen einfach einigermaßen schwer, so einen Vorschlag ernst zu nehmen. Andererseits, um es mit Herrn Broder auszudrücken, gibt es Zeiten, in denen es kaum möglich ist, Satire zu schreiben ...
Zitat von Cordt im Beitrag #8Mir macht Angst, dass Andors Vorschlag keinen Sturm der Entrüstung hervorruft, höchstens betuliches Gackern. Liegt das an der Weihnachtszeit?
Das Schlimme ist tatsächlich, dass es bereits eine Abstumpfung gegen die Nachrichten aus Brüssel gibt. Alles scheint möglich, es scheint keinen Schutz vor jedwedem Unsinn zu geben.
Zitat Man entlässt eben eine entsprechende Anzahl von Menschen über 25 Jahren.
Genau Qualifikation und Eignung für die infragekommenden Stellen sind komplett nachrangig zum hehren Detailziel. Und man hat doch gesehen, wie robust die Marktwirtschaft doch ist, bedenkt man, mit was für Belastungen sie bis dato schon behangen wurde! Mit der Fremdsteuerung der Personalzusammensetzung per Quote und was sonst auch immer werden sie bestimmt auch noch klarkommen! Im Sozialismus hat das ja auch geklappt. Herzlich, Thomas
Es bleibt aber festzuhalten, daß entschlossene Verbote, mit hinreichend finstrer Miene installiert, wahre Wunder bewirken können. Das Waldsterben wurde in den achtziger Jahren kasernenhofmäßig vergattert; mit der Folge, daß der Wald sich zusammennahm & bis heute weitermacht. Ditto der Atomtod und die Überbevölkerung, die Umweltverschmutzung und Die Machtübernahme des Schoßistfruchtbarnoch, benebst Vulkanteufeln, Schweinegrippe & Hühnerwahn. Die globale Erwärmung wurde dermaßen abgeschreckt, daß diese Wirkung sogar rückwirkend eintrat. Die Wirkungskette zwischen strenger Verwarnung und Sieg-des-Guten mag sich als etwas komplexer erweisen (z.B. wg. Nichtexistenz der Drohkulisse): das sind historische Quisquillien angesichts der Erfolgsbilanz.
1989/90 gab es einmal eine Regelsammlung über die "Gesetzmäßigkeiten des Sozialismus", 6 oder 10 an der Zahl, die die Enzenbergersche "Furie des Verschwindens" scheint's erlegt hat. Eine Trias aus diesem Kanon besagte: - Alle haben Arbeit, aber niemand arbeitet. - Niemand arbeitet, aber alle haben Geld. - Alle haben Geld, aber man kann nichts dafür kaufen.
Zitat Wie in aller Welt konnte aber jemand, der derartigen Stuß vorhat, auf den Sessel eines EU-Kommissars geraten?
Diese Sessel werden ja meines Wissens an Funktionäre abgegeben, die von der jeweiligen Nation abgeschoben werden sollen, weil sie keinen Nutzen bringen; man will aber nicht so herzlos sein, sie einfach zu entlassen, deshalb hebt man sie auf den EU-Sessel. Dort muss sich dann jemand anders mit ihnen herumschlagen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13 - Alle haben Arbeit, aber niemand arbeitet. - Niemand arbeitet, aber alle haben Geld. - Alle haben Geld, aber man kann nichts dafür kaufen.
Alle wollen Arbeit in Vollbeschäftigung, aber nicht mehr als 30 Std pro Woche, dafür mit 8 Wochen Ferien plus Elternurlaub plus Ausbildungsurlaub und regelmässiger Gehaltserhöhung.
Zitat Wie in aller Welt konnte aber jemand, der derartigen Stuß vorhat, auf den Sessel eines EU-Kommissars geraten?
... man will aber nicht so herzlos sein, sie einfach zu entlassen, deshalb hebt man sie auf den EU-Sessel. Dort muss sich dann jemand anders mit ihnen herumschlagen.
Dabei könnte man die einfach entlassen, sind doch in aller Regel über 25 Jahre.
Zitat Daß ein Sozialist den Sozialismus einführen will, kann man ihm ja nicht ankreiden. Wie in aller Welt konnte aber jemand, der derartigen Stuß vorhat, auf den Sessel eines EU-Kommissars geraten?
Mein Erklärungsvorschlag wäre:
Wie der Herr, so’s Gescherr...
Zitat José Manuel Barroso war einer der Parteiführer der PCTP-MRPP, einer maoistischen Partei. [Quelle: Deutsche Wikipedia]
Nun hört doch einmal auf, über den armen EU Kommissar zu lästern. Was soll der gute Mann auch machen?
Da hat er einen gut dotierten Job, aber nichts zu tun, weil er ja keinerlei Macht hat, etwas zu tun. Würde er sinnvolles von sich geben, würde keiner darüber schreiben. Schreibt keiner über ihn, dann wird er deswegen wohl bald ersetzt.
Ausserdem hat er ja den eigentlich schwierigen Teil den Einzelstaaten überlassen, wie man denn die Jugendarbeitslosigkeit in den Griff bekommt.
Und auch in dieser Runde scheint es dazu keine Ideen zu geben, die besser sind als die hier diskutierte. Denn der Vorschlag der grenzenlosen Arbeitsmarktwirtschaft macht vielleicht einige wenige glücklich, aber das gilt auch für Andors Idee
Zitat von ThomasM im Beitrag #18Und auch in dieser Runde scheint es dazu keine Ideen zu geben, die besser sind als die hier diskutierte. Denn der Vorschlag der grenzenlosen Arbeitsmarktwirtschaft macht vielleicht einige wenige glücklich, aber das gilt auch für Andors Idee
Mir scheint die Lösung nachgerade eklatant einfach zu sein: Wirtschaftswachstum. Durch Rationalisierung gehen Arbeitsplätze verloren. Durch Wachstum entstehen neue. Das zweite muß das erste überwiegen; nur so kann man Arbeitslosigkeite verringern. Jedenfalls sagt mir das mein ökonomischer Laienverstand.
Deutschland hat gegenwärtig noch eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit; dank einer guten Wirtschaftspolitik. Wenn die Folgen der "Energiewende" erst einmal voll durchschlagen, dann dürfte es damit vorerst vorbei sein. Dann fehlt, weil die Energie in Deutschland zu teuer sein wird, das Wachstum, das die Rationalisierungsfolgen kompensieren kann.
Zitat von ThomasM im Beitrag #18Und auch in dieser Runde scheint es dazu keine Ideen zu geben, die besser sind als die hier diskutierte. Denn der Vorschlag der grenzenlosen Arbeitsmarktwirtschaft macht vielleicht einige wenige glücklich, aber das gilt auch für Andors Idee
Mir scheint die Lösung nachgerade eklatant einfach zu sein: Wirtschaftswachstum. Durch Rationalisierung gehen Arbeitsplätze verloren. Durch Wachstum entstehen neue. Das zweite muß das erste überwiegen; nur so kann man Arbeitslosigkeite verringern. Jedenfalls sagt mir das mein ökonomischer Laienverstand.
Deutschland hat gegenwärtig noch eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit; dank einer guten Wirtschaftspolitik. Wenn die Folgen der "Energiewende" erst einmal voll durchschlagen, dann dürfte es damit vorerst vorbei sein. Dann fehlt, weil die Energie in Deutschland zu teuer sein wird, das Wachstum, das die Rationalisierungsfolgen kompensieren kann.
Herzlich, Zettel
Was ich am Kapitalismus schon zu Jugendzeiten nie ganz verstanden habe: wie kann ein Wirtschaftssystem langfristig bestehen, das für sein Gedeihen darauf angewiesen ist, dass das Wachstum die Rationalisierungseffekte dauerhaft übersteigt... in dem ein steady state nicht vorgesehen ist?
Noch dazu in Zeiten der Globalisierung und daraus resultierend fast problemlosen Auslagerung von Arbeitspläzen in wertschaffenden Wirtschaftszweigen?
Aufgrund der demographischen Entwicklung wird Arbeitslosigkeit in den westlichen Ländern hauptsächlich bald nicht mehr eine Folge absolut fehlender Arbeitsplätze, sondern fehlender "geeigneter" Arbeitsplätze sein.
Die Massenbeschäftigung in Landwirtschaft und Industrie wird sich in Deutschland nicht mehr restaurieren lassen, die Explosion des Dienstleistungsbereichs konnte nur jemand erträumen, der meint, Gelddruckereien könnten wirklich Werte e vacuo schaffen.
Der Anteil der Bevölkerung, der in komplexeren, kognitiv anspruchvolleren Arbeitsbereichen schlichtweg überfordert ist, wird schnell wachsen.
Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #13 - Alle haben Arbeit, aber niemand arbeitet. - Niemand arbeitet, aber alle haben Geld. - Alle haben Geld, aber man kann nichts dafür kaufen.
Alle wollen Arbeit in Vollbeschäftigung, aber nicht mehr als 30 Std pro Woche, dafür mit 8 Wochen Ferien plus Elternurlaub plus Ausbildungsurlaub und regelmässiger Gehaltserhöhung.
Wenn jemand von Beschäftigung redet muss ich immer an Therapeuten denken ... Geht es um das Gegenteil des hier diskutierten Beschäftigungszwanges, das Beschäftigungsverbot, spricht man lt. Wikipedia bei Beamten, Soldaten und Richtern interessanterweise von Dienstleistungsverbot.
Was ich am Kapitalismus schon zu Jugendzeiten nie ganz verstanden habe: wie kann ein Wirtschaftssystem langfristig bestehen, das für sein Gedeihen darauf angewiesen ist, dass das Wachstum die Rationalisierungseffekte dauerhaft übersteigt... in dem ein steady state nicht vorgesehen ist?
Sind Sie sicher, dass dies eine zwingende und exklusive Eigenschaft des Kapitalismus ist?
Was ich am Kapitalismus schon zu Jugendzeiten nie ganz verstanden habe: wie kann ein Wirtschaftssystem langfristig bestehen, das für sein Gedeihen darauf angewiesen ist, dass das Wachstum die Rationalisierungseffekte dauerhaft übersteigt... in dem ein steady state nicht vorgesehen ist?
Sind Sie sicher, dass dies eine zwingende und exklusive Eigenschaft des Kapitalismus ist?
Nein, bin ich nicht. Ich bin auch unverändert der Meinung, dass der Kapitalismus...die freie Marktwirtschaft die beste realisierbare Wirtschaftsform ist. Nur birgt auch sie gewisse Fallstricke...aber vielleicht kapier ich´s auch einfach nur nicht. Ist nicht wirklich ein Kompetenzgebiet von mir... ;-)
Zitat von ratloser im Beitrag #21 Aufgrund der demographischen Entwicklung wird Arbeitslosigkeit in den westlichen Ländern hauptsächlich bald nicht mehr eine Folge absolut fehlender Arbeitsplätze, sondern fehlender "geeigneter" Arbeitsplätze sein.
Arbeitslosigkeit ist keine Folge fehlender Arbeitsplätze so wie die Schokolade im Regal des Supermarktes auch keine Folge abnehmenden Schokoladenappetits ist, es sei denn in den Regalen liegen nur noch Schlager-Süßtafeln.
Zitat von ratloser im Beitrag #21Was sollen wir mit diesen Menschen machen?
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