Gelegentlich publiziere ich, überarbeitet und erweitert, erneut einen Artikel aus den Anfängen von ZR, als die Zahl der Leser noch klein war. Die meisten von Ihnen werden beispielsweise die Urversion dieses Artikels wahrscheinlich nicht gelesen haben.
Ich beschreibe darin etwas, das im Grunde trivial ist: Das Leben der Normalverdiener ähnelt immer mehr dem Leben der Reichen; die angeblich sich öffnende "Schere" ist Agitprop, dazu gedacht, die Meinungsdominanz der Linken zu befördern.
Aber was zählt, auch bei Wahlen, das sind natürlich nicht die realen Verhältnisse, sondern es ist deren Wahrnehmung durch die Menschen. Und diese ist durch die Mär von der wachsenden sozialen Kluft erheblich geprägt.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Gelegentlich publiziere ich, überarbeitet und erweitert, erneut einen Artikel aus den Anfängen von ZR, als die Zahl der Leser noch klein war. Die meisten von Ihnen werden beispielsweise die Urversion dieses Artikels wahrscheinlich nicht gelesen haben.
Ich beschreibe darin etwas, das im Grunde trivial ist: Das Leben der Normalverdiener ähnelt immer mehr dem Leben der Reichen; die angeblich sich öffnende "Schere" ist Agitprop, dazu gedacht, die Meinungsdominanz der Linken zu befördern.
Aber was zählt, auch bei Wahlen, das sind natürlich nicht die realen Verhältnisse, sondern es ist deren Wahrnehmung durch die Menschen. Und diese ist durch die Mär von der wachsenden sozialen Kluft erheblich geprägt.
Zitat von Advocatus DiaboliJa, was bringt der Reichtum groß den Reichen? Nicht viel, sagen Sie? Also, warum dann nicht umverteilen?
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Advocatus DiaboliJa, was bringt der Reichtum groß den Reichen? Nicht viel, sagen Sie? Also, warum dann nicht umverteilen?
Gegenargumente?[/quote]
1. Das Recht auf Eigentum.
2. Die menschliche Natur, warum sollte sich jemand, von dem genommen wird, über das hinaus anstrengen, was er behalten darf? Warum sollt sich jemand, der etwas bedingungslos bekommt, anstrengen, wenn er dadurch doch nur in der anderen Gruppe landet?
3. Investitionskapital wird für Konsum ausgegeben.
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Aber was zählt, auch bei Wahlen, das sind natürlich nicht die realen Verhältnisse, sondern es ist deren Wahrnehmung durch die Menschen. Und diese ist durch die Mär von der wachsenden sozialen Kluft erheblich geprägt.
Was schon ohne eine Befeuerung durch Sozialingenieure gemäß des Tocqueville-Paradoxon, nachdem die Sensibilität mit dem Abbau von sozialen Unterschieden für diese wächst, der Fall ist. Wenn dann noch die beruflichen Karieren von Hochschulabsolventen mit der Existenz von möglichst vielen "sozial Benachteiligten" verknüpft werden, wird diese Sensibilität u.U. bis zur Groteske verstärkt.
Zitat von Advocatus DiaboliUnd wenn deren Zocken sogar schädlich ist (->Bankenrettung)? Rechte haben Grenze, Steuern sind eine legitime Einschränkung.
Zitat 3. Investitionskapital wird für Konsum ausgegeben.
Zitat von Advocatus DiaboliWarum müssen davon die Reichen profitieren? Die Treffen meisten nichtmal selber die Investitionsentscheidungen. Für das eine Prozent machen das (zumindest bei Erben, also einem Großteil der 1% und nur von diesem Prozent reden wir hier, wenn wir "Reich" sagen) sogenannte "wealth manager". Wenn jemand Leistung erbringt, dann diese (die dafür auch gut verdienen, aber die erbringen wenigstens noch Leistung).
Warum kann nicht auch einfach die Mittelschicht mehr Investieren? Dann wären die Investitionsentscheidungen noch dezentraler und die Rendite weituas breiter verteilt. Natürlich müsste man dazu Reichtum des 1% auf die Mittelschicht umverteilen - aber wenn es Leistungsgerechter wird? Und das Mittel der Wahl sind halt Steuererhöhungen und Vermögensabgaben.
Ich würde meinem kleinen Teufelchen gerne antworten. Ich habe auch schon einige parat. Aber ich würde gerne erstmal andere hier dazu hören.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
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Blub
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.12.2012 16:26
#7 RE: Auf dem Weg in die klassenlose Gesellschaft
Wieso? Ich finde es auch eine inakzeptable Einschränkung von Individualrechten, wenn ich Autos von Reichen nicht straffrei zertrümmern darf. Warum mischt sich da die Gesellschaft ein?
Zitat von Blub im Beitrag #7 Wieso? Ich finde es auch eine inakzeptable Einschränkung von Individualrechten, wenn ich Autos von Reichen nicht straffrei zertrümmern darf. Warum mischt sich da die Gesellschaft ein?
Zitat von Advocatus DiaboliAls aufrichtiger und ehrenwerter Anwalt muss ich da jetzt aber eine deutliche Distanzierung aussprechen. Solche rein destruktives Verhalten ist das Recht von niemandem - denn es nützt nicht nur niemandem, sondern es schadet sogar und zwar ausschlieslich. Und an die Autos des 1% kommen Sie nicht ran. Sie treffen höchsten die obere Mittelschicht, in der Leistung tatsächlich noch eine Rolle spielt. Innerhalb der Mittelschicht hat es noch soziale Durchlässigkeit, aber die obere Mittelschicht ist eine exzelente Ablenkung von den wirklich Reichen, den 1%.
Nein, nein, mein Mandant ist ein ehrenwerter Mann. Mit soetwas macht er sich nicht gemein. Und er ist ein begnadeter Freund und Gönner der breiten Massen, der Mittelschicht.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Advocatus DiaboliUnd wenn deren Zocken sogar schädlich ist (->Bankenrettung)? Rechte haben Grenze, Steuern sind eine legitime Einschränkung.
Wenn Zocker und diejenigen, die sich auf sie einlassen, sich verzocken, schadet das normalerweise nur diese Personengruppe, erst staatliche Eingreifen sozialisiert und befeuert dieses Problem. Kurzfristige Auswirkungen der Zocker auf den Markt sind akzeptabel, da es ohne Zocken kaum Investitionen in Innovationen geben würde.
Zitat von Advocatus DiaboliWarum müssen davon die Reichen profitieren? Die Treffen meisten nichtmal selber die Investitionsentscheidungen. Für das eine Prozent machen das (zumindest bei Erben, also einem Großteil der 1% und nur von diesem Prozent reden wir hier, wenn wir "Reich" sagen) sogenannte "wealth manager". Wenn jemand Leistung erbringt, dann diese (die dafür auch gut verdienen, aber die erbringen wenigstens noch Leistung).
Warum kann nicht auch einfach die Mittelschicht mehr Investieren? Dann wären die Investitionsentscheidungen noch dezentraler und die Rendite weituas breiter verteilt. Natürlich müsste man dazu Reichtum des 1% auf die Mittelschicht umverteilen - aber wenn es Leistungsgerechter wird? Und das Mittel der Wahl sind halt Steuererhöhungen und Vermögensabgaben.
Hier nur eine Antwort auf die Definition des kleinen Teufelchens von "Reich": Diese Reichen könnten ohne Probleme ihren Reichtum außer Landes schaffen oder irgendwie anders verstecken. Zudem ändert sich bei jeder Umverteilung diese Definition von Reich - auf jeder Stufe entsteht eine neue Gruppe von Reichen, die weniger als die vorherige Gruppe, aber immer noch mehr als die "Armen" haben, bis halt zu völligen Gleichheit, was dann gleich arm bedeuten würde, wie diese kleine Geschichte darlegt:
Zitat von Popeye im Beitrag #41. Das Recht auf Eigentum.
2. Die menschliche Natur, warum sollte sich jemand, von dem genommen wird, über das hinaus anstrengen, was er behalten darf? Warum sollt sich jemand, der etwas bedingungslos bekommt, anstrengen, wenn er dadurch doch nur in der anderen Gruppe landet?
3. Investitionskapital wird für Konsum ausgegeben.
4. Die Investition in Luxusgüter ermöglicht diesen eine Überbrückungsfinanzierung auf ihrem Weg zum Massenprodukt und befördert so den gesellschaftlichen Fortschritt, der letztlich allen zugutekommt.
5. Die Ineffizienz von Umverteilung durch den Staat und die damit einhergehenden Wohlstandsverluste.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Gelegentlich publiziere ich, überarbeitet und erweitert, erneut einen Artikel aus den Anfängen von ZR, als die Zahl der Leser noch klein war. Die meisten von Ihnen werden beispielsweise die Urversion dieses Artikels wahrscheinlich nicht gelesen haben.
Ich beschreibe darin etwas, das im Grunde trivial ist: Das Leben der Normalverdiener ähnelt immer mehr dem Leben der Reichen; die angeblich sich öffnende "Schere" ist Agitprop, dazu gedacht, die Meinungsdominanz der Linken zu befördern.
Aber was zählt, auch bei Wahlen, das sind natürlich nicht die realen Verhältnisse, sondern es ist deren Wahrnehmung durch die Menschen. Und diese ist durch die Mär von der wachsenden sozialen Kluft erheblich geprägt.
Einen Text ähnlichen Inhalts habe ich doch mal vor Jahrzehnten von Sebastian Haffner gelesen? Und das Gesagte gilt heute mehr denn je, von daher freue ich mich aufrichtig über die "Aktualisierung"
Zitat von Advocatus DiaboliJa, was bringt der Reichtum groß den Reichen? Nicht viel, sagen Sie? Also, warum dann nicht umverteilen?
Gegenargumente?
Die Argumente ergeben sich von alleine, wenn man sich die Frage stellt, was Bedeutet dieser "überflüssige" Reichtum eigentlich. Zunächst kommen einem Dinge in den Sinn wie Status, Prunk etc, also Dinge die nur Reichtum zeigen sollen und nicht wie Zettel richtig schrieb den lebensstandart wirklich heben. Wenn man aber etwas weiter denkt kommt man auf einen wesentlichen Punkt. Nämlich die Versorgungssicherheit für das eigene restliche Leben und für die nächsten Generationen (Kinder und Enkel... dann ist der Reichtum in der Regel aufgebraucht.) und dieser Vorteil sollte wie Erling richtig schrieb auch demjenigen, der ihn selber oder dessen Vorfahr erarbeitet hat, behalten.
Ich will aber eigentlich auf einen ganz anderen Punkt hinaus. Zettel schrieb am Ende, dass ein Großteil des "überflüssigen" Vermögens investiert wird. Was bedeutet das nun? Für kleinere Vermögen bedeutet es, dass der Vermögensinhaber dort sein Geld investiert, wo er glaubt dass am vernünftigsten gewirtschaftet wird. Er und seine Leidensgenossen üben somit mittels des Marktes ein wesentlich Einfluss aus, und lenken ihr Vermögen dahin wo wahrscheinlich vernünftig gewirtschaftet wird.
FÜr große "überflüssige" Vermögen gilt aber noch was anderes. Inhaber dieser Vermögen üben direkten Einfluss auf Unternehmungen aus in die sie ihr Vermögen stecken.
Beiden Gruppen ist anheim, dass sie, insbesondere dann wenn sie selber diese Vermögen aufgebaut haben, wirtschaftliche Kompetenz bewiesen haben, denn sonst wären sie die Vermögen schnell auch wieder los. Wenn man also diese wirtschaftliche Macht mittels Umverteilung ihnen entzieht, geht der Volkswirtschaft erhebliche Kompetenz verloren. Hinzu kommt, dass die heimische Wirtschaft auch auf dieses Kapital dringend angewiesen ist und es nicht dem Konsum preisgegeben werden darf.
Es geht also eigentlich nur um die Frage, wer soll wirtschaftliche Macht haben. Wenn wir Umverteilen entziehen wir bewiesener massen komptenten Personen diese Macht und geben diese den mehr oder weniger meistens aber weniger kompetenten Politikern.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Das Leben der Normalverdiener ähnelt immer mehr dem Leben der Reichen
Und das ist natürlich ein gewisses Problem für statusbewußte Gutverdiener - wie wollen sie sich noch vom Plebs abheben? Da muß man also beim Konsum noch eine Schippe drauflegen. Guten Wein und Lachs gibt es auch beim Aldi. Aber die edle Bio-Ware (möglichst noch direkt beim Erzeuger gekauft), die kann sich die Friseuse nicht mehr leisten. Und die CO2-neutrale Flugreise auch nicht. Die Gebote der Öko-Religion sind treffsicher so gestaltet, daß nur eine elitäre Minderheit wirklich sündenfrei leben kann.
Zitat Und das ist natürlich ein gewisses Problem für statusbewußte Gutverdiener - wie wollen sie sich noch vom Plebs abheben?
Wer sich, wie ich gelegentlich, in mittelmeerischen oder karibischen Marinas und Buchten herumgerieben hat, weiß, daß es noch genügend Objekte gibt, mit deren Hilfe man sich von der normalverdienenden Plebs abheben kann. Schwierig wird das nur im Alltagsleben, aber sonst ist das teuerste aller Güter der Raum, den man für sich und seinesgleichen beanspruchen kann.
Noch einen Aspekt möchte ich hinzufügen: die frei verfügbare Zeit.
In der Vergangenheit (von der Antike bis mindestens ins frühe 20. Jahrhundert) war es üblich, dass die Unterschicht hart arbeitete und die Oberschicht nicht oder wenig. Nicht arbeiten zu müssen war geradezu DASS Kennzeichen der Oberschicht.
Das hat sich mittlerweile grundlegend gewandelt. Heutzutage gibt es eine Unterschicht, die gar nicht arbeitet. Oder aber relativ entspannte 35 bis 40 Stunden pro Woche.
Gleichzeitig hat die Oberschicht einen schier unglaublichen Arbeits-Ethos entwickelt. Ein Dax-Vorstand arbeitet heutzutage viel härter als sein Vorgänger in den 50er Jahren. (Übrigens arbeitet auch die Bundeskanzlerin und alle Minister viel härter als ihre Amtsvorgänger in den 50ern).
Selbst Menschen, die es sich wirklich leisten könnten, arbeiten. Oder zumindest erwecken sie den Anschein. Es ist heutzutage geradezu ein soziales Stigma, wenn man nicht arbeitet. (Es gibt einen Roman von Nick Hornby "About a Boy", in dem der Protagonist ein moderner Müßiggänger ist. Immer wenn er eine Frau trifft, kommt irgendwann die Frage "und was machst du so?" und wenn er dann wahrheitsgemäß antwortet, erlischt regelmäßig das Interesse der Dame).
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Ich beschreibe darin etwas, das im Grunde trivial ist: Das Leben der Normalverdiener ähnelt immer mehr dem Leben der Reichen; die angeblich sich öffnende "Schere" ist Agitprop, dazu gedacht, die Meinungsdominanz der Linken zu befördern.
Lieber Zettel,
Sie sprechen den Unterschied zwischen Konsumungleichheit und Einkommensungleichheit an. Aufgrund des enormen technischen Fortschritts ist die Konsumungleichheit heute viel geringer als die Einkommensungleichheit.
An der amerikanischen Ostküste gibt es ein kleines Örtchen, das u.a. Ferienort der Vanderbilts und anderer Millionäre bzw Milliardäre Anfang des 20 Jhds war. Der Name ist mir leider entfallen. Die Villen hatten bereits Haustelefon und elektrisches Licht. Aber dafür benötigten sie ein eigenes Kohlekraftwerk im Keller!
Aber Ungleichheit kann natürlich negative Folgen haben, die wichtiger sind, als die Wahl des Ferienortes:
Ungleichheit kann aufgrund fairer Spielregeln entstehen, aber zu einem privilegierten Zugang zu politischen Entscheidungsträgern führen, um erarbeitete Privilegien dauerhaft zu sichern.
Neulich erschien ein Diskussionspapier des DIW über den Zshg zwischen Wohlstand der Eltern und Bildungserfolg des Kindes, das Wohlstand als Versicherung gegen das Scheitern interpretierte. Eine Investition in die eigene Bildung wird (unterstellt) abgewogen gegen die Kosten des Scheitern: 2, 3, oder 4 Jahre weitere Ausbildung ohne Abschluss und stattdessen entsprechend hoher Verdienstausfall.
Wenn man gleiche Chancen bei gleichen Fähigkeiten zu einem Gerechtigkeitsprinzip macht, dann ist das ein bedenkenswertes Problem.
Ob das Problem in der Praxis groß genug ist, bzw die Kosten -- auch für die Gerechtigkeit -- in einem vernünftigen Verhältnis zum Problem stehen, ist eine andere Frage.
Zitat von Florian im Beitrag #15Gleichzeitig hat die Oberschicht einen schier unglaublichen Arbeits-Ethos entwickelt. Ein Dax-Vorstand arbeitet heutzutage viel härter als sein Vorgänger in den 50er Jahren. (Übrigens arbeitet auch die Bundeskanzlerin und alle Minister viel härter als ihre Amtsvorgänger in den 50ern).
Richtig. Ich halte das für ein echtes Problem. Bei einfachen Tätigkeiten ist länger arbeiten meist auch entsprechend produktiver. Aber für Führungsfunktionen läßt die Qualität der Arbeit m. E. ab einer gewissen Wochenstundenzahl deutlich nach - es fehlt die Zeit für Reflektion und kritische Überprüfung. Ich gehe davon aus, daß die deutliche gesunkene Qualität von politischen Ergebnissen auch etwas zu tun hat mit den immer längeren Arbeitszeiten der Politiker.
Zitat von theophil im Beitrag #16An der amerikanischen Ostküste gibt es ein kleines Örtchen, das u.a. Ferienort der Vanderbilts und anderer Millionäre bzw Milliardäre Anfang des 20 Jhds war. Der Name ist mir leider entfallen. Die Villen hatten bereits Haustelefon und elektrisches Licht. Aber dafür benötigten sie ein eigenes Kohlekraftwerk im Keller!
"After the birth of their child, the Fitzgeralds moved to Great Neck, Long Island in October 1922, a setting used as the scene for The Great Gatsby.[6] Fitzgerald's neighbors in Great Neck included such prominent and newly wealthy New Yorkers as writer Ring Lardner, actor Lew Fields and comedian Ed Wynn.[3] These figures were all considered to be 'new' money, unlike those who came from Manhasset Neck or Cow Neck Peninsula, places which were home to many of New York's wealthiest established families, and which sat across a bay from Great Neck. This real-life juxtaposition gave Fitzgerald his idea for "West Egg" and "East Egg." In this novel, Great Neck became the new-money peninsula of "West Egg" and Manhasset the old-money peninsula of "East Egg".[7]"
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #14 Wer sich, wie ich gelegentlich, in mittelmeerischen oder karibischen Marinas und Buchten herumgerieben hat, weiß, daß es noch genügend Objekte gibt, mit deren Hilfe man sich von der normalverdienenden Plebs abheben kann.
Marinas? Sind das nicht diese Meerescampingplätze? Buchten? Sind das nicht diese verlassenen, menschenleeren Naturjuwele welche von diesen Low-Budget-Backpackern bevorzugt werden? Objekte? Meinen Sie diese 20 Meter Yachten welche man sich mit ein paar Freunden ausleiht um ein bisschen Spaß zu haben? Mir ist nicht bange vor einer klassenlosen Bürgergesellschaft in welcher auch die politische Klasse nicht vermisst wird.
Zitat von Thomas Pauli im Beitrag #14Schwierig wird das nur im Alltagsleben, aber sonst ist das teuerste aller Güter der Raum, den man für sich und seinesgleichen beanspruchen kann.
So sehe ich das auch.
Viele Grüße, Erling Plaethe
xanopos
(
gelöscht
)
Beiträge:
10.12.2012 14:55
#21 RE: Auf dem Weg in die klassenlose Gesellschaft
Zitat von R.A. im Beitrag #13Guten Wein und Lachs gibt es auch beim Aldi. Aber die edle Bio-Ware (möglichst noch direkt beim Erzeuger gekauft), die kann sich die Friseuse nicht mehr leisten.
Abhofverkaufspreise sind teilweise unter Supermarktniveau.
Ehrlich gesagt: Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass das stimmt. Ich habe dafür allerdings nur anekdotische Belege.
Man kann z.B. das Arbeitspensum von Frau Merkel mit dem von Herrn Adenauer vergleichen. Adenauer machte viele Wochen am Stück Urlaub in Italien. Seine Zeitgenossen (bei denen Otto-Normal-Bürger jeweils deutlich kürzere Jahresurlaube hatte) scheinen sich nicht daran gestoßen zu haben. Dass es die Oberschicht etwas gemütlicher angehen lässt als Mittel- und Unterschicht war alos wohl üblich und normal. Frau Merkel macht hingegen m.W. nur immer sehr kurze Urlaube. Während Otto-Normal-Bürger mittlerweile deutlich mehr Urlaub hat.
Bei der Wochenarbeitszeit dürfte auch Frau Merkel deutlich vor Herrn Adenauer liegen.
Zitat von Florian im Beitrag #15Gleichzeitig hat die Oberschicht einen schier unglaublichen Arbeits-Ethos entwickelt. Ein Dax-Vorstand arbeitet heutzutage viel härter als sein Vorgänger in den 50er Jahren. (Übrigens arbeitet auch die Bundeskanzlerin und alle Minister viel härter als ihre Amtsvorgänger in den 50ern).
Richtig. Ich halte das für ein echtes Problem. Bei einfachen Tätigkeiten ist länger arbeiten meist auch entsprechend produktiver. Aber für Führungsfunktionen läßt die Qualität der Arbeit m. E. ab einer gewissen Wochenstundenzahl deutlich nach - es fehlt die Zeit für Reflektion und kritische Überprüfung. Ich gehe davon aus, daß die deutliche gesunkene Qualität von politischen Ergebnissen auch etwas zu tun hat mit den immer längeren Arbeitszeiten der Politiker.
Das mit der fehlenden Reflexion mag stimmen.
Ansonsten bin ich mir aber nicht sicher, ob Sie recht haben.
Man könnte auch so argumentieren: Management ist zu weiten Teilen das Sammeln von Informationen und das Reagieren auf diese. Ein moderner Top-Manager hat Zugang zu viel mehr und besseren Informationen als sein Vorgänger in den 50ern. Es sind somit potenziell viel besser fundierte Management-Entscheidungen möglich. Allerdings kostet es auch viel Zeit, sich die entsprechenden Informationen anzueignen. Nachdem die Fülle an wertvollen Informationen aber auf jeden Fall deutlich höher ist als die verfügbare Arbeitszeit, stiftet jede zusätzlich investierte Stunde einen hohen Nutzen.
Anders gesagt: Der limitierende Faktor ist somit die Arbeitszeit. Während früher der limitierende Faktor die verfügbaren Informationen waren. Es ist nun aber ökonomisch sinnvoll, den limitierenden Faktor auszudehnen. Und deshalb wird heute der limitierende Faktor Manager-Arbeitszeit ausgedehnt.
"Information" ist bei dieser Überlegung übrigens sehr weit definiert. Zum Beispiel auch als Kommunikation mit Mitarbeitern. Aufgrund der besseren Informationstechnik sind z.B. heutzutage die Leitungsspannen des Managements tendenziell größer als früher. Mit jedem Mitarbeiter den ich führe muss ich allerdings auch kommunizieren.
Zitat Marinas? Sind das nicht diese Meerescampingplätze?
Ja, das ist da, wo man nach Tagen die erste Süßwasserdusche bekommt, da, wo man nach Tagen der Bordküche mal wieder ins Restaurant gehen kann (nicht erforderlich, wenn mein Freund Gerd dabei ist), da, wo man mal wieder ein richtiges Klo genießen kann (nicht, wenn es Athen ist)! Zivilisation halt.
Zitat Buchten? Sind das nicht diese verlassenen, menschenleeren Naturjuwele welche von diesen Low-Budget-Backpackern bevorzugt werden?
Verlassen? Menschenleer? Nördlich des Polarkreises vielleicht, aber da heißen sie ja auch Fjorde.
Zitat Objekte? Meinen Sie diese 20 Meter Yachten welche man sich mit ein paar Freunden ausleiht um ein bisschen Spaß zu haben?
Neinnein, das sind Boote. Objekte sind diese 50m langen Superyachten mit zehn Mann Besatzung und ebensoviel Küchenpersonal, die sich vor die schöne Aussicht Deines Liegeplatzes schieben, dort die Nacht bleiben und eine rauschende Party feiern.
Zitat Mir ist nicht bange vor einer klassenlosen Bürgergesellschaft in welcher auch die politische Klasse nicht vermisst wird.
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