Wie zu erwarten gewesen war, gibt es eine Mehrheit der "Ja"-Stimmen. Wenn die von Al Ahram publizierten Zahlen stimmen, dann haben sich gestern aber nur 8,1 Millionen von 26 Millionen Wahlberechtigten beteiligt.
Das würde darauf hindeuten, daß die Opposition teils mit "Nein" gestimmt, teils aber auch die Abstimmung boykottiert hat.
Von 26 Millionen Wahlberechtigten haben gestern 4.595.311 der Verfassung zugestimmt; das sind 17,7 Prozent.
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Von 26 Millionen Wahlberechtigten haben gestern 4.595.311 der Verfassung zugestimmt; das sind 17,7 Prozent.
Auch wenn die genannten Zahlen erst vorläufig sind, geben doch einige Umstände Anlass zur Verwunderung. Die Wahlbeteiligung ist sehr niedrig, doch es war gestern häufig die Rede von langen Schlangen und und verlängerten Öffnungszeiten der Wahllokale. Was wäre gewesen, wenn die Anzahl der Wähler der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl entsprochen hätte? Dann wäre der Ansturm wohl gar nicht mehr zu bewältigen gewesen. Auch finde ich es überraschend, das es der Muslimbruderschaft nicht gelungen ist, so viele Wähler zu mobilisieren wie bei der Präsidentschaftswahl für Morsi ( Kairo Pr-Wahl: 1,505,103; Verfassung: 950.532), allerdings hat dieser Umstand in Prozenten ausgedrückt nur eine geringe Auswirkung (Kairo: Pr-Wahl: 44,3% Verfassung 43,1%).
Zitat von Zettel im Beitrag #1 Von 26 Millionen Wahlberechtigten haben gestern 4.595.311 der Verfassung zugestimmt; das sind 17,7 Prozent.
Auch wenn die genannten Zahlen erst vorläufig sind, geben doch einige Umstände Anlass zur Verwunderung. Die Wahlbeteiligung ist sehr niedrig, doch es war gestern häufig die Rede von langen Schlangen und und verlängerten Öffnungszeiten der Wahllokale. Was wäre gewesen, wenn die Anzahl der Wähler der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl entsprochen hätte? Dann wäre der Ansturm wohl gar nicht mehr zu bewältigen gewesen. Auch finde ich es überraschend, das es der Muslimbruderschaft nicht gelungen ist, so viele Wähler zu mobilisieren wie bei der Präsidentschaftswahl für Morsi ( Kairo Pr-Wahl: 1,505,103; Verfassung: 950.532), allerdings hat dieser Umstand in Prozenten ausgedrückt nur eine geringe Auswirkung (Kairo: Pr-Wahl: 44,3% Verfassung 43,1%).
Ja, mir kommen diese Zahlen auch erstaunlich vor. Andererseits hat Al Ahram bisher immer zuverlässig berichtet.
Mir ist überhaupt unklar, wie man diese Abstimmung so schnell organisieren konnte. Wie hat man es geschafft, zwischen Mittwoch und Samstag das Referendum auf zwei Samstage zu verteilen; die fast 10.000 Richter auf die Wahllokale neu zu verteilen? Die Schlangen mögen schlicht daran liegen, daß die Organisation nicht funktioniert.
Aber die niedrige Wahlbeteiligung - wenn sie denn stimmt - würde bedeuten, daß die Opposition ihre Chance dadurch vertan hat, daß sie keine einheitliche Linie zwischen Wahlboykott und Neinstimmen finden konnte.
Zitat von Zettel im Beitrag #1Wie zu erwarten gewesen war, gibt es eine Mehrheit der "Ja"-Stimmen. Wenn die von Al Ahram publizierten Zahlen stimmen, dann haben sich gestern aber nur 8,1 Millionen von 26 Millionen Wahlberechtigten beteiligt.
Die Wahlbeteiligung wird aber mit 33 Prozent angegeben, während aus der Zahl von 26 Millionen Wahlberechtigten sich 31 Prozent errechnen würden.
Umgekehrt gesagt: Möglicherweise war diese z.B. von Reuters gemeldet Zahl zu hoch. Nach den jetzigen Daten von Al Ahram hätte es nur rund 24,6 Millionen Wahlberechtigte gegeben.
Es könnte aber auch sein, daß bei den Zahlen aus dem einen oder anderen Gouvernement doch noch ein paar Wahllokale fehlen und daß dies die Diskrepanz erklärt.
Auch wenn man von einer Wahlbeteiligung von 33 Prozent ausgeht, hätten nur 18,6 Prozent der Wahlberechtigten der Verfassung zugestimmt.
Dazu gibt es jetzt zwei Artikel in ägyptischen Zeitungen, die sich u.a. mit den Motiven derer befassen, die mit "Ja" gestimmt haben. Danach spielte die Religion kaum eine Rolle. Man möchte Ruhe und Stabilität.
Tatsächlich dürfte es nach der Annahme der Verfassung den Ägyptern bedeutend schlechter gehen. Die wirtschaftliche Lage ist katastrophal; mit dem Abbau staatlicher Subventionen wird es weitere Preissteigerungen geben.
Es läßt sich doch gut und zwanglos zusammenfassen. Die Ägypter wollten den säkularen Diktator Mubarak loswerden und haben gegen eine streng religiöse Organisation ihre Landes nichts einzuwenden. Warum soll man auch zur Wahl gehen wenn sowieso alles klar ist und die nicht islamistischen Kräfte auch bei einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung auf keinen grünen Zweig kommen können? Man geht doch nur zur Wahl wenn es knapp wird und es auf jede Stimme ankommt.
Ich höre schon die Botschaft, daß angeblich nur eine Minderheit für die islamistische Verfassung gestimmt hat. Das ist einfach unwahr. Die Nichtwähler hatten keine Lust stundenlang vor einem Wahllokal zu braten wo doch sowieso klar ist wohin es geht.
Zitat von AldiOn im Beitrag #6Es läßt sich doch gut und zwanglos zusammenfassen. Die Ägypter wollten den säkularen Diktator Mubarak loswerden und haben gegen eine streng religiöse Organisation ihre Landes nichts einzuwenden.
Die Informationen, die ich für den Artikel verwendet habe, lieber AldiOn, besagen nun einmal das Gegenteil. Es gibt wirklich keinen Hinweis darauf, daß die Mehrheit der Ägypter einen streng religiösen Staat will. Sie wollen ihre Ruhe, und sie wollen vor allem Arbeit und ein besseres Leben.
Die Moslembrüder und die Salafisten waren immer eine Minderheit, und sie sind es auch heute. Sie sind aber eine entschlossene und strategisch handelnde Minderheit und werden sich deshalb wahrscheinlich die Macht sichern können.
Das ist leider in Revolutionen nichts Ungewöhnliches; fast eher die Regel. Die Jakobiner hatten keine Mehrheit der Franzosen hinter sich, die Bolschewiken keine Mehrheit der Russen, Maos Kommunisten keine Mehrheit der Chinesen und die Ayatollahs keine Mehrheit der Iraner.
Zitat von Zettel im Beitrag #7 Die Moslembrüder und die Salafisten waren immer eine Minderheit, und sie sind es auch heute.
Das ist die erste Minderheit, die in freien und demokratischen Wahlen 65% der abgegebene Stimmen erhalten hat. Das entspricht ungefähr dem Wahlergebnis von CDU/CSU und SPD zusammen bei der Bundestagswahl 2009. Sicher sind die auch die CDU- und SPD-Mitglieder eine Minderheit und auch die Wähler dieser Parteien stimmen nicht immer mit den Programmen überein, aber es käme doch niemand auf die Idee, dass eine große Koalition die Regierung einer Minderheit wäre. Desweiteren hat die Demokratische Allianz und der Islamisten-Block 135 von 166 Sitzen nach dem Mehrheitswahlrecht erhalten. man könnte jetzt einwänden, dass der oberste Gerichtshof diese Wahl aus verschiedenen Gründen für ungültig erklärt hat und eine Neuwahl eine andere Zusammensetzung des Parlaments ergeben würde. Aber das bleibt solange Spekulation, bis diese Wahl erfolgt sein wird.
Zitat Sie sind aber eine entschlossene und strategisch handelnde Minderheit und werden sich deshalb wahrscheinlich die Macht sichern können.
Das kommt hinzu, zumal weder die Muslimbruderschaft noch die die salafistischen Organisation vor der Anwendung von Gewalt zurückschrecken werden. Sie könne auch damit argumentieren, das sie bisher keine Wahl oder Abstimmung verloren haben. Auch wenn die von Dir angeführten Artikel teilweise etwas anderes suggerieren, wer Salafisten und Muslimbruderschaft wählt, weiß genau, was er tut, auch wenn seine Motive unterschiedlich sein können. Weder MB noch Salafisten verheimlichen ihre Absichten und selbst wenn die Verfassung recht schwammig formuliert is, haben sie in den letzten Tagen deutlich gemacht, was sie mit diesen Formulierungen gemeint haben. Diejenigen, die "Nein" gestimmt haben, haben offensichtlich ein klareres Bild davon, was eine Annahme der Verfassung bedeutet.
Auch wenn es ein Einzelfall ist (aber das ind alle in den Artikeln genannten Beispiele), halte ich die Anekdote über den Taxifahrer für typisch für diejenigen die mit "Ja" gestimmt haben.
Zitat von ahram onlineWhen Muslim Brotherhood candidate Mohamed Morsi was announced Egypt's next president, Karim decided that "maybe it was a call from Allah for us to return to Islam." He stopped playing football and listening to pop music, switching instead to Quranic recitations.
Die Propaganda der Muslimbruderschaft udn Salafisten ist wirkungsvoll und sie ist auch dort wo liberale Geister nicht auftauchen, auch nicht die Journalisten von ahram online, Egypt Independent oder Daily Egypt, zum Beispiel in den Moscheen.
ich mache mir weniger Gedanken über die Motive des "Ja" zur Verfassung, sondern wie es danach weitergeht. Muslimbruderschaft und Salafisten werden weder durch das Militär noch durch einen Bürgerkrieg gestoppt werden können. Die USA scheinen sich bereit mit dem Gedanken an eine islamische Diktatur in Ägypten angefreundet zu haben, dann wird Europa und Deutschland nicht zurückstehen wollen. man hat sich ja auch mit Saudiarabien arrangiert. Ich halte das für gefährlichen Leichtsinn, vor allem von den Europäern, denn sie haben dann das Kalifat vor der Haustür, zu den USA ist es weit.
Wobei eine solche Ungültigkeit (falls die Quelle richtig liegt) wohl reine Theorie wäre - die Regierung würde sich bestimmt nicht durch solche Formalia aufhalten lassen.
Wobei eine solche Ungültigkeit (falls die Quelle richtig liegt) wohl reine Theorie wäre - die Regierung würde sich bestimmt nicht durch solche Formalia aufhalten lassen.
Der Verfassungstext, der zur Abstimmung vorliegt, hat mit dem Entwurf nichts zu tun, sondern wurde schon vor langem publiziert: "Allah is our objective; the Quran is our law, the Prophet is our leader; Jihad is our way; and death for the sake of Allah is the highest of our aspirations." in der Kurzform: "Islam is the solution". Alles andere ist schmückendes Beiwerk. Es bleibt zu hoffen, das sich das bis zur zweiten Abstimmungsrunde durchgesprochen hat, aber selbst ein donnerndes Nein, was leider nicht zu erwarten ist, würde nicht viel ändern.
Es wird höchste Zeit den Judenhass getrennt von der Religion zu betrachten. Getrennt auch von "Konflikten" wie den Terror palästinensischer und anderer arabischer Dschihadisten. Der Hass auf Juden hat seine Wurzeln woanders. Er ist Ausdruck mangelnder Freiheit in einer Gesellschaft in welcher ein Untertanenprinzip des Treten und getreten werden regiert. Er dient vor allem als Sündenbockmechanismus. Dies alles kann man nicht ändern, aber man kann den Judenhass ächten, ihn benennen und zwar ohne irgendwelche vorgeschobenen Gründe welche letztlich als Apologie dienen, denn als Erklärung oder "Kritik an Israel". Die Exekutive in Deutschland und Europa kämpft gegen einen weißen Rassismus der sich im Vergleich zum Rassismus des Judenhasses wie die Maus zum Elefanten verhält.
Zitat von R.A. im Beitrag #9Wobei eine solche Ungültigkeit (falls die Quelle richtig liegt) wohl reine Theorie wäre - die Regierung würde sich bestimmt nicht durch solche Formalia aufhalten lassen.
Ganz bestimmt nicht, zumal sich die Muslimbruderschaft am zweiten Wahltag eine überwätigende Zustimmung zum Verfassungsentwurf gönnt.
Zitat von IkhwanwebUPDATE: Nationwide 2800 out of 6724 Polling Stations reporting: YES 75.4% (2,295,412) NO 24.6% (750,867)
Zitat von Zettel im Beitrag #14Das Referendum ist ist so ausgegangen, wie es nach dem ersten Wahltag zu erwarten gewesen war.
Jetzt stellt sich die Frage, wie es nach Bestätigung des Verfassungsentwurfs weitergeht. In zwei Monaten sind wieder Parlamentswahlen (Unterhaus) und es nicht zu erwarten, dass dise Wahlen Änderungen in den Mehrverhältnissen geben könnten, auch wenn Verluste des islamistischen Blocks zu erwarten sind. Aber außerhalb Kairos hat die Muslimbruderschaft die Wahlen gut im Griff, da kann die Oposition noch so toben. Die nächsten vorsichtigen Schritte, die zu erwarten sind wäre die Bereinigung der Justiz und eer Tollkünen medien, aber vor allem die Bestzung der Azhar* mit Gelehrten aus den eigenen Reihen, da ihr in der neuen Verfassung die endgültige Entscheidung über Fragen der Scharia zugewiesen wird.
Vom Westen wird nich mehr Widerspruch zu erwarten sein als in den letzten Monaten, denn die USA und Europa sind noch mehr an Stabilität interessiert als die ägyptische Bevölkerung und wird die Legende von der moderaten Muslimbruderschaft weiter pflegen. In letzter Konsequenz wird man dafür Israel über die Klinge springen lassen.**
*
Zitat von al AkhbarAl-Azhar, for its part, though portrayed in the media as embodying Egypt’s moderate Islam, gave its approval in principle to Azzazi’s bill, via four representatives who attended sessions of the committee that discussed it.
One of them, Mohamed Raafat Othman of al-Azhar’s Islamic Research Center, sounded even keener on the bill than its proposer. Welcoming the prospect of Islamic punishments being gradually introduced, Uthman told Al-Akhbar: “al-Azhar, the greatest of Islamic scholarly institutions, has always supported every effort to apply sharia, including hudud and general punishments
Zitat von C. im Beitrag #15 Vom Westen wird nich mehr Widerspruch zu erwarten sein als in den letzten Monaten, denn die USA und Europa sind noch mehr an Stabilität interessiert als die ägyptische Bevölkerung und wird die Legende von der moderaten Muslimbruderschaft weiter pflegen. In letzter Konsequenz wird man dafür Israel über die Klinge springen lassen.
Mit der gleichen Prämisse, dem Interesse nach Stabilität, kann man auch begründen, dass es im ureigensten Interesse der USA und Europa liegt, Israel auf gar keinen Fall über die Klinge springen zu lassen. Israel ist der wichtigste Stabilitätsfaktor in dieser Region. Ohne ihn wäre die Sicherheit Europas nicht nur bedroht; es würde in einen Krieg hineingezogen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dies den Strategen in der NATO nicht klar ist.
Zitat Vom Westen wird nich mehr Widerspruch zu erwarten sein als in den letzten Monaten, denn die USA und Europa sind noch mehr an Stabilität interessiert als die ägyptische Bevölkerung und wird die Legende von der moderaten Muslimbruderschaft weiter pflegen. In letzter Konsequenz wird man dafür Israel über die Klinge springen lassen.**
So wird´s wohl kommen. Die Nichtwähler in Ä. wollen vielleicht primär Stabilität. Wissen jedoch genau, welche Ziele die MB verfolgen. Und sind damit einverstanden.
Das erinnert an die Hitler-Wähler, denen es darum ging nicht mehr arbeitslos zu sein. Heute weist man diesen Verantwortung und Mitschuld was für sie hätte offenslichtlich sein müssen. Was natürlich für die KP-Wähler genauso gilt, zumal schon jeder wusste, daß die KP in Russland Millionen ermordet hatte.
Wenn das primäre Motiv die MB zu wählen also nicht religiös ist bei vielen Wählern, so besteht doch zweifellos ein Einverständnis mit deren Zielen in gesellschaftspolitischer Hinsicht. Was auch für die Nicht-Wähler gilt.
Liberalen im Westen erscheint ein Scharia-Staat radikal. (Linken schon deutlich weniger) Für den Großteil der ägyptischen Bevölkerung könnte dies ganz anders aussehen, denn sie lebte schon längst gemäß den Alltagsvorschriften des Koran, und hat dessen Morallehre weitgehend verinnerlicht. Warum also nicht die MB und Salafisten akzeptieren, wo sich deren Scharia-Gesetze mit den eigenen Lebensgewohnheiten decken. Zumal die Scharia effektiv gegen Kriminalität vorgeht, die seit dem arabischen Frühling drastisch zugenommen haben soll.
Interessant ist der geringe prägende Einfluß der teils liberalen Medien. D.h. daß die Sozialisationsinstanzen außerhalb der Medien sehr gut ausgebaut sind und ihr Publikum erreichen. Also Moscheen und Mund-zu-Mund.
Darüber hinaus zeigt diese Wahl wieder einmal, daß der Islam das effizienteste Gesellschaftssystem der Menschheitsgeschichte ist. Fremdkulturelle Einflüsse konnte das islamische System noch immer zurückdrängen, ja sogar Eroberer wie die Mongolen assimilieren und zu Moslems machen.
Er widersteht allen äußeren Einflüssen, hat eine enorme Regenerationsfähigkeit. Eignet sich technischen Fortschritt anderer Kulturen an, während er selbst auf Innovationskraft völlig verzichtet, dafür aber seine Kräfte auf Indoktrination richtet. Demografisch äußerst expansiv, verhindert zuverlässig Abtrünnigkeit, gewinnt jedoch in anderen Kulturen beständig Anhängerschaft, ist ideal und wie geschaffen zur Machtausübung der Eliten - was deren Sympathie für dieses System erklären kann, in islamischen Ländern wie auch im Westen.
Betrachtet man diese Schlüsselfaktoren, wird deutlich daß alle anderen Kulturen dem Islam unterlegen sind, und langfristig der Islam expandieren wird, was natürlich Schrumpfung anderer Kulturen bedeutet.
Zitat von C. im Beitrag #15 Vom Westen wird nich mehr Widerspruch zu erwarten sein als in den letzten Monaten, denn die USA und Europa sind noch mehr an Stabilität interessiert als die ägyptische Bevölkerung und wird die Legende von der moderaten Muslimbruderschaft weiter pflegen. In letzter Konsequenz wird man dafür Israel über die Klinge springen lassen.
Mit der gleichen Prämisse, dem Interesse nach Stabilität, kann man auch begründen, dass es im ureigensten Interesse der USA und Europa liegt, Israel auf gar keinen Fall über die Klinge springen zu lassen. Israel ist der wichtigste Stabilitätsfaktor in dieser Region. Ohne ihn wäre die Sicherheit Europas nicht nur bedroht; es würde in einen Krieg hineingezogen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dies den Strategen in der NATO nicht klar ist.
Das ist den Strategen der NATO klar. Deshalb lassen die Israel über die Klinge springen. Nicht dieses Jahr. Und nächstes auch nicht. Aber wenn es so weiter geht wie bisher, ist es in zehn Jahren so weit.
Dennoch gibt es Hoffnung für Israel. Der Westen hat fertig. Die Geburtenrate selbstmörderisch, die Verfettung kaum zu toppen. Das biologische Massenwirkungsgesetz zeigt erste Ergebnisse, die Fähigkeit zur Innovation schrumpft. Die Kostgänger der Gemeinschaft sind in der Überzahl. Der Westen ist de facto schon jetzt handlungsunfähig. Die Palästinenser sind die Kostgänger der Weltgemeinschaft, daran haben sich alle schon gewöhnt. Das fällt nicht mehr weiter ins Gewicht. Aber die anderen arabischen Staaten verfallen immer mehr in den Palästina-Modus. Ägypten ist pleite und wird nur noch durch die die Petrodollars der nicht ganz befreundeten arabischen Glaubensbrüder am Leben gehalten. Aber wie viele Milliarden werden Katar und die Saudis noch spendieren? Und die EU, wird die Ägypten mit grichischen oder spanischen Schuldscheinen ernähren? Was mit Syrien? In der Türkei löcken die Kurden den Stachel. Das türkische Militär fliegt an die syrische Grenze. Die Durchfahrt durch Türkisch-Kurdistan ist denen zu riskant. Man will es kaum glauben, aber das scheinbar allmächtige türkische Militär (700.000 Mitglieder hat dieser Verein) hat schon teile des eigenen Staatsterritoriums aufgegeben.
Wenn die Israelis sich geschickt anstellen, könnten die den Niedergang des Westens und das Chaos im Nahen Osten für sich ausbalancieren.
Zitat von 123 im Beitrag #17Zitat:Betrachtet man diese Schlüsselfaktoren, wird deutlich daß alle anderen Kulturen dem Islam unterlegen sind, und langfristig der Islam expandieren wird, was natürlich Schrumpfung anderer Kulturen bedeutet.
Die Reihenfolge sehe ich andersrum. Die von der Zivilisation aufgegebenen Bereiche werden von den Barbaren besetzt. Das war schon immer so. Die Frage ist nur, ob sich neue Zivilisationen entwickeln oder ob von den bestehenden sich einige weiterentwickeln werden. Zurzeit sieht es da sehr schlecht aus.
Was wird sein, wenn die ganze Welt islamisch ist? Spengler hat es vor 90 Jahren mit furchtbarer Präzision beschrieben.
Zitat von Aktivist im Beitrag #19Was wird sein, wenn die ganze Welt islamisch ist? Spengler hat es vor 90 Jahren mit furchtbarer Präzision beschrieben.
Hat er das, lieber Aktivist? Können Sie sagen, wo im "Untergang des Abendlandes"; oder ist es ein anderer Text von ihm?
Zitat von Aktivist im Beitrag #19Was wird sein, wenn die ganze Welt islamisch ist? Spengler hat es vor 90 Jahren mit furchtbarer Präzision beschrieben.
Hat er das, lieber Aktivist? Können Sie sagen, wo im "Untergang des Abendlandes"; oder ist es ein anderer Text von ihm?
Ich habe zuerst an das gedacht:
Zitat von Spengler, Untergang des AbendlandesDas Imperium genießt den vollkommensten Frieden; es ist reich, es ist hochgebildet; es ist gut organisiert … Und trotzdem schwindet die Bevölkerung rasch und in Masse hin, trotz der verzweifelten Ehe- und Kindergesetzgebung
Anstelle von „das Imperium“ kann man „das zeitgenössische Deutschland“ setzen und der Text stimmt genauso.
Und dann dachte ich an das:
Zitat von Spengler, Untergang des AbendlandesDeshalb finden wir auch in diesen Zivilisationen schon früh die verödeten Provinzstädte und am Ausgang der Entwicklung die leerstehenden Riesenstädte, in deren Steinmassen eine kleine Fellachenbevölkerung nicht anders haust als die Menschen der Steinzeit in Höhlen und Pfahlbauten.
Der Prozess der Verödung hat gerade erst begonnen. Und wenn das kulturfähige Menschentum ausgestorben oder vertrieben sein wird, werden die Menschen in den Steinmassen hausen wie die Menschen der Steinzeit. Rom war zur Kaiserzeit eine Millionenstadt. Vom 7. bis 14. Jahrhundert haben lebten dort 20…40 Tausend Menschen. Sie haben dort gelebt ähnlich wie die Steinzeitmenschen, die kolossalen Römerbauten als Steinbruch nutzend. So wie unsere Zivilisation für den Islam der Steinbruch ist, aus dem die Moslems sich ungerührt bedienen. Die telefonieren mit dem iPhone. Wie es funktioniert, wie man das herstellt, das wissen die nicht. Und was das schlimmste ist: „Der Typus des Fellachen“ will es gar nicht wissen. Die islamischen Revolutionen, egal ob Ende der 70er im Iran oder jetzt der „arabische Frühling“ waren durch die Bank weg eine Absage an die Moderne; der Sieg des Fellachentums. So wie das Fellachentum Deutschland in Besitz nimmt. Die Agitatoren können Sarrazin, Buschkowsy, Kelek oder Ates sonst wie oft als Nazi denunzieren, an den Tatsachen ändert das nichts. Die Fellachen schaffen nichts. Sie nehmen. Was werden die nehmen, wenn keiner mehr was schafft?
Zitat von Aktivist im Beitrag #21Und dann dachte ich an das:
Zitat von Spengler, Untergang des AbendlandesDeshalb finden wir auch in diesen Zivilisationen schon früh die verödeten Provinzstädte und am Ausgang der Entwicklung die leerstehenden Riesenstädte, in deren Steinmassen eine kleine Fellachenbevölkerung nicht anders haust als die Menschen der Steinzeit in Höhlen und Pfahlbauten.
Ich hatte, lieber Aktivist, Sie so verstanden, daß nach Spenglers Ansicht Europa vom Islam bedroht sei. Davon kann aber keine Rede sein.
Was Spengler über den Islam geschrieben hat, ist, wie das meiste bei ihm, spekulativ, aber auch intelligent und anregend. Er sieht den Islam als die letzte Stufe einer umfassenderen "magischen" Kultur, entstanden aus der Verbindung früherer semitischer Religionen mit der griechischen Kultur, wie sie über Byzanz rezipiert wurde. Diese Kultur hatte nach Spengler ihre Frühzeit bereits um 700 v.Chr. und erreichte schon um 1100 ihren Höhepunkt. Seither ist sie im Niedergang und hat längst das Fellachenstadium erreicht.
Gewiß also hat Spengler im Islam keine Gefahr für das Abendland gesehen; wie er ja überhaupt den Begriff "Untergang" nicht so gemeint hat, wie er oft mißverstanden wird, nämlich als Eroberung von außen.
Spengler hat die Globalisierung heraufziehen sehen und eine Zeit der "Cäsaren". Junge Kulturen, die etwa an die Stelle der Kultur des Abendlandes treten könnten, hat er meines Wissens nie in Erwägung gezogen.
Schon gar nicht hat er die nach seiner Ansicht im Fellachentum versunkene "magische" Kultur als Bedrohung für das Abendland gesehen.
"...Der ägyptische Volksentscheid zeigt ganz nebenbei, was von den auch hierzulande oft gepriesenen Segnungen der plebizitären Demokratie tatsächlich zu halten ist: Ganze 32 Prozent der Wahlberechtigten nahmen an der Abstimmung teil..."
Zitat von AldiOn im Beitrag #6 Es läßt sich doch gut und zwanglos zusammenfassen. Die Ägypter wollten den säkularen Diktator Mubarak loswerden und haben gegen eine streng religiöse Organisation ihre Landes nichts einzuwenden.
Zitat von Zettel Die Informationen, die ich für den Artikel verwendet habe, lieber AldiOn, besagen nun einmal das Gegenteil. Es gibt wirklich keinen Hinweis darauf, daß die Mehrheit der Ägypter einen streng religiösen Staat will. Sie wollen ihre Ruhe, und sie wollen vor allem Arbeit und ein besseres Leben.
Die Moslembrüder und die Salafisten waren immer eine Minderheit, und sie sind es auch heute. Sie sind aber eine entschlossene und strategisch handelnde Minderheit und werden sich deshalb wahrscheinlich die Macht sichern können.
Das ist leider in Revolutionen nichts Ungewöhnliches; fast eher die Regel. Die Jakobiner hatten keine Mehrheit der Franzosen hinter sich, die Bolschewiken keine Mehrheit der Russen, Maos Kommunisten keine Mehrheit der Chinesen und die Ayatollahs keine Mehrheit der Iraner.
Herzlich, Zettel
Zitat Ende
Lieber Zettel, Ihren Optimismus in allen Ehren. Aber Sie übersehen meines Erachtens, daß die Tendenz zur Stärkung des Islam in allem moslemischen Gesellschaften latent vorhanden und jederzeit aktivierbar ist. Beispiel und Beweis: Türkei.
Kurz und knapp: Wir sollten uns von der Idee befreien, die islamische Welt warte auf die Erlösung von ihren Diktatoren um endlich die Werte der Aufklärung in ihren Gesellschaften umzusetzen. Vielmehr unterwerfen sie sich freiwillig sofort dem Diktat des Islam und der Scharia.
Dieses "Problem" können die Moslems nur selber lösen aber wenn es ebenso lange dauert wie die Befreiung des Abendlandes vom Joch des Katholizismus, dann werden wir alle von dieser Lösung nicht einmal mehr die Anfänge erleben.
Ich hoffe, Sie können dieser Einschätzung zustimmen oder sie zumindest als vertretbar tolerieren.
Gruß
HH
EDIT: Als Trennlinie bitte "[ line ]" einfügen (ohne die Leerzeichen)! Lange Serien von "___" verderben das Layout. [Kallias]
Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. Nestroy
Der Glaube an eine größere und bessere Zukunft ist einer der mächtigsten Feinde gegenwärtiger Freiheit. Aldous Huxley
Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Erich Kästner
Zitat von Zettel im Beitrag #22Ich hatte, lieber Aktivist, Sie so verstanden, daß nach Spenglers Ansicht Europa vom Islam bedroht sei. Davon kann aber keine Rede sein.
Das liegt daran, dass ich mich unklar ausgedrückt hatte.
Zitat von Zettel im Beitrag #22Gewiß also hat Spengler im Islam keine Gefahr für das Abendland gesehen;
Wie die meisten. Den Islam als Kraft hatten damals nur wenige auf dem Radarschirm.
Zitat von Zettel im Beitrag #22wie er ja überhaupt den Begriff "Untergang" nicht so gemeint hat, wie er oft mißverstanden wird, nämlich als Eroberung von außen.
Deshalb hatte ich (im Hinblick auf die Meinung des Vorredners) geschrieben:
Zitat von Aktivist im Beitrag #19 Die Reihenfolge sehe ich andersrum. Die von der Zivilisation aufgegebenen Bereiche werden von den Barbaren besetzt. Das war schon immer so.
Der Islam hat von sich aus überhaupt keine Kraft. Die wenigen Juden in Israel behaupten sich seit über 60 Jahren gegen die zig-fache personelle (und auch finanzielle, wenn man die auf Petrodollars schwimmenden Golf-Staaten einbezieht) Überlegenheit der arabischen Feinde. Der Islam erobert Europa nicht wegen seiner Stärke, sondern er marschiert ungehindert ein wegen unserer Schwäche.
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