Wo Rote und/oder Grüne in Deutschland regieren oder mitregieren, da ist man bestrebt, eine "gentechnikfreie Region" zu werden.
Wie beim "Ausstieg aus der Atomenergie" trifft sich die Technologiefeindlichkeit von Ideologen mit einer diffusen Angst weiter Kreise der Bevölkerung. Außer bei unseren Brüdern in Österreich ist das nirgends in Europa, vermutlich kaum irgendwo auf der Welt in einem solchen Maß der Fall wie in Deutschland.
Es muß wohl doch so etwas geben wie einen Volkscharakter. Romantik und Verbieten gehört zum unsrigen; beim Verbieten der Gentechnik trifft sich das.
Einfach nur noch deprimierend. Aus dem "Fracking" sind wir übrigens auch gerade ausgestiegen - zumindestens in den rot-grün regierten Ländern NRW und Schleswig-Holstein. In letzterem Bundesland übrigens "einstimmig".
Bei den Kommentaren des Welt-Artikels bekommt man seine Bullshitbingokarte rasend schnell voll. Genlobby, Monsanto, Bauern, die gezwungen werden, Gensaatgut zu benutzen, unfruchtbare Kühe, tote Ratten usw. usf. Dieses Bildungs- und Informationsdefizit bzw. die ideologische Verblendung in Deutschland sowie deren Folgen finde ich nur noch erschreckend.
Die Gentechnik-Phobie ist ja noch wesentlich irrationaler als die Atomkraft-Phopie.
Bei der Nutzung der Atomkraft gibt es ja immerhin objektiv gewisse Risiken. Und es ist letzten Endes eine Frage der Abwägung, wie hoch man diese Risiken gewichtet im Vergleich zu den Vorteilen der Atomenergie.
Bei der Gentechnik liegt die Sache anders. Es gibt hier überhaupt keine besonderen Risiken, die bekannt wären. Während sich bei der Atomenergie die Gegner wenigstens noch die Mühe gemacht haben, wissenschaftliche Argumente zu finden, macht man es sich bei der Gentechnik noch einfacher. "Die Wissenschaft hat bislang keine Indizien dafür gefunden, das von genveränderten Lebensmitteln besondere Gefahren ausgehen? Nun, es gibt halt auch Dinge, die der Wissenschaft nicht zugänglich sind. Und einen Beweis, dass diese Lebensmittel UNSCHÄDLICH sind, hat die Wissenschaft auch noch nicht geliefert" - so ähnlich wird da argumentiert.
Gleichzeitig ist der potenzielle Nutzen der Gentechnik wesentlich höher als der der Kerntechnik. Vereinfacht gesagt: Auch ohne Kernenergie kann die Menschheit überleben. Ohne Gentechnik müssten hingegen Milliarden Menschen sterben, weil sie einfach nicht mehr ernährt werden könnten.
Zitat Ohne Gentechnik müssten hingegen Milliarden Menschen sterben, weil sie einfach nicht mehr ernährt werden könnte
Ich denke eher dass es einige 100.000 sind die der Gentechnik ihr Leben verdanken. Aber das tut auch nichts zur Sache, Fakt ist, dass die Gentechnik hilft Leben zu retten, die Debatte über Vor- und Nachteile sollte sich damit erledigt haben.
Die "Argumente" die die Gentechnikgegner versuchen vorzubringen sind wirklich erschreckend. Wenn man die Konsequent auf alle Bereiche anwenden würde, ginge das weit über Stilltand und Stagnation hinaus, es wäre das Ende der Zivilisation. Im Kern geht es um die romantische Vorstellung, dass die Natur ein festes Wesen hätte, das man um keinen Preis verändern dürfte. Nur hat weder die Natur ein festes Wesen, sondern ist ganz im Gegenteil ständigen Wandel unterworfen, noch wäre die Zivilisation möglich, wenn wir diesen Planeten nicht gründlich umgestaltet hätten.
Zitat von ZettelDies ist die notwendige Folge der immensen Vorteile, welche die Gentechnik mit sich bringt - gentechnisch veränderte Pflanzen sind resistent gegen Schädlinge, was das Spritzen erübrigt.
Das war zumindest das Ziel, das man anfangs hatte. Als ich mich allerdings das letzte Mal mit dem Thema beschäftige, sah es genau andersrum aus; dass man mehr Gifte über die Felder verteilte, da die Pflanzen gegen das Gift resistent gemacht wurden. Wäre schön, wenn sich das nun geändert hätte; gibt es da unabhängige Quellen zu ihrer Behauptung?
Völlig risikolos ist die Gentechnik natürlich sowenig wie sonst irgend ein menschliches Treiben. Es handelt es nun einmal um Biologie, und da hat die natürliche Evolution schon allerhand Fiesheiten* zustandegebracht. Aber das Wissen um die Risiken und die dementsprechenden Mechanismen haben eben dazu geführt, daß in 40 Jahren (!) des Arbeitens mit "rekombinanter DNA" man mittlerweile Onkel Dagoberts Geldspeicher darauf verwetten kann, daß dies kein s-Zeug ist. * bspw die argen Hundegene, die nebenan einen ungustiösen Phänotyp erzeugt haben, der unverständlicherweise nicht als Bio-Waffe zu gelten scheint.
Zitat von Florian im Beitrag #4Ohne Gentechnik müssten hingegen Milliarden Menschen sterben, weil sie einfach nicht mehr ernährt werden könnten.
Die Technik wird ja angewandt, aber es steht halt nicht "Aus Dr. Frankensteins Labor" drauf. Wenn Sie Saatgut mit Chemikalien traktieren, oder, besser noch, mit harter ionisierender Strahlung , dann ist das bio; wenn Sie das, was Bakterien von Haus aus jede Stunde billionenfach treiben, nämlich Genombruchstücke ausschneiden & andernorts ins Erbgut einfügen, dann ist das schnell "ein Abscheu in den Augen des Herrn" bzw. Frau Gaias (jedenfalls in den Augen derer, die deren Geschäftsführung in absentia auszuüben belieben) . Ganz egal, daß die dafür verwendeten Enzymscheren Bruchstücke von Viren-DNA "aus der freien Wildbahn" darstellen, also eigentlich als total bio gelten können.
Zitat von Florian im Beitrag #4Gleichzeitig ist der potenzielle Nutzen der Gentechnik wesentlich höher als der der Kerntechnik. Vereinfacht gesagt: Auch ohne Kernenergie kann die Menschheit überleben. Ohne Gentechnik müssten hingegen Milliarden Menschen sterben, weil sie einfach nicht mehr ernährt werden könnten.
Der Nutzen ist also, dass Menschen in bestimmten Regionen nicht verhungern, obwohl sie sich über das Nahrungsangebot hinaus vermehrt haben, sodass sie sich mit Gentechnik noch weiter vermehren können, bis sie auch diese Kapazitäten erschöpfen; es sterben also nicht Milliarden (wobei ich hier nicht von Milliarden sprechen würde) Menschen direkt, sondern noch mehr Menschen später. Fragwürdiger Nutzen. Und, auch ohne Gentechnik kann die Menschheit an sich überleben; sie tat es ja nun schon eine ganze Weile. Ich denke, Vereinfachung ist nicht immer sinnvoll.
Zitat Der Nutzen ist also, dass Menschen in bestimmten Regionen nicht verhungern, obwohl sie sich über das Nahrungsangebot hinaus vermehrt haben, sodass sie sich mit Gentechnik noch weiter vermehren können, bis sie auch diese Kapazitäten erschöpfen; es sterben also nicht Milliarden (wobei ich hier nicht von Milliarden sprechen würde) Menschen direkt, sondern noch mehr Menschen später. Fragwürdiger Nutzen.
Das ist falsch. Es gibt keine Überbevölkerung, sondern nur Unterentwicklung. Das Nahrungsangebot ist eben nicht fix sondern hängt von der Verfügbarkeit von Technologie und Kapital ab.
Was Sie beschreiben ist die Malthusianische Falle. Der entkommt man mit mehr Wohlstand und nicht dadurch, dass man sich von ihr geschlagen gibt. Durch höhere Produktivität in der Landwirtschaft ist es möglich dass mehr Menschen außerhalb von der Landwirtschaft arbeiten und der allgemeine Wohlstand steigt. Sobald der Wohlstand über ein bestimmtes Maß steigt, geht auch das Bevölkerungswachstum zurück. Ist dieser Punkt erreicht ist man aus der Malthusianische Falle entkommen. Europa hat das im 19. Jahrhundert geschafft, viele Schwellenländer im 20. und es gibt keinen Grund warum nicht im 21. Jahrhundert der Rest der Welt folgen soll. Die Gentechnik kann dazu beitragen und darum ist sie so wichtig.
Zitat von Popeye im Beitrag #3Bei den Kommentaren des Welt-Artikels bekommt man seine Bullshitbingokarte rasend schnell voll. Genlobby, Monsanto, Bauern, die gezwungen werden, Gensaatgut zu benutzen, unfruchtbare Kühe, tote Ratten usw. usf. Dieses Bildungs- und Informationsdefizit bzw. die ideologische Verblendung in Deutschland sowie deren Folgen finde ich nur noch erschreckend.
Kein Wunder. Es gibt keine einzige wirklich neutrale Wissenschaftssendung mehr - weder im Fernsehen noch im Radio. Diese immens wichtige Medienaufgabe ist mittlerweilen fest in rot-grünen Händen. Nano (3SAT), Faszination Wissen (BR) und Alles Wissen (HR) sind meine Zeugen. Die letzte Sendung von "Alles Wissen" war übrigens den Unmengen von Giften gewidmet, die wir allweihnachtlich zu uns nehmen. Ich hab's bisher übrigens überlebt. http://www.hr-online.de/website/fernsehe...sp?rubrik=18876
Skipper
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17.12.2012 19:58
#12 RE: Jetzt wird auch das Saarland gentechnikfrei
Zitat von Michel im Beitrag #5Zitat:Die "Argumente" die die Gentechnikgegner versuchen vorzubringen sind wirklich erschreckend.
...und erschreckend erfolreich. Immerhin glaubten 2005 ganze 35% der von "Eurobarometer" Befragten, normale Tomaten hätten gar keine Gene, so ein Teufelszeug käme eben nur in "Gentomaten" vor. Da muss doch jedem Greenpeace-Agitator das Herz vor Freude hüpfen.
Interessant ist die Tendenz zur Furcht, die bereits Züge kollektiver Phobie annimmt, bei vielem das uns nützt. Während zugleich uns schädigende Entwicklungen als heilsbringend angesehen werden. Und Kritik an diesen widerum als unbegründet oder phobisch charakterisiert werden.
Die Wahrnehmung von Bedrohung entwickelt sich zunehmend konträr zum tatsächlichen Sachverhalt. Logische Folge in einer Gesellschaft, die sich in ihrer ethischen Orientierung selbst immer mehr ablehnt.
Skipper
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17.12.2012 20:07
#14 RE: Jetzt wird auch das Saarland gentechnikfrei
Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #8Der Nutzen ist also, dass Menschen in bestimmten Regionen nicht verhungern, obwohl sie sich über das Nahrungsangebot hinaus vermehrt haben, sodass sie sich mit Gentechnik noch weiter vermehren können, bis sie auch diese Kapazitäten erschöpfen; es sterben also nicht Milliarden (wobei ich hier nicht von Milliarden sprechen würde) Menschen direkt, sondern noch mehr Menschen später.
Ein hübsches Argument, mit dem man auch jede Art von Nahrungsmittelhilfe bei der nächsten Hungerkatastrophe in der dritten Welt einstellen könnte und die medizinische Hilfe gleich mit. So ganz nach dem Motto: Schade um die niedlichen Negerkinder, aber die Leute haben sich halt über Gebühr vermehrt. Wenn wir die jetzt durchfüttern und impfen, sterben nicht ein paar Millionen direkt, sondern noch mehr später, weil die sich ja weitervermehren.
Aber danke: Bei solchem Gerede wird der unverholen menschenfeindliche Charakter der grünen Malthus-Gaia-Religion erst richtig deutlich.
Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #8 Der Nutzen ist also, dass Menschen in bestimmten Regionen nicht verhungern, obwohl sie sich über das Nahrungsangebot hinaus vermehrt haben, sodass sie sich mit Gentechnik noch weiter vermehren können, bis sie auch diese Kapazitäten erschöpfen; es sterben also nicht Milliarden (wobei ich hier nicht von Milliarden sprechen würde) Menschen direkt, sondern noch mehr Menschen später. Fragwürdiger Nutzen. Und, auch ohne Gentechnik kann die Menschheit an sich überleben; sie tat es ja nun schon eine ganze Weile. Ich denke, Vereinfachung ist nicht immer sinnvoll.
Schon die grüne Revolution ist ein Gegenbeispiel für Ihr Szenario, außerdem kann die Gentechnik immer nur ein Teilaspekt von Wachstum und Wohlstandsmaximierung sein.
Hier ein schönes Beispiel für die Propaganda gegen Gentechnik mit reichlichem Gebrauch des Biohazardzeichens und es wird auch offen gelogen, so war der Verbot des Genmais entgegen der entwarnenenden Studien eine rein politische Entscheidung.
Zitat von Michel im Beitrag #10Wie kommt man eigentlich dazu so etwas anzunehmen? Unsere eigene Geschichte zeigt doch, dass die Malthusianische Theorie nicht stimmen kann.
Seit 1992 gibt es 2 Milliarden Menschen mehr und 150 Millionen Hungernde weniger. 1992 mußten etwa 18% der Menschen (970 Millionen zu 5 Milliarden)und aktuell etwa 12% (830 Millionen zu 7 Milliarden) hungern.
Diese geradezu dramatische Veränderung hat natürlich nur zu einem geringem Anteil mit Gentechnik zu tun. Aber diese Zahlen allein sind eine überzeugendende Widerlegung von Malthus, der im übrigen schon zu seiner Zeit in der Rückbetrachtung von den Fakten widerlegt wurde. Möglicherweise gibt es überhaupt keinen Zeitpunkt in der menschlichen Geschichte, der Malthus zu bestätigen geeignet ist.
Auch wenn man die Wirkungen der Gentechnik für die menschliche Ernährung nicht überschätzen sollte, ist doch klar das die Gentechnikgegener verkappte Malthusianer und eigentlich offene Menschenfeinde sind.
Zitat von ZREs geht um Agrarpolitik; um den Schutz der traditionellen heimischen Produktion gegen neue Produkte.
Es geht auch um den Erhalt der Planwirtschaft in der Landwirtschaft. Gentechnische Innovationen entstammen dagegen einem freien Markt - und haben deshalb nicht nur in Deutschland nichts verloren.
Ich finde es bemerkenswert wie in Deutschland die Energiewirtschaft nicht nur mit der Landwirtschaft verschmilzt, sondern ebenso wie die Landwirtschaft, losgelöst von Marktgesetzen, immer stärker staatlicher Regulierung unterworfen wird. Sie wird über kurz oder lang ihr Schicksal teilen. Europaweit. Dann ist Deutschland die Subventionierung der Energiewirtschaft heilig wie Frankreich die der Landwirtschaft. So sieht das Zusammenwachsen in der EU aus.
Es sind die Vorlagen für die Finanzwirtschaft und andere Wirtschaftszweige. Die Gentechnik findet ihre Entsprechung in der Kerntechnik und den Hedgefonds.
Was es für die Etatisten zu bewahren und auszubauen gilt sind nicht Umwelt und Klima sondern staatlich subventionierte Besitzstände, befreit vom "ruinösen Wettbewerb".
Viele Grüße, Erling Plaethe
Blub
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17.12.2012 22:19
#18 RE: Jetzt wird auch das Saarland gentechnikfrei
Gentechnik ist durch die Konzerne unheimlich geworden, die ähnlich wie Copyrightpropagandisten nicht den Markt sondern ihr Monopol im Auge haben und das rücksichtlos durchsetzen, wenn nicht NGOs das durch politschen Druck gestoppt hätten. Nur deshalb können Sie behaupten, alles nicht so schlimm. Es ist Monopol, nicht Markt!
Biologisch ist Gentechnik m.E. ok und ich kaufe auch solche Produkte, aber auch hier mag es sein, dass die Zettelianer blind für den Fortschritt sind.
Der jetzige Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz ist Diplon-Ing für Stadtentwicklung. Seine Qualifikation bezüglich des Strahlenschutzen besteht in der richtigen Ideologie, also in seinen Ansichten, anstatt in den Methoden, mit denen er zu ihnen gelangt ist. Wolfram König ist Mitglied der Grünen und Teil der Anti-Atomkraftbewegung. Er wurde von seinem Parteifreun Trittin instaliert als Ersatz für den richtigen, wirklichen Experten, Alexander Kaul, der bis dahin das Bundesamt für Strahlenschutz geleitet hat. Dieser war zwar Biophysiker und kannte sich aus, aber man warf ihm einfach vor von der Atom-Lobby gekauft zu sein, grüne Journalisten haben das unterstützt und gut war.
Da dreht man sich schon alles mit selektive Wahrnehmung zurecht, Öko- und EE-Unternehmen haben natürlich keine Profitinteressen, dass sind einfach freunde der Menschheit, die ihre Lobbyisten und Geschäftsessen mit Politikern und Journalisten aus reiner menschenliebe finanzieren... Und besudeln daher das frachfremde Expertentum eines Stadtentwicklungs-Ing nicht mit bösen Atomen.
Dies ist auch so ein wengi Zirkelschluss: Er war nicht gegen Atomkraft und mal für die Atombranche tätig, also ist er gekauft. So kann man natürlich jeden Experten diskreditieren. Wird natürlich nur einseitig angewandt, im Rahmend es Mainstreams. Warum kann man nun Atomkraftbefürworten nicht trauen? Na, weil sie gekauft sind. Der Beweis, das sie gekauft sind? Sie sind nicht gegen die Atomkraft... Da wirkliche Fachleute es so an sich haben auch in dem Bereich zu arbeiten, für den sie Fachleute sind, macht es natürlich einfach - solange ignoriert wird, dass dies für "EE-Experten" natürlich genauso gilt. Aber dafür sind gerade deutsche Medien einseitig genug.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von grenzenlosnaiv im Beitrag #8 Und, auch ohne Gentechnik kann die Menschheit an sich überleben; sie tat es ja nun schon eine ganze Weile. Ich denke, Vereinfachung ist nicht immer sinnvoll.
Das verstehe ich nicht. Bisher dachte ich immer, dass jede Züchtung auch ein Eingriff in die Gene ist. Jedenfalls habe ich den Züchtungserfolg immer als das Ergebnis einer genetischen Veränderung verstanden.
Der Unterschied besteht doch nur in der Art und Weise des genetischen Eingriffs.
Weshalb soll ein genetischer Eigriff, der über Jahrtausende stattgefunden hat, jetzt plötzlich lebensbedrohlich sein? Nur weil das was früher länger gedauert hat jetzt in kürzerer Frist erreichbar ist?
Wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte, dann bitte ich um entsprechende fachliche Korrektur.
Zitat von Blub im Beitrag #18 Gentechnik ist durch die Konzerne unheimlich geworden, die ähnlich wie Copyrightpropagandisten nicht den Markt sondern ihr Monopol im Auge haben und das rücksichtlos durchsetzen, wenn nicht NGOs das durch politschen Druck gestoppt hätten. Nur deshalb können Sie behaupten, alles nicht so schlimm. Es ist Monopol, nicht Markt!
Biologisch ist Gentechnik m.E. ok und ich kaufe auch solche Produkte, aber auch hier mag es sein, dass die Zettelianer blind für den Fortschritt sind.
Nein, Sie irren sich: Gentechnikgegner sind gegen die Technik. Nicht gegen Monopole und staatliche Regulierung, im Gegenteil. Die sind nur der Vorwand um Stimmung zu machen - und dann das selbe für die Ökobranche zu fordern.
Aber wo ist man hier blind für den Fortschritt? Dieser persönliche Angriff geht hier vollkommen fehl. Bringen Sie Beispiele, wo man hier fortschrittsfeindlich ist.
“Being right too soon is socially unacceptable.” ― Robert A. Heinlein
"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and those which are not." -Thomas Jefferson Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/
Zitat von Blub im Beitrag #18 Gentechnik ist durch die Konzerne unheimlich geworden, die ähnlich wie Copyrightpropagandisten nicht den Markt sondern ihr Monopol im Auge haben und das rücksichtlos durchsetzen, wenn nicht NGOs das durch politschen Druck gestoppt hätten. Nur deshalb können Sie behaupten, alles nicht so schlimm. Es ist Monopol, nicht Markt!
Monsanto hat zwar laut Greenpeace bei Gentechniksaatgut von 90%, bei Saatgut allgemein weltweit einen Marktanteil von 27%, er ist damit zwar der größte Saatgutanbieter, aber kein Monopolist. Um als Konzern ein Monopol aufzubauen, muss er sehr wohl den Markt im Blick haben und auf was außer gesetzliche Grenzen und der Marktsituation sollte er bitte Rücksicht nehmen? Diese romantisierte Sicht auf Unternehmertum ist mir völlig unverständlich. Und wenn jemand eine Monopolisierung vorantreibt, dann wohl die NGOs, die mit Hilfe der Politik jegliches Aufkeimen von Gentechnikforschung in Europa und damit den Aufbau von Konkurrenz für die zwei Großen am Markt zu verhindern versuchen (siehe BASF). Nicht zu vergessen ist auch, dass hierzulande ein Großteil der Gentechnikforschung universitär erfolgt.
Alle hier immmer wieder aufgeführten Argumente für die grüne Gentechnik sind richtig. Leider lassen sie sich in einer Gesellschaft, in der "Hunger nicht mehr bekannt ist", die seit Jahren von der Grün-Roten Presse gesagt bekommt das die "Grüne Gentechnik" pöse sei, schön beeinflussen! Dies geht sogar so weit, dass selbst Menschen die verwandte Studiengänge studieren (Besonders Frauen), die es eigentlich besser wissen müssten, Gedankenlos das Geschwurbel der Presse übernehmen um dieses Nachzuplappern. Wenn man schon nicht die Teile der Wissenschaft dahinter bekommen kann die damit zu tun haben, wird es in absehbarer Zeit auch noch mit dem anderen Teil schwer sein. Herzlich
"Romantik und Verbieten" - Ich bezweifel, dass dies ausschliesslich "aus einem Volkscharakter entspringt". Es sind Folgen von eher überkommenen (unreflektierten) Erziehungsmethoden zu einem "vorgekauten und obrigkeitsgläubigen Denken". Es haben sich nur die Farben geändert. Diese Methoden, - die in ihrer Wirkung sich langfristig immer gegen die Freiheit und Eigenverantwortung richten/richteten - durfte ich selbst in meiner Jugend "geniessen". Nur glücklichen Umständen und einer vermutlich angeborenen Neigung zur Freiheit (diese zu entdecken dauerte sehr lange) ist es zu verdanken, dass ich mich selst aus dieser Unmündigkeit habe befreien können. Eine Seite Kant hat den Initialfunken gegeben. Da war ich 17. Dank glücklicher Umstände durfte ich das Gymnasium besuchen und hatte - dem Herrn sei Dank - einen freiheitlich denkenden Lehrer, der dem modernen 68er Stil vehement widersprach. Er bemühte sich uns Schüler zu selbständigen Denken zu erziehen. Wow. Die Bedeutung dessen ist mir erst in den letzten Jahren (genau genommen nach 3.10.1990) so richtig bewußt geworden. Die Bewunderung dieses Lehrers teilte ich mit vielen anderen Schülern schon damals. Ich blicke - mia culpa - selbst auf eine "unmündige Periode" meines Leben zurück. Ist es dadurch einfacher geworden? Nein, es ist eher schrecklich, manchmal regelrecht frusturierend einen klareren Blick zu haben oder wenigstens sich darum ernsthaft zu bemühen. Denn wie reagieren, verhalten sich zu viele "Bürger"? Heinrich (Harry) Heine hat dies treffend beschrieben, als er über Köln und seine "Bürger" sich nicht positiv äußerte. Definiert man den "Volkscharakter" über die Zeitdauer , dann gebe ich Ihnen (lieber Zettel) Recht. Es ist dann doch der typisch deutsche Volkscharakter, den Sie hier mit verantwortlich machen. Allerdings fällt es mir schwer das so hinzunehmen, weil es in unserem Land recht viele "selbständig denkende Bürger" gibt, die in der Not Deutschland verliessen/verlassen mußten, sei es nach Frankreich (H. Heine) oder in die USA (Carl Schurz - sein Konterfei zierte eine Briefmarke der DBP zum 200jährigen der USA im Jahre 1976), um nur zwei Beispiele zu nennen.
Zitat von Paul im Beitrag #20Das verstehe ich nicht. Bisher dachte ich immer, dass jede Züchtung auch ein Eingriff in die Gene ist. Jedenfalls habe ich den Züchtungserfolg immer als das Ergebnis einer genetischen Veränderung verstanden.
Der Unterschied besteht doch nur in der Art und Weise des genetischen Eingriffs.
Weshalb soll ein genetischer Eigriff, der über Jahrtausende stattgefunden hat, jetzt plötzlich lebensbedrohlich sein? Nur weil das was früher länger gedauert hat jetzt in kürzerer Frist erreichbar ist?
Wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte, dann bitte ich um entsprechende fachliche Korrektur.
Nun, grundsätzlich kann der Faktor Zeit oder Ausbreitungsgeschwindigkeit wesentlich zum Gesamtrisiko beitragen. Zeit, die man eventuell hat, um nicht bedachte Folgen zu korrigieren. Das Verhalten von Pflanzen in der freien Natur ist zu komplex, als dass diese möglicherweise ausreichend im Labor oder in einem begrenzten Feldversuch zu simulieren wären. Das ist bei Medikamenten ähnlich: Wenn eine klinische Erprobung zur Freigabe beispielsweise 5 Jahre dauert, dann hat man noch keine Aussage über Langzeitwirkungen.
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