Es ist der Neid. Ich bin seit langem der Überzeugung, daß die hauptsächliche Wurzel des Antisemitismus Neid ist; deshalb auch die starke Überschneidung mit dem Antikapitalismus.
Herzlich, Zettel
Das, lieber Zettel scheint mir auch DIE Wurzel der ganzen Misere zu sein.
Nur, solange das nicht offen ausgesprochen wird, drehen sich alle Diskussionen um vorgeschobene Scheinargumente, und werden deshalb auch keine Lösungen herbeiführen.
Woran erkennt man ein linksgrünes Märchen? Es beginnt mit: Es wird einmal sein. __________________________________________ __________________________________________
Zitat von Fritz im Beitrag #10Andererseits: Wenn man sich erinnert, was Herr Broder in der Vergangenheit für Unflätigkeiten gegen andere losgelassen hat,
Hat er das? Broder schreibt prononciert. Und er teilt ordentlich aus. Aber Unflätigkeiten gegen Andere? In den meisten Fällen hat er allenfalls den Unflat zurückgeschossen, den andere auf ihn geworfen haben.
Zitat von HansDampf im Beitrag #27Hat er das? Broder schreibt prononciert. Und er teilt ordentlich aus. Aber Unflätigkeiten gegen Andere? In den meisten Fällen hat er allenfalls den Unflat zurückgeschossen, den andere auf ihn geworfen haben.
"Hält sich Broder nicht an dieses Verbot, muss er laut Urteil des Dortmunder Landgerichtes 250 000 Euro Ordnungsgeld zahlen – oder wahlweise sechs Monate ins Gefängnis wandern.
Auf seiner Internetseite „Die Achse des Guten” hatte Henryk M. Broder unverblümt kundgetan, was er von der Autorin Krienen hielt – und neben der Beleidigung „Schlamperich” auch deren transsexuellen Hintergrund verunglimpft. Auch dies wurde ihm gestern verboten. So darf „Herr Broder Frau Krienen nicht mehr als Herr Krienen bzw Herr/Frau Krienen anreden”, heißt es im Urteil." http://www.derwesten.de/waz-info/maulkor...-id1718022.html
Zitat von Frank im Beitrag #16Warum analysiert niemand die Texte, die Jakob schreibt oder in die in seinem Organ veröffentlicht werden?
Abgesehen von den Zitaten die das Simon Wiesenthal Zentrum selbst mit den für sie wichtigen Stellen veröffentlicht hat, haben aber auch andere sich die Mühe gemacht. Hier zum Beispiel:
Zitat von http://www.publikative.org/2013/01/04/wa...ch-geschrieben/Daher veröffentlichen wir noch einmal Zitate aus seinen Texten, die wir mit Fundstellen aus dem “Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus” konfrontieren. Daraus geht hervor, warum Augsteins Aussagen – nach den Kriterien eines von der Bundesregierung eingesetzten Expertengremiums – durchaus als antisemitisch gelesen werden können. Zumindest aber ist es aus unserer Sicht an der Zeit, die Debatte endlich anhand von Textstellen – und nicht anhand von vermeintlich “absurden” Vorwürfen zu führen.
Zitat von Fritz im Beitrag #28"Hält sich Broder nicht an dieses Verbot, muss er laut Urteil des Dortmunder Landgerichtes 250 000 Euro Ordnungsgeld zahlen – oder wahlweise sechs Monate ins Gefängnis wandern.
Was, lieber Fritz, hat das nun mit Antisemitismus zu tun?
Zitat "Hans Dampf": "Broder schreibt prononciert. Und er teilt ordentlich aus. Aber Unflätigkeiten gegen Andere?"
Es ging um "Unflätigkeiten" seitens Broder. Und das war doch wohl eine. Zum Antisemitismus Augsteins kann ich mich nicht äußern, weil ich seine Beiträge nicht lese, aus dem vermutlich gleichen Grunde wie Sie, verehrter Zettel.
Jakob Augstein hat die Gabe, das, was die linksgrünen Gutmenschen halb bewußt, halb unbewußt denken und fühlen, in klare Worte zu fassen. Allerdings wirken seine Texte derart übertrieben und aufgesetzt, daß seine Texte wie Karrikaturen links-grünen Denkens wirken. Ich habe mich schon des öfteren gefragt, ob der Mann nicht ein heimlicher Satiriker ist. Vielleicht windet er sich ja jedesmal vor lachen, wenn er eine Kolumne schreibt, und denkt: jetzt werde ich sie wieder einmal gründlich reinlegen. Gut, dem ist wohl nicht so, aber schön wäre es doch, wenn er irgendwann erklärte: "April, April, es war alles nicht so gemeint". Dann hätten seine Anhänger doch mal Grund, sauer zu sein.
Broder läutet gern mit der Sauglocke. (»Wüst, schamper wort anreitzung gibt, vnd stört gar offt die gute sitt, so man zu fast die Säwglock schütt.« Sebastian Brandt, Das Narrenschiff). Da hat er mehr mit Schopenhauer gemein als mit dem unerreichten Ideal aller germanistisch vorbestraften Fäuletonis, also Karl Kraus. Und als gewiefter Polemiker hat er mit Schopenhauer gemein, daß er in der Sache zuallermeist recht hat. Ganz im Gegensatz zum Fackel-Kraus.
Zitat von Frank im Beitrag #16Warum analysiert niemand die Texte, die Jakob schreibt oder in die in seinem Organ veröffentlicht werden?
Abgesehen von den Zitaten die das Simon Wiesenthal Zentrum selbst mit den für sie wichtigen Stellen veröffentlicht hat, haben aber auch andere sich die Mühe gemacht. Hier zum Beispiel:
Zitat von http://www.publikative.org/2013/01/04/wa...ch-geschrieben/Daher veröffentlichen wir noch einmal Zitate aus seinen Texten, die wir mit Fundstellen aus dem “Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus” konfrontieren. Daraus geht hervor, warum Augsteins Aussagen – nach den Kriterien eines von der Bundesregierung eingesetzten Expertengremiums – durchaus als antisemitisch gelesen werden können. Zumindest aber ist es aus unserer Sicht an der Zeit, die Debatte endlich anhand von Textstellen – und nicht anhand von vermeintlich “absurden” Vorwürfen zu führen.
Die Seite www.publikative.org ist ja eine Quelle, der ich mich immer mit großer Vorsicht nähere. Aber vor allem das erste Jakob-Augstein-Zitat »Es musste gesagt werden« wird dort gut analysiert und es ist auch völlig berechtigt, dass die Sache wieder auf den Tisch kommt. Was Grass/Augstein damals geschrieben und gesagt haben, darf nicht unwidersprochen bleiben.
Sehr lesenswert, ungewöhnlicherweise aus der taz: Zehn Tips für einen israelkritischen Text
Haben Sie vom Nahostkonflikt keine Ahnung, aber eine Meinung zu bieten? Wollten Sie schon immer mal für mutig gehalten werden, weil Sie etwas aussprechen, was sowieso alle denken? Dann schreiben Sie doch einfach einen israelkritischen Text! Im Folgenden präsentiert Ihnen die Wahrheit eine kleine Handreichung, wie solch ein Text aussehen könnte, sowie ein paar – nennen wir sie: Stolpersteine, die Sie unbedingt beachten sollten, damit Ihre Publikation auch tatsächlich als israelkritisch wahrgenommen wird und nicht etwa als … na, Sie wissen schon.
Zitat von stefanolix im Beitrag #35[quote="Erling Plaethe"|p87039][quote="Frank"|p87006] Die Seite www.publikative.org ist ja eine Quelle, der ich mich immer mit großer Vorsicht nähere.
Zitat von HansDampf im Beitrag #27Hat er das? Broder schreibt prononciert. Und er teilt ordentlich aus. Aber Unflätigkeiten gegen Andere? In den meisten Fällen hat er allenfalls den Unflat zurückgeschossen, den andere auf ihn geworfen haben.
"Hält sich Broder nicht an dieses Verbot, muss er laut Urteil des Dortmunder Landgerichtes 250 000 Euro Ordnungsgeld zahlen – oder wahlweise sechs Monate ins Gefängnis wandern.
Auf seiner Internetseite „Die Achse des Guten” hatte Henryk M. Broder unverblümt kundgetan, was er von der Autorin Krienen hielt – und neben der Beleidigung „Schlamperich” auch deren transsexuellen Hintergrund verunglimpft. Auch dies wurde ihm gestern verboten. So darf „Herr Broder Frau Krienen nicht mehr als Herr Krienen bzw Herr/Frau Krienen anreden”, heißt es im Urteil." http://www.derwesten.de/waz-info/maulkor...-id1718022.html
Fiel mir spontan ein.
Vielleicht lassen sich noch zwei weitere Fälle dieser Art finden. Wenn ein Autor, der sich so weit aus dem Fenster lehnt wie Broder, so wenig Niederlagen erleidet, spricht das mehr für seine Qualitäten.
Mag sein, dass die WAZ uns was verschweigt. Aber lt. WAZ-Artikel hat Broder nicht mehr verbrochen als "Schlamperich" und "Herr Krienen bzw Herr/Frau Krienen". Petitessen im Vergleich mit dem üblichen Propagandasprech, den allfälligen Nazi- und Rassismus-Unterstellungen, nicht zu reden von der „lispelnden, stotternden, zuckenden Menschenkarikatur“ und den Gleichsetzungen von Broder (sowie anderer Unpersonen, neuerdings sogar der biedere Buschkowsky) und Breivik. So gesehen, wird Broder mit dem Urteil eigentlich Kultiviertheit und äußerste Rücksichtnahme bestätigt.
Meine eigene Diagnose schließt sich eng an Broder an: natürlich ist Augstein schwer antisemitisch, nur kann er das im deutschsprachigen Feuilleton sehr geschickt kaschieren, indem er sich am Staate und an der Regierung der Juden abarbeitet und nicht direkt und explizit am Volke der Juden. Das ist für die inhaltlichen Aussagen völlig bedeutungslos.
Daß ihm eine breite gesellschaftliche Phalanx nun beispringt, ist in sich völlig logisch: es ist die Phalanx des linken Mainstreams von der ev. Kirche bis hinein in den Zentralrat der Juden. Diese Linken haben im Prinzip ganz genau die gleichen Ansichten wie Augstein, nur trauen sie sich nicht ganz so sehr damit an die Öffentlichkeit. Grass traute sich allerdings, und Augstein eh.
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Hier kommt noch die dezidiert fundamental-evangelikale Sichtweise:
Linkes Denken ist im Kern ein Denken, das Gott sowie alles von Gott Ausgehende und Geschaffene leugnen, negieren sowie das Gott-Feindliche propagieren möchte. Daher neigt der linke Mainstream heftig dazu, den Islam zu verharmlosen, ja gezielt voranzubringen, in Schutz zu nehmen und schönzureden - während umgekehrt das Volk und der Staat der Juden (das Volk Gottes, dessen Staatsgebiet ihm von Gott selbst verheißen wurde) stets in der Schußlinie bösartiger Angriffe stehen.
Für Nicht-Gottgläubige stellt sich die Judenfeindschaft vorrangig als Neid dar, für Fundi-Christen ist es schlichtweg die Ablehnung Gottes, die sich im Haß auf die Juden manifestiert - mit den (allermeisten) Moslems vorneweg.
(Ich hoffe, ich surfe noch unter dem Radar der pauschalen "gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit"....linker Kampfbegriff, das. Die Linken genehmigen diese Haltung nur, wenn es gegen Israel geht, seufz).
Zitat von HansDampf im Beitrag #38Vielleicht lassen sich noch zwei weitere Fälle dieser Art finden. Wenn ein Autor, der sich so weit aus dem Fenster lehnt wie Broder, so wenig Niederlagen erleidet, spricht das mehr für seine Qualitäten.
Mag sein, dass die WAZ uns was verschweigt. Aber lt. WAZ-Artikel hat Broder nicht mehr verbrochen als "Schlamperich" und "Herr Krienen bzw Herr/Frau Krienen". Petitessen im Vergleich mit dem üblichen Propagandasprech, den allfälligen Nazi- und Rassismus-Unterstellungen, nicht zu reden von der „lispelnden, stotternden, zuckenden Menschenkarikatur“ und den Gleichsetzungen von Broder (sowie anderer Unpersonen, neuerdings sogar der biedere Buschkowsky) und Breivik. So gesehen, wird Broder mit dem Urteil eigentlich Kultiviertheit und äußerste Rücksichtnahme bestätigt.
Ganz richtig. Broder IST kultiviert, aber das nützt ihm gar nichts. Genau wie Israel wird auch er das Ziel der immerwährenden Angriffe, über und unter der Gürtellinie, aller Judenfeinde und Judenhasser sein. Genau wie Israel und alle Juden wird er mit double standards gemessen, und es ist erlaubt, ihn persönlich herabzusetzen. Er ist eben auch nur ein Jude. Und keiner "von uns."
Respekt, daß er trotz allem unverdrossen den aussichtslosen Kampf führt, der nicht zu gewinnen ist.
Vielleicht sollte man manchmal weniger personalisieren und sich mehr um das Widerlegen der antisemitischen Beiträge und Meinungen bemühen. Es gibt einen interessanten Kolumnenbeitrag von Jan Fleischhauer, in dem er auf Aspekte der Aufmerksamkeits-Ökonomie in dieser Angelegenheit eingeht:
Zu Fleischhauer: ja der Kollege und 24%-Arbeitgeber, den lassen wir nicht im Regen stehen. Julia Klöckner will dagegen nur vom Image der Weinkönigin wegkommen.
Zum Inhaltlichen hat Eike Geisel schon vor 20 Jahren in Konkret alles gesagt. Hier bezogen auf den späteren Linken-MdB Norman Paech und die Hamburger GEW
Zentrale Aussagen
"...Norman Paech hatte ein Pfingsterlebnis einer Israelreise. Er war, wie er mitteilte, vor 25 Jahren »in der Aura der Kollektivschuld« nach Israel gefahren. [...] » Es war nicht Damaskus, wo es ja auch eine Lage der Araber gab, daß er vom Saulus zum Paulus geworden war, sondern Jerusalem. Dort hatte er sich vom Linken in einen Deutschen verwandelt, [...]
Die Leiden der Palästinenser vor Augen, konnte er aus dem Schatten Hitlers heraustreten. Nun war er frei für eine neue kollektive Aufgabe ganz eigener Art, nämlich für die des Bewährungshelfers. [PAECH schrieb] »Ich vermag nicht«, begründete er dieses Ansinnen, »als Konsequenz aus den Verbrechen der Generation vor uns zu schweigen, wenn die Überlebenden, ihre Kinder und Enkel Menschenrechte anderer verletzen.«
Zitat von Frank im Beitrag #43Zu Fleischhauer: ja der Kollege und 24%-Arbeitgeber, den lassen wir nicht im Regen stehen. Gregor Gysi springt ebenso seinem Parteimitglied zur Seite. Julia Klöckner will dagegen nur vom Image der Weinkönigin wegkommen. (…)
Gibt es eine Quelle dafür, dass Jakob Augstein ein Mitglied in der Partei Gregor Gysis ist? Wundern würde es mich nicht, man nimmt ja dort auch Salon-Linke: http://stefanolix.wordpress.com/2011/10/...rise-nachdenkt/ – aber ich würde gern eine Quelle sehen.
Zitat von stefanolix im Beitrag #42Vielleicht sollte man manchmal weniger personalisieren und sich mehr um das Widerlegen der antisemitischen Beiträge und Meinungen bemühen. Es gibt einen interessanten Kolumnenbeitrag von Jan Fleischhauer, in dem er auf Aspekte der Aufmerksamkeits-Ökonomie in dieser Angelegenheit eingeht:
Auch Jan Fleischhauer beschäftigt sich in seinem "Fall Augstein" zu meinem Bedauern nicht mit den Texten des Kollegen. Statt dessen stimmt er mit in die allgemeine Betroffenheit ein und diskreditiert das Simon Wiesenthal Zentrum. Ich werde ihm das nicht gleichtun, obgleich ich mich schon immer über seine Arbeitgeberwahl gewundert habe. SPON wertet er auf. Vielleicht schreibt Jan Fleischhauer ja mal eine wissenschaftliche Abhandlung der Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie, damit auch ich erkennen kann, warum das "in Los Angeles beheimatete" (…) "Institut, das wegen seiner Suche nach den letzten Altnazis weltweit Respekt genießt", stattdessen eine neue Heimat im Absurden gefunden hat.
Zitat von stefanolix im Beitrag #42Vielleicht sollte man manchmal weniger personalisieren und sich mehr um das Widerlegen der antisemitischen Beiträge und Meinungen bemühen.
Eins noch: Dies, lieber stefanolix, würde auch einem deutschen Verleger mit diesem berühmten anerkannten Vater gut zu Gesicht stehen. Statt dessen äußert sich Jakob Augstein wie folgt:
Wieviel Fantasie braucht man eigentlich sich vorzustellen, wen dieser in Deutschland beheimatete Autor mit "andere Besatzungsmächte zuvor" meint? So etwas kann ich auch auf rechtsextremen Seiten lesen und ich würde mich überhaupt nicht wundern, wenn solch ein Kommentator hier in Zettels kleinem Zimmer, mit einer derartigen Andeutung, sehr hartnäckige Nachfragen des Hausherren zur Folge hätte.
Aber gut, Jakob Augstein ist kein Depp und weiß seine Andeutungen so zu setzen, dass er sich immer eine Hintertür offen hält. Deshalb möchte ich noch ein paar Worte zu seinem Lieblingssteckenpferd, der Besatzungs- oder (hier die nächste Assoziation zu einer deutschen Diktatur) Unrechtspolitik, loswerden: Das Westjordanland wurde von Jordanien im Unabhängigkeitskrieg 1948 besetzt und dann Westbank genannt. Dieses Gebiet gehörte zum britischen Mandat auf welchem die Jüdische Heimstatt errichtet werden sollte und dass im September 1923 in Kraft trat. Nachdem der Krieg der arabischen Staaten mit dem Ziel der Vernichtung des im Mai 1948 gegründeten Staates Israel scheiterte, wurde eine Waffenstillstandslinie östlich des Jordan gezogen. 19 Jahre lang sah niemand die Notwendigkeit eines palästinensischen Staates - bis 1967, als der Krieg fortgesetzt wurde. Nach einem erneuten Waffenstillstand lag diese Linie am Jordan. Mit dem Friedensvertrag zwischen Jordanien und Israel wurde sie zur Grenze. Es gibt also genau genommen weder ein palästinensisches Volk noch eine Besatzung.
Als die so genannte Besatzung des Gazastreifens, welche eine ganz ähnliche Geschichte hat wie das Westjordanland, nur mit Ägypten als Kriegsgegner, durch Israel beendet wurde, hat Jakob Augstein in seinen Texten daraus ein Lager gemacht. In welchem Israel die Menschen einpferchte, weil es sie daran hinderte in Israel Bombenanschläge zu verüben. Wiederum erzeugt diese Ausdrucksweise eine Analogie zur deutschen Diktatur und zum Warschauer Getto. Den wiederholten Willen zum Frieden gegenüber einem Feind der die eigene Vernichtung nicht aufgegeben hat, mit dem Vernichtungswahn der Nationalsozialisten zu assoziieren, stellt die Tatsachen auf den Kopf. Und es ist zutiefst bösartig.
Wenn linke Israelkritiker (wollen wir das doch spaßeshalber einfach mal stehen lassen) behaupten sie würden nicht das Volk/die Juden kritisieren, sollte man an der Stelle darauf hinweisen, daß es in Israel durchaus Wechsel der regierenden Parteien gegeben hat. Von der Linken sind den Palarabern schon die Grenzen von 67 und Halb-Jerusalem angeboten worden (und sind damit abgeblitzt) aber das Rückkehrrecht dieser sog. Flüchtlinge und die militärische Kontrolle über das Jordantal steht auch die Linke nicht zur Debatte. Letztlich kritisieren die Israelkritiker alle Regierungen Israels und damit die überwältigende Mehrheit der (nicht nur jüdischen) Israelis.
Die linken Israelkritiker sehen das mit dem Antisemitismus aus ehrlichem Herzen deswegen nicht ein, weil sie die derzeitige Konstruktion Israels für einen Apartheidstaat wie Südafrika sehen - nur eben noch weiter fortgeschritten, weil die Ureinwohner ja schon vertrieben sind. Bei der Entkolonialisierung Afrikas (und Vietnams) stand die Linke ja auch stets auf der Seite derer, die mit Waffengewalt ihre völkische Integrität und Einheit (Vietnam!) verteidigten. Und da viele heutige Linke ihr Damaskuserlebnis in Vietnam hatten und von daher gewaltige Vorbehalte gegen die USA stets im Gepäck haben, ist Israel gleich mit zwei linken Vorbehalten (Kolonialmacht UND USA-Partner) belastet.
Natürlich gibt es den auf Neid basierenden linken Antisemitismus den die ja schon von Marx mitbekommen haben. Das scheint mir aber im Fall Israel ein allenfalls zusätzlicher und eher untergeordneter Makel zu sein.
Die linken Israelkritiker wollen nicht Israel vernichten um Juden zu töten sondern um den Palästinensern beizuspringen. Die allerdings wollen nicht Juden töten um Israel zu vernichten sondern Israel vernichten um dann in aller Ruhe Juden töten (oder zumindest drangsalieren) zu können. Und selbst dies läßt Linke genau so kalt wie die Flucht der Katholiken aus Vietnam nach Ende des Vietnamkrieges - es waren halt Kollaborateure wenn nicht sogar rassistische Unterdrücker.
Jakob Augstein ist bestimmt gegen die rassistische Unterdrückung oder Ermordung von Juden. Er wäre auch auf Seiten der PalAraber wenn dort seit 60 Jahren Bayern, Preussen, Chinesen oder Griechen einen Staat hätten.
Es ist vor lauter Antisemitismusdiskussion völlig verlorengegangen, daß die linken Israelkritiker sich auf die Seite von Möchtegernvölkermördern geschlagen haben.
Zitat von FREgal wie stereotyp die heutige Israelkritik daherkommt, sie ist angeblich immer frei von Antisemitismus. Keines der uralten Klischees über die Juden gilt mehr als antisemitisch sobald es sich auf Israel bezieht. Es wird Zeit, dass wir mit diesem Märchen aufräumen!
Zitat von AldiOn im Beitrag #47Jakob Augstein [...] wäre auch auf Seiten der PalAraber wenn dort seit 60 Jahren Bayern, Preussen, Chinesen oder Griechen einen Staat hätten.
Mag sein. Aber die Verbissenheit der sog. Israelkritik hängt ganz sicher damit zusammen, dass es sich dabei um den Judenstaat handelt. Deutsche Intellektuelle pflegen sich ja als moralische Autoritäten zu wähnen und empfinden die Last der deutschen Geschichte als Beeinträchtigung dieser Position. Evident ist das bei älteren Exponenten wie Walser und Grass. Die Jüngeren haben diesen Minderwertigkeitskomplex, auch wenn sie ihn nicht so deutlich erkennen lassen, vollinhaltlich übernommen.
Die deutsche Schuld, die kollektivistisch denkende Linke ja nur als eine gleichsam persönliche empfinden können, erschiene den besagten Personen als relativiert, wenn sich heute die Juden genauso schuldig machten wie die Deutschen damals. Deshalb werden die betreffenden Kreise nicht müde, Israels Politik in komplett ahistorischer und extrem unanständiger Weise mit den Verbrechen der Nazis zu vergleichen.
Der als Antizionismus travestierte linke Antisemitismus ist somit eine Art Neurose, die nichts mit der Realität des Nahostkonflikts, dafür viel mit der Hybris deutscher Intellektueller zu tun hat. Wenn diese Leute endlich aufhörten, sich als praeceptores Germaniae, nein Europae, nein mundi zu verstehen, dann wäre allen gedient.
Zitat von Noricus im Beitrag #49Aber die Verbissenheit der sog. Israelkritik hängt ganz sicher damit zusammen, dass es sich dabei um den Judenstaat handelt. Deutsche Intellektuelle pflegen sich ja als moralische Autoritäten zu wähnen und empfinden die Last der deutschen Geschichte als Beeinträchtigung dieser Position. Evident ist das bei älteren Exponenten wie Walser und Grass. Die Jüngeren haben diesen Minderwertigkeitskomplex, auch wenn sie ihn nicht so deutlich erkennen lassen, vollinhaltlich übernommen.
Ich stimme Ihnen generell zu, lieber Noricus. Aber nicht, was Martin Walser angeht.
Es dürfte wenige deutsche Schriftsteller geben, die sich wie er ein Leben lang mit der deutschen Schuld herumgeschlagen haben. Kaum jemand hat so gründlich wie er den Auschwitz-Prozeß verfolgt und darüber berichtet. Es war eines der Themen im ersten "Kursbuch"; ich habe das damals gelesen, und es hat mich sehr beeinflußt, 1965. Ein Zitat aus diesem Artikel Walsers:
Zitat Auschwitz ist aber seiner »Häftlinge« wegen wichtig geworden, das an den »Häftlingen« Begangene ist der Prozeßstoff und unsere nationale Schwierigkeit. Und eben von dieser Realität des Lagers wissen wir noch weniger als von der der SS-Leute. Die Situation dieser absoluten Rechtlosigkeit ist uns einfach nicht vorstellbar. Weil wir uns also nicht hineindenken können in die Lage der »Häftlinge«, weil das Maß ihres Leidens über jeden bisherigen Begriff geht und weil wir uns deshalb auch von den unmittelbaren Tätern kein menschliches Bild machen können, deshalb heißt Auschwitz eine Hölle und die Täter sind Teufel. So könnte man sich erklären, warum immer, wenn von Auschwitz die Rede ist, solche aus unserer Welt hinausweisenden Wörter gebraucht werden. Nun war aber Auschwitz nicht die Hölle, sondern ein deutsches Konzentrationslager. Und die »Häftlinge« waren keine Verdammten oder Halbverdammten eines christlichen Kosmos, sondern unschuldige Juden, Kommunisten und so weiter. Und die Folterer waren keine phantastischen Teufel, sondern Menschen wie du und ich. Deutsche, oder solche, die es werden wollten.
Ich war gerade in meiner Bibliothek, um das alte "Kursbuch" herauszusuchen. Dann habe ich gesehen, daß man den Text im Internet findet, hier.
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