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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 31 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2013 05:10
Der Fall Kinski Antworten

Der Fall ist aus meiner Sicht interessant, weil er zeigt, wie man künstlerischen Bereich auf einen Blender hereinfallen kann.

Eine Marginalie:

Der taz-Journalisten Arno Frank behauptet in "Spiegel-Online":

Zitat
Herzog gehört auf gewisse Weise selbst zu den Menschen, die der Egomane Kinski gequält hat. Als 13-Jähriger teilte er für drei Monate eine Wohnung mit dem jungen Schauspieler Kinski - wo der Künstler "vom ersten Moment an alle, die hier wohnten", mit seinen endlosen Tobsuchtsanfällen "terrorisierte".


Nanu, der 13jährige Werner Herzog in einer Wohngemeinschaft in München? Nein; das ist mal wieder "Spiegel-Online"-Qualität. Herzog lebte damals mit seiner Mutter in einer Münchener Pension; und dort wohnte in einem benachbarten Zimmer auch Kinski.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2013 05:22
#2 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #1
Der taz-Journalisten Arno Frank behauptet in "Spiegel-Online":

Ungleicht besser ist ein Artikel, den ich eben entdeckt habe: Caroline Fetscher im "Tagesspiegel".

DrNick Offline




Beiträge: 809

11.01.2013 07:09
#3 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Zettel
Aber er hatte es dank Herzog, der eine seltsame Neigung zu ihm hatte, geschafft, als ein großer Darsteller zu gelten.



Wobei ja, lieber Zettel, die von vielen gemachte Unterstellung, Herzog habe Kinski deswegen in seinen Filmen eingesetzt, weil er ihn für einen großen Schauspieler gehalten hätte, noch eigens zu begründen wäre. Wenn ich die (übrigens sehr sehenswerte) Doku "Mein liebster Feind" und sonstige Äußerungen Herzogs richtig im Kopf habe, sagt Herzog dort nirgends, daß er Kinski wegen seiner schauspielerischen Qualitäten geschätzt hätte. Vielmehr wird er sich wohl einfach gedacht haben, daß der Egomane Kinski genau der richtige ist, um den Egomanen Aguirre darzustellen, und daß der Verrückte (oder Verrücktendarsteller?) Kinski eine gute Wahl für den Woyzeck wäre. Herzog hat ja auch ansonsten eher unkonventionell gearbeitet: Einsatz von Laiendarstellern, (angeblich) hypnotisierte Schauspieler usw.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2013 07:37
#4 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von DrNick im Beitrag #3

Zitat von Zettel
Aber er hatte es dank Herzog, der eine seltsame Neigung zu ihm hatte, geschafft, als ein großer Darsteller zu gelten.



Wobei ja, lieber Zettel, die von vielen gemachte Unterstellung, Herzog habe Kinski deswegen in seinen Filmen eingesetzt, weil er ihn für einen großen Schauspieler gehalten hätte, noch eigens zu begründen wäre. Wenn ich die (übrigens sehr sehenswerte) Doku "Mein liebster Feind" und sonstige Äußerungen Herzogs richtig im Kopf habe, sagt Herzog dort nirgends, daß er Kinski wegen seiner schauspielerischen Qualitäten geschätzt hätte. Vielmehr wird er sich wohl einfach gedacht haben, daß der Egomane Kinski genau der richtige ist, um den Egomanen Aguirre darzustellen, und daß der Verrückte (oder Verrücktendarsteller?) Kinski eine gute Wahl für den Woyzeck wäre. Herzog hat ja auch ansonsten eher unkonventionell gearbeitet: Einsatz von Laiendarstellern, (angeblich) hypnotisierte Schauspieler usw.


Ja; der extremste Fall war vermutlich die Besetzung der Hauptrollen in zwei Filmen mit Bruno S.:

http://www.filmportal.de/person/bruno-s_...d1bccb71cb2b673

Herzog scheint mir von dem Motiv bestimmt zu sein, zu machen, was eigentlich nicht geht. Zum Beispiel, da gebe ich Ihnen absolut Recht, Filme mit diesem unberechenbaren Egomanen.

Aber ich glaube andererseits nicht, daß ohne die Herzog-Filme irgendwer auf die Idee käme, Kinski für einen bemerkenswerten Schauspieler zu halten. Fast alles, was er im Kino sonst gemacht hatte, waren Auftritte in kleinen Rollen auf immer dieselbe Art. Mit der Masche seiner Rezitationen war es auch bald vorbeigewesen.

Aber die Herzog-Filme haben ihm einen gewissen Kultstatus verschafft.



Ob das nicht vielleicht ein gar nicht so seltener Fall ist, daß ein schlechter oder mittelmäßiger Schauspieler überschätzt wird, weil er mit einem großen Regisseur zusammenarbeitet?

Herzlich, Zettel

Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

11.01.2013 07:57
#5 RE: Der Fall Kinski Antworten

Interessant sind ja die Reaktionen, die einen tiefen Widerspruch in der deutschen Denke zu Tage fördern.

Ich glaube, in keinem Land wird so ein romantisches Bild des "Künstlers" gepflegt, von dem geradezu verlangt wird, sich außerhalb gesellschaftlicher Konventionen zu bewegen. Ich glaube, dieses Bild hat extrem zu Kinskis Erfolg in Deutschland beigetragen.

Auf der anderen Seite die ebenso deutsche Lust am Boykottieren von Erzeugnissen, deren Hersteller als Person unerwünschte Eigenschaften hat (der muss dazu oft nicht einmal ein Nazi oder Kinderschänder sein).

Der Versuch, diese beiden Eigenschaften in geschulter Amateurdialektik aufzuheben, bringt dann die typisch deutschen "weichgespülten Rebellen" hervor. Ein Musterbeispiel ist Ben Becker.

Gruß Petz

"The problem with quotes from the Internet is that it is difficult to determine whether or not they are genuine" - Abraham Lincoln

Juno Offline



Beiträge: 332

11.01.2013 08:48
#6 RE: Der Fall Kinski Antworten

Interessanterweise war Kinski für seine berühmteste Rolle bei Werner Herzog - den Fitzcarraldo - eigentlich nur zweite Wahl:

Zitat
Ursprünglich war Jason Robards für die Titelrolle vorgesehen. Mick Jagger sollte dessen Gehilfen spielen, und Mario Adorf war für die Rolle des Kapitäns engagiert worden. Der halbe Film wurde mit diesen drei Schauspielern gedreht. Nachdem Robards die Dreharbeiten wegen einer Krankheit abbrechen musste, über die viel spekuliert wurde, überlegte Werner Herzog kurzzeitig, die Hauptrolle selbst zu spielen. Vorübergehend stand der völlige Abbruch des Films zur Diskussion, auch die Finanziers waren skeptisch. Jagger, der zuvor in Begleitung von Jerry Hall in Südamerika gedreht hatte, wollte zunächst weitermachen, musste dann aber wegen einer anstehenden Welttournee der Rolling Stones absagen. Adorf kehrte angesichts der Unterbrechung der Dreharbeiten nach Europa zurück. Nachdem er wochenlang nichts mehr von Herzog gehört hatte, hielt er das Projekt für erledigt und ließ sich von Rainer Werner Fassbinder für dessen Film Lola gewinnen.[1] Schließlich wurde Kinski für die Hauptrolle engagiert,
http://de.wikipedia.org/wiki/Fitzcarraldo

Kaa Offline




Beiträge: 658

11.01.2013 09:37
#7 RE: Der Fall Kinski Antworten

"Es gibt eigentlich keine guten Schauspieler, sondern nur Regisseure, die Schauspieler gut erscheinen lassen können." sagt Jean-Louis Trintignant in "derStandard".
Interview mit Jean-Louis Trintignant


Politisch korrekt zu sein, ..., wäre, so zu tun, als könne man Hundekacke an der sauberen Seite anfassen Michael Robotham (Krimiautor)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.093

11.01.2013 10:14
#8 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Zettel
Klaus Kinski hat also offenbar über viele Jahre seine Tochter Pola mißhandelt und vergewaltigt.


Wann wird endlich der Zölibat für Schauspieler abgeschafft?

Ich finde, der Papst sollte endlich zu Kinski Stellung beziehen.

--
Defender la civilización consiste, ante todo, en protegerla del entusiasmo del hombre. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

11.01.2013 11:27
#9 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Zettel

Zitat
Klaus Kinski hat also offenbar über viele Jahre seine Tochter Pola mißhandelt und vergewaltigt.




Werter Zettel,

warum halten Sie eigentlich die Aussagen von Frau Pola Kinski so unhinterfragt für glaubwürdig?

Grüße

SF- Leser

Marriex Offline



Beiträge: 185

11.01.2013 12:44
#10 RE: Der Fall Kinski Antworten

Ein Filmshauspieler wirkt in viel stärkerem Masze als ein Darsteller auf der Theaterbühne durch seine Physis. Seine Visage isteinfach unschlagbar, wennn man in einem Film Typen darstellen will, die so sind wie er.

Fritz ( gelöscht )
Beiträge:

11.01.2013 12:45
#11 RE: Der Fall Kinski Antworten

Verehrter Zettel,
eine zutreffende Analyse, denke ich.

Bei dem Paar Herzog /Kinski vermute ich, daß Kinski deshalb für Herzog auch eine gute Wahl war, weil damit automatisch ein Medieninteresse verbunden war.
Wie oft konnte man sich auch in den etablierten Kultursendungen des Fernsehens Bericht über angebliche Streitigkeiten und Wutausbrüche sehen und hören - eigentlich ja ein Thema für die "Bunte".
Andererseits kann ich Herzog nicht hinter die Stirn blicken - es bleibt nur eine Vermutung.

Sollten die Mißbrauchsvorwürfe berechtigt sein, dann stellt sich für mich als Mensch, der 1968 noch Kind war, schon die Frage, ob Kinski zumindest im weiteren Sinne auch zu den 68ern gehörte.
Vielleicht kann mir einer der Älteren hier Aufklärung geben.
Gruß
Fritz

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2013 12:58
#12 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #9
warum halten Sie eigentlich die Aussagen von Frau Pola Kinski so unhinterfragt für glaubwürdig?

Ich habe darüber nachgedacht, als ich für den Artikel recherchiert habe, und sah keinen Grund, an der Wahrheit der Aussagen von Pola Kinski zu zweifeln. Inzwischen gibt es die Reaktion ihrer Schwester Nastassja.

Herzlich, Zettel

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

11.01.2013 13:43
#13 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #12

Ich habe darüber nachgedacht, als ich für den Artikel recherchiert habe, und sah keinen Grund, an der Wahrheit der Aussagen von Pola Kinski zu zweifeln. Inzwischen gibt es die Reaktion ihrer Schwester Nastassja.



Werter Zettel,

ein ganz triftiger Grund ist für mich die Promotion ihres Buchs.

Auch das Interview mit ihrer Schwester ist für mich auch eher in diese Richtung gehend:

Frau Nastassija Kinski sagt nicht, ja, es ist auch so ergangen, sie sagt nicht, ja, ich kann mir das vorstellen,
sie sagt nur, sie stehe hinter ihrer Schwester und fügt dem noch eine Runde an Allgemeinplätzen zu.

Grüße

SF- Leser

HansDampf ( gelöscht )
Beiträge:

11.01.2013 20:03
#14 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #9
warum halten Sie eigentlich die Aussagen von Frau Pola Kinski so unhinterfragt für glaubwürdig?
Geht mir ähnlich. Wobei ich generell ein Problem mit der „Abrechnungsliteratur“ habe. Irgendwie sieht mir bei diesem Genre die Intention weniger nach Aufklärung oder Wahrheit aus, sondern mehr nach Wichtigtuerei und unbedingtem Willem zum Geldmachen.

Da schrieb zum Beispiel ein ehemaliger IKEA-Manager ein Buch „Die ungeschminkte Wahrheit über den Ikea-Gründer“. Mit furchtbaren Enthüllungen. Der Kamprad ist nämlich nicht so bieder wie er sich in der Öffentlichkeit gibt. Was uns, die wir glaubten Kamprad hätte einen Weltkonzern nur mit höflich und fein aus dem Boden gestampft, ratlos zurücklässt.

Und des Ex-Kanzlers Sohn Walter rechnet mit Helmut Kohl ab. Was will uns das Buch sagen? Dass auch die Familie Kohl kein Ort permanenter Glückseligkeit war? Nu gugge.

Nun also wieder ein Abrechnungsbuch.
Ich war nicht dabei. Ich weiß nicht was passiert ist. Aber was soll das?
Ohne Beleg? Zig Jahre danach? Wo der Beschuldigte sich nicht mehr verteidigen kann?
Mein kleiner Finger sagt mir zwar, dass Pola die Wahrheit schreibt. Aber es fällt schon auf, dass das Buch gerade zu der Zeit erscheint, in der Missbrauch die Metamorphose von der Tragödie zum Geschäftsmodell durchmacht. Ein Schelm, wer arges dabei denkt.

Llarian Offline



Beiträge: 7.120

11.01.2013 23:32
#15 RE: Der Fall Kinski Antworten

Endlich mal ein Beitrag, dem ich so gar nicht zustimme.

Zum einen, vielleicht eher eine marginale Bemerkung: Jemand der ein Kind vergewaltigt ist meines Erachtens nach kein Schuft. Ein Schuft kann eher als eine eher belustigende Abwertung mit einem Augenzwinkern verstanden werden (ich sehe mich gerne als Schuft, der ich bin). Wer sich an einem Kind vergeht würde ich eher als Monster oder Verbrecher definieren wollen.

Stärker widersprechen würde ich, was das Talent von Klaus Kinski angeht. Ein guter Schauspieler muss sich nicht dadurch auszeichnen, dass er viele verschiedene Rollen spielen kann. Es gab und gibt große Schauspieler die das können, es gab und gibt aber auch heute große Schauspieler, die ziemlich auf einen Rollentypus festgelegt sind und in diesem ausgesprochen überzeugend sind. Dabei ist es auch unerheblich ob jemand im privaten Umfeld ganz ähnlich ist. Entscheidend ist ob die Darstellung glaubwürdig ist. Und das ist in den meisten Filmen von Kinski der Fall. Nicht unbedingt in allen, was auch daran liegt, dass Kinski in wirklich unterirdischen Filmen mitspielte, um ein Maximum an Geld zu verdienen, aber doch in vielen.
Kinski hat den Irren gespielt. Möglich dass er auch irre war. Aber entscheidend für den Film ist, wie glaubwürdig der Irre ist.

Ob jemand ein guter oder schlechter Schauspieler ist kann natürlich ein jeder für sich entscheiden. Ich denke Kinski muss sich nicht verstecken, im Unterschied zu dem meisten was sich in Deutschland für Schauspieler hält, hat er durchaus internationale Erfolge zu verzeichnen. Einen Oskar hat er wohl nicht bekommen, aber das ist so vielen seiner in Deutschland arbeitenden Kollegen, auch nicht so recht gelungen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.01.2013 00:01
#16 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Llarian im Beitrag #15
Entscheidend ist ob die Darstellung glaubwürdig ist. Und das ist in den meisten Filmen von Kinski der Fall.

Das mag, lieber Llarian, entscheidend für den Erfolg sein. Wer immer sich selbst spielt, der hat möglicherweise im Kino Erfolg.

Hans Albers und Brigitte Bardot sind klassische Beispiele. Weltstars ohne ein bemerkenswertes schauspielerisches Talent. So auch Kinski.

Gute Schauspieler müssen aus meiner Sicht - die zugegeben vom Theater geprägt ist - differenziert spielen können.

Aber ich bestehe darauf nicht. Man kann "gut", wie anders, unterschiedlich definieren.

Herzlich, Zettel

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

12.01.2013 14:21
#17 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #13
Frau Nastassija Kinski sagt nicht, ja, es ist auch so ergangen, sie sagt nicht, ja, ich kann mir das vorstellen,
sie sagt nur, sie stehe hinter ihrer Schwester und fügt dem noch eine Runde an Allgemeinplätzen zu.

Sie sagt "nur"?

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

12.01.2013 18:02
#18 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #17

Sie sagt "nur"?


Werter Frank Böhmert,

nicht so ganz klar was ich damit meine?

Für mich hörten sich die Aussagen im Interview eher zurückhaltend an. So nach dem Motto: Sie ist mein Schwester und ich unterstütze sie, ohne tatsächlich von den Aussagen überzeugt zu sein.
Gemäß diesem Motto hier: http://en.wiktionary.org/wiki/my_country,_right_or_wrong

Grüße

SF- LEser

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

12.01.2013 20:55
#19 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #18
Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #17

Sie sagt "nur"?


Werter Frank Böhmert,

nicht so ganz klar was ich damit meine?


Doch, durchaus.

Aber ich verstehe Ihre Unterstellungen gegenüber den Schwestern nicht.

Erstens finde ich an den Äußerungen von Nastassja Kinski nichts "nur"; sie ist offensichtlich nicht selbst betroffen und glaubt ihrer Schwester aber.

Zweitens habe ich vor vielen Jahren mal versucht, Klaus Kinskis ERDBEERMUND zu lesen, und fand das Buch unterschwellig so ekelhaft*), dass ich denke, man sollte es mal mit dem KINDERMUND seiner Tochter abgleichen und würde sicher fündig werden.


-----

*) Und damit meine ich als jemand, der damals Batailles GESCHICHTE DES AUGES und viele Romane von William S. Burroughs goutiert hat, ausdrücklich nicht den "pornografischen" Gehalt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.01.2013 12:31
#20 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #13
Frau Nastassija Kinski sagt nicht, ja, es ist auch so ergangen, sie sagt nicht, ja, ich kann mir das vorstellen.

Das hat sie, lieber SF-Leser, jetzt explizit gesagt. Nur daß es bei ihr selbst nicht zu Vergewaltigungen gekommen ist.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

14.01.2013 14:34
#21 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #12
... sah keinen Grund, an der Wahrheit der Aussagen von Pola Kinski zu zweifeln.

Es gäbe da einen Grund: Pola Kinski ist freiwillig zu ihrem Vater gezogen und dort auch geblieben - was immer zwischem ihrem Vater und ihr war, war offenbar nicht so schlimm, um sie zur Rückkehr zur Mutter (die das Sorgerecht hatte) zu bewegen. Der späte Zeitpunkt der Anschuldigungen und die (laut Rezensionsberichten, gelesen habe ich es nicht) überaus theatralische Ausschmückung der Mißbrauchsgeschichten in ihrem Buch sind auch nicht vertrauenseinflößend.

Letztlich haben wir hier nur die Aussagen einer Seite, die andere Seite ist tot und kann nichts mehr erklären oder richtig stellen. Irgendwelche Fakten, Belege, Aussagen Dritter gibt es m. W. nicht.

Natürlich war Klaus Kinski ein Charakter, dem man das zutraut. Genauso hat er sich ja auch immer inszeniert, als irre und gewalttätig. Aber nur weil die Vorwürfe plausibel sind, müssen sie noch nicht wahr sein.

Denn umgekehrt kann man auch unterstellen, daß Pola Kinski (wie ihre Schwester) auch nicht unbedingt aus der Art geschlagen ist, d.h. seelisch auch nicht sehr stabil erscheint bzw. ähnlich wie ihr Vater dazu neigen könnte, die Autobiographie sensationsträchtig zu erfinden.

Ich neige daher eher dazu, zu dieser Affäre keine Meinung zu haben. Alles ist möglich, nichts ist bewiesen.

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

15.01.2013 15:13
#22 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Zettel im Beitrag #20
Zitat von SF-Leser im Beitrag #13
Frau Nastassija Kinski sagt nicht, ja, es ist auch so ergangen, sie sagt nicht, ja, ich kann mir das vorstellen.

Das hat sie, lieber SF-Leser, jetzt explizit gesagt. Nur daß es bei ihr selbst nicht zu Vergewaltigungen gekommen ist.

Herzlich, Zettel


Werter Zettel.,

eigentlich wollte ich ja hier zu nichts weiter schreiben, da wir ja offensichtlich eh nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden.

Aber das "Unwort" des Jahres, siehe hier: http://www.welt.de/kultur/article1127716...ahres-2012.html
erscheint mir doch zu passend für den Vorgang.

Grüße

SF- Leser

SF-Leser Offline



Beiträge: 175

15.01.2013 15:16
#23 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #19


Zweitens habe ich vor vielen Jahren mal versucht, Klaus Kinskis ERDBEERMUND zu lesen, und fand das Buch unterschwellig so ekelhaft*), dass ich denke, man sollte es mal mit dem KINDERMUND seiner Tochter abgleichen und würde sicher fündig werden.


-----

*) Und damit meine ich als jemand, der damals Batailles GESCHICHTE DES AUGES und viele Romane von William S. Burroughs goutiert hat, ausdrücklich nicht den "pornografischen" Gehalt.


Werter Frank Böhmert,

ja und? Müssen sich jetzt alle Autoren von Kriminalromanen, Horrorgeschichten usw. "warm anziehen"?

Grüße

SF- Leser

Skipper ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2013 16:02
#24 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #23


Werter Frank Böhmert,

ja und? Müssen sich jetzt alle Autoren von Kriminalromanen, Horrorgeschichten usw. "warm anziehen"?

Grüße

SF- Leser


Bei dem "Erdbeermund", von dem hier die Rede ist, handelt es sich um die Autobiographie Kinskis. Das sollte ein bißchen anders zu beurteilen sein als ein Krimi.

Skipper ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2013 16:20
#25 RE: Der Fall Kinski Antworten

Zitat von SF-Leser im Beitrag #22
Aber das "Unwort" des Jahres, siehe hier: http://www.welt.de/kultur/article1127716...ahres-2012.html
erscheint mir doch zu passend für den Vorgang.

Grüße

SF- Leser


Dass sich als Folge der feministischen Bewegung nicht wenige Frauen in der Opferrolle gefallen, halte ich für eine zutreffende Beobachtung.
Das besagt aber noch lange nicht, dass es keine weiblichen Opfer von Sexualstraftaten gibt; genaugenommen sagt es über einen Einzelfall wie diesen gar nichts aus.

Nun ist das hier ja kein Gericht, das zu einer sicheren Überzeugung der Täterschaft gelangen oder freisprechen muss, zumal der mögliche Täter verstorben ist. Hier genügt die Alltagsweisheit. Und mit der sage ich mal: Zuzutrauen wär's ihm gewesen, wirklich überzeugende Motive für eine Falschbeschuldigung sehe ich nicht und dass die andere Tochter Nastassja (obwohl nach eigenem Bekunden nicht selbst betroffen) jetzt sagt, sie sei froh, dass der Vater tot ist, ist so ziemlich das negativste Leumundszeugnis, das ich mir vorstellen kann.

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