Zitat von Zettel im Beitrag #19 Die Gefahr, lieber Andreas Doeding, ist aus meiner Sicht, daß die jungen Leute, die sich der Indoktrination widersetzen, gewissermaßen nur das Vorzeichen wechseln. Daß sie also anfällig für den Rechtsextremismus werden könnten; jedenfalls für eine fundamentalistische Kritik an unserem Staat.
Das kann ich nur bestätigen, lieber Zettel. Und es gibt einen Angelpunkt den man anbieten kann; als Indoktrinationsausweg sozusagen. Es ist das Individuationsprinzip. Und dies einem jungen Menschen zu vermitteln, ist meiner Erfahrung nach, eigentlich nicht allzu schwer.
Diktaturen haben einen viel stärkeren Bezug zum Kollektiv, auch zur Nation. Natürlich haben es dort Vorstellungen welche den Einzelnen in den Mittelpunkt stellen sehr schwer. Aber auch in offenen Gesellschaften gibt es ja den Widerstreit zwischen bürgerlichem Engagement und der Verfolgung von persönlichen Interessen. Nur gibt es hier die Erkenntnis der weitgehenden Ergänzung. Wer ehrenamtlich tätig ist, erfährt sehr schnell, dass persönliche Interessen nichts weiter als gesellschaftliche Teilinteressen sind. Und dass eine Gemeinschaft von diesen nicht nur profitiert sondern vorangetrieben wird. Diejenigen, welche immer nur einen imaginären Gemeinsinn betonen, lassen sich meist nur treiben und tragen persönlich zur Entwicklung des Gemeinwohls wenig bis gar nichts bei. Solche Erkenntnisse sind jungen Menschen aus diversen Arbeitsgruppen in der Schule nur allzu vertraut. Hier kann man ansetzen.
Zitat von Zettel im Beitrag #17Unser demokratischer Rechtsstaat funktioniert. Es gibt in ihm seit Ende der neunziger Jahre eine Phase linker Dominanz; getragen vom Schulterschluß zwischen DDR-Elite und Achtundsechzigern.
Bisweilen frage ich mich, lieber Zettel, ob diese Dominanz nicht nur deshalb existiert, weil an sie geglaubt wird. Politikern wie z.B. Strauß oder Kohl stand der Großteil der Medien nicht gerade wohlwollend gegenüber. Doch beide Staatsmänner versuchten nicht, sich bei den Journalisten beliebt zu machen, sondern sie ließen die schreibende und sendende Zunft sehr deutlich ihre Geringschätzung spüren. Dem Wahlerfolg tat dies bekanntlich keinen Abbruch. Heutige Politiker - und da muss ich leider die Kanzlerin als negatives Paradebeispiel nennen - reagieren geradezu seismographisch auf das Rauschen im Blätterwald. Aber genau daraus entsteht die linke Dominanz.
Zitat Die heutige junge Generation ist hellwach und ziemlich abgebrüht. Leute mit wenigen Illusionen. Mir sehr sympathisch.
Mir auch. Ich habe das Schlagwort von der "Eiapopeia-Jugend" im Kopf, das ich - ohne dies auf die Schnelle verifizieren zu können - Joschka Fischer attribuiere. Den jungen Leuten ein Zuviel an Hedonismus und ein Zuwenig an Engagement zu unterstellen ist geradezu böswillig. Und es ist schlechterdings unanständig, wenn es aus dem Mund eines Ex-Revoluzzers kommt, der durch die Institutionen in eine Spitzenfunktion des einst so verhassten Staates marschiert ist. Niemand hat die heutige Jugend so desillusioniert wie die 68er und deren Heuchelei, sodass sich die jungen Leute ganz pragmatisch und realistisch denken: "Il faut cultiver notre jardin."
Es ist schon eine Weile her, aber das damals beschriebene "Grundgesetz der Mediendynamik" gilt bis heute, ja, es gilt sogar mehr als jemals zuvor. Umso erstaunlicher, dass es in den Medien selbst keinerlei Beschäftigung mit der eigenen Aufregungsroutine gibt.
Zitat von PPQ im Beitrag #28Es ist schon eine Weile her, aber das damals beschriebene "Grundgesetz der Mediendynamik" gilt bis heute, ja, es gilt sogar mehr als jemals zuvor. Umso erstaunlicher, dass es in den Medien selbst keinerlei Beschäftigung mit der eigenen Aufregungsroutine gibt.
Zitat von PPQ im Beitrag #28Es ist schon eine Weile her, aber das damals beschriebene "Grundgesetz der Mediendynamik" gilt bis heute, ja, es gilt sogar mehr als jemals zuvor. Umso erstaunlicher, dass es in den Medien selbst keinerlei Beschäftigung mit der eigenen Aufregungsroutine gibt.
Oh, vielen Dank! Das Kompliment gebe ich aber gern zurück - wenn man den eigenen Kompass mal wild kreiseln sieht, ist hier immer ein guter Ort, sich Argumente anzuhören und ihre Gewichtung durch Sie noch mal zu bedenken. Danke dafür!
Zitat von PPQ im Beitrag #31Oh, vielen Dank! Das Kompliment gebe ich aber gern zurück - wenn man den eigenen Kompass mal wild kreiseln sieht, ist hier immer ein guter Ort, sich Argumente anzuhören und ihre Gewichtung durch Sie noch mal zu bedenken. Danke dafür!
Lieber oder liebe PPQ,
es gibt keinen Blog, den ich mit größerem Vergnügen lese als Ihren.
Ich bin sehr oft nicht Ihrer Meinung; beispielsweise kann ich Ihre Artikel zur NSU nicht nachvollziehen. Aber die Intelligenz, der Sprachwitz sind im deutsche Netz meines Erachtens absolute Spitze.
Und der schiere Fleiß. I know what I am talking about.
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