Zitat von Erling PlaetheWichtiger als die letzte Bundestagswahl? Und warum langfristig? In vier Jahren ist doch dann die nächste Wahl.
Ich stelle mir eine europäische neue Achse Hollande/Steinbrück vor, wobei ich mir Steinbrück als unter permanentem Druck des linken Flügels der SPD denke (unter dem er jetzt schon gefügig zu werden scheint): http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...n-a-863868.html Und Hollande: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/dr...ungen-1.1597882 Würg. Vier Jahre sind eine eine lange Zeit, man kann in dieser Zeit Unumkehrbares schaffen. Wenn es ins europäische Gefäß gegossen wird, so fürchte ich zumindest, lieber Erling Plaethe... Ganz herzlichen Gruß, Andreas Döding
Zitat von R.A. im Beitrag #43Aber Tillich war nur einfaches Parteimitglied, das ist ok.
War er eben nicht. Tillich hat sich entschieden eine Funktionärslaufbahn einzuschlagen, nachdem er schon 3 Jahre als Konstrukteur geareitet hat. Der ist da nicht "aus Familientradition" reingekommen, der ist auch nicht im Teenageralter dummerweise auf diese Schiene geraten. Es war eine bewusste Entscheidung. Ein 100%iger.
Zitat von Skorpion im Beitrag #78Tillich hat sich entschieden eine Funktionärslaufbahn einzuschlagen, ...
Nach meinen Informationen war er einfaches Mitglied der CDU (zwar eine Blockpartei, aber eben nicht mal die SED). Er ist erst nach dem Umbruch dort in den Kreisvorstand gekommen (was auch noch nicht sehr hoch ist, kaum als "Funktionär" zu bezeichnen"). Und er war beruflich kommunaler Angestellter. Also bestimmt kein Systemgegner, aber auch kein Funktionär der Diktatur.
Zitat von Skorpion im Beitrag #78Tillich hat sich entschieden eine Funktionärslaufbahn einzuschlagen, ...
Nach meinen Informationen war er einfaches Mitglied der CDU (zwar eine Blockpartei, aber eben nicht mal die SED). Er ist erst nach dem Umbruch dort in den Kreisvorstand gekommen (was auch noch nicht sehr hoch ist, kaum als "Funktionär" zu bezeichnen"). Und er war beruflich kommunaler Angestellter. Also bestimmt kein Systemgegner, aber auch kein Funktionär der Diktatur.
Wobei »kommunaler Angestellter« in der DDR eine andere Bedeutung hatte. Man kann die Verwaltung in der DDR nicht mit dem öffentlichen Dienst in der Bundesrepublik vergleichen. In der Marktwirtschaft braucht man natürlich keinen »Stellvertreter des Landrats für Handel und Versorgung«, aber das wäre etwa die Analogie zu Tillichs Position in der DDR. Wobei die Landkreise damals kleiner waren.
Um in die Position des Herrn Tillich zu kommen, musste man regelmäßig Schulungen in SED/DDR-Ideologie besuchen und permanent Bekenntnisse zum DDR-Staat ablegen. Mir fällt beim Lesen der biographischen Angaben auf, dass er als Quereinsteiger sehr schnell Karriere gemacht hat. Die näheren Umstände müsste man sich von Personen beschreiben lassen, die dabei waren.
Stanislaw Tillich hat in Kamenz eine Position innegehabt, die eher mit Konflikten und kaum mit Ruhm und Ehre verbunden war: In der Mangelwirtschaft der späten 1980er Jahre war er für Handel und Versorgung zuständig. Diesen Posten überließ die SED vermutlich gern der Blockpartei.
Zitat von Skorpion im Beitrag #78Tillich hat sich entschieden eine Funktionärslaufbahn einzuschlagen, ...
Nach meinen Informationen war er einfaches Mitglied der CDU (zwar eine Blockpartei, aber eben nicht mal die SED). Er ist erst nach dem Umbruch dort in den Kreisvorstand gekommen (was auch noch nicht sehr hoch ist, kaum als "Funktionär" zu bezeichnen"). Und er war beruflich kommunaler Angestellter. Also bestimmt kein Systemgegner, aber auch kein Funktionär der Diktatur.
Doch, war er.
Zitat von stefanolix im Beitrag #80Wobei »kommunaler Angestellter« in der DDR eine andere Bedeutung hatte. Man kann die Verwaltung in der DDR nicht mit dem öffentlichen Dienst in der Bundesrepublik vergleichen. In der Marktwirtschaft braucht man natürlich keinen »Stellvertreter des Landrats für Handel und Versorgung«, aber das wäre etwa die Analogie zu Tillichs Position in der DDR. Wobei die Landkreise damals kleiner waren.
Um in die Position des Herrn Tillich zu kommen, musste man regelmäßig Schulungen in SED/DDR-Ideologie besuchen und permanent Bekenntnisse zum DDR-Staat ablegen. Mir fällt beim Lesen der biographischen Angaben auf, dass er als Quereinsteiger sehr schnell Karriere gemacht hat. Die näheren Umstände müsste man sich von Personen beschreiben lassen, die dabei waren.
Stanislaw Tillich hat in Kamenz eine Position innegehabt, die eher mit Konflikten und kaum mit Ruhm und Ehre verbunden war: In der Mangelwirtschaft der späten 1980er Jahre war er für Handel und Versorgung zuständig. Diesen Posten überließ die SED vermutlich gern der Blockpartei.
Das würde ich gern präzisieren. Der Unterschied ist nicht nur, dass es heute keinen »Stellvertreter des Landrats für Handel und Versorgung« gibt. Der Unterschied ist, dass diese Posten einen ganz anderen Charakter hatten. Das Regime hat sich personell von oben her reproduziert. Es gab keine Ausschreibung für die Funktionen im Rat des Kreises. Ab dieser Ebene waren die Posten politisch. Die wurden an die Kandidaten herangetragen. Kandidaten waren zum Beispiel Leute, dahin versippt oder verschwägert waren. Und angetragen wurde die Aufnahme in die Adelsnomenklatur Personen, die über die Jahre hinweg ihre politische Zuverlässigkeit bewiesen haben. Tillich hatte keine verwandtschaftlichen Beziehungen in die Chefetage, deshalb hat der Dachs erst mal die schlechten Reviere gekriegt. Da muss man nichts höheres reininterpretieren. Es gab keine Ausschreibung für den Posten. Er wurde gefragt ob er … Sozialismus aufbauen, verantwortungsvoll … in diese Sphäre aufsteigen will.
Ich würde da eigentlich nicht weiter darauf rumreiten. Wir sind eben Opportunisten. Wäre ich talentiert wie Tillich, hätte ich vielleicht auch. Keine Ahnung. Aber mir missfällt die Heuchelei in diesem Bereich. Ab Dezember 1989 hat sich die CDU als die Widerstandskämpferpartei aufgeführt, die sie nie gewesen ist. Noch widerlicher waren die SPDS-Stoppschilder. Man kann zur SPD stehen wie man will, aber es ist ja wohl die Frechheit schlechthin, wenn die 40 Jahre mitregierende CDU die 1946 zwangsvereinigte und 1989 in der Illegalität (auch wenn es ab Sommer 1989 nicht mehr riskant war) neu gegründete DDR-SPD als Kommunisten verleumdet.
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