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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 32 Antworten
und wurde 3.303 mal aufgerufen
 Zeitgeschichte und Politik
Seiten 1 | 2
Libero Offline



Beiträge: 393

21.08.2007 19:19
#26 RE: Ewiggestrige Antworten

In Antwort auf:
Ist Gier etwa eine notwendige Voraussetzung für das Streben nach Maximierung des eigenen ökonomischen Vorteils?

Zitat von karaya

Was der eine Gier nennt, ist für den anderen natürliches Verhalten des homo oeconomicus. Ich sehe da irgendwie ein Abgrenzungsproblem.


Ich sehe da ein anderes Problem.

Gier ist keineswegs das einzige natürliche Verhalten des homo oeconomicus. Ich kenne genügend Menschen, die sind auch ohne Gier als Unternehmer, nicht als angestellte Manager, sehr erfolgreich. Gier ist eher schädlich, wenn man ein Unternehmen aufbaut und auf die Zusammenarbeit mit Anderen angewiesen ist.

Gier ist obendrein nicht die einzige Untugend in einer Wettbewerbswirtschaft. Aber interessant, daß Sie die Gier zuerst thematisierten. Ist schon bezeichnend, wenn Gier die erste Tugend ist, woran man denkt.

Zitat von Karaya
Immerhin kenne ich das sozialistisch/kommunistische Wahnsystem von innen

Dank damaliger Lehrer und Mitschüler und Mitstudenten und ihrer Bekehrungsversuche ist meine Kenntnis auch nicht von schlechten Eltern. Mein Immunsystem war schon immer sehr robust. Ehemaligentreffen sind amüsant. Wie aus strammen Salonkommunisten und -maoisten ebenso stramme Liberale oder Konservative werden, ist immer wieder äußerst erheiternd.

Libero

karaya ( Gast )
Beiträge:

21.08.2007 19:56
#27 RE: Ewiggestrige Antworten
In Antwort auf:
Aber interessant, daß Sie die Gier zuerst thematisierten. Ist schon bezeichnend, wenn Gier die erste Tugend ist, woran man denkt.


Im Zusammenhang mit der nicht von mir thematisierten Krise an den Finanzmärkten ist es interessant, wenn einem Gier einfällt?

Aha.

Ich denke, das ist jetzt auch eine sinnlose Diskussion um Begriffe. Für mich ist der Begriff "Gier" vielleicht auch nicht sonderlich negativ besetzt.

In Antwort auf:
Dank damaliger Lehrer und Mitschüler und Mitstudenten und ihrer Bekehrungsversuche ist meine Kenntnis auch nicht von schlechten Eltern. Mein Immunsystem war schon immer sehr robust. Ehemaligentreffen sind amüsant. Wie aus strammen Salonkommunisten und -maoisten ebenso stramme Liberale oder Konservative werden, ist immer wieder äußerst erheiternd.



Das muß ein tolles Gefühl sein, von Anfang an das Richtige gedacht zu haben!

Andererseits steht ja schon in der Bibel, daß im Himmel mehr Freude über einen reuigen Sünder sei, als über 99 Gerechte.

Finde ich jetzt zwar irgendwie ungerecht, also gegenüber den Gerechten, weil die ja wiederum einfach nur gerecht waren und was soll man mehr tun so als Gerechter? Die hätten eigentlich doch auch ordentlich himmlische Freude verdient, oder?

Andererseits habe ich die Bibel auch nicht geschrieben und nehme das zu meinen Gunsten mal einfach so hin.
Libero Offline



Beiträge: 393

21.08.2007 20:25
#28 RE: Ewiggestrige Antworten
Zitat von karaya
Das muß ein tolles Gefühl sein, von Anfang an das Richtige gedacht zu haben!

Ich war noch nie sehr leichtgläubig und bin es auch heute nicht. Ich gehe Aussagen gerne auf den Grund und lese die liberalen Denker lieber im Original. Es gibt einige liberale Denker, die ebenso wie ich vor allem an der Gesellschaft freier Menschen interessiert sind bzw waren und sie versuchten zu durchdenken. Die Neoliberalen sind ja ursprünglich mit dem Anspruch angetreten, die Fehler der Liberalen des 19. Jahrhundert zu verstehen und zukünftig zu vermeiden. Was viele heutige Liberale nicht daran hindert, genau diese Fehler zu wiederholen, die Denker wie Rüstow oder Röpke bereits erkannt hatten. Mich interessieren inzwischen die Fehler der Neoliberalen jenseits von Angebot und Nachfrage, um ein Buch von Röpke zu zitieren.

Libero
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.08.2007 00:46
#29 Meinungsänderungen und die Perspektive der Kommunisten Antworten

Lieber karaya,

Zitat von karaya
Weder die ursprüngliche Überzeugung, noch den "Abfall" von diesem Glauben kann ich introspektiv in irgendeiner Weise mit meiner Erziehung, meiner Familie oder dergleichen auch nur im entferntesten in Verbindung bringen. Da war alles ganz durchschnittlich und eher unpolitisch, ich hatte keine besonderen Konflikte mit den Eltern, keinen besonderen Lehrer, der mich irgendwie beeindruckt hätte, nichts dergleichen.

Das ist, vermute ich, ein sehr häufiger Fall. Mir ist es beim Entstehen und Vergehen von Meinungen ähnlich gegangen.

Es gibt wohl meist kein Damaskus-Erlebnis. Ich würde es eher so sehen, daß sich Zweifel anhäufen. Im Grunde ist es wie bei einer wissenschaftlichen Theorie. Viele scheinbar widersprechende Daten kann sie noch integrieren, indem sie Zusatzannahmen macht. ("Exhaurieren" einer Theorie"). Aber irgendwann paßt es hier nicht mehr und da nicht.

Dann beginnt man in einer Wissenschaft über ein ganz anderes Modell nachzudenken. Kramt vielleicht ein früher einmal allgemein verworfenes Modell wieder aus der Schublade. Oder ist offen für etwas, das bisher als exotisch galt.

Ähnlich ist es - typischerweise, vermute ich, obwohl es sicher auch andere Verläufe gibt - auch, wenn sich weltanschauliche, wenn sich politische Einstellungen wandeln.

Man beginnt Alternativen zur eigenen Position erst einmal spielerisch zu durchdenken. "Ideologische Bauchschmerzen" haben das Leute wie Wolfgang Leonhard genannt. Man verteidigt in dieser Phase vielleicht die alte eigene Position sogar besonders heftig. Aber das kognitive System wird instabil. Und kippt irgendwann.
In Antwort auf:
Wie jemand das aushalten und bei einer so offensichtlich falschen und menschenverachtenden Ideologie bleiben kann, verstehe ich aber schlicht nicht.

Ich auch nicht, lieber karaya. Aber wieviele glauben wirklich noch an den Marxismus? Zur Zeit des real existierenden Sozialismus waren das, denke ich, in der Nomenklatura nur noch ganz wenige. Die meisten waren wohl Zyniker geworden.

Aber wie es so geht - gerade die Niederlage weckt neue Hoffnungen; siehe die Entstehung des Christentums durch den Tod von Christus. Ich vermute sehr, daß die heutige Führungsriege der PDS eine neue DDR anstrebt, von der sie natürlich glaubt, sie könne alle "Fehler" der alten vermeiden. Ich habe das einmal hier als einen fiktiven Inneren Monolog zu beschreiben versucht.
In Antwort auf:
Mich interessiert der Weg zur Knechtschaft schon deswegen, weil den unsere Gesellschaft z.Zt. zu beschreitet mindestens droht. Und den SED/PDS/Linken kann man die Untaten ihrer ideologischen Vorfahren und Ziehväter gar nicht genug unter die Nase reiben, und sei es nur, um gegen ihre historische besinnungslose Verharmlosung wenigstens Widerstand zu leisten.

Ich sehe weniger die Gefahr, daß die Kommunisten noch einmal eine Machtergreifung schaffen; in Deutschland oder sonst irgendwo in Westeuropa. Davon träumen sie, aber ich glaube nicht, daß sie eine Chance haben.

Aber ich sehe die sehr reale Gefahr, daß sie auch in Deutschland früher oder später in eine sozialdemokratisch geführte Regierung aufgenommen werden. So, wie es in Frankreich der Fall gewesen ist. So, wie es im Augenblick in Italien - mit denselben katastrophalen Resultaten - der Fall ist.

Dann wird Deutschland nicht sozialistisch werden. Aber es wird denselben Niedergang erfahren, in den die Volksfront-Regierung aus Sozialisten und Kommunisten Frankreich Anfang der achtziger Jahre manövriert hatte.

Und die rotgrüne Regierung war ja auf demselben Weg, bis Schröder das Ruder herumriß, als er keine andere Wahl mehr hatte.

Man kann über ein paar Jahre die Realität mißachten, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern, auf Pump leben, Marktgesetze ignorieren. Irgendwann kracht das zusammen. Dann kann man entweder das Experiment abbrechen wie damals Mitterand und vor jetzt vor zwei Jahren Schröder. Oder man kann im Gegenteil den Zusammenbruch des Kapitalismus vorantreiben, wie es gerade Chávez praktiziert.

Dazu muß man freilich erst einmal die Polizei und das Militär in der Hand haben, wie Chávez. Daß das den Kommunisten in Deutschland jemals gelingt, glaube ich eher nicht.

Herzlich, Zettel

Inger Offline



Beiträge: 296

24.08.2007 18:30
#30 RE: Meinungsänderungen und die Perspektive der Kommunisten Antworten

Lieber Zettel,
ich sehe einen Silberstreif: Die Bundesregierung, genauer gesagt die SPD hat zwei Köpfe, die sich schon mit Schröder ganz gut in Szene setzen konnten: Steinmeier und Steinbrück. Die machen keine Faxen, die stecken erreichbare Ziele und lassen sich auch von der Linken nicht dusselig reden.Und das Beispiel Schröder hat gezeigt, daß wir uns keine sozialistischen Experimente mehr leisten können.
Gruß,
Inger

Sparrowhawk ( Gast )
Beiträge:

24.08.2007 21:18
#31 RE: Meinungsänderungen und die Perspektive der Kommunisten Antworten

Schon die beispiele Honecker und Ulbricht haben gezeigt, daß wir uns keine weiteren Sozialismus-Experimente mehr leisten können.

Aber Politiker sind bekanntlich extrem lernresistent.

Inger Offline



Beiträge: 296

24.08.2007 22:16
#32 RE: Meinungsänderungen und die Perspektive der Kommunisten Antworten

Lieber Sparrow,
ich wollte damit sagen, daß ich froh bin, wenn ich Beispiele nennen kann, die aus dem Einheitsbrei herausragen.
Ich denke schon, daß die nunmehr eher erzwungene Koalition auch etwas Luft schafft, sich auf gangbare Aktionen zu besinnen und nicht jede Woche irgendein Experiment loszulassen, was denn aufregen soll, ohne daß sich was ändert.
Grüßchen,
Inger

Carla Offline



Beiträge: 1

11.01.2008 09:44
#33 RE: "Wir sollten niemandem gestatten, die DDR als Unrechtsstaat abzuqualifizieren". Über eine ehrenwerte Gesellschaft Antworten

Hallo,

mein Name ist Carla. Ich bin neu hier und habe mich hier angemeldet, weil ich Eure Diskussionen schon länger verfolge und gut finde.

DDR - ein Unrechts Staat? Ja, ja und nochmals ja.

Eine Gruppe Betroffener und ich kämpfen schon lange dafür, das die Politiker endlich einen kostenlosen Suchdienst für die Menschen einrichten, deren Kinder man zwangsadoptiert, verschleppt und manche hat sogar "sterben" lassen.

Stimmt nicht? Oh doch.
Meine Kinder hat man zwangsadoptiert als ich in Haft kam.
Ich kenne viele, denen man die Kinder unter fadenscheinigen Gründen weggenommen hat.

Jetzt habe ich eine Seite gefunden, auf der ehemalige DDR-Bürger ihre Angehörigen suchen.
da stehen auch Anzeigen drin von "angeblich verstorbenen" Babys.


http://www.suchpool-ddr-buerger.info

Auch mir sind solche Fälle bekannt.

Wenn man mal auf die Plattform von Dr.lammert dem Bundestagspräsidenten geht (www.direktzu....) kann man auch fündig werden und das reichlich.

Und die Antworten von Herrn Dr. Lammert?

Lächerlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!Es hat sich nichts geändert.

Einig Deutschland?
Ja. Einig darüber NICHTS zu tun!!!!
Und da wundern sich die Politiker, das immer mehr Menschen Deutschland verlassen?

Ich nicht!!

Carla

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 Sprung  



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