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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 59 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2 | 3
Skorpion ( gelöscht )
Beiträge:

24.02.2013 21:04
#51 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von FAB. im Beitrag #47
Aber hallo. Wenn die Schilderung aus der FAZ stimmt, will Amazon deren Preisgestaltung in anderen Vertriebskanälen diktieren, und dem einzelnen Händler verbieten, den Preisvorteil eines anderen Vertriebswegs an den Endkunden weiterzugeben. Pardon, aber das ist schon ein Mißbrauch von Marktmacht. Zu was für Preisen ein Händler bei Ebay anbietet, geht Amazon mal exakt garnichts an.
Das hängt davon ab, was im Vertrag zwischen Amazon und Partner vereinbart ist. Da uns dieser Vertrag nicht vorliegt, können wir uns leider kein Urteil bilden.

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

24.02.2013 21:18
#52 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von FAB.
Wenn die Schilderung aus der FAZ stimmt, will Amazon deren Preisgestaltung in anderen Vertriebskanälen diktieren, und dem einzelnen Händler verbieten, den Preisvorteil eines anderen Vertriebswegs an den Endkunden weiterzugeben. Pardon, aber das ist schon ein Mißbrauch von Marktmacht.

Nein, Amazon kann nichts verbieten. Es steht jedem Händler jederzeit frei, auf anderen Vertriebskanälen seine Ware billiger anzubieten. Aber ich sehe, dass ich meinen eigentlichen Punkt trotz Wiederholung in anderen Worten nicht verständlich machen kann.

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L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)

FAB. Offline



Beiträge: 523

24.02.2013 22:47
#53 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von H_W im Beitrag #48
Stimmt, es sei denn der Händler schließt einen Vertrag mit Amazon, der Amazon dieses Recht einräumt. Wenn einer Seite die Bedingungen nicht mehr gefallen, kann man ja nachverhandeln. Und wenn das nicht den gewünschten Erfolg hat, kann man die Beziehung einfach kündigen.
Zitat von Skorpion im Beitrag #51
Das hängt davon ab, was im Vertrag zwischen Amazon und Partner vereinbart ist. Da uns dieser Vertrag nicht vorliegt, können wir uns leider kein Urteil bilden.
Zitat von Rayson im Beitrag #52
Nein, Amazon kann nichts verbieten. Es steht jedem Händler jederzeit frei, auf anderen Vertriebskanälen seine Ware billiger anzubieten.

Leuteln, das ist mir doch alles klar. Das ist aber nur der Ausgangspunkt, nicht der Endpunkt der Fragestellung. Natürlich kann ein Unternehmen mit erheblicher Marktmacht wie Amazon es rein tatsächlich durchsetzen, daß Verträge ziemlich einseitig nach seinen Vorstellungen gestaltet werden, und dann sagen, friß, Vogel, oder stirb. Die Frage ist aber, ob dieser Einsatz des längeren Hebels, an dem Amazon nun mal sitzt, im konkreten Fall gegen Rechtsnormen verstößt, und falls ja, ob diese Normen vielleicht sogar zurecht bestehen.

Skorpion ( gelöscht )
Beiträge:

24.02.2013 23:14
#54 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von FAB. im Beitrag #53
Leuteln, das ist mir doch alles klar. Das ist aber nur der Ausgangspunkt, nicht der Endpunkt der Fragestellung. Natürlich kann ein Unternehmen mit erheblicher Marktmacht wie Amazon es rein tatsächlich durchsetzen, daß Verträge ziemlich einseitig nach seinen Vorstellungen gestaltet werden, und dann sagen, friß, Vogel, oder stirb. Die Frage ist aber, ob dieser Einsatz des längeren Hebels, an dem Amazon nun mal sitzt, im konkreten Fall gegen Rechtsnormen verstößt, und falls ja, ob diese Normen vielleicht sogar zurecht bestehen.
Es gibt Antimonopolgesetze. Sollte der Staat den Verdacht haben (der kann auch von der Konkurrenz an den Staat herangetragen werden), dass Amazon ein Monopol aufbaut, muss der Staat ein Verfahren einleiten. Wie das geht, haben wir bei Microsoft gesehen, wo diese und jene Milliarde Strafe zu zahlen war.
Bis jetzt (mein persönlicher Kenntnisstand) ist Amazon noch nicht mal angezeigt worden. Unser Gefühl ist das eine. Aber formal ist zurzeit nichts gegen Amazon zu sagen. Da müsste erst mal jemand ein Verfahren durchprügeln.

Ob Amazon gegen Rechtsnormen verstößt, können wir hier nicht beurteilen. Dass der Starke dem Schwachen was diktiert, sagt erst mal gar nichts. So was passiert alltäglich und überall. Für den Nachweis eines Verstoßes gegen Rechtsnormen muss aufgezeigt werden, dass Amazon nicht nur die größte Firma der Branche ist, sondern Monopolmacht besitzt, die den Wettbewerb tatsächlich ausschaltet. Diese Materialsammlung kriegen wir hier nicht hin.

nachgeschoben 23:29
Ein Monopolverfahren gegen Amazon hat meiner Meinung nach zurzeit wenig Aussicht auf Erfolg. Die Geschichte des Möbelhändlers beweist, dass ein Monopol nicht vorliegt. Er kann seine Waren anstatt bei Amazon ja auch bei Ebay verticken. Oder sich mit anderen Versendern zusammentun, z.B. Otto.

FAB. Offline



Beiträge: 523

24.02.2013 23:35
#55 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von Skorpion im Beitrag #54
Für den Nachweis eines Verstoßes gegen Rechtsnormen muss aufgezeigt werden, dass Amazon nicht nur die größte Firma der Branche ist, sondern Monopolmacht besitzt, die den Wettbewerb tatsächlich ausschaltet.

Ganz so hoch sind die Anforderungen nicht. Für kartellrechtliche Einschränkungen bzw. Sanktionen muß kein Monopol i.e.S. vorliegen. Eine marktbeherrschende Stellung i.S.d. §§ 19-21 GWB wird schon ab 33% Marktanteil vermutet (§ 19 Abs. 3 GWB).

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

25.02.2013 00:12
#56 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von Rayson im Beitrag #45

Zitat von Techniknörgler
Ich glaube die Bedenken gehen hier in die Richtung, dass es sich hier nur um das Ausnutzen eines Netzwerkeffektes und der daraus entstehenden Macht handelt.
Schönes Wort, aber was bedeutet es konkret?



Gibt es denn auch ein unschönes Wort dafür?

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
the benefit of society, I know well the difficulty of drawing a line between the
things which are worth to the public the embarrassment of an exclusive patent, and
those which are not."
-Thomas Jefferson
Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Techniknörgler Offline



Beiträge: 2.738

25.02.2013 00:31
#57 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von FAB. im Beitrag #53

Leuteln, das ist mir doch alles klar. Das ist aber nur der Ausgangspunkt, nicht der Endpunkt der Fragestellung. Natürlich kann ein Unternehmen mit erheblicher Marktmacht wie Amazon es rein tatsächlich durchsetzen, daß Verträge ziemlich einseitig nach seinen Vorstellungen gestaltet werden, und dann sagen, friß, Vogel, oder stirb. Die Frage ist aber, ob dieser Einsatz des längeren Hebels, an dem Amazon nun mal sitzt, im konkreten Fall gegen Rechtsnormen verstößt, und falls ja, ob diese Normen vielleicht sogar zurecht bestehen.



Philip Mirowski meint offenbar, dass es sich bei diesen Rechtsnormen (wie das Kartellrecht), gegen die hier auch Amazon eventuell verstößt, um neoliberale Marktideologie handelt:

Zitat
Die kulturelle Dominanz des Neoliberalismus, wie er von der Mont Pelerin Society seit den vierziger Jahren entwickelt wurde, macht die Annahme, ein Markt könne versagen, fast unmöglich. Im neoliberalen Denken wird der Markt als grandioser Informationsprozess verstanden. Die meisten Leute glauben daher, der Markt wisse mehr als sie selbst. Wenn das stimmt, dann sind wir nicht in der Lage, ein Marktversagen zu diagnostizieren. So ist in die Kultur eingebaut, dass wir Marktversagen nicht einmal mehr als Konzept wahrnehmen. Wir brauchen aber eine Theorie, die über eine Erzählung verfügt, in der Märkte als unreine und unvollkommene Informationsprozesse geschildert werden. Viele Märkte führen uns eben oft in die Irre, und einige Märkte existieren, um uns im Dunkeln zu lassen. Ökonomen, ich versichere es Ihnen, können das nicht zugeben. Sie sind Teil dieser Kultur. Deshalb sind Wissenschaftshistoriker nötig.

[...]

Die Neoliberalen selbst haben eine sehr interessante Vorstellung, die ich als doppelte Wahrheit bezeichnen würde. Den meisten Leuten reicht die schlichte, ältere liberale Erzählung, nach der es einen Markt gibt, der in der Regel gut ist, und einen Staat, vor dem man sich in Acht nehmen muss, und darum wäre ein Nachtwächterstaat am besten. Zugleich ist nach dieser geläufigen Vorstellung der Markt ein ungeheuer gefährliches Ding, das vom Staat irgendwie unter Kontrolle gehalten werden muss.

Neoliberale aber denken anders, und das müssen wir ganz klar sehen. Sie wollen um ihrer Macht willen, dass andere das glauben, aber sie selbst tun das nicht. Sie glauben vielmehr, dass sie für die Märkte, die sie als die besten erachten, den Staat dazu bringen müssen, gewisse Strukturen aufzuerlegen. Was auch die Geschichte des Ordoliberalismus ist. Es ist das Ziel der Neoliberalen, den Staat in ihrem Sinne zu veranlassen, bestimmte Strukturen zu schaffen und eine Welt herzustellen, die für ihre Marktevolution geeignet ist. Das wollten sie tun, das haben sie getan, und das zu verstehen heißt, die Geschichte des Neoliberalismus von den siebziger Jahren an zu verstehen.



"Die Linke hat auch keine Antwort" aus FAZ.net

Ein interesannter Artikel. Der Neoliberalismus ist bei ihm eine Ansammlung von klimaleugnenden Marktideologen, die wie eine Verschwörung die Wissenschaft unterwandern wollen, um den glauben an der Klimawandel zu erschüttern. Gleichzeitig wollen sie den Klimawandel nutzen um ihre Marktideologie durchzusetzen, zum Beispiel über den Handel mit CO2-Zertifikaten. Die Neoliberalen sind böse, denn sie versuchen immer und überall mit Hilfe des Staates Marktstrukturen zu errichten, sogar der klassische Liberalismus sei da noch besser gewesen. Vor allen Dingen planen diese Neoliberalen aber auch im Geheimen Geoengineering (was an den CO2-Kontrollplänen jetzt etwas andere als Geoengineering seien soll, ist mir nicht klar, gerade wenn man von einer nennenswerten Auswirkung aufs Klima ausgeht):

Zitat
Sie glauben, dass jedes Problem, mit dem sich die Menschheit konfrontiert sieht, durch mehr Märkte zu lösen ist. Sie glauben somit, dass Unternehmer, denen erlaubt wird, uneingeschränkt Neuerungen einzuführen, marktwirtschaftliche Lösungen finden werden, uns zu retten. Bei der Klimaerwärmung bedeutet das: Geoengineering.

Wie soll denn den Leuten die technologische Manipulation der Erde verkauft werden?

Die Leute sind einfach nicht aufmerksam genug. Wie können Neoliberale das Geoengineering vorantreiben und gleichzeitig die Klimaerwärmung leugnen? Weil sie ein breitgefächertes Spiel treiben, wie es niemand auf der Linken vermag. Weil sie es gründlich durchdacht haben. Sie benutzten den Staat, um uns in eine Lage zu manövrieren, in der Unternehmer und Wissenschaftler gemeinsam eine Art von Science-Fiction-Lösungen anstreben. Karbonemissionen werden nicht reduziert, aber der Wille des Marktes geschieht. Es ist ein in sich schlüssiges Programm.



Also eine geniale Verschwörung zur Kontrolle des Klimas, welche die Neoliberalen da im Hintergrund einfädeln. Dafür gehen die auch gerne über, na ja, nicht Leichen, die würden ja durch Geoengineering verhindert, aber doch über einen CO2-Anstieg.

Wer jetzt meint, mit der FAZ ginge es bergab, wenn der Interviewer sich auch noch auf das Weltbild eines solchen Interviewten einlässt, den kann ich beruhigen: Es ist eigentlich nur das Feuilleton der FAZ.

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“Being right too soon is socially unacceptable.”
― Robert A. Heinlein

"Considering the exclusive right to invention as given not of natural right, but for
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Quelle: The Public Domain, p. 21, http://www.thepublicdomain.org/download/

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

25.02.2013 14:31
#58 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von Techniknörgler
Wer jetzt meint, mit der FAZ ginge es bergab, wenn der Interviewer sich auch noch auf das Weltbild eines solchen Interviewten einlässt, den kann ich beruhigen: Es ist eigentlich nur das Feuilleton der FAZ.

Mirowski ist doch der Stichwortgeber für Schirrmachers neuestes Ego. Da ist für jeden FAZ-Schönschreibling Unterwürfigkeit Pflicht. Wenn er nicht eh schon die richtige Gesinnung aufweist, wovon man bei den Schirrmacher-Protégés ausgehen kann.

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Je länger das Dritte Reich tot ist, um so stärker wird der Widerstand gegen Hitler und die Seinen. (Johannes Gross)

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

25.02.2013 17:03
#59 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von Techniknörgler im Beitrag #57
Wer jetzt meint, mit der FAZ ginge es bergab, wenn der Interviewer sich auch noch auf das Weltbild eines solchen Interviewten einlässt, den kann ich beruhigen: Es ist eigentlich nur das Feuilleton der FAZ.


Nicht nur mit dem der FAZ. Auch bei der Welt grassiert der Blödsinn aus der Mottenkiste:

[urlhttp://www.welt.de/debatte/die-welt-i...ale-Gefahr.html]Nahrungsmittelknappheit als reale Gefahr[/url]
______
"Die Weltbevölkerung wächst stetig an. Es wird unter den gegebenen Umständen kaum möglich sein, alle Menschen zu ernähren. Denn bereits jetzt sterben jährlich Millionen an Unterernährung." Von Paul R. Ehrlich und Anne H. Ehrlich
______

Jawohl, der Paul Ehrlich - dessen "Bevölkerungsbombe" nun wahrlich das Paradigma des verpeilten & von der Wirklichkeit krachend widerlegten Alarmismus darstellt. Macht nix: einem Publikum, das an die Energiewende glaubt, kann man wahrscheinlich auch vergammelte Pappkartons als Delikatesse verkaufen.

tekstballonnetje Offline



Beiträge: 236

27.02.2014 22:16
#60 RE: Lob von Amazon Antworten

Zitat von Calimero im Beitrag #2
Ja, Amazon bildet den perfekten Markt. Die totale Transparenz für alle Marktteilnehmer. Auch, und das ist eigentlich das Revolutionäre, einen umfassenden Marktzugang für kleine Klitschenhändler. Die profitieren von einer Sichtbarkeit, die sie sonst schwerlich erreichen würden, und auch noch vom Zahlungsabwicklungsvertrauen, das der Kunde dem Marktaufseher Amazon entgegenbringt.




Laut der Süddeutschen scheint das nicht mehr uneingeschränkt zu stimmen:


Zitat
Der 43-jährige Chef des kleinen rechtsintellektuellen Verlags Antaios erlebt seit einer Woche eine Form der Ausgrenzung, die er selbst „existenzgefährdend“ nennt. Der führende Online-Versandhändler Amazon hat auf einen Schlag alle seine Veröffentlichungen des vergangenen Jahres aus dem Sortiment gestrichen, insgesamt zwölf Titel. Einfach so. Ohne Erklärung. Betroffen sind ganz unterschiedliche Werke.

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