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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 55 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
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R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.04.2013 16:14
#51 RE: Die Nachrufe in den linken Medien sind einfach infam. Antworten

Zitat von Fluminist im Beitrag #50
Aber hätte sie denn, einmal völlig abgesehen von den An- und Absichten der beteiligten Staatsmänner (wozu ich Frau Thatcher ganz unsexistisch rechnen will ), wirklich funktionieren können? Es war ja absehbar, daß dann ein großer Teil der DDR-Bevölkerung als Wirtschaftsflüchtling in der Bundesrepublik gelandet wäre.

Eine dauerhaft selbständige DDR anzuerkennen hätte natürlich bedeutet, daß die Bundesrepublik auch die eigenständige DDR-Staatsbürgerschaft anerkannt hätte. Mit anderen Worten: DDR-Bürger hätten nicht mehr automatisch nach Grenzübertritt ein Anrecht auf einen westdeutschen Paß gehabt.

Es hätte also "nur" die Einwanderung in Arbeitsplätze gegeben - wie es sie ja auch real mit Wiedervereinigung gegeben hat. Aber "Wirtschaftsflüchtlinge" hätte es nicht geben können.

Die DDR hätte sich dann wohl so entwickelt wie Polen oder die Tschechei: Mit einer gewissen Hilfe aus dem Westen, aber ansonsten deutlich langsamer als mit Wiedervereinigung.

Das eigentliche Problem wäre wohl Berlin geworden. Ein organisatorisch lösbares Problem natürlich, aber doch ziemlich kompliziert.

Ulrich Elkmann Offline




Beiträge: 14.560

15.04.2013 10:49
#52 RE: Eine etwas andere Politikerin Antworten

Zitat von Kritiker im Beitrag #35
...sie ist letztlich über die Poll Tax gestürzt.


Christopher Booker gestern im Telegraph:

Zitat "Margaret Thatcher: On two of the great issues, the lady was indeed for turning"
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When she was ambushed into accepting a new treaty, the Single European Act, she tried to pretend that it was about little more than creating a more effective “single market”. In fact, as its name indicated, this was another major step towards building “a single Europe”. From then on, she found herself increasingly isolated in her opposition to the relentless integration, as was reflected in her Bruges speech of 1988. In 1989, this became still more obvious as her fellow leaders, driven by Jacques Delors, prepared for the ambitious leap forward to be embodied in the Maastricht Treaty, including that supreme symbol of a “single Europe”, a single currency.

Knowing she would have a veto, the Europhiles saw her as the last huge obstacle to their ambitions. We recall her impassioned response in October 1990 to Delors’s hubristic claim that within 10 years Europe would be ruled by a new government, with the Commission as its executive, the European Parliament as its chief lawmaking body, and the Council of Ministers as its Senate. To each of his points she famously replied: “No, no, no.”

Both abroad and at home, the Europhiles now knew she had to go. Two weeks later, Geoffrey Howe’s poisonous resignation speech, designed to allow his ally Michael Heseltine to challenge for the leadership, had done the trick. It was not the poll tax that brought her down but “Europe”.
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Und dann:
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... in her last book, Statecraft, she couldn’t have put her view more succinctly. She wrote: “…that such an unnecessary and irrational project as building a European superstate was ever embarked on will seem in future years to be perhaps the greatest folly of the modern era. And that Britain, with her traditional strengths and global destiny, should ever have become part of it will appear a political error of the first magnitude.”
_________________

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

15.04.2013 12:20
#53 RE: Eine etwas andere Politikerin Antworten

Zitat von Ulrich Elkmann im Beitrag #52
It was not the poll tax that brought her down but “Europe”.

Es mag sein, daß die Thatcher-Gegner europapolitisch motiviert waren (obwohl ich doch skeptisch bin, ob das wirklich die Hauptmotivation war).
Aber stürzen konnten sie Thatcher m. E. nur, weil sie durch das Poll-Tax-Projekt politisch schwer angeschlagen war, insbesondere auch in der eigenen Partei.

Fluminist Offline




Beiträge: 2.015

15.04.2013 15:35
#54 RE: Eine etwas andere Politikerin Antworten

Zitat von R.A. im Beitrag #53
Aber stürzen konnten sie Thatcher m. E. nur, weil sie durch das Poll-Tax-Projekt politisch schwer angeschlagen war, insbesondere auch in der eigenen Partei.

So mag es gewesen sein; aber vielleicht auch anders herum, wie mir scheint, nachdem ich die exzellente und sehr empfehlenswerte Dokumentation von Martin Durkin gesehen habe. Thatcher hat die im engeren Sinne konservative Conservative Party zu einer Partei des mittelständischen Kapitalismus umgekrempelt, was ihr nicht nur den naheliegenden Zorn von Polikern der Arbeiterpartei und von Gewerkschaftsführern zuzog, deren willfähriges, liebevoll im Proletarierstand gehaltenes Stimmvolk sie im Handumdrehen zu bourgoisen Kleinkapitalisten emanzipierte (z.B. durch den Verkauf der Sozialwohnungen an ihre Inwohner und der verstaatlichten Industrie an ihre Arbeitnehmer), sondern eben auch den Unmut der Tories aus altem Hause, die nicht einsehen wollten, warum all die Mittelklasseparvenus auf einmal das Sagen haben und ihr Geburtsadel nichts mehr wert sein sollte. Im Volk hatte sie durch den Erfolg ihrer Wirtschaftspolitik Rückhalt, so daß die Alttories zunächst abwarten mußten; doch die sich bietende Gelegenheit eines unpopulären Vorstoßes von Thatcher, der Kopfsteuer, ergriffen sie am Schopfe.

Zu Europa findet sich in der genannten Dokumentation auch die aufschlußreiche Bemerkung Thatchers, sie fürchte, daß die Staatsmonopolwirtschaft, die sie so aufwendig und erfolgreich in Großbritannien geknackt hatte, per EU nun von außen wieder aufgestülpt werde: sehr weitsichtig, wenn man sich die jüngeren Entwicklungen so anschaut...

(Wer sich die Dokumentation ansehen will, achte auf das Zucken der Augenbrauen des Interviewers als Antwort auf Neil Kinnocks Sprechblasen: einfach köstlich!)

Frank Böhmert Offline




Beiträge: 927

21.04.2013 16:14
#55 RE: Eine etwas andere Politikerin Antworten

"Margaret Thatcher: Geburtshelferin für einen neuen Totalitarismus. Die „Eiserne Lady“ war ein nützlicher Idiot für die Feinde der Freiheit"
Sean Gabb teilt auf Eigentümlich Frei kräftig aus:
http://ef-magazin.de/2013/04/18/4161-mar...-totalitarismus

Erling Plaethe Offline




Beiträge: 4.660

21.04.2013 17:22
#56 RE: Eine etwas andere Politikerin Antworten

Zitat von Frank Böhmert im Beitrag #55
"Margaret Thatcher: Geburtshelferin für einen neuen Totalitarismus. Die „Eiserne Lady“ war ein nützlicher Idiot für die Feinde der Freiheit"
Sean Gabb teilt auf Eigentümlich Frei kräftig aus:
http://ef-magazin.de/2013/04/18/4161-mar...-totalitarismus


Das ist die Sicht eines Libertären der von der Feindesklasse spricht, wenn er Vertreter und Angestellte des Staates meint. So kann man argumentieren wenn man die Abschaffung des Staates im Hinterkopf hat und die Lösung für alle Probleme eines Gemeinwesens bereits kennt.
Aber allemal interessant - die Argumente eines Gegners von Margaret Thatcher aus dem liberalen Spektrum zu lesen.

Viele Grüße, Erling Plaethe

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